| HISTORISCHES | AKTUELLES | REPARATIONEN |
| NS-VERFAHREN | NAZI-JAGD | NS-FAMILIENRECHT | JUSTIZ IN MOSBACH |
AKTUELLES:
Schändung von Nazi-KZ- und NS-Gedenkstätten
in der NS-Vergangenheitsbewältigung und
NS-Öffentlichkeitsarbeit, NS-Bildungsarbeit
Zuletzt AKTUALISIERT am 13.04.2025 !
Seiteninhalt:
- NS- und Rechtsextremismus-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach
1.1 Gerichtlich verfügte Beauftragung der forensischen Sachverständigen aus Kitzingen durch das Amtsgericht Mosbach bezüglich der gerichtlichen und außergerichtlichen Anti-Nazi-Aktivitäten des Antragstellers
1.2 Strafanzeige aus 2010 gegen die Schändung des Nazi-Konzentrationslagers Auschwitz vom Antragsteller von NS- und Rechtsextremismusverfahren beim Amtsgericht Mosbach seit Sommer 2022
1.3 Strafanzeige aus 2022 des Antragstellers von NS- und Rechtsextremismusverfahren an das Amtsgericht Mosbach gegen die Schändung des Nazi-Konzentrationslagers Buchenwald
1.4 STRAFANZEIGEN vom 12.09.2023 gemäß § 158 StPO an Amtsgericht Mosbach unter 6F 9/22, 6F 2/23, 6F 2/22, 6F 202/21 wegen des Verdachts auf Volksverhetzung, Beleidigung und Verunglimpfung mit der Verharmlosung von NS-Unrecht und NS-Verbrechen mit Referenzen und Assoziationen zum Nazi-Angriffs-Terror- und Vernichtungskrieg, zur Ausbeutung und Vernichtung im NS-Zwangsarbeitssystem, zur NS-Verfolgung und -Vernichtung diverser NS-Opfer- und NS-Widerstandsgruppen, zur Nazi-Terrorjustiz, bei nationalsozialistisch-rechtsextremistisch orientierten öffentlichkeitswirksamen NS-Symbolaktionen wie mit den Hakenkreuzschmierereien nahe der NS-Gedenkstätte Moringen in der Nacht vom 18. auf den 19.08.2023 - Online-Artikel zu nationalsozialistisch und rechtsextremistisch-orientierten Schändungen von NS-Gedenkstätten und Nazi-Konzentrationslager-Gedenkstätten
- Stellungnahme der vom Amtsgericht Mosbach beauftragten forensischen Sachverständigen aus Kitzingen zu nationalsozialistisch und rechtsextremistisch-orientierten Schändungen von NS-Gedenkstätten und Nazi-Konzentrationslager-Gedenkstätten
1. NS- und Rechtsextremismus-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach
1.1 Gerichtlich verfügte Beauftragung der forensischen Sachverständigen aus Kitzingen durch das Amtsgericht Mosbach bezüglich der gerichtlichen und außergerichtlichen Anti-Nazi-Aktivitäten des Antragstellers
Das Familiengericht-Amtsgericht Mosbach, Hauptstraße 110, 74281 Mosbach, beauftragt die forensische Sachverständige aus Moltkestr. 2, 97318 Kitzingen, in seinen Verfügungen vom 17.08.2022 unter 6F 202/21, die Anti-Nazi-Aktivitäten des KVs und Antragstellers in einer ergänzenden Stellungnahme gutachterlich einzuschätzen und zu bewerten. Dazu zählen laut Anweisungen dieser amtsgerichtlichen Verfügungen SOWOHL die seit Sommer 2022 vom Antragsteller beim Amtsgericht Mosbach initiierten NS- und Rechtsextremismus-Verfahren ALS AUCH seine außergerichtlichen und gerichtlichen Aufklärungs- und Aufarbeitungsbemühungen zu Nationalsozialistischem Unrecht und Nationalsozialistischen Verbrechen aus dem Zeitraum um 2008, d.h. konkret von 2004 bis 2011, im Rahmen seiner sogenannten "Nazi-Jäger"-Aktivitäten im sachverhaltsbezogenen Kontext zur Problematik des Nationalsozialismus vor und nach 1945 und dessen Aufarbeitung bis heute. Siehe dazu auch Kapitel 3 auf dieser Seite.
Das Amtsgericht Mosbach BEAUFTRAGT EXPLIZIT in seinen Verfügungen vom 17.08.2022 unter 6F 202/21 die forensische Sachverständige aus Kitzingen, eine GUTACHTERLICHE STELLUNGNAHME zu nationalsozialistisch und rechtsextremistisch-orientierten Schändungen von NS-Gedenkstätten und Nazi-Konzentrationslager-Gedenkstätten am Beispiel des Antragstellers von NS-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach in 2022 mit seinen jahrelangen Bemühungen um die außergerichtliche und gerichtliche Aufarbeitung von Nationalsozialistischem Unrecht und Nationalsozialistischen Verbrechen an das deutsche BRD-Amtsgericht Mosbach im Jahr 2022 zu erstellen.
1.2 Strafanzeige aus 2010 gegen die Schändung des Nazi-Konzentrationslagers Auschwitz vom Antragsteller von NS- und Rechtsextremismusverfahren beim Amtsgericht Mosbach seit Sommer 2022
Am 04.01.2010 teilt die Staatsanwaltschaft Kassel unter 1612 UJs 85188/09 dem Antragsteller mit, dass sie in der Sache des gestohlenen Schriftzuges „Arbeit macht frei“ am Eingangstor des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz nicht zuständig sei, weil dieser Diebstahl an der NS-Gedenkstätte des ehemaligen deutschen Nazi-KZs auf polnischem Staatsgebiet mit Auftraggebern aus Schweden durch polnische Gruppen durchgeführt worden sei.
Siehe dazu auch:
1.3 Strafanzeige aus 2022 des Antragstellers von NS- und Rechtsextremismusverfahren an das Amtsgericht Mosbach gegen die Schändung des Nazi-Konzentrationslagers Buchenwald
EINLADUNG ZUR PROZESSBEOBACHTUNG !!!
ZUR AUFARBEITUNG VON NATIONALSOZIALISTISCHEM UNRECHT UND NATIONALSOZIALISTISCHEN VERBRECHEN, NEONAZISMUS und RECHTSEXTREMISMUS
BEIM AMTSGERICHT MOSBACH
6F 9/22
Am 06.08.2022 reicht der Antragsteller von NS- und Rechtsextremismusverfahren gemäß Strafprozessordnung § 158 StPO Strafanzeige gegen Unbekannt nach § 168 Störung der Totenruhe wegen Schändung der NS-Gedenkstätte KZ Buchenwald: hier konkret der Gedenk- und Erinnerungsbäume für die von den Nazis ermordeten jüdischen Kinder auf der Blutstraße zur Deportation vom KZ-Buchenwald in das KZ-Auschwitz beim Familiengericht- Amtsgericht Mosbach ein.
Siehe dazu auch:
1.4 STRAFANZEIGEN vom 12.09.2023 gemäß § 158 StPO an Amtsgericht Mosbach unter 6F 9/22, 6F 2/23, 6F 2/22, 6F 202/21 wegen des Verdachts auf Volksverhetzung, Beleidigung und Verunglimpfung mit der Verharmlosung von NS-Unrecht und NS-Verbrechen mit Referenzen und Assoziationen zum Nazi-Angriffs-Terror- und Vernichtungskrieg, zur Ausbeutung und Vernichtung im NS-Zwangsarbeitssystem, zur NS-Verfolgung und -Vernichtung diverser NS-Opfer- und NS-Widerstandsgruppen, zur Nazi-Terrorjustiz, bei nationalsozialistisch-rechtsextremistisch orientierten öffentlichkeitswirksamen NS-Symbolaktionen wie mit den Hakenkreuzschmierereien nahe der NS-Gedenkstätte Moringen in der Nacht vom 18. auf den 19.08.2023
6F 9/22, etc.
Amtsgericht Mosbach
Hauptstraße 110
74821 Mosbach
DATUM : 12.09.2023
Siehe auch Online-Dokumentation: www.nationalsozialismus-in-mosbach-baden.de
STRAFANZEIGEN vom 12.09.2023 gemäß § 158 StPO an Amtsgericht Mosbach
unter 6F 9/22, 6F 2/23, 6F 2/22, 6F 202/21 wegen
des Verdachts auf Volksverhetzung, Beleidigung und Verunglimpfung
mit der Verharmlosung von NS-Unrecht und NS-Verbrechen
mit Referenzen und Assoziationen zum Nazi-Angriffs-Terror- und Vernichtungskrieg,
zur Ausbeutung und Vernichtung im NS-Zwangsarbeitssystem,
zur NS-Verfolgung und -Vernichtung diverser NS-Opfer- und
NS-Widerstandsgruppen, zur Nazi-Terrorjustiz, zum Nazi-Konzentrationslagersystem
bei nationalsozialistisch-rechtsextremistisch orientierten
öffentlichkeitswirksamen NS-Symbolaktionen wie
mit den Hakenkreuzschmierereien nahe der NS-Gedenkstätte Moringen
in der Nacht vom 18. auf den 19.08.2023
Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit ergehen die eingangs benannten Strafanzeigen, da diese öffentlichen und verbreiteten Nazi-Äußerungen der Beschuldigten sich zur Störung des öffentlichen Friedens mit der Aufstachelung zu Hass oder Gewalt eignen und die Menschenwürde dadurch angreifen, dass diverse nationalsozialistische Diskriminierungspersonengruppen gezielt mit deren nationalsozialistischer Verfolgung und Vernichtung verächtlich gemacht und herabgewürdigt werden. Das öffentliche Billigen, Leugnen und gröbliche Verharmlosen u.a. von Nazi-Verbrechen, Nazi-Massenmorden sowie von NS-Verbrechen gegen die Menschlichkeit stehen in der BRD unter Strafe.
BEGRÜNDUNG UND GLAUBHAFTMACHUNG:
In der Nacht vom 18. auf den 19.08.2023 wurde die Wand des Heimatmuseums in Moringen (Landkreis Northeim) mit verfassungsfeindlichen Hakenkreuz-Symbolen beschmiert. Die damit geschändete KZ-Gedenkstätte Moringen liegt unweit des Museums entfernt. «Wir müssen davon ausgehen, dass Ort und Zeit bewusst gewählt wurden. Im August 1933 - vor 90 Jahren - hatte die SS die Leitung des Konzentrationslagers hier im Ort von der Polizei übernommen. Was folgte waren Misshandlungen und schwere Folter», hieß es weiter. „Wir, die gesamte Gesellschaft, müssen diese Gefahr ernst nehmen“, sagte Leiter der KZ-Gedenkstätte Moringen, Stefan Wilbricht. Die verwendeten Symbole sprächen eine deutliche Sprache und stünden für millionenfachen Mord in ganz Europa....
Mit freundlichen Grüßen
Bernd Michael Uhl
Siehe dazu auch:
Schändung von KZ-Gedenkstätten und Missachtung von Opfergedenken:
- KZ-Buchenwald und Blutstraße >>>
- KZ Jamlitz-Lieberose >>>
- KZ Auschwitz >>>
- KZ Dachau >>>
- Opfergedenken-Missachtung im KZ Sobibor >>>
Siehe auch
2. Online-Artikel zu nationalsozialistisch und rechtsextremistisch-orientierten Schändungen von NS-Gedenkstätten und Nazi-Konzentrationslager-Gedenkstätten
Antisemitischer Vorfall
23 Stolpersteine in Köln geschändet – trotz Kameraüberwachung
Köln · Mitten in der Kölner Innenstadt sind etliche Stolpersteine mit schwarzem Lack übersprüht worden. Die Stadt spricht von einem ungewöhnlichen Vorfall – auch weil die Ehrenstraße kameraüberwacht wird. Es ist nicht der einzige Vorfall.
11.04.2025 , 15:31 Uhr 2 Minuten Lesezeit
- Der schwarze Lack auf den Stolpersteinen ist auch nach der Reinigung durch Freiwilllige noch deutlich zu sehen.
Foto: Fachstelle gegen Antisemitismus, NS-Dokumentationszentrum Köln
- Julia Rathcke
- Redakteurin der Rheinischen Post
Sie liegt im Herzen der Kölner Innenstadt, ist nur wenige hundert Meter lang und vor allem bei Jüngeren als Einkaufsmeile beliebt: Die verkehrsberuhigte Ehrenstraße, mit Vintage-Läden, Cafés – und 26 sogenannten Stolpersteinen, die an Opfer des Nationalsozialismus erinnern sollen. 23 dieser in den Boden eingelassenen Messing-Gedenksteine sind kürzlich bis zur Unkenntlichkeit beschmiert worden, mit schwarzem Sprühlack. Die Stadt spricht von einem antisemitischen Vorfall in ungewöhnlichem Ausmaß, der am 3. April gemeldet worden sei. Es folgten weitere.
Einige Tage später ist der Fachstelle Antisemitismus des NS-Dokumentationszentrums Köln gemeldet worden, dass auch in der Aachener Straße im Stadtteil Lindenthal-Braunsfeld Stolpersteine beschädigt wurden – offenbar mit derselben schwarzen Lackfarbe. Die Beschädigung sei auch am 3. April festgestellt worden. „Die beiden Tatorte liegen über drei Kilometer voneinander entfernt. Es ist nicht auszuschließen, dass weitere Stolpersteine im Stadtgebiet betroffen sind“, so ein Sprecher der Fachstelle.
Eine neue Studie zeigt, wie es
Antisemitische Vorfälle an Hochschulen – so ist die Lage
Aktuelle Studie
Antisemitische Vorfälle an Hochschulen – so ist die Lage
Die Vorfälle sind angezeigt und der Polizei beziehungsweise dem Staatsschutz übermittelt worden. Weitere Fälle solcher antisemitischen Straftaten können jederzeit über die bundesweite Plattform „Report Antisemitism“ gemeldet werden.
Dass Stolpersteine immer wieder beschmutzt oder mit rechtsradikalen Symbolen und Codes beschmiert werden, bestätigt die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Nordrhein-Westfalen. Mit knapp 3000 von insgesamt rund 16.000 Gedenksteinen in NRW liegen nicht nur die meisten auf dem Stadtgebiet Köln, hier hat 1992 der Künstler Gunter Demnig auch den ersten Stolperstein für sein Projekt verlegt – das größte dezentrale Mahnmal der Welt.
Anja Lambertz (Mitte) hatte die Idee
Putzen gegen das Vergessen
Stolpersteine in Tönisvorst
Putzen gegen das Vergessen
Intoleranz, Rassismus, Antisemitismus: Das ist der Rechtsextremismus
Die kleinen Messingtafeln liegen meist vor dem letzten frei gewählten Wohnort der NS-Opfer. Wie beim Ehepaar Simon aus der Ehrenstraße 23 in Köln: „Berta Simon, Jahrgang 1875, und Gustav Simon, Jahrgang 1873“, steht auf ihren Gedenksteinen, „deportiert 1942 nach Theresienstadt, ermordet in Auschwitz.“ Die Schrift ist trotzt Reinigung kaum zu lesen, der Antisemitismus hat Spuren hinterlassen.
(jra jis)
https://rp-online.de/
Berlin & Brandenburg
Antisemitische Schmiererei an Gedenktafel für Pädagogen
14.03.2025, 09:10 Uhr
Eine Passantin entdeckt an einem Haus in Berlin-Mitte eine Schmiererei und ruft die Polizei.
Berlin (dpa/bb) - Unter einer Gedenktafel für einen jüdischen Arzt und Pädagogen an einem Haus in Berlin-Mitte ist ein mutmaßlich antisemitisches Motiv aufgemalt worden. Eine Passantin entdeckte am Donnerstag einen mit Farbe aufgetragenen Stern mit einem Gesicht an der Fassade des Hauses, wie die Polizei mitteilte.
Die Schmiererei habe sich unter der Gedenktafel für den Pädagogen Siegfried Lehmann befunden. Lehmann war Gründer mehrerer jüdischer Sozialeinrichtungen für Kinder und Jugendliche. 1916 richtete er in dem Haus das "Jüdische Volksheim" als Begegnungsstätte für jüdische Kinder ein, heißt es auf der Tafel. Der für politische Taten zuständige Staatsschutz des Landeskriminalamtes ermittelt.
Quelle: dpa
https://www.n-tv.de/
Stolpersteine in Weimar beschmiert
09.03.2025, 10:31 Uhr
Quelle: dpa Thüringen
Hinweis
ZEIT ONLINE hat diese Meldung redaktionell nicht bearbeitet. Sie wurde automatisch von der Deutschen Presse-Agentur (dpa) übernommen.
Kriminalität: In Weimar wurden erneut Stolpersteine, die an Opfer des Nationalsozialismus erinnern, beschmiert. (Symbolbild)
Nachdem Unbekannte Stolpersteine in Weimar mit grau-blauer Sprühfarbe verunstaltet haben, ermittelt die Polizei wegen politisch motivierter Sachbeschädigung. Betroffen seien neun Stolpersteine in der Innenstadt, sagte ein Polizeisprecher. Gemeldet worden seien die Schmierereien am Freitag.
Immer wieder werden in Weimar - und auch in anderen Städten - solche Erinnerungssteine sowie auch andere Tafeln und Gegenstände in Gedenken an die Opfer der Nationalsozialisten beschädigt. Im Februar waren in Weimar ebenfalls mehrere Steine mit grauer Farbe beschmutzt worden. Oberbürgermeister Peter Kleine (parteilos) hatte dazu gesagt, dass die Taten «abscheulich und feige» seien und angekündigt, die Steine schnell wieder reinigen zu lassen.
Bei Weimar liegt das ehemalige Konzentrationslager Buchenwald. Die Stadt sieht sich auch deshalb in besonderer historischer Verantwortung. 54 Stolpersteine gibt es dem gemeinnützigen Verein Lernort Weimar zufolge in der Stadt.
Bei den Steinen handelt es sich in der Regel um Messingplatten, die in den Boden vor ehemaligen Wohnhäusern oder Arbeitsorten von NS-Opfern eingelassen sind. Eingraviert in die Platten sind Namen, Lebensdaten und das Schicksal dieser Menschen unter dem Nazi-Regime.
© dpa-infocom, dpa:250309-930-398127/1
https://www.zeit.de/
Gedenktafel für verfolgte Wissenschaftler vor Göttinger Akademie der Wissenschaften ist weg
Stand: 23.02.2025, 06:00 Uhr
Von: Thomas Kopietz
Gedenktafel für von den Nazis verfolgte Wissenschaftler der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.
Die Gedenktafel für von den Nazis verfolgte Wissenschaftler der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen wurde gestohlen. © Archivfoto: Thomas Kopietz
Die Gedenktafel für von den Nazis verfolgte Wissenschaftler der „Akademie der Wissenschaften zu Göttingen“ wurde gestohlen. Der Staatsschutz ermittelt.
Göttingen – Unbekannte haben in Göttingen eine Gedenktafel für während der NS-Zeit verfolgte Wissenschaftler gestohlen. Die Tafel wurde vermutlich in der Nacht auf Montag, 17. Februar, abmontiert und gestohlen, wie die Niedersächsische Akademie der Wissenschaften zu Göttingen mitteilte.
Nach Polizeiangaben ermittelt der Staatsschutz. Eine Spur gibt es demnach bisher nicht. Akademie-Präsident Daniel Göske nannte den Diebstahl „eine Schande“.
Staatsschutz ermittelt: Gedenktafel für verfolgte Wissenschaftler in Göttingen gestohlen
Viele Jahrzehnte hatte es gedauert, bis die Göttinger Akademie der Wissenschaften endlich im November 2023 eine Tafel mit den Namen der Mitglieder aufgestellt hatte, also jenen gedachte, die von den Nazis aus der renommierten Vereinigung entfernt worden waren.
Grundlage für die Aufstellung der Gedenktafel war ein über mehrere Jahre angelegtes Forschungsprojekt gewesen, das sich mit der Vergangenheit der Göttinger Akademie beschäftigt hatte. Die Historikerin Désirée Schauz veröffentlichte die umfassende Untersuchung und Aufarbeitung sowie deren Ergebnisse damals in dem 622 Seiten starken Buch „Umkämpfte Identitäten“, das 2022 im Göttinger Wallstein-Verlag erschienen ist.
Die über drei Jahre laufende Studie wurde über das Förderprogramm „Pro*Niedersachsen“ finanziert. Akademie-Präsident Daniel Göske hatte bei der Vorstellung gesagt: „Der Impuls zur Aufarbeitung der NS-Zeit kam spät, aber er kam nicht von außen.“ Also von seinem Vorgänger Stefan Tangermann.
Ein Ergebnis daraus, 29 Akademie-Mitglieder, darunter eine Frau, waren während der nationalsozialistischen Herrschaft aus rassistischen und politischen Gründen ausgeschlossen oder zu Austritt gezwungen worden. Unter ihnen war auch Albert Einstein. Die meisten betroffenen Wissenschaftler waren den Angaben nach Juden. Zudem zeigt die Tafel die Namen von vier Mitgliedern, die damals aus Protest die Akademie verlassen hatten.
Gedenktafel vor Akademie der Wissenschaften in Göttingen: Vier Jahrzehnte brauchte es bis Aufstellung
Studie und Buch befassen sich mit der Göttinger Akademie und ihren Mitgliedern in der Zeit von 1914 bis 1965, also bis weit vor und nach der NS-Zeit. Während dieser aber wurden Akademiemitglieder aus rassistischen oder politischen Gründen verfemt und ausgeschlossen. Dabei habe es die Akademie versäumt, sich mit „ihrem Renommee als traditionsreiche Gelehrtengesellschaft für diejenigen Mitglieder einzusetzen, die nach 1933 von ihren Professuren vertrieben wurden“.
Einzelne hätten sich aktiv an der Verfemung jüdischer Kollegen, wie dem Physiker James Franck, beteiligt. Kritisch sieht Schauz auch das Verhalten von Akademie-Mitgliedern nach Kriegsende: „Zu klaren Gesten der Entschuldigung waren Göttinger Akademiemitglieder nicht bereit. Ebenso fehlte ihnen Empathie für die Verlusterfahrung der vertriebenen Kollegen.“
Alle Akademien der Wissenschaften in Deutschland waren 1937 vom Reichswissenschaftsministerium aufgefordert worde, ihre Satzungen nach den nationalsozialistischen Prinzipien zu ändern. Das wiederum führte in Göttingen zum Ausschluss von 29 Mitgliedern aus dem In- und Ausland. Die Akademie habe nach dem Krieg Anstrengungen unternommen, diese Mitglieder zurückzugewinnen. Dazu habe die britische Besatzung den zentralen Anstoß gegeben, so der Historiker Prof. Wolfgang Schauz.
Das Buch von Désirée Schauz jedenfalls regen zum Nachdenken über das Verhältnis von Wissenschaft und Politik an - gerade auch in Bezug auf rechtsnationale Tendenzen in vielen Ländern und das Handeln autokratischer Regierungschefs. (Thomas Kopietz)
https://www.hna.de/
Plakate von Erinnerungsort antisemitisch beschmiert
08.01.2025
Nach antisemitischen Schmierereien auf Plakaten für eine Ausstellung des Erfurter Erinnerungsorts Topf & Söhne ist der Staatsschutz eingeschaltet worden. Ermittelt werde wegen Volksverhetzung, sagte ein Polizeisprecher. Unbekannte hatten demnach im Zeitraum vom 19. Dezember bis zum 5. Januar auf Plakate an drei Litfaßsäulen im Weimarer Stadtgebiet mit schwarzem Permanentmarker «Juden sind Täter» geschrieben.
Die auf den betroffenen Plakaten beworbene Ausstellung dreht sich um das Tagebuch der jüdischen Erfurter Schülerin Marion Feiner - später Miriam Ziv -, die ihr Leben 1938 nur mit der Auswanderung nach Palästina vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten retten konnte. Auf dem Plakat ist auch ein Bild Miriams zu sehen.
Erinnerungsort-Leiterin: «Unerträglich»
«Es ist unerträglich, dass in einem Land, das von 1933 bis 1945 seine jüdischen Bürgerinnen und Bürger entrechtet, vertrieben und viele wie die Eltern Feiner ermordet hat, nun das Porträt ihrer Tochter, der Überlebenden Miriam Ziv, geschändet wird», sagte die Leiterin des Erinnerungsorts Annegret Schüle.
Die Ausstellung «Miriams Tagebuch. Die Geschichte der Erfurter Familie Feiner» endet am Sonntag. Der Erinnerungsort ist im ehemaligen Verwaltungsgebäude des einstigen Unternehmens Topf & Söhne untergebracht. Die Erfurter Firma hatte die Verbrennungsöfen für die NS-Konzentrationslager konstruiert und gebaut.
© dpa-infocom, dpa:250108-930-337709/3
Thüringen
Schweinekopf vor Gedenkort - Staatsschutz ermittelt
04.01.2025, 17:46 Uhr
(Foto: Bodo Schackow/dpa)
Das Prager-Haus in Apolda ist eine Gedenkstätte für die von den Nationalsozialisten ermordete jüdische Familie Prager. Unbekannte haben dort einen Schweinekopf hinterlassen.
Apolda (dpa/th) - Unbekannte haben vor dem Prager-Haus in Apolda einen Schweinekopf abgelegt. Die Tat habe sich in der Zeit zwischen 14.00 Uhr am Freitag und 11.40 Uhr am Samstag ereignet, teilte die Polizei mit. Das Prager-Haus ist eine Gedenkstätte, die unter anderem der von den Nationalsozialisten deportierten und ermordeten jüdischen Familie Prager gewidmet ist. Das Ablegen eines Schweinekopfes an dieser Stelle gilt als Volksverhetzung. Der Staatsschutz ermittelt. Die Polizei bittet die Bevölkerung um Hinweise zur Aufklärung der Tat.
Ministerpräsident Mario Voigt (CDU) und Innenminister Georg Maier (SPD) zeigten sich entsetzt. "Wir verurteilen die Schändung des Prager-Hauses in Apolda auf das Schärfste. Es darf keinen Raum für Antisemitismus geben – weder in Apolda noch anderswo in Thüringen oder in Deutschland", erklärten beide laut einer Mitteilung der Staatskanzlei.
Quelle: dpa
https://www.n-tv.de/
Thüringen
Vorsitzender der Jüdischen Landesgemeinde zu Schweinekopf-Fund: "Es ist traurig"
Stand: 06.01.2025 13:44 Uhr
Nach dem antisemitischen Vorfall in Apolda hat sich der Vorsitzende der Jüdischen Landesgemeinde, Reinhard Schramm, geäußert. Unbekannte hatten einen Schweinekopf an einem Gedenkort in Apolda abgelegt. Die Kriminalpolizei ermittelt.
Von MDR THÜRINGEN
Der Vorsitzende der Jüdischen Landesgemeinde, Reinhard Schramm, hat sich betroffen über den antisemitischen Vorfall mit einem abgelegten Schweinekopf an einem Gedenkort in Apolda gezeigt. "Ich finde es einfach traurig", sagte Schramm im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Das Team hinter der Gedenkstätte leiste seit vielen Jahren besondere Arbeit, fülle den Ort mit Inhalten und sei besonders engagiert.Schramm: Kampf gegen Antisemitismus als Konsens"Man kann Antisemitismus eindämmen, leider scheint es aber nicht zu gelingen, ihn abzuschaffen", sagte Schramm. Er hoffe, dass die Gesellschaft sich so entwickeln kann, dass sich auch Minderheiten wohlfühlen. "Wenn Minderheiten menschlich behandelt werden, wird auch das Land gesund sein", sagte Schramm. Der Kampf gegen Antisemitismus als Kampf gegen die Unmenschlichkeit müsse Konsens aller demokratischen Parteien sein.Unbekannte hatten zwischen vergangenem Freitag, 14:00 Uhr, und Samstag, 11:40 Uhr einen Schweinekopf vor dem Prager-Haus in Apolda abgelegt. Die Kriminalpolizei ermittelt wegen des Verdachts auf Volksverhetzung.
Player: audioDie Nachrichten des Tages für Thüringen vom 04.01.2025
Die Nachrichten des Tages für Thüringen vom 04.01.2025
00:0003:21
Ministerpräsident Voigt äußert sein Entsetzen
Ministerpräsident Mario Voigt (CDU) und Innenminister Georg Maier (SPD) hatten mit Entsetzten auf die Tat reagiert. Voigt sagte: "Wir verurteilen die Schändung des Prager-Hauses in Apolda auf das Schärfste." Es dürfe keinen Raum für Antisemitismus geben." Beide sprachen von einer inakzeptablen Grenzüberschreitung und einem "klaren Ausdruck von Antisemitismus, der in unserer Gesellschaft keinen Platz hat". Kriminalpolizei sucht Zeugen Die Kriminalpolizei sucht Zeugen. Der Staatsschutz ermittelt. Dieser wird eingeschaltet, wenn es um Straftaten zu politisch motivierter Kriminalität geht. Darunter fallen etwa links- oder rechtsextreme sowie islamistische Gewalttaten.
Ein Einsatzfahrzeug der Polizei
Unbekannte haben einen Schweinekopf vor einem jüdischen Gedenkort in Apolda abgelegt. Die Polizei ermittelt.
Zuletzt überdurchschnittlich viele antisemitische Straftaten in der RegionIm Prager-Haus in Apolda wird an die von Nationalsozialisten verfolgte Familie Prager erinnert. Der Händler Bernhard Prager wurde 1944 im KZ Theresienstadt ermordet. Dessen ehemaliges Geschäfts- und Wohnhaus kaufte ein Verein, sanierte es und gründete dort einen Gedenk- und Lernort. Im Bereich der Landespolizeidirektion Jena, zu der auch das Weimarer Land mit Apolda gehört, gab es zuletzt überdurchschnittlich viele antisemitische Straftaten. Nach Angaben des Thüringer Innenministeriums handelte es sich vor allem um Volksverhetzungen, Sachbeschädigungen und Bedrohungen.MDR (rom/jn)
Mitteldeutscher Rundfunk
Quelle: MDR
https://www.tagesschau.de/
"Not one more word": NS-Gedenkstätten verlassen Plattform X
KulturVereinigtes Königreich
Cristina Burack
13.12.2024, 13. Dezember 2024
"Kein einziges Wort mehr": Zahlreiche Holocaust-Forscher und Gedenkstätten wenden sich von Elon Musks Plattform ab. Sie beklagen Missbrauch und Fehlinformationen auf X.
Mehrere Gedenkstätten, aber auch Einzelpersonen, die an den Holocaust erinnern, haben am Freitag ihre X-Konten stillgelegt. Damit haben sie sich dem anhaltenden Exodus von der Social-Media-Plattform angeschlossen, die dem Tech-Milliardär und Trump-Vertrauten Elon Musk gehört.
Die koordinierten Abgänge sind Teil der Initiative "Not one more word" (Deutsch: Kein einziges Wort mehr), die von der Association of Jewish Refugees (AJR) organisiert wird. Die in Großbritannien ansässige gemeinnützige Organisation kümmert sich um Holocaust-Flüchtlinge und -Überlebende und widmet sich der Erinnerungskultur. In einer Erklärung beklagte die AJR die Veränderungen, die seit der Übernahme der früher als Twitter bekannten Plattform durch Musk im Oktober 2022 stattgefunden hätten.
"Fehlinformationen, Verzerrungen und Missbrauch haben zugenommen, während Sicherheitsmaßnahmen und Maßnahmen, Inhalte zu moderieren, so gut wie abgeschafft sind", heißt es im Statement der AJR. "Gleichzeitig ist X als Unternehmen auf unsere Inhalte angewiesen, um seine Nutzer zu binden. Mehr Engagement bedeutet mehr Werbeeinnahmen. Einfach ausgedrückt: X profitiert von unserer Präsenz dort - es profitiert von jedem Wort, das wir veröffentlichen. Wir sagen: Not one more word."
Weniger Faktenchecks, mehr Desinformation
01:22
17 Organisationen mit Holocaust-Bezug und 22 Einzelpersonen, die sich mit der Erforschung des Holocausts befassen, haben X mittlerweile den Rücken gekehrt; so der Stand am 12. Dezember. Vor allem in Großbritannien und Deutschland schloss man sich der Initiative "Not One More Word" an. Die Teilnehmenden haben sich verpflichtet, sich gegenseitig auf anderen Social-Media-Plattformen zu unterstützen.
Sie sind nicht die ersten, die X gegen alternative Optionen eingetauscht haben. Auch Zeitungen, Fußballvereine, große gemeinnützige Organisationen und Einzelpersonen wandten sich schon von X ab - wobei viele ihre Konten nach der Wahl von Donald Trump am 6. November dieses Jahres deaktivierten.
Keine Entscheidung von heute auf morgen
Die Entscheidung der AJR, X zu verlassen, zog sich hin und war nicht das Ergebnis eines bestimmten Auslösers, erklärte Alex Maws, der Leiter der Abteilung Bildung und Kulturerbe der Organisation. Ein entscheidender Moment kam jedoch, als Musk die rassistische und antisemitische Theorie des "großen Austausches" unterstützte - sie besagt, dass Migranten die weiße Bevölkerung in westlichen Staaten nach und nach ersetzen. Eine Theorie, die unter Rechtsextremisten und weißen Rassisten weit verbreitet ist.
König Charles III. reicht einem älteren Mann mit Kippa die HandKönig Charles III. reicht einem älteren Mann mit Kippa die Hand
Die Association of Jewish Refugees organisiert Veranstaltungen wie diese im Jahr 2023, als Alf Buchler (rechts), ein Flüchtlingskind aus dem Zweiten Weltkrieg, mit König Charles III. zusammentrafBild: Adam Soller/AJR
"Das erregte die Aufmerksamkeit vieler Leute ... sie merkten, dass diese Theorie eigentlich nur ein Beispiel dafür war, wie die Plattform nicht nur Missbrauch und Fehlinformationen tolerierte, sondern ... anscheinend auch förderte und an Leute weitergab, die nicht nach so etwas suchten", so Maws gegenüber der DW. Er wies auch darauf hin, dass niemand genau wisse, wie der X-Algorithmus funktioniert.
Sowohl Maws als auch die AJR sind der Meinung, dass die Fehlinformation und der Missbrauch auf X stark verbreitet sind und den möglichen Nutzen, das Publikum auf der Plattform zu erreichen und aufzuklären, in den Schatten stellen. Maws beschloss, die Entscheidung, X zu verlassen, öffentlich zu machen. Er wandte sich an das professionelle Netzwerk der Holocaust-Gedenkstätten, um "andere zu ermutigen, etwas zu tun, was sich im heutigen Kommunikationsumfeld vielleicht etwas riskant anfühlt".
Polen Elon Muskauf der Konferenz der European Jewish Association in KrakauPolen Elon Muskauf der Konferenz der European Jewish Association in Krakau
Elon Musk, hier bei seiner Rede auf der Konferenz der European Jewish Association in Polen im Januar 2024, betont, dass er nicht antisemitisch istBild: Jaap Arriens/NurPhoto/picture alliance
Wegen der kollektiven Entscheidung, X zu verlassen, wurde Maws und den anderen vorgeworfen, eine "politischen Kampagne" zu starten; auch von einem "linken Komplott" war die Rede. Maws betont aber, der Schritt habe nichts mit der Politik von Musk zu tun. "Es ist sehr wichtig klarzumachen, dass Antisemitismus keine feste politische Heimat kennt", sagte er der DW. "Es hat wirklich nichts mit Musks Schulterschluss mit dem gewählten Präsidenten Trump zu tun. Wahrscheinlich gibt es überall im Unternehmenssektor Führungskräfte, mit denen viele von uns nicht einverstanden sind, aber wir distanzieren uns nicht unbedingt von ihren Produkten oder ihren Plattformen, weil diese Ansichten nicht unbedingt Auswirkungen haben."
Deutsche Gedenkstätten folgen dem Aufruf
Der Initiative der AJR schloss sich auch das Haus der Wannsee-Konferenz (GHWK) in Berlin an. Die Villa, die heute eine Holocaust-Bildungs- und Gedenkstätte ist, war im Januar 1942 Schauplatz einer Konferenz, auf der politische und militärische Vertreter der Nazis die Umsetzung der "Endlösung" - die staatlich sanktionierte Deportation und Ermordung der Juden in ganz Europa - planten.
Menschen stehen in einem Ausstellungsraum der Villa WannseeMenschen stehen in einem Ausstellungsraum der Villa Wannsee
Das Haus der Wannsee-Konferenz ist seit 1986 eine Bildungs- und GedenkstätteBild: Schoening/imageBROKER/picture alliance
Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Villa hatten seit rund einem Jahr erwogen, X zu verlassen; seit Oktober 2023 nutzen sie neben X bereits die beliebte Alternative Bluesky.
"Also, wir hätten tatsächlich auch gar keine Kampagnen, gar keinen Aufruf gebraucht," sagt Eike Stegen, Pressesprecher der GHWK. "Wir waren in unserer internen Diskussion ohnehin an einem Punkt, wo wir gesagt haben, wir wollen diese Plattform verlassen. Und jetzt war es uns aber darum gegangen, dass wir uns einer Kampagne, einem Aufruf anschließen, weil wir möglichst noch viele andere Accounts in unserem Umfeld dazu motivieren wollten, die Plattform mit uns zu verlassen."
Screenshot zeigt das Wort "Ausgeixt", am unteren Rand ein historisches Bild der Villa Wannsee Screenshot zeigt das Wort "Ausgeixt", am unteren Rand ein historisches Bild der Villa Wannsee
Die GHWK hat ihren Twitter-Account Anfang Dezember stillgelegtBild: GHWK Berlin
Die AJR-Initiative ist bereits die zweite X-Austrittskampagne, der sich die GHWK anschließt; am 2. Dezember gab sie bekannt, sich einer in Deutschland organisierten Kampagne namens #eXit anzuschließen.
Stegen ist zuversichtlich, dass die Gedenkstätten auch auf alternativen Plattformen ein Publikum erreichen können. "Aber selbst wenn das nicht der Fall sein sollte und gar eine gewisse Resonanz wegbricht, dann ist es die Sache unseres Erachtens wert." Alerdings hätte er sich eine größere internationale Reichweite der Initiative gewünscht, sagt Stegen, weil "Social-Media-Plattformen darauf angewiesen sind, ein soziales Umfeld zu schaffen, in dem man gehört wird und mit anderen kommunizieren kann".
Verantwortung zeigen
Er werde niemanden dafür verurteilen, auf X zu bleiben, stellt Maws klar: "Menschen und Organisationen müssen diese Entscheidungen auf Grundlage ihrer eigenen strategischen Ziele treffen. Und wenn es diesen Zielen dient, auf X zu sein, ist das großartig."
Ältere Menschen sitzen und stehen im Halbkreis Ältere Menschen sitzen und stehen im Halbkreis
Die AJR kümmert sich um Holocaust-Flüchtlinge und -Überlebende und sieht sich in der Verantwortung für die Weitergabe ihres VermächtnissesBild: Adam Soller/AJR
Für die AJR, die von Holocaust-Flüchtlingen und -Überlebenden gegründet wurde, sei die Frage jedoch eine Frage der Verantwortung: Würden die Gründer und ihre Nachkommen wollen, dass wir ihr Erbe und ihre Geschichten "auf einer Website teilen, die offenbar als Teil ihres Geschäftsmodells - als Merkmal, nicht als Fehler - Antisemitismus, Desinformation, Holocaust-Verzerrung und Hass im Allgemeinen fördert?", fragt Maws. "Ich denke, für eine Wohltätigkeitsorganisation wie die unsere ist es nicht angemessen, zu einem solchen Umfeld beizutragen."
Adaption aus dem Englischen: Suzanne Cords
https://www.dw.com/
Regionalnachrichten
Bayern: Gedenkstätte für ehemalige Synagoge beschmiert
15.11.2024, 15:39 Uhr
Ein bisher Unbekannter schmiert eine rechtsradikale Rune auf einen Gedenkstein in Unterfranken. Die Polizei sucht nach Zeugen.
Aschaffenburg (dpa/lby) - Die Gedenkstätte für die ehemalige Synagoge in Aschaffenburg ist von einem Unbekannten mit einer SS-Rune beschmiert worden. Ein Zeuge habe den Täter am Donnerstagabend beobachtet, teilte die Polizei mit. Dabei seien auch ein Gedenkkranz zum Jahrestag der Pogromnacht beschädigt und Kerzen umgeworfen worden. Die Kripo Aschaffenburg hat die Ermittlungen wegen Sachbeschädigung und des Verwendens von verfassungsfeindlichen Symbolen übernommen und sucht weitere Zeugen.
Quelle: dpa
https://www.n-tv.de/
Erneut Vandalismus in Gedenkstätte - Namenstafeln beschädigt
Stand: 28.10.2024, 19:53 Uhr
Unbekannte haben in der Gedenkstätte Ahlem Erinnerungstafeln mit Namen von Opfern des Holocaust beschädigt.
Dabei wurde auch eine Inschrift für die politischen Opfer des NS-Regimes komplett aus der Wand gerissen. Die Regionalverwaltung Hannover geht von einem rechtsextremen Hintergrund aus. Mit der «Wand der Namen» auf dem Außengelände der Gedenkstätte wird an deportierte und getötete NS-Opfer gedacht. An ihr sind fast 3.000 Namen angebracht.
Die Gedenkstätte war einst eine jüdische Gartenbauschule, später wurde sie von Nationalsozialisten als Sammelstelle für Deportationen, als Gefängnis und Hinrichtungsstätte benutzt. Es ist bereits das vierte Mal, das die Gedenkstätte beschädigt wurde.
Die Kulturnachrichten hören Sie in den Sendungen Mosaik, Kultur am Mittag und Resonanzen auf WDR 3 sowie Scala auf WDR 5.
https://www1.wdr.de/
Fünf Jahre nach Anschlag von Halle
Unbekannte beschmieren Gedenktafel für Terroropfer mit Hakenkreuz
In Halle in Sachsen-Anhalt ist eine Gedenktafel für die Opfer des Terroranschlags mit einem Hakenkreuz beschmiert worden.
08.10.2024
Aussenansicht der Synagoge von Halle im Juli 2020.
Die Synagoge von Halle war 2019 das eigentliche Ziel des Anschlags (Archivbild von 2020). (Imago / Future Image / R. Stoffels)
Nach Angaben der Polizei wurde das rechtsextreme Symbol am Morgen auf einer mobilen Tafel entdeckt. Die Beamten hätten das Hakenkreuz entfernt und Ermittlungen eingeleitet.
Der Anschlag von Halle jährt sich morgen zum fünften Mal. Der Täter, der inzwischen zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden ist, hatte versucht, die Synagoge zu stürmen. Dort fanden Feierlichkeiten zum höchsten jüdischen Fest Jom Kippur statt. Als es ihm nicht gelang, in das Gebäude zu kommen, tötete er zwei Menschen, die sich in der Nähe aufhielten.
Morgen soll in Halle der Opfer gedacht werden. Bundesinnenministerin Faeser sagte, sie sehe den rechtsextremen Anschlag als Mahnung. Er habe das Land tief erschüttert. Man müsse der mörderischen Gewalt weiter mit allen Mitteln des Rechtsstaats begegnen, sagte die SPD-Politikerin.
Diese Nachricht wurde am 08.10.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.
https://www.deutschlandfunk.de/
Mecklenburg-Vorpommern
Gräber auf Friedhof der Opfer des Faschismus geschändet
07.10.2024, 15:50 Uhr
Während in Schwerin der Tag der Deutschen Einheit gefeiert wurde, fallen Unbekannte über Gräber auf dem Schweriner Ehrenfriedhof her. Die Suche nach den Tätern läuft.
Schwerin (dpa/mv) - Der Ehrenfriedhof in Schwerin, auf dem neben im Zweiten Weltkrieg gefallenen Soldaten der Roten Armee auch KZ-Häftlinge und Verfolgte des Naziregimes ihre letzte Ruhestätte fanden, ist erneut geschändet worden. Wie die Polizei mitteilte, wurden Grabsteine aus dem Boden gerissen und von ihren Betonsockeln gestoßen.
Insgesamt seien auf dem Friedhof der Opfer des Faschismus 28 Grabstellen von dem Vandalismus in Mitleidenschaft gezogen worden. Nach Angaben der Friedhofsverwaltung stellt der Grad der Verwüstung ähnliche Fälle aus früheren Jahren in den Schatten. Die Polizei schätzt den entstandenen materiellen Schaden auf mehrere Tausend Euro.
Ermittlungen wegen Störung der Totenruhe
Die jüngsten Taten ereigneten sich nach Angaben der Polizei zwischen dem 2. und 4. Oktober, jenen Tagen, an denen in Schwerin Zehntausende fröhlich und friedlich den Tag der Deutschen Einheit feierten. Die Polizei ermittelt nach eigenen Angaben zunächst wegen Störung der Totenruhe und Sachbeschädigung. Im Zuge der Ermittlungen werde geprüft, ob der Tat auch eine politische Motivation zugrunde liegen könnte, sagte eine Polizeisprecherin.
Badenschier: "Akt der politischen Provokation"
Oberbürgermeister Rico Badenschier verurteilte die mutwillige Zerstörung der Grabstätten als "Akt der politischen Provokation". Der Ehrenfriedhof erinnere an Menschen, die gegen den Faschismus gekämpft oder ihm zum Opfer gefallen seien. "Wir können nicht zulassen, dass ihr Andenken zerstört und beschmutzt wird", sagte der SPD-Politiker. Die Landeshauptstadt habe Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Der Schaden werde mit 15.000 bis 20.000 Euro veranschlagt. Badenschier kündigte an, dass die Grabzeichen repariert und wieder aufgestellt würden.
Auf dem Ehrenfriedhof sind mehr als 1.500 Menschen bestattet, etwa die Hälfte davon sind Kriegstote, die zum Teil in Sammelgräbern beigesetzt wurden. Das Areal steht unter Denkmalschutz und wird vom städtischen Eigenbetrieb SDS gepflegt.
Quelle: dpa
https://www.n-tv.de/
Michelsberg in Wiesbaden
Gedenkstätte für ermordete Juden beschmiert
Die Täter besudelten das Denkmal mit hellroter Farbe: In Wiesbaden wurde die Gedenkstätte am Michelsberg mit antijüdischen Symbolen beschmiert. Der Staatsschutz ermittelt.
09.12.2023, 13.27 Uhr
Gedenkstätte für die ermordeten Wiesbadener Juden (Archivbild): Jeder Name ein Schicksal Foto: S. Ziese / blickwinkel / IMAGO
Unbekannte haben eine Gedenkstätte für ermordete Juden in Wiesbaden beschmiert. Sie sprühten mit hellroter Farbe antijüdische Symbole auf die Gedenkstätte am Michelsberg, wie ein Polizeisprecher am Samstag sagte.
Ein Steinmetz habe die Farbe bereits weitgehend entfernt. Die Tat soll zwischen Donnerstagabend und Freitagmorgen geschehen sein. Das Kommissariat für Staatsschutzangelegenheiten hat die Ermittlungen übernommen.
Mehr zum Thema
Rechtsextremismus: KZ-Gedenkstätten verzeichnen mehr rechte Vorfälle >>>
Feuer und gesprayte Hakenkreuze: Antisemitischer Anschlag am jüdischen Teil des Wiener Zentralfriedhofs
Antisemitischer Anschlag am jüdischen Teil des Wiener Zentralfriedhofs >>>
Die hessische Landeshauptstadt erinnert mit der Gedenkstätte am Michelsberg an die von den Nationalsozialisten zwischen 1935 und 1945 ermordeten jüdischen Bürger Wiesbadens.
Zentrales Element des Denkmals: ein Namensband, das alle NS-Opfer aufführt. Die Gedenkstätte für die ermordeten Wiesbadener Juden wurde 2011 der Bürgerschaft übergeben.
dpa/kik
https://www.spiegel.de/
Gedenkstätte für ermordete Juden in Wiesbaden beschmiert
Veröffentlicht am 09.12.23 um 12:12 Uhr
Unbekannte haben auf eine Gedenkstätte für ermordete Juden am Michelsberg in Wiesbaden antisemitische Symbole gesprüht.
Ein Polizeisprecher sagte am Samstag, ein Steinmetz habe die Farbe weitgehend entfernt. Die Tat sei zwischen Donnerstagabend und Freitagmorgen geschehen. Der Staatsschutz ermittelt.
Quelle: hessenschau.de
https://www.hessenschau.de/
ERMITTLUNGEN. Brilon: Vandalismus an der Gedenkstätte für ermordete Juden
Aktualisiert: 26.10.2023, 11:46 | Lesedauer: 4 Minuten
Boris Schopper
Der Gedenkstein am Platz der alten Synagoge in Brilon. Die Polizei ermittelt wegen der Tat.
Foto: Boris Schopper
BRILON. Die Gedenkstätte für die im Dritten Reich deportierten und ermordeten Juden aus Brilon ist von Unbekannten heftig beschmiert worden.
https://www.wp.de/
NIEDERSACHSEN & BREMEN
Verfassungsfeindliche Schmierereien an Heimatmuseum Moringen
Stand: 19.08.2023 | Lesedauer: 2 Minuten
Unbekannte Täter haben die Wand des Heimatmuseums in Moringen (Landkreis Northeim) mit verfassungsfeindlichen Symbolen beschmiert. In der Nacht zum vergangenen Samstag wurde unter anderem ein Hakenkreuz an die Wand geschmiert, wie die KZ-Gedenkstätte Moringen am Donnerstag mitteilte. Die Gedenkstätte liegt unweit des Museums entfernt.
«Wir müssen davon ausgehen, dass Ort und Zeit bewusst gewählt wurden. Im August 1933 - vor 90 Jahren - hatte die SS die Leitung des Konzentrationslagers hier im Ort von der Polizei übernommen. Was folgte waren Misshandlungen und schwere Folter», hieß es weiter.
Wie die Polizei bereits vor mehreren Tagen mitteilte, meldete ein Zeuge in der Nacht zu Samstag, dass augenscheinlich vier dunkel gekleidete Menschen die Fassade des Heimatmuseums Moringen beschmieren würden. Polizisten konnten vor Ort keine Personen mehr feststellen. Die Polizei ermittelt gegen die vier Unbekannten wegen des Verwendens von verfassungswidrigen Kennzeichen und der gemeinschädlichen Sachbeschädigung durch Graffiti.
Die Gedenkstätte sieht die Tat im Zusammenhang mit anderen Fällen in der jüngsten Vergangenheit - etwa dem Angriff auf die Stiftung niedersächsischer Gedenkstätten in Celle. Dort wurden in der Nacht zu Dienstag mehrere Fensterscheiben zerstört sowie eine Informationstafel von der Wand gerissen. Die Stiftung ist Trägerin der Gedenkstätte Bergen-Belsen und der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel und fördert die gesamte Gedenkstättenlandschaft in Niedersachsen. In Bergen-Belsen wurden zur Zeit des Nationalsozialismus rund 52.000 KZ-Häftlinge in den Tod getrieben.
Der Leiter der Gedenkstätte vermutet zudem einen Zusammenhang mit einer kürzlich erfolgten Verurteilung eines Neonazis, der in früheren Jahren der Gedenkstätte verwiesen wurde.
https://www.welt.de/
Kriminalität
Moringen: Gedenkstätte verurteilt Hakenkreuz-Schmierereien
Die Polizei ermittelt in diesem aktuellen Fall.
Nach den Hakenkreuz-Schmierereien haben sich jetzt Vertreter der KZ-Gedenkstätte Moringen zu Wort gemeldet. Sie verurteilen den Anschlag.
epd
18.08.2023, 07:30 Uhr
Moringen. Vertreter der KZ-Gedenkstätte Moringen haben die Hakenkreuz-Schmierereien am örtlichen Heimatmuseum scharf verurteilt. „Wir, die gesamte Gesellschaft, müssen diese Gefahr ernst nehmen“, sagte Leiter Stefan Wilbricht am Donnerstag. Die verwendeten Symbole sprächen eine deutliche Sprache und stünden für millionenfachen Mord in ganz Europa....
https://www.goettinger-tageblatt.de/
Northeim : Verfassungsfeindliche Schmierereien an Heimatmuseum Moringen
17. August 2023, 16:55 UhrQuelle: dpa Niedersachsen
Hinweis
ZEIT ONLINE hat diese Meldung redaktionell nicht bearbeitet. Sie wurde automatisch von der Deutschen Presse-Agentur (dpa) übernommen.
Northeim: Ein Einsatzfahrzeug der Polizei steht am Straßenrand.
Unbekannte Täter haben die Wand des Heimatmuseums in Moringen (Landkreis Northeim) mit verfassungsfeindlichen Symbolen beschmiert. In der Nacht zum vergangenen Samstag wurde unter anderem ein Hakenkreuz an die Wand geschmiert, wie die KZ-Gedenkstätte Moringen am Donnerstag mitteilte. Die Gedenkstätte liegt unweit des Museums entfernt.
«Wir müssen davon ausgehen, dass Ort und Zeit bewusst gewählt wurden. Im August 1933 - vor 90 Jahren - hatte die SS die Leitung des Konzentrationslagers hier im Ort von der Polizei übernommen. Was folgte waren Misshandlungen und schwere Folter», hieß es weiter.
Wie die Polizei bereits vor mehreren Tagen mitteilte, meldete ein Zeuge in der Nacht zu Samstag, dass augenscheinlich vier dunkel gekleidete Menschen die Fassade des Heimatmuseums Moringen beschmieren würden. Polizisten konnten vor Ort keine Personen mehr feststellen. Die Polizei ermittelt gegen die vier Unbekannten wegen des Verwendens von verfassungswidrigen Kennzeichen und der gemeinschädlichen Sachbeschädigung durch Graffiti.
Die Gedenkstätte sieht die Tat im Zusammenhang mit anderen Fällen in der jüngsten Vergangenheit - etwa dem Angriff auf die Stiftung niedersächsischer Gedenkstätten in Celle. Dort wurden in der Nacht zu Dienstag mehrere Fensterscheiben zerstört sowie eine Informationstafel von der Wand gerissen. Die Stiftung ist Trägerin der Gedenkstätte Bergen-Belsen und der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel und fördert die gesamte Gedenkstättenlandschaft in Niedersachsen. In Bergen-Belsen wurden zur Zeit des Nationalsozialismus rund 52.000 KZ-Häftlinge in den Tod getrieben.
Der Leiter der Gedenkstätte vermutet zudem einen Zusammenhang mit einer kürzlich erfolgten Verurteilung eines Neonazis, der in früheren Jahren der Gedenkstätte verwiesen wurde.
© dpa-infocom, dpa:230817-99-868652/2
https://www.zeit.de/
Moringen: Unbekannte beschmieren Heimatmuseum mit Hakenkreuzen
Stand:14.08.2023, 15:20 Uhr
Von: Kathrin Plikat
Unbekannte haben in der Nacht zu Samstag das Moringer Heimatmuseum mit Hakenkreuzen, „SS“ und „Ausläner raus“ (der Buchstabe d fehlte) beschmiert.
Moringen - Zeugen hatten gegen 0.30 Uhr vier dunkel gekleidete Personen bei der Tat beobachtet und die Polizei alarmiert.
Als Polizeibeamte mit mehreren Streifenwagen wenig später an dem Gebäude an der Amtsfreiheit eintrafen, waren die vier Männer bereits geflüchtet. Eine Fahndung der Polizei nach den geflüchteten Männern verlief negativ, hieß es am Montag.
Die Polizei Northeim hat Ermittlungen wegen des Verwendens verfassungswidriger Kennzeichen und der gemeinschädlichen Sachbeschädigung gegen Unbekannt eingeleitet.
Zeugenhinweise nimmt die Northeimer Polizei unter der Rufnummer 0 55 51/700 50 entgegen. (kat)
https://www.hna.de/
Zweiter Vorfall innerhalb weniger Wochen
Festspielplakate in Weimar antisemitisch verunstaltet
Unbekannte haben Plakate der jüdisch geprägten Achava-Festspiele in Weimar beschmiert. Erst vor wenigen Wochen waren hier Poster mit Fotos von Buchenwald-Überlebenden geschändet worden.
10.07.2023, 16.10 Uhr
Weimar in Thüringen Foto: typo-graphics / iStockphoto / Getty Images
Zum wiederholten Mal sind in Weimar Plakate mit antisemitischen Parolen beschmiert worden. Mindestens drei Poster der jüdisch geprägten Achava-Festspiele seien am Wochenende verunstaltet worden, teilte die Stadtverwaltung am Montag mit. Zuvor hatten die Festspiele selbst via Twitter über die Schmierereien informiert. Anzeige gegen Unbekannt sei gestellt worden, hieß es.
»Ich verurteile diese Taten aufs Schärfste«, sagte Oberbürgermeister Peter Kleine (parteilos) laut Mitteilung. Die thüringische Stadt stehe fest an der Seite der Achava-Festspiele und der Opfer von Antisemitismus. Er bat Bewohner, aufmerksam zu bleiben und sensibel gegenüber rassistischen und antisemitischen Äußerungen zu sein. »Geschichtsvergessenheit, Intoleranz und Hass dürfen nicht unwidersprochen hingenommen werden«, so Kleine weiter.
Unbekannte hatten erst vor wenigen Wochen Plakate mit Fotoporträts von Überlebenden des Konzentrationslagers Buchenwald beschmiert. Die Polizei sprach von einer politisch motivierten Tat. Die Porträts sind Teil der Freiluft-Ausstellung »Die Zeugen« in Weimar, die großformatige Porträtfotografien ehemaliger Gefangener des nationalsozialistischen Konzentrationslagers Buchenwald zeigen. Auch in der Vergangenheit waren Tafeln der Ausstellung verunstaltet worden
Die Achava-Festspiele finden seit 2015 in Thüringen statt, um nach eigenen Angaben »ein wichtiges Zeichen für Toleranz und Dialog zu setzen«. Kernpunkt soll demnach der interreligiöse und interkulturelle Dialog sein, ausgehend von den Schriften jüdischer Propheten der Hebräischen Bibel.
Erfurts Alte, Kleine und Neue Synagoge sowie andere jüdische Orte Thüringens seien Zeugen einer 400-jährigen Geschichte des christlich-jüdischen Verhältnisses, so die Veranstalter, »seiner Höhepunkte, aber zugleich auch seiner gewaltsamen Abbrüche«.
https://www.spiegel.de/
Angriffe auf NS-Gedenkstätten
Deutscher Bundestag Drucksache 20/3418
20. Wahlperiode 13.09.2022
Antwort
der Bundesregierung
auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Jan Korte, Nicole Gohlke,
Gökay Akbulut, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE.
– Drucksache 20/3214 –
V o r b e m e r k u n g d e r F r a g e s t e l l e r
Nachdem Unbekannte Ende Juli 2022 binnen weniger Tage nahe der KZ-Gedenkstätte Buchenwald in Thüringen erst sieben und dann zwei weitere Gedenkbäume abgesägt und zerstört hatten, die zum Erinnerungsprojekt „1 000 Buchen“ der Lebenshilfe gehörten, wollte der Abgeordnete Jan Korte in einer Schriftlichen Frage wissen, welche Angriffe es auf NS-Gedenkstätten in der Bundesrepublik Deutschland in den letzten fünf Jahren gegeben hat. In ihrer Antwort vom 28. Juli 2022 teilte die Bundesregierung mit, dass „der Begriff „NS-Gedenkstätte“ […] kein bundesweit abgestimmtes Angriffsziel im
Katalog des KPMD-PMK dar[stellt].“ Entsprechend sei eine automatisierte Auswertung nicht möglich. In ihrer Antwort griff die Bundesregierung daher alternativ auf das Angriffsziel „Gedenkstätte“ zurück und erklärte, dass „die deutschen Polizeibehörden in den vergangenen fünf Jahren 1 514 politisch motivierte Straftaten registriert“ hätten, „die sich gegen Gedenkstätten richten, darunter 856 Sachbeschädigungen und 393 Fälle des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen (Stand: 26. Juli 2022). […] 931 der insgesamt 1 514 Straftaten wurden im Phänomenbereich PMK -rechts registriert, 376 im Phänomenbereich PMK -links-. Auf den Phänomenbereich PMK -nicht zuzuordnen- entfallen 171 Sachverhalte. Im Phänomenbereich PMK -ausländische Ideologie- wurden 29 Straftaten erfasst, religiös motiviert waren sieben Straftaten.“ (Antwort auf die Schriftliche Frage 35 auf Bundestagsdrucksache 20/2931).
Laut Angaben der Lebenshilfe haben sich bereits zahlreiche Menschen und auch die Fußballklubs FC Schalke 04 und FC Carl Zeiss Jena bereit erklärt, sich an Nachpflanzungen für die zerstörten Bäume nahe der KZ-Gedenkstätte
Buchenwald beteiligen zu wollen. Eine große Pflanzaktion sei für den Herbst 2022 geplant (vgl. https://www.sueddeutsche.de/politik/buchenwald-baeume-faellung-ramelow-1.5627503).
Wie bewertet die Bundesregierung die Tatsache, dass jährlich im Schnitt mehr als 300 Angriffe (also fast täglich ein Angriff) auf Gedenkstätten erfolgen, von denen knapp zwei Drittel (62 Prozent) der eindeutig zuzuordnenden Fälle von Rechten verübt werden, und welche Schlussfolgerungenzieht sie daraus?
Die anhaltend hohe Gewaltorientierung gegen Personen und Sachen ist kennzeichnend für den Rechtsextremismus. Dabei sind insbesondere Angriffe auf Gedenkstätten der Opfer des Nationalsozialismus ein Ausdruck der rechtsextremistischen Ideologie. Die seit Längerem zu beobachtenden, an Häufigkeit und Intensität zunehmenden politisch rechts motivierten Agitationen und Straftaten verletzen Prinzipien des demokratischen Rechtstaates, haben negative Auswirkungen auf das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung und beeinträchtigen das Ansehen der Bundesrepublik Deutschland in der Staatengemeinschaft. Weiterhin bieten die nach wie vor hohen Fallzahlen Anlass zur Sorge und erfordern ein konsequentes
Handeln der Sicherheitsbehörden. Vor diesem Hintergrund müssen die Sicherheitsbehörden ihre Anstrengungen intensivieren und der Politisch motivierten Kriminalität (PMK) -rechts- bzw. dem gewaltorientierten Rechtsextremismus in
allen Ausprägungen mit einer ganzheitlichen wie nachhaltigen Bekämpfungsstrategie auf nationaler und internationaler Ebene im Rahmen ihrer gesetzlichen Aufgabenzuweisung gemeinsam begegnen. Die für den Bereich der PMK -rechts- erstellten Maßnahmen- und Konzeptpapiere werden fortlaufend auf ihre Geeignetheit hin überprüft sowie turnusmäßig, aber auch anlassbezogen aktualisiert. Mit der Umsetzung der Maßnahmen wird die Bekämpfung der PMK -rechts- und des gewaltorientierten Rechtextremismus intensiviert, erweitert und zum Teil neu strukturiert.
2. Gibt es Überlegungen innerhalb der Bundesregierung, die Gedenkstätten und Erinnerungsorte besser gegen Angriffe zu schützen, und wenn ja, wie sehen diese aus, und wenn nein, warum nicht?
a) Gibt es dazu Absprachen mit den Ländern, bzw. strebt die Bundesregierung eine Zusammenarbeit mit den Ländern dazu an?
b) Gibt es nach Kenntnis der Bundesregierung spezifische Schutzmaßnahmen und/oder Formen technischer Überwachung der Gedenkstätten, und werden für die in der Verantwortung des Bundes stehenden Gedenkstätten dafür gesondert Mittel vorgesehen, und wenn ja, in welcher Höhe?
Die Fragen 2 bis 2b werden aufgrund des Sachzusammenhanges gemeinsam
beantwortet.
Es wird auf die für die Durchführung von polizeilichen Objektschutzmaßnahmen zuständigen Länder verwiesen. Darüber hinaus liegen der Bundesregierung keine Kenntnisse im Sinne der Fragestellung.
Hat die Bundesregierung sich eine Position zu der fehlenden statistischen Erfassung von Angriffen auf NS-Gedenkorte erarbeitet, und wenn ja, welche, und welche Schlussfolgerungen zieht sie ggf. daraus (bitte begründen)?
4. Wird sich die Bundesregierung gegenüber den Sicherheitsbehörden im Bund und in den Ländern für eine Spezifizierung der Registrierung und die Einführung eines bundesweit abgestimmten „Angriffsziel NS-Gedenkort“ im Katalog des Kriminalpolizeilichen Meldedienstes Politisch motivierte Kriminalität (KPMD-PMK) einsetzen, und wenn ja, wann wird dies
geschehen, und wenn nein, warum nicht?
Die Fragen 3 und 4 werden aufgrund des Sachzusammenhanges gemeinsam beantwortet.
Im Rahmen des Kriminalpolizeilichen Meldedienstes in Fällen Politisch motivierter Kriminalität (KPMD-PMK) werden Sachverhalte grundsätzlich einem staatsschutzrelevanten Phänomenbereich (PMK -rechts-, PMK -links-, PMK
-ausländische Ideologie-, PMK -religiöse Ideologie- und PMK -nicht zuzuordnen-) sowie einem oder mehreren Themenfeldern (z. B. Unterthemenfeld Leugnung der Kriegsschuld“ im Oberthemenfeld „Nationalsozialismus/Sozialdarwinismus“) zugeordnet. Zudem wird das Angriffsziel (Ort, Sache, Institution, Veranstaltung oder Person), welches aufgrund der festgestellten oder sich aus dem Phänomenbereich und ggf. Themenfeld ergebenden Motivation heraus direkt und/oder inhaltlich angegriffen wurde, gemeldet.
Seit dem 1. Januar 2019 werden Angriffe auf NS-Gedenkstätten unter dem bundesweit abgestimmten Oberangriffsziel „Gedenkstätte“ statistisch erfasst. Eine Ausdifferenzierung dieses Oberangriffsziels in Unterangriffsziele – etwa NS-Gedenkstätten – ist mit Blick auf die derzeitigen Fallzahlen (2021: 318 Sachverhalte) aktuell nicht geplant, da die Eingrenzung über den jeweiligen Phänomenbereich, die einschlägigen Themenfelder und die Sachverhaltsdarstellungen
als ausreichend erachtet wird.
Der KPMD-PMK wird gleichwohl fortlaufend durch eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe der Kommission Staatsschutz regelmäßig überprüft und, soweit fachlich geboten, aktualisiert.
5. Auf welche Gedenkstätten in der Bundesrepublik Deutschland erfolgten nach Kenntnis der Bundesregierung in den vergangenen fünf Jahren Angriffe (bitte nach Datum, Name der Gedenkstätte, Art des Angriffs bzw. Straftatbestand, Anzahl und politischer Orientierung von ggf. ermittelten Tatverdächtigen aufführen)?
Es wird auf die Auflistung in der Anlage* verwiesen.
6. Wie ist nach Kenntnis der Bundesregierung die Aufklärungs- und Verurteilungsquote in den jeweiligen Straftatbeständen und Fallgruppen der in Frage 5 erfragten Angriffe (bitte entsprechend für die letzten fünf Jahre auflisten)?
Bezogen auf die 1 543 gemeldeten Delikte mit dem Angriffsziel „Gedenkstätte“ wurden zu 127 Straftaten Tatverdächtige ermittelt, was einer Aufklärungsquote von 8,2 Prozent entspricht.
Die Aufteilung nach Deliktskategorien ist der untenstehenden Übersicht zu entnehmen. Gemäß den Regularien des KPMD-PMK handelt es sich um einen aufgeklärten Fall, wenn für die Tat nach dem (kriminal-) polizeilichen Ermittlungsergebnis mindestens ein namentlich bekannter oder auf frischer Tat betroffener Tatverdächtiger ermittelt werden konnte.
7. Wird sich die Bundesregierung an der für den Herbst 2022 angekündigten Pflanzaktion bei der KZ-Gedenkstätte Buchenwald beteiligen, und wenn ja, in welcher Form wird dies geschehen, und wenn nein, warum nicht?
Der Bundesregierung liegen keine näheren Angaben zu der in der Frage angesprochenen Pflanzaktion vor. Die wiederholten Fällungen der Gedenkbäume des inklusiven Projekts „1 000 Buchen“ des Lebenshilfe-Werks Weimar/
Apolda e. V. dagegen sind bekannt und werden aufs Schärfste verurteilt. Um ein Zeichen gegen diese Beschädigungen und Zerstörungen von Gedenkbäumen zu setzen, hat Kulturstaatsministerin Claudia Roth deshalb bereits eine gemeinsame Baumpflanzung mit dem Thüringischen Ministerpräsidenten Bodo Ramelow initiiert. Die Pflanzung von zwei Linden in der Andersenstraße, dem ersten Ort der Gedenkbaumzerstörung, erfolgte am 2. September 2022.
https://dserver.bundestag.de/btd/20/034/2003418.pdf
Waldkraiburg
: KZ-Gedenkstätte "Mühldorfer Hart" geschändet
24. August 2022, 15:43 Uhr
Unbekannte haben die Gedenkstätte in Oberbayern unter anderem mit Hakenkreuzen beschmiert.
Unbekannte haben die KZ-Gedenkstätte "Mühldorfer Hart" in Oberbayern bei Waldkraiburg geschändet. Sie schmierten unter anderem Nazi-Symbole mit schwarzen Filzstiften an Gedenktafeln und Ausstellungsgegenstände, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte. Unter anderem handelt es sich demnach um mehrere Hakenkreuze.
Die Polizei geht nach bisherigen Ermittlungen von mindestens zwei Tätern aus, die die Tat bereits am vergangenen Montag begingen. Der Staatsschutz ermittelt. Als Außenlager des Konzentrationslagers Dachau wurde 1944 die Lagergruppe "Mühldorfer Hart" errichtet. Die Häftlinge wurden in der Umgebung von Mühldorf zum Arbeitseinsatz gezwungen.
https://www.sueddeutsche.de/
Chronologie des Hasses: Rechte Übergriffe auf Gedenkstätten
Stand: 10.05.2022 07:50 Uhr
In den vergangenen sechs Jahren hat es einer Recherche von NDR und "Süddeutscher Zeitung" zufolge mehr als 100 rechtsextreme Übergriffe auf Gedenkstätten aus der NS-Zeit gegeben. Die tatsächliche Zahl ist wohl deutlich höher.
von Peter Laudenbach, John Goetz und Jennifer Johnston
Immer wieder attackieren Rechtsextreme in Deutschland Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Alle paar Wochen werden Gedenktafeln, Stolpersteine oder ehemalige Konzentrationslager beschmiert oder teilweise zerstört. Nach Recherchen von NDR und "Süddeutscher Zeitung" hat es in den vergangenen sechs Jahren mehr als 100 rechtsextreme Übergriffe gegeben. Die tatsächliche Zahl ist vermutlich noch deutlich höher, da die Vorfälle deutschlandweit nicht zentral erfasst werden. Bei der Recherche wurden spezifisch Angriffe auf Gedenkorte dokumentiert. Die Chronologie erfasst keine Fälle etwa von Holocaust-Leugnungen auf Demonstrationen oder Hakenkreuzschmierereien auf Hauswänden.
Zahlreiche Vorfälle auch im Norden
In Braunschweig beschmieren unbekannte Täter etwa im Mai 2016 Wände und Infotafeln der KZ-Gedenkstätte Schillstraße. Wenige Tage zuvor hatten Rechtsradikale eine Gedenkveranstaltung gestört. Nach einer Veranstaltung abgelegte Kränze wurden zertrampelt. Ein Jahr später besprühen Unbekannte dutzende Gedenktafeln der KZ-Gedenkstätte mit silbernem Lack und dem Wort "Lüge". In Hannover wird im September 2018 die Beleuchtung des Holocaust-Denkmals auf dem Opernplatz gewaltsam zerstört.
Gedenkstätten in Norddeutschland
Gedenkstätte zum KZ Bergen-Belsen: Erinnerung und Mahnung
KZ Neuengamme: Tatort und Gedenkstätte
Gedenkstätte Esterwegen: Ein Ort, der bewegt
Ladelund: Wie Erinnerungskultur zu Versöhnung führt
Doch nicht immer richten sich die Übergriffe gegen Gedenkorte für Jüdinnen und Juden. Im November 2018 wird in Boldtshof in Mecklenburg-Vorpommern etwa ein Denkmal für 22 desertierte und im Frühjahr 1945 erschossene Wehrmachtssoldaten mit roter Farbe übergossen. In Bohmte in Niedersachsen beschmieren Unbekannte auf einem Friedhof eine Informationstafel mit dem Wort "Adolf". Auf dem Friedhof sind NS-Opfer, Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter bestattet.
Kulturstaatsministerin Roth verurteilt Angriffe als "zutiefst beschämend"
NDR und "Süddeutsche Zeitung" haben die politisch motivierten Übergriffe auf Gedenkstätten unter anderem aus Zeitungsartikeln, Gesprächen mit Gedenkstätten-Mitarbeitern und Protokollen von Stadtratssitzungen zusammengetragen. Kulturstaatsministerin Claudia Roth verurteilt die Angriffe auf die Gedenkorte als zutiefst beschämend. Die Zahl der Übergriffe sei höchst alarmierend und zeige einmal mehr, dass Deutschland in der Verantwortung stehe, das Gedenken an die nationalsozialistischen Verbrechen wach zu halten.
Dieses Thema im Programm:
NDR Info | Aktuell | 10.05.2022 | 06:22 Uhr
https://www.ndr.de/
Übergriffe auf Gedenkstätten
Chronik des Hasses
Stand: 09.05.2022 18:41 Uhr
Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer der Nationalsozialisten werden in Deutschland regelmäßig beschädigt. NDR und SZ haben Übergriffe seit 2016 zusammengetragen. Die Dunkelziffer ist hoch.
Von Peter Laudenbach, John Goetz und Jennifer Johnston, NDR
Rechtsextreme pöbeln in KZ-Gedenkstätten, leugnen den Holocaust, fotografieren sich in ehemaligen Konzentrationslagern mit dem Hitler-Gruß. Sie beschmieren Infotafeln mit Hakenkreuzen, Gedenksteine mit Hassparolen oder brechen Stolpersteine aus dem Bürgersteig.Für Jens-Christian Wagner, den Leiter der KZ-Gedenkstätte Buchenwald, sind rechtsextreme Übergriffe nichts Ungewöhnliches. Strafbare Taten zeigt er regelmäßig an, vieles werde jedoch gar nicht öffentlich. "Würden wir aus jedem Übergriff in der Gedenkstätte eine Pressemitteilung machen, müssten wir wahrscheinlich alle zwei, drei Wochen eine Pressemitteilung veröffentlichen."NDR und "Süddeutsche Zeitung" haben für die vergangenen sechs Jahre eine Chronik von Übergriffen auf Gedenkorte erstellt, die an die nationalsozialistischen Massenmorde an den Juden, aber auch an die Ermordung von Zwangsarbeitern, Sinti und Roma, Sozialdemokraten, Homosexuellen, Kommunisten und Christen erinnern.Solche Übergriffe werden in Deutschland nicht zentral erfasst. NDR und SZ haben die Übergriffe daher aus Zeitungen, Protokollen von Landtags- und Stadtratssitzungen sowie Gesprächen mit Gedenkstättenmitarbeiterinnen und -mitarbeitern zusammengetragen. Die Chronik erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und dokumentiert spezifisch Angriffe auf Gedenkorte. Sie erfasst aber keine Fälle etwa von Holocaustleugnungen auf Demonstrationen oder Hakenkreuzschmierereien auf Hauswänden.
Zwei Männer öffnen ein Tor mit der Aufschrift "Arbeit macht frei".
Keine zentrale Erfassung
Die Gedenkstätte Buchenwald führt eine eigene Statistik und meldet antisemitische Übergriffe an die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus. Doch diese gibt es erst seit wenigen Jahren und noch nicht in allen Bundesländern. Viele Vorfälle bleiben vermutlich im Dunkeln, weil sie nicht zentral gemeldet werden. Der Leiter der KZ-Gedenkstätte Buchenwald, Jens-Christian Wagner, wünscht sich daher, dass rechtsextreme Übergriffe auf Gedenkstätten zentral erfasst werden. "Auch damit wir valide Aussagen darüber treffen können, ob etwas zunimmt oder abnimmt oder ob es qualitative Veränderungen gibt." Rechtsextreme Übergriffe zögen sich als roter Faden durch die Gedenkstättenarbeit, sagt Wagner. Besonders in den 1990er-Jahren habe es sehr viele Übergriffe von Neonazis gegeben. In der jüngeren Vergangenheit beobachtet er ein weiteres Phänomen: "Was zunimmt ist, dass Geschichtsrevisionismus, Antisemitismus und Rassismus sehr viel stärker gesellschaftsfähig geworden sind." Das beobachte er vor allem in den sozialen Medien, aber auch bei den Besucherinnen und Besuchern der Gedenkstätte. "Eine kleine Minderheit tritt lauter und aggressiver auf als das noch vor fünf oder zehn Jahren der Fall gewesen ist."Gedenkorte von großer Bedeutung für JudenDas beunruhigt nicht nur ihn. Meron Mendel leitet die Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt. Für Juden wie ihn seien die Gedenkorte besonders wichtige und emotionale Orte. "Viele haben keine Grabstätte, man weiß nicht, wo die Opfer des Holocausts begraben sind." Gedenkorte und Gedenktafeln hätten für Holocaust-Überlebende und Angehörigen daher eine große Bedeutung. "Deswegen ist es besonders verheerend, wenn es antisemitische Übergriffe auf solche Orte gibt."Gedenkstätten sehen sich seit Jahren gezwungen, ihre Mitarbeiter auf Pöbeleien und rechtsextreme Übergriffe vorzubereiten. Sie schulen ihr Personal etwa darin, rechtsextreme Symbole auf der Kleidung der Besucherinnen und Besucher zu erkennen, ebenso Zahlencodes oder Neonazi-Modemarken. Immer wieder kommt es vor, dass einzelne Rechtsradikale bei Besuchen in Gedenkstätten den Holocaust leugnen oder verharmlosen oder Besuchergruppen beschimpfen, sich einen "Schuldkult" einimpfen zu lassen.Für Wagner spielt die AfD "eine ganz starke Rolle als Verstärker, als Katalysator, von geschichtsrevisionistischen, rassistischen oder auch antisemitischen Legenden". Die AfD habe sowohl Menschen eine Stimme gegeben, die vorher still zu Hause geblieben seien, als auch antisemitische Parolen in die Parlamente gebracht. "Wenn geschichtsrevisionistische, rassistische und antisemitische Parolen in den Parlamenten vertreten werden, sind sie damit in den Augen mancher zusätzlich legitimiert." Es ermutige Menschen, solche Parolen am Stammtisch oder in den Sozialen Medien weiterzuverbreiten. Danach sei auch der Weg bis zur Schändung von Gedenkstätten nicht mehr weit, so Bildungsstättenleiter Mendel. Ein Sprecher der AfD weist die Vorwürfe entschieden zurück. Derartige Vorwürfe seien ohne jede sachliche Grundlage und augenscheinlich politisch motiviert.Kulturstaatsministerin Claudia Roth empfindet jeden Angriff auf die Gedenkorte als zutiefst beschämend. "In Zeiten des zynischen Geschichtsrevisionismus von Rechtsextremisten, von Verschwörungstheoretikern und Putins Clique ist Erinnerungspolitik ein elementarer Beitrag für eine lebendige Demokratie." Die Chronologie sei höchst alarmierend und zeige einmal mehr, dass Deutschland in der Verantwortung stehe, das Gedenken an die nationalsozialistischen Verbrechen in ganz Europa wachzuhalten.
Investigativ
Rechtsextreme
Dieses Thema im Programm:
Über dieses Thema berichtete BR24 am 09. Mai 2022 um 19:32 Uhr.
Chronik
Rechte Übergriffe auf Gedenkstätten
Stand: 09.05.2022 18:00 Uhr
Ob Erinnerungstafeln, Gedenkorte, Stolpersteine oder KZ-Gedenkstätten - immer wieder werden Mahnmale geschändet und von Rechtsextremen für Auftritte missbraucht. Eine Chronologie, beginnend im Jahr 2016.
Von Peter Laudenbach und John Goetz, NDR
Die Chronik bildet politisch motivierte Übergriffe auf Gedenkstätten im Zeitraum Mai 2016 bis heute ab. Die Übergriffe reichen von Beleidigungen und Holocaustleugnung, Verhöhnung der Ermordeten, schweren Sachbeschädigungen bis hin zu Diffamierung im Netz. Die Chronik ist nicht vollständig. Die häufigen Beschädigungen von Stolpersteinen werden z.B. nur exemplarisch abgebildet.Braunschweig (Niedersachsen), Mai 2016Unbekannte Täter beschmieren Wände und Infotafeln der KZ-Gedenkstätte Schillstraße, wo mehrere Hundert der im Außenlager des Hamburger Konzentrationslagers Neuengamme internierten Zwangsarbeiter umgekommen waren. Wenige Tage zuvor hatten Rechtsradikale eine Gedenkveranstaltung gestört. Nach einer Veranstaltung abgelegte Kränze wurden zertrampelt.Landkreis Dahme-Spreewald (Brandenburg), Mai 2016Innerhalb einer Woche werden zwei Anschläge in der Gedenkstätte des Lagers Jamlitz-Lieberose, einem Nebenlager des Konzentrationslagers Sachsenhausen, verübt. Die zwei Meter hohe Eingangstafel der Freiluftausstellung des Gedenkortes wird bei einem Sprengstoffanschlag vollständig zerstört. Eine Woche zuvor waren zwei Informationstafeln der gläsernen Gedenkstätte mutwillig zerstört worden. Im Lager Jamlitz waren etwa 10.000 jüdische Häftlinge interniert. Von ihnen überlebten weniger als 400.Weimar, Mai 2016Die britische "National Action" veröffentlicht ein Foto, das zeigt, wie zwei Rechtsradikale im Keller des Krematoriums der KZ-Gedenkstätte Buchenwald den Hitler-Gruß zeigen.Berlin, Juni 2016In Berlin-Moabit wird ein Mahnmal, das an die im Nationalsozialismus deportierten Juden erinnert, unter anderem mit dem Wort "Lüge" beschmiert.Berlin, August 2016Auf dem Alten Jüdischen Friedhof in Berlin-Mitte wird die Skulptur "Jüdische Opfer des Faschismus" des Künstlers Will Lammert beschädigt. Das Mahnmal erinnert an die Deportation von 55.000 Berliner Juden.Hamburg, November 2016Das Denkmal für den pazifistischen Schriftsteller Wolfgang Borchert wird mit dem roten Schriftzug "Identität" beschmiert. Borchert war im Krieg wegen "Wehrkraftzersetzung" inhaftiert worden und starb zwei Jahre nach Kriegsende an den Folgen der Haft.Wittstock / Neustadt (Brandenburg), Januar 2017Die Gedenktafel für die Opfer des Todesmarschs der Häftlinge des Konzentrationslagers Sachsenhausen wird mit einem Hakenkreuz besprüht. Auf einer Gedenktafel für 48 KZ-Häftlinge auf dem jüdischen Friedhof von Zernitz-Lohm bei Neustadt werden ein Hakenkreuz und ein Davidstern eingeritzt.Stuttgart, Januar 2017Die AfD-Fraktion im Landtag von Baden-Württemberg stellt den Antrag, den Zuschuss des Landes für die NS-Gedenkstätte im französischen Gurs in Höhe von 120.000 Euro zu streichen. Der Antrag wird von den anderen Landtagsfraktionen abgelehnt. Der CDU-Landtagsabgeordnete Albrecht Schütte kommentiert den Antrag der AfD unmissverständlich: "Im Oktober 1940 wurde die jüdische Bevölkerung aus dem damaligen Gau Baden und damit auch aus meinem Wahlkreis nach Frankreich in das Lager Gurs deportiert. Nur wenigen gelang danach noch die Ausreise oder die Flucht, vielen kamen aufgrund der Bedingungen im Lager um, die meisten wurden später in die Vernichtungslager im Osten transportiert und dort umgebracht."Gelsenkirchen (Nordrhein-Westfalen), April 2017Unbekannte beschädigen eine Gedenktafel, die an den katholischen Priester und Antifaschisten Heinrich König erinnert. Er wurde 1941 nach einer Denunziation wegen regimekritischen Äußerungen und "Wehrkraftzersetzung" verhaftet und in das Konzentrationslager Dachau deportiert. Dort wurde er 1942 bei medizinischen Experimenten ermordet. Die Tafel wird im Mai 2018 und im April 2019 erneut beschädigt.Braunschweig (Niedersachsen), Mai 2017Unbekannte besprühen dutzende Gedenktafeln der KZ-Gedenkstätte Schillstrasse mit silbernem Lack und schreiben mit einer Schablone das Wort "Lüge" darüber. Bobbard (Rheinland-Pfalz), Mai 2017Zwei Stolpersteine werden gewaltsam aus dem Gehweg gerissen und entwendet. Sie sind der 1941 in die USA emigrierten Sally Siegler und der 1942 nach ihrer Deportation ermordeten Lina Mayer gewidmet. Wolfsburg (Niedersachsen), Juni 2017Anlässlich der Debatte um eine geplante Gedenkstätte für ein Zwangsarbeiterlager erklärt Thomas Schlick, Vorsitzender der AfD-Fraktion im Rat der Stadt Wolfsburg: "Wir haben in der letzten Zeit ziemlich oft zu hören bekommen, dass die Vergangenheit und die Lehren daraus wichtig sind und dass dies nicht vergessen werden darf (...) Als quasi Wiedergutmachung (...) wird es jetzt also richtig teuer, und wir bekommen wohl ein eigenes kleines Museum, welches für viele Jahre hohe Folgekosten nach sich ziehen wird. Und das ist der Punkt, den die AfD nicht mitgehen wird! (...) Die Angst davor, auch mal ein 'Nein' zu sagen, darf nicht dazu führen, dass aus reinem Schuldkomplex wirtschaftliche Erwägungen keine Rolle mehr spielen."Falkensee (Brandenburg), Juni 2017Im Eingangsbereich der Gedenkstätte des KZ-Außenlagers Sachsenhausen wird eine Bronzetafel aus einer Betonstele gebrochen und entwendet. Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg (Nordrhein-Westfalen), seit 2017Die Hausordnung der Gedenkstätte verbietet das Tragen rechtsextremer Symbole. Die Folge: Besucher diskutieren diese Regelung mit dem Personal der Gedenkstätte. Besucher hinterlassen negative Äußerungen und Schmierereien wie Hakenkreuze oder SS-Runen im Besucherbuch. Die Museumsleitung erhält aggressive Mails. Während öffentlicher Führungen werden vermehrt Äußerungen laut, die die Verbrechen im Konzentrationslager verharmlosen. Die umgebaute Wewelsburg war ein zentraler Versammlungsort der SS-Führung. Die Bauarbeiten wurden von rund 4000 Zwangsarbeitern aus dem Konzentrationslager Niederhagen-Wewelsburg ausgeführt, mehr als 1200 Häftlinge starben dort an Misshandlungen, Exekutionen und den Arbeits- und Haftbedingungen.Braunschweig (Niedersachsen), Juli 2017Die AfD-Fraktion der Stadt Braunschweig sammelt Unterschriften gegen die geplante Errichtung eines "Gartens der Erinnerung", der an Kriegsverbrechen von Soldaten des 92. Infanterieregiments aus Braunschweig im belgischen Roselies während des 1.Weltkriegs erinnern soll. Die AfD-Fraktion beklagt einen "unsinnigen Denkmalskult" und lehnt den Gedenkort ab: "Ein Denkmal ist fehl am Platz."Berlin, November 2017In Berlin Neukölln werden 16 Stolpersteine, die an NS-Opfer erinnern, aus den Gehwegen gebrochen und entwendet. Gunter Demning, der Künstler, der die Stolpersteine verlegt, erklärt, bisher seien bundesweit 630 Steine beschädigt oder aus Gehwegen gebrochen und gestohlen worden.Nordhausen (Thüringen), Dezember 2017Unbekannte schmieren an ein Hinweisschild zur Gedenkstätte des Konzentrationslagers Mittelbau-Dora das Wort "Neueröffnung". Im Konzentrationslager Mittelbau-Dora waren mehr als 60.000 Zwangsarbeiter der Rüstungsindustrie interniert. Etwa ein Drittel von ihnen kam dort um.Fürth (Bayern), Dezember 2017In eine Gedenktafel für zwei im Holocaust ermordete Fürther Juden wird ein Hakenkreuz gekratzt. Die Inschrift war erst kurz zuvor wieder angebracht worden, nachdem im Sommer eine erste Gedenktafel gestohlen worden war.Bremen, Dezember 2017Unbekannte schmieren die Parole "Stoppt den Schuldkult" auf eine Betonwand in der Nähe des Gedenkorts Bunker Valentin. In der Vergangenheit waren auf Bänke am Gedenkort Hakenkreuze geritzt worden. Die Bremer "Junge Alternative", die AfD-Jugendorganisation, polemisiert im gleichen Zeitraum auf Facebook gegen "Schuldkult". Während der Bauarbeiten der U-Boot-Werft und des Bunkers Valentin waren dort über 1600 Zwangsarbeiter durch Unterernährung, Krankheiten und willkürliche Morde umgekommen.Walldorf (Hessen), Februar 2018Unbekannte zerstören Glasscheiben der Gedenkstätte Margit-Horváth-Zentrum über den freigelegten Mauerresten des KZ-Außenlagers Walldorf.Berlin, April 2018In der Friedrichstraße wird eine Gedenktafel aus der Verankerung gerissen, die an den von der SA von März bis Mai 1933 als provisorisches Konzentrationslager genutzten "Gutschow-Keller" erinnert. Der Keller eines Mietshauses diente der SA als Folterlager, in das sie Gewerkschafter, Kommunisten, Sozialdemokraten und Juden aus Wohnungen, Arbeitsstätten und von der Straße verschleppte. Es folgten oft tagelange Verhöre und Folter. Zahlreiche Opfer der SA überlebten die Misshandlungen im Keller des Mietshauses nicht. Die Schreie der Gefolterten waren bis auf die Straße zu hören.Ravensbrück (Brandenburg), April 2018Polnische Nationalisten stören in der Gedenkstätte die Feier zum Gedenken an die Befreiung des Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück. Sie tragen paramilitärischer Kleidung und zahlreiche Fahnen. Die Situation eskaliert, als sich mehrere polnische Nationalisten demonstrativ direkt vor die Lagergemeinschaft Ravensbrück/Freundeskreis aufstellen und deren Transparente mit ihren Fahnen verdecken. Augenzeugen beschreiben ihr Auftreten als bedrohlich. Als sie von Besucher aufgefordert werden, ihre Transparente einzurollen, reagierten sie laut und aggressiv.Weimar, Mai 2018In der Gedenkstätte Buchenwald mischt sich der als "Volkslehrer" bekannt gewordene Rechtsradikale Nikolai Nerling unter eine Besuchergruppe. Laut Presseberichten äußert er während einer Führung immer wieder antisemitische Parolen und leugnet den Holocaust.Gelsenkirchen (Nordrhein-Westfalen), Mai 2018Zerstörung eines Gedenkschildes an einem Wohnhaus, das an den jüdischen Rechtsanwalt Emil Kochmann erinnert, der in Auschwitz-Birkenau ermordet wurde. Diebstahl der Gedenktafel im Stadtgarten, die an ermordete Zwangsarbeiter erinnert. Die daraufhin neu angebrachte Tafel wird im Juni 2019 erneut zerstört.Weimar, Juni 2018In der Gedenkstätte im früheren Konzentrationslager Buchenwald werden Flugblätter der rechtsextremen "Identitären Bewegung" abgelegt.Oranienburg (Brandenburg), Juli 2018Mindestens ein Teilnehmer einer von der AfD-Bundestagsabgeordneten Alice Weidel nach Berlin eingeladenen Besuchergruppe aus ihrem Wahlkreis stellt in der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen die Massenmorde in Sachsenhausen und die Gaskammern infrage. Er wird 2019 wegen Störung der Totenruhe und Volksverhetzung zu einer Geldstrafe von 4000 Euro verurteilt. Nach Darstellung der Stiftung brandenburgische Gedenkstätten hatten auch mehrere andere Teilnehmer der von Weidel eingeladenen Gruppe die Existenz von Gaskammern in Zweifel gezogen, die KZ-Verbrechen verharmlost und dem Referenten der Gedenkstätte mangelnde Kompetenz unterstellt. Dieser brach den Besuch daraufhin ab. Die Berlin-Reisen der von Bundestagsabgeordneten eingeladenen Personen werden vom Bundespresseamt organisiert. "Im Gespräch mit Vertretern von Gedenkstätten hat das Bundespresseamt Hinweise bekommen, dass es im Zusammenhang mit Besuchergruppen von AfD-Abgeordneten zu Auffälligkeiten gekommen ist", erklärte Regierungssprecher Seibert. Bereits im Juni war es nach einem Besuch einer vom AfD-Bundestagsabgeordneten Volker Münz eingeladenen Gruppe in der Gedenkstätte zu einem Zwischenfall gekommen: Auf Facebook wurde ein Foto aus der KZ-Gedenkstätte benutzt, um die Judenverfolgung im Nationalsozialismus zu verharmlosen und diese mit ablehnenden Haltungen gegenüber der AfD gleichzusetzen.Rangsdorf (Brandenburg), August 2018Unbekannte stehlen eine Tafel an einem Gedenkstein für den Hitler-Attentäter Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Die Tafel wird samt Schrauben und Dübeln aus dem massiven Stein gerissen.Hannover, September 2018Die Beleuchtung des Holocaust-Denkmals auf dem Opernplatz wird von Unbekannten gewaltsam zerstört.Dachau (Bayern), September 2018Ein Bundeswehrsoldat verbreitet Handy-Fotos von sich, auf denen er zu sehen ist, wie er vor Brennöfen in der Gedenkstätte des Konzentrationslagers Dachau den Hitlergruß zeigt.Köpenick (Brandenburg), September 2018Unbekannte beschmieren den Gedenkstein des NS-Opfers Werner Sylten mit einer zähflüssigen, übelriechenden, blauen Masse. Sylten war evangelischer Pfarrer jüdischer Abstammung. Er unterstützte 1939 Tausende Christen aus jüdischen Familien bei der Emigration. Sylten wurde im Februar 1941 von der Gestapo verhaftet, im Konzentrationslager Dachau interniert und am 26. August 1942 in der NS-Tötungsanstalt Hartheim mit Gas ermordet.Boizenburg (Mecklenburg-Vorpommern), September 2018Unbekannte sprühen ein Hakenkreuz auf die Haupttreppe der Gedenkstätte auf dem jüdischen Friedhof.Berlin, Oktober 2018Am Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Homosexuellen in Berlin-Tiergarten brennen Unbekannte den Schriftzug "HIV" in eine Steinplatte.Gütersloh (Nordrhein-Westfalen), November 2018Zahlreiche Kerzen, die am Vortag von Bürgern bei einem Festakt vor einem Gedenkstein für die Opfer der Reichspogromnacht aufgestellt worden waren, werden von Unbekannten zertrampelt.Boldsthof (Mecklenburg-Vorpommern), November 2018Ein Denkmal für 22 desertierte und im Frühjahr 1945 in Boldsthof erschossene Wehrmachtssoldaten wird mit roter Farbe übergossen.Berlin, November 2018An einem Schweigemarsch zum Gedenken an die im Nationalsozialismus ermordeten Juden Berlins anlässlich des Jahrestages der Reichspogromnacht nehmen der Regierender Bürgermeister Michael Müller und andere Politiker teil. Einer der Teilnehmer ist der Berliner AfD-Landtagsabgeordnete Andreas Wild. Er trägt am Revers eine künstliche blaue Kornblume. In Österreich war die blaue Kornblume das Symbol der antisemitischen, großdeutschen Bewegung. Nach dem Verbot der NSDAP in Österreich diente es von 1933 bis 1938 als Erkennungszeichen der Nationalsozialisten. Wild erklärt, sein Blumenschmuck sei Zufall und "keine Absicht" gewesen. Die Blume sei "ein Erkennungszeichen, das wir blau orientierten Leute seit einigen Wochen tragen. Als Ausdruck zu unserer Verbundenheit zum Vaterland."München, Januar 2019Bei einem Gedenkakt für die Opfer des Nationalsozialismus im Bayerischen Landtag verlässt ein Großteil der AfD-Fraktion den Saal, als Charlotte Knobloch, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde in München und Oberbayern, der Partei in ihrer Rede vorwirft, die NS-Verbrechen zu verharmlosen. In den folgenden Tagen wird Knobloch in zahlreichen anonymen E-Mails und Telefonanrufen beleidigt und bedroht.Gedenkstätte Bergen-Belsen (Niedersachsen), Januar 2019In der Gedenkstätte des Konzentrationslagers Bergen-Belsen zweifelt der als "Volkslehrer" bekannt gewordene Rechtsradikale Nikolai Nerling die Opferzahlen der in Bergen-Belsen Ermordeten an. Nerling beschimpft eine Schülergruppe, sie würden sich "Schuldkult" einimpfen lassen und macht sich über das Tagebuch der in Bergen-Belsen umgekommenen Anne Frank als "kindliches Fantasieprodukt" lustig. Nerling filmt seinen Auftritt und veröffentlicht ihn auf Youtube. Die Gedenkstätte zwingt ihn unter Androhung einer einstweiligen Verfügung, das Video vom Netz zu nehmen.Gelsenkirchen (Nordrhein-Westfalen), Januar und April 2019Vertreter der Partei "Die Rechte" nutzen den Platz vor der Dokumentationsstätte Gelsenkirchen im Nationalsozialismus für Wahlkampfauftritte zu den Europawahlen. Wahlplakaten zeigen die Aufschrift "Israel ist unser Unglück". Die Plakate werden auch vor der Neuen Synagoge in Gelsenkirchen angebracht.Dachau (Bayern), Februar 2019Der Rechtsradikale Nikolai Nerling dreht vor der Gedenkstätte des Konzentrationslagers Dachau ein Video, in dem er sagt: "Ich fühle mich nicht schuldig. Geht zu Gedenksteinen, geht zu Lagern und sagt, dass ihr euch nicht schuldig fühlt. Für ein freies Deutschland und gegen den Schuldkult." Laut Presseberichten fordert er vor der Gedenkstätte eine Schüler-Besuchergruppe auf, sie sollten nicht glauben, was ihnen in der Gedenkstätte erzählt werde. Eine Mitarbeiterin der Gedenkstätte fordert ihn auf, den Ort zu verlassen, daraufhin filmt er ihr Namensschild und beleidigt sie. Als sie sagt, ihr eigener Großvater sei in Dachau inhaftiert gewesen und habe nur mit knapper Not überlebt, verhöhnt sie Nerling laut Presseberichten: "Da habe es der Opa ja nicht so schlecht gehabt, wenn er überlebt habe." Im Dezember wird Nerling wegen dieses Auftritts in erster Instanz wegen Volksverhetzung und Hausfriedensbruch zu einer Geldstrafe von 10.800 Euro verurteilt. Die Urteilsbegründung konstatiert, Nerlings Äußerungen zielten "in der Gesamtschau darauf ab, den Völkermord nicht nur zu verharmlosen, sondern auch zu leugnen". Am 27. November 2020 bestätigt das Landgericht München das Urteil des Amtsgerichts Dachau wegen Volksverhetzung, reduzierte die Geldstrafe jedoch auf 6000 Euro und lässt den Vorwurf des Hausfriedensbruchs fallen, da das Anzeigeprotokoll dazu bei der Polizei abhanden gekommen ist.Schwedt (Brandenburg), März 2019In der Parkanlage Stengerhain wird die Gedenktafel für einen kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs hingerichteten Wehrmachtsoldaten zerschlagen. Die Inschrift der Tafel: "Hier wurde im März 1945 ein junger Soldat von Faschisten erhängt, weil er den Frieden wollte". Der 20-jährige Panzergrenadier Norbert Robert hatte in einem Flüchtlingstreck, der die Stadt passierte, seine Mutter entdeckt und sie einen Kilometer lang begleitet. Dafür wurde er wegen "unerlaubter Entfernung von der Truppe" zum Tode verurteilt.Türkheim (Bayern), April 2019Unbekannte werfen eine Scheibe der Gedenkstätte des Außenlagers des KZ Dachau ein. Die Polizei geht von einem rechtsextremistischen Hintergrund aus. Bereits 2014 und 2017 hatten Unbekannte ein Kreuz und einen Davidstern aus der Gedenkstätte entwendet.Spremberg (Brandenburg), Mai 2019Am sowjetischen Ehrenfriedhof werden vier bis zu 1,50 Meter große Hakenkreuze, meterlange Schriftzüge und ein Davidsstern aufgeschmiert. Bei 57 Grabsteinen sowjetischer Soldaten werden die Namen mit Signalfarbe überschmiert.Heide (Schleswig-Holstein), Juli 2019Unbekannte zerstören eine Gedenktafel auf der Kriegsgräberstätte Westermoorweg, die an umgekommene russische Zwangsarbeiter erinnert.Berlin, Juni, September 2019Das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen in Tiergarten wird wiederholt mit schwarzer Farbe beschmiert.Weimar, September 2019Zwei Personen posieren grinsend auf und in den Verbrennungsöfen des ehemaligen Krematoriums, fotografieren sich und veröffentlichen die Bilder auf ihrem Instagram-Kanal.Bad Segeberg (Schleswig Holstein), Juli 2019Unbekannte beschädigen die erst wenige Tage zuvor installierte Gedenktafel für Josef Tichy, der während eines Todesmarschs vom Konzentrationslager Hamburg-Fuhlsbüttel ins Arbeitserziehungslager Nordmark am 12. April 1945 von einem SS-Mann erschossen wurde.Fürth (Bayern), August 2019Drei Birken, die an die im Konzentrationslager Dachau ermordeten jüdischen Kommunisten Rudolf Benario und Ernst Goldmann aus Fürth erinnern, werden gewaltsam beschädigt und müssen gefällt werden. Benario und Goldmann gehörten 1933 zu den ersten Opfern der Nationalsozialisten in der Stadt. Zum Zeitpunkt ihrer Ermordung waren beide 24 Jahre alt. Bereits in den Vorjahren war der Erinnerungsort wiederholt geschändet woren. 2013 stahlen Rechtsradikale eine Gedenktafel und hinterließen eine Schmiererei: "Hans Steinbrenner hier." Der SS-Mann Steinbrenner folterte in Dachau zahlreiche Häftlinge und war an Hinrichtungen beteiligt, auch an der Erschießung von Rudolf Benario und Ernst Goldmann. Überlebende des Konzentrationslagers Dachau beschreiben ihn als fanatischen Sadisten.Gelsenkirchen (Nordrhein-Westfalen), August 2019Unbekannte Täter beschmieren das Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus im Stadtgarten auf der gesamten Fläche mit nationalsozialistischen Symbolen.Weimar, September 2019In der Gedenkstätte Buchenwald werden drei Gedenksteine mit Hakenkreuzen beschmiert.Bohmte (Niedersachen), September 2019Unbekannte beschmieren auf dem Friedhof eine Informationstafel mit dem Wort "Adolf". Auf dem Friedhof sind NS-Opfer, Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter bestattet.Hamburg, Oktober 2019Rechtsextremisten nutzen vor dem Landgericht Hamburg den Prozess gegen einen ehemaligen KZ-Wachmann, der wegen Beihilfe zum Mord in mindestens 5230 Fällen angeklagt ist, für Propaganda-Auftritte. Am Rande des Prozesses sind an den beiden ersten Verhandlungstagen unter anderem der Hamburger NPD-Landesvorsitzende, Lennart Schwarzbach, und der als "Volkslehrer" bekannt gewordene Nikolai Nerling präsent. Nerling provoziert vor dem Strafjustizgebäude Angehörige des "Auschwitz-Komitees" und veröffentlicht zum Prozess-Auftakt ein Video, in dem er behauptet, das Verfahren sei ein Akt der "Rache", die Taten des früheren KZ-Wachmanns seien damals nicht strafbar gewesen. Als der Angeklagte nach Ende der Verhandlung aus dem Gerichtsgebäude gefahren wird, salutieren Nerling und weitere Rechtsextremisten vor ihm. Am zweiten Prozesstag halten Rechtsextremisten eine Kundgebung vor dem Gericht ab, als Redner treten Nerling und der schleswig-holsteinische NPD-Vorsitzende Ingo Stawitz auf. In den Reden soll laut Presseberichten der Holocaust verharmlost und ein Freispruch für den Angeklagten gefordert worden sein.Neustrelitz (Brandenburg), Oktober 2019Neben einem Gedenkstein, der an die während der Reichsprogrammnacht 1938 zerstörte Synagoge in Altstrelitz erinnert, werden zwei Bänke mit Hakenkreuzen beschmiert.Berlin, Oktober 2019Unbekannte beschmieren in Berlin-Tiergarten die Gedenk- und Informationsstätte für die Opfer der nationalsozialistischen "Euthanasie"-Morde mit rosa Farbe.Einbeck (Niedersachsen), November 2019Auf einer Facebook-Seite veröffentlicht die rechtsradikale Gruppe "Nationaler Aufbruch Einbeck" ein Foto, das drei Rechtsradikale mit erhobenem Daumen vor der Konzentrationslager-Gedenkstätte Moringen zeigt. Sie tragen T-Shirts mit einem durchgestrichenen Davidstern, dem Schriftzug "Fuck you Israel" und einer Hakenkreuz-Anspielung. Ebenfalls im November stören Rechtsextreme in der Gedenkstätten eine Führung.München, November 2019In der Schwabinger Clemensstraße wird eine vor wenigen Tagen aufgestellte Stele, die an den von den Nationalsozialisten ermordeten Historiker Michael Strich erinnert, mit lila Farbe beschmiert und beschädigt. Strich wurde im November 1941 als einer von rund 1000 Münchner Juden nach Litauen deportiert und dort am 25.November von SS-Männern erschossen.Cottbus (Brandenburg), Dezember 2019Eine Gedenktafel für jüdische Holocaustopfer des Konzentrationslagers Lieberose, ein Nebenlager des KZ Sachsenhausen, wird abgerissen.Berlin, Dezember 2019Unbekannte beschädigen in Berlin-Westend ein Denkmal für Opfer der NS-Militärjustiz. Das Denkmal der Künstlerin Patricia Pisani besteht aus insgesamt 106 Verkehrsspiegeln. Auf 16 Spiegeln sind Texte eingraviert, die darüber informieren, dass an dieser Stelle im Nationalsozialismus Befehlsverweigerer und Deserteure erschossen wurden. Mehr als 230 Getötete sind namentlich bekannt. Die Plaketten an den Spiegeln werden gewaltsam mit Zangen oder Brecheisen abgerissen, die Spiegel werden zerkratzt und mit Hakenkreuzen beschmiert.Nordhausen (Thüringen), Januar 2020Am Eingang der Gedenkstätte des Konzentrationslagers Mittelbau-Dora wird ein Päckchen mit laut Polizeibericht "zündfähigem Sprengkörper mit ernstzunehmender Wirkung" abgelegt.Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern), April 2020Ein Gedenkstein, der an die 1938 während der Novemberpogrome niedergebrannte Synagoge erinnert, wird beschmiert.Berlin, April 2020Eine Zoom-Videokonferenz der Israelischen Botschaft mit dem Holocaust-Überlebende Tswi Herschel zum Gedenken an die in den Vernichtungslagern Ermordeten wird von Hackern mit Hitler-Bildern und Pornos gestört.Berlin, April 2020Das Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Juden Europas wird mutwillig beschädigt: Ein oder mehrere Täter schlagen mit zwei Hämmern vier Ecken einer Stele ab.Berlin, Mai 2020Ein Denkmal, das im Bayerischen Viertel an eine Synagoge erinnert, die dort bis zum Kriegsende stand, wird mit einem Hakenkreuz und NS-Symbolen beschmiert.Schöndorf (Thüringen), Juli 2020Unbekannte beschädigen mehrere Bäume des Erinnerungsprojekts "1000 Buchen", Baumspitzen werden gewaltsam abgeknickt, ein Baum muss gefällt werden. Schon im Vorjahr waren mehrere Bäume des Erinnerungsortes gewaltsam beschädigt worden. Das Gedenkprojekt "1000 Buchen" erinnert an die Opfer der "Euthanasie"-Morde der Nationalsozialisten und der Todesmärsche aus dem Konzentrationslager Buchenwald in das bayerische Konzentrationslager Flossenbürg.Chiemgau (Bayern), November 2020Sepp Schuster, AfD-Gemeinderat in Prien am Chiemsee, leugnet in einem Facebook-Beitrag den Holocaust.Salzgitter (Niedersachsen), November 2020Der AfD-Kreisverband Salzgitter verbreitet auf Telegram eine Bildmontage mit einem Tor des KZ Sachsenhausen, um gegen einen vermeintlichen "Impfzwang" zu protestieren. Der im KZ-Tor angebrachte Satz "Arbeit macht frei" wird in der Montage durch den Satz "Impfung macht frei" ersetzt.Dachau (Bayern), November 2020Fünf Mitarbeiter der KZ-Gedenkstätte Dachau erhalten Briefe mit antisemitischen Beleidigungen, Holocaustleugnungen und der Verhöhnung der von den Nationalsozialisten ermordeten Juden.Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern), Dezember 2020Vier Stolpersteine, die an jüdische Güstrower Bürger erinnern, die 1942 nach Ausschwitz deportiert und dort ermordet wurden, werden aus dem Boden gebrochen und entwendet.Jamlitz (Brandenburg), März 2021In der Dokumentations- und Gedenkstätte Jamlitz-Lieberose, die an das Außenlager des Konzentrationslagers Sachsenhausen erinnert, werden mehrere Informationstafeln mit antisemitischen Schriftzügen beschmiert.Linz, Mauthausen (Österreich), März 2021Stefan Bauer, damals aktives Mitglied der AfD Rosenheim, filmt sich am Zaun der KZ-Gedenkstätte Mauthausen und veröffentlicht das Video auf seinem Telegram-Kanal. Darin vergleicht er die Behandlung von Coronaleugnern mit der Behandlung von Insassen der NS-Konzentrationslager und vergleicht Impfstoffe mit dem in den Konzentrationslagern zum Massenmord eingesetzten Zyklon B: "Wir brauchen kein neues Zyklon B, sei es als AstraZeneca oder als Biontech."Berlin, Mai 2021In Berlin-Lichtenberg wird im Ortsteil Alt-Hohenschönhausen, Konrad-Wolf-Strasse, ein Gedenkstein, der an die 1938 zerstörte Synagoge erinnert, mit grüner Farbe übergossen.Nürnberg, Mai 2021Der AfD-Kreisrat Klaus Norgall verlangt, dass der Landkreis Nürnberger Land sich nicht an der Finanzierung eines Kunstprojekts beteiligt, bei dem sich Schulklassen und Künstler mit dem Hersbrucker Außenlager des Konzentrationslagers Flossenbürg auseinandersetzen. In dem Außenlager kamen etwa 4000 Juden und Kriegsgefangene um. In einer Kreistagssitzung vertritt der AfD-Kreisrat die Ansicht, das Kunstprojekt spalte die Gesellschaft: Es gebe Bürger, die sich dadurch "gedemütigt" fühlten und keinem "Tätervolk" angehören wollten. Der AfD-Politiker erklärt, er sehe sich als Vertreter von Bürgern, die einen "Schuldkult" ablehnten: "Bemühen wir uns nicht um die Aufarbeitung längst verlorener Schlachten, von den damals Getöteten wird niemand mehr zum Leben erweckt werden."Cottbus, August 2021Der Gedenkstein für die bei den Novemberpogromen 1938 zerstörte Synagoge an der Karl-Liebknecht-Straße wird mit roter Farbe beschmiert.Berlin, September 2021In Berlin-Pankow wird die Gedenktafel, die an den Journalisten und Pazifisten Carl von Ossietzky erinnert, gewaltsam zerstört. Der Antifaschist starb am 4. Mai 1938 im Pankower Krankenhaus Nord an den Folgen der jahrelangen schweren Misshandlungen in mehreren Konzentrationslagern.Weimar, September 2021Auf dem Gelände der Gedenkstätte Buchenwald wird ein Wahlplakat der AfD mit der Parole "Mut zur Wahrheit" angebracht. Die Leitung der Gedenkstättenleiter Jens-Christian Wagner kommentiert das in einem Interview: "Ein solches Plakat in einer KZ-Gedenkstätte, das ist eine sehr gezielte Provokation: Es suggeriert, hier würden geschichtliche Wahrheiten unterdrückt."Weimar, Oktober 2021In der Gedenkstätte des Konzentrationslager Buchenwald ruft ein Mann vor dem Glockenturm "Heil Hitler" und hebt den rechten Arm. Laut Polizei handelt es sich bei dem Tatverdächtigen um einen 26-Jährigen, der sich mit zwei weiteren Männern und einer Frau dort aufgehalten habe.Landkreis Dachau (Bayern), Oktober 2021Eine Gedenktafel für den "Weg des Erinnerns" in Markt Indersdorf wird mit den durchgestrichenen Worten "Israel" und "Holocaust" beschmiert. Der Gedenkort erinnert an ermordete Kleinkinder osteuropäischer Zwangsarbeiterinnen. An der Gedenkstätte SS-Schießplatz Hebertshausen bei Dachau werden auf Gedenksteine Hakenkreuze geschmiert. Dort wurden 1941 und 1942 mehr als 4000 sowjetische Kriegsgefangene ermordet und Todesurteile der SS- und Polizeigerichte vollstreckt.Dachau (Bayern), Oktober 2021Auf dem Gelände der Gedenkstätte des KZ Dachau zeigen zwei Touristen aus Finnland den Hitlergruß und lassen sich von einem dritten dabei fotografieren.Waldshut-Tiengen (Baden-Württemberg), Oktober 2021Das Mahnmal im Stadtpark wird am Jahrestag der Deportation von Juden aus Waldshut-Tiengen mit Farbe beschmiert. Die Gedenkstele erinnert an die Verschleppung von 6504 jüdischen Bürgern Süddeutschlands in das französische Internierungslager Gurs. Am 22. Oktober 1940 deportierten die Nationalsozialisten sieben Bürgerinnen Waldshut-Tiengens nach Gurs, nur drei von ihnen überlebten. Der Gedenkstein ist den Schwestern Jenny und Klara Aufrichtig aus Waldshut gewidmet, sie lebten über 40 Jahre in der Gemeinde und führten ein Schuhgeschäft. Jenny Aufrichtig überlebte das Lager, Klara Aufrichtig wurde 1943 im Konzentrationslager Auschwitz ermordet.Riesa (Sachsen), November 2021Vor dem ehemaligen Kaufhaus Troplowitz wird eine Gedenktafel, die an die jüdische Familie Lenczynski erinnert, von Unbekannten mit Gewalt aus dem Pflaster gebrochen. Berta und Fritz Lenczynski wurden 1943 in das Konzentrationslager Ausschwitz deportiert und dort ermordet.Lünen (Nordrhein-Westfalen), November 2021Im Vorfeld des Gedenktages zur Reichspogromnacht wird ein Mahnmal an der Lippebrücke mit antisemitischen Parolen beschmiert. Das Mahnmal erinnert an die Opfer der Reichspogromnacht in Lünen, bei der drei jüdische Bürger der Stadt ermordet wurden, ein weiterer starb an den Folgen der Misshandlungen.Oranienburg (Brandenburg), November 2021Unbekannte Täter beschmieren Türen einer öffentlichen Toilette am Besucherparkplatz vor dem Gelände der Gedenkstätte des Konzentrationslagers Sachsenhausen mit einem Hakenkreuz und verschiedenen Ziffern.Dortmund, Dezember 2021Am Mahnmal für die von den Nationalsozialisten ermordeten Sinti und Roma wird das Wandbild mit dem Schriftzug "Den Lebenden zur Mahnung - Den ermordeten Sinti und Roma zum Gedenken" mit dem von den Nationalsozialisten verwendeten Schimpfwort "Zigeuner" beschmiert. Das Wandbild war erst im August 2021 eingeweiht worden. Das Mahnmal befindet sich am ehemaligen Dortmunder Ostbahnhof. Von dort wurden im März 1943 mehr als 1000 jüdische Bürger und mehr als 150 Sinti und Roma in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert.Braunschweig (Niedersachsen), Dezember 2021Die erst im November aufgestellte Informationsstele an der Gedenkstätte in der Buchhorst wird kurz vor der offiziellen Einweihung durch einen Brandanschlag zerstört. Der militärische Schießübungsplatz war von den Nationalsozialisten genutzt worden, um dort Soldaten und Zivilisten zu erschießen, die von Militärjustiz oder Volksgerichtshof als Deserteure oder Widerstandskämpfer zum Tode verurteilt worden waren.Bamberg (Bayern), Dezember 2021In einer öffentlichen Grünanlage wird an einem Denkmal für Bamberger Antifaschisten eine Box mit Informationsmaterial zerstört. Das Denkmal erinnert an Claus Schenk Graf von Stauffenberg und die Bamberger Bürger Willy Aron und Hans Wölfel. Aron war Gerichtsreferendar, Jude, Sozialist und aktiver Antifaschist. Kurz nach der Regierungsübernahme Hitlers wurde er in das Konzentrationslager Dachau eingeliefert und tagelang gefoltert. Er starb am 19.Mai 1933 an den Folgen der Misshandlungen im Alter von 25 Jahren. Wölfel war Katholik, Rechtsanwalt und vor 1933 in der Bayerischen Volkspartei aktiv. Nach einer Denunziation wurde er am 3. Juli 1944 im Zuchthaus Brandenburg-Görden im Alter von 42 Jahren hingerichtet.Magdeburg, Dezember 2021In der Max-Otten-Straße wird ein Stolperstein für Otto Wolff ausgegraben und gestohlen. Der jüdische Magdeburger Otto Wolff wurde 1942 in das Ghetto Warschau deportiert und im Vernichtungslager Treblinka ermordet. Sein Bruder Leopold Wolff und dessen Frau Frieda Wolff werden ebenfalls 1942 in Treblinka ermordet.Mittenwalde (Brandenburg), Dezember 2021Am früheren jüdischen Friedhof werden zwei Informationstafeln aus ihrer Verankerung gerissen. Der Friedhof Mittenwalde wurde während der Reichsprogromnacht 1938 durch die Nationalsozialisten geschändet und ist heute eine Gedenkstätte.Weimar, Januar 2022Die Gedenkstätte des Konzentrationslagers Buchenwald erreichen im Zeitraum weniger Wochen mehr als 250 hasserfüllte Briefe und E-Mails, die den Holocaust zum Teil massiv relativieren. Auslöser der Briefe sind offenbar die seit November 2021 auch in der Gedenkstätte geltenden 2G-Hygiene-Regel zur Eindämmung der Pandemie. "Diese Hassmails haben eine neue Qualität durch die Aggressivität, die darin zum Ausdruck kommt. Uns wurden Screenshots geschickt von Impfgegnern, wo Memes über Telegram geteilt wurden, nach dem Motto: In Buchenwald ist die Diktatur wieder eingeführt, und jetzt werden Ungeimpfte genauso verfolgt wie Juden bis 1945", erklärt Gedenkstätten-Direktor Jens-Christian Wagner.Ahrensbök (Schleswig-Holstein), Januar 2022Ein Online-Vortrag der Gedenkstätte Ahrensbök zum Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus wird von sechs mutmaßlich Rechtsradikalen gestört. Während des Vortrags des Historikers Jörg Wollenberg halten Teilnehmer Abbildungen mit Hakenkreuzen in die Kamera und skandieren "Heil Hitler".Garderlegen (Sachsen-Anhalt), Januar 2022Zwei der Gedenksteine, die an Opfer der Todesmärsche und Massaker an KZ-Häftlingen erinnern, werden von Unbekannten gezielt beschädigt und lose gerüttelt. Kurz vor Kriegsende, im April 194,5 wurden in und um Gardelegen mehr als 1000 KZ-Häftlinge ermordet.Mainz, Januar 2022Eine Gedenkstele auf dem Ernst-Ludwig-Platz, die an die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung verfolgten Opfer des Nationalsozialismus erinnert, wird mit zwei Hakenkreuzen beschmiert. Die Inschrift "Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transidente, Intergeschlechtliche und Queere" wird durchgestrichen. Der Täter wird kurz darauf festgenommen. Bereits im August 2021 war die erst im Juli zuvor errichtete Stele großflächig mit roter Farbe beschmiert worden.Gommern (Sachsen-Anhalt) , Februar 2022In das Eingangstor einer Gedenkstätte, die an die Opfer des Holocaust erinnert, wird ein handtellergroßes Hakenkreuz geritzt. Das Tor war erst kurz zuvor neu angebracht worden und ist frisch lackiert. Das Tor führt zu einem Gedenkstein auf dem Gelände eines ehemaligen jüdischen Friedhofs.Frankfurt am Main (Hessen), Februar 2022Die an einem Luftschutzbunker angebrachte Gedenktafel, die auf den früheren Standort der Höchster Synagoge am Ettinghausenplatz und die Deportation der Juden in Höchst hinweist, wird von Unbekannten abgerissen und auf dem Boden zurückgelassen.Wesel (Nordrherin-Westfalen), April 2022Ein Stolperstein für Netty David wird in der Torfstraße aus dem Gehweg gestemmt und gestohlen. Netty David wurde am 28. Dezember 1920 im Haus ihrer Eltern Siegfried David und Berta Grünberg, Torfstraße 11, geboren, das bereits ihrem Urgroßvater Israel David gehört hatte. Mit ihren Eltern emigrierte sie im Oktober 1939 in die Niederlande und überlebte den Krieg versteckt im Untergrund. Ihre Eltern wurden im März 1943 im Konzentrationslager Sobibor ermordet.Lemnitzhammer (Thüringen), April 2022Ein hölzernes Gedenkkreuz, das an die Opfer des Todesmarsches der Häftlinge des Konzentrationslager Buchenwald erinnert, wird angesägt. Die Gedenkstätte erinnert an Sieben am Lemnitthammer von der SS ermordete und verscharrte KZ-Häftlinge. Der Anschlag erfolgte am 11.April, dem Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald durch die Alliierten. Bereits im Vorjahr war das 2020 aufgestellte Gedenkkreuz am gleichen Datum angesägt und mutwillig beschädigt worden.München, April 2022In der Orleansstraße wird eine Informationstafel am Gedenkort "Weiße-Rose-Zaun" zerstört. An diesem Zaun war 1941 ein Foto von Sophie Scholl und Mitgliedern der Widerstandsgruppe Aktiven Weiße Rose aufgenommen worden. Sophie Scholl wurde 1943 im Alter von 22 Jahren als Widerstandskämpferin hingerichtet.Wiebelskirchen (Saarland), April 2022Unbekannte ritzen vier Hakenkreuze in eine an einer Brücke angebrachte Gedenktafel, die an den Auschwitz-Überlebenden Alex Deutsch erinnert. Deutsch war ab im 1943 im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau interniert. Seine Frau Thea Deutsch und sein Sohn Dennis Deutsch wurden in Ausschwitz ermordet, sein Bruder Zoltan Deutsch kam in einem Außenlager des Konzentrationslagers Majdanek ums Leben.Quellen: Presseberichte, Mails von und Interviews mit Gedenkstättenmitarbeitern, Protokolle von Landtags- und Stadtratssitzungen
https://www.tagesschau.de/
MECKLENBURG-VORPOMMERN
KZ-Gedenkstätte in Barth erneut geschändet
Veröffentlicht am 04.08.2021 | Lesedauer: 2 Minuten
Barth (dpa/mv) - Unbekannte haben erneut die Gedenkstätte für eine Außenstelle eines NS-Konzentrationslagers in Barth (Landkreis Vorpommern-Rügen) geschändet. Unter anderem sei eine Wand mit Relieftafeln aus Kupfer mit drei Hakenkreuzen besprüht worden, sagte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Neubrandenburg am Mittwoch. An eine Säule sei ein weiteres Hakenkreuz gesprüht worden. Zudem seien weitere Symbole und Zeichnungen über die gesamte Gedenkstätte verteilt worden.
«Die haben da regelrecht gewütet», berichtete die Sprecherin. Der Staatsschutz ermittle. Die Tat sei bereits Anfang der Woche aufgefallen. Zum entstandenen Schaden konnte die Sprecherin zunächst keine Angaben machen. Bereits im August 2020 war die Gedenkstätte mit Graffiti beschmiert und es waren Gehwegplatten zerstört und Gedenktafeln beschädigt worden. Der oder die Täter konnten laut Polizei bislang nicht ermittelt werden.
Landrat Stefan Kerth (SPD) verurteilte die neuerliche Verwüstung: «Ich bin fassungslos über die Straftaten, die dort begangen wurden und erschüttert über so viel Dummheit», sagte er. Kreistagspräsident Andreas Kuhn (CDU) erklärte: «Es ist beschämend, dass das KZ-Mahnmal in Barth innerhalb kürzester Zeit erneut geschändet wurde.»
In dem Lager in Barth, das als eine Außenstelle des Konzentrationslagers Ravensbrück im heutigen Brandenburg fungierte, waren nach Angaben der Stadt Barth von 1943 bis 1945 rund 7000 Menschen inhaftiert. Nach Kriegsende wurde auch ein Massengrab mit mehr als 100 Toten in dem Ort gefunden, die aus dem Lager stammten. Die Gedenkstätte war 1966 eingerichtet worden.
ANZEIGE
Falten behandeln: Sanfte Methoden von regionalen Experten
© dpa-infocom, dpa:210804-99-707879/3
https://www.welt.de/
Angriffe auf KZ-Gedenkstätten
:Im Visier der Neonazis
Orte der Erinnerung an die Naziverbrechen werden mehr und mehr zur Zielscheibe von Rechtsradikalen. Eine Chronologie der vergangenen vier Jahre.
Ein Artikel von
Peter Laudenbach
26.5.2020, 08:15 Uhr
Für den AfD-Ehrenvorsitzenden Alexander Gauland ist die Kapitulation der Hitler-Regierung am 8. Mai 1945 „ein Tag der absoluten Niederlage, ein Tag des Verlustes von großen Teilen Deutschlands und des Verlustes von Gestaltungsmöglichkeit“, ließ er Anfang Mai wissen. Zum Beispiel der Gestaltungsmöglichkeit, Juden, Kommunisten, Sozialdemokraten, Schwule, Roma, „Behinderte“, Zwangsarbeiter zu ermorden. Schon 2017 hatte der AfD-Poltiker Björn Höcke eine „erinnerungspolitische Wende um 180 Grad“ gefordert.
Mit Übergriffen auf NS-Gedenkstätten machen Rechtsradikale seit Jahren deutlich, was sie darunter verstehen: die Verhöhnung der in den Lagern Ermordeten. Nur in den seltensten Fällen werden diese Täter gefasst.
Diese Übergriffe haben nach Aussagen von Gedenkstätten-Leitern mit dem Aufstieg der AfD deutlich zugenommen. Am Eingang einer KZ-Gedenkstätte wird eine Bombe abgelegt, Gedenktafeln werden beschädigt oder mit Hakenkreuzen beschmiert, ein Rechtsradikaler verhöhnt in der Gedenkstätte des KZs Bergen-Belsen die dort ermordete Anne Frank als verwirrte Teenagerin. Gedenkstätten-Führungen werden immer wieder gestört, einzelne Besucher bezweifeln den Holocaust. AfD-Politiker beklagen in Parlamenten den „Schuldkomplex“, stellen die Arbeit von NS-Gedenkstätten in Frage oder überziehen zum Beispiel den Leiter der Gedenkstätte des KZs Bergen-Belsen mit einer Klageandrohung und der Forderungen nach einer Unterlassungserklärung.
Anzeige
1983, 50 Jahre nach der Wahl Adolf Hitlers zum deutschen Regierungschef, hat George Tabori, der Sohn des in Auschwitz ermordeten Journalisten Cornelius Tábori, ein Theaterstück über Jungnazis geschrieben, die Hakenkreuze auf Grabsteine schmieren, um die Mörder zu ehren. Sein Stück heißt „Jubiläum“. Wie es aussieht, wird dieses Jubiläum seit dem Aufstieg der AfD flächendeckend und permanent begangen. Unsere vorläufige Chronik rechter Übergriffe auf Gedenkstätten für die Ermordeten und erinnerungspolitischer Äußerungen von AfD-Funktionären der vergangenen vier Jahre ist garantiert unvollständig.
Die Liste der Angriffe, Zerstörungen und Verleumdungen
Braunschweig, Mai 2016
Wände und Infotafeln der KZ-Gedenkstätte Schillstraße werden beschmiert. Wenige Tage zuvor hatten Rechtsradikale eine Gedenkveranstaltung gestört. Nach der Veranstaltung abgelegte Kränze wurden zertrampelt.
Weimar, Mai 2016
Die britische National Action veröffentlicht ein Foto, das zeigt, wie zwei Rechtsradikale im Keller des Krematoriums der KZ-Gedenkstätte Buchenwald den Hitlergruß zeigen.
Lieberose (Brandenburg), Mai 2016
An der Dokumentationsstätte des KZ-Außenlagers Lieberose werden zwei Informationstafeln zerstört. Es ist die dritte Beschädigung innerhalb von zwei Jahren.
Nordhausen, August 2016
Teilnehmer des Sommercamps der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora werden auf dem Altstadtfest in Nordhausen mit rassistischen Sprüchen beschimpft.
Hamburg, November 2016
Beschmierter Gedenkstein
Denkmal für den Schriftsteller Wolfgang Borchert: Hamburg 2016Foto: Daniel Reinhardt/picture alliance
Das Denkmal für den antifaschistischen Schriftsteller Wolfgang Borchert wird mit dem roten Schriftzug „Identität“ beschmiert.
Eisenach, Januar 2017
Unbekannte schmieren in einer Nacht ein blaues Hakenkreuz an die Tafel der Synagogen-Gedenkstätte.
Gelsenkirchen, April 2017
Unbekannte beschädigen eine Tafel, die an den katholischen Priester und NS-Gegner Heinrich König erinnert. Heinrich König wurde 1942 im KZ Dachau bei medizinischen Experimenten ermordet. Die Tafel wird im Mai 2018 und im April 2019 erneut beschädigt.
Braunschweig, Mai 2017
Unbekannte besprühen dutzende Gedenktafeln der KZ-Gedenkstätte Schillstraße mit silbernem Lack und schreiben mit einer Schablone das Wort „Lüge“ darüber.
Boppard (Rheinland-Pfalz), Mai 2017
Zwei Stolpersteine werden gewaltsam aus dem Gehweg gerissen und entwendet. Sie sind der 1941 in die USA emigrierten Sally Siegler und der 1942 nach ihrer Deportation ermordeten Lina Mayer gewidmet.
Wolfsburg, Juni 2017
Anlässlich der Debatte über eine geplante Zwangsarbeiterlager-Gedenkstätte erklärt Thomas Schlick, Vorsitzender der AfD-Fraktion im Rat der Stadt Wolfsburg: „Wir haben in der letzten Zeit ziemlich oft zu hören bekommen, dass die Vergangenheit und die Lehren daraus wichtig sind und dass dies nicht vergessen werden darf. […] Als quasi Wiedergutmachung […] wird es jetzt also richtig teuer und wir bekommen wohl ein eigenes kleines Museum, welches für viele Jahre hohe Folgekosten nach sich ziehen wird. Und das ist der Punkt, den die AfD nicht mitgehen wird! […] Wir möchten es eher schlichter, kostengünstiger […] Die Einbindung weiterer Opferverbände, Experten und Gremien […] könnte dazu führen, dass jetzt immer weitere Wünsche obendrauf kommen. Die Angst davor, einem Verband auch mal ein,Nein' zu sagen […], darf nicht dazu führen, dass aus reinem Schuldkomplex wirtschaftliche Erwägungen keine Rolle mehr spielen!“
Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg (NRW), seit 2017
Die Hausordnung der Gedenkstätte verbietet das Tragen rechter Symbole. Die Folge: Besucher diskutieren diese Regelung mit dem Personal der Gedenkstätte. Besucher hinterlassen negative Äußerungen und Schmierereien wie Hakenkreuze oder SS-Runen im Besucherbuch. Die Museumsleitung erhält ärgerliche Mails. In Führungen werden vermehrt Äußerungen laut, die die Verbrechen im Konzentrationslager verharmlosen.
Braunschweig, Juli 2017
Die AfD-Fraktion der Stadt Braunschweig sammelt Unterschriften gegen die geplante Errichtung eines „Gartens der Erinnerung“, der an Kriegsverbrechen von Soldaten des 92. Infanterieregiments aus Braunschweig im belgischen Roselies während des Ersten Weltkriegs erinnern soll. Die AfD-Fraktion beklagt den „unsinnigen Denkmalskult“ und lehnt den Gedenkort ab: „Bis heute gibt es keinen eindeutig bewiesenen Zusammenhang zwischen den Ereignissen in Roselies und damaligen Braunschweigern oder unserer Stadt. Ein Denkmal ist damit fehl am Platz.“
Dortmund, Oktober 2017
Vor dem Deutschen Fußballmuseum werden die Darstellungen jüdischer Sportler beschädigt.
Berlin, November 2017
In Berlin-Neukölln werden 16 Stolpersteine, die an NS-Opfer erinnern, aus den Gehwegen gebrochen und entwendet. Gunter Demning, der Künstler, der die Stolpersteine verlegt, erklärt, bisher seien bundesweit 630 Steine aus dem Boden gerissen und geklaut worden.
Nordhausen (Thüringen), Dezember 2017
Unbekannte schmieren an ein Hinweisschild zur KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora das Wort „Neueröffnung“.
Fürth, Dezember 2017
In eine Gedenktafel für zwei im Holocaust ermordete Fürther Bürger jüdischen Glaubens wird ein Hakenkreuz gekratzt. Die Inschrift war erst kurz zuvor wieder angebracht worden, nachdem im Sommer eine erste Gedenktafel gestohlen worden war.
Bremen, Dezember 2017
Unbekannte schmieren die Parole „Stoppt den Schuldkult“ auf eine Betonwand in der Nähe des Gedenkorts Bunker Valentin. In der Vergangenheit waren auf Bänke am Gedenkort Hakenkreuze geritzt worden. Die Bremer Junge Alternative, die Jugendorganisation der AfD, polemisiert auf Facebook gegen „Schuldkult“. Während der Bauarbeiten der U-Boot-Werft und des Bunkers Valentin starben über 1.600 Zwangsarbeiter an Unterernährung, Krankheiten und willkürlichen Tötungen.
Walldorf (Hessen), Februar 2018
Aufschrift auf Zettel
Appell an die Täter: Walldorf 2018Foto: Andreas Arnold/picture alliance
Unbekannte zerstören Glasscheiben der Gedenkstätte Margit-Horváth-Zentrum über den freigelegten Mauerresten der KZ-Außenstelle Walldorf.
Kleve, April 2018
Die jüdische Gedenkstätte wird mit antisemitischen Parolen beschmiert.
Weimar, Mai 2018
In der Gedenkstätte Buchenwald mischt sich der als „Volkslehrer“ bekannt gewordene Rechtsradikale Nikolai Nerling unter eine Besuchergruppe. Laut Presseberichten habe er „während einer Führung immer wieder antisemitische Parolen geäußert. Unter anderem habe der Mann den Holocaust geleugnet, so Rikola-Gunnar Lüttgenau, Sprecher der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora“.
Gelsenkirchen, Mai 2018
Diebstahl der Gedenktafel im Stadtgarten, die an ermordete Zwangsarbeiter erinnert. Die daraufhin neu angebrachte Tafel wird im Juni 2019 erneut zerstört. Zerstörung eines Gedenkschildes an einem Wohnhaus, das an den jüdischen Rechtsanwalt Emil Kochmann erinnert, der in Auschwitz-Birkenau ermordet wurde.
Oranienburg (Brandenburg), Juli 2018
Ein Teilnehmer einer von der AfD-Bundestagsabgeordneten Alice Weidel nach Berlin eingeladenen Besuchergruppe aus ihrem Wahlkreis stellt in der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen die Massenmorde in Sachsenhausen und die Gaskammern infrage. Er wird 2019 vor Gericht in erster Instanz wegen Störung der Totenruhe und Volksverhetzung verurteilt. Er legt Berufung gegen das Urteil ein.
Hannover, September 2018
Die Beleuchtung des Holocaust-Denkmals auf dem Opernplatz wird von Unbekannten gewaltsam zerstört. Im November wird die Tat wiederholt.
Dachau, September 2018
Ein Bundeswehrsoldat verbreitet Handyfotos von sich, auf denen er zu sehen ist, wie er vor Brennöfen in der KZ-Gedenkstätte den Hitlergruß zeigt.
Berlin, September 2018
Der Gedenkstein für den von den Nazis ermordeten Theologen Werner Sylten wird mit einer zähflüssigen blauen Flüssigkeit beschmiert.
Boizenburg (Mecklenburg), September 2018
Unbekannte sprühen ein Hakenkreuz auf die Haupttreppe der Gedenkstätte auf dem jüdischen Friedhof.
Oranienburg, September 2018
Die KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen meldet, dass es in den letzten Monaten 15 Vorfälle mit rechtsradikalem Hintergrund gegeben habe, darunter vier Zwischenfälle mit Besuchergruppen.
Gütersloh, November 2018
Zahlreiche Kerzen, die von Bürgern bei einem Festakt vor einem Gedenkstein für die Opfer der Reichspogromnacht aufgestellt worden waren, werden von Unbekannten zertrampelt.
Boldshof (Mecklenburg-Vorpommern), November 2018
Ein Denkmal für 22 desertierte und im Frühjahr 1945 in Boldshof erschossene Wehrmachtssoldaten wird mit roter Farbe übergossen.
München, Januar 2019
Bei einem Gedenkakt für die Opfer des Nationalsozialismus im Bayerischen Landtag verlässt ein Großteil der AfD-Fraktion den Saal, als Charlotte Knobloch, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde in München und Oberbayern, der Partei in ihrer Rede vorwirft, die NS-Verbrechen zu verharmlosen. In den folgenden Tagen wird Knobloch in anonymen E-Mails und Telefonanrufen massiv beleidigt und bedroht.
Landkreis Celle (Niedersachsen), Gedenkstätte Bergen-Belsen, Januar 2019
Der Leiter der Gedenkstätte des KZ Bergen-Belsen berichtet, dass der Rechtsradikale Nikolai Nerling bei einem Besuch in der Gedenkstätte die Opferzahlen im KZ Bergen-Belsen angezweifelt, eine Schülergruppe beschimpft habe, sie würden sich „Schuldkult“ einimpfen lassen, und sich über das Tagebuch der Anne Frank als kindliches Fantasieprodukt lustig gemacht habe. Anne Frank ist in Bergen-Belsen umgekommen. Nerling filmt seinen Auftritt und veröffentlicht ihn auf Youtube. Die Gedenkstätte zwingt ihn unter Androhung einer einstweiligen Verfügung, das Video vom Netz zu nehmen.
Gelsenkirchen, Januar und April 2019
Vertreter der Partei „Die Rechte“ nutzen den Platz vor der Dokumentationsstätte „Gelsenkirchen im Nationalsozialismus“ für Wahlkampfauftritte zu den Europawahlen. Wahlplakate zeigen die Aufschrift „Israel ist unser Unglück“. Die Plakate werden auch vor der Neuen Synagoge in Gelsenkirchen angebracht.
Dachau, Februar 2019
Der Rechtsradikale Nikolai Nerling dreht vor der KZ-Gedenkstätte Dachau ein Video, in dem er sagt: „Ich fühle mich nicht schuldig. Geht zu Gedenksteinen, geht zu Lagern und sagt, dass ihr euch nicht schuldig fühlt. Für ein freies Deutschland und gegen den Schuldkult.“ Laut Presseberichten fordert er vor der Gedenkstätte eine Schülerbesuchergruppe auf, sie sollten nicht glauben, was ihnen in der Gedenkstätte erzählt werde. Als eine Mitarbeiterin der Gedenkstätte ihn auffordert, den Ort zu verlassen, filmt er ihr Namensschild und beleidigt sie. Sie sagt, ihr eigener Großvater sei in Dachau inhaftiert gewesen und habe nur mit knapper Not überlebt. Antwort Nerlings laut Presseberichten: „Da habe es der Opa ja nicht so schlecht gehabt, wenn er überlebt habe.“ Im Dezember wird Nerling wegen dieses Auftritts in erster Instanz wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe verurteilt. Die Urteilsbegründung konstatiert, Nerlings Äußerungen würden „in der Gesamtschau darauf abzielen, den Völkermord nicht nur zu verharmlosen, sondern auch zu leugnen“. Nerling legt Rechtsmittel gegen das Urteil ein, die Staatsanwaltschaft geht in Berufung.
Türkheim (Bayern), April 2019
Unbekannte werfen eine Scheibe in der KZ-Gedenkstätte Kaufering VI ein. Die Polizei geht von einem rechtsextremistischen Hintergrund aus. Bereits 2014 und 2017 hatten Unbekannte ein Kreuz und einen Davidstern aus der Gedenkstätte entwendet.
Augsburg, Mai 2019
Im Jüdischen Museum bringen Unbekannte auf einer Installation die Parole „Arbeit macht frei“ und ein Hakenkreuz an.
Weimar, Juni 2019
Unbekannte zerstören fünf Gedenkbäume eines Projekts zur Erinnerung an die Todesmärsche.
Heide (Schleswig-Holstein), Juli 2019
Unbekannte zerstören eine Gedenktafel auf der Kriegsgräberstätte Westermoorweg, die an umgekommene russische Zwangsarbeiter erinnert.
Berlin, Juni–September 2019
Das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen in Tiergarten wird wiederholt mit schwarzer Farbe besprüht.
Bad Segeberg, Juli 2019
Unbekannte beschädigen die erst wenige Tage zuvor installierte Gedenktafel für Josef Tichy, der während eines Todesmarschs von einem SS-Mann erschossen wurde.
Fürth, August 2019
Drei Birken, die an die im KZ Dachau ermordeten Kommunisten Rudolf Benario und Ernst Goldmann erinnern, werden gewaltsam beschädigt und müssen gefällt werden. In den Vorjahren wurde der Erinnerungsort wiederholt geschändet. 2013 stahlen Rechtsradikale eine Gedenktafel und hinterließen eine Schmiererei: „Hans Steinbrenner hier.“ Der KZ-Aufseher Steinbrenner folterte in Dachau Häftlinge wie Benario und Goldmann.
Gelsenkirchen, August 2019
Unbekannte Täter besprühen das Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus im Stadtgarten auf der gesamten Fläche mit nationalsozialistischen Symbolen.
Weimar, September 2019
In der Gedenkstätte Buchenwald werden drei Gedenksteine mit Hakenkreuzen beschmiert.
Bohmte (Niedersachen), September 2019
Unbekannte schmieren auf eine Friedhofs-Informationstafel das Wort „Adolf“. Auf dem Friedhof sind NS-Opfer, Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter bestattet.
Berlin, Oktober 2019
Unbekannte beschmieren die Gedenk- und Informationsstätte für die Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morde mit rosa Farbe.
Einbeck (Niedersachsen), November 2019
Auf einer Facebook-Seite veröffentlicht die rechtsradikale Gruppe Nationaler Aufbruch Einbeck ein Foto, das drei Rechtsradikale mit erhobenem Daumen vor der Konzentrationslager-Gedenkstätte Moringen zeigt. Sie tragen T-Shirts mit einem durchgestrichenen Davidstern, dem Schriftzug „Fuck you Israel“ und einer Hakenkreuz-Anspielung. Ebenfalls im November stören Rechtsextreme eine Gedenkstättenführung.
Lieberose (Brandenburg), Dezember 2019
Eine Gedenktafel für jüdische Holocaustopfer des KZ Lieberose, ein Nebenlager des KZ Sachsenhausen, wird abgerissen.
Geilenkirchen (NRW), Dezember 2019
Auf dem jüdischen Friedhof werden über 40 Grabsteine umgeworfen und mit Farbe besprüht. Die Symbole gleichen Hakenkreuzen.
Nordhausen (Thüringen), Januar 2020
Am Eingang der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora wird ein Päckchen mit laut Polizeibericht „zündfähigem Sprengkörper mit ernstzunehmender Wirkung“ abgelegt.
Gelsenkirchen, März 2020
Vor der Gedenkstätte „Gelsenkirchen im Nationalsozialismus“ äußern zwei Männer lautstark ihr Missfallen und beschimpfen eine Mitarbeiterin.
Berlin, April 2020
Eine Zoom-Videokonferenz der Israelischen Botschaft mit dem Holocaust-Überlebenden Tswi Herschel zum Gedenken an die in den Vernichtungslagern Ermordeten wird von Antisemiten mit Hitlerbildern und Pornos gestört.
Berlin, Mai 2020
Am Gebäude des früheren Berliner Zwangsarbeitsamts für Juden wird eine Scheibe eingeworfen. Vor dem Gebäude befindet sich eine Gedenkstele, die das Haus als ehemaliges Berliner Zwangsarbeitsamt für Juden ausweist.
Berlin, Mai 2020
Ein Denkmal, das im Bayerischen Viertel an eine Synagoge erinnert, die dort bis zum Kriegsende stand, wird mit einem Hakenkreuz und mit NS-Symbolen beschmiert.
Berlin, Mai 2020
Das Sowjetische Ehrenmal in Berlin-Buch wird mit rechtsradikalen Parolen und Symbolen beschmiert.
Quellen: Presseberichte, Mails von und Interviews mit Gedenkstättenmitarbeitern, Protokolle von Stadtratssitzungen. Mitarbeit: Klaus Hillenbrand
https://taz.de/
Auschwitz verurteilt Schändung von Denkmal für NSU-Opfer
REGIONALNACHRICHTEN
Sachsen
07.10.2019, 11:49 Uhr
Berlin/Zwickau (dpa/sn) - Das Internationale Auschwitz Komitee verurteilt die wiederholte Schändung des Mahnmals für die Opfer der rechtsextremen Terrorzelle NSU in Zwickau. Auschwitz-Überlebende seien tief besorgt über die zunehmende gezielte Zerstörungswut der rechtsextremen Szene in Deutschland, die immer wieder versuche, Erinnerungsorte für Opfer rechtsextremen Hasses aus dem öffentlichen Raum zu entfernen, teilte das Komitee am Montag in Berlin mit.
Unbekannte hatten in der Nacht zum Sonntag eine erst am Freitag aufgestellte Holzbank mit einer Inschrift zum Gedenken an die NSU-Opfer zerstört. Am Freitag wurde ein ebenfalls zum Gedenken gepflanzter Baum von Unbekannten abgesägt. Die Eiche sollte an das erste NSU-Opfer Enver Simsek erinnern.
Nach Angaben der Polizeidirektion Zwickau vom Montag gibt es bislang keine neuen Erkenntnisse zu den Tätern. Die Bank sei zur Spurensuche sichergestellt worden. Der Staatsschutz ermittele.
In wenigen Wochen werden Auszubildende der Volkswagen AG aus Zwickau, Chemnitz und Wolfsburg gemeinsam mit polnischen Kollegen in Zwickau neue Bäume zum Gedenken an die Opfer rechtsextremer Gewalt pflanzen, teilte das Komitee weiter mit. Die Azubis hatten an einem zweiwöchigen Projekt in der Gedenkstätte Auschwitz teilgenommen, das vom Internationalen Auschwitz Komitee initiiert worden war.
Der NSU hatte jahrelang unerkannt in Zwickau im Untergrund gelebt. Die Gruppierung, zu der außer Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt noch Beate Zschäpe gehörte, wird für neun Morde an Ausländern, für die Tötung einer deutschen Polizistin sowie für zwei Sprengstoffanschläge und diverse Raubüberfälle verantwortlich gemacht. 2016 war in Zwickau schon einmal ein Mahnmal geschändet worden - eine aus mehreren Bänken mit den Namen der Opfer bestehende Installation.
https://www.n-tv.de/
Systematische Schändung von NS-Gedenkstätten im Norden
Veröffentlicht am 04.03.2002
Belohnung soll zu Tätern von Wöbbelin führen
Wöbbelin/Hamburg – Auch eine Woche nach den Schändungen von KZ-Gedenkstätten in Mecklenburg-Vorpommern gibt es noch keine konkrete Spur von den Tätern. Sie hatten in Wöbbelin (bei Ludwigslust) ein großflächiges Sandsteinrelief beschädigt und ein riesiges Hakenkreuz in roter Leuchtfarbe auf das Steinbild gesprüht. Auf einer Säule mit einer Feuerschale fand sich ein weiteres gesprühtes Hakenkreuz samt den Worten „Jud“ und „Lüge“. In die Schale wurde ein abgetrennter Schweinekopf gelegt. Zeitgleich wurden in der Nacht zum Montag voriger Woche die Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus in Raben-Steinfeld bei Schwerin und der jüdische Friedhof in Boizenburg geschändet. Auch hier ließen die Täter Schweineköpfe zurück. Die Polizei hat für Hinweise auf die Täter eine Belohnung von 1000 Euro ausgesetzt.
„Weil ich mit den ehemaligen Häftlingen regelmäßig spreche, weiß ich, was jetzt in ihnen vorgeht“, sagt die Leiterin der Mahn- und Gedenkstätten Wöbbelin, Edeltraut Schure. Im KZ Wöbbelin hatte sich eine der schlimmsten Tragödien Norddeutschlands abgespielt. Hunderte von Toten fanden US-Soldaten am 2. Mai 1945 in dem Lager. Zu den Überlebenden gehörte der ungarische Jude Gyula Trebitsch, der in Deutschland blieb und Filme wie „Des Teufels General“ mit Curd Jürgens oder „Der Hauptmann von Köpenick“ mit Heinz Rühmann realisierte.
https://www.welt.de/
Raketen auf die Gedenkstätte Babyn Jar
:Kiew ist den Russen fremd
Bei einem Angriff wurde die Gedenkstätte Babyn Jar beschädigt. Präsident Selenskyi wirft den Angreifern vor, die Geschichte auslöschen zu wollen.
Selenskyj während einer Ansprache
02.03.2022
„Sie wissen nichts über unsere Hauptstadt. Über unsere Geschichte“, Selenskyj bei einer AnspracheFoto: dpa
Putins Krieg macht auch vor Gedenkstätten an die Massenmorde der Nazis nicht halt. Am Dienstag starben nach ukrainischen Angaben bei einem Raketenangriff auf den Fernsehturm von Kiew mindestens fünf Menschen. Der 1973 errichtete Turm grenzt direkt an das Gelände eines der furchtbarsten Massaker im Zweiten Weltkrieg.
In der Schlucht von Babyn Jar ermordeten SS-Einsatzgruppen am 29. und 30. September 1941 mehr als 33.000 jüdische Frauen, Kinder und Männer. Auch deutsche Soldaten hatten daran ihren Anteil: „Wehrmacht begrüßt Maßnahmen und erbittet radikales Vorgehen“, heißt es in einem Bericht des Generalfeldmarschalls Reichenau. Insgesamt wurden auf dem Gelände von Babyn Jar bis zur Befreiung mehr als 100.000 Menschen ermordet.
Bei dem Angriff vom Dienstag geriet nach Angaben von Nathan Scharanskyi von der Gedenkstätte Babyn Jar ein Gebäude in Brand, das als Standort für ein künftiges Museum vorgesehen war. Darin habe man Versuche der früheren Sowjetunion darstellen wollen, das Gedenken an der Holocaust zu unterdrücken.
Lange Zeit keine Erinnerung
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyi, der selbst jüdische Vorfahren hat, fragte: „Was kommt da noch, wenn jetzt schon Babyn Jar bombardiert wurde?“ Der Angriff zeuge davon, dass für die absolute Mehrheit der Russen Kiew fremd sei. Nun versuche Russland, die ukrainische Geschichte auszulöschen. Das Gelände von Babyn Jar befand sich im Zweiten Weltkrieg außerhalb von Kiew. Nach der Befreiung durch die Rote Armee fand zwar eine Untersuchung der Mordstätte statt, die sowjetische Führung verbot aber ein Gedenken an die jüdischen Opfer. Wie überall im Land war nur von getöteten „Sowjetbürgern“ die Rede.
Lange Zeit wurde keinerlei Erinnerung zugelassen, stattdessen entstand dort eine Müllkippe. Die Schlucht wurde zugeschüttet. Der jüdische Friedhof, an dem sich die Opfer 1941 sammeln mussten, musste eingeebnet werden, dort entstand das Fernsehzentrum. Erst 1976 errichteten die Sowjets ein gewaltiges Denkmal, das den ruhmreichen Sowjetsoldaten gewidmet ist.
Das Gelände, mittlerweile mitten in der Stadt gelegen, ist heute eine große Parkanlage. Nach der Unabhängigkeit der Ukraine begann eine bis heute andauernde Debatte um die Form des Gedenkens, auch weil in Babyn Jar verschiedene Opfergruppen ums Leben kamen.
Fragmentierung stieß in der Ukraine auf Kritik
Heute findet sich dort sowohl ein Mahnmal für die getöteten Juden in Form einer Menorah als auch ein stilisierter Pferdewagen, der an den Mord an Roma erinnern soll. Ein Kreuz steht für den Mord an Christen, ein anderes Mahnmal gedenkt der verschleppten ukrainischen Zwangsarbeiter und ein weiteres ukrainischer Nationalisten.
Diese Fragmentierung der Erinnerung stieß in der Ukraine auf Kritik. In den letzten Jahren kam es zu intensiven Kontroversen um die Zukunft von Babyn Jar, wie sie in Russland undenkbar wären. Dort hat sich Erinnerungspolitik kaum gewandelt: Im Mittelpunkt steht seit fast 80 Jahren der glorreiche Rotarmist.
Mehr als eine Million Opfer der Nazis liegen noch heute in Massengräbern verscharrt in der Ukraine. Die deutsch-ukrainische Initiative „Erinnerung bewahren“ hat sich in jüngster Zeit darum bemüht, diesen Menschen durch die Gestaltung von Gedenkstätten auch in der Provinz ein würdiges Andenken zu bewahren. Der Krieg hat eine Fortsetzung dieser Arbeit unmöglich gemacht.
https://taz.de/
ANSPRACHE VON SELENSKYJ
:„Sie wissen nichts über unsere Hauptstadt. Über unsere Geschichte“
AKTUALISIERT AM 02.03.2022-11:39
Dass bei einem russischen Angriff in Kiew auch Teile der Holocaust-Gedenkstätte Babyn Jar getroffen wurden, verurteilt der ukrainische Präsident scharf: „Sie wissen nichts über uns und unsere Geschichte.“ Russland will am Abend abermals verhandeln.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den russischen Angriff auf den Fernsehturm in Kiew nahe der Holocaust-Gedenkstätte Babyn Jar als Angriff auf die ukrainische Geschichte verurteilt. „Für jeden normalen Menschen, der unsere Geschichte kennt, die Weltgeschichte, ist Babyn Jar ein besonderer Teil von Kiew“, sagte er in einer Videobotschaft am Mittwoch. Das zeuge davon, dass für die absolute Mehrheit der Russen Kiew fremd sei. „Sie wissen nichts über unsere Hauptstadt. Über unsere Geschichte“, sagte der Präsident. Nun versuche Russland, die ukrainische Geschichte auszulöschen.
MEHR >>>
https://www.faz.net/
Beschuss von Holocaust-Gedenkstätte
Selenskyj verurteilt Angriff auf Babyn Jar als „Angriff auf unsere Geschichte“
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den russischen Angriff auf den Fernsehturm in Kiew nahe der Holocaust-Gedenkstätte Babyn Jar als Angriff auf die ukrainische Geschichte verurteilt.
Zwei russische Raketen sind beim Fernsehturm von Kiew in unmittelbarer Nähe der Holocaust-Gedenkstätte Babyn Jar eingeschlagen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Beschuss als Angriff auf die ukrainische Geschichte verurteilt. „Was kommt da noch, wenn jetzt schon Babyn Jar bombardiert wurde?“, fragte Selenskyj.
02.03.2022, 10:45 Uhr
Kiew. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den russischen Angriff auf den Fernsehturm in Kiew nahe der Holocaust-Gedenkstätte Babyn Jar als Angriff auf die ukrainische Geschichte verurteilt. „Für jeden normalen Menschen, der unsere Geschichte kennt, die Weltgeschichte, ist Babyn Jar ein besonderer Teil von Kiew“, sagte der 44-Jährige in einer Videobotschaft vom Mittwoch.
Das zeuge davon, dass für die absolute Mehrheit der Russen Kiew fremd sei. „Sie wissen nichts über unsere Hauptstadt. Über unsere Geschichte“, sagte der Präsident. Nun versuche Russland, die ukrainische Geschichte auszulöschen.
Raketen schlugen in unmittelbarer Nähe von Babyn Jar ein
Am Vortag waren mutmaßlich zwei Raketen beim Fernsehturm von Kiew in unmittelbarer Nähe von Babyn Jar eingeschlagen. Fünf Passanten wurden offiziellen Angaben zufolge getötet und fünf weitere verletzt.
Im September 1941 hatten deutsche Truppen nach dem Einmarsch in Kiew in Babyn Jar mehr als 33 000 Juden erschossen. Selenskyj hat jüdische Wurzeln. Der russische Präsident Wladimir Putin bezeichnet die ukrainische Führung als Nazis.
Stadt Uman aus der Luft angegriffen
Bereits am ersten Tag des russischen Krieges gegen die Ukraine am vergangenen Donnerstag sei die Stadt Uman aus der Luft angegriffen worden, sagte Selenskyj. „Dorthin kommen jedes Jahr Hunderttausende Juden zum Beten“, sagte er. In Uman im Gebiet Tscherkassy liegt das Grab des Rabbi Nachman, zu dem jedes Jahr zum jüdischen Neujahrsfest Zehntausende Chassiden pilgern.
Wer stoppt den Wahnsinn?
„Was kommt da noch, wenn jetzt schon Babyn Jar (bombardiert wurde)?“, fragte Selenskyj. „Die Sophienkathedrale? Die Lawra? Die Andreas-Kirche?“, zählte er Sehenswürdigkeiten von Kiew auf.
RND/dpa
https://www.rnd.de/
Vandalismus schockiert
Zwei der Gedenksteine, die an die qualvollen Wege der KZ-Häftlinge zur Isenschnibber Feldscheune erinnern, sind lose gerüttelt worden.
GEDENKSTEINE
Von Stefanie Brandt
22.01.2021, 01:00
Gardelegen l Weiße Gedenksteine mit einem roten Dreieck und der Aufschrift „13.4.1945“ erinnern in der Einheitsgemeinde Gardelegen an den Marsch der KZ-Häftlinge im April 1945 zur Isenschnibber Feldscheune.
Mehr als 60 solcher Betonquader sind in diesem Bereich zu finden, von Letzlingen bis Gardelegen, Mieste und Solpke. Zwei davon, einer am Ortsausgang Gardelegen in Richtung Salzwedel und einer am Kreisverkehr der Ackendorfer Landstraße/Vor-dem-Salzwedeler-Tor, fielen in dieser Woche Vandalismus zum Opfer.
Unbekannte haben den Gedenkstein am Radweg entlang der Ackendorfer Landstraße bis zur Schieflage lose gerüttelt. Die darum gesetzten Rasenkanten seien entfernt und dann im Nahbereich auf den Bankettstreifen geworfen worden, heißt es im Bericht der Polizei. Auch vor der liebevollen Gestaltung mit Heide und Tannenzweigen machten die Täter nicht Halt. Die Polizei bittet um Zeugenhinweise unter der Telefonnummer 03907/72 40.
Der zweite Stein befindet sich am Kreisverkehr der Ackendorfer Landstraße. Er ist nicht umrandet, wurde aber auch bis zur Schieflage lose gerüttelt. Die Patenschaft für den Stein am Kreisel haben die Mitglieder des Gardelegener SPD-Ortsvereins übernommen. Martina Müller (SPD) äußert sich betroffen: „Ich finde es absolut nicht in Ordnung, so zu randalieren, gerade an so einer Gedenkstätte. Wir als Ortsverein sind schockiert darüber. Natürlich werden wir dort hinfahren, uns das anschauen und alles wieder in Ordnung bringen. Dafür haben wir ja die Patenschaft übernommen.“
Joachim Brenz, dem die Zerstörung beim Spaziergang am frühen Donnerstagmorgen aufgefallen war, ist sich sicher, dass es das Werk von mindestens zwei Personen war. „Es sind zwei unterschiedliche Schuhabdrücke zu sehen, beide scheinbar von Erwachsenen. Weil sie auch noch gut zu erkennen sind und es vor zwei Tagen zuletzt geregnet hat, vermute ich, dass es erst am Mittwoch oder in der Nacht zu Donnerstag passiert ist“, erzählt der aufmerksame Spaziergänger.
Auch eine mit ihrem Hund vorübergehende Frau habe ihr Unverständnis geäußert. Sie habe ihm gesagt, sie wolle mit ihrem Sohn sprechen, ob dieser mit seinen Kindern die Stätte wieder herrichtet, berichtet Brenz. Anzeige habe er nicht erstattet.
Dies kündigte unterdessen Konrad Fuchs an, nachdem er von dem Vorfall unterrichtet wurde. Er wolle sich den Schaden zunächst aber selbst anschauen. Der Vorsitzende des Fördervereins der Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe koordiniert auch die Patenschaften für die Steine, 45 davon sind bereits vergeben. Die Paten kümmern sich um das Aussehen der Steine und die würdevolle Gestaltung des Umfeldes.
Diese Steine erinnern an die Todesmärsche von Häftlingen aus den Konzentrationslagern des Nationalsozialismus. Im April 1945 waren diese von den Bahnhöfen Letzlingen und Mieste bis zur Feldscheune Isenschnibbe getrieben worden. Dort angekommen, wurden die meisten von ihnen auf bestialische Weise ermordet.
Mit den Gedenksteinen soll die Erinnerung wach gehalten werden. Interessierte Bürger, die für einen der Steine als Paten Verantwortung übernehmen möchten, können sich gern an Konrad Fuchs wenden.
https://www.volksstimme.de/
KZ-Gedenkstätte Neuengamme: Statue zerstört – der Schock sitzt tief
NEUENGAMME
16.11.2022, 18:49 | Lesedauer: 3 Minuten
Thomas Heyen
Die umgestoßene Statue im Gedenkhain der KZ-Gedenkstätte.
Foto: Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen
Besucher in Neuengamme sind schockiert. Denkmal erinnert an ermordete Belgier und deren Angehörige. Staatsschutz ermittelt.
https://www.abendblatt.de/
Schock sitzt tief
NEUENGAMME
16.11.2022, 18:49 |
Thomas Heyen
Besucher in Neuengamme sind schockiert. Denkmal erinnert an ermordete Belgier und deren Angehörige. Staatsschutz ermittelt.
Hamburg. Auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Neuengamme ist eine etwa 80 Kilogramm schwere Bronzestatue umgestoßen worden. Zwei Besucherinnen hatten dies am Mittwoch gegen Mittag bemerkt und Mitarbeiter der Gedenkstätte alarmiert. Diese schalteten die Polizei ein. Nun wird ermittelt, ob es sich um eine politisch motivierte Tat oder Vandalismus handelt.
Die Statue mit dem Namen „Die Verzweiflung von Meensel-Kiezegem“ befindet sich im sogenannten Gedenkhain, einem abgelegenen, durch Bäume und Büsche schlecht einsehbaren Bereich der Gedenkstätte. Die Statue erinnert an die Opfer aus der belgischen Gemeinde Meensel-Kiezegem. Das von der Künstlerin May Claerhout geschaffene Denkmal ist den ermordeten Einwohnern und ihren Müttern und Witwen gewidmet.
Es zeigt eine trauernde Frau, die nach der Deportation des Mannes allein die Verantwortung für Haus und Kind tragen muss. Die SS verschleppte bei zwei Razzien im August 1944 alle männlichen Einwohner der beiden Dörfer Meensel und Kiezegem. 71 Männer wurden mit den letzten Deportationszügen aus Belgien in das KZ Neuengamme transportiert. Nur acht überlebten die KZ-Haft und kehrten zurück.
Statue in KZ-Gedenkstätte zerstört – Tat schockiert
Die Tat schockiert besonders, weil sich diese Tage zahlreiche internationale Gäste – Delegationen von Angehörigen aus vielen Ländern – in der Gedenkstätte am Jean-Dolidier-Weg aufhalten, darunter auch Belgier. So zeigte sich Freddy Duerinckx, Sohn eines aus Meensel-Kiezegem nach Neuengamme deportierten Belgiers und Vizepräsident des belgischen Angehörigenverbands NCPGR Meensel-Kiezegem ‘44, fassungslos.
„Es ist sehr emotional für mich. Ich sehe in der Statue meine Mutter. 1998 haben wir die Statue hier errichtet. Jedes Jahr kommt eine Delegation aus Meensel-Kiezegem, um die Mütter und die Opfer zu ehren. Ich kann die Tat nicht verstehen. Vandalismus zeigt keinen Respekt für die Opfer.“ Duerinckx besucht das internationale „Forum Zukunft der Erinnerung“, das derzeit in der Gedenkstätte durchgeführt wird.
Statue in KZ-Gedenkstätte durch Gewalt zerstört
Die Statue soll schnellstmöglich wieder aufgestellt werden. Sie wurde vermutlich ohne Werkzeug und nur durch rein körperliche Gewalt aus ihrer Verankerung – drei jeweils etwa 15 Zentimeter lange Metallstreben, die in einen gemauerten Sockel einzementiert waren – gehebelt. Möglicherweise wollten der oder die Täter die Statue aufgrund ihres Materialwerts auch stehlen, konnten sie aber aufgrund ihres Gewichts nicht wegschaffen. Der Staatsschutz ermittelt.
https://www.abendblatt.de/
75 JAHRE BEFREIUNG
Mauthausen-Komitee: Regierung "schwieg Schändungen von Gedenkstätten tot"
Gedenkverein kritisiert am 75. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Polizei und Regierung – Van der Bellen gedachte mit Kranzniederlegung der Opfer des NS-Regimes
Fabian Schmid
5. Mai 2020, 09:58
Mindestens 107-mal wurden in den vergangenen sieben Jahren Gedenkstätten für NS-Opfer in Österreich geschändet, etwa durch Vandalismus. Der Großteil dieser Straftaten wurde der Öffentlichkeit allerdings nicht bekannt – und auch das Mauthausen-Komitee (MKÖ), Nachfolgeorganisation der Lagergemeinschaft Mauthausen, wurde über 22 Schändungen in der KZ-Gedenkstätte nicht informiert.
Deshalb äußert MKÖ-Vorsitzender Willi Mernyi nun drastische Kritik. "Es ist völlig unverständlich, dass das Innenministerium, die Sicherheitsbehörden und die verantwortlichen Politiker die allermeisten Gedenkstättenschändungen bisher totgeschwiegen haben", sagt Mernyi, der politisch für die SPÖ aktiv ist. Deren Abgeordnete Sabine Schatz hatte die Zahl der Schändungen von Gedenkstätten über eine parlamentarische Anfrage herausgefunden. Mernyi fordert die Regierung auf, "zeitnah" über "braune Verbrechen" zu informieren, den Verfassungsschutz aufzustocken und den "Nationalen Aktionsplan gegen Rechtsextremismus" umzusetzen.
Gedenkveranstaltung im Schatten des Coronavirus
Tatsächlich stehen derartige Vorhaben im türkis-grünen Regierungsabkommen. Durch die Coronavirus-Krise dürften sie jedoch vorerst an Priorität verloren haben. Wegen der Pandemie finden auch Gedenkveranstaltungen in anderem Rahmen statt. Am Dienstagvormittag luden Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka und Bundesratspräsident Robert Seeber (beide ÖVP) anlässlich des 75. Jahrestags der Befreiung von Mauthausen zur Veranstaltung gegen Gewalt und Rassismus im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus – mit begrenzter Teilnehmerzahl.
Van der Bellen legte Kranz nieder
Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat zum 75. Jahrestag der Befreiung des KZ Mauthausen und seiner 49 Nebenlager auf dem Appellplatz des ehemaligen Lagers im Gedenken an die Opfer einen Kranz niedergelegt. "Fassungslos – auch heute noch – und voll Scham verneigen wir uns vor den Opfern von damals", hatte der Bundespräsident schon tags zuvor in einer Videobotschaft erklärt.
Van der Bellen legte Kranz nieder
Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat zum 75. Jahrestag der Befreiung des KZ Mauthausen und seiner 49 Nebenlager auf dem Appellplatz des ehemaligen Lagers im Gedenken an die Opfer einen Kranz niedergelegt. "Fassungslos – auch heute noch – und voll Scham verneigen wir uns vor den Opfern von damals", hatte der Bundespräsident schon tags zuvor in einer Videobotschaft erklärt.
Auch wenn die Corona-Krise eine außergewöhnliche Zeit ist, sei sie unvergleichbar mit jener Zeit, der heute, 75 Jahre nach der Befreiung des KZ Mauthausen, gedacht wird, stellte Nationalratspräsident Sobotka bei der – Pandemie-bedingt reduzierten – Gedenkveranstaltung des Parlaments gegen Gewalt und Rassismus fest.
Heute könne man dankbar sein, dass die Gesellschaft "in ihren Grundfesten vom unerschütterlichen Festhalten an demokratischer Rechtsstaatlichkeit und Solidarität gegenüber all ihren Mitgliedern geprägt ist". Das Konzentrationslager Mauthausen stehe – wie alle "Orte des Schreckens" der NS-Herrschaft – "für das düstere Gegenteil all dessen, was unsere Gesellschaft ausmacht", nämlich für "das Böse schlechthin", für Zynismus, Selbstüberschätzung, Gewalt, die konstruierte Einteilung der Menschen in Höher- und Minderwertige, Ausmerzung der Untüchtigen und mörderischen Judenhass.
"Heute gedenken wir aller Opfer des Irrsinns, der Toten, der gepeinigten Überlebenden, und wir tun dies in Demut und Scham", verbunden mit der "starken Gewissheit, dem Rassenwahn in unserem Land keinen Platz zu lassen", betonte Sobotka. Es gelte, die "Fackel der Erinnerung" zu Kindern und Enkeln weiterzutragen und gemeinsam gegen den Antisemitismus zu kämpfen – "auch in Zeiten noch so großer Herausforderungen". (Fabian Schmid, APA, 5.5.2020)
https://www.derstandard.de/
Schändung von NS-Gedenkstätten
Aus dem «Nie wieder!» wird ein «Wir sind wieder da!»
SEPTEMBER 9, 2014 – 14 ELUL 5774
(Auszug aus dem Text:)
Von Anton MAEGERLE
Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus werden immer wieder von Rechtsextremisten geschändet. Das Beschmieren oder Zerstören von Gedenkstätten durch Rechtsextremisten ist eine Form des militant ausgetragenen Kampfes um Symbole. Symbole wie Gedenkstätten bestimmen die Wahrnehmung.
https://alt.juedischerundschau.de/schaendung-von-ns-gedenkstaetten/
Gedenkstätte für Konzentrationslager mit Hakenkreuzen besprüht
SCHÄNDUNG
Bereits im August 2020 hatten Unbekannte die Barther Außenstelle des Konzentrationslagers Ravensbrück mit Hakenkreuzen verunstaltet. Nun kam es zu einem ähnlichen Vorfall.
dpa
04.08.2021, 17:33 Uhr
BARTH
Unbekannte haben erneut die Gedenkstätte für eine Außenstelle eines NS-Konzentrationslagers in Barth (Landkreis Vorpommern-Rügen) geschändet. Unter anderem sei eine Wand mit Relieftafeln aus Kupfer mit drei Hakenkreuzen besprüht worden, sagte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Neubrandenburg am Mittwoch. An eine Säule sei ein weiteres Hakenkreuz gesprüht worden. Zudem seien weitere Symbole und Zeichnungen über die gesamte Gedenkstätte verteilt worden.
Bereits im August 2020 Vandalismus
„Die haben da regelrecht gewütet”, berichtete die Sprecherin. Der Staatsschutz ermittle. Die Tat sei bereits Anfang der Woche aufgefallen. Zum entstandenen Schaden konnte die Sprecherin zunächst keine Angaben machen. Bereits im August 2020 war die Gedenkstätte mit Graffiti beschmiert und es waren Gehwegplatten zerstört und Gedenktafeln beschädigt worden. Der oder die Täter konnten laut Polizei bislang nicht ermittelt werden.
Landrat Stefan Kerth (SPD) verurteilte die neuerliche Verwüstung: „Ich bin fassungslos über die Straftaten, die dort begangen wurden und erschüttert über so viel Dummheit”, sagte er. Kreistagspräsident Andreas Kuhn (CDU) erklärte: „Es ist beschämend, dass das KZ-Mahnmal in Barth innerhalb kürzester Zeit erneut geschändet wurde.”
Massengrab mit mehr als 100 Toten
In dem Lager in Barth, das als eine Außenstelle des Konzentrationslagers Ravensbrück im heutigen Brandenburg fungierte, waren nach Angaben der Stadt Barth von 1943 bis 1945 rund 7000 Menschen inhaftiert. Nach Kriegsende wurde auch ein Massengrab mit mehr als 100 Toten in dem Ort gefunden, die aus dem Lager stammten. Die Gedenkstätte war 1966 eingerichtet worden.
https://www.nordkurier.de/
Erneute Schändung von Friedhof für NS-Opfer in Nordhausen
24. Mai 2011 um 16:26 Uhr
Immer wieder werden jüdische Friedhöfe und Gedenkstätten für NS-Opfer von rechtsextremen Tätern geschändet und damit die Würde der Opfer in einem erheblichen Maße beschädigt. Allein 2010 gab es nach Berichten des Tagesspiegel 41 Angriffe auf jüdische Friedhöfe, von denen allerdings nur 4 Taten aufgeklärt werden konnten. Diese Zahlen sind bundesweit erhoben wurden. In Nordhausen, einer Stadt in Nordthüringen, kommt es ebenfalls zu regelmäßigen Schändungen des immer gleichen Ehrenfriedhofes, auf dem mehr als 2.000 NS-Opfer bestatten wurden, die als KZ-Häftlinge in den Lagern des KZ-Mittelbau ums Leben kamen oder als Zwangarbeiter in der Region ausgebeutet wurden.
Von Benjamin Mayer
2005 beispielsweise sprühten bis Heute unbekannte Täter antisemitische Parolen an den Gedenkpavillon des Friedhofs. Die letzte Schändung liegt kaum einen Monat zurück, als der selbe Pavillon mit Hakenkreuzen, SS-Runen und antisemitischen Parolen beschädigt wurde. Diese Tat fand kaum zwei Wochen vor dem Jahrestag der Befreiung des KZ-Mittelbau statt und führte dazu, das ehemalige Häftlinge, die an jenem Ort um ihre verstorbenen Familienangehörigen trauern wollten, die Reste der neonazistischen Schmierereien zu sehen bekamen.
Immer wieder werden jüdische Friedhöfe und Gedenkstätten für NS-Opfer von rechtsextremen Tätern geschändet und damit die Würde der Opfer in einem erheblichen Maße beschädigt. Allein 2010 gab es nach Berichten des Tagesspiegel 41 Angriffe auf jüdische Friedhöfe, von denen allerdings nur 4 Taten aufgeklärt werden konnten. Diese Zahlen sind bundesweit erhoben wurden. In Nordhausen, einer Stadt in Nordthüringen, kommt es ebenfalls zu regelmäßigen Schändungen des immer gleichen Ehrenfriedhofes, auf dem mehr als 2.000 NS-Opfer bestatten wurden, die als KZ-Häftlinge in den Lagern des KZ-Mittelbau ums Leben kamen oder als Zwangarbeiter in der Region ausgebeutet wurden.
Von Benjamin Mayer
2005 beispielsweise sprühten bis Heute unbekannte Täter antisemitische Parolen an den Gedenkpavillon des Friedhofs. Die letzte Schändung liegt kaum einen Monat zurück, als der selbe Pavillon mit Hakenkreuzen, SS-Runen und antisemitischen Parolen beschädigt wurde. Diese Tat fand kaum zwei Wochen vor dem Jahrestag der Befreiung des KZ-Mittelbau statt und führte dazu, das ehemalige Häftlinge, die an jenem Ort um ihre verstorbenen Familienangehörigen trauern wollten, die Reste der neonazistischen Schmierereien zu sehen bekamen.
https://blog.zeit.de/stoerungsmelder/
GRÜNE Abgeordnete gedenken am Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen
27. JANUAR 2021
Am heutigen 76. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau gedenken Bündnis 90/Die Grünen aller Opfer des Nationalsozialismus. In besonderem Gedenken an die homosexuellen Opfer habe ich heute mit meinen Kolleg*innen Ulle Schauws MdB und Kai Gehring MdB, einen Kranz am Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen im Berliner Tiergarten niedergelegt:
„Der heutige Gedenktag ist Mahnung und Auftrag für die Zukunft. Er muss uns für immer daran erinnern, was die Deutschen während des Nationalsozialismus so vielen Menschen angetan haben und wozu menschenfeindliche Hetze führen kann. Homosexuelle wurden auch noch lange nach 1945 kriminalisiert und verfolgt. Bis heute bestehen Vorurteile und Ablehnung gegenüber queeren Menschen in weiten Teilen der Bevölkerung. Das zeigt auch die leider immer wiederkehrenden Schändung dieses Denkmals.
„Sich zu korrigieren, sich ehrlich an die Geschichte zu erinnern – und sich nötigenfalls auch zu entschuldigen, wenn Unrecht geschehen ist: das sind große Stärken der Demokratie“ – sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier 2018 an dieser Stelle. Mit der Rehabilitierung und Entschädigung der nach §175 Verurteilten wurde ein wichtiger Schritt getan, doch er kam für viele Betroffene viel zu spät. Noch heute ist viel Leid nicht ausgesprochen und aufgearbeitet.
Es ist dringend an der Zeit, dass der Deutsche Bundestag in seiner jährlichen Gedenkstunde am 27. Januar auch der homosexuellen Opfer gedenkt. Dafür werden wir uns weiter beim Bundestagspräsidium einsetzen.“
https://www.sven-lehmann.eu/
Erschütternde Anzahl von Schändungen an Gedenkstätten für Opfer des Nationalsozialismus
Wie eine Anfragebeantwortung des Innenministeriums an die SPÖ-Sprecherin für Erinnerungskultur, Sabine Schatz, zeigt, sind seit dem Jahr 2013 107 Fälle von Schändungen von Gedenkstätten in Österreich polizeilich bekannt geworden. Seit 1. Jänner 2013 wurde in 22 Fällen von Schändungen an der Gedenkstätte Mauthausen ermittelt.
„Die hohe Anzahl an rechtsextremen Schändungen von Gedenkstätten zeigt, dass das nicht bloß seltene Ausnahmen sind. Seit September 2018 kam es alleine in der Gedenkstätte Mauthausen zu 12 Vorfällen“, sagt Sabine Schatz. Sie erinnert in diesem Zusammenhang auch an die mehrfachen Beschmierungen der Außenmauern der Gedenkstätte Mauthausen.
Erst im Jänner 2020 wurde das niederländische Denkmal in der Gedenkstätte Mauthausen mit fünf Hakenkreuzen beschmiert. „Solche Taten sind aufs Schärfste zu verurteilen. Solche Taten sind keine Kavaliersdelikte“, so Schatz, die erneut Bewusstseinsbildung und konsequente Ermittlungsarbeit einfordert. Um zu klären, wie viele der in der Anfragebeantwortung ausgewiesenen Denkmal-Schändungen tatsächlich aufgeklärt wurden, kündigt die Abgeordnete eine Folge-Anfrage an den Innenminister an.
Veröffentlicht am 13. März 2020
Von Sabine Schatz
https://www.sabineschatz.at/
Schändung des Denkmals für die ermordeten Sinti und Roma Europas
11. Juli 2019 – 8 Tammuz 5779
Mit Bestürzung reagiert der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma auf die Schändung des Denkmals für die ermordeten Sinti und Roma Europas in Berlin. Unbekannte Täter hatten ein großes «A» in eine Glasscheibe der Gedenkstätte am Simsonweg im Großen Tiergarten geritzt…
„Es ist sicher kein Zufall, daß wenige Wochen vor dem 75. Jahrestag der Auflösung des sogenannten „Zigeunerlagers“ B II e in Auschwitz-Birkenau am 2. August jetzt schon Rechtsextremisten und krankhafte Nationalisten Anschläge auf Gedenkorte vornehmen. Sinti und Roma sind in Deutschland und in Europa einem zunehmend gewaltbereiten Rassismus ausgesetzt, der immer wieder auch von staatlicher Seite – wie notorisch beispielsweise vom italienischen Innenminister Salvini – angeheizt und gerechtfertigt wird. Der aggressive Antiziganismus richtet sich zuerst gegen Sinti und Roma, aber im Kern gegen unsere Demokratie und unseren Rechtsstaat“, so Romani Rose, der Vorsitzende des Zentralrates.
Der Zentralrat begrüßt, daß umgehend der zuständige Staatsschutz des LKA Berlin die Ermittlungen übernommen hat.
Das Denkmal, in unmittelbarer Nähe zum Deutschen Bundestag gelegen, war 2012 im Beisein von Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel eingeweiht worden.
https://www.hagalil.com/
Schändung von Thälmann-Monument
Aus: Ausgabe vom 07.04.2022, Seite 4 / Inland
Berlin. Das Ernst-Thälmann-Denkmal in Prenzlauer Berg ist geschändet worden. Auf den Sockel des Monuments wurde der Schriftzug »Der Kreml soll brennen« geschrieben, berichtete der Tagesspiegel am Dienstag abend. Die Einsatzkräfte hätten einen Teil der Worte unkenntlich gemacht, teilte die Polizei mit. Der Staatsschutz habe die Ermittlungen wegen Sachbeschädigung übernommen. Ende März hatte das Bezirksparlament Pankow einen Antrag der CDU abgelehnt, das Denkmal des von den Nazis ermordeten Kommunisten und Kriegsgegners ausgerechnet unter Verweis auf Russlands Krieg gegen die Ukraine einzuschmelzen. (jW)
https://www.jungewelt.de/
Neonazi-Duo rappt auf Holocaust-Mahnmal
Veröffentlicht am 06.03.2015 |
Ein skandalöses Video kursiert auf der Online-Plattform YouTube: Auf den Stelen des Berliner Holocaust-Mahnmals singen eine junge Frau und ein Mann hasserfüllt rechtsextreme Rap-Texte.
Die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas hat Medienberichte über eine Schändung des Berliner Holocaust-Mahnmals durch eine Nazi-Band bestätigt. Demnach haben der Berliner Neonazi-Rapper Patrick Killat alias Villain051 und die rechtsextreme Sängerin „Dee Ex“ unter anderem auf und zwischen den Stelen des Mahnmals einen Videoclip gedreht.
Der Clip „Europa sagt Nein zur EU“ sei im Oktober 2012 auf der Video-Plattform YouTube hochgeladen worden, sagte Stiftungssprecherin Jenifer Stolz. Zuerst hatte der „Berliner Kurier“ darüber berichtet.
Mit viel Geld wollte die Stiftung den Clip löschen lassen
Das Video sei der Stiftung schon eine ganze Weile bekannt, sagte Stolz. Die Stiftung habe in einem Verfahren gegen die beiden Nazi-Musiker „sehr viel Geld ausgegeben“, damit der Clip in den sozialen Netzwerken und auf YouTube gelöscht wird. „Allerdings wird er auf Facebook immer wieder neu gepostet“, berichtete Stolz. Aktuell kann er auch auf YouTube wieder abgerufen werden.
Der Inhalt des Videos sei nach Einschätzung des Landeskriminalamtes nicht strafrechtsrelevant: „Die wissen eben sehr genau, was sie sagen und machen dürfen und was nicht“, sagte Stolz. So zeigt die Sängerin „Dee Ex“, mit bürgerlichen Namen Mia Herm, einen angedeuteten Hitlergruß, ballt aber dabei die Hand zur Faust. In dem Refrain heißt es unter anderem „gegen die EU-Zionisten schreiten wir vereint in den Krieg“.
Killat darf das Mahnmal nicht mehr betreten
Nach Angaben der Stiftungssprecherin ist Killat im vergangenen Jahr ein Hausverbot für das Holocaust-Mahnmal ausgesprochen worden, nachdem er erneut versucht hatte, in dem Stelenfeld einen weiteren Clip zu drehen. Der Sicherheitsdienst der Stiftung hatte ihn allerdings erkannt und war dagegen eingeschritten. Das Video sei „das Schlimmste“ an Schändung, was der Stiftung bislang im Zusammenhang mit dem Stelenfeld bekannt sei.
epd/mli
https://www.welt.de/
Mahnmal für Nazi-Opfer beschmiert
Der Vandalismus in Meißen hat eine neue Stufe erreicht.
Von Peter Anderson
18.06.2020
Meißen. Linken-Stadtrat Andreas Graff spricht von "Schändung". Entsetzt zeigt sich auch der Meißner Bürger Steffen Köhler. Der Vandalismus in der Stadt nehme immer mehr zu, sagt er. Anlass für die Zwischenrufe der beiden Meißner sind Kritzeleien auf dem Denkmal für die Opfer des Nationalsozialismus im Käthe-Kollwitz-Park.
https://www.saechsische.de/
Sebastian Walter verurteilt Schändung des Denkmals für die zerstörte Synagoge in der Münchner Straße
„Am vergangenen Mittwoch entdeckte die Polizei am Denkmal für die zerstörte Synagoge in der Münchner Straße Nazi-Schmierereien. Die Schändung des Mahnmals mit Hakenkreuzen und Nazi-Schmierereien verurteile ich auf das Schärfste.
Es ist unerträglich, dass ausgerechnet fünf Tage nach dem 75. Jahrestag des Sieges über den Nationalsozialismus rechte Täter diesen Ort des Erinnerns und Gedenkens mit Nazi-Parolen entehrt haben. Gemeinsam mit der AG gegen Rechtsextremismus der Grünen Tempelhof-Schöneberg habe ich daher das Mahnmal aufgesucht und in stillem Gedenken Blumen niedergelegt.
Diese Tat zeigt, dass wir auch in unserem Bezirk noch immer wachsam sein und rechten Ideologien klar entgegentreten müssen. Der Bezirk hat bereits im Februar den Aufbau eines bezirklichen Bündnisses gegen Antisemitismus angekündigt. Der Vorfall macht dessen Dringlichkeit deutlich. Es wird Zeit, dass es eingerichtet wird und seine Arbeit aufnimmt.“
Presseberichterstattung
Der Tagesspiegel Newsletter Tempelhof-Schöneberg berichtete am 19.05.2020 über den Vorfall:
„Es ist unerträglich, dass ausgerechnet fünf Tage nach dem 75. Jahrestag des Sieges über den Nationalsozialismus rechte Täter diesen Ort des Erinnerns und Gedenkens mit Nazi-Parolen entehrt haben“, sagte der Grünen Abgeordnete Sebastian Walter. Der Bezirk habe bereits im Februar den Aufbau eines bezirklichen Bündnisses gegen Antisemitismus angekündigt. „Es wird Zeit, dass es eingerichtet wird und seine Arbeit aufnimmt“, sagte Walter.“
https://sebastian-walter.berlin/1427-2/
Den gesamten Artikel „Hakenkreuz-Schmiererei an Denkmal für die zerstörte Synagoge“ finden Sie hier.
https://leute.tagesspiegel.de/
Schändung der Merseburger Gedenkstele für die Sinti und Roma
7. März, 2014 | Allgemein
Der Zentralrat und das Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma verurteilen die in der Nacht auf den 5. März 2014 begangene Schändung der Gedenkstele für die Merseburger Sinti und Roma und begrüßen die derzeit laufenden Untersuchungen von Polizei und Staatsschutz.
Wie die Nachrichtenagentur dpa meldet, haben in der Nacht auf Mittwoch, den 5. März, zwei Männer die Gedenkstele für die Merseburger Sinti und Roma mit Fäkalien beschmiert. Die Tat wurde von einer fest installierten Videokamera aufgezeichnet, die den Platz um das Denkmal aufgrund zahlreicher vorangegangener Attacken dauerhaft beobachtet.
Der Zentralrat und das Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma verurteilen diese gegen das Gedenken an die zwischen 1933 und 1945 verfolgten und ermordeten Sinti und Roma gerichtete Tat. Die beiden Einrichtungen begrüßen es, dass die Polizei und der zuständige Staatsschutz die Ermittlungen aufgenommen haben und erwarten, dass die Verantwortlichen schnell gefunden und bestraft werden. Außerdem danken sie dem Landesverband der Jüdischen Gemeinden in Sachsen-Anhalt für die Solidarität und unterstützen dessen Forderung nach mehr Engagement gegen Rechtsextremismus.
Die Errichtung der Gedenkstele wurde 2009 von der Merseburger Geschichtswerkstatt initiiert. Seitdem wurde sie häufig das Ziel rechtsradikaler Anschläge. Während der Nationalsozialistischen Diktatur wurden 500.000 Sinti und Roma aus ganz Europa in den Vernichtungslagern ermordet.
https://dokuzentrum.sintiundroma.de/
Mahnmal geschändet
13. Februar 2013, Wittenberg
Unbekannte Täter/-innen haben Müll auf das Denkmal am Wittenberger Kirchplatz, das an die Opfer und das Leiden von Jüdinnen und Juden in der Zeit des Nationalsozialismus erinnert, gekippt. Die zeitliche Nähe zum alljährlichen Naziaufmarsch in Dresden und die Art der Schändung lassen einen rechtsextremen Hintergrund vermuten. Im Mai 2013 stellt die Polizei die Ermittlungen ergebnislos ein. Im Oktober 2013 kam es zu einer fast identischen Schändung des Mahnmals.
https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/
Verschandelung des Kölner Mahnmals ist ein Akt von Menschenfeindlichkeit
18. JANUAR 2022
Am 14. Januar wurde bekannt, dass das Mahnmal für die schwulen und lesbischen Opfer des Nationalsozialismus am Rheinufer an der Hohenzollernbrücke beschmiert wurde. Im Laufe des Tages wurde dagegen Anzeige erstattet.
Dazu erklärt der Kölner Bundestagsabgeordnete und Queer-Beauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann:
„Die Verschandelung des Mahnmals ist ein Akt von Menschenfeindlichkeit. Köln ist eine weltoffene und vielfältige Stadt, die zu Recht stolz auf ihre queere Community ist. Das Gedenken an verfolgte und getötete Menschen auf solch eine Weise zu verunglimpfen, muss Konsequenzen haben.“
Der queerpolitische Sprecher der Grünen Ratsfraktion Floris Rudolph betont:
„Auch wenn wir die genauen Hintergründe noch nicht kennen, solch eine Schändung ist nicht zu dulden. Die Schändung des Erinnerungsortes ist eine Anschlag auf unsere Vielfältigkeit in Köln. Die genauen Hintergründe der Tat sind nun von der Polizei zu ermitteln.“
Hintergrund:
Das Mahnmal für die schwulen und lesbischen Opfer des Nationalsozialismus in Köln wurde 1995 errichtet. Die Aufschrift „Totgeschlagen – Totgeschwiegen, den schwulen und lesbischen Opfern des Nationalsozialismus“ soll an die Verfolgung von Homosexuellen unter den Nationalsozialisten, aber auch an die anhaltende Diskriminierung von Lesben und Schwulen in der Bundesrepublik erinnern.
https://www.sven-lehmann.eu/
Schändung von Holocaust-Mahnmal löst «Entsetzen» aus
Sonntag, 17. Juli 2022
Berlin (dpa/bb) – Mit eingeritzten spiegelverkehrten Hakenkreuzen haben Unbekannte an diesem Wochenende das Holocaust-Mahnmal in Berlin-Mitte geschändet – der Förderkreis Denkmal für die ermordeten Juden Europas äußerte am Sonntag «Abscheu und Entsetzen» über die Tat. «Ein weiterer antisemitischer Anschlag, der sich in eine lange Reihe an antisemitischen Anschlägen und Übergriffen einreiht», teilte die Vorsitzende des Vereins, Lea Rosh, mit. «Doch wenn die Täter glauben, dass wir uns davon einschüchtern lassen, dann irren sie sich.»
Ein Sicherheitsmitarbeiter hatte die Nazi-Symbole am Freitagmorgen bei einem Rundgang an einem der Betonblöcke entdeckt, wie die Polizei mitteilte. Daneben hätten die Täter einen «verfassungsfeindlichen Wortlaut» geschmiert, hieß es. Der Staatsschutz ermittelt.
Das Denkmal für die ermordeten Juden Europas mitten in Berlin ist die zentrale Holocaustgedenkstätte Deutschlands und zählt mehr als 2700 Stelen aus Beton.
https://berliner-abendblatt.de/
POL-AK NI: Polizeiakademie Niedersachsen verurteilt die Mahnmalzerstörung und bietet Unterstützung an!
23.04.2021 – 13:39
Polizeiakademie Niedersachsen
Nienburg (ots)
Beschämend und nicht hinnehmbar ist für Carsten Rose, den Direktor der Polizeiakademie Niedersachsen, der Akt der mutwilligen Zerstörung einer gläsernen Stele des zentralen Mahnmals für die Nienburger Opfer der nationalsozialistischen Verbrechen am Weserwall. Diese Schändung sei nicht nur ein Angriff auf die demokratische Erinnerungskultur, sondern auch ein Angriff auf die freiheitliche Gesellschaft insgesamt, auf das demokratische System und auf die damit verbundenen Werte.
Deshalb möchte auch die Polizeiakademie Niedersachsen ein Zeichen setzen - ein Zeichen des Bekenntnisses zu einer Erinnerungskultur, die den Opfern von Gewalt und Unterdrückung in der NS-Zeit gerecht zu werden versucht. Dazu gehört ganz entscheidend, dass die Opfer nicht vergessen, dass sie und ihre Schicksale sichtbar gemacht werden und bleiben.
Die Polizeiakademie Niedersachsen, die bereits im Kontakt mit dem "Arbeitskreis Gedenken" der Stadt Nienburg steht, bietet deshalb ihre Unterstützung für eine möglichst schnelle Wiederherstellung des Mahnmals an. Darüber hinaus wird sie eine erste Patenschaft für einen Stolperstein in Nienburg übernehmen. Diese erinnern vor allem an jüdische Opfer der NS-Verfolgung. In Nienburg wurden in den vergangenen Jahren rund 50 Stolpersteine verlegt, die zusammen mit den etwa 75000 Stolpersteinen europaweit das größte dezentrale Mahnmal der Welt bilden.
Gemeinsam mit dem "Arbeitskreis Gedenken" ist zudem eine Veranstaltung zur Erinnerung an den 80. Jahrestags der Deportation von Nienburger Bürgerinnen und Bürgern jüdischen Glaubens durch die Nationalsozialisten am 28. März 2022 geplant. Mit den für die Erinnerungskultur und den Schutz der Demokratie lokal aktiven Institutionen und Vereinen will die Polizeiakademie Niedersachsen an dieses NS-Verbrechen erinnern.
Und leider zeigt die Aggression gegen das Mahnmal deutlich, wie wichtig es gerade heute ist, sich ohne Wenn und Aber hinter unsere freiheitliche Demokratie zu stellen.
Rückfragen bitte an:
Polizeiakademie Niedersachsen
Pressestelle
Sara Haack
Telefon: 05021/844-1024
E-Mail: sara.haack@polizei.niedersachsen.de
http://www.pa.polizei-nds.de
https://www.presseportal.de/blaulicht/
CDU/CSU - Bundestagsfraktion
Börnsen/Strobl: Erinnerung an die NS-Verbrechen und NS-Diktatur ist eine Daueraufgabe
26.01.2012 – 16:42
Berlin (ots)
Am heutigen Donnerstag wird der Antrag der Fraktion Die Linke "Erhalt der Gedenkstätten nationalsozialistischer Vernichtungslager sicherstellen" im Plenum debattiert. Dazu erklären der kultur- und medienpolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion Wolfgang Börnsen (Bönstrup) und der zuständige Berichterstatter Thomas Strobl:
"Eine zentrale Aufgabe der Kulturpolitik des Bundes ist die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus. Mit dem Gedenkstättenkonzept bekennt sich die Bundesrepublik zu ihrer Verantwortung, die Verbrechen der Nationalsozialisten in der öffentlichen Erinnerung wach zu halten und der Opfer zu gedenken.
In der Bundesrepublik sind deshalb die vier großen KZ-Gedenkstätten in Thüringen und Brandenburg und seit 2009 zusätzlich auch die westdeutschen KZ-Gedenkstätten Bergen-Belsen, Neuengamme, Dachau und Flossenbürg in die institutionelle Förderung des BKM aufgenommen worden. Darüber hinaus fördert BKM auch Erinnerungsorte wie das Haus der Wannsee-Konferenz, die "Gedenkstätte Deutscher Widerstand" sowie die Stiftung "Denkmal für die ermordeten Juden Europas".
Auch außerhalb Deutschlands übernimmt die Bundesrepublik Verantwortung für die Erinnerung an die Verbrechen der Nationalsozialisten. So wird der Erhalt der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau seit 2009 mit einem gemeinsamen Beitrag von Bund und Ländern in Höhe von insgesamt 60 Mio. EUR finanziert - in enger Abstimmung mit der polnischen Seite und weiteren internationalen Partnern. Aus diesen Mitteln werden unter anderem Jugendbegegnungsprojekte realisiert.
Im Juni 2011 musste das Museum der Gedenkstätte Sobibor vorübergehend wegen der Einstellung der Zuwendungen durch den Landkreis schließen. Zum Januar 2012 wurde Sobibor Teil der Gedenkstätte Majdanek und damit direkt dem polnischen Kultusministerium unterstellt. Die Zukunft der Gedenkstätte ist damit gesichert. Der Antrag der Fraktion Die Linke, der die Bundesregierung auffordert, die Finanzierung der Gedenkstätte Sobibor sicherzustellen, ist damit hinfällig.
Wir erkennen die Bereitschaft Polens an, den Fortbestand der KZ-Gedenkstätten in Polen zu sichern und begrüßen das entschlossene Handeln der polnischen Regierung, das die administrativen Probleme bei der Gedenkstätte Sobibor zügig gelöst hat. Auch der Bereitschaft anderer Länder, die Gedenkstätten, die an die Verbrechen der Nationalsozialisten während des Zweiten Weltkrieges erinnern, aus eigenen Mitteln zu fördern, gebührt unsere Anerkennung.
Auch 67 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs bleibt es aber nicht nur Aufgabe der verdienstvollen Erinnerungsstätten, auf die schrecklichen Folgen der Diktatur hinweisen, sondern auch die der Schulen, Weiterbildungseinrichtungen und Universitäten."
Pressekontakt:
CDU/CSU - Bundestagsfraktion
Pressestelle
Telefon: (030) 227-52360
Fax: (030) 227-56660
Internet: http://www.cducsu.de
Email: pressestelle@cducsu.de
https://www.presseportal.de/pm/7846/2188302
3. Stellungnahme der vom Amtsgericht Mosbach beauftragten forensischen Sachverständigen aus Kitzingen zu nationalsozialistisch und rechtsextremistisch-orientierten Schändungen von NS-Gedenkstätten und Nazi-Konzentrationslager-Gedenkstätten
Das Familiengericht-Amtsgericht Mosbach, Hauptstraße 110, 74281 Mosbach, beauftragt die forensische Sachverständige aus Moltkestr. 2, 97318 Kitzingen, in seinen Verfügungen vom 17.08.2022 unter 6F 202/21, die Anti-Nazi-Aktivitäten des KVs und Antragstellers in einer ergänzenden Stellungnahme gutachterlich einzuschätzen und zu bewerten. Dazu zählen laut Anweisungen dieser amtsgerichtlichen Verfügungen SOWOHL die seit Sommer 2022 vom Antragsteller beim Amtsgericht Mosbach initiierten NS- und Rechtsextremismus-Verfahren ALS AUCH seine außergerichtlichen und gerichtlichen Aufklärungs- und Aufarbeitungsbemühungen zu Nationalsozialistischem Unrecht und Nationalsozialistischen Verbrechen aus dem Zeitraum um 2008, d.h. konkret von 2004 bis 2011, im Rahmen seiner sogenannten "Nazi-Jäger"-Aktivitäten im sachverhaltsbezogenen Kontext zur Problematik des Nationalsozialismus vor und nach 1945 und dessen Aufarbeitung bis heute. Siehe dazu auch Kapitel 1 auf dieser Seite.
Während die vom Familiengericht-Amtsgericht Mosbach beauftragte forensische Sachverständige aus Moltkestr. 2, 97318 Kitzingen, zunächst EINERSEITS ein familienpsychologisches Sachverständigengutachten in einem Umfang von über 100 Seiten zum 07.04.2022 unter 6F 202/21 erstellt hat, entschließt sich dieselbe Gutachterin sodann, ANDERERSEITS eine ergänzende Stellungnahme von zwei ganzen DIN A4-Seiten im sachverhaltsbezogenen Kontext zur Problematik des Nationalsozialismus vor und nach 1945 und dessen Aufarbeitung bis heute, insbesondere zum Kontext der historisch nachgewiesenen Beteiligungen an NS-Massenmordverbrechen in Mosbach wie Judenverfolgung und Holocaust, NS-Verfolgung von Sinti und Roma, Nazi-Euthanasie unter 6F 202/21 zum 31.08.2022 an das Amtsgericht Mosbach zu generieren.
Die forensische Sachverständige aus Moltkestr. 2, 97318 Kitzingen, ERWÄHNT LEDIGLICH MIT EINEM WORT DEN "NATIONALSOZIALISMUS" auf Seite 2, Absatz 2 und erwähnt lediglich mit einem Satz auf Seite 2, Absatz 2, dass der Antragsteller von NS- und Rechtsextremismus-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach sich gegen den Nationalsozialismus wendet. Die forensische Sachverständige aus Kitzingen hat hier die GERICHTLICH BEAUFTRAGTE EINDEUTIGE GELEGENHEIT gehabt, mit einer entsprechend beim Amtsgericht Mosbach beantragten Fristverlängerung SICH SACHLICH UND FACHLICH auch auf über 100 Seiten bezüglich der Nazi-Thematik bzw. der Nazi-Problematik vor einem deutschen BRD-Gericht EXPLIZIT ZU ÄUSSERN. Diese Gelegenheit für eine sachliche und fachliche gutachterliche Expertise zum Nationalsozialismus und nationalsozialistischen Verbrechen, deren Auswirkungen und Aufarbeitungen nach 1945, u.a. auch in Mosbach-Baden, besteht zukünftig weiterhin jederzeit für die forensische Sachverständige aus Kitzingen.
Siehe dazu auch:
Das Amtsgericht Mosbach BEAUFTRAGT EXPLIZIT in seinen Verfügungen vom 17.08.2022 unter 6F 202/21 die forensische Sachverständige aus Kitzingen, eine GUTACHTERLICHE STELLUNGNAHME zu nationalsozialistisch und rechtsextremistisch-orientierten Schändungen von NS-Gedenkstätten und Nazi-Konzentrationslager-Gedenkstätten am Beispiel des Antragstellers von NS-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach in 2022 mit seinen jahrelangen Bemühungen um die außergerichtliche und gerichtliche Aufarbeitung von Nationalsozialistischem Unrecht und Nationalsozialistischen Verbrechen an das deutsche BRD-Amtsgericht Mosbach im Jahr 2022 zu erstellen.
Das Amtsgericht Mosbach BEAUFTRAGT EXPLIZIT in seinen Verfügungen vom 17.08.2022 unter 6F 202/21 die forensische Sachverständige aus Kitzingen, eine GUTACHTERLICHE STELLUNGNAHME ZU sogenannten NAZI-JÄGER-AKTIVITÄTEN MIT DEM AM 06.08.2022 BEIM AMTSGERICHT MOSBACH BEANTRAGTEN SCHUTZ VON NS-GEDENKSTÄTTEN gegen Schändungen, Anschläge, Attacken, etc. SOWIE ZU NS-GEDENKSTÄTTEN IN DER NS-VERGANGENHEITSBEWÄLTIGUNG NACH 1945 am Beispiel des Antragstellers von NS-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach mit seinen jahrelangen Bemühungen um die außergerichtliche und gerichtliche Aufarbeitung von Nationalsozialistischem Unrecht und Nationalsozialistischen Verbrechen an das deutsche BRD-Amtsgericht Mosbach im Jahr 2022 zu erstellen.
EINERSEITS:
Mit den Verfügungen des Familiengerichts-Amtsgericht Mosbach vom 17.08.2022 unter 6F 202/21 hat die gerichtlich beauftragte forensische Sachverständige aus Kitzingen nicht nur die Möglichkeit, sondern auch die Chance und das gerichtliche explizite Angebot, sich sachlich und fachlich zur NS-Vergangenheitsbewältigung seit 1945 bis heute, auch zur NS-Vergangenheitsbewältigung und Nazi-Kontinuität in Mosbach und in Baden-Württemberg, AUSFÜHRLICH EXPLIZIT gutachterlich zu äußern.
ANDERERSEITS:
Die forensische Sachverständige aus Kitzingen ÄUSSERT SICH JEDOCH EXPLIZIT NICHT in ihrer gutachterlichen ergänzenden Stellungnahme vom 31.08.2022 unter 6F 202/21 an das Amtsgericht Mosbach als ein BRD-Gericht im Jahr 2022 zu nationalsozialistisch und rechtsextremistisch-orientierten Schändungen von NS-Gedenkstätten und Nazi-Konzentrationslager-Gedenkstätten bis heute in das 21. Jahrhundert, auch in 2022.
UND DIES OBWOHL diese Sachverhalte zu dieser NS-Thematik bzw. NS-Problematik frei verfügbar sind im öffentlichen Diskurs über entsprechende Medienberichte; über künstlerisch-kulturelle Themenaufarbeitungen; über die juristische, politische und wissenschaftliche Fachliteratur; über Publikationen von BRD-Institutionen der Justiz und Politik.
UND DIES OBWOHL das Amtsgericht Mosbach in seinen Verfügungen vom 17.08.2022 die forensische Sachverständige aus Kitzingen EXPLIZIT BEAUFTRAGT, eine GUTACHTERLICHE STELLUNGNAHME zu nationalsozialistisch und rechtsextremistisch-orientierten Schändungen von NS-Gedenkstätten und Nazi-Konzentrationslager-Gedenkstätten am Beispiel des Antragstellers von NS-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach seit 2022 mit seinen jahrelangen Bemühungen um die außergerichtliche und gerichtliche Aufarbeitung von Nationalsozialistischem Unrecht und Nationalsozialistischen Verbrechen an das deutsche BRD-Amtsgericht Mosbach im Jahr 2022 zu erstellen.
ANDERERSEITS:
Die forensische Sachverständige aus Kitzingen ÄUSSERT SICH JEDOCH EXPLIZIT NICHT in ihrer gutachterlichen ergänzenden Stellungnahme vom 31.08.2022 unter 6F 202/21 an das Amtsgericht Mosbach als ein BRD-Gericht im Jahr 2022 zum Sachverhalt der konkreten Strafanzeige aus 2010 des Antragstellers von NS- und Rechtsextremismusverfahren beim Amtsgericht Mosbach gegen die Schändung des Nazi-Konzentrationslagers AUSCHWITZ.
UND DIES OBWOHL diese Sachverhalte zu dieser NS-Thematik bzw. NS-Problematik frei verfügbar sind im öffentlichen Diskurs über entsprechende Medienberichte; über künstlerisch-kulturelle Themenaufarbeitungen; über die juristische, politische und wissenschaftliche Fachliteratur; über Publikationen von BRD-Institutionen der Justiz und Politik.
UND DIES OBWOHL hier das Amtsgericht Mosbach in seinen Verfügungen vom 17.08.2022 diese Gutachterin mit der Sachverständigen-Aufklärung der außergerichtlichen und gerichtlichen Aufklärungs- und Aufarbeitungsbemühungen zu Nationalsozialistischem Unrecht und Nationalsozialistischen Verbrechen des Antragstellers von NS- und Rechtsextremismus-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach aus dem Zeitraum um 2008, d.h. konkret von 2004 bis 2011, im Rahmen seiner sogenannten "Nazi-Jäger"-Aktivitäten im sachverhaltsbezogenen Kontext zur Problematik des Nationalsozialismus vor und nach 1945 und dessen Aufarbeitung bis heute EXPLIZIT BEAUFTRAGT.
Siehe dazu auch:
ANDERERSEITS:
Die forensische Sachverständige aus Kitzingen ÄUSSERT SICH JEDOCH EXPLIZIT NICHT in ihrer gutachterlichen ergänzenden Stellungnahme vom 31.08.2022 unter 6F 202/21 an das Amtsgericht Mosbach als ein BRD-Gericht im Jahr 2022 zum Sachverhalt der konkreten Strafanzeige vom 06.08.2022 des Antragstellers von NS- und Rechtsextremismusverfahren an das Familiengericht- Amtsgericht Mosbach gegen Unbekannt nach § 168 Störung der Totenruhe wegen Schändung der NS-Gedenkstätte KZ Buchenwald: hier konkret der Gedenk- und Erinnerungsbäume für die von den Nazis ermordeten jüdischen Kinder auf der Blutstraße zur Deportation vom KZ-Buchenwald in das KZ-Auschwitz.
UND DIES OBWOHL diese Sachverhalte zu dieser NS-Thematik bzw. NS-Problematik frei verfügbar sind im öffentlichen Diskurs über entsprechende Medienberichte; über künstlerisch-kulturelle Themenaufarbeitungen; über die juristische, politische und wissenschaftliche Fachliteratur; über Publikationen von BRD-Institutionen der Justiz und Politik.
UND DIES OBWOHL hier das Amtsgericht Mosbach in seinen Verfügungen vom 17.08.2022 diese Gutachterin mit der Sachverständigen-Aufklärung der außergerichtlichen und gerichtlichen Aufklärungs- und Aufarbeitungsbemühungen zu Nationalsozialistischem Unrecht und Nationalsozialistischen Verbrechen des Antragstellers von NS- und Rechtsextremismus-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach aus dem Zeitraum um 2022 im sachverhaltsbezogenen Kontext zur Problematik des Nationalsozialismus vor und nach 1945 und dessen Aufarbeitung bis heute EXPLIZIT BEAUFTRAGT.
Siehe dazu auch:
Siehe dazu auch:
ANDERERSEITS:
Die Schändung von NS-Gedenkstätten zur Erinnerung an Kinder und Jugendliche als Opfer des NS-Terror- und Vernichtungsregimes sowie als Lern- und Bildungsorte nach 1945 am Beispiel der Schändung der NS-Gedenkstätte KZ Buchenwald: hier konkret der Gedenk- und Erinnerungsbäume für die von den Nazis ermordeten jüdischen Kinder auf der Blutstraße zur Deportation vom KZ-Buchenwald in das KZ-Auschwitz, liegt auch im Fallzuständigkeits- und Fallverantwortungsbereich der deutschen Kinder- und Jugendhilfeinstitution des Jugendamtes mit seinem originären Schutz- und Hilfeauftrag für Kinder und Jugendliche sowie mit seinen Bildungsaufgaben u.a. in der Jugendsozialarbeit. Gemäß Aktenlage und Verfahrensanalyse zu den anhängigen Verfahren beim Familiengericht-Amtsgericht Mosbach sind beim Familiengericht-Amtsgericht Mosbach ordnungsgemäß Stellungnahmen der involvierten Fachstelle des Jugendamtes Neckar-Odenwaldkreis beim Landratsamt Mosbach zur Schändung von NS-Gedenkstätten zur Erinnerung an Kinder und Jugendliche als Opfer des NS-Terror- und Vernichtungsregimes sowie als Lern- und Bildungsorte nach 1945 am Beispiel der Schändung der NS-Gedenkstätte KZ Buchenwald: hier konkret der Gedenk- und Erinnerungsbäume für die von den Nazis ermordeten jüdischen Kinder auf der Blutstraße zur Deportation vom KZ-Buchenwald in das KZ-AUSCHWITZ, mit der entsprechenden Eingabe vom 06.08.2022 unter 6F 9/22 gerichtlich einzuholend beantragt.
Die forensische Sachverständige aus Kitzingen ÄUSSERT SICH JEDOCH EXPLIZIT NICHT in ihrer gutachterlichen ergänzenden Stellungnahme vom 31.08.2022 unter 6F 202/21 an das Amtsgericht Mosbach als ein BRD-Gericht im Jahr 2022 ZUR AUFARBEITUNG VON NS-VERBRECHEN in der Nazi-Kinder- und Jugendhilfe sowie in der Nazi-Familienrechtspraxis zum Sachverhalt, dass die fallzuständigen Mitarbeiterinnen des Allgemeinen Sozialen Dienstes (ASD) vom Jugendamt Neckar-Odenwaldkreis beim Landratsamt Mosbach die beantragte gerichtlich einzuholende Stellungnahme zu NS-VERBRECHEN in der Nazi-Kinder- und Jugendhilfe mit dem konkreten Sachverhalt der Schändung von NS-Gedenkstätten zur Erinnerung an Kinder und Jugendliche als Opfer des NS-Terror- und Vernichtungsregimes sowie als Lern- und Bildungsorte nach 1945 am Beispiel der Schändung der NS-Gedenkstätte KZ Buchenwald: hier konkret der Gedenk- und Erinnerungsbäume für die von den Nazis ermordeten jüdischen Kinder auf der Blutstraße zur Deportation vom KZ-Buchenwald in das KZ-Auschwitz, explizit verweigern.
UND DIES OBWOHL die höchste übergeordnete Amtsleitung, d.h. der gegenwärtige Landrat in 2022 beim Landratsamt Mosbach, hier im Gegensatz zu seinen untergeordneten Jugendamt-ASD-Mitarbeiterinnen, gemäß Medienberichten selbst weitaus weniger Probleme damit hat, sich öffentlich gegen den Nationalsozialismus und dessen Verbrechen zu äußern und zu engagieren.
Siehe dazu auch:
ANDERERSEITS:
Die forensische Sachverständige aus Kitzingen ÄUSSERT SICH JEDOCH EXPLIZIT NICHT in ihrer gutachterlichen ergänzenden Stellungnahme vom 31.08.2022 unter 6F 202/21 an das Amtsgericht Mosbach als ein BRD-Gericht im Jahr 2022 zu den in den Medien und in der Öffentlichkeit frei verfügbaren Erfahrungsberichten der Überlebenden der Nazi-Jugendkonzentrationslager und der Menschen, die als Kinder und Jugendliche in Nazi-Konzentrationslagern interniert waren.
UND DIES OBWOHL diese Sachverhalte zu dieser NS-Thematik bzw. NS-Problematik frei verfügbar sind im öffentlichen Diskurs über entsprechende Medienberichte; über künstlerisch-kulturelle Themenaufarbeitungen; über die juristische, politische und wissenschaftliche Fachliteratur; über Publikationen von BRD-Institutionen der Justiz, der Politik.
Die forensische Sachverständige aus Kitzingen VERZICHTET DAMIT EXPLIZIT DARAUF, den Kindern und Jugendlichen als Opfer der NS-Konzentrationslager und als Nazi-KZ-Überlebende sowie ihren Familienangehörigen eine Stimme mit Anerkennung und Respekt für Opfer und Verfolgte des NS-Terror-Regimes vor einem deutschen Gericht im Jahr 2022 in ihrer gutachterlichen ergänzenden Stellungnahme vom 31.08.2022 unter 6F 202/21 an das Amtsgericht Mosbach zu geben.
Siehe dazu auch:
- Sachverständige und Gutachter aus Kitzingen im Verhältnis zum Nationalsozialismus und Rechtsextremismus >>>
- Überlebende der Nazi-Konzentrationslager >>>
ANDERERSEITS:
Die forensische Sachverständige aus Kitzingen ÄUSSERT SICH JEDOCH EXPLIZIT NICHT weder in ihrer gutachterlichen ergänzenden Stellungnahme vom 31.08.2022 unter 6F 202/21 noch später an das Amtsgericht Mosbach als ein BRD-Gericht im Jahr 2022 zur Antwort der Bundesregierung aus der 20. Wahlperiode am 13.09.2022 in Deutscher Bundestag Drucksache 20/3418 auf die Kleine Anfrage "Angriffe auf NS-Gedenkstätten".
UND DIES OBWOHL diese Sachverhalte zu dieser NS-Thematik bzw. NS-Problematik frei verfügbar sind im öffentlichen Diskurs über entsprechende Medienberichte; über künstlerisch-kulturelle Themenaufarbeitungen; über die juristische, politische und wissenschaftliche Fachliteratur; über Publikationen von BRD-Institutionen der Justiz und Politik.
UND DIES OBWOHL hier das Amtsgericht Mosbach in seinen Verfügungen vom 17.08.2022 diese Gutachterin mit der Sachverständigen-Aufklärung der außergerichtlichen und gerichtlichen Aufklärungs- und Aufarbeitungsbemühungen zu Nationalsozialistischem Unrecht und Nationalsozialistischen Verbrechen des Antragstellers sowohl aus dem Zeitraum um 2022 als auch aus dem Zeitraum um 2008, d.h. konkret von 2004 bis 2011, im Rahmen seiner sogenannten "Nazi-Jäger"-Aktivitäten EXPILZIT BEAUFTRAGT.
Siehe auch:
Besuchen Sie unsere Internet-Präsenz bald wieder. Vielen Dank für ihr Interesse!