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HISTORISCHES:
Judenverfolgung
auch in Mosbach (Baden),
heutiger Neckar-Odenwaldkreis
Zuletzt AKTUALISIERT am 09.11.2024 !
BUNDESPRÄSIDENT STEINMEIER bekennt sich am 19.04.2023 zur deutschen Verantwortung für die NS–Verbrechen zum 80. Jahrestag des Gedenkens an den Warschauer Aufstand: „Für uns Deutsche kennt die Verantwortung vor unserer Geschichte keinen Schlussstrich. Sie bleibt uns Mahnung und Auftrag in der Gegenwart und in der Zukunft. Zur ganzen Wahrheit gehört allerdings auch, dass viel zu wenige andere Täter sich verantworten mussten nach dem Krieg."
Seiteninhalt:
- NS- und Rechtsextremismus-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach
1.1 Gerichtlich verfügte Beauftragung der forensischen Sachverständigen aus Kitzingen durch das Amtsgericht Mosbach bezüglich der gerichtlichen und außergerichtlichen Anti-Nazi-Aktivitäten des Antragstellers - Online-Artikel zur Nazi-Judenverfolgung vor 1945, auch in Mosbach, Baden und Württemberg
2.1 AUSZÜGE AUS DEM ERSTEN OFFENEN BRIEF AN DAS LANDRATSAMT MOSBACH vom 17.07.2022
SIEHE AUCH Anträge an das AMTSGERICHT MOSBACH:
- NS- und Rechtsextremismus-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach >>>
- STRAFANZEIGEN vom 10.08.2022 gegen Angehörige des Mosbacher SS-Zuges zur Überprüfung einer weiteren Beteiligung an der NS-Judenverfolgung und am Holocaust nach der Zerstörung der Synagoge in Mosbach >>>
- WIEDERAUFNAHMEVERFAHREN vom 13.09.2022 zur Aufhebung der Haftbefehle gegen die Familie des Mosbacher Rabbiners vom 10.11.1938 >>>
- STRAFANZEIGEN vom 13.09.2022 wegen Beteiligung an der Schändung des jüdischen Friedhofes in Mosbach und zur Überprüfung einer weiteren möglichen Beteiligung an der Zerstörung der Synagoge in Mosbach sowie an der weiteren NS-Judenverfolgung und am Holocaust >>>
- STRAFANZEIGEN vom 26.03.2023 gegen Tatbeteiligte an der nationalsozialistischen Juden-Verfolgung und den Juden-Deportationen in Mosbach - Baden >>>
1. NS- und Rechtsextremismus-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach
Nazi-Judenverfolgung und Tatbeteiligungen am Holocaust in Mosbach: |
Nach Rechtsauffassung des Verwaltungsgerichtshofs Baden-Württemberg mit Beschluss vom 15.12.2022 - 6 S 1420/22 - unterliegt der Nationalsozialismus nicht der grundrechtlich geschützten Weltanschauungsfreiheit gemäß Art. 4 Abs. 1 GG.
Erfahrungen der juristischen Aufarbeitung von Judenfeindlichkeit vor und nach 1945 bei den Mosbacher Justizbehörden
Die nationalsozialistische Judenverfolgung in Mosbach-Baden vor 1945 mit diskriminierender Benachteiligung; Berufsverboten; Enteignungen und Beraubungen jüdischen Vermögens; Schändung des jüdischen Friedhofs; Verhaftung der Familie des Mosbacher Rabbiners; Zerstörung der Synagoge; Massen-Deportationen der badischen Juden in das Nazi-KZ Gurs nach Frankreich sowie die Schändung des KZ-Buchenwald mit dem Erinnerungsort der nach Auschwitz deportierten jüdischen Kinder mit Eingabe vom 06.08.2022, die antisemitische Volksverhetzung mit Eingabe vom 10.04.2023 werden bereits beim Amtsgericht Mosbach in den vom AS entsprechend initiierten und anhängigen Verfahren unter 6F 9/22, 6F 202/21, 6F 2/22 und 6F 2/23 thematisiert, u.a. mit diesbezüglichen Strafanzeigen gemäß § StPO 158.
Sowohl das Justizministerium Baden-Württemberg u.a. am 20.12.2022 unter JUMRIX-E-1402-41/878/28 als auch der Landtag Baden-Württemberg am 10.03.2023 zu PETITION 17/1464 benennen EXPLIZIT die vom AS gemäß § 158 StPO seit 03.06.2022 initiierten NS- und Rechtsextremismus-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach-Baden.
Das Amtsgericht Mosbach bestätigt sowohl mit der Verfügung vom 17.08.2022 unter 6F 9/22 als auch mit der Mitteilung vom 20.03.2023 unter 6F 2/23, die vom AS gemäß § 158 StPO initiierten NS- und Rechtsextremismus-Verfahren sowie zu angezeigten antisemitischen Straftaten, auch zu konkreten Tatbeteiligungen an NS-Massenmordverbrechen in der Mosbacher Region, beim Amtsgericht Mosbach-Baden in SONDERBÄNDEN anzulegen.
Das Amtsgericht Mosbach hat jedoch seit dem 03.06.2022 eine gemäß § 158 StPO ordnungsgemäße Eingangsbestätigung mit den Benennungen der Konkreten Eingabedaten, der Konkreten Sachverhaltsbenennungen mit einer kurzen Zusammenfassung der Angaben zu Tatzeit, Tatort und angezeigter Tat, insbesondere zu beantragten NS- und Rechtsextremismusverfahren, bisher ausdrücklich und EXPLIZIT versagt und NICHT ausgestellt.
Auch für die beim Amtsgericht Mosbach beantragten Wiederaufnahmeverfahren und gerichtlichen Prüfungen in NS- und Rechtsextremismus-Angelegenheiten verweigert das Amtsgericht Mosbach ordnungsgemäße Eingangs- und Weiterbearbeitungsbestätigungen mit konkreten Sachverhaltsbenennungen.
Siehe dazu auch Umgang des Amtsgerichts Mosbach mit NS- und Rechtsextremismusverfahren >>>
Justiz und Judenverfolgung / NS-Verbrechen vor Gericht 1945-1955 (Veröffentlichungen der Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen)
Expertise der Forensischen Sachverständigen MA Antje C. Wieck aus Kitzingen zur Aufarbeitung von NS-Verbrechen und NS-Unrecht in der NS-Vergangenheitsbewältigung
Die HIER fallverantwortliche Richterin beim Amtsgericht Mosbach Marina Hess verfügt HIER unter 6F 9/22 und 6F 202/21 am 17.08.2022 EXPLIZIT, dass die gerichtlich beauftragte familienpsychologische Forensische Sachverständige für Familienrecht MA Antje C. Wieck, Praxis für KINDER- UND JUGENDLICHENPSYCHOTHERAPIE, Moltkestr. 2, 97318 Kitzingen, eine INHALTLICHE Sachverständigen-Auseinandersetzung mit der Dokumentations-Website "nationalsozialismus-in-mosbach.de" des Kindsvaters, Beschwerdeführers und Nazi-Jägers Bernd Michael Uhl durchführen solle (Siehe im Folgenden!), die diese Sachverständige Gutachterin HIER ABER AKTENKUNDIG NACHWEISBAR im anhängigen Verfahrenskomplex während ihren zwei gerichtlich bestellten Sachverständigengutachten von 2022 bis 2024 DANN ÜBERHAUPT NICHT durchführt.
UND DIES HIER EXPLIZIT AUCH NICHT bzgl. der DARIN KONKRET thematisierten nationalsozialistischen Verbrechen bis 1945 und deren juristischen, politischen und zivilgesellschaftlichen Aufarbeitungen in der NS-Vergangenheitsbewältigung seit 1945, insbesondere HIER auch in der lokalen-regionalen Fall- und Verfahrenszuständigkeit für Mosbach und für den Neckar-Odenwaldkreis.
Die HIER fallverantwortliche Richterin beim Amtsgericht Mosbach Marina Hess verfügt HIER unter 6F 9/22 und 6F 202/21 am 17.08.2022 EXPLIZIT bei der von ihr selbst gerichtlich beauftragten familienpsychologischen Forensischen Sachverständigen für Familienrecht MA Antje C. Wieck, Praxis für KINDER- UND JUGENDLICHENPSYCHOTHERAPIE, Moltkestr. 2, 97318 Kitzingen eine Sachverständigen-Begutachtung bezüglich "der Notwendigkeit einer psychiatrischen Begutachtung" des Kindsvaters, Beschwerdeführers und Nazi-Jägers Bernd Michael Uhl "zur Beurteilung seiner Erziehungsfähigkeit" (Siehe im Folgenden!). UND DIES NACHDEM UNMITTELBAR ZUVOR das erste gerichtlich beauftragte familienpsychologische Gutachten vom 07.04.2022 unter 6F 202/21 und 6F 9/22 sich für den perspektivischen Verbleib des damals anderthalb Jahre alten Kindes beim Kindsvater ausspricht. HIERBEI unterstellt die fallverantwortliche Mosbacher Amts-Familienrichterin Marina Hess im familienrechtlichen Zivilprozess dem Kindsvater, Beschwerdeführer und Bernd Michael Uhl eine mögliche angebliche psychische Erkrankung und eine damit einhergehende eingeschränkte Erziehungsfähigkeit auf Grund seiner konkreten Nazi-Jäger-Eingaben zu den seinerseits beim Amtsgericht Mosbach beantragten juristischen Aufarbeitungen von konkreten Tatbeteiligungen an NS-Verbrechen und NS-Unrecht 1933-1945 und deren mangelhaften juristischen Aufarbeitungen seitens der deutschen Nachkriegsjustiz seit 1945. UND DIES HIER insbesondere auch in der lokalen-regionalen Fall- und Verfahrenszuständigkeit bei NS-Verbrechen und NS-Unrecht in Mosbach und im Neckar-Odenwaldkreis sowie bezüglich dem Versagen der Mosbacher Nachkriegsjustiz seit 1945 bei deren juristischen Aufarbeitungen.
SIEHE DAZU AUCH:
- Rechtsanwaltlicher und gerichtlicher Umgang mit Sachverständigen-Gutachten in Fallbegleitungen - Verfahrensführungen - Verfahrensbearbeitungen- Verfahrensbegleitungen durch RECHTSANWALT Simon Sommer >>>
- Verfahrensinhaltliche und prozessuale Benachteiligungen des Mandanten von Rechtsanwalt Simon Sommer beim Amtsgericht Mosbach unter 6F 211/21, 6F 202/21, 6F 9/22, 6F 2/23, 6F 2/22, etc. sowie unter amtsseitigen KV-BS-Sonderbänden zu Nationalsozialismus, Rechtsextremismus, Rassismus >>>
1.1 Gerichtlich verfügte Beauftragung der forensischen Sachverständigen aus Kitzingen durch das Amtsgericht Mosbach bezüglich der gerichtlichen und außergerichtlichen Anti-Nazi-Aktivitäten des Antragstellers
Das Familiengericht-Amtsgericht Mosbach, Hauptstraße 110, 74281 Mosbach, beauftragt die forensische Sachverständige aus Moltkestr. 2, 97318 Kitzingen, in seinen Verfügungen vom 17.08.2022 unter 6F 202/21, die Anti-Nazi-Aktivitäten des KVs und Antragstellers in einer ergänzenden Stellungnahme gutachterlich einzuschätzen und zu bewerten.
Dazu zählen laut Anweisungen dieser amtsgerichtlichen Verfügungen SOWOHL die seit Sommer 2022 vom Antragsteller beim Amtsgericht Mosbach initiierten NS- und Rechtsextremismus-Verfahren ALS AUCH seine außergerichtlichen und gerichtlichen Aufklärungs- und Aufarbeitungsbemühungen zu Nationalsozialistischem Unrecht und Nationalsozialistischen Verbrechen aus dem Zeitraum um 2008, d.h. konkret von 2004 bis 2011, im Rahmen seiner sogenannten "Nazi-Jäger"-Aktivitäten im sachverhaltsbezogenen Kontext zur Problematik des Nationalsozialismus vor und nach 1945 und dessen Aufarbeitung bis heute. Siehe dazu auch Kapitel *** auf dieser Seite.
Das Amtsgericht Mosbach BEAUFTRAGT EXPLIZIT in seiner Verfügung vom 17.08.2022 unter 6F 202/21 am Beispiel des Antragstellers von NS- und Rechtsextremismus-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach die forensische Sachverständige aus Kitzingen, eine GUTACHTERLICHE STELLUNGNAHME zur Nazi-Judenverfolgung vor 1945, deren NS-Vergangenheitsbewältigung bis heute sowie zum nationalsozialistisch rechtextremistisch-orientierten Anti-Semitismus nach 1945 bis heute, auch in 2022, an das deutsche BRD-Amtsgericht Mosbach im Jahr 2022 zu erstellen.
Das Amtsgericht Mosbach BEAUFTRAGT EXPLIZIT in seinen Verfügungen vom 17.08.2022 unter 6F 202/21 die forensische Sachverständige aus Kitzingen, eine GUTACHTERLICHE STELLUNGNAHME ZU DEN NAZI-VERBRECHEN der NS-Judenverfolgung, der Reichspogromnacht mit der Zerstörung der Synagogen, des Holocaust sowie zur heutigen Erinnerungskultur in der NS-Vergangenheitsbewältigung, auch zu heutigen Anschlägen auf Synagogen n Deutschland nach 1945, am Beispiel des Antragstellers von NS- und Rechtsextremismus-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach in 2022 mit seinen jahrelangen Bemühungen um die außergerichtliche und gerichtliche Aufarbeitung von Nationalsozialistischem Unrecht und Nationalsozialistischen Verbrechen an das deutsche BRD-Amtsgericht Mosbach im Jahr 2022 zu erstellen.
Das Amtsgericht Mosbach BEAUFTRAGT EXPLIZIT in seiner Verfügung vom 17.08.2022 unter 6F 202/21 am Beispiel des Antragstellers von NS- und Rechtsextremismus-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach die forensische Sachverständige aus Kitzingen, eine GUTACHTERLICHE STELLUNGNAHME zur Nazi-Judenverfolgung vor 1945 in Mosbach und deren NS-Vergangenheitsbewältigung bis heute, auch bezüglich der Schändung des jüdischen Friedhofs in Mosbach; der Nazi-Zerstörung der Synagoge in Mosbach; der Verhaftung der Familie des Mosbacher Rabbiners; der Deportationen von Juden von und über Mosbach, etc. an das deutsche BRD-Amtsgericht Mosbach im Jahr 2022 zu erstellen.
SIEHE AUCH Anträge an das AMTSGERICHT MOSBACH:
- NS- und Rechtsextremismus-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach >>>
- STRAFANZEIGEN vom 10.08.2022 gegen Angehörige des Mosbacher SS-Zuges zur Überprüfung einer weiteren Beteiligung an der NS-Judenverfolgung und am Holocaust nach der Zerstörung der Synagoge in Mosbach >>>
- WIEDERAUFNAHMEVERFAHREN vom 13.09.2022 zur Aufhebung der Haftbefehle gegen die Familie des Mosbacher Rabbiners vom 10.11.1938 >>>
- STRAFANZEIGEN vom 13.09.2022 wegen Beteiligung an der Schändung des jüdischen Friedhofes in Mosbach und zur Überprüfung einer weiteren möglichen Beteiligung an der Zerstörung der Synagoge in Mosbach sowie an der weiteren NS-Judenverfolgung und am Holocaust >>>
- STRAFANZEIGEN vom 26.03.2023 gegen Tatbeteiligte an der nationalsozialistischen Juden-Verfolgung und den Juden-Deportationen in Mosbach - Baden >>>
2. Online-Artikel zur Nazi-Judenverfolgung vor 1945, auch in Mosbach, Baden und Württemberg
Mosbach, MOS; Brennende Synagoge |
"Ausgrenzung – Raub – Vernichtung"
Neue Forschungsergebnisse zur Ausplünderung der jüdischen Bevölkerung in Württemberg und Hohenzollern
Cover des Buches „Ausgrenzung – Raub – Vernichtung“
Raubzug von NS-Akteuren und „Volksgemeinschaft“
Die Enteignung der jüdischen Bevölkerung und die Vernichtung ihrer wirtschaftlichen Existenz durch die Nationalsozialisten gelten als die wohl umfassendste Raubaktion in der neueren Geschichte Europas. Wie wurde dieser Prozess in Württemberg und Hohenzollern vorangetrieben? Dies untersucht die Publikation „Ausgrenzung – Raub – Vernichtung. NS-Akteure und ‚Volksgemeinschaft‘ gegen die Juden in Württemberg und Hohenzollern 1933 bis 1945“, die soeben bei der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg erschienen ist. Herausgeber des fast 600 Seiten starken Werks sind Heinz Högerle und Dr. Martin Ulmer vom Gedenkstättenverbund Gäu-Neckar Alb e. V. sowie Dr. Peter Müller vom Landesarchiv Baden-Württemberg.
Weitere Informationen zum Buch und Online-Bestellung
https://www.gedenkstaetten-bw.de/
Mosbach, MOS; Reichspogromnacht, Verbrennung der Synagogeneinrichtung |
Die Juden in den geheimen NS-Stimmungsberichten 1933-1945
SCHRIFTEN DES BUNDESARCHIVS 62
2014, Droste Verlag Düsseldorf
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Oberstaatsanwalt Mosbach
Zweimonatlicher Lagebericht
Mosbach, 24.11.1938 GLA Ka, 309/1208
Anläßlich der Aktion gegen die Juden am 10.11.1938 wurden die Ehefrau des *Rabbiners in Mosbach und ihr 86 Jahre alter Vater wegen Widerstands festgenommen; sie hatten sich gegen die Festnahme85 des Rabbiners durch die Gendarmerie Mosbach widersetzt und wurden zu einer Gefängnisstrafe von 4 bzw. 3 Wochen verurteilt.
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Oberstaatsanwalt Mosbach
Bericht für Dezember 1938 und Januar 1939
Mosbach, 24.1.1939 GLA Ka, 309/1209
[...] Ein in Sennfeld ansässiger alter Jude wurde kürzlich vom Sondergericht Mannheim zu 5 Monaten Gefängnis verurteilt, weil er einem Hitlerjungen27 in Sennfeld ein zionistisches Abzeichen angeheftet hatte. [...]
Der Hotelier Karl Friedrich in Mosbach hat gegen den Juden Dr. Max Kowalsky aus Frankfurt Anzeige wegen Hausfriedensbruch erhoben, weil dieser sich bei ihm eingemietet hat, trotzdem in der linken oberen Ecke der polizeilichen Meldescheine, die der Anzeiger jedem Gast zur Ausfüllung vorlegt, sich folgender Vermerk befinde: „Ich mache darauf aufmerksam, daß Juden bei uns keine Aufenthaltsberechtigung haben.“ Der Anzeiger mußte aber zugeben, daß am Tage der Anwesenheit des Juden ein *Schild mit der Aufschrift „Juden unerwünscht“, das sonst gewöhnlich an der Eingangstür zum Hotel hing, gefehlt habe. Der Anzeiger erblickte einen Hausfriedensbruch darin, daß der Jude trotz des oben erwähnten Vermerks auf dem polizeilichen Meldeformular sich bei ihm eingemietet hat. Das Verfahren wurde mangels inneren Tatbestands eingestellt, da dem Beschuldigten möglicherweise nicht genügend zum Bewußtsein gekommen war, daß der Anzeiger Juden grundsätzlich nicht beherbergt. – Der Anzeiger ist Parteigenosse und hat die Anzeige erst eine Woche später erstattet, nachdem ihm von Gästen mitgeteilt worden war, daß der Logiergast Jude gewesen sei. [...]
Mosbach, MOS; Reichspogromnacht, Verbrennung der Synagogeneinrichtung |
Judenverfolgung in Mosbach-Baden
1933 wurden 134 jüdische Einwohner in Mosbach gezählt (2,8 % von insgesamt 4.848 Einwohnern). In den folgenden Jahren verließ ein Großteil von ihnen auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien die Stadt. Eine systematische Judenhetze betrieb die in der Stadt gelesene NS-Zeitung "Heidelberger Beobachter". Salomon Braun musste im Juni 1933 seine Mitgliedschaft in der Handelskammer aufgeben. Gustav Kaufmann musste Anfang 1934 seine Viehhandlung aufgeben. Die anderen Viehhandlungen wurden bis 1937 zur Schließung gezwungen. Rechtsanwalt Michael Hanauer verlor 1935 seine Stelle im Landgericht, nachdem er dort 24 Jahre dort tätig war. Max Edheimer 1936 musste sein Textilgeschäft schließen, andere Handlungen hielten sich noch bis 1938, teilweise bis Anfang 1939. Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge niedergebrannt (s.u.), die noch betriebenen jüdischen Geschäften wurden überfallen, teilweise geplündert und demoliert (u.a. das Schreinerbedarfsgeschäft von Berthold Hahn und die Weinhandlung Frank). Acht jüdische Männer wurden in das KZ Dachau eingeliefert, darunter Rabbiner Julius Greilsheimer. 1939 wurden noch 22 jüdische Einwohner gezählt. Die letzten 16 wurden am 22. Oktober 1940 in das KZ Gurs in Südfrankreich deportiert.
http://alemannia-judaica.de/
Mosbach, MOS; Reichspogromnacht, Synagogenbrand |
Jüdische Gemeinde Hardheim
Als die Nazis kamen, verschwanden Respekt und Freundschaft
Angesehene Minderheit vor der NS-Zeit - Seit 1318 im Erftal ansässig
07.11.2018 UPDATE: 08.11.2018 06:00 Uhr 3 Minuten, 12 Sekunden
Ab 1875 hatte die jüdische Gemeinde in Hardheim ihren eigenen Friedhof am Schmalberg. Dort wurden bis 1939 insgesamt 93 Grabsteine aufgestellt, die heute noch von den jüdischen Familien zeugen. 1940 wurden die letzten Juden aus Hardheim deportiert. Foto: Rüdiger Busch
Hardheim. (hs/ahn) "Wir mussten am 22. Oktober in einer Stunde die Heimat verlassen und kamen am 25. hier an", schrieb die aus Hardheim stammende Jüdin Lina Selig am 4. November 1940 aus dem französischen Barackenlager Gurs an ihren Sohn Max. In dieses Internierungslager, in das die Nationalsozialisten sämtliche Juden aus Südwestdeutschland im Oktober 1940 deportierten, wurde auch sie mit ...
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https://www.rnz.de/
Rückblick über jüdisches Leben im Neckar-Odenwald-Kreis stieß auf viel Interesse
Veröffentlicht am 24.01.2014 in Arbeitsgemeinschaften
Reinhart Lochmann referierte bei der SPD-Arbeitsgemeinschaft 60plus
Neckar-Odenwald-Kreis
In regelmäßigen monatlichen Treffen greift innerhalb des SPD-Kreisverbandes Neckar-Odenwald die Arbeitsgemeinschaft der Seniorinnen und Senioren (AG 60plus) immer wieder Themen auf, von denen sie glaubt, dass sie bei vielen Mitgliedern, Sympathisanten und parteilich ungebundenen Mitbürgerinnen und Mitbürgern auf Interesse stoßen werden. Dass die Vorstandschaft der SPD-Arbeitsgemeinschaft 60plus um Wilfried Nies und Hildgund Beichert mit dem Thema „Jüdische Kultur im Neckar-Odenwald-Kreis bis 1940“ auf ein sehr großes Publikumsinteresse stieß, zeigte der gute Besuch aus dem gesamten Kreisgebiet und weit über die Mitglieder der SPD-Arbeitsgemeinschaft hinaus.
Der AG-Vorsitzende Wilfriede Nies konnte unter den Gästen die Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion Heide Lochmann, den früheren SPD-Landtagsabgeordneten Gerd Teßmer und als besonderen Kenner des angekündigten Themas Reinhart Lochmann aus Adelsheim begrüßen. Der Referent stellte zunächst eine erst in jüngster Zeit etwas größer gewordener Zahl von Fachliteratur vor; hatte man doch die ersten Jahrzehnte nach dem Zusammenbruch sich nicht an dieses Thema gewagt. Reinhart Lochmann machte dabei gleich zu Beginn deutlich, dass es nach der Verfolgung und Ermordung der jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger kaum mehr Zeitzeugen gebe und man sich somit fast ausschließlich auf die steinernen Zeugen und schriftlich erhalten gebliebenen Unterlagen von vor 1940 stützen müsse.
Lochmann ging zunächst auf die jüdischen Bewohner in den früheren römischen Städtern vor allem entlang des Rheins ein. Dem folgte ab dem späteren Mittelalter die Besiedlung des ländlichen Raumes überall da, wo die die Grundherrschaften auf Grund der damit verbundenen Steuerabgaben dies genehmigten oder direkt betrieben. Nicht nur in Deutschland hatte es das ganze Mittelalter über Verfolgungen der jüdischen Bevölkerung gegeben, vor allem bei dem Ausbruch von schweren Krankheiten wie etwa der Pest. Auch war die Wahl der jüdischen Wohnungen in den Städten nicht selten auf gewisse Wohngebiete, die Ghettos, begrenzt. Der wirkliche Aufschwung begann für die jüdische Bevölkerung dann ab 1810 nach der “Judenemanzipation“, also der Gleichstellung der Juden, was in Baden etwa bis 1880 dauerte. Gerade in den Dörfern der Kreises, wo es schon jüdische Gemeinden gab, gab es für die nun nicht mehr benachteiligte jüdische Bevölkerungsgruppe einen sichtbaren Aufschwung.
Reinhart Lochmann machte aber auch deutlich, dass parallel zu der deutlichen Verbesserung der jüdischen Bevölkerung, der nun alle Berufe, Schulen und die Universitäten offen standen, ein meist unterschwelliger Antisemitismus einherging. Unterschieden sich die Juden doch in Sprache, religiöser Praxis und in ihren gesellschaftlichen Beziehungen zum Teil deutlich von ihrer christlichen Umwelt. Sie hatten ihren „Sonntag“ am Samstag, sprachen hebräisch im Gottesdienst und waren in vielen Berufen recht erfolgreich, was naturgemäß zu Neid führte. Dies machten sich politische Kreise zum Thema und schürten Antisemitismus. Man gab den Juden eine Mitschuld an der Niederlage im 1. Weltkrieg, unterstellte ihnen, die Welt beherrschen zu wollen und gab ihnen Schuld am wirtschaftlichen Niedergang der Weimarer Republik. Dies machten sich die Nazis auch und gerade in den ländlichen Gebieten zu Nutze und gingen nach der anfänglich betriebenen Ausweisung schließlich an die systematische Ermordung. Dabei schafften sie es, der Bevölkerung Glauben zu machen, dass die Angehörigen der jüdischen Religion eine eigene Rasse bildeten. Dass gerade auch im Neckar-Odenwald-Kreis jüdische Kinder rechtzeitig ins Ausland übersiedeln konnten, machten die Nazis zu einem einträglichen Geschäft.
Dass es seit dem Abtransport nach Gurs am 22. Oktober 1942 keine jüdischen Bewohner im Kreis mehr gibt, hat dazu geführt, dass jüdische Einrichtungen, soweit sie nicht übernommen oder umgenutzt wurden, verfallen oder völlig verschwunden sind. So gibt es außer den baulichen Hüllen, die noch in Binau, Bödigheim, Eberstadt, Großeicholzheim oder Sennfeld vorhanden sind, keine Zeugen der reichen und jahrhundertelangen jüdischen Kultur in Odenwald und Bauland mehr. Durch die geschichtliche Aufarbeitung einiger weniger wie etwa Elmar Weiß oder Reinhart Lochmann, sind inzwischen einige Gedenktafeln und Ausstellungen eingerichtet worden, die die Erinnerung an diese schreckliche Geschichte wachhalten sollen. Dies wurde in der sehr lebhaften Diskussion deutlich und man dankte dem Referenten Reinhard Lochmann ausdrücklich für seine Aufarbeitung dieses Teil der Geschichte, die eben auch zum Neckar-Odenwald-Kreis gehört.
Gut angenommen wurde von vielen Zuhörern das Vortragsangerbot von Reinhart Lochmann zum Thema „Jüdisches Leben im Neckar-Odenwald-Kreis. Das Foto zeigt den AG-Vorsitzenden Wilfried Nies (stehend) und (v.r.) Heide Lochmann, Reinhart Lochmann, Hildgund Beichert und Gerd Teßmer.
https://www.spd-bw.de/
Das Sonderrecht für die Juden im NS-Staat: Eine Sammlung der gesetzlichen Maßnahmen und Richtlinien - Inhalt und Bedeutung (C.F. Müller Wissenschaft)
Das Buch bietet den erschütternden Nachweis über Entwicklung und Ausmaß des gesetzlichen Unrechts der Nazizeit. Knapp 2.000 Gesetze, Verordnungen und Richtlinien sind nach Gegenstand dokumentiert und chronologisch in vier Zeitabschnitte gegliedert. Das Werk leistet einen unverzichtbaren Beitrag zur zeitgeschichtlichen Forschung an der Universität, an Schulen und in der politischen Bildung. Wo immer Menschenrechte bedroht sind, ist es bleibende Mahnung. "Dieses Buch zeigt in hervorragender Weise und einmalig durch Aufzählung und Charakterisierung von Hunderten von antijüdischen Gesetzen, Verordnungen, Erlassen, dass das Dritte Reich kein Doppel-Staat war: Etwa auf der einen Seite ein überkommener sauberer Staatsapparat mit "unpolitischer" Exekutive und Justiz, bürokratische Kontinuität wahrend, auf der anderen Seite Gestapo, SS, Konzentrationslager, Gaskammern." (Robert Kempner, Chefankläger der Vereinigten Staaten von Amerika bei den Nürnberger Prozessen) Was hat man eigentlich seinerzeit gewusst? Was konnte man wissen? Wovor hat man damals - bewusst oder unbewusst - die Augen verschlossen? Das Buch ist geeignet, allen jenen weiterzuhelfen, die sich ernsthaft um eine Beantwortung solcher Fragen bemühen. Es zeigt, dass sich der Leidensweg dieser Menschen beinahe bis hin vor die Tore der Vernichtungsstätten vor aller Augen abspielte." (Adalbert Rückerl 1925-1986, Leiter der Zentralen Stelle zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen in Ludwigsburg)
STEUERN
Die Finanzverwaltung im Nationalsozialismus: Studie vorgestellt
07.06.2019
Bei der Verfolgung von Jüdinnen und Juden im Nationalsozialismus hat die Finanzverwaltung in Baden und Württemberg eine aktive Rolle gespielt. Beamtinnen und Beamte diskriminierten jüdische Mitmenschen gezielt steuerlich und plünderten sie aus. Die Finanzbehörden waren damit effiziente Geldbeschaffer für Aufrüstung und Kriegsführung des NS-Staats.
Zu diesem Schluss kommt die Studie „Die Finanzverwaltung in Baden und Württemberg im Nationalsozialismus“, die heute in Stuttgart vorgestellt wurde. Dr. Christoph Raichle von der Universität Stuttgart widerlegt in der Untersuchung das lange vorherrschende Bild von wenig ideologisch besetzten, unbestechlichen und ausschließlich an der Sache orientierten Finanzbehörden. „Die Studie macht deutlich, dass die Oberfinanzdirektionen und die Finanzämter Teil der Judenverfolgung waren. Sie waren tief verstrickt in den Nationalsozialismus“, sagte Finanzministerin Edith Sitzmann.
Es ist die erste umfassende Untersuchung der konkreten Praxis der Finanzverwaltung der Jahre 1933 bis 1945 in den früheren Ländern Baden und Württemberg. Das Ministerium hatte die Forschungsarbeit 2012 angestoßen und mit insgesamt 210.000 Euro unterstützt.
„Die scheinbar kleine Welt der Steuern und Abgaben war lange Zeit nicht gerade im Fokus der Erforschung des Nationalsozialismus“, stellte Professor Dr. Wolfram Pyta fest, Leiter der Abteilung Neuere Geschichte des Historischen Instituts der Universität Stuttgart. „Dabei waren die Gestaltungsspielräume größer als bislang angenommen. Viele Beamte bereicherten sich hemmungslos am Hab und Gut deportierter Juden. Die Studie ist damit ein quellengesättigter Beitrag zur NS-Verbrechensgeschichte.“
Der Autor der Studie, Dr. Raichle, betonte: „Die vielen ausgewerteten Einzelfälle machen in bedrückender Weise deutlich, wie professionell und effizient die Finanzbeamtenschaft auch im Südwesten ,funktionierte', wie jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger vor ihrer erzwungenen Auswanderung und den Deportationen ab 1940/41 immer stärker ausgeplündert wurden. Auch Beamte, die nicht zu den fanatischen Parteiaktivisten zählten, machten sich so zu Werkzeugen einer Gewaltherrschaft, die ohne die Mitarbeit dieser vielen Verwaltungsexperten nie eine solche mörderische Effizienz entfaltet hätte.“
Für die Finanzministerin ist die Untersuchung ein beklemmender Blick zurück, der Wirkung in die Gegenwart hinein hat: „Es ist das eine, auf das furchtbarste, dunkelste Kapitel der Geschichte unsere Landes zu schauen und zu sagen: nie wieder“, so Sitzmann. „Es ist das andere, die Mechanismen und die Strukturen der abscheulichen Verbrechen zu kennen - um sie nie wieder zuzulassen. Diese Kenntnis ist heute wichtiger denn je.“
Weitere Informationen:
Christoph Raichle: Die Finanzverwaltung in Baden und Württemberg im Nationalsozialismus, Stuttgart: Kohlhammer 2019, 949 Seiten, 46 Abbildungen, ISBN 978-3-17-035280-3, 98 Euro.
https://fm.baden-wuerttemberg.de/
Friedrich Max Heinsheimer
Fritz Heinsheimer (eigentlich Friedrich Max Heinsheimer; * 6. Mai 1897 in Mosbach; † 8. August 1958 in Wiesbaden) war ein deutscher Maler. Heinsheimer erhielt wegen seiner jüdischen Abstammung („Volljude“ laut Nürnberger Rassegesetze) während der Zeit des Nationalsozialismus ab 1933 Ausstellungsverbot. Wegen seiner militärischen Auszeichnungen aus dem Ersten Weltkrieg konnte er jedoch zunächst sein Atelier weiter nutzen und Privataufträge ausführen. Louise Heinsheimer trug als Kosmetikerin zum Familienunterhalt bei. 1936 wurde der Maler aus der Reichskammer der bildenden Künste ausgeschlossen, 1939 wurde ihm dann jegliche künstlerische Aktivität untersagt. Im Rahmen der Aktion „Entartete Kunst“ im Jahr 1937 wurde eins seiner Aquarelle von den Nationalsozialisten, aus dem Berliner Stadtbesitz, beschlagnahmt. Bereits seit 1932 war Heinsheimer mit Friedrich Hielscher befreundet, seit 1939 auch mit dem Historiker Otto-Ernst Schüddekopf. Sein Atelier in der Berliner Kurfürstenstraße wurde mehrmals für konspirative Treffen von Vertretern verschiedener Widerstandsgruppen und vom Kreis um Hielscher genutzt. Friedrich Hielscher, Gerhard von Tevenar und Célestin Lainé ermöglichten Heinsheimer 1942 schließlich die Flucht nach Frankreich. Er wurde zunächst bei der Familie von Ange Pierre Péresse, einem bretonischen Nationalisten und später führendem Mitglied der Bezen Perrot, untergebracht und konnte dann später mit elsässischer Identität in Paris (1942–1946) untertauchen. Unter dem Tarnnamen Fernand Husser zeichnete er dort Stoffmuster und traf sich regelmäßig mit Ernst Jünger.
https://de.wikipedia.org/
Mosbach, MOS; Reichspogromnacht, Synagogenbrand |
Julius Held
Julius Samuel Held (* 15. April 1905 in Mosbach; † 22. Dezember 2002 in Bennington, Vermont) war ein deutsch-amerikanischer Kunsthistoriker. Julius Held entstammte einer jüdischen Mosbacher Kaufmannsfamilie. Der Vater starb 1919 jung an einem Nierenleiden, das er sich als Frontsoldat im Ersten Weltkrieg zugezogen hatte, seine Witwe führte das im Familienbesitz befindliche Mosbacher Kaufhaus Held bis zu ihrem eigenen frühen Tod 1926 weiter. Julius, der bereits 1923 begonnen hatte, Kunstgeschichte, Klassische Archäologie und Geschichte zu studieren, trat daraufhin mit seiner Schwester in das geerbte Unternehmen ein, konnte sich jedoch nicht als Kaufmann bewähren und kehrte bald zur Fortsetzung seiner Studien an die Universität zurück.[1] Er studierte in Heidelberg, Berlin, Wien und Freiburg. Er promovierte 1930 über Dürer bei Hans Jantzen in Freiburg. 1934 floh er als Jude vor der Nazi-Herrschaft in Deutschland und emigrierte in die USA. 1936 heiratete er die schwedische Restauratorin Ingrid-Märta Petterssen und 1938 kam seine Tochter Anna zur Welt, die später Malerin wurde.
Die Judengemeinde von Mosbach, 1297 bis 1940 : eine Dokumentation zur Stadtgeschichte
Responsibility
Balduin Herter.
Imprint
Mosbach [Germany] : Grosse Kreisstadt Mosbach, [2008]
Physical description
130 p. : ill., map ; 20 cm.
Series
Mosbach im 3. Reich ; 4. Heft
Baustein
Die Nacht als die Synagogen brannten
Texte und Materialien zum 9. November 1938
als Bausteine ausgearbeitet
Hrsg: LpB, 1998
Mosbach
Teichert, Eckard: Mosbach im 3. Reich, 3 H.: Zeitzeugenberichten aus der Nazizeit. Eine Dokumentation zur Stadtgeschichte, Mosbach 1995.
https://www.lpb-bw.de/
"Beim Novemberpogrom 1938 zerstörten Angehörige des Mosbacher SS-Zuges die Synagoge. Sie drangen in die Synagoge ein und demolierten die Einrichtung. Danach wurden das Mobiliar, die Kultgegenstände und die Torarollen auf dem Marktplatz verbrannt. Die Synagoge wurde angezündet. Die Hitler-Jugend, die Schulkinder und eine große Menschenmenge sahen zu. Die Bauruine wurde einige Tage später abgebrochen. In den 1950er Jahren wurden auf dem Synagogengrundstück Garagen gebaut. Nach Abbruch der Garagen wurde 1985/86 der Platz mit einem Gedenkstein gestaltet. Zum 75. Jahrestag des Novemberpogroms 1938 wurden im November 2013 die Namen von 68 jüdischen Holocaust-Opfern aus Mosbach in den Gedenkstein eingraviert.“
Quelle: https://de.wikipedia.org, 04.07.2022
Quelle: http://www.alemannia-judaica.de, 08.07.2022
DIASCHAU zur jüdischen Synagoge in Mosbach
Bildquellen
Synagoge in Mosbach
(Haus mit Rundfenster im Giebel) vor 1938 (Foto: Landesarchiv Baden-Württemberg)
Von unbekannt - https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/
Morgen des 10. November 1938:
Das brennende Inventar der Synagoge auf dem Marktplatz von Mosbach
(Landesarchiv BW, GLAK 309/5407)
Landesarchiv Baden-Württemberg; LEO-BW, das landeskundliche Informationssystem für Baden-Württemberg; Landeskunde Online Entdecken; Baden - Herrschaft des Nationalsozialismus
Quelle: https://www.leo-bw.de/themen/landesgeschichte/
Datei:Gedenkstein Synagoge Mosbach 2.JPG
Datei:Gedenkstein Synagoge Mosbach.JPG
https://rhein-neckar-wiki.de/Kategorie:Bild_(Mosbach)
KOMMENTIERTE CHRONOLOGIE DER ZERSTÖRUNG DER SYNAGOGE IN MOSBACH
UND DES NICHT ERFOLGTEN WIEDERAUFBAUS
Zerstörung der Synagoge in Mosbach
(1) Angehörige des Mosbacher SS-Zuges dringen am 10.11.1938 während des Novemberpogroms in das jüdische Gotteshaus ein, demolieren die Einrichtungen, verbringen das zerschlagene Mobiliar und die Kultgegenstände aus der Synagoge heraus auf den Mosbacher Marktplatz.
(2) Auf dem Platz vor dem Mosbacher Rathaus erhebt sich ein Scheiterhaufen, zerschlagene Möbelstücke, Bücher mit hebräischen Schriftzeichen und obenauf, an einer Stange, ein Zylinder auf der Spitze des Brandhaufens.
(3) Die Hitler-Jugend, die Schulkinder sowie eine große Menschenmenge sehen der Verbrennung der Einrichtung sowie der jüdischen Kultgegenstände der Synagoge in Mosbach zu.
(4) Die Mosbacher Synagoge wird daraufhin angezündet und niedergebrannt. Die Feuerwehr schützt die benachbarten Häuser mit Wasser, damit das Feuer von der brennenden Synagoge nicht auf die benachbarten Häuser in der Mosbacher Innenstadt überspringt.
Nicht-Wiederaufbau der Synagoge sowie
besondere lokale Erinnerungs- und Gedenkkultur in Mosbach
(5) Die Ruine der Synagoge in Mosbach wird 1938 in den Tagen nach dem Novemberprogrom abgerissen und aus dem Mosbacher Stadtbild entfernt.
(6) Der Platz der Synagoge in Mosbach wird danach zunächst als Holzlagerplatz benutzt und dann werden n den 1950er Jahren auf dem ehemaligen Platz der Mosbacher Synagoge Garagen erbaut.
(7) An einer dieser Garagen aus den 1950er-Jahren wird dann 31 Jahre später in 1969 eine Gedenktafel für die Mosbacher Synagoge angebracht.
(8) 1985/86 werden diese Garagen dann 48 Jahre später abgerissen und dieser Platz als Gedenkstätte neu gestaltet.
(9) Zum Jahrestag des Novemberpogroms 1938 werden 75 Jahre später im November 2013 die Namen von 68 jüdischen Holocaust-Opfern in den Gedenkstein am Synagogenplatz eingraviert. Eine Teilnahme am „Stolperstein“-Projekt hatte allerdings die Kommunalvertretung in 2012vmehrheitlich abgelehnt.
Unzureichende Aufarbeitung durch die Mosbacher Justiz ?
(10) Bisher ist öffentlich nicht darüber bekannt, dass die Angehörigen des verantwortlichen Mosbacher SS-Zuges wegen Sachbeschädigung und Brandstiftung eines zu gottesdienstlichen Versammlungen bestimmten Gebäudes während der Nachkriegszeit von der Mosbacher Justiz angeklagt und verurteilt wurden.
(11) Es wird davon ausgegangen, dass somit auch nicht seitens der Justiz in Mosbach überprüft wurde, inwieweit sich die Angehörigen des verantwortlichen Mosbacher SS-Zuges gegebenenfalls weiterhin nach dem Novemberprogrom in 1938 an der Judenverfolgung und am Holocaust beteiligt haben könnten.
Chronik : Das Feuerlöschwesen in Mosbach
Unter dem Nationalsozialismus erfuhr die Wehr im Jahre 1938 eine Uniformierung; sie war zu einer technischen Hilfsorganisation der Ortspolizeiverwaltung geworden. Während des 2. Weltkrieges wurde eine "Weckerlinie" eingerichtet und im Rathaus eine Brandwache organisiert. Während des Krieges war die Wehr mit der Automobilspritze zur Brandbekämpfung, der durch Fliegerangriffe stark beschädigten Städte und Gemeinden wie Mannheim, Heilbronn, Neckarsulm und Neckargerach, eingesetzt.
Durch Einberufungen zum Kriegsdienst war die Wehr 1944 - 1945 so stark geschwächt, dass auch weibliche Hilfskräfte zum Feuerwehrdienst berufen wurden. Sie trugen den Namen "Feuerwehrhelferinnen".
https://www.feuerwehr-mosbach.de/
Kommentar: Nachdem die Mosbacher Synagoge im November 1938 angezündet und niedergebrannt wird, schützt die Mosbacher Feuerwehr die benachbarten Häuser mit Wasser, damit das Feuer von der brennenden Synagoge nicht auf die benachbarten Häuser in der Mosbacher Innenstadt überspringt.
An badische Juden, die in das Internierungslager Gurs am Fuß der Pyrenäen deportiert wurden, erinnert ein Mahnmal in Neckarzimmern, dessen Grundsteinlegung im Oktober 2004 erfolgt ist. Ein Mahnmalprojekt für Jugendliche und Schulklassen dient der Gestaltung und Errichtung von 137 Memorialsteinen für die 137 betroffenen jüdischen Gemeinden in Baden. Während in den Konzentrationslagern im deutschen Südwesten vielfach ausländische Gefangene, darunter viele polnische Juden untergebracht waren, waren auf der anderen Seite Juden aus Südwestdeutschland ins Ausland verschleppt worden. Hintergrund war eine Vereinbarung im Rahmen des Waffenstillstandsvertrags mit Frankreich von 1940, nach der Juden aus den deutschen Besatzungsgebieten, später auch aus dem Reichsgebiet in das Landesinnere von Frankreich verbracht werden sollten. In einer Nacht- und Nebelaktion wurden im Oktober 1940 über 6.000 Deutsche jüdischen Glaubens in 7 Eisenbahnzügen aus Baden und 2 Zügen aus der Pfalz nach Gurs deportiert, wo viele Häftlinge starben. Die meisten der Überlebenden wurden 1942 im Rahmen der "Endlösung" in das KZ Auschwitz-Birkenau weitertransportiert und dort getötet.
https://www.schule-bw.de/
Wanderausstellung des Staatsarchivs Ludwigsburg und des Gedenkstättenverbunds Gäu-Neckar-Alb e. V.
Ausgrenzung — Raub — Vernichtung: NS-Akteure und "Volksgemeinschaft" gegen die Juden in Württemberg und Hohenzollern 1933—1945
Kaufboykott in Tübingen
Vorlage: Stadtarchiv Tübingen
Die Enteignung und wirtschaftliche Existenzvernichtung der jüdischen Bevölkerung durch die Nationalsozialisten gilt in der Forschung als die wohl umfassendste Raubaktion an einer Bevölkerungsgruppe in der neueren Geschichte Europas. Zugleich war die Ausplünderung im Namen der rassenantisemitischen Staatsdoktrin fester Bestandteil eines Auslöschungsprozesses, der schließlich im Holocaust, in der Ermordung von sechs Millionen jüdischen Männern, Frauen und Kindern aus ganz Europa, endete.
Die Ausplünderung der jüdischen Bevölkerung war auch in Württemberg und Hohenzollern ideologisch eng mit ihrer physischen Vernichtung verknüpft. Die Vorgänge auf regionaler Ebene wurden in den letzten Jahren erstmals intensiv im Rahmen eines vom Gedenkstättenverbund Gäu-Neckar-Alb e. V. initiierten Projekts erforscht. Beteiligt an dem Projekt waren sowohl Historikerinnen und Historiker wie auch Gedenkstättenmitarbeiterinnen und -mitarbeiter, die sich seit vielen Jahren um die Aufarbeitung der Geschehnisse vor Ort bemühen.
Die Ergebnisse dieses Projekts sind in einem von der Landeszentrale für politische Bildung herausgegebenen Sammelband nachzulesen. Auf ihnen basiert auch die Wanderausstellung, die die wesentlichen Inhalte des Buchs einem breiteren Publikum zugänglich machen möchte.
Die Ausstellung bietet einen Überblick über die rechtlichen, administrativen und politisch-ideologischen Rahmenbedingungen, die die vollständige Enteignung der jüdischen Bevölkerung ermöglichten. Sie beleuchtet zudem das effiziente System wechselseitiger Radikalisierungs- und Steuerungsmaßnahmen, mit denen NSDAP, Bürokratie, Wirtschaft und "Volksgemeinschaft" die Ausraubung vorantrieben, und stellt die wichtigsten Akteure auf regionaler Ebene vor. Zudem zeichnet sie beispielhaft Einzelschicksale von Händlern, Unternehmern, Freiberuflern und ganz allgemein von jüdischen Bürgerinnen und Bürgern nach und erinnert so an das gewaltige Unrecht, das ihnen zugefügt wurde.
Zur Ausstellung ist ein Begleitbuch erschienen, das in der Ausstellung und bei der Landeszentrale für politische Bildung erhältlich ist.
Bei Interesse an der Ausstellung wenden Sie sich gerne an das Staatsarchiv Ludwigsburg.
- Ausstellungstafeln "Ausgrenzung - Raub - Vernichtung" - Titelei. Tafeln_A_1-2_Titelei.pdf (pdf/864.73 kB) >>>
- Ausstellungstafeln "Ausgrenzung - Raub - Vernichtung" - Überblick. Tafeln_B_1-5_Ueberblick.pdf (pdf/21.58 MB) >>>
- Ausstellungstafeln "Ausgrenzung - Raub - Vernichtung" - Akteure. Tafeln_C_1-9_Akteure.pdf (pdf/15.44 MB) >>>
- Ausstellungstafeln "Ausgrenzung - Raub - Vernichtung" - Fallbeispiele. Tafeln_D_1-14_Fallbeispiele.pdf (pdf/37.28 MB) >>>
- Ausstellungstafeln "Ausgrenzung - Raub - Vernichtung" - Deportation und Restitution. Tafeln_E_1-6_Deportationen_und_Restitution.pdf (pdf/19.98 MB) >>>
- Flyer zur Ausstellung "Ausgrenzung - Raub - Vernichtung". Flyer_Auspluenderung_Juden_3.pdf (pdf/2.22 MB) >>>
Dokumente zur Ausstellung "Ausgrenzung — Raub — Vernichtung" online
Historische Dokumente aus den Beständen des Staatsarchivs Ludwigsburg über die Ausplünderung der jüdischen Bevölkerung während der nationalsozialistischen Herrschaft sind in größerem Umfang bereits digitalisiert worden und stehen – soweit es die archivrechtlichen Bestimmungen zulassen – auch im Internet zur Einsichtnahme zur Verfügung.
Nachfolgend finden sich weitere Informationen zu einzelnen Überlieferungsgruppen und Links zu bereits digitalisierten Akten.
- Überlieferung der Finanzverwaltung
- Rückerstattungsakten
- Wiedergutmachungsakten
- Entnazifizierungsakten
https://www.landesarchiv-bw.de/
Rechercheratgeber Jüdisches Leben
Jüdische Gemeinde Konstanz, Weihe des Betsaales, Juli 1966. LABW, HStAS EA 99/001 Bü 305, Nr. 951, Fotograf: Heinz Finke
Seit dem 11./12. Jahrhundert gibt es Spuren jüdischen Lebens auf dem Gebiet des heutigen Baden-Württemberg. In allen Abteilungen des Landesarchivs sind vielfältige Unterlagen zur jüdischen Geschichte zu finden.
Der Rechercheratgeber möchte Sie bei der Suche nach Quellen zum jüdischen Leben in Baden-Württemberg unterstützen. Für verschiedene Themenbereiche werden Recherchewege und zentrale Quellen benannt, die Ihnen die Recherche erleichtern sollen.
Quellen zum jüdischen Leben im Landesarchiv Baden-Württemberg
Für die verschiedenen Themenbereiche sind unterschiedliche Quellen heranzuziehen.
Quellen zur Familienforschung
Quellen zur Judenverfolgung im Nationalsozialismus
Unterlagen zur Verfolgung von Juden im Nationalsozialismus finden sich in allen Archivabteilungen des Landesarchivs. Grundsätzlich ist jedes Archiv für die historische Überlieferung zuständig, die in einer bestimmten Region entstanden ist (Zuständigkeit der Archivabteilungen). Schauen Sie zunächst, zu welchem Thema Sie recherchieren möchten, auf welcher Verwaltungsebene Unterlagen dazu angefallen sein könnten und in welchem Archiv sich die Unterlagen befinden, um dann im zweiten Schritt in den jeweiligen Beständen zu recherchieren.
Wiedergutmachungsakten
Die zentrale Überlieferung zur Erforschung einzelner Schicksale stellen die sogenannten Wiedergutmachungsakten dar. Diese enthalten nicht nur Schriftwechsel aus der Nachkriegszeit, sondern in vielen Fällen auch Dokumente aus der Zeit vor 1945. Die Akten befinden sich in den Sprengelarchiven. Die Dokumentation der KLA–Arbeitsgruppe Wiedergutmachung gibt Aufschluss darüber, welches Archiv welche Unterlagen verwahrt.
Unterlagen der Vermögenskontrolle
Auch die Unterlagen der Vermögenskontrolle zählen zu den zentralen Überlieferungen. Diese befinden sich bis zur Gründung des Landes Baden–Württemberg in den jeweiligen Archiven (Württemberg-Hohenzollern: Staatsarchiv Sigmaringen Wü 120 T3 und Wü 120 T4; Württemberg-Baden: Staatsarchiv Ludwigsburg EL 402/0 - EL 402/31; (Süd-)Baden: Staatsarchiv Freiburg F 202). Im Zuge der Bildung des Landes Baden–Württemberg wechselte die Zuständigkeit zur Oberfinanzdirektion Stuttgart. Die Unterlagen der Oberfinanzdirektion Stuttgart befinden sich im Staatsarchiv Ludwigsburg in den Beständen EL 400 – 404.
Eng mit diesem Bereich sind die Restitutionsverfahren verbunden. Diese Unterlagen befinden sich in den Beständen der jeweiligen Amts– und Landgerichte.
Dokumentationsstelle zur Erforschung der Schicksale der jüdischen Bürger Baden-Württembergs während der nationalsozialistischen Verfolgungszeit
Eine weitere Überlieferung über die Verfolgung von Juden im Nationalsozialismus sind die Unterlagen der Dokumentationsstelle zur Erforschung der Schicksale der jüdischen Bürger Baden–Württembergs während der nationalsozialistischen Verfolgungszeit 1933–1945 im Hauptstaatsarchiv Stuttgart. Der Bestand der Dokumentationsstelle umfasst eine Fülle von Dokumentationsmaterial, welches in den Jahren 1962–1968 zusammengestellt wurde. Es enthält Erhebungsbögen und Karteien zu den jüdischen Einzelschicksalen, zur Geschichte jüdischer Gemeinden und Organisationen, statistisches Material, Erlebnisberichte, Bilder, Kopien von Dokumenten zur Judenverfolgung 1933 – 1945, Zeitungsartikel, Literaturangaben und –hinweise usw. einschließlich der Korrespondenz der Dokumentationsstelle mit den Behörden des Landes.
Aus diesen Unterlagen sind folgende Veröffentlichungen entstanden, die hilfreich für eine erste Orientierung sind:
- Dokumente über die Verfolgung der jüdischen Bürger in Baden–Württemberg durch das Nationalsozialistische Regime 1933–1945, Band 1 und 2 (Veröffentlichungen der Staatlichen Archivdirektion Baden–Württemberg 16 und 17). Stuttgart 1966.
- Paul Sauer, Die Schicksale der jüdischen Bürger Baden–Württembergs während der nationalsozialistischen Verfolgungszeit 1933–1945 (Veröffentlichungen der Staatlichen Archivdirektion Baden–Württemberg 20). Stuttgart 1968.
- Die Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung in Baden–Württemberg. Ein Gedenkbuch. Hrsg. von der Archivdirektion Stuttgart (Veröffentlichungen der Staatlichen Archivdirektion Baden–Württemberg. Beiband zu Band 20). Stuttgart 1969.
Unterlagen der Zentralbehörden und des Landtags von Württemberg als Dokumentation der oberen politischen Ebene befinden sich im Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Unterlagen der Zentralbehörden und des Landtags von Baden im Generallandesarchiv Karlsruhe. Einschlägig sind für Württemberg besonders die Bestände des Staatsministeriums und des Innenministeriums. Für Baden enthalten die Bestände "Arisierung" des Finanzministeriums und die Bestände des Justizministeriums wichtige Unterlagen. Hier finden sich beispielsweise Unterlagen zur allgemeinen Rechtspflege, zur Durchführung des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums oder zur Staatsangehörigkeit.
Unterlagen der unteren und mittleren Behörden befinden sich in den Archiven in Karlsruhe, Freiburg, Sigmaringen und Ludwigsburg. Die Unterlagen spiegeln die Umsetzung der politischen Entscheidungen in der alltäglichen Lebenswelt wieder. Sie zeigen auf, wie Vorschriften der politisch höheren Ebenen vor Ort umgesetzt wurden, beispielsweise in Fallakten der Polizei oder in den Unterlagen der Bezirksämter (Online-Findmittel-System).
Welche Unterlagen können Sie in anderen Archiven einsehen?
Die Zentrale Stelle (ZSt) zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen verwahrt eine Dokumentensammlung mit amtlichem Schriftgut verschiedener Provenienzen aus der NS–Zeit, Hunderttausende Aussageprotokolle von Beschuldigten, Zeugen und Opfern sowie eine umfassende Sammlung von Anklage– und Urteilsschriften.
Unterlagen zur Verwaltung des Dritten Reiches und zur Reichsebene wie auch von zentralen Organisationen, beispielsweise die Mitgliederkartei der NSDAP oder Unterlagen der DAF, finden sich im Bundesarchiv.
Quellen zu jüdischem Leben in Baden, Württemberg und Hohenzollern vor und nach dem Nationalsozialismus
Einen Überblick über das jüdische Leben im Südwesten bietet die Themenseite Zwischen Autonomie und Obrigkeit - Jüdisches Leben in Südwestdeutschland auf LEO BW.
Unterlagen zum jüdischen Leben in Baden, Württemberg und Hohenzollern finden Sie in allen Archivabteilungen des Landesarchivs. Grundsätzlich ist jedes Archiv für die historische Überlieferung zuständig, die in einer bestimmten Region entstanden ist. Je nach Fragestellung sollte die Recherche daher in unterschiedlichen Archiven erfolgen (Zuständigkeit der Archivabteilungen).
Überlegen Sie also zunächst, zu welchem Thema Sie recherchieren möchten und in welchem Archiv sich die Unterlagen befinden, um dann im zweiten Schritt in den jeweiligen Beständen zu recherchieren (Online-Findmittel-System).
Einen ersten Überblick über die jüdischen Gemeinden in Baden, Württemberg und Hohenzollern bieten die folgenden Veröffentlichungen des Landesarchivs
Paul Sauer, Die jüdischen Gemeinden in Württemberg und Hohenzollern, Stuttgart 1966.
Franz Hundsnurscher, Gerhard Taddey, Die jüdischen Gemeinden in Baden, Stuttgart 1968.
Eine Liste mit Historischen Grundbuchunterlagen vor 1900 von Gemeinden mit jüdischer Bevölkerung im Grundbuchzentralarchiv finden Sie hier.
https://www.landesarchiv-bw.de
Jüdische Gemeinden bis 1945
In diesem Teil des Themenmoduls finden Sie Informationen zur Geschichte der einzelnen jüdischen Gemeinden in Baden und Württemberg bis 1945. Die Beiträge stammen aus zwei Studien, die in den 1960er-Jahren von der Archivdirektion Stuttgart herausgegeben wurden. Die Studien werden hier in der Originalfassung als Volltext zugänglich gemacht. Inhalte und Sprachgebrauch entsprechen dem Stand von 1968. Jedem Beitrag wurde eine Literaturliste angefügt, die es ermöglicht, sich mit dem aktuellen Forschungsstand zur Geschichte des jeweiligen Ortes vertraut zu machen. Im Folgenden finden Sie Informationen zur Entstehung und Einordnung der Studien.
2023
Dokumentationsstelle zur Erforschung der Schicksale der jüdischen Bürger Baden-Württembergs in der NS-Zeit 1933-1945
„Die jüdischen Gemeinden in Württemberg und Hohenzollern“ von Paul Sauer aus dem Jahr 1966 [Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg]
„Die jüdischen Gemeinden in Württemberg und Hohenzollern“ von Paul Sauer aus dem Jahr 1966 [Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg]
Die Archivdirektion Stuttgart gab in den 1960er-Jahren zwei Überblickswerke zur Geschichte der jüdischen Gemeinden in Baden, Württemberg und Hohenzollern heraus: Paul Sauers Studie „Die jüdischen Gemeinden in Württemberg und Hohenzollern: Denkmale, Geschichte, Schicksale“ erschien 1966 als Band 18 in den Veröffentlichungen der staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg. 1968 folgte Band 19: „Die Jüdischen Gemeinden in Baden. Denkmale, Geschichte, Schicksale“ von Franz Hundsnurscher und Gerhard Taddey. Die Autoren fassten in diesen Veröffentlichungen Informationen zur Geschichte von über 200 jüdischen Gemeinden in Baden, knapp 100 jüdischen Gemeinden in Württemberg und drei jüdischen Gemeinden in Hohenzollern zusammen.
Die Studien von Paul Sauer, Franz Hundsnurscher und Gerhard Taddey gingen aus der Arbeit der „Dokumentationsstelle zur Erforschung der Schicksale der jüdischen Bürger Baden-Württembergs während der NS-Zeit 1933-1945“ hervor. Die Dokumentationsstelle war 1962 aufgrund eines Beschlusses des Landtags von Baden-Württemberg eingerichtet worden. Die Archivare um Paul Sauer trugen sechs Jahre lang verschiedene Quellen staatlicher und kommunaler Dienststellen zusammen, sammelten aber auch Erlebnisberichte von Betroffenen, sowie Fotos und Zeitungsartikel. Mit Hilfe eines Erhebungsbogens dokumentierten sie die Verfolgungsgeschichten zahlreicher Jüdinnen und Juden aus Baden-Württemberg sortiert nach Orten.
Das umfangreiche Material, das die Dokumentationsstelle zusammengetragen hatte, mündete in Bestand EA 99/001 „Dokumentationsstelle zur Erforschung der Schicksale der jüdischen Bürger Baden-Württembergs während der NS-Zeit 1933-1945“ des Hauptstaatsarchivs Stuttgart. Dieser Bestand ist mittlerweile digitalisiert und im Onlineangebot des Landesarchivs abrufbar: Dokumente und Fotos zu einem bestimmten Ort können also jederzeit online recherchiert und direkt eingesehen werden. Zur Einführung in die Recherche in diesem und anderen digitalisierten Beständen zur jüdischen Geschichte Baden-Württembergs stehen Ihnen hier in Kürze Recherche-Tipps zur Verfügung.
Überblicks-Studien als Volltext
Titel der Studie „Die jüdischen Gemeinden in Baden. Denkmale, Geschichte, Schicksale“ von Franz Hundsnurscher und Gerhard Taddey aus dem Jahr 1968 [Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg]
Titel der Studie „Die jüdischen Gemeinden in Baden. Denkmale, Geschichte, Schicksale“ von Franz Hundsnurscher und Gerhard Taddey aus dem Jahr 1968 [Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg]
In den Überblicksstudien zu den jüdischen Gemeinden in Baden, Württemberg und Hohenzollern beschränkten sich die Autoren nicht auf die von der Dokumentationsstelle schwerpunktmäßig untersuchte NS-Zeit, sondern gingen auch ausführlich auf die in vielen Fällen mehrere Jahrhunderte zurückreichende Geschichte der jüdischen Gemeinden ein. Dieser epochenübergreifende Ansatz und die breite Quellenbasis machen die Studien von Sauer, Hundsnurscher und Taddey auch für die jüngere Forschung zur Geschichte jüdischer Gemeinden in Baden-Württemberg so ergiebig, dass sie weiterhin häufig zitiert werden.
Das Landesarchiv hat sich daher entschieden, die bislang nur gedruckt zugänglichen Studien als Volltext zugänglich zu machen. Zur besseren Lesbarkeit wurde der Text an die geltende Rechtschreibung angepasst. Der Inhalt, sprachliche Formulierungen und sämtliche im Text angegebenen Zahlen wurden nicht aktualisiert - sie geben den Stand der Forschung von 1966 (Sauer) und 1968 (Hundesnurscher/Taddey) wider.
Heute, über 50 Jahre später, entsprechen die Texte nicht mehr dem aktuellen Forschungsstand. Sie sind daher als historische Quelle zu betrachten und bilden eine erste Phase der Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit in der deutschen Erinnerungskultur ab. [1] Um dies deutlich zu machen, ist jedem Text ein Hinweis auf den Entstehungskontext vorangestellt.
Aus heutiger Perspektive sticht bei der Lektüre der Studien aus den 1960er-Jahren der zeittypische Sprachgebrauch ins Auge. So verwenden Sauer, Hundsnurscher und Taddey immer wieder Begrifflichkeiten der Nationalsozialisten – wie etwa den Begriff „Kristallnacht“ als Bezeichnung für die organisierten Brandanschläge auf Synagogen in ganz Deutschland am 9. November 1938, die vielerorts mit Misshandlungen jüdischer Menschen, Plünderungen jüdischer Geschäfte und der Deportation jüdischer Männer in Konzentrationslager verbunden waren. [2] Um den Quellencharakter der Studien zu erhalten, sind auch aus heutiger Sicht problematische Begriffe beibehalten und nicht an den heutigen Sprachgebrauch (beispielsweise Ersetzung von „Kristallnacht“ durch „Novemberpogrom“ oder „Novemberterror“) angepasst worden.
Seit dem Erscheinen der Studien von Paul Sauer, Franz Hundsnurscher und Gerhard Taddey sind zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen zu jüdischen Gemeinden in Baden und Württemberg erschienen. Bürgerschaftliche Initiativen haben vielerorts durch Recherchen, den Aufbau von Kontakten zu Überlebenden, den Einsatz für eine Restaurierung ehemaliger Synagogen, den Aufbau von Gedenkstätten und die Verlegung von Stolpersteinen einen großen Beitrag zur Aufarbeitung der Geschichte der jüdischen Gemeinden und der Verfolgung jüdischer Menschen in der NS-Zeit geleistet. Die kritische Geschichtskultur, die aus diesem bürgerschaftlichen Engagement hervorging, hat auch dazu beigetragen, dass sich Sprachgewohnheiten geändert haben.
Eine Literaturliste bietet einen schnellen Einstieg für alle Interessierten, um sich mit dem aktuellen Forschungsstand zur jeweiligen Gemeinde vertraut zu machen. Aufgrund der Vielzahl der Neuerscheinungen sind wir dankbar für Hinweise auf fehlende Literatur über die Kommentarfunktion.
Ältere Überblicksdarstellungen von jüdischen Autoren
Diese grundlegenden Arbeiten zur Geschichte der Juden im Südwesten wurden von jüdischen Historikern bereits im 19. und frühen 20. Jahrhundert veröffentlicht:
Tänzer, Aron, Die Geschichte der Juden in Württemberg, Frankfurt a.M. 1937.
Löwenstein, Leopold, Geschichte der Juden in der Kurpfalz. Beiträge zur Geschichte der Juden in Deutschland, Bd. 1, Frankfurt a. M. 1895. [Online zugänglich über die Universitätsbibliothek Heidelberg: https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/loewenstein1895bd1]
Rosenthal, Berthold, Heimatgeschichte der Badischen Juden, Bühl (Baden) 1927. [Online zugänglich gemacht von der Goethe Universität Frankfurt auf europeana.eu]
Rieger, Paul, Jüdische Gotteshäuser und Friedhöfe in Württemberg, hg. von Oberrat der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs, Stuttgart 1932.
Aktuelle Überblicksdarstellungen
Hier finden Sie eine Auswahl besonders relevanter, aktueller Literatur (Stand März 2023):
Ausgrenzung. Raub. Vernichtung. NS-Akteure und „Volksgemeinschaft“ gegen die Juden in Württemberg und Hohenzollern 1933 bis 1945, hg. von Heinz Högerle/Peter Müller/Martin Ulmer, Stuttgart 2019.
Baumann, Ulrich: Zerstörte Nachbarschaften. Christen und Juden in badischen Landgemeinden 1862-1940, Hamburg 2000.
Hahn, Joachim/Krüger, Jürgen, „Hier ist nichts anderes als Gottes Haus“ Synagogen in Baden-Württemberg, hg. von Rüdiger Schmidt/Meier Schwarz, Stuttgart 2007.
Jüdisches Leben in Baden 1809 bis 2009. 200 Jahre Oberrat der Israeliten Badens, hg. von Oberrat der Israeliten Badens, Ostfildern 2009.
Kaufmann, Uri, Kleine Geschichte der Juden in Baden, Karlsruhe 2007.
Mohr, Günther, „Neben, mit Undt bey Catholischen“. Jüdische Lebenswelten in der Markgrafschaft Baden-Baden 1648-1771, Köln u.a. 2011.
Nebeneinander, Miteinander, Gegeneinander? Zur Koexistenz von Juden und Katholiken in Süddeutschland im 19. und 20. Jahrhundert, hg. von Haus der Geschichte Baden-Württemberg, Laupheimer Gespräche 2000, Gerlingen 2002.
Sauer, Paul/Hosseinzadeh, Sonja, Jüdisches Leben im Wandel der Zeit. 170 Jahre Israelitische Religionsgemeinschaft. 50 Jahre neue Synagoge in Stuttgart, hg. von Israelitische Religionsgemeinschaft Württembergs KdöR, Gerlingen 2002.
Anmerkungen
[1] Zum Begriff „Kristallnacht“ Christoph Kreutzmüller und Bjoern Weigel: Kristallnacht? Bilder der Novemberpogrome 1938 in Berlin, Berlin 2013, S. 4-6 und Ulrich Baumann, Wie wird man diesen Tag in der Geschichte nennen?, Werkstattbericht Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, 18. November 2018, URL: https://www.stiftung-denkmal.de/aktuelles/werkstattbericht/vortrag-wie-wird-man-diesen-tag-in-der-geschichte-nennen-der-terror-im-november-1938-im-deutschen-reich-ereignisse-und-erinnerung-im-schweriner-dokumentationszentrum-des/ (aufgerufen am 13.12.2022).
[2] Zur Aufarbeitung der NS-Geschichte in Deutschland: Aufarbeitung des Nationalsozialismus. Ein Kompendium, hg. von Magnus Brechtken/Frank Bajohr/Andrea Bambi/Arnd Bauerkämper, Göttingen 2021.
https://www.leo-bw.de/
Die Juden in Baden unter der Herrschaft des Nationalsozialismus
In einer fränkischen Ortschaft wurde 1298 einem Juden vorgeworfen, er habe eine geweihte Hostie geschändet. Diese Beschuldigung veranlasste den verarmten Ritter Rindfleisch über die Juden jener Gegend herzufallen. In Mosbach, Weinheim, Wertheim und anderen Orten suchten seine Horden ihre Opfer. Die Blutkapelle in Lauda erinnert an diese Verfolgung. Der gleiche Vorwurf der Hostienschändung führte 1301 zu einem Pogrom in Renchen, 1312, 1320 und 1333 zu Ausschreitungen gegen die Juden in Konstanz.
Einer ähnlichen Verfolgung fielen die Juden in Buchen, Bretten, Krautheim, Külsheim und weiteren Orten zwischen 1336 und 1338 zum Opfer. Zwei Edelleute, nach einem um den Arm gebundenen Lederstück die Armleder genannt, fühlten sich berufen, den Tod Christi an seinen „Mördern" zu rächen. Erst die Hinrichtung eines der Armleder bereitete dem Wüten ein Ende.
Die Verwaltungsbehörde eines jeden Bezirks bestand aus dem Rabbiner und einem oder zwei Bezirksältesten und führte den Namen Bezirkssynagoge. Die Ortssynagoge Mannheim und die 14 Bezirkssynagogen unter standen unmittelbar dem Oberrat. Rabbinatssitze wurden Breisach, Bretten, Bruchsal, Bühl, Gailingen, Heidelberg, Karlsruhe, Ladenburg, Mannheim, Merchingen, Mosbach, Schmieheim, Sinsheim, Sulzburg und Wertheim. Mit einigen Änderungen blieb diese Einteilung bis in das Dritte Reich bestehen.
Der Nationalsozialismus betrachtete die Juden, die sich selbst als Angehörige einer Glaubensgemeinschaft verstanden, als Rasse, und zwar als eine gegenüber den „Ariern" minderwertige Rasse. Bei den Volkszählungen bis 1933 wurde die Konfession angegeben. Von den Maßnahmen der Nationalsozialisten betroffen waren aber darüber hinaus auch zum Judentum übergetretene Nichtjuden, Halbjuden und zum Christentum konvertierte Juden. Die Zahl der Verfolgten war des halb in vielen Orten höher als die Zahl der Juden, die nach den offiziellen Erhebungen dort wohnten.
Die Partei, die solche unhaltbaren, mit der Aura der Wissenschaftlichkeit umgebenen Theorien aufstellte, machte das Judentum für die schlimmsten übel der Zeit verantwortlich. Dabei stellte es im Reichsdurchschnitt bei der Volkszählung am 16. Juni 1933 nur 0,9 Prozent der Bevölkerung. Damals lebten in Baden 20.617 Juden in 221 Orten, also 14,3 Prozent weniger als 1925. Von der geschichtlichen Entwicklung her ist es verständlich, dass die Juden in gewissen Berufsgruppen, vor allem im Handel und im Bankgewerbe, stärker vertreten waren, als es ihrem Anteil an der Bevölkerung entsprach. Historisch bedingt war auch die Bevorzugung der Rechtswissenschaft und der Medizin als Studienrichtungen. Jüdische Ärzte hatte es schon im Mittelalter gegeben, und die Rechtswissenschaft erschien als logische Folge des Talmudstudiums, bei dem es um die Erkenntnis des jüdischen Rechtssystems ging. Diese angeblichen „Anomalien" wurden von der Parteipropaganda ins Uferlose übersteigert, und mit Hilfe verfälschender Statistiken wurde den Ju den eine Stellung zugeschrieben, die sie niemals besaßen. Obwohl diese Propaganda in krassem Widerspruch zur Wirklichkeit stand, wurde sie von den Anhängern Hitlers geglaubt, solange es ihnen selbst schlecht ging. Auf dem Lande freilich konnte die Propaganda zunächst kaum jemanden täuschen. Schließlich lebte man hier mit den Juden in engster Nachbarschaft und kannte ihre Verhältnisse. Erst massiver Druck ließ hier die guten Beziehungen abreißen. Anders war es in der Anonymität der Großstädte.
Antisemitische Kundgebungen kamen in Baden vor 1933 nur vereinzelt vor. Gelegentliche Friedhofsschändungen wurden noch von allen Zeitungen einhellig verurteilt. Mit der Machtergreifung Hitlers änderte sich das schlagartig. Der Jude wurde zum Volksfeind Nr. 1 gestempelt, diffamiert und entehrt. Am 1. April 1933 wurde im ganzen Reichsgebiet de sogenannte Judenboykott als Abwehrmaßnahme gegen die „Greuelhetze des internationalen Judentums" durchgeführt. Vor allen jüdischen Geschäften, die mit Plakaten und Farbe als solche gekennzeichnet wurden, standen Doppelposten der SA und verwehrten Kauflustigen den Zutritt. Wer danach noch in solchen Geschäften kaufte, musste damit rechnen, sich mit Bild und Namensnennung als Judenknecht oder Judenfreund in nationalsozialistischen Zeitungen, den „Flammenzeichen", dem „Führer" oder dem berüchtigten "Stürmer", wiederzufinden. Fast keine badische Gemeinde, die Juden zu ihren Bürgern zählte, blieb vom Boykott verschont. Allerdings konnten die Machthaber nicht verhindern, dass besonders auf dem Lande die jüdischen Geschäfte weiterhin besucht wurden.
Wenige Tage nach dem Boykottaufruf wurden durch das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 alle nichtarischen Beamten zwangsweise in den Ruhestand versetzt, soweit sie nicht Weltkriegsteilnehmer gewesen waren. Betroffen davon waren vor allem Lehrer, Professoren und Verwaltungsbeamte. Zahlreiche Lehrstühle an den Universitäten und Hochschulen in Heidelberg, Freiburg und Karlsruhe wurden vakant. Insgesamt 238 Beamte aus Lehr berufen wurden bis zum Januar 1936 aus rassischen Gründen entlassen. Der nächste Schritt zur „Entjudung" betraf die jüdischen Schauspieler der Staatstheater in Mannheim und Karlsruhe, deren Verträge gekündigt wurden.
Im März 1934 schied das Oberlandesgericht Karlsruhe erstmals in Deutschland eine Ehe aus rassischen Gründen. Der durch die Rassedoktrin aufgeworfene Graben zwischen Juden und Ariern wurde durch die Nürnberger Gesetze vom 15. September 1935 unüberbrückbar gemacht. Zahlreich waren in der Folge auch in Baden die Prozesse wegen Rassenschande, Beschäftigung von arischen Hausangestellten durch Juden oder sonstiger Verstöße gegen diese Gesetze, die die Juden wieder in die Rechtsstellung zurückwarfen, die sie vor der Emanzipation besessen hatten. Das mittelalterliche Schutzjudentum schien wiederaufgelebt zu sein, als Sondersteuern von den Juden erhoben wurden und sie den Davidsstern an der Kleidung tragen mussten.
1935 wurde den Juden das Wahlrecht aberkannt. Auch die letzten Frontkämpfer unter ihnen verloren ihre Beamtenstellen. Immer größere Schwierigkeiten wurden ihnen im täglichen Leben bereitet. Der Zutritt zu öffentlichen Bädern wurde ihnen, z.B. in Mannheim, verboten. Andere Orte stellten Schilder an ihren Ortseingängen auf mit dem Hinweis: „Juden unerwünscht!" Gasthäuser und Hotels zeigten ähnliche Hinweistafeln. In den Kurorten wie Baden-Baden oder Badenweiler unterließ man mit Rücksicht auf das devisenbringende internationale Publikum zunächst solche diskriminierenden Maßnahmen. Mit der Überwindung der wirtschaftlichen Schwierigkeiten und der Beseitigung der Arbeitslosigkeit durch Autobahnbau, Wiederaufrüstung und andere Maßnahmen glaubte man, jetzt auch auf die Juden im Wirtschaftsleben verzichten zu können. Die jüdischen Firmen wurden 1938 in ein besonderes Register eingetragen. Nach und nach wurden den kleineren Geschäften die Konzessionen entzogen. Die größeren Firmen, darunter zahlreiche mit weltweiten Verbindungen, wurden „arisiert", d. h. zwangsenteignet und in arischen Besitz übergeführt oder aufgelöst. Auch den Ärzten und Rechtsanwälten wurde 1938 die Berufstätigkeit verboten, nachdem man schon 1933 einem Teil der Ärzte die Zulassung zu den Krankenkassen entzogen hatte. Sämtliche Juden, darunter auch alle, die sich nur vorübergehend als Besucher in einer Gemeinde aufhielten, wurden seit 1935 in Judenkarteien geführt.
Weitere Maßnahmen der Machthaber schlossen seit 1933 die jüdischen Kinder und Jugendlichen immer mehr von allen Bildungsmöglichkeiten aus. Zunächst wurde die Zahl der Studenten beschränkt, bis nach der Kristallnacht die Immatrikulation von Juden endgültig verboten wurde. In Baden wurden seit 1935 wieder eigene jüdische Schulen in den größeren Städten eröffnet. Sie mussten nach dem 10. November 1938 ihre Tätigkeit einschränken und nach dem 22. Oktober 1940 gänzlich aufgeben. Seit dem 1. Juli 1942 war jeglicher Unterricht für Juden im Reichsgebiet verboten.
Die Stellung der Landessynagoge als der religiösen Organisation der badischen Juden blieb zunächst unangetastet. Bis 1938 erhielt sie staatliche Zuwendungen und die staatliche Unterstützung bei der Kirchensteuererhebung. Durch das Gesetz vom 28. März 1938 wurde den jüdischen Gemeinden rückwirkend vom 1. Januar 1938 der Charakter von öffentlich-rechtlichen Körperschaften abgesprochen. Sie erhielten den Status eingetragener Vereine und mussten dementsprechend in das Vereinsregister eingetragen werden. Zahlreiche kleine Gemeinden, die inzwischen durch Auswanderung ihrer Mitglieder auf wenige Köpfe zusammengeschmolzen waren, wurden noch vor dem Inkrafttreten der neuen Regelung durch Beschluss des Badischen Staatsministeriums aufgelöst. Am 4. Juli 1939 wurde die „Reichsvereinigung der Juden in Deutschland" als rechtsfähiger Verein gegründet, dem nach und nach alle noch bestehenden Gemeinden in Baden angegliedert wurden. Die Deportation der meisten badischen Juden beendete schlagartig die Existenz einer großen Zahl noch bestehender Gemeinden. Häufig unterblieb ihre Löschung im Vereinsregister und wurde nach dem Kriege nachgeholt. Die nach dem 22. Oktober 1940 noch bestehenden Restgemeinden in den größeren Städten wurden von der „Bezirksstelle Baden-Pfalz in Liquidation der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland" geleitet.
Bis 1938 hatte man auf dem Verwaltungswege systematisch die Rechtsstellung der Juden unterminiert. Viele von ihnen waren inzwischen ausgewandert und versuchten, sich in Obersee, in den europäischen Ländern oder aber in Palästina eine neue Existenz zu schaffen. Die Auswanderung wurde einerseits von den Behörden sehr gefördert, gleichzeitig aber auch wieder erschwert, um vor allem den Abfluss von Kapital zu verhindern. Höhepunkte der Emigration lagen in den Monaten nach der Machtergreifung Hitlers und nach der Verkündung der Nürnberger Gesetze. Nach der Kristallnacht 1938 wuchs die jüdische Auswanderung zur Massenflucht an.
Beginn der Deportationen
Der erste direkte Schlag traf die zahlreichen aus Polen besonders nach dem Ersten Weltkrieg eingewanderten Juden, denen auf Grund einer Verordnung der polnischen Regierung der Entzug ihrer polnischen Staatsangehörigkeit drohte. Durch die Ausweisung der polnischen Juden als „rassisch unerwünschter Elemente" kam die Reichsregierung den Auswirkungen der polnischen Verordnung zuvor. Zahlreiche Polen in den badischen Großstädten wurden am 28. Oktober 1938 verhaftet und über die polnische Grenze abgeschoben - unerwünscht für Deutschland und Polen. In Baden wurde die Ausweisung etwas humaner gehandhabt als in manchen anderen deutschen Ländern. So wurden meist nur die Männer ausgewiesen. Frauen und Kinder durften zunächst bleiben.
Die Ermordung des Gesandtschaftsrats vom Rath am 7. November 1938 in der Pariser deutschen Botschaft durch den polnischen Juden Hersehel Grynszpan gab den Nationalsozialisten den Vorwand zu einer der schändlichsten Aktionen gegen die Juden, die unter dem verharmlosenden Namen „Reichskristallnacht" in die Geschichte eingegangen ist. An fast allen Orten, an denen Juden wohnten, wurden „spontane" Kundgebungen gegen sie angeordnet. Jüdische Wohnungen und Geschäfte wurden demoliert, vor allem aber die Synagogen. In Baden wurden 6 jüdische Gotteshäuser gesprengt, 23 verbrannt, 61 so gründlich demoliert, dass 31 davon abgerissen werden mussten und 5 von ihnen als Ruinen bis in unsere Tage steinerne Klage erhoben. 4 weitere Synagogen blieben in der Kristallnacht selbst verschont und wurden im Lauf des Krieges abgebrochen. Zahlreiche Juden wurden misshandelt und zu entehrenden Handlungen gezwungen. Selbst vor dem Mord scheute man nicht zurück, wie etwa die Ereignisse in Eberstadt zeigen. Ein Großteil der männlichen Juden zwischen 18 und 60 Jahren wurde für Wochen und Monate in das Konzentrationslager Dachau eingeliefert. Verhältnismäßig schnell wurden die ehemaligen Frontkämpfer entlassen. Viele „Schutzhäftlinge" kehrten nicht mehr zurück. Die Zahl der Opfer, die dort wie der Gailinger Rabbiner Dr. Bohrer den Tod fanden, steht noch nicht endgültig fest. über alle Maßen verwerflich war auch die Schändung der zum Teil uralten Friedhöfe. Grabsteine wurden umgeworfen oder zerschlagen, gelegentlich die Marmortafeln mit den Inschriften und Namen entfernt. Der Friedhof in Tiengen z. B. wurde völlig eingeebnet.
Einzelheiten über die Organisation dieser Ausschreitungen wurden in den Synagogenbrandprozessen der Nachkriegszeit aufgehellt. In den allermeisten Fällen stammten die Täter aus Nachbarorten und waren nicht uniformiert. Oft wurden vor der Inbrandsetzung von Synagogen Sicherungsmaßnahmen für umliegende Häuser getroffen. Die Landbevölkerung distanzierte sich weitgehend von diesen Ausschreitungen. Nur in den größeren Städten bekannte sich die SA offen durch ihre Uniform zu ihren Taten und fand auch größere Resonanz bei den Einwohnern. Mancher persönliche Streit mit Juden - oft über weit zurückliegende Begebenheiten - wurde unter dem Deckmantel der „Volkswut" in diesen Tagen ausgetragen. In den Landgemeinden wurde gelegentlich die Schuljugend zu den Zerstörungen beordert. Die Verbrennung der Kultgegenstände und der Synagogeneinrichtungen gestaltete man mancherorts zu einer völkisch-antisemitischen Kundgebung.
Die jüdischen Gemeinden mussten für den Abbruch ihrer Gotteshäuser und die Behebung der Schäden an Wohnungen und Geschäften selbst aufkommen. In vielen Orten erwarb die politische Gemeinde die Ruinengrundstücke. Eine neue Aus wanderungswelle war die Folge der Kristallnacht, die auch dem letzten Juden die Augen geöffnet hatte. Viele aber besaßen nicht mehr die Mittel zur Emigration. Durch die den Juden abgepresste Kollektivkontribution von 1 Milliarde Mark verloren sie ohnehin 20-25 Prozent ihres Vermögens als Judenvermögensabgabe. Viele waren auch zu alt, um noch einmal von vorn anzufangen. Sie wollten friedlich in ihrer Heimat sterben, aber auch das wussten die Machthaber zu verhindern. Seit dem 1. Oktober 1941 war schließlich die Auswanderung von Juden aus dem Reichsgebiet verboten.
Die Auslöschung der jüdischen Gemeinden in Baden
Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde von seinen Urhebern dem „internationalen Judentum" zur Last gelegt. Neue Maßnahmen verschärften die ohne hin fast unerträgliche Lage der Juden. In Tauberbischofsheim wurden sie durch die Stadt geführt mit Plakaten in den Händen, auf denen in grotesker Verkehrung der Tatsachen die Behauptung zu lesen war: „Wir sind die Kriegshetzer!" In einigen badischen Orten wurden die Juden in besonderen Häusern zusammen gepfercht und lebten dort für längere Zeit schlimmer als in einem Gefängnis oder einem Ghetto.
Von langer Hand wurde in den folgenden Monaten die Aktion vorbereitet, durch die Baden und die Pfalz als erste Gebiete des Reiches „judenrein" gemacht werden sollten. Am 22. Oktober 1940 wurden innerhalb weniger Stunden sämtliche ortsanwesenden, transportfähigen Juden - mit Ausnahme der in sogenannten Mischehen mit einem arischen Partner lebenden Personen - zu zentralen Sammelstellen gebracht und dann mit sieben Zügen nach Frankreich abgeschoben. Die Frist zur Vorbereitung, die den Betroffenen blieb, betrug oft weniger als eine Stunde. Mancher nützte sie, um seinem Leben ein Ende zu setzen. In Mannheim allein wählten acht Juden diesen Weg. Mit höchstens 50 kg Gepäck und 100 Mark Bargeld fuhren 5.617 badische Arbeiter und Angestellte, Professoren und Dichter, Viehhändler und Hausfrauen ins Ungewisse. Fast unbemerkt von weiten Teilen der Bevölkerung verlief die Verhaftungswelle. Man brachte die Juden in den unbesetzten Teil Frankreichs und überließ es der Regierung in Vichy, mit den insgesamt fast 6.500 mittellosen Menschen fertig zu werden. Man hatte es nicht einmal für nötig befunden, sie über die Transporte zu informieren. Die Deportierten wurden zunächst in Gurs am Fuß der Pyrenäen in einem ehemaligen Internierungslager für Flüchtlinge des spanischen Bürgerkriegs untergebracht. Hunger, Kälte und die unbeschreiblich schlechten sanitären Verhältnisse forderten vor allem im ersten Winter zahlreiche Opfer unter den Kranken und Hochbetagten. 97 Jahre alt war der Älteste der Vertriebenen.
Vielen der Deportierten gelang von Gurs aus die Auswanderung. Andere wurden in die Lager Noe, Nexon, Rivesaltes oder Recebedou verlegt oder kamen in Altersheime und Krankenhäuser. Etliche wurden auch von der Widerstandsbewegung befreit und lebten in der Illegalität. Seit August 1942 musste die Vichy Regierung Handlangerdienste bei der einsetzenden „Endlösung der Judenfrage" leisten. Sie musste die staatenlosen Juden - und dazu gehörten die bei ihrer Deportation ausgebürgerten Badener und viele der vor dem Krieg nach Frankreich ausgewanderten jüdischen Landsleute - in das Sammellager Drancy überstellen. Von dort aus rollten die Güterzüge mit den unglücklichen Opfern zur Selektion an die Rampen von Auschwitz oder Lublin-Maidanek. Nur Vereinzelte entgingen dort dem Tod in den Gaskammern. Der Staat zog das Vermögen seiner Opfer ein. Hab und Gut wurden mit pedantischer Gründlichkeit bis zum letzten Löffel und Handtuch aufgezeichnet und später versteigert.
Auch viele Juden, die nach Holland und Belgien ausgewandert waren, wurden dort seit 1942 von der Gestapo verhaftet und in den Lagern Westerbork und Malines zum Abtransport nach dem Osten gesammelt. Die meisten von ihnen wurden in Sobibor ermordet.
Nach der „Aktion Gurs" lebten noch rund 820 Juden in Baden. Auch sie wurden in den folgenden Jahren zum größten Teil verhaftet und Transporten aus Württemberg oder Hessen in die Vernichtungslager angeschlossen. Riga, Izbica, Lublin-Maidanek, Maly Trostinec, Sobibor und immer wieder Auschwitz waren die Endstationen ihrer Leidenswege. Altere Juden wurden seit 1942 zumeist nach Theresienstadt „umgesiedelt". Aber auch von hier aus rollten die Todeszüge nach dem Osten. Die Meldeämter wurden angewiesen, die Abmeldung der Opfer der „Endlösung" unter den Rubriken „unbekannt verzogen" oder „ausgewandert" zu vermerken. Es gehört zur infamen Methode des Nationalsozialismus, dass die „Bezirksstelle Baden-Pfalz" der Reichsvereinigung in Karlsruhe, die 1939/40 an die Stelle des Oberrats getreten war, an der Durchführung der Deportationen beteiligt wurde. Sie erhielt Listen der zur Ausweisung bestimmten Personen und hatte alles Weitere zu veranlassen: die Benachrichtigung der Opfer, ihre Vorbereitung auf den Transport und die Beachtung aller Bestimmungen, die besonders in Bezug auf die Vermögenssicherung sehr detailliert waren, und schließlich die Verladung selbst. Über das Ziel der Reise wurde die Bezirksstelle natürlich nicht informiert, aber allmählich ahnte man auch dort das Schlimmste. Nur erleichtern konnten die Männer und Frauen, die zurückblieben, das Schicksal ihrer Glaubensbrüder, wenn auch mit blutendem Herzen. Ändern konnten sie nichts.
Zitierhinweis: Hundsnurscher, Franz/Taddey, Gerhard: Die jüdischen Gemeinden in Baden, Stuttgart 1968, veröffentlicht in: Jüdisches Leben im Südwesten, URL: […], Stand: 20.12.2022
https://www.leo-bw.de/
Neues Buch dokumentiert Überlebende des Konzentrationslagers Gurs
STAND, SWR
19.10.2021, 17:31 UHR
Zum 81. Jahrestag der Deportation von Jüdinnen und Juden nach Südfrankreich hat die Israelitische Religionsgemeinschaft Baden ein Buch mit neuen Recherchen veröffentlicht. Darin werden erstmals Namen von Kindern und Jugendlichen genannt, die aus dem Lager gerettet werden konnten. Das Buch von Gerhard und Brigitte Brändle erzählt Geschichten von Geretteten und ihren Rettern und zeigt Fotos. Sie seien Leuchttürme der Hoffnung, so die Autoren und verdienten ein Denkmal. Das Buch ist über die Israelitische Religionsgemeinschaft Baden erhältlich. Am 22. Oktober 1940 verschleppten die nationalsozialistischen Machthaber etwa 6.500 Jüdinnen und Juden aus Baden, der Pfalz und dem Saarland ins Lager Gurs in Südfrankreich.
https://www.swr.de/
GESTAPO LISTS FOR BADEN: 1) JEWS STILL RESIDENT IN BADEN ON FEBRUARY 1, 1941, INCLUDING FULL JEWS AND THOSE LIVING IN MIXED MARRIAGES, (ID: 30240)
Authorship or Source:Leo Baeck Institute. Archives.
Year:[1941-1943]
Title or Main Description:Gestapo lists for Baden: 1) Jews still resident in Baden on February 1, 1941, including full Jews and those living in mixed marriages, 840 names from twelve or more towns 2) Jews who were deported to the East, spring 1942, 78 names 3) Jews who were deported to the East, summer 1942, 45 names 4) Jews who were deported to Theresienstadt on August 22, 1942, 139 names plus addenda 5) Jews deported from Baden-Baden, Freiburg, Heidelberg, Mannheim, etc. on August 22, 1942 6) Jews expelled from Baden on March 1, 1943.
Description:Number of Names or Other Entries-- Approx. 1,200 Names.
https://www.ushmm.org/
Das „dunkle Kapitel“: Mosbach im Nationalsozialismus
Die Zeit des Nationalsozialismus hinterließ auch in Mosbach ihre Spuren. Mehr als 40 Mosbacher Juden wurden ein Opfer der menschenverachtenden NS-Rassenpolitik. Auf dem Platz der in der berüchtigten "Reichskristallnacht" im November 1938 zerstörten Synagoge der bedeutenden jüdischen Gemeinde erinnert heute ein Gedenkstein an diese Geschehnisse. Auch war im damals selbständigen Neckarelz vom Frühjahr 1944 an für etwa ein Jahr ein Außenkommando des elsässischen Konzentrationslagers Natzweiler eingerichtet, in dem ausländische Zwangsarbeiter untergebracht waren. Mit dem Einmarsch der amerikanischen Truppen an Ostern 1945 endete für die Stadt der Zweite Weltkrieg, den Mosbach ohne größere materielle Schäden überstanden hatte.
https://www.mosbach.de/
Mosbach Im 3. Reich Nationalsozialismus Zeitzeugen Baden Württemberg
Erscheinungsjahr: 1995, Genre: Politik & Gesellschaft, NATIONALSOZIALISMUS
Eckart Teichert
MOSBACH IM DRITTEN REICH. ZEITZEUGEN ERZÄHLEN AUS DER NAZIZEIT.
Mosbach 1992 (= Mosbach im Dritten Reich, 3. Heft). Softcover 210 x 200 mm, 132 Seiten
Der Autor hat zwölf Zeitzeugeninterviews nach thematischen Gesichtspunkten gegliedert, entstanden ist ein Porträt Mosbachs von 1933-45 unter den Aspekten Machtergreifung, Hitlerjugend, Juden, Widerstand, Schule, Krieg, Ausländer, Kriegsende etc.
http://www.kz-denk-neckarelz.de/
Geschichte der Juden in Baden
In Mosbach wird am Morgen des 10. November 1938 das Inventar der Synagoge öffentlich verbrannt und die Schuljugend dazu auf den Platz bestellt. Der Bürgermeister, ein Jurist aus Heidelberg, hält eine Brandrede.
Abb.: Das November-Pogrom 1938 in Mosbach
Generallandesarchiv Karlsruhe (309 Nr. 5407)
https://irg-baden.de/
Friedhof der jüdischen Gemeinde in Mosbach
Der Friedhof der jüdischen Gemeinde, zwischen dem heutigen städtischen Friedhof und dem Kapellenweg gelegen, hat eine Fläche von 16,27 Ar. Er wird bereits 1559 erstmals genannt. Auf dem in der Zeit des Nationalsozialismus großenteils zerstörten Friedhof befindet sich ein Gedenkstein, der an die Opfer der Shoa erinnert. Er trägt folgende Inschrift: Zum Gedenken an die verstorbenen jüdischen Mitbürger der Stadt Mosbach. Von den heute noch 73 erhaltenen Grabsteinen (Mazewot) ist der älteste von 1876. Das Grab des Bezirksrabbiners Leopold Löwenstein befindet sich in der Nähe des Eingangs.
https://de.wikipedia.org/
Jüdisches Leben in Mosbach
Die Große Kreisstadt Mosbach mit heute mehr als 22 000 Einwohnern liegt in der Region –Rhein-Neckar.
Juden haben hier schon im 13. Jahrhundert gelebt, sie erlitten immer wieder Verfolgungen und Vertreibungen. Erst 1860 kam es zur Errichtung einer Synagoge, die aber im November 1938 von den Nazis völlig zerstört wurde.
1871 lag die Höchstzahl jüdischer Einwohner bei 229 Personen, sie ging ab ca. 1933 aufgrund der ständigen Benachteiligungen in der NS-Zeit stark zurück, die letzten Juden wurden nach Südfrankreich deportiert.
https://www.juedische-friedhoefe.info/
Friedhof der jüdischen Gemeinde in Mosbach
Der bis heute bestehende Friedhof wird schon 1559 erstmals erwähnt. Er hat eine Fläche von 1627 m² und wurde bis 1935 benutzt. 73 Grabsteine sind trotz der Zerstörungen in der NS-Zeit erhalten. Ein Gedenkstein erinnert an die verstorbenen jüdischen Mitbürger.
https://www.juedische-friedhoefe.info/
Jüdisches Leben in Mosbach
Die Große Kreisstadt Mosbach mit heute mehr als 22 000 Einwohnern liegt in der Region –Rhein-Neckar.
Juden haben hier schon im 13. Jahrhundert gelebt, sie erlitten immer wieder Verfolgungen und Vertreibungen. Erst 1860 kam es zur Errichtung einer Synagoge, die aber im November 1938 von den Nazis völlig zerstört wurde.
1871 lag die Höchstzahl jüdischer Einwohner bei 229 Personen, sie ging ab ca. 1933 aufgrund der ständigen Benachteiligungen in der NS-Zeit stark zurück, die letzten Juden wurden nach Südfrankreich deportiert.
https://www.juedische-friedhoefe.info/
"Vom Neckar ans Mittelmeer” Jüdische Flüchtlinge aus dem schwäbischen Dorf Rexingen gründen 1938 eine neue Gemeinde in Galiläa
MATERIALIEN
Ein Lese- und Arbeitsheft
Die in diesem Heft der MATERIALIEN vorgestellte Auswanderung einer geschlossenen Gruppe schwäbischer Juden nach Palästina ist ein einzigartiger geschichtlicher Vorgang. Am 6. Februar 1938 verabschiedete die jüdische Gemeinde in Rexingen mit einem Festgottesdienst in ihrer Synagoge mehrere Familien, die sich auf ihre Ausreise vorbereitet hatten. Sie gründeten am 13. April 1938 zusammen mit anderen Flüchtlingen aus Deutschland das Dorf Shavei Zion (Rückkehr nach Zion) in Westgaliläa, unweit der libanesischen Grenze.
Geschildert werden die Vorgeschichte dieser Gruppenauswanderung, die eine lebensrettende Flucht vor der NS-Diktatur war, die großen Schwierigkeiten und die Ausdauer, die aufgebracht werden mussten, sie zu verwirklichen und die mutige Gründung und erfolgreiche Entwicklung der Siedlung selbst.
Das »Experiment Shavei Zion« wurde in kurzer Zeit zu einer blühenden Ortschaft am Mittelmeer. Grundlage der Darstellung ist die 2008 in Rexingen, Shavei Zion, Jerusalem und Berlin gezeigte gleichnamige Ausstellung.
Impressum
Herausgeber
Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg (LpB), Gedenkstätten KZ Bisingen e.V.
Autoren
Heinz Högerle, Carsten Kohlmann, Barbara Staudacher mit Unterstützung von Martin vom Ende, Markus Schüz
und Manfred Steck
https://www.lpb-bw.de/publikationen/rexingen/rexingen.pdf
SIEHE AUCH Anträge an das AMTSGERICHT MOSBACH:
- NS- und Rechtsextremismus-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach >>>
- STRAFANZEIGEN vom 10.08.2022 gegen Angehörige des Mosbacher SS-Zuges zur Überprüfung einer weiteren Beteiligung an der NS-Judenverfolgung und am Holocaust nach der Zerstörung der Synagoge in Mosbach >>>
- WIEDERAUFNAHMEVERFAHREN vom 13.09.2022 zur Aufhebung der Haftbefehle gegen die Familie des Mosbacher Rabbiners vom 10.11.1938 >>>
- STRAFANZEIGEN vom 13.09.2022 wegen Beteiligung an der Schändung des jüdischen Friedhofes in Mosbach und zur Überprüfung einer weiteren möglichen Beteiligung an der Zerstörung der Synagoge in Mosbach sowie an der weiteren NS-Judenverfolgung und am Holocaust >>>
- STRAFANZEIGEN vom 26.03.2023 gegen Tatbeteiligte an der nationalsozialistischen Juden-Verfolgung und den Juden-Deportationen in Mosbach - Baden >>>
2.1 AUSZÜGE AUS DEM ERSTEN OFFENEN BRIEF AN DAS LANDRATSAMT MOSBACH vom 17.07.2022
Offizieller Antrag vom 17.07.2022 auf transparente Offenlegung der Archive und historischen Personalakten beim Landratsamt Mosbach bezüglich Landratsamtmitarbeiter*innen, die eine Mitgliedschaft in der NSDAP und/oder eine Angehörigkeit in SA, SS und Wehrmacht, etc. vor 1945 hatten
Hiermit ergeht der offizielle Antrag an das Landratsamt Mosbach, konkret an den ersten Landesbeamten, unter der gegenwärtigen Verantwortung des Landrats Dr. Achim Brötel, auf transparente zu veröffentlichte Offenlegung der Archive und historischen Personalakten der Landratsamtmitarbeiter*innen nach 1945 beim Landratsamt Mosbach, die zuvor eine Mitgliedschaft in der NSDAP und/oder eine Angehörigkeit in SA, SS und Wehrmacht, etc. vor 1945 hatten oder die in irgendeiner Weise als NS-Funktionseliten vor 1945 galten.
Siehe auch:
- Landratsamt Mosbach - Verhältnis zum Nationalsozialismus und Rechtsextremismus >>>
- Jugendamt Neckar-Odenwaldkreis - Verhältnis zum Nationalsozialismus und Rechtsextremismus >>>
- Gesinnungsprüfungen beim Landratsamt Mosbach - Verhältnis zum Nationalsozialismus und Rechtsextremismus >>>
LANDRÄTE ***
BEISPIELE VON NS-FUNKTIONSELITEN BEI LANDRATSÄMTERN NACH 1945
AKTUELLE BEZÜGE – NS-Funktionseliten bei Landratsämtern :
Beispielsweise war der in 1913 geborene Georg Bauer, NSDAP-Mitglied und SS-Angehöriger als Obersturmführer, in Norwegen für den Sicherheitsdienst des Reichsführers SS tätig, 1962–1972 Landrat des Landkreises Weilheim in Oberbayern, 1972–1978 Landrat des Landkreises Weilheim-Schongau.
Der in 1910 geborene Bruno Brandes, NSDAP-Mitglied seit 1933, war 1981–1985 Landrat des Landkreises Holzminden.
Der in 1899 geborene Franz Georg Karl Hofmann, NSDAP-Mitglied seit 1930, seit 1935 Landrat im Kreis Weimar, wurde im Zusammenhang mit mehreren Fliegermordfällen in seinem Landkreis von Angeklagten oder Zeugen sowohl als Anstifter als auch als Mittäter benannt, wie z.B.: 20. Juli 1944 Wohlsborn, drei amerikanische Flieger, Besatzungsmitglieder der B-17 42-31037 tot aufgefunden. Hofmann soll am Tatort gesehen worden sein. || 29. Juli 1944 Ottmannshausen, Fünf abgesprungene amerikanische Besatzungsmitglieder der B-17 42-107211, werden auf Befehl Hofmanns nach Ottmannshausen gebracht und dort gelyncht, wobei er selbst unter den Tätern. || Am 10. Mai 1945 ist Hofmann ist in Guthmannshausen anwesend, als ein abgesprungener amerikanischer Pilot erschossen wird. || Am 8. März 1945 werden in Buttstädt die Besatzungsmitglieder des abgeschossenen britischen Lancaster-Bombers NG186 A4-O erschossen, wobei Hofmann nach der Tat am Tatort erschienen sein soll. || Am 8. März 1945 in Vogelsberg wird Hofmann zur Tatzeit am Tatort gesehen als der Heckschütze des abgeschossenen britischen Lancaster-Bombers JA857 PM-M durch Genickschuss getötet wird. Ein anderer Zeuge berichtet, dass Hofmann befohlen habe, die Leiche des Ermordeten durch die Straßen des Dorfes zu schleifen. || Am 8. März 1945 in Vippachedelhausen wird der Pilot Officer und Navigator des abgeschossenen britischen Lancaster-Bombers NG186 A4-O von Hofmann erschossen. || Am 8. März 1945 in Schloßvippach wird der Flying Officer, Bombenschütze des abgeschossenen britischen Lancaster-Bombers NG186 A4-O, von Hofmann erschossen, während ein Polizist ihn an der Kette führt. || Am 15. März 1945 wird in Buttstädt der Funker des abgeschossenen britischen Lancaster-Bombers NG186 A4-O, wird zunächst von dem Kleinbrembacher Bauern Kurt Stiebritz aufgenommen und mehrere Tage gepflegt. Aber Hofmann erscheint bei Stiebritz, bedroht ihn mit der Einweisung in ein KZ. Ein deutscher Arzt erscheint und gibt dem britischen Funker eine Spritze, woraufhin er noch vor der Ankunft im Krankenhaus verstirbt.
Dr. Hermann Wilhelm Compter war Landrat des Bezirks Mosbach von Juli 1938 bis kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs am 2. April 1945. Der Mosbacher Landrat Wilhelm Compter, NSDAP-Mitglied seit 1933, hatte seit langem ein sehr großes Interesse daran aus Prestigegründen, um das Ansehen der Kleinstadt in der Provinz aufzubessern, die Wehrmacht nach Mosbach zu holen und musste zur Verwirklichung dieser Pläne dementsprechend passende Gebäude und Gelände anbieten. Direkt nachdem die Todestransporte von Kindern und Erwachsenen aus den Mosbacher Heil- und Pflegeanstalten in den 1940er Jahren in die jeweiligen Vernichtungsanstalten der NS-Euthanasie erfolgt waren, geriet der Einrichtungsträger unter wirtschaftlichen Druck, weil nunmehr sowohl der Schwarzacher Hof als auch der Stammsitz in Mosbach unterbelegt waren mit Patienten, so dass der Träger der Behindertenhilfe meinte, sich gezwungen zu sehen, eine der beiden Anstalten verkaufen zu müssen. Der Mosbacher Landrat Wilhelm Compter sah nun seine Chance gekommen, seine Pläne zu verwirklichen und drängte direkt nach den NS-Euthanasie-Todestransporten in 1940 auf den Verkauf der Liegenschaften der Mosbacher Anstalt, um diese der Wehrmacht für die Einrichtung einer Unteroffiziersschule in Mosbach anbieten zu können. Der Mosbacher Landrat Wilhelm Compter hatte gleichzeitig weder zuvor noch danach irgendeinen offiziell erkennbaren Widerstand gegen die Nazi-Euthanasie geleistet. Dazu führte der Mosbacher Landrat Wilhelm Compter zunächst ein Gespräch mit der Einrichtungsleitung der Mosbacher Erziehungs- und Pflegeanstalt am 02.10.1940 und verfügte dann anschließend einen Monat später am 19.11.1940 die Beschlagnahme der anstaltseigenen Grundstücke mit ihren sämtlichen Gebäulichkeiten auf der Gemarkung Mosbach für Wehrmachtszwecke.
3. YouTube-Videos zur Nazi-Judenverfolgung
Judenverfolgung ab 1933 - Nazi-Ideologie, Judenverfolgung und Holocaust 3 - ABITUR 2018
Siehe auch:
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