AKTUELLES:
Juden-Deportationen
in Mosbach - Baden
Zuletzt AKTUALISIERT am 29.04.2023 !
Seiteninhalt:
- NS- und Rechtsextremismus-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach
1.1 Gerichtlich verfügte Beauftragung der forensischen Sachverständigen aus Kitzingen durch das Amtsgericht Mosbach bezüglich der gerichtlichen und außergerichtlichen Anti-Nazi-Aktivitäten des Antragstellers - Online-Artikel zu Nazi-Judendeportationen, auch in Mosbach, Baden und Württemberg
- YouTube-Videos zu Verfolgung und Deportationen in Baden und Württemberg
SIEHE AUCH Anträge an das AMTSGERICHT MOSBACH:
- NS- und Rechtsextremismus-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach >>>
- STRAFANZEIGEN vom 10.08.2022 gegen Angehörige des Mosbacher SS-Zuges zur Überprüfung einer weiteren Beteiligung an der NS-Judenverfolgung und am Holocaust nach der Zerstörung der Synagoge in Mosbach >>>
- WIEDERAUFNAHMEVERFAHREN vom 13.09.2022 zur Aufhebung der Haftbefehle gegen die Familie des Mosbacher Rabbiners vom 10.11.1938 >>>
- STRAFANZEIGEN vom 13.09.2022 wegen Beteiligung an der Schändung des jüdischen Friedhofes in Mosbach und zur Überprüfung einer weiteren möglichen Beteiligung an der Zerstörung der Synagoge in Mosbach sowie an der weiteren NS-Judenverfolgung und am Holocaust >>>
- STRAFANZEIGEN vom 26.03.2023 gegen Tatbeteiligte an der nationalsozialistischen Juden-Verfolgung und den Juden-Deportationen in Mosbach - Baden >>>
1. NS- und Rechtsextremismus-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach
Amtsgericht Mosbach | Nazi-Judenverfolgung und Tatbeteiligungen am Holocaust in Mosbach: Anträge an das Amtsgericht Mosbach: |
Nazi-Judenverfolgung und Tatbeteiligungen am Holocaust in Mosbach: Anträge an das Amtsgericht Mosbach: |
Erfahrungen der juristischen Aufarbeitung von Judenfeindlichkeit vor und nach 1945 bei den Mosbacher Justizbehörden
Die nationalsozialistische Judenverfolgung in Mosbach-Baden vor 1945 mit diskriminierender Benachteiligung; Berufsverboten; Enteignungen und Beraubungen jüdischen Vermögens; Schändung des jüdischen Friedhofs; Verhaftung der Familie des Mosbacher Rabbiners; Zerstörung der Synagoge; Massen-Deportationen der badischen Juden in das Nazi-KZ Gurs nach Frankreich sowie die Schändung des KZ-Buchenwald mit dem Erinnerungsort der nach Auschwitz deportierten jüdischen Kinder mit Eingabe vom 06.08.2022 werden bereits beim Amtsgericht Mosbach in den vom AS entsprechend initiierten und anhängigen Verfahren unter 6F 9/22, 6F 202/21, 6F 2/22 und 6F 2/23 thematisiert, u.a. mit diesbezüglichen Strafanzeigen gemäß § StPO 158.
Sowohl das Justizministerium Baden-Württemberg u.a. am 20.12.2022 unter JUMRIX-E-1402-41/878/28 als auch der Landtag Baden-Württemberg am 10.03.2023 zu PETITION 17/1464 benennen EXPLIZIT die vom AS gemäß § 158 StPO seit 03.06.2022 initiierten NS- und Rechtsextremismus-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach-Baden.
Das Amtsgericht Mosbach bestätigt sowohl mit der Verfügung vom 17.08.2022 unter 6F 9/22 als auch mit der Mitteilung vom 20.03.2023 unter 6F 2/23, die vom AS gemäß § 158 StPO initiierten NS- und Rechtsextremismus-Verfahren sowie zu angezeigten antisemitischen Straftaten, auch zu konkreten Tatbeteiligungen an NS-Massenmordverbrechen in der Mosbacher Region, beim Amtsgericht Mosbach-Baden in SONDERBÄNDEN anzulegen.
1.1 Gerichtlich verfügte Beauftragung der forensischen Sachverständigen aus Kitzingen durch das Amtsgericht Mosbach bezüglich der gerichtlichen und außergerichtlichen Anti-Nazi-Aktivitäten des Antragstellers
In der Verfügung des Amtsgerichts Mosbach unter 6F 9/22 vom 17.08.2022, teilt das Amtsgericht Mosbach die Rechtsauffassung mit, dass es nicht Aufgabe des Gerichts sei, die NS-Vergangenheit aufzuarbeiten, was SOWOHL entgegen der Rechtsaufassung des baden-württembergischen Justizministeriums unter JUMRIX-E-1402-41/878/4 vom 20.06.2022, dass heute und noch künftig NS-Verbrechen von der Justiz verfolgt würden, ALS AUCH entgegen der Rechtsauffassung u.a. des Urteils vom 28.06.2022 beim Landgericht Neuruppin mit der Verurteilung eines 101-jährigen KZ-Wachmannes wegen Beihilfe zum Mord in mehr als 3.500 Fällen steht.
Das Familiengericht-Amtsgericht Mosbach, Hauptstraße 110, 74281 Mosbach, beauftragt die forensische Sachverständige aus Moltkestr. 2, 97318 Kitzingen, in seinen Verfügungen vom 17.08.2022 unter 6F 202/21, die Anti-Nazi-Aktivitäten des KVs und Antragstellers in einer ergänzenden Stellungnahme gutachterlich einzuschätzen und zu bewerten.
Dazu zählen laut Anweisungen dieser amtsgerichtlichen Verfügungen SOWOHL die seit Sommer 2022 vom Antragsteller beim Amtsgericht Mosbach initiierten NS- und Rechtsextremismus-Verfahren ALS AUCH seine außergerichtlichen und gerichtlichen Aufklärungs- und Aufarbeitungsbemühungen zu Nationalsozialistischem Unrecht und Nationalsozialistischen Verbrechen aus dem Zeitraum um 2008, d.h. konkret von 2004 bis 2011, im Rahmen seiner sogenannten "Nazi-Jäger"-Aktivitäten im sachverhaltsbezogenen Kontext zur Problematik des Nationalsozialismus vor und nach 1945 und dessen Aufarbeitung bis heute. Siehe dazu auch Kapitel *** auf dieser Seite.
Das Amtsgericht Mosbach BEAUFTRAGT EXPLIZIT in seiner Verfügung vom 17.08.2022 unter 6F 202/21 am Beispiel des Antragstellers von NS- und Rechtsextremismus-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach die forensische Sachverständige aus Kitzingen, eine GUTACHTERLICHE STELLUNGNAHME zur Nazi-Judenverfolgung vor 1945, deren NS-Vergangenheitsbewältigung bis heute sowie zum nationalsozialistisch rechtextremistisch-orientierten Anti-Semitismus nach 1945 bis heute, auch in 2022, an das deutsche BRD-Amtsgericht Mosbach im Jahr 2022 zu erstellen.
Das Amtsgericht Mosbach BEAUFTRAGT EXPLIZIT in seinen Verfügungen vom 17.08.2022 unter 6F 202/21 die forensische Sachverständige aus Kitzingen, eine GUTACHTERLICHE STELLUNGNAHME ZU DEN NAZI-VERBRECHEN der NS-Judenverfolgung, der Reichspogromnacht mit der Zerstörung der Synagogen, des Holocaust sowie zur heutigen Erinnerungskultur in der NS-Vergangenheitsbewältigung, auch zu heutigen Anschlägen auf Synagogen n Deutschland nach 1945, am Beispiel des Antragstellers von NS- und Rechtsextremismus-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach in 2022 mit seinen jahrelangen Bemühungen um die außergerichtliche und gerichtliche Aufarbeitung von Nationalsozialistischem Unrecht und Nationalsozialistischen Verbrechen an das deutsche BRD-Amtsgericht Mosbach im Jahr 2022 zu erstellen.
Das Amtsgericht Mosbach BEAUFTRAGT EXPLIZIT in seiner Verfügung vom 17.08.2022 unter 6F 202/21 am Beispiel des Antragstellers von NS- und Rechtsextremismus-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach die forensische Sachverständige aus Kitzingen, eine GUTACHTERLICHE STELLUNGNAHME zur Nazi-Judenverfolgung vor 1945 in Mosbach und deren NS-Vergangenheitsbewältigung bis heute, auch bezüglich der Schändung des jüdischen Friedhofs in Mosbach; der Nazi-Zerstörung der Synagoge in Mosbach; der Verhaftung der Familie des Mosbacher Rabbiners; der Deportationen von Juden von und über Mosbach, etc. an das deutsche BRD-Amtsgericht Mosbach im Jahr 2022 zu erstellen.
Achim Brötel
Achim Brötel (* 9. September 1963 in Heilbronn) ist ein deutscher Jurist und Politiker (CDU). Er war von 1999 bis 2005 Bürgermeister der Stadt Buchen (Odenwald) und ist seit September 2005 Landrat des Neckar-Odenwald-Kreises.
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Studium und juristischer Werdegang
Nach dem Abitur 1982 am Burghardt-Gymnasium in Buchen (Odenwald) absolvierte er den 15-monatigen Grundwehrdienst beim damaligen Panzergrenadierbataillon 362 in Walldürn. Das Studium der Rechtswissenschaften (1983–1988) in Würzburg und Heidelberg schloss er 1988 mit der ersten juristischen Staatsprüfung an der Universität Heidelberg ab. Stationen seines anschließenden Vorbereitungsdienstes als Rechtsreferendar waren das Amtsgericht Buchen, die Staatsanwaltschaft Mosbach, das Landratsamt Neckar-Odenwald-Kreis, der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg in Mannheim sowie eine Buchener Rechtsanwaltskanzlei. 1990 promovierte er an der juristischen Fakultät der Universität Heidelberg. 1991 wurde ihm der Ruprecht-Karls-Preis der Stiftung Universität Heidelberg verliehen, mit dem herausragende wissenschaftliche Arbeiten ausgezeichnet werden. Die zweite juristische Staatsprüfung legte er 1992 in Stuttgart ab.
Als Zivilrichter beim Amtsgericht Tauberbischofsheim trat er in den höheren Justizdienst des Landes Baden-Württemberg ein. Im Februar 1993 wechselte er zur Staatsanwaltschaft Mosbach und war dort als Jugendstaatsanwalt tätig. Im November 1993 wurde er an das Justizministerium Stuttgart abgeordnet. Als Referent und stellvertretender Referatsleiter war er bis 1997 für den Bereich Personal, Organisation und Haushalt zuständig. Neben dieser Tätigkeit wurde er 1994 zum Prüfer im Ersten juristischen Staatsexamen an der Universität Heidelberg bestellt. Diese Prüfertätigkeit übte er bis Ende 2003 aus.
Im April 1997 wurde Dr. Brötel zum Richter auf Lebenszeit ernannt und als persönlicher Referent des damaligen Präsidenten Karlmann Geiß an den Bundesgerichtshof in Karlsruhe abgeordnet.
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Politischer Werdegang und öffentliche Ämter
Im Jahr 1989 wurde er in den Rat der Stadt Buchen gewählt. Aufgrund der beruflichen Veränderung im Zusammenhang mit der Abordnung an das Justizministerium Baden-Württemberg in Stuttgart schied er im November 1993 auf eigenen Wunsch vorzeitig aus.
1998 wurde er im ersten Wahlgang mit 66,8 Prozent der Stimmen zum Bürgermeister der Stadt Buchen gewählt. Darüber hinaus zog er bei der Kreistagswahl 1999 in den Kreistag ein. Als stellvertretender Vorsitzender des Kreistags, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU-Fraktion und Obmann im Ausschuss für die Gesundheitseinrichtungen wurde er bei der Kreistagswahl 2004 wiedergewählt. Der Regionalverband Rhein-Neckar-Odenwald wählte ihn im Jahr 2000 zum stellvertretenden Vorsitzenden. Der Kreistag wählte Brötel 2005 zum Landrat des Neckar-Odenwald-Kreises. Dieses Amt trat er am 25. September 2005 an. Am 22. Juli 2013 wurde er mit 45 Ja-Stimmen, einer Nein-Stimme und drei Enthaltungen für eine weitere Amtszeit von acht Jahren wiedergewählt.[1] Am 30. Juni 2021 bestätigte der Kreistag ihn für weitere acht Jahre im Amt. Er erhielt von den 48 anwesenden Kreisräten 43 Stimmen.
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Verwaltungsgemeinschaft im Neckar-Odenwald-Kreis
Es besteht die vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft Mosbach der Großen Kreisstadt Mosbach mit den Gemeinden Elztal, Neckarzimmern und Obrigheim.
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SIEHE AUCH Anträge an das AMTSGERICHT MOSBACH:
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- STRAFANZEIGEN vom 13.09.2022 wegen Beteiligung an der Schändung des jüdischen Friedhofes in Mosbach und zur Überprüfung einer weiteren möglichen Beteiligung an der Zerstörung der Synagoge in Mosbach sowie an der weiteren NS-Judenverfolgung und am Holocaust >>>
- STRAFANZEIGEN vom 26.03.2023 gegen Tatbeteiligte an der nationalsozialistischen Juden-Verfolgung und den Juden-Deportationen in Mosbach - Baden >>>
2. Online-Artikel zur Nazi-Judendeportationen, auch in Mosbach, Baden und Württemberg
26.01.2023
Neue Website bündelt Informationsangebote zur Deportation der jüdischen Bevölkerung in das Lager Gurs
Die vorhandenen Informationsangebote zur Deportation der jüdischen Bevölkerung Südwestdeutschlands in das südfranzösische Lager Gurs sind jetzt auf der zentralen Website http://www.gurs.education gebündelt. Die Seite wird am 27. Januar 2023, dem Internationalen Holocaust-Gedenktag, freigeschaltet. Dort sind die Informationsangebote des Landesarchivs Baden-Württemberg, des baden-württembergischen Kultusministeriums, der Landeszentralen für politische Bildung in Mainz und Saarbrücken, des Bezirksverbands Pfalz sowie der Stadtverwaltung Karlsruhe vernetzt. Ein weiterer Link führt auch zur Gedenk- und Bildungsstätte "Haus der Wannsee-Konferenz" in Berlin, das mit finanzieller Unterstützung der südwestdeutschen Länder eine Ausstellung zum Thema Gurs erarbeitet hat. Darüber hinaus steht dort auch der neue Dokumentarfilm "DAS ELEND VERGESSEN – Künstler hinter Stacheldraht in Gurs" zum Abruf bereit.
"Mit den neuen Angeboten wollen wir ermöglichen, dass man sich über das Schicksal der mehr als 6.000 deportierten Jüdinnen und Juden gut informieren kann, auch wenn man nicht direkt vor Ort am Fuß der Pyrenäen sein kann. Dies ist ein wichtiger Beitrag für eine zeitgemäße Erinnerungskultur und gerade für junge Menschen von Bedeutung", sagte Baden-Württembergs Kultusministerin Theresa Schopper. Die neue Website wurde vom Landesarchiv Baden-Württemberg im Auftrag der Länder Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Saarland sowie der Kommunen, aus denen die Deportierten stammten, erarbeitet. Das Landesarchiv hatte bereits zuvor im landeskundlichen Informationssystem LEO-BW eine umfangreiche Datenbank mit den Biogrammen der Jüdinnen und Juden eingerichtet. Auch im Saarland existiert seit 2020 mit https://gurs.saarland eine Internetseite zur Geschichte des Lagers Gurs, die entsprechende Lernmaterialien anbietet. Das Zentrum bildet eine Datenbank, die alle im Lager Gurs internierten Saarländerinnen und Saarländer verzeichnet. "Das multimediale Angebot schafft einen länderübergreifenden Zugang und verbindet das Gedenken und Erinnern an die Verschleppten und Ermordeten mit der Dokumentation und Aufarbeitung ihrer Schicksale," sagte Prof. Dr. Gerald Maier, der Präsident des Landesarchivs.
Die Israelitische Religionsgemeinschaft Baden (IRG Baden) als Dachverband der zehn jüdischen Gemeinden im Landesteil Baden unterstützt das Vorhaben ausdrücklich. "Historische Kenntnis schafft Verbundenheit mit den persönlichen Schicksalen und stärkt das Bewusstsein für die Notwendigkeit, das Wissen zu bewahren und weiterzutragen. Deswegen ist es wichtig, dass insbesondere junge Menschen Zugang zu vertrauenswürdigen Informationen und Quellen erhalten, um sich über die Geschehnisse vor 80 Jahren in Gurs aus erster Hand ein eigenes Bild machen zu können", sagte der Vorsitzende Rami Suliman und erklärt: "Wir danken den drei beteiligten Bundesländern, dem Landesarchiv Baden-Württemberg und insbesondere dem federführenden Kultusministerium des Landes Baden-Württemberg dafür, diesen Weg moderner Erinnerungskultur mit immer neuen Ideen unbeirrt zu gehen und auch den Erhalt der – nach jüdischem Glauben – ewigen Gräber der durch die Deportation verstorbenen Jüdinnen und Juden konsequent weiterzuverfolgen."
Auf der Internetseite sind auch neue Filmdokumentationen über die Gedenkstätte in Gurs und die umliegenden Lagerfriedhöfe zu sehen. Dazu kommen zwei Produktionen des Autors Dietmar Schulz, die sich mit dem Schicksal der Menschen und unter anderem mit der Musik im Lager beschäftigen – darunter sein neuer 40-minütiger Dokumentarfilm über das Leben von Künstlerinnen und Künstlern in Gurs.
Über das Lager Gurs
Am 22. Oktober 1940 wurde die jüdische Bevölkerung der Städte und Gemeinden in Baden und der damaligen Saarpfalz mit neun Eisenbahnzügen in das unter Kontrolle des Vichy-Regimes stehende Lager Gurs in der Nähe von Pau in Frankreich deportiert. Die sogenannte Wagner-Bürckel-Aktion, benannt nach den damaligen Gauleitern, gilt als erste systematische Deportation von Jüdinnen und Juden und als Testlauf für die Deportationen in die Vernichtungslager, wie sie im Rahmen der Wannsee-Konferenz konzipiert wurde. Insgesamt wurden 6.576 Personen deportiert, davon: aus Baden 5.617, aus dem heutigen Rheinland-Pfalz 825 und aus dem heutigem Saarland 134 Personen. Von Gurs wurden die Menschen in weitere Außenlager, wie z.B. nach Rivesaltes oder Noé oder Portet-sur-Garonne, deportiert. Viele starben geschwächt auf dem Weg in diese Lager. Sie wurden jeweils vor Ort bestattet. Weitere wurden schließlich in den Vernichtungslagern Osteuropas ermordet, nur wenige überlebten – zum Teil mit Hilfe der französischen Résistance.
Die drei Länder Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Saarland sowie die Heimatorte der Deportierten haben sich zum Ziel gesetzt, die Erinnerung an die nach Gurs Deportierten und die Gräber der in Südfrankreich Bestatteten zu erhalten. Hierzu ist ein Kuratorium eingerichtet. Operativ nimmt die Aufgabe das baden-württembergische Kultusministerium wahr und kooperiert dabei eng mit dem Bund, der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden sowie mit französischen Dienststellen.
Über den neuen Dokumentarfilm
Das Leben von Musikerinnen und Musikern, Malerinnen und Malern, Schriftstellerinnen und Schriftstellern sowie Schauspielerinnen und Schauspielern im französischen Lager Gurs ist Thema eines neuen Filmes "DAS ELEND VERGESSEN – Künstler hinter Stacheldraht in Gurs". Die 40-minütige Dokumentation von Dietmar Schulz schildert die Lebensläufe der Künstlerinnen und Künstler sowie ihre vielfältigen Aktivitäten im Lager. Ein großer Teil des Materials war bisher unveröffentlicht. Gedichte und Briefe stammen aus Archiven in Deutschland, Frankreich, der Schweiz, den USA und Israel. Es ist die erste Film-Dokumentation über das vielfältige Kulturleben im Lager Gurs.
"Die Leute vergaßen das Elend und waren für wenige Stunden glücklich." So beschrieb Anni Ebbecke in ihren Erinnerungen die Reaktion ihrer Mithäftlinge bei den Konzerten im Lager Gurs. Sie lebten unter erbärmlichen Umständen hinter Stacheldraht. Im größten Internierungslager in Südfrankreich lebten auch mehrere Künstlerinnen und Künstler, die im Lager Konzerte, Kabarett-Abende und Theater-Aufführungen für ihre Mitgefangenen organisierten, um ihnen Hoffnung und neuen Lebensmut zu geben. Zu ihnen gehörten etwa der aus Karlsruhe stammende Musiker Hans Ebbecke, verheiratet mit Anni Blum aus Bergzabern. Der junge Pianist und Komponist Alfred Cahn aus Speyer übte mit einem Kinderchor das wohl bekannteste Lied über Gurs "Wir sind ganz junge Bäumchen" ein. Eugen Fried aus Ingenheim in der Pfalz schrieb zahlreiche Gedichte über das triste Lagerleben, und Liesel Felsenthal aus Kaiserslautern zeigte den Lageralltag auf 18 Aquarellen.
Der Autor des Films, Dietmar Schulz, war ab 1973 erster dpa-Korrespondent in der DDR. Anschließend war er unter anderem ZDF-Korrespondent in Peking und in Tel Aviv sowie bis 2008 Redakteur in der Hauptredaktion Außenpolitik der ZDF-Zentrale. Zuvor produzierte er im Auftrag der Länder Baden-Württemberg, Saarland und Rheinland-Pfalz bereits den Film "DER HÖLLE ENTKOMMEN – Kinder von Gurs überleben im Versteck". Mehr als 417 Kinder und Jugendliche konnten, oft buchstäblich in letzter Minute, gerettet werden.
Pressegespräch am 26. Januar 2023
Zur Vorstellung des Dokumentarfilmes "DAS ELEND VERGESSEN – Künstler hinter Stacheldraht in Gurs" und der neuen Webangebote zum Thema Gurs fand am 26. Januar 2023 am Standort Generallandesarchiv Karlsruhe des Landesarchivs Baden-Württemberg ein Pressegespräch statt. An der Veranstaltung nahm auch Kultusministerin Theresa Schopper teil.
https://www.landesarchiv-bw.de/
Informationsangebote aus Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland zur Deportation und Ermordung südwestdeutscher Jüdinnen und Juden
Im Oktober 1940 wurden rund 6.500 Menschen jüdischen Glaubens oder Herkunft aus dem Südwesten Deutschlands in das französische Internierungslager Gurs deportiert. An dieses Verbrechen und insbesondere die Schicksale der Opfer und Überlebenden erinnern mehrere Informationsangebote. Die Länder und die Kommunen, aus denen die Deportierten stammten, arbeiten im Kuratorium „Gedenken an die nach Frankreich deportierten Juden aus Baden und der ehemaligen Saarpfalz“ zusammen. Sie kooperieren eng mit der Israelitischen Religionsgemeinschaft (IRG) Baden, aus deren Gemeinden der Großteil der Deportierten stammte.
https://www.gurs.education/
Herkunft der Deportierten
Am 22. Oktober 1938 wurden Juden aus folgenden badischen Städten und Landkreisen deportiert (Badische Landesbibliothek / Transportlisten 22. Oktober 1938):
Landkreis Mosbach: 57 Personen aus acht Orten (Mosbach, Binau, Billigheim, Heinsheim, Neckarzimmern, Stein, Strümpfelbrunn, Zwingenberg)
https://irg-baden.de/de/internierungslager-gurs
Das Mahnmal in Neckarzimmern für die deportierten Jüdinnen und Juden Badens und das Gedenkbuchprojekt
Die Idee des Jugendprojekts
In Baden waren über 5.600 Menschen aus insgesamt 137 Gemeinden von der Deportation betroffen. Die meisten von ihnen lebten in Mannheim (über 2.000) und in Karlsruhe (etwa 900). Aus einigen Orten wurde hingegen nur eine Person deportiert. In vielen der 137 Gemeinden ist heute das Gedenken an den 22. Oktober 1940 Teil der kommunalen Erinnerungskultur, in anderen Orten ist nicht einmal mehr bekannt, dass jüdische Menschen dort lebten und von dort verschleppt wurden.
Die Idee des Jugendprojektes ist einfach In jedem der Deportationsorte sollen Jugendgruppen oder Schulklassen sich mit der Deportationsgeschichte auseinandersetzen und zwei Gedenksteine gestalten. Der eine Stein bleibt in der Gemeinde und für ihn soll dort ein angemessener Standort gefunden werden. Der andere Stein wird Teil des zentralen Mahnmals in Neckarzimmern. So hat das Projekt einen dualen Charakter, mit dem Mahnmal als zentralen Fixpunkt und den dezentralen Arbeiten der Gruppen vor Ort. Dem künstlerischen Leiter des Projektes und Schöpfer der Bodenskulptur in Neckarzimmern, Karl Vollmer aus Gondelsheim, liegt der Prozesscharakter am Herzen. Er selbst habe lediglich den „statischen Teil“ geschaffen. Die Erinnerungsarbeit in den Gemeinden und die Gestaltung der Steine als Erinnerungszeichen bildeten den „dynamischen“ Teil.
Das ursprünglich von dem katholischen Arbeitskreis „erinnern und begegnen – forum christlicher gedenkarbeit“ entwickelte Projekt wird heute von der katholischen und evangelischen Jugendarbeit der Erzdiözese Freiburg und der Evangelischen Landeskirche Baden getragen. Die ökumenische Dimension erweitert den Kreis der möglichen Projektgrupppen. Im Laufe des Jahres 2015 anlässlich des 75. Jahrestages der Deportation soll das Projekt mit 137 Steinen auf der Bodenskulptur abgeschlossen sein.
https://www.mahnmal-neckarzimmern.de/inhalt/die-idee.8
Die Deportation der badischen Juden in das Lager Gurs
Der Befehl, alle transportfähigen Badens, der Pfalz und des Saarlandes nach Frankreich abzuschieben, kam von Adolf Hitler. Die Gauleiter Badens (Robert Wagner) und der Saarpfalz (Josef Bürckel) setzten diesen Befehl in der sogenannten Wagner-Bürckel-Aktion am 22. Oktober 1940 um. Am Morgen diesen Tages erschienen Gestapo-Männer an Wohnungstüren und forderten die überrumpelten Jüdinnen und Juden auf, ihre Sachen zu packen. Für den Transport der etwa 6.500 Menschen, davon etwa 5.600 aus Baden und 900 aus der Saarpfalz, stellte die Reichsbahn neun Sonderzüge bereit. Mit der Begründung, dass die Züge Wehrmachtstransporte seien, passierten sie bei Mulhouse die Grenze zur besetzten Zone und bei Mâcon zur unbesetzten Zone Frankreichs. Die getäuschten französischen Behörden leiteten so die Waggons bis in das Internierungslager Gurs weiter. Dort wurden die deutschen Jüdinnen und Juden auf einer Fläche von etwa drei Quadratkilometern unter verheerenden Bedingungen eingesperrt.
https://www.mahnmal-neckarzimmern.de/
Das Mahnmal
Das Mahnmal besteht einerseits aus einer 25 mal 25 Meter großen Bodenskulptur in Form eines Davidsterns. Die vom Gondelsheimer Künstler Karl Vollmer entworfene Skulptur wurde in das Gelände der Tagungsstätte der Evangelischen Jugend in Neckarzimmern integriert. Der zweite Teil des Mahnmals sieht zu schaffende Erinnerungssteine vor – ein Paar für jeden der 137 Orte der Region, aus denen Jüdinnen und Juden deportiert wurden – von denen ein Stein im Ort bleibt und der andere in die zentrale Bodenskulptur eingelassen wird. Bis Oktober 2015 wurden in 120 Gemeinden Erinnerungssteine gefertigt.
Das zentrale Mahnmal in Form des Davidsterns wurde am 23. Oktober 2005 der Öffentlichkeit übergeben.
https://www.mahnmal-neckarzimmern.de/
Deportationsorte
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Adelsheim
Klasse 10 (evangelische Religion) des Eckenberg-Gymnasiums Adelsheim
Die Schülerinnen und Schüler des Eckenberg-Gymnasiums Adelsheim haben ihren Memorialstein als Baum gestaltet, von dem neun Blätter abfallen - Herbstlaub als Symbol für Vergänglichkeit des Lebens. Der kahle Baum weist darauf hin, dass Menschen aus der Mitte der Gemeinschaft gerissen wurden. „Nackt und kahl reckt sich auf dem Stein der Stamm in die Höhe, man spürt, dass ihm etwas fehlt, dass ihm Leben fehlt.“ Der Gedenkstein bringt damit die Trauer um das tödliche Schicksal der Adelsheimer Deportierten zum Ausdruck.
Vor Ort: Vor der Jakobskirche (Beerdigungskirche), unweit des Adelsheimer Kriegerdenkmals
Geschichtsabriss:
In Adelsheim im MA und in der Neuzeit bis 1938. Im Mittelater werden 1338 bis 1382 Juden in der Stadt genannt, für die Neuzeit seit 1690. Die höchste Zahl wird um 1885 mit 70 Pers. erreicht. Um 1700 war der Betsaal vermutl. in einem 1952 abgebrochenen Haus in der Torgasse, später in einem gleichfalls nicht mehr bestehenden Gebäude im Hof des Oberschlosses. Von der Mitte des 19.Jh. bis 1889 bestand eine Synagoge in der Turmgasse 27. (1965/66 abgebrochen). 1889 wurde in der Tanzbergstr./Ecke Untere Austr.7 eine neue Synagoge erstellt. 1938 wurde die Inneneinrichtung zerstört. 1939 bis 1977 diente das Gebäude als Milchsammelstelle und als Lager der landwirtschaftlichen Ein- und Verkaufsgenossenschaft. 1977 abgebrochen, der Platz neu überbaut (Volksbank Franken). Ein rituelles Bad und eine jüd. Schule waren im 19.Jh. im Gebäude der Synagoge Turmgasse 27 untergebracht, ab 1889 in der neuen Synagoge (Untere Austr. 7). Die Toten wurden bis 1883 in Bödigheim, danach in Sennfeld beigesetzt. Mindesten 10 jüdische Personen kamen in der Verfolgungszeit 1933 bis 1945 ums Leben.
Literatur
Scholz, Rüdiger: Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde in Adelsheim, in: Unser Land 1993, S. 158-163
https://www.mahnmal-neckarzimmern.de/gedenksteine/adelsheim.14
Buchen-Hainstadt
Gruppe: 2008 / 13. Klasse des Burkhardt-Gymnasiums
Der Buchener Memorialstein hat die Form eines Fragenzeichens. Er fragt: „‚Wer bist du, Mensch? Wo bist du, Mensch?‘ Aber auch: Wer bist du, Gott? Wo bist du, Gott?“ Er trägt einen Engelflügel aus Kupfer, der die Sehnsucht der Deportierten nach Schutz symbolisieren soll., außerdem ein Zitat aus dem „Lied aus Gurs“ das auf den nach Gurs verschleppte Emmendinger Rolf Weinstock zugeschrieben wird: „... in dieses Lager muss der hinein, der kein Recht hat Mensch zu sein.“
Vor Ort: Am Platz der ehemaligen Synagoge an der Gedenksstätte ehemalige Synagoge Buchen (Jakob-Mayer-Platz)
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Gruppe: Firmgruppe Seelsorgeeinheit Hardheim
Der Hardheimer Memorialstein hat schon einiges erlebt. Er lagerte viele Jahre im Hardheimer Bauhof und weist Risse, Gebrauchsspuren und auch schwarze Einfärbungen auf. Auf der Vorderseite des Steines sind in mühsamer Handarbeit der Ortsname HARDHEIM sowie ein zerbrochener Davidstern hineingearbeitet. Es sind Symbole für das Leid und die jäh endende jüdische Geschichte Hardheims. Auf den anderen Seiten des Steines sind 17 Metallkerzen angebracht, die für die 17 deportierten Hardheimer Jüdinnen und Juden stehen. Die stilisierte Sonne mit ihren Strahlen soll das Überleben einiger der Verschleppten versinnbildlichen, die schwarze Einfärbung wurde bewusst für die in Auschwitz ermordeten Hardheimer gewählt.
Vor Ort: Keinen, es gibt bereits einen Gedenkstein
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Mosbach
Gedenkbuch
Frank, Frieda (geb. Reuter)
Frank, Julius
Frank, Ruth (geb. Güthermann)
Levita, Gertrud (geb. Blumenthal)
Levita, Zerline
Reuter, Wilhelm
Schlössinger, Bella (geb. Wertheimer)
Schlössinger, David
Schlössinger, Marianne ( Miriam, Marie)
Würzburger, Berta (geb. Reuter)
Würzburger, Hermann
Würzburger, Milly (geb. Strauss)
Würzburger, Wilhelm
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Sennfeld
1936 bis 1939 bestand eine Hachschara, ein landwirtschaftliches Lehrgut für die Vorbereitung von Jungen und Mädchen zur Auswanderung nach Palästina in den Anwesen von Adolf und Isaak Neuberger (Hauptstr. 55 und 60). Mind. 22 Pers. kamen in der Verfolgungszeit 1933 bis 1945 ums Leben.
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Neckarzimmern (Neckar-Odenwald-Kreis )
Mahnmal für die deportierten badischen Juden
Bitte besuchen Sie dazu die Internet-Website www.mahnmal-projekt.de
und die Internet-Website www.mahnmal-neckarzimmern.de
Zur Geschichte des Mahnmales
Das Mahnmal für die deportierten badischen Juden erinnert an die Deportation von 5617 jüdischen Personen aus 138 Orten in Baden am 22. Oktober 1940. Es befindet sich auf einer Wiese neben der Evangelischen Tagungsstätte in Neckarzimmern, wo während des Zweiten Weltkriegs Zwangsarbeiter interniert waren. Nach Stand Oktober 2015 befinden sich dort 109 Gedenksteine, die von evangelischen und katholischen Jugendgruppen entworfen, angefertigt und aufgestellt worden sind. Das ökumenische Projekt haben die Arbeitsstelle Frieden des Evangelischen Kinder- und Jugendwerks in Karlsruhe und die Abteilung Jugendpastoral des Erzbischöflichen Seelsorgeamts in Freiburg initiiert. Auf einer Fläche von 6,25 ar wurde als Fundament ein Davidstern im Boden eingeschlossen. Darauf wurden die Kunstwerke befestigt. Die Gedenksteine gibt es jeweils in doppelter Ausfertigung - für das Mahnmal in Neckarzimmern und in den jeweiligen Orten. Das Mahnmal in Neckarzimmern hat sich zum zentralen Mahnmal zur Erinnerung an die Deportation am 22. Oktober 1940 entwickelt.
Seit 2002 wurden jährlich im Rahmen einer Gedenkveranstaltung im Herbst weitere Gedenksteine aufgestellt, zuletzt im Oktober 2014 aus den Gemeinden Adelsheim-Sennfeld, Hohberg-Diersburg, Leingarten-Schluchtern und Kehl. Seit Herbst 2015 sind insgesamt 120 Gedenksteine aufgestellt. Im Herbst 2016 wurden keine weiteren Steine aufgestellt. Platz ist vorhanden für insgesamt 137 Steine aus den 137 Deportationsorten.
Berichte von den Gedenkfeiern und Verlegungen 2011 bis 2016
Oktober 2010 und Oktober 2011: Kurze Berichte von den Verlegungen am 17. Oktober 2010 und am 23. Oktober 2011
mahnmal-plakat.jpg (279065 Byte)Am 17. Oktober 2010 fand die Verlegung 2010 von Gedenksteinen auf dem Mahnmal in Neckarzimmern statt, die Jugendliche aus Neustadt-Titisee (Saig), Badenweiler, Baden-Baden, Ettlingen, Pforzheim, Leimen, Weinheim, Hoffenheim, Waibstadt, Heinsheim, Bad Rappenau gestaltet haben.
Links: das Mahnmal-Plakat 2010.
Die Verlegung 2011 war am 23. Oktober 2011: hier der Bericht von Dominik Schäfer aus der Website des Mahnmalprojektes (Artikel):
"Mahnmal: Neue Gedenksteine für Neckarzimmern - Am 23. Oktober werden wieder acht neue Gedenksteine eingesetzt
Am 23. Oktober 2011, einen Tag nach dem 71. Jahrestag der Deportation der badischen Jüdinnen und Juden in das Lager Gurs (22. Oktober 1940), werden wieder acht neue Steine auf dem zentralen Mahnmal auf dem Gelände der evangelischen Jugendtagungsstätte Neckarzimmern gesetzt.
Diesmal sind es die Steine der Deportationsorte Gaggenau-Hörden, Ladenburg, Saig bei Freiburg, Baden-Baden, Karlsruhe-Durlach, Eppingen-Rohrbach, Hemsbach und Villingen. Geschaffen wurden die Gedenksteine von Schulklassen und Jugendgruppen im Rahmen des Ökumenischen Jugendprojektes 'Mahnmal'.
Die Jugendlichen haben jeweils noch einen weiteren Stein hergestellt, der in ihrer Heimatgemeinde aufgestellt wird. Im Rahmen einer Gedenkfeier um 14.00 Uhr werden die Jugendlichen ihre Steine vorstellen und kommentieren. Dabei werden sie auch von ihren Erfahrungen berichten, die sie bei ihren Recherchen über die Schicksale der Deportierten sammeln konnten. Mit den acht neuen werden nun aus 98 der insgesamt 137 badischen Deportationsorte Gedenksteine auf dem Neckarzimmerer Mahnmal versammelt sein.
Eva Söffge von der Fachstelle Christlich-Jüdische Gedenkarbeit in der Abteilung Jugendpastoral in der Erzdiözese Freiburg und Jürgen Stude vom Evang. Kinder- und Jugendwerk Baden, die beiden Koordinatoren des Ökumenischen Jugendprojektes 'Mahnmal', sind sich sicher, dass im Oktober 2012, wenn wieder neue Steine eingebracht werden, die Zahl 100 überschritten wird. Es haben sich bereits wieder Jugendgruppen und Schulklassen gefunden, die ihre Steine im Oktober 2012 auf dem Mahnmal präsentieren wollen.
Nach der Einweihung der neuen Steine besteht die Möglichkeit bei Kaffee und Kuchen miteinander ins Gespräch zu kommen und Bücher und Info-Materialien zum Thema zu studieren. Außerdem wird ein im Jahre 2010 gedrehter 30minütiger Film über die Deportation der badischen Jüdinnen und Juden im Beisein des Autors Jürgen Enders zu sehen sein."
Oktober 2013: Einige Fotos von der Gedenkstätte bei der Gedenkfeier im Oktober 2013
(erstellt von Reinhart Lochmann, Adelheim-Sennfeld)
Oktober 2015: Gedenkfeier zum 75. Jahrestag der Deportation der badischen Jüdinnen und Juden am 22. Oktober 1940
Einladung zur Gedenkfeier am Sonntag. 25. Oktober 2015, 14.00 Uhr am Mahnmal in Neckarzimmern
Am 22. Oktober 2015 jährt sich zum 75. Mal die Deportation der badischen Jüdinnen und Juden in das Lager Gurs in Südwestfrankreich. Über 5.600 Menschen jüdischer Abstammung oder Religionszugehörigkeit aus Baden wurden am 22. Oktober 1940 in das Internierungslager Gurs in Südwestfrankreich deportiert – das Ökumenische Jugendprojekt stellt sich diesem schwarzen Tag der badischen Geschichte seit 2003: Jugendgruppen und Schulklassen begeben sich auf Spurensuche und gestalten Memorialsteine für ihre Gemeinde. Das Mahnmal in Neckarzimmern hat sich zum zentralen Mahnmal zur Erinnerung an die Deportation am 22. Oktober 1940 entwickelt. Hier wird am Sonntag, den 25. Oktober 2015 eine Gedenkfeier stattfinden.
Landtagspräsident Winfried Klenk, Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh, Domdekan Andreas Möhrle und Sibylle Thelen von der Landeszentrale für politische Bildung, haben ihre Teilnahme an der Gedenkfeier zugesagt. Wie jedes Jahr werden wieder neu hinzugekommene Gedenksteine eingeweiht und von ihren jugendlichen Schöpfern vorgestellt. Dr. Kurt Maier aus Washington, Überlebender der Deportation, wird nach Neckarzimmern kommen.
Tagungsstätte der Evangelischen Jugend, Neckarzimmern, Steige 50 (www.tagungsstaette-neckarzimmern.de) .
Oktober 2016: Gedenkfeier zum 76. Jahrestag der Deportation der badischen Jüdinnen und Juden am 22. Oktober 1940
https://www.alemannia-judaica.de/
GEDENKFEIER ANLÄSSLICH DES 81. JAHRESTAGES DER DEPORTATION DER BADISCHEN JÜDINNEN UND JUDEN IN NECKARZIMMERN
„Zum Abtransport bereithalten …!“
Karlsruhe/Neckarzimmern, (15.10.2021).
Am 22. Oktober 2021 jährt sich zum 81. Mal die Deportation nahezu der gesamten badischen jüdischen Bevölkerung ins französische Internierungslager Gurs. Über 6.500 Männer, Frauen und Kinder wurden vom 22. auf den 23. Oktober 1940 von den Nationalsozialisten verschleppt. Anlässlich des Jahrestages laden die Evangelische Landeskirche in Baden und die Erzdiözese Freiburg gemeinsam mit dem Förderverein Mahnmal am Sonntag, 24. Oktober, um 14 Uhr zu einer Gedenkfeier in die Jugendbildungsstätte Neckarzimmern (Steige 50) ein.
„Koffer packen und zum Abtransport bereithalten“ - mit diesem Befehl erschienen am Morgen des 22. Oktobers 1940 SA- und SS-Männer an den Türen der jüdischen Familien Badens und der Pfalz. Die beiden „NS-Gaue“ sollten als erste im Deutschen Reich „judenfrei“ werden. Ein Drittel der Deportierten starb in den ersten Monaten der Lagerhaft, einige konnten fliehen und untertauchen, die meisten wurden ab März 1942 nach Auschwitz verschleppt und dort ermordet.
Bewusst wurde die Jugendbildungsstätte Neckarzimmern, auf dem das Mahnmal zur Erinnerung an die Deportieren steht, als Ort für die alljährlichen Gedenkfeiern bestimmt. Auf der etwa 20 auf 20 Meter großen Bodenskulptur in Form eines Davidsterns erinnern von Jugendgruppen und Schulklassen gestaltete Gedenksteine an die Schicksale der aus ihrer Heimat herausgerissenen Jüdinnen und Juden. Grußworte werden Landrat Dr. Achim Brötel (Neckar-Odenwald-Kreis) und der Holocaust-Überlebende Kurt Salomon Maier (vorgetragen durch ein Mitglied der Mahnmal-Vereins) sprechen. Ein Dialog mit Schülerinnen und Schüler greift den Antisemitismus und die Erinnerungsarbeit in der heutigen Gesellschaft auf. Musikalisch umrahmt wird die Feier von Schülerinnen und Schülern der Mosbacher Musikschule.
Gedenkfeier in Neckarzimmern
Der Förderverein „Mahnmal Neckarzimmern“ und die beiden Kirchen lädt im Oktober zur Gedenkfeier zum 81. Jahrestag der Deportation der badischen Jüdinnen und Juden im Oktober 1940 ein.
Sonntag, 24. Oktober 2021, 14 Uhr
Die Gestalterinnen und Gestalter des 2015 eingeweihten Östringer Gedenksteines, heute junge Erwachsene, geben einen inhaltlichen Impuls, das Grußwort spricht Landrat Dr. Achim Brötel. Die Gedenkfeier schließt mit einem geistlichen Beitrag von Dekan Folkhard Krall. Musikalisch umrahmt wird die Feier von der Mosbacher Musikschule.
Die Gedenkfeier versteht sich auch als Appell gegen Antisemitismus, der – wie Über- und Angriffe gegen Jüdinnen und Juden in den letzten Monaten und Wochen zeigen – nach wie vor präsent ist und eine permanente Bedrohung und Verunsicherung der jüdische Bevölkerung in unserem Land darstellt.
Sonntag, 24. Oktober 2021, 14 Uhr
Ort: Mahnmal auf dem Gelände der Evangelischen Jugendbildungsstätte, Neckarzimmern, Steige 50
https://www.gedenkstaetten-suedlicher-oberrhein.de/
https://www.gedenkstaetten-suedlicher-oberrhein.de/blog/2021/07/
DER BADISCHEN JÜDINNEN UND JUDEN NACH GURS IN NECKARZIMMERN AM 18. OKTOBER 2020
Gedenkfeier zum 80. Jahrestag der Deportation
Vor 80 Jahren, in den Oktobertagen des Jahres 1940 wurden sie nach Gurs deportiert: Jüdinnen und Juden, Alte, Kranke, Männer, Frauen, Kinder. Manchmal reden wir beim Gedenken von langen Listen: Mir wird immer wichtiger, die einzelne Person zu sehen – mit ihrem Namen! Gott hat jede und jeden bei seinem und ihrem Namen gerufen, berichtet uns der Prophet Jesaja – aber die Nazis haben alles getan, um die einzelnen Menschen zu einer Nummer in einer anonymen Masse zu machen. Strategie war und ist das, um Feindschaft zu säen. Und zu viele haben mitgemacht – nicht mehr die Nachbarin gesehen, sondern die Jüdin; nicht mehr den Klassenkameraden, sondern den Juden; nicht mehr den Kollegen, sondern den Juden; nicht mehr das Mitglied der eigenen Gemeinde gesehen, sondern den getauften Juden, die getaufte Jüdin. So breitete sich die gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit aus, so wächst sie bis heute. Dem müssen wir widerstehen.
Morgen vor 75 Jahren veröffentlichten die evangelischen Kirchen in Deutschland das Stuttgarter Schuldbekenntnis. Vom Holocaust ist darin noch keine Rede; noch hatten die Kirchen nicht die Kraft, ihre Mitschuld einzugestehen. Dass auch in der Kirche die meisten tatenlos zugesehen haben; dass wir damals die Türen der Kirchen nicht aufgemacht haben, um die Bedrohten zu verstecken; dass wir stumm waren, als wir hätten schreien müssen. Nur sehr wenige Christinnen und Christen haben mutig und offen widerstanden, wie der Heidelberger Pfarrer Hermann Maas, dessen Gedächtnis wir diese Woche in Heidelberg mit der Vergabe des Hermann-Maas-Preises an die Ausschwitz Überlebende Esther Bejarano ehren.
Seitdem hat sich, Gott sei Dank, viel verändert: Das Gedenken hat eine neue Tiefe bekommen; es ist gegenwärtiger geworden. Das zeigt dieser Ort hier. Er steht für gelebte Umkehr. Das „Ökumenische Jugendprojekt Mahnmal“ zeigt, wie viele junge Menschen aus Schulen und Gruppen aus der Auseinandersetzung mit den und dem Gedenken an die Verbrechen damals sich heute gegen Unmenschlichkeit, Diffamierung und Ausgrenzung wehren. Seit 15 Jahren gedenken wir hier der Deportation der badischen Jüdinnen und Juden; seit 15 Jahren wächst hier in Neckarzimmern die Zahl der Mahnmale für die badischen Orte, aus denen jüdischen Bürgerinnen und Bürger verschleppt wurden; die meisten von ihnen wurden später in Ausschwitz ermordet.
In jedem der Orte steht ein Zwilling des hiesigen Mahnmals. Das Gedenken soll nicht weit wegrücken, es gehört zu uns und unserer Geschichte. Deshalb bittet die Badische Landeskirche dieses Jahr alle badischen Kirchengemeinden am Abend des 22. Oktobers der aus Baden verschleppten jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger im Rahmen einer Andacht zu gedenken. Diejenigen Gemeinden, aus deren Mitte 1940 Jüdinnen und Juden verschleppt wurden, bitten wir ihre Namen zu verlesen – wenn möglich vor dem lokalen Mahnmalstein. Gott hat jeden und jede bei seinem und ihrem Namen gerufen – sie sind Gottes Kinder; niemand kann ihnen ihre Würde nehmen.
Aber das Gedenken führt nicht nur in die Scham. Es fördert eine politische Wachsamkeit gegen jede Form des Antisemitismus, der sich gerade wieder breit macht. Die Kirchen, die damals geschwiegen haben, erheben heute ihre Stimme gegen Antisemitismus und Rassismus, treten ein für die Rechte anderer und rufen auf zu politischer Wachsamkeit und Zivilcourage. Vor allem stärkt es die Hoffnung auf eine gerechte und menschenwürdige Zukunft für alle Menschen in ihrer Unterschiedlichkeit.
Wir sind froh, dass es wieder lebendige jüdische Gemeinden in Baden gibt. Wir sind ihnen eng verbunden, wie jüngere Geschwister, die um die besondere Liebe Gottes zum Volk Israel wissen. Die Freiheit und Sicherheit unserer jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger ist Maßstab für die Freiheit und die Solidarität in unserer Gesellschaft. Wer sie antastet, tastet uns alle an.
Möge das Gedenken an Gurs in diesem Jahr zu gegenseitiger Achtung, zu Respekt und Geschwisterlichkeit zwischen jüdischen und christlichen Menschen beitragen, mögen alle Menschen dieser Erde erfahren, was Psalm 122,7 verheißt: „Schalom, Friede wohne in deinen Mauern, in deinen Häusern Geborgenheit.“
https://www.ekiba.de/detail/nachricht-seite/id/27364-gedenkfeier-zum-80-jahrestag-der-deportation/
Prof. Dr. Jochen Cornelius-Bundschuh
Landesbischof im Ruhestand
jochen.cornelius-bundschuh@ekiba.de
ÜBER PROF. DR. JOCHEN CORNELIUS-BUNDSCHUH
Mosbach – 22. Oktober 1940 – Deportation der badischen Juden nach Gurs Zeitzeuge Dr. Kurt Maier Kippenheim-Washington berichtet
22.10.2015, 15:18 Uhr
Mosbach/Metropolregion Rhein-Neckar. Zu einem Vortrag des Zeitzeugen Dr. Kurt Maier (Kippenheim/Washington) über die Deportation der badischen Juden nach Gurs laden die Stadt Mosbach, der Geschichts- und Museumsverein, die Volkshochschule Mosbach sowie die KZ-Gedenkstätte Neckarelz ein. Der Vortrag findet fast auf den Tag genau 75 Jahre nach der Deportation statt: am Montag, dem 26. Oktober 2015 um 19 Uhr im Rathaussaal.
An einem einzigen Tag, dem 22. Oktober 1940, wurden in einer Nacht- und Nebel-Aktion sämtliche badischen Juden mit Zügen nach Frankreich gebracht und im Lager Gurs am Fuß der Pyrenäen interniert. Diese Aktion war zwischen den Gauleitern Badens und der Saarpfalz eigenverantwortlich verabredet worden, lang bevor die Vernichtungsmaschinerie des Holocaust anlief und die Idee der „Endlösung“ umgesetzt wurde. Ob Mannheim, Karlsruhe, Freiburg oder Mosbach – es traf alle jüdischen Bürger gleichermaßen, die zu dieser Zeit noch nicht ausgewandert waren, insgesamt wurden aus Baden ca. 5.600 deportiert.
Unter ihnen war auch der damals 10jährige Kurt Maier aus Kippenheim (Ortenau) mit seiner Familie. Die Familie hatte großes Glück – sie konnte aus dem Lager Gurs auswandern, bevor die Vernichtungszüge nach Treblinka und Auschwitz im Jahr 1942 zu rollen begannen. Er ist also einer der wenigen, die noch aus eigenem Erleben von der Deportation berichten können.
Mit 22 Jahren kehrte Maier als US-Soldat nach Deutschland zurück und leistete 1952 bis 1954 in Baumholder seinen Militärdienst ab. Anschließend studierte er deutsche Literatur und Geschichte in den USA, schrieb Theaterstücke und seine Autobiographie und arbeitet bis zum heutigen Tag an der Library of Congress in Washington.
https://www.mrn-news.de/
Mahnmal für die deportierten Jüdinnen und Juden Badens in Neckarzimmern. Landeszentrale für politische Bildung BW
Mosbach : Gedenkfeier zu Reichspogromnacht
Auch in diesem Jahr findet am Jahrestag des Synagogenbrands in Mosbach statt
am Dienstag, 10.04. November 2015, 00:00 Uhr | Update: 12. Dezember 2018, 10:50 Uhr |
Auch in diesem Jahr findet am Jahrestag des Synagogenbrands in Mosbach am Dienstag, 10. November, um 18 Uhr eine Gedenkfeier auf dem Synagogenplatz statt. Es wird an die Reichspogromnacht und das Schicksal jüdischer Bürger aus Mosbach während der Diktatur des Nationalsozialismus erinnert. In Mosbach brannte die Synagoge am Tag des 10. Novembers 1938. Das Inventar wurde auf dem Marktplatz verbrannt.
https://www.stimme.de/
Mahnmalprojekt des Max-Planck-Gymnasiums Lahr
Erinnerung an die Deportation der badischen Juden nach Gurs
Von Christian Kramberg
Mi, 14. Oktober 2015 um 18:00 Uhr
Lahr
Schülerinnen und Schüler des Lahrer Max-Planck-Gymnasiums beteiligen sich mit Mahnmal an der Gedenkstätte in Neckarzimmern, die an die Deportation der badischen Juden erinnert.
LAHR. Zum 75. Jahrestag der Deportation der badischen Juden nach Gurs entsteht in Neckarzimmern bei Heilbronn eine Gedenkstätte mit 138 Erinnerungssteinen aus den 138 badischen Deportationsorten, die einen Davidstern bilden werden. Am 25. Oktober werden im Rahmen einer Gedenkfeier zwölf weitere Steine aufgestellt, einer entstand aus einem...
https://www.badische-zeitung.de/
Deportation nach Gurs :Gedenken an badische Juden
NECKARZIMMERN | Bei einer Gedenkfeier haben am Sonntag Politiker und Kirchenvertreter an die vor 75 Jahren deportierten badischen Juden in das französische Internierungslager Gurs erinnert.
Die Deportation sei „ein absoluter Tiefpunkt unserer Landesgeschichte“ gewesen, sagte der baden-württembergische Landtagspräsident Wilfried Klenk (CDU) am „Mahnmal zur Erinnerung an die deportierten badischen Juden“. Am 22. Oktober 1940 waren mehr als 6.500 Menschen in das französische Lager gebracht worden. (epd)
https://taz.de/
Gurs
Geschichte der Deportation nach Gurs
Am 22. Oktober 1940 begann die Deportation der badischen und saarpfälzischen Juden in das südfranzösische Lager Gurs. Unser Dossier verweist auf die Orte, aus denen die Bürgerinnen und Bürger verschleppt wurden und zeichnet die Geschichte sowie die Aufarbeitungsgeschichte der Deportation nach.
Geschichte der Deportation nach Gurs
https://www.gedenkstaetten-bw.de/gurs-und-vichy-regime
Die Deportation nach Gurs Das amtliche Verzeichnis der am 22. Oktober 1940 aus Baden ausgewiesenen Juden |
Gedenktafeln für die Deportation der badischen Juden nach Gurs am Kepler
19. November 2021
Im Oktober 1940 wurden mindestens 6.500 deutsche Jüdinnen und Juden aus Baden und der Saarpfalz aus ihrer Heimat in das französische Gurs an dem Fuße der Pyrenäen verschleppt.
Frankreich war eben erst von Deutschland besiegt worden. Aus Pforzheim wurden die Juden unter aller Augen abgeholt. Kinder, Alte, Männer und Frauen jeden Alters. Darunter auch einen der berühmtesten Pforzheimer Bürger, den hochangesehenen und erfahrenen Frauenarzt und dekorierten Weltkriegsveteran Dr. Kuppenheim zusammen mit seiner Frau.
Vor allem für die Kinder waren die katastrophalen Lagerverhältnisse dramatisch. Viele waren von ihren Familien getrennt, waren nur schlecht versorgt und wussten nicht, wie es mit ihnen weitergehen würde.
Die hochinteressanten und bewegenden Gedenk- und Bildtafeln wurden als Wanderausstellung von der Bildungsstätte Haus der Wannseekonferenz konzipiert und werden zwei Wochen im Kepler-Gymnasium in Pforzheim zu sehen sein.
Weitere Informationen zu den Deportationen nach Gurs finden Sie hier.
« Kepler-Gymnasium wird „DIGITALE SCHULE“Klasse 7 b des Kepler-Gymnasiums besucht die Premiere von Verdis Oper Falstaff »
https://www.keplerweb.de/
DER SÜDWESTEN "JUDENFREI"
DIE DEPORTATION VON ÜBER 4.500 BADENERN NACH GURS
22. und 23. Oktober 1940
Lernort Kislau
Dieses Geschichtsportal ist Teil des Projekts LERNORT KISLAU. Weitere Informationen zum Projekt und seinem Trägerverein findest du unter www.lernort-kislau.de und auf Facebook.
Anregungen und Kritik bitte an: info@lernort-kislau.de
https://www.baden18-45.de/
HOLOCAUST-GEDENKEN
Vor 80 Jahren: Beginn der Deportation von Juden
Erinnern an die Todestransporte der Nazis. Vor 80 Jahren wurden die ersten Juden vom Gleis 17 in Berlin in den Tod getrieben. Ein Holocaust-Überlebender und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier warnen.
Datum 18.10.2021
Autorin/Autor Volker Witting
Frank-Walter Steinmeier legt an diesem sonnigen Herbsttag am Gleis 17 in Berlin eine weiße Rose nieder. Für Hoffnung und gegen das Vergessen an die Millionen Opfer der Nazi-Schreckensherrschaft. Genau vor 80 Jahren deportierten die Nazis von diesem Bahnhof in Berlin-Grunewald aus die ersten Juden in die Ungewissheit, die Entrechtung, ins Leid, den Tod.
Schon seit einem Jahrzehnt wird an jedem 18. Oktober am Gleis 17 der Opfer gedacht: "Damit sie damit aber nicht endgültig vergessen sind, damit ihr Schicksal vielmehr erinnert wird, das Leiden und Sterben der Opfer genauso wie die Untaten der Henker und ihrer Helfer, dafür haben wir Zeiten und Orte, so wie diesen Tag heute und diesen Ort hier", sagt der Bundespräsident.
Familie Michalski mit Bundespräsident Steinmeier
Die Zeitzeugen Franz und Petra Michalski werden von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier begrüßt
In der ersten Reihe sitzen Franz und Petra Michalski; ganz in schwarz. Seit Jahren lassen sie diesen Gedenktag nicht mehr aus. Sie sind Ehrengäste, Zeitzeugen, Opfer der Schoah. "An diesem Tag denken wir an Freunde und Verwandte. Menschen die wir kannten, die noch fliehen konnten oder abtransportiert wurden. Und auch an die, die sich vorher das Leben genommen haben", sagt Petra Michalski. Da spricht sie auch für ihren Mann, den 87-jährigen Franz Michalski, der wegen eines Schlaganfalls nicht mehr so gut reden kann. Er entkam in letzter Minute als Junge nur knapp den Nazischergen und damit dem sicheren Tod.
Im Viehtransporter ins KZ
Die systematische Deportation von Juden aus Deutschland in den Osten begann im Herbst 1941. Also noch Monate vor der Wannseekonferenz, bei der der systematische Mord an Juden akribisch und kaltblütig durchgeplant wurde.
In den amtlichen Dokumenten der Nazis zu den Deportation ist euphemistisch von "ausgesiedelt", "evakuiert" oder "abbefördert" die Rede. In Wahrheit wurden die Menschen von der Deutschen Reichsbahn in den Tod befördert, in die Ghettos, Arbeits- und Konzentrationslager der Nazis. Zunächst wurden sie in ausrangierten Wagen der Reichsbahn transportiert; später in völlig überfüllten Viehtransportern.
Auschwitz-Birkenau 1944 Ankunft Juden
In überfüllten Zügen wurden Juden in die Konzentrationslager transportiert - wie hier 1944 nach Auschwitz-Birkenau
Der erste Transport von Berlin aus verließ am 18.Oktober 1941 den Bahnhof-Grunewald; vom Gleis 17. 1089 Kinder, Frauen und Männer wurden von dort aus nach Litzmannstadt (polnisch: Lodz) verschleppt. Am Ende des Naziterrors waren es mehr als 50.000 Juden, die von drei Bahnhöfen aus in Berlin "verladen" und zu Opfern der Nazi-Schreckensherrschaft wurden.
"Das darf nie wieder passieren"
Er ist schon so etwas wie eine Zeitzeugen-Institution. Franz Michalski hat die Schoah überlebt, die Flucht vor den Nazis. So lange er es noch kann, will er von seinen Erlebnissen berichten. In Schulen, bei Konferenzen, in Interviews. Die Deutsche Welle trifft das Ehepaar in ihrer Wohnung in Berlin-Friedenau. Ehefrau Petra übernimmt das Sprechen.
Franz Michalski ist Sohn einer jüdischen Mutter und eines katholischen Vaters. Seine Mutter Lilli konvertiert noch vor der Ehe zum katholischen Glauben. Dennoch; als Sohn Franz 1934 in Breslau zur Welt kommt, ist er - nach der zynischen Rassenlehre der Nazis - ein Kind aus einer "Mischehe".
Die Familie ist wohlhabend. Schon bald werden sie jedoch immer häufiger Opfer von Diskriminierungen: bei der Arbeit, in Geschäften, im Kindergarten. Und dann, genau am Tag des zehnten Geburtstages von Franz Michalski, steht die Geheime Staatspolizei (Gestapo) der Nazis vor der Tür, will die Familie festnehmen und deportieren. In letzter Minuten gelingt ihnen die Flucht. Es ist der Beginn einer langen Odyssee durch Tschechien, Österreich, Sachsen bis nach Berlin, die die Familie mit Glück und vielen Helfern überlebt.
Die stillen Helfer und Helden
Während des Interviews springt Franz Michalski plötzlich auf. Er zieht ein Büchlein aus dem Regal, das er selbst geschrieben hat. Über seine Geschichte, sein Überleben: "Als die Gestapo an der Haustür klingelte." Schnell schlägt er Seite 89 auf. Viel wichtiger, als über sein Buch zu sprechen, ist ihm die Liste auf dieser Seite. Darüber steht: "Meine Stillen Helden". Sechs Namen, die er nie vergessen wird. Sechs Menschen, die ihm und seiner Familie auf der Flucht das Leben gerettet haben.
Schoah Zeitzeugen l Ehepaar Franz und Petra Michalski
Franz und Petra Michalski - Kämpfer gegen das Vergessen
Darunter Erna Scharf, das Kindermädchen der Michalskis. Sie nimmt zeitweise Franz und seinen Bruder zuhause auf. Gerda Mez, Arbeitskollegin von Michalskis Vater, organsiert klandestin immer wieder Reisen für die Familie. Ein Polizist gibt ihnen den Hinweis, dass die Gestapo bald die Wohnung stürmen wird. Ihm haben die Michalskis zu verdanken, dass sie gerade noch rechtzeitig flüchten können.
2012 wurden Erna Scharf und Gerda Mez posthum als "Gerechte unter den Völkern" von der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem ausgezeichnet. Dafür hat auch Franz Michalski gesorgt. "Man muss nicht studiert haben. Man muss Herzenswärme haben. Man muss Menschenliebe haben. Und man muss schlau sein, dann kann man anderen helfen. Das haben unsere Helfer gemacht. Auch deshalb gehört für uns der Gang zum Gleis 17 einfach dazu, um an die stillen Helfer zu erinnern", sagt Petra Michalski, die genau weiß, wie wichtig die Helfer ihrem Mann sind.
Warnung und Mahnung
"Wir wollen gegen den Antisemitismus aufstehen", sagen die Michalskis. Und berichten dann von einem ihrer Enkel, der vor vier Jahren Opfer eines antisemitischen Angriffs wurde. Der damals 14-Jährige wurde stranguliert und geschlagen; eine Scheinhinrichtung inszeniert. Alles nur wegen seines jüdischen Glaubens. Der Fall machte international Schlagzeilen.
Foto von Hannah Goslar-Pick,(Martin Schoeller, NY/Foto: DW/H. Mund)
"SURVIVORS": GESICHTER WIE SEELENLANDSCHAFTEN
Hannah Goslar-Pick, Jg. 1928
Hannah wurde 1928 in Berlin geboren. Nachdem die Anfeindungen gegen Juden und die öffentlichen Repressalien in Nazi-Deutschland unerträglich wurden, zog ihre Familie in die Niederlande, nach Amsterdam. Aber auch dort konnten sie der Judenverfolgung nicht entkommen. Sie wurde verhaftet und ins Durchgangslager Westerbork abtransportiert. Von dort deportierte sie die SS ins KZ Bergen-Belsen.
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Auch wegen solcher Fälle warnt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Gleis 17 eindringlich: "Nie wieder darf Antisemitismus einen Platz in unserer Gesellschaft haben. Nie wieder dürfen antisemitisches Denken und Handeln ohne Widerspruch und öffentliche Reaktionen bleiben."
"Es passiert immer wieder!"
Die rüstigen und lebensfrohen Michalskis haben solche oder ähnliche Worte schon häufig bei Ansprachen dieser Art gehört. Und sie haben genau verfolgt, dass sich in den letzten Monaten und Jahren die Zahl der antisemitischen Angriffe gehäuft haben. Mit einem Hauch von Resignation merken sie an: "Das (Diskriminierung und Naziterror) soll nie wieder passieren, woran wir aber nicht glauben. Denn seitdem es die Menschheit gibt, passiert es immer wieder!"
https://www.dw.com/de/
GEDENKEN
Vor 75 Jahren: Deportationen in KZs beginnen
Vor 75 Jahren begann die Deportation von Juden in die Todeslager der Nazis. Allein vom Gleis 17 in Berlin wurden tausende Menschen in den Tod gefahren. Der Zeitzeuge Horst Selbiger erinnert an die "Osttransporte".
Datum 18.10.2016
Autorin/Autor Volker Witting
Auf seine Rede vor den geladen Gästen am 19.Oktober, dem Jahrestag der ersten Deportationen, hat sich Horst Selbiger gut vorbereitet. Es kommen eine Menge Prominente, sogar der Präsident des Deutschen Bundestages, Norbert Lammert. Der 88-Jährige Selbiger kannte viele Menschen persönlich, die vom Gleis 17 aus in den Tod geschickt wurden. Darunter enge Freunde und viele Verwandte. Er und seine Eltern hatten Glück. Sie wurden nicht deportiert, überlebten.
Vom Gleis 17 in Berlin in den Tod
In der Vorbereitung der Gedenkveranstaltung ist Selbiger von Berlin aus zum Ziel des ersten "Osttransports" gereist; nach Litzmannstadt (Lodz) in Polen. "Und da sind alle diese Dinge wieder hochgekommen", erzählt uns Selbiger in seiner kleinen, aufgeräumten Plattenbauwohnung. "Es ist unwahrscheinlich, mit welcher Brutalität diese Nazis gehaust haben und Menschen vergast haben, die völlig unschuldig waren."
Die systematische Deportation von Juden aus Deutschland in den Osten begann bereits Mitte Oktober 1941. Also noch Monate vor der Wannseekonferenz, bei der der systematische Mord an Juden dann akribisch durchgeplant wurde.
Die Nazis sprachen von "ausgesiedelt", "abbefördert"
In den amtlichen Dokumenten der Nazis zu den Deportation ist euphemistisch von "ausgesiedelt", "evakuiert" oder "abbefördert" die Rede. In Wahrheit wurden die Menschen von der Deutschen Reichsbahn in den Tod befördert, in die Gettos, Arbeits-und Konzentrationslager der Nazis. Zunächst wurden sie in ausrangierten Wagen der Reichsbahn transportiert; später in völlig überfüllten Viehtransportern.
Der erste Transport von Berlin aus verließ am 18.Oktober 1941 den Bahnhof Grunewald, vom Gleis 17. 1089 Kinder, Frauen und Männer wurden von dort aus nach Litzmannstadt (Lodz) verschleppt. Am Ende des Naziterrors waren es 50.000 Juden aus Berlin; Opfer der Schreckensherrschaft.
Deutschland Holocaust-Überlebender Horst Selbiger
Zeitzeuge Horst Selbiger
Heute sind die Gleise Gedenkstätte am Rande der Hauptstadt. Hier wird Horst Selbiger seine Rede halten. "Gleis 17 ist für mich der Bahnhof, von dem alles Leid ausging. Wir Kinder waren klüger als die Erwachsenen. Wir wussten spätestens seit 1941, dass Juden nun wie Ungeziefer vernichtet werden." Die Erwachsenen hätten sich etwas vorgemacht. Aber Selbiger - damals 13 Jahre alt - und seine Mitschüler hatten schon lange vorher beobachtet, wie immer wieder Juden abtransportiert wurden.
"Wir Kinder wussten längst vor den Erwachsenen, was passierte."
Horst Selbiger wurde 1928 in Berlin geboren. Seine Mutter war nicht jüdisch, aber auf Wunsch seines jüdischen Vaters wurde er religiös erzogen. Er ging auf eine jüdische Schule, bis diese geschlossen wurde. Ab 1942 musste er Zwangsarbeit leisten. Im Februar 1943 wurde er verhaftet und entging nur knapp - wie seine Eltern - der Deportation nach Auschwitz.
Dann folgten Jahre in der DDR, für deren Aufbau Selbiger sich engagieren wollte. Nach Berufsverbot und Ausschluss aus der SED-Einheitspartei setzte er sich in den Westen ab. Aber auch da eckte Selbiger immer wieder an, sah wie der "Faschismus im Westen nicht kleinzukriegen war."
Mit Narben an Leib und Seele wurde Selbiger mit Mitte 40 Frührentner, ausgebrannt von dem, was er erlebt hatte.
Zeitzeuge mit Mission
Deutschland Holocaust-Überlebender Horst Selbiger
Gegen das Vergessen - Horst Selbiger arbeitet an seiner Ansprache
Seit Jahren engagiert sich Selbiger als Zeitzeuge, hält Vorträge, war Mitbegründer des Selbsthilfevereins "Child Survivors Deutschland – Überlebende Kinder der Shoah".
Warum er sich gegen das Vergessen engagiert, erklärt er so: "Es sind 61 Menschen mit dem Namen Selbiger deportiert worden und umgekommen. Darunter meine erste große Liebe. Und all' diese Menschen schreien: Berichte über uns!" Und das will er so lang machen, wie es eben geht.
Auch am 75. Jahrestag der ersten Deportationen aus Berlin, wenn er seine Rede hält und an die Schrecken auf Gleis 17 erinnert.
Am Ende unseres Interviews erzählt er dann noch: "Wenn ich einmal ein Klassentreffen machen könnte, dann würde das auf Gleis 17 stattfinden," in Berlin-Grunewald, von wo aus vieler seiner jüdischen Mitschüler abtransportiert wurden – verschleppt von den Nazis in den sicheren Tod.
AUDIO UND VIDEO ZUM THEMA
Interview mit dem Zeitzeugen Horst Selbiger
https://www.dw.com/de/
GESCHICHTE
Beklemmendes Zeugnis der Juden-Deportation
Vor 20 Jahren wurden sie in einem Schrank entdeckt: Die einzigen noch erhaltenen Aufzeichnungen aus einem Polizeiarchiv, die die Deportation der französischen Juden dokumentieren. Nun sind sie in Paris ausgestellt.
Datum 29.07.2012
Autorin/Autor John Laurenson, Paris / cr
Eines der historisch bedeutsamsten Dokumente ist das geheime "Memo 173-42" vom 13. Juli 1942: ''Die Behörden der Besatzer haben sich dazu entschieden, eine große Zahl ausländischer Juden festzunehmen.“ Auf dem über neun Seiten langen Dokument beschreibt der Chef der Pariser Polizei detailliert den Befehl, den Holocaust auf französischem Boden anzuordnen. Drei Tage später verhafteten französische Polizisten mehr als 13.000 Pariser Juden. Die Beamten waren in zwei Gruppen aufgeteilt - die eine uniformiert, die andere in Zivil, begleitet von einem deutschen Soldaten.
Internierungslager in Drancy (Foto: DW)
Internierungslager in Drancy
"Sehr viele Dokumente aus dieser Zeit wurden am Ende des Krieges zerstört. Die Aufzeichnungen sind eine Seltenheit, sie sind einzigartig", sagt Olivier Accarie Pierson, Kuratorin der Ausstellung, die derzeit im Rathaus des dritten Arrondissement in Paris zu sehen ist. Rätselhaft ist, warum die Dokumente, die den Alltag in Paris während der deutschen Besatzung festhalten, ausgerechnet in diesem Stadtbezirk erhalten blieben. Ob dies auf einen Akt zivilen Ungehorsams oder einfach auf Nachlässigkeit der Behörden zurückgeht, weiß niemand, sagt Accarie Pierson. Doch eines Tages, vor etwa 20 Jahren, wurden sie in einem Küchenschrank entdeckt.
Fundgrube der Informationen
Es ist das erste Mal, dass die Dokumente der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Historiker untersuchen sie dagegen schon, seit sie ins zentrale Pariser Polizei-Archiv gebracht wurden. Das Archiv ist eine Informations-Fundgrube mit Details des Pariser Lebens - es reicht zurück bis vor die Französische Revolution.
Zu den Dokumenten der Ausstellung gehören auch hunderte Namenslisten. Sie wurden von einem französischen Polizisten während der von den Deutschen befohlenen Juden-Zählung von 1940 sorgfältig notiert. Die Zahlen wurden ein Jahr später noch einmal aktualisiert, als die Juden ihre Radiogeräte aushändigen mussten. Die Namen und Adressen derjenigen, die den Anordnungen gehorchten, wurden aufgeschrieben, um sie für künftige Durchsuchungen zu benutzen. Es fiele schwer, beim Lesen nicht von der abgehackten Amtssprache schockiert zu sein, sagt Accarie Pierson: "Darin geht es ja um das Schicksal tausender Menschen, um Männer, Frauen und Kinder, die kurz darauf in den Konzentrationslagern starben!"
"le tout" - "das Ganze"
Volkszählung von Juden in Paris, 1940 (Foto: DW)
Volkszählung von Juden in Paris, 1940
Nach der Verhaftung wurden die Juden in zwei Lager gebracht - ins sogenannte "Vélodrome d'Hiver" im Westen von Paris und in ein Internierungslager, das in Drancy, vor den Toren der Hauptstadt, eingerichtet worden war. Obwohl keine Fotos aus den Lagern während der Besatzungszeit mehr erhalten sind, müssen die Bedingungen schrecklich gewesen sein. Auf einem Nachkriegsfoto vom Inneren des Pariser Lagers sei zum Beispiel zu sehen, dass es nicht einmal Betten dort gab, erklärt Accarie Pierson.
1942 wurden die Juden in Paris bereits wie Tiere behandelt. Polizei-Chef René Bousquet arbeitete bei den Durchsuchungen direkt mit der Gestapo zusammen. Die bürokratische Sprache lässt an manchen Stellen die Verachtung für die Juden auch bei anderen Polizeichefs erkennen. So zum Beispiel der Vermerk zur Deportation der Juden aus dem Pariser Lager: "Das Vélodrome d'Hiver wurde befreit", schrieb ein Polizist. "Ein paar persönliche Gegenstände und 50 kranke Menschen wurden zurückgelassen. Das Ganze ('le tout') wurde nach Drancy überführt."
Mutige Helfer
Memo von der Polizei, Paris, 13, Juli 1942 (Foto: DW)
Memo der Polizei, Paris, 13, Juli 1942
"Die meisten Polizisten gehorchten den deutschen Befehlen. Obwohl sie ahnten, welche Absicht dahintersteckte, führten sie sie aus, bevor die Deutschen sie dazu aufforderten", sagte Accarie Pierson. Allerdings widersetzten sich auch Einzelne den Anordnungen. Die französische Polizeiführung hatte erwartet, mehr als 27.000 Menschen zu verhaften. Dass sie diese Zahl nicht erreichten, lag am Mut einzelner Polizeibeamter, erklärt Accarie Pierson. "Ein paar Tage vor den Verhaftungen gingen viele Polizisten in die Häuser der Menschen, die sie festnehmen sollten und sagten zu ihnen, 'wenn wir am 16. Juli kommen, wenn wir an die Tür klopfen, sorgen Sie dafür, dass Sie nicht da sind. Sie müssen fliehen!‘"
Viele wurden gewarnt und flohen, aber nur wenige dachten, dass die Polizei auch Frauen und Kinder verhaften würden. Dies erklärt, warum unter den 13.152 in jener Nacht festgenommenen Menschen fast 10.000 Frauen oder Kinder waren. Von den 13.152 französischen Juden, die an jenem Morgen zusammengetrieben worden waren, wurden fast alle in Auschwitz getötet.
Auf Spurensuche
Einer der Polizisten half der Familie von Moise Weinflasch bei der Flucht. Wie viele andere Besucher der Ausstellung sucht auch Weinflasch nach einer Spur von seiner Familie. Während des Krieges lebten seine Eltern und seine Schwester in der Nähe des Rathauses. In der Nachbarschaft wohnte eine alte Dame: "Sie flohen, weil jemand sie gewarnt hatte, dass Juden verhaftet würden. Sie mussten sich irgendwo verstecken und sie wussten nicht, wohin sie gehen konnten. Darum sagte meine Mutter: 'Wir fragen die alte Dame, ob sie uns verstecken kann.' Und die Nachbarin versteckte tatsächlich die ganze Familie", erzählt Weinflasch. "Fünf Menschen in einer 60 Quadratmeter großen Wohnung." Weinflasch und seine Familie haben noch Kontakt zu der Familie der alten Dame.
Ein anderer außergewöhnlicher Beweis von Rebellion gegen die Deutschen ist ebenfalls in der Ausstellung zu sehen: gelbe Sterne, die einige junge nichtjüdische Pariser anfertigten und trugen, um die NS-Rassenpolitik zu verhöhnen und gegen sie zu protestieren. Auf einem der Sterne steht "Goi" - das hebräische Wort für Heide oder Nichtjude. Andere Sterne, die Jazz-Fans getragen hatten, wurden mit dem Wort "Swing" beschriftet. Acht Träger dieser Parodie-Sterne wurden mit den Juden im Lager Drancy interniert und dort für zwei Monate festgehalten. Sie mussten dort Abzeichen mit dem Satz tragen: "Ich liebe Juden."
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- STRAFANZEIGEN vom 10.08.2022 gegen Angehörige des Mosbacher SS-Zuges zur Überprüfung einer weiteren Beteiligung an der NS-Judenverfolgung und am Holocaust nach der Zerstörung der Synagoge in Mosbach >>>
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3. YouTube-Videos zu Verfolgung und Deportationen in Baden und Württemberg
30.11.2021 - Podiumsgespräch: 1941. Die Deportation der Jüdinnen*Juden aus Württemberg und Hohenzollern nach Riga
Haus der Geschichte Baden-Württemberghttps://strato-editor.com/.cm4all/widgetres.php/com.cm4all.wdn.social.Youtube/images/thumbnail.svg
Am 1. Dezember 1941 verließ der erste Deportationszug mit etwa 1000 Jüdinnen*Juden aus Württemberg und Hohenzollern den Stuttgarter Nordbahnhof nach Riga in Lettland. Die Gestapo im „Hotel Silber“ organisierte die Deportation; bis 1945 folgten elf weitere. Nur wenige der Deportierten überlebten den Holocaust.
Anlässlich des 80. Jahrestages der ersten Deportation sprachen am 24. November Dr. Martin Ulmer (Geschäftsführer des Gedenkstättenverbunds Gäu-Neckar-Alb und Mitglied des Sprecherrats der LAGG), Friedemann Rincke (Kurator im „Hotel Silber“) und Elke Banabak (Geschäftsführerin der Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber e. V.) über die Täter*innen, Akteur*innen und Abläufe der Deportation, über die deportierten Jüdinnen*Juden und die Erinnerung an das Ereignis und die Betroffenen. Prof. Dr. Roland Müller (ehemaliger Leiter des Stuttgarter Stadtarchivs) warf einen Blick auf Riga und berichtete, wie dort an die deportierten und ermordeten Jüdinnen*Juden erinnert wird. Andreas Schulz und Dr. Katrin Hammerstein von der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg moderierten das Gespräch.
Veranstalter*innen: Haus der Geschichte Baden-Württemberg, Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber e. V., Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten und Gedenkstätteninitiativen in Baden-Württemberg und Gedenkstättenverbund Gäu-Neckar-Alb e. V.
https://www.youtube.com/watch?v=5dAWR3sBENk
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