Nationalsozialismus in Mosbach - Baden
: Rechtsextremismus und Neofaschismus : Anti-Semitismus : Anti-Ziganismus : Homophobie : Rassismus : Diskriminierung 

| HISTORISCHES | AKTUELLES | REPARATIONEN |
| NS-VERFAHREN | NAZI-JAGD | NS-FAMILIENRECHT | JUSTIZ IN MOSBACH |

Nazi-Vergangenheitsbewältigung
und Nazi-Kontinuität
- u.a. in Baden und Württemberg
- u.a. bei der Mosbacher Justiz

 Zuletzt AKTUALISIERT am 16.03.2025 ! 

KONKRETE Strafanzeigen an den Direktor des Amtsgerichts Mosbach Dr. Lars Niesler
... vom 20.01.2025 gegen Dr. ALICE WEIDEL wegen der öffentlichen Aussage Adolf Hitler war ein Kommunist
250120_STA_AGMOS_Weidel_Hitler_Kommunist_BLIND.pdf (180.46KB)
KONKRETE Strafanzeigen an den Direktor des Amtsgerichts Mosbach Dr. Lars Niesler
... vom 20.01.2025 gegen Dr. ALICE WEIDEL wegen der öffentlichen Aussage Adolf Hitler war ein Kommunist
250120_STA_AGMOS_Weidel_Hitler_Kommunist_BLIND.pdf (180.46KB)


STRAFANZEIGEN vom 09.11.2024 gegen Mosbacher Amtsrichterin
STRAFANZEIGEN wegen Rechtsbeugung und Strafvereitelung im Amt gegen die Mosbacher Amtsrichterin Marina Hess durch AMTSSEITIGE NÖTIGUNG des KV, Nazi-Jägers, Antragstellers und Beschwerdeführers bzgl. möglichem Verschweigen, Verleugnen und Verharmlosen von konkreten Tatbeteiligungen an NS-Judenverfolgung und Holocaust im Neckar-Odenwaldkreis in der eigenen institutionellen NS-Vergangenheitsbewältigung der Mosbacher Justiz.
241109_STA_AGMOS_NS_Judenverfolgung_NOK_BLIND.pdf (179.66KB)
STRAFANZEIGEN vom 09.11.2024 gegen Mosbacher Amtsrichterin
STRAFANZEIGEN wegen Rechtsbeugung und Strafvereitelung im Amt gegen die Mosbacher Amtsrichterin Marina Hess durch AMTSSEITIGE NÖTIGUNG des KV, Nazi-Jägers, Antragstellers und Beschwerdeführers bzgl. möglichem Verschweigen, Verleugnen und Verharmlosen von konkreten Tatbeteiligungen an NS-Judenverfolgung und Holocaust im Neckar-Odenwaldkreis in der eigenen institutionellen NS-Vergangenheitsbewältigung der Mosbacher Justiz.
241109_STA_AGMOS_NS_Judenverfolgung_NOK_BLIND.pdf (179.66KB)

Verschweigen, Verleugnen, Verharmlosen von Nazi-Justiz-Verbrechen sowie des historischen Versagens der deutschen Nachkriegsjustiz bei der Aufarbeitung von NS-Verbrechen in Mosbach-Baden:
Festhalten an NS-Unrechtsurteilen vor 1945 beim Amtsgericht Mosbach seit 2022 in der Verschränkung von Nazi-Medizinverbrechen mit Nazi-Justizverbrechen bei der Nazi-(Kinder)-Euthanasie und bei den Nazi-Zwangssterilisierungen:

>>> PROTEST GEGEN RECHTSEXTREMISMUS >>>
Aufforderungen und Anweisungen der seit Jahren beim Amtsgericht Mosbach tätigen KM-Rechtsanwältin aus Walldürn KONKRET an das Amtsgericht Mosbach vom 22.06.2022 unter 6F 202/21 und vom 12.11.2023 unter 6F 228/23, die Nazi-Jäger-Eingaben des KV amtsseitig EXPLIZIT NICHT zu benennen und amtsseitig EXPLIZIT NICHT zu bearbeiten und damit Nazi-Justiz-Verbrechen sowie das historische Versagen der deutschen Nachkriegsjustiz bei der Aufarbeitung von NS-Verbrechen, INSBESONDERE in der Region Mosbach-Baden, zu verschweigen, zu verleugnen und zu verharmlosen.
240130_202_21_PROTEST_gegen_RECHTS_NS_Justiz_BLIND.pdf (809.54KB)
>>> PROTEST GEGEN RECHTSEXTREMISMUS >>>
Aufforderungen und Anweisungen der seit Jahren beim Amtsgericht Mosbach tätigen KM-Rechtsanwältin aus Walldürn KONKRET an das Amtsgericht Mosbach vom 22.06.2022 unter 6F 202/21 und vom 12.11.2023 unter 6F 228/23, die Nazi-Jäger-Eingaben des KV amtsseitig EXPLIZIT NICHT zu benennen und amtsseitig EXPLIZIT NICHT zu bearbeiten und damit Nazi-Justiz-Verbrechen sowie das historische Versagen der deutschen Nachkriegsjustiz bei der Aufarbeitung von NS-Verbrechen, INSBESONDERE in der Region Mosbach-Baden, zu verschweigen, zu verleugnen und zu verharmlosen.
240130_202_21_PROTEST_gegen_RECHTS_NS_Justiz_BLIND.pdf (809.54KB)


BUNDESPRÄSIDENT STEINMEIER bekennt sich am 19.04.2023 zur deutschen Verantwortung für die NS–Verbrechen zum 80. Jahrestag des Gedenkens an den Warschauer Aufstand: „Für uns Deutsche kennt die Verantwortung vor unserer Geschichte keinen Schlussstrich. Sie bleibt uns Mahnung und Auftrag in der Gegenwart und in der Zukunft. Zur ganzen Wahrheit gehört allerdings auch, dass viel zu wenige andere Täter sich verantworten mussten nach dem Krieg.

Seiteninhalt:

  1. NS- und Rechtsextremismus-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach

  2. Online-Artikel und Bücher zur Nazi-Vergangenheitsbewältigung und -Kontinuität in Baden und Württemberg

    2.1 Nazi-Beleidigungen- und-Vergleiche der Baden-Württembergischen Abgeordneten und Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin

    2.2 Hans Abich, Jurist, Mitarbeiter im Reichspropagandaministerium

  3. YouTube-Videos zur Übernahme zur Nazi-Vergangenheitsbewältigung und -Kontinuität in Baden und Württemberg

    3.1 Nazi-Marine-Blutrichter Ministerpräsident Hans Filbinger und nachfolgender baden-württembergischer Ministerpräsident Günther Oettinger

    3.2 Nazi-Beleidigungen- und-Vergleiche der Baden-Württembergischen Bundestagsabgeordneten und Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin

  4. Stellungnahme der vom Amtsgericht Mosbach gerichtlich beauftragten forensischen Sachverständigen aus Kitzingen zur problematischen NS-Vergangenheitsbewältigung und Nazi-Kontinuität in Baden und Württemberg


The Nazi Impact on a German Village (English Edition)

“A vivid & sensitive portrait of a small, tradition-bound community coming to terms with modernity under the most adverse of conditions.” —Observer Review. Many scholars have tried to assess Adolf Hitler’s influence on the German people, usually focusing on university towns and industrial communities, most of them predominately Protestant or religiously mixed. This work by Walter Rinderle and Bernard Norling, however, deals with the impact of the Nazis on Oberschopfheim, a small, rural, overwhelmingly Catholic village in Baden-Wuerttemberg in southwestern Germany. This incisively written book raises fundamental questions about the nature of the Third Reich. The authors portray the Nazi regime as considerably less “totalitarian” than is commonly assumed, hardly an exemplar of the efficiency for which Germany is known, and neither revered nor condemned by most of its inhabitants. The authors suggest that Oberschopfheim merely accepted Nazi rule with the same resignation with which so many ordinary people have regarded their governments throughout history. Based on village and county records and on the direct testimony of Oberschopfheimers, this book will interest anyone concerned with contemporary Germany as a growing economic power and will appeal to the descendants of German immigrants to the United States because of its depiction of several generations of life in a German village. “An excellent study. Describes in rich detail the political, economic, and social structures of a village in southwestern Germany from the turn of the century to the present.” —Publishers Weekly “A lively, informative treatise that puts a human face on history.” —South Bend Tribune “This very readable story emphasizes continuities within change in German historical development during the twentieth century.” —American Historical Review


1. NS- und Rechtsextremismus-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach

Amtsgericht Mosbach: Bildquelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Amtsgericht_Mosbach#/media/Datei:Mosbach-kloster-amtsgericht1.jpg

Amtsgericht Mosbach
Hauptstraße 110
74821 Mosbach
Telefon:
06261 - 87 0 (Zentrale)
Telefax:
06261 - 87 460 (Zentrale Faxnummer)

NS- und Rechtsextremismus-Verfahren bei der Mosbacher Justiz:
AKTUELLE NS- und Rechtsextremismus-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach u.a. seit 03.06.2022 >>>

Historische NS-Verfahren der Mosbacher Justiz >>>

Zuständigkeit des Amtsgerichts Mosbach in NS- und Rechtsextremismus-Verfahren >>>

Frühere außergerichtliche NS-Aufarbeitungen 2005 bis 2011 >>>

Frühere gerichtliche NS-Aufarbeitungen 2004 bis 2010 >>>

Nach Rechtsauffassung des Verwaltungsgerichtshofs Baden-Württemberg mit Beschluss vom 15.12.2022 - 6 S 1420/22 - unterliegt der Nationalsozialismus nicht der grundrechtlich geschützten Weltanschauungsfreiheit gemäß Art. 4 Abs. 1 GG.

Das Amtsgericht Mosbach hat jedoch seit dem 03.06.2022 eine gemäß § 158 StPO ordnungsgemäße Eingangsbestätigung mit den Benennungen der Konkreten Eingabedaten, der Konkreten Sachverhaltsbenennungen mit einer kurzen Zusammenfassung der Angaben zu Tatzeit, Tatort und angezeigter Tat, insbesondere zu beantragten NS- und Rechtsextremismus-Strafverfahren, bisher ausdrücklich und EXPLIZIT versagt und NICHT ausgestellt.

Auch für die beim Amtsgericht Mosbach beantragten Wiederaufnahmeverfahren, amtsseitigen Verfügungen und gerichtlichen Prüfungen in NS- und Rechtsextremismus-Angelegenheiten verweigert das Amtsgericht Mosbach ordnungsgemäße Eingangs- und Weiterbearbeitungsbestätigungen mit konkreten Sachverhaltsbenennungen.

Siehe dazu auch Umgang des Amtsgerichts Mosbach mit NS- und Rechtsextremismusverfahren >>>

Das Amtsgericht Mosbach verweigert zudem bisher Stellungnahmen zu den historisch nachgewiesenen Kontinuitäten von NS-Funktionseliten in der BRD. Das AG MOS verweigert zudem bisher Stellungnahmen zur Kontinuität von NS-Richtern, NS-Staatsanwälten und NS-Juristen nach 1945 und in der BRD, die aber zuvor im Nationalsozialismus privat und beruflich sozialisiert wurden, u.a. auch in Mosbach, in Baden und Württemberg. Das AG MOS verweigert zudem bisher Stellungnahmen zu den NS-Justizverbrechen, auch zu den eigenen.

Das Amtsgericht Mosbach verweigert zudem bisher Stellungnahmen zum Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg (1966 bis 1978) Hans Filbinger, der historisch nachgewiesen vor 1945 als Nazi-Blutrichter und NS-Militär-Marinerichter Nazi-Justizmorde als Todesurteile veranlasst bzw. ausgesprochen hatte und dazu dann nach 1945 öffentlich zum Ausdruck brachte, dass DAS, was damals Recht gewesen sei, heute nicht Unrecht sein könne.

Das Amtsgericht Mosbach verweigert bisher Stellungnahmen zum Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg (2005 bis 2010) und Juristen Günther Oettinger, der seinen Amtsvorgänger Hans Filbinger, während seiner eigenen Filbinger-Trauerrede im April 2007 öffentlich zum angeblichen Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus zu verklären und zu stilisieren versucht hatte. Und dies sowohl in der eigenen juristischen NS-Aufarbeitung nach 1945 als auch in den Thematisierungen dieser NS-Sachverhalte innerhalb der eigenen NS-Öffentlichkeitsarbeit des AG MOS.

Die "Kriegsverbrecherfrage" in Rheinland-Pfalz, Baden und Württemberg-Hohenzollern - Veröffentlichungen der Kommission des Landtages für die ... französischer Militärgerichte (1947–1957) Taschenbuch – 4. Dezember 2020

Französische Militärgerichte verurteilten nach dem Zweiten Weltkrieg rund 3600 Deutsche wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Trotz der oft langjährigen oder lebenslänglichen Haftstrafen kam der Großteil dieser Verurteilten während der 1950er Jahre durch Gnadenerweise vorzeitig frei. Dieses Phänomen bedurfte einer Erklärung. Die Studie untersucht die deutsch-französische Kriegsverbrecherpolitik mit einem regionalgeschichtlichen Schwerpunkt. Auf deutscher Seite waren die maßgeblichen Akteure Peter Altmeier, Leo Wohleb und Gebhard Müller, die Regierungschefs von Rheinland-Pfalz, Baden und Württemberg-Hohenzollern. Ziel ihrer Verhandlungen war es, im Sinne der entstehenden deutsch-französischen Zusammenarbeit und Versöhnung sowie der beginnenden europäischen Kooperation in vertretbaren Fällen Gnadenerweise und Strafreduzierungen zu erreichen. Ihre Politik bewegte sich hierbei im Spannungsfeld zwischen Täter, Tat und Opfer, den Erwartungen Dritter und den weltanschaulichen Überzeugungen der Regierungschefs selbst. Es bestand eine Zwickmühle zwischen Aufarbeitung und Fortschritt, strafrechtlicher Rückschau und demokratischem Aufbau, moralischer Last und neuem Selbstbewusstsein. Diese deutsche Politik traf dabei auf französische Juristen und Politiker, die im Laufe der 1950er Jahre zunehmend Bereitschaft zeigten, Strafen auszusetzen und die sogenannte "Kriegsverbrecherfrage" abzuschließen.


1.1 Gerichtlich verfügte Beauftragung der forensischen Sachverständigen aus Kitzingen durch das Amtsgericht Mosbach bezüglich der gerichtlichen und außergerichtlichen Anti-Nazi-Aktivitäten des Antragstellers

Das Familiengericht-Amtsgericht Mosbach, Hauptstraße 110, 74281 Mosbach, beauftragt die forensische Sachverständige aus Moltkestr. 2, 97318 Kitzingen, in seinen Verfügungen vom 17.08.2022 unter 6F 202/21, die Anti-Nazi-Aktivitäten des KVs und Antragstellers in einer ergänzenden Stellungnahme gutachterlich einzuschätzen und zu bewerten. Dazu zählen laut Anweisungen dieser amtsgerichtlichen Verfügungen SOWOHL die seit Sommer 2022 vom Antragsteller beim Amtsgericht Mosbach initiierten NS- und Rechtsextremismus-Verfahren ALS AUCH seine außergerichtlichen und gerichtlichen Aufklärungs- und Aufarbeitungsbemühungen zu Nationalsozialistischem Unrecht und Nationalsozialistischen Verbrechen aus dem Zeitraum um 2008, d.h. konkret von 2004 bis 2011, im Rahmen seiner sogenannten "Nazi-Jäger"-Aktivitäten im sachverhaltsbezogenen Kontext zur Problematik des Nationalsozialismus vor und nach 1945 und dessen Aufarbeitung bis heute. Siehe dazu auch Kapitel 4 auf dieser Seite.

Die NS-Vergangenheit in der Heil- und Pflegeanstalt Wiesloch: '... so intensiv wenden wir unsere Arbeitskraft der Ausschaltung der Erbkranken zu.' Gebundene Ausgabe – 27. Januar 2015

Mit Schwerpunkt auf die NS-Zeit werden die ersten 50 Jahre der 1905 gegründeten Einrichtung, des heutigen Psychiatrischen Zentrums Nordbaden (PZN), in Wiesloch dargestellt. Zwischen 1940 und 1944 sind von dort über 2000 Patienten systematisch in Einrichtungen verlegt worden, wo sie entweder sofort ermordet wurden oder nur sehr eingeschränkte Überlebensbedingungen vorfanden. Mehr als zwei Drittel von ihnen sind umgekommen. Abschließend geht es um die frühe Aufarbeitung nach Kriegsende und die Tendenzen zum Verschweigen, Verdrängen und Schönreden.




2. Online-Artikel und Bücher zur Nazi-Vergangenheitsbewältigung und -Kontinuität in Baden und Württemberg


NS-VERBRECHEN
Massenmörder bekamen von der Justiz Mengenrabatt

Veröffentlicht am 11.06.2013 | Lesedauer: 6 Minuten
Von Henryk M. Broder
Auch die Justiz muss sich den Fehlern im Umgang mit den Verbrechen des Dritten Reiches stellen. Allerdings werden die juristischen Schandtaten folgenlos bleiben: Die Verantwortlichen sind längst tot.
Eines der schönsten geflügelten Worte aller Zeiten hat der 1999 verstorbene christlich-konservative Journalist Johannes Gross geprägt: „Je länger das Dritte Reich tot ist, umso stärker wird der Widerstand gegen Hitler und die Seinen.“ Gross meinte damit vor allem die so genannte „Antifa“, die zur Zeit der Wende mit der Parole „Nie wieder Deutschland“ vor einem drohenden „Vierten Reich“ warnte – ungeachtet der Tatsache, dass sich die „Antifa“ nur dort entfalten kann, wo es keinen „Fa“, also keinen Faschismus, gibt.
Historiker sprechen auch von einem „nachgeholten Widerstand“, mit dem Kinder die Sünden und die Versäumnisse ihrer Eltern aufzuarbeiten versuchen. Zum Beispiel wenn ein Hotelier, der sich geweigert hatte, Zimmer an NPD-Funktionäre zu vermieten, einen Preis für „Zivilcourage“ bekommt. Oder wenn Wirte eine Initiative „Keine Bedienung für Nazis“ starten, ohne genau zu wissen, woran man Nazis erkennt, die ja nicht alle Bomberjacken und Springerstiefel tragen.
Diese Art von „Widerstand“ ist durchaus ehrenwert, zugleich aber auch wohlfeil; denn das Schlimmste, das den „Widerständlern“ droht, ist eine Einladung zu Anne Will oder zum Bürgerfest beim Bundespräsidenten, der seinerseits in der Weihnachtsansprache zu „Mut und Zivilcourage“ aufruft.
Kaum Überraschungen bei der NS-Aufarbeitung
Darüber hinaus gehört es bei vielen großen Firmen inzwischen zum guten Ton, ihre Vergangenheit aufarbeiten zu lassen. Die Deutsche Gold- und Silber-Scheideanstalt (Degussa) hat Ende der 90er-Jahre einen amerikanischen Historiker ins Haus geholt und ihn beauftragt, die Geschichte der Firma während des Dritten Reiches objektiv und vorbehaltslos zu untersuchen.
Was dabei herauskam, war bereits lange bekannt. Dass die Degussa „in die Verbrechen des nationalsozialistischen Regimes verwickelt“ war, indem sie unter anderem das Zahngold der ermordeten Juden verarbeitete. Eine Tochtergesellschaft der Degussa stellte zudem das Gas Zyklon B her – ursprünglich ein Schädlingsbekämpfungsmittel, das in der Landwirtschaft eingesetzt wurde.
Auch eine von Joschka Fischer im Jahre 2005 eingesetzte „unabhängige Historikerkommission“ kam in einer Studie über das Auswärtige Amt („Das Amt und die Vergangenheit: Deutsche Diplomaten im Dritten Reich und in der Bundesrepublik“) zu einem wenig überraschenden Ergebnis. Im „Amt“ waren Diplomaten tätig, die auch schon während des Dritten Reiches Dienst nach Vorschrift taten.
Eines haben alle diese Studien gemeinsam: Sie erscheinen zu einer Zeit, da die „biologische Amnestie“ längst eingetreten ist und alle Verantwortlichen, die juristisch oder politisch zur Verantwortung gezogen werden könnten, längst verschieden sind: Bei Firmen wie der Degussa und bei Institutionen wie dem Auswärtigen Amt.
Diese Art der „Vergangenheitsbewältigung“ ist einerseits aufwendig, andererseits garantiert folgenlos. Wie die Debatte darüber, ob Deutschland und der Welt das Dritte Reich erspart geblieben wäre, hätte Hitler die Aufnahme in die Wiener Kunstakademie geschafft.
NS-Justizverbrechen in der Nachkriegszeit
Nun ist das Justizministerium an der Reihe. Am Montag wurde in Berlin eine Dokumentation vorgestellt, in der unter anderem die Frage untersucht wird, „wie man im Bundesjustizministerium mit den Folgen umging, die sich aus dem Dritten Reich ergaben“, wozu auch die „strafrechtliche Aufarbeitung“ beziehungsweise Nicht-Aufarbeitung der „NS-Justizverbrechen in der Nachkriegszeit“ gehörte.
Die Fragestellung ist nicht neu, die Antworten sind bekannt. Man hat zurückhaltend ermittelt und noch zurückhaltender Recht gesprochen. Nur ein Bruchteil der eingeleiteten Verfahren endete mit einem Urteil.
Massenmörder bekamen Mengenrabatt. Der Berliner Autor Jörg Friedrich hat bereits vor 30 Jahren, 1983, die Unbereitschaft der bundesdeutschen Justiz, sich mit der Rolle der Justiz im Dritten Reich zu beschäftigen, in seinem Buch „Die kalte Amnestie – NS-Täter in der Bundesrepublik“ ausführlich dokumentiert. „Die Rechtsbrecher fühlten sich zeitlebens im Recht, das galt. Als es nicht mehr galt, galt es noch fünfzig Jahre als Rechtfertigung.“
Aufklärer galten als „Nestbeschmutzer“
Zum Inbegriff des unheilbar gesunden Gewissens deutscher Juristen wurde ein Satz, den der frühere NS-Marinerichter und spätere Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Hans Filbinger, sagte, nachdem er mit Todesurteilen konfrontiert wurde, die seine Unterschrift trugen: „Was damals rechtens war, kann heute nicht Unrecht sein.“ Der Schriftsteller Rolf Hochhuth musste freilich sein Recht, Filbinger einen „furchtbaren Juristen“ nennen zu dürfen, vor Gericht erstreiten.
Nach dem Tode von Filbinger im Jahre 2007 kam es zu einem mittleren Eklat, nachdem dessen Nachfolger im Amt des Ministerpräsidenten, Günther Oettinger, in einem Nachruf behauptet hatte, Filbinger sei ein „zutiefst christlicher und konservativer Mensch mit einer belegbaren inneren Distanz zum NS-Regime“ gewesen. Später relativierte Oettinger die Aussage. Filbinger sei kein Widerstandskämpfer gewesen, er habe sich „wie Millionen anderer dem NS-Regime angepasst“.
Man kann also beim besten Willen nicht behaupten, die Verbrechen der Nazis seien in der Nachkriegszeit nicht Gegenstand öffentlicher Debatten gewesen. Allerdings wurde die Diskussion vor allem von Autoren wie Jörg Friedrich und Rolf Hochhuth betrieben, die in der Öffentlichkeit so lange als „Ruhestörer“ und „Nestbeschmutzer“ galten, wie Filbinger und andere ehrenwerte „Mitläufer“ in Amt und Würden waren.
Hans Globke etwa, Mitverfasser und Kommentator der Nürnberger Rassengesetze, später Chef des Bundeskanzleramtes unter Adenauer. Oder Theodor Oberländer, während des Krieges „Sachverständiger für die Behandlung fremden Volkstums“ und zuständig für ethnische Säuberungen, danach Bundesminister für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte – nur um zwei der bekannteren Beispiele zu nennen.
Eine jener Schandtaten der westdeutschen Justiz
Und dann gab es da noch jene Verfahren, über die längst meterhohes Gras gewachsen ist. Zum Beispiel die ungesühnte Ermordung von 20 jüdischen Kinder im Alter von fünf bis zwölf Jahren Ende April 1945 in einem Außenlager des KZ Neuengamme, der Schule Bullenhuser Damm in Hamburg-Rothenburgsort.
Um die Spuren von grausamen medizinischen Versuchen zu beseitigen, wurden die Kinder zuerst mit Morphium betäubt und dann im Keller der Schule an Heizungs-rohren erhängt. Es dauerte 20 Jahre, bis ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wurde – gegen Arnold Strippel, einen SS-Obersturmführer, der in einem anderen Verfahren aufgrund seiner Tätigkeit im KZ Majdanek wegen Beihilfe zum Mord in 41 Fällen zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt wurde, die er aber nicht antreten musste.
Zu einer Anklageerhebung kam es aber nicht. Der zuständige Staatsanwalt stellte 1967 das Verfahren aus „Mangel an Beweisen“ an. In der Begründung führte er aus: „Die Ermittlungen haben nicht mit der erforderlichen Sicherheit ergeben, daß sich die Kinder über Gebühr lange quälen mussten, bevor sie starben. Im Gegenteil spricht manches dafür, daß sämtliche Kinder gleich nach Empfang der ersten Spritze das Bewusstsein verloren und aus diesem Grunde alles weitere, was mit ihnen geschah, nicht wahrgenommen haben. Ihnen ist also über die Vernichtung ihres Lebens hinaus kein weiteres Übel zugefügt worden, sie hatten insbesondere nicht besonders lange seelisch oder körperlich zu leiden.“
So etwas geschrieben und sich dabei nichts gedacht zu haben, dabei juristisch korrekt und menschlich anständig geblieben zu sein, ist eine jener Schandtaten der westdeutschen Justiz in der Nachfolge von Volksgerichtshofspräsident Roland Freisler, die keine unabhängige Historikerkommission 68 Jahre nach dem Ende des Tausendjährigen Reiches ungeschehen machen kann.
https://www.welt.de/

Herrschaftsinstanzen der württembergischen NSDAP: Funktion, Sozialprofil und Lebenswege einer regionalen NS-Elite 1920-1960 (Nationalsozialismus und Nachkriegszeit in Südwestdeutschland, 7, Band 7) Gebundene Ausgabe – 8. April 1998

Ein Beitrag zur "Täterforschung". Aus unterschiedlichen Perspektiven befaßt sich die Autorin mit der Geschichte der württembergischen NS-Elite. Sie untersucht, wie die mittlere und untere Parteiverwaltung der NSDAP arbeitete und was sie bewirkte: von der Politisierung des Alltags, vom Denunziantentum, von innerparteilichen Konflikten wird berichtet. In Form einer "Soziographie" erarbeitet sie das Sozialprofil der Kreisleiter und der Kreisfrauenschaftsleiterinnen und porträtiert 19 von ihnen. Schließlich schildert sie den Prozeß der politischen Säuberung nach Kriegsende, das weitere Schicksal der NS-Funktionäre und ihr Leben in der Nachkriegszeit. Die Zeit des Nationalsozialismus erscheint nicht mehr als permanenter Ausnahmezustand, sondern als ein Lebenszusammenhang, in dem der Terror und die Normalität des Alltags auf erschreckende Weise nebeneinander existieren. Aus diesem Blickwinkel heraus, der die Gleichzeitigkeit von scheinbar Unvereinbarem hervortreten läßt, verwischen sich auch die Konturen gängiger Einteilungen in "Nazis" und "Nicht-Nazis", in "Befürworter", "Opportunisten", "Mitläufer" und "Widerständler" oder "Gegner" des Regimes.


Eigensinn im Einheitsstaat: NS-Schulpolitik in Württemberg, Baden und im Elsass 1933-1945 (Historische Grundlagen der Moderne, Band 12) Gebundene Ausgabe – 22. März 2016

Obwohl das NS-Regime nach Zentralisierung und Vereinheitlichung strebte, waren die Resultate seiner Bildungspolitik von Land zu Land uneinheitlich. Die Schulsysteme in Württemberg, Baden und im 1940 annektierten Elsass wichen auffällig voneinander ab. Das war zunächst historisch bedingt. Doch die Unterschiede wurden bewahrt und verstärkt durch das verschiedenartige Profil der NS-Politik in den drei Regionen. Den Bildungsreformern in Berlin gelang es nicht, regionale Beharrungskräfte, strukturelle Pfadabhängigkeiten und Bildungstraditionen auszuhebeln. Denn die Länder passten die Bildungsreformen an die örtlichen Gegebenheiten an. Dadurch entstand ein begrenzter Gestaltungsspielraum, den einzelne NS-Landespolitiker zu nutzen wussten. Dr. Jürgen Finger hat über die Politik-, Verwaltungs- und Unternehmensgeschichte des „Dritten Reichs“ gearbeitet. Er forscht zurzeit zum Verhältnis von Moral und Ökonomie in kapitalistischen Gesellschaften Ende des 19. Jahrhunderts.


Rolf Hochhuth

Rolf Hochhuth (* 1. April 1931 in Eschwege; † 13. Mai 2020 in Berlin[1]) war ein deutscher Dramatiker und ein maßgeblicher Anreger des Dokumentartheaters. Internationalen Erfolg erzielte er mit dem „christlichen Trauerspiel“ Der Stellvertreter. Als rigoroser „Moralist und Mahner“[2] setzte sich Hochhuth wiederholt mit der Zeit des Nationalsozialismus und aktuellen politischen und sozialen Fragen auseinander. Mit offenen Briefen versuchte er seit den 1960er Jahren Einfluss auf die Politik zu nehmen und „fordert[e] deren moralische Erneuerung.“[2]
https://de.wikipedia.org/wiki/Rolf_Hochhuth

Von der Filbinger-Affäre bis zur deutschen Einheit
Hauptartikel: Filbinger-Affäre
Hans Filbinger (Mitte) trat 1978 als Ministerpräsident Baden-Württembergs zurück, nachdem im Kontext von Hochhuths Erzählung Eine Liebe in Deutschland bekannt geworden war, dass Filbinger als Richter der Kriegsmarine 1945 Todesurteile gegen Deserteure gefällt hatte
Durch einen Vorabdruck seiner investigativen Erzählung Eine Liebe in Deutschland in der Wochenzeitung Die Zeit am 17. Februar 1978 entfachte Hochhuth die Diskussion um die Vergangenheit des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Hans Filbinger als NS-Richter. In seiner Erzählung vertrat Hochhuth die Auffassung, Filbinger habe als „Hitlers Marinerichter“ noch nach Kriegsende „einen deutschen Matrosen mit Nazi-Gesetzen verfolgt“. Filbinger strengte kurz nach der auszugsweisen Veröffentlichung der Erzählung eine Unterlassungsklage am Landgericht Stuttgart gegen den Dramatiker an, der ihn öffentlich als „furchtbaren Juristen“ bezeichnet hatte. Die Klage wurde abgewiesen.
Im Verlauf der weiteren Auseinandersetzung behauptete Filbinger, er habe in seiner Eigenschaft als Richter kein einziges Todesurteil gesprochen. Am 15. Mai 1978 zitierte der Spiegel ihn mit der apodiktischen Einschätzung: „Was damals rechtens war, kann heute nicht Unrecht sein!“[16] Erhard Eppler, damaliger SPD-Fraktionsvorsitzender und Oppositionsführer im baden-württembergischen Landtag, bescheinigte Filbinger darum ein „pathologisch gutes Gewissen“.[17] Nachdem im Sommer 1978 Aktenfunde zu Todesurteilen zutage traten, die Filbinger 1945 als Marinerichter getroffen hatte, gingen die führenden Gremien von CDU und CSU zu ihm auf Distanz. Filbinger trat im August zurück und musste alle Ämter niederlegen.[18] Hochhuth griff den Stoff im folgenden Jahr auch in seinem Stück Juristen auf.
Zwischen 1985 und 1986 war Hochhuth „poet in residence“ an der Gesamthochschule Essen. In der halbfiktiven Erzählung Alan Turing schrieb der Autor 1987 über den Vater des modernen „Computers“, der dazu beigetragen hatte, Funksprüche der Wehrmacht automatisch und kriegsentscheidend zu entschlüsseln.
Wirken im vereinigten Deutschland
Nachdem Hochhuth sich über die von ihm 1993 gegründete und nach seiner Mutter benannte[19] Ilse-Holzapfel-Stiftung das Vorkaufsrecht am „Theater am Schiffbauerdamm“ gesichert hatte, wurde die Stiftung im März 1996 neue Eigentümerin des Grundstückes. Dieses Vorgehen bezeichnete der damalige künstlerische Leiter des Berliner Ensembles, Heiner Müller, als „Intrige“ und „Versuch der feindlichen Übernahme“.[20] Seit 1998 vermietet Hochhuths Stiftung das Theater am Schiffbauerdamm an das Land Berlin, welches das Theater wiederum dem Berliner Ensemble zur Verfügung stellt.[21] Zugleich sicherte der Mietvertrag Hochhuth zu, seine eigenen Stücke am Schiffbauerdamm aufführen zu dürfen.[22]
Neben geschichtspolitischen Stoffen kreist das späte Werk Hochhuths um die vielfältigen Facetten des Themenkomplexes soziale Gerechtigkeit (Wessis in Weimar, Szenen aus einem besetzten Land, 1993; McKinsey kommt, 2004). In Glasgow wurde 2001 Hochhuths historisch realistisches Stück Nachtmusik uraufgeführt, 2002 im Salzburger Landestheater gespielt; 2006 fand die deutsche Erstaufführung statt. Im Jahr 2005 überraschte der Autor mit einem Gastauftritt in der Fernsehserie Gute Zeiten, schlechte Zeiten, wenige Tage bevor sein ausschließlich mit Schauspielern der Serie besetztes Stück Familienbande in Brandenburg an der Havel Premiere hatte. Im Jahr 2006 verfasste Hochhuth ein als Tragikomödie bezeichnetes Theaterstück mit dem Titel Heil Hitler, das am 13. Januar 2007 in der Berliner Akademie der Künste Premiere hatte.[23]
Hochhuth hat neben Dramen auch Gedichte, Novellen und Erzählungen (unter anderem Die Berliner Antigone) veröffentlicht, die allerdings nicht die Bekanntheit seiner Dramatik erzielten, sowie zahlreiche Essays zur Geschichte und Zeitgeschichte. Die Kritik hat Hochhuth wiederholt die mangelnde Beherrschung formaler Mittel vorgeworfen.[2]
https://de.wikipedia.org/wiki/Rolf_Hochhuth#Von_der_Filbinger-Aff%C3%A4re_bis_zur_deutschen_Einheit

Die Kontroverse um die nationalsozialistische Vergangenheit Hans Filbingers. Die öffentlichen politischen Reaktionen

Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - Neuere Geschichte, Note: 1,0, Universität Potsdam, Sprache: Deutsch, Abstract: „Doch Elefanten sterben langsam.“, schrieb Renate Faerber, Korrespondentin der „Frankfurter Rundschau“, am 8. August 1978. Gemeint ist damit Hans Karl Filbinger. Einen Tag zuvor hatte der CDU-Politiker seinen Rücktritt als baden-württembergischer Ministerpräsident erklärt. Dem voraus ging eine öffentliche Kontroverse um die Marinerichtertätigkeit Filbingers während des Zweiten Weltkrieges und in Kriegsgefangenenlagern, die – wie es das Faerber-Zitat bereits andeutet – sich über mehrere Monate erstreckte. Die Filbinger-Debatte fand in einer Phase statt, in der die Auseinandersetzung mit Geschichte Konjunktur hatte und vor allem die NS-Vergangenheit einen breiten gesellschaftlichen Raum einnahm. Dies manifestierte sich auf mehreren Ebenen – beispielsweise: durch Besucherrekorde bei historischen Ausstellungen zu der Thematik; im Fernsehen über die US-amerikanische Serie „Holocaust“ (1978); juristisch durch weitere NS-Prozesse (zum Beispiel Majdanek-Prozess von 1975-1981); mittels kultureller Kontroversen (wie die Debatte um Rainer Werner Fassbinders Theaterstück „Der Müll, die Stadt und der Tod“ (1976)). Die Diskussion um die NS-Vergangenheit Filbingers traf somit auf eine hohe öffentliche Aufmerksamkeit und eine sensibilisierte Gesellschaft. Dabei erfuhr sie vor allem von den Medien eine stetige Thematisierung und Reaktualisierung: Angestoßen von einem Artikel in der Wochenzeitung „Die Zeit“ spitzte sich die Debatte unter anderem nach der „Spiegel“-Veröffentlichung eines Aufsatzes des Jurastudenten Filbingers von 1935 und einem „Panorama“-Fernsehbericht über weitere Todesurteile unter dem Marinerichter Filbinger kontinuier-lich zu. Die Diskussion füllte zahlreiche Kommentarspalten und Feuilletons in der Presse, Publizisten wie Rudolf Augstein und Gerd Bucerius meldeten sich zu Wort. Jenes enorme Interesse vonseiten der Medien plausibilisiert, weshalb auch die Politiker, die sich zu der Affäre Filbinger äußerten, in der Hauptsache die Medien als Plattform nutzten. Ihre Verlautbarungen stehen im Zentrum der vorliegenden Hausarbeit.


Filbinger-Affäre
Die Filbinger-Affäre oder der Fall Filbinger im Jahr 1978 war eine Kontroverse um das Verhalten Hans Filbingers (1913–2007) in der Zeit des Nationalsozialismus und seinen Umgang damit als Ministerpräsident Baden-Württembergs. Sie begann im Februar 1978 mit Filbingers Unterlassungsklage gegen den Dramatiker Rolf Hochhuth, der ihn öffentlich als „furchtbaren Juristen“ bezeichnet hatte.
Im weiteren Verlauf wurden vier Todesurteile entdeckt, die Filbinger als Militärrichter der Kriegsmarine 1943 und 1945 beantragt oder gefällt hatte. Er bestritt zuvor drei davon und gab dann an, sie vergessen zu haben, hielt aber an ihrer Rechtmäßigkeit fest. Angesichts der wachsenden öffentlichen Kritik verlor er den Rückhalt der CDU, der er seit 1951 angehörte. Daraufhin trat er am 7. August 1978 als Ministerpräsident zurück.
Seine bis zu seinem Tod am 1. April 2007 fortgesetzten Rehabilitierungsversuche und eine umstrittene Trauerrede Günther Oettingers für ihn hielten die Erinnerung an die Affäre wach. Sie beeinflusste die Vergangenheitsbewältigung in der Bundesrepublik Deutschland und die Rehabilitierung der Opfer der NS-Militärjustiz. Filbingers Verhalten in der NS-Zeit gilt heute als Beispiel für das Versagen vieler Täter und Mitläufer unter damaligen Juristen.[1]
https://de.wikipedia.org/

Militärrichter im und nach dem Zweiten Weltkrieg
Filbinger war während seiner Juristenausbildung 1937 NSDAP-Mitglied und 1940 freiwillig Soldat in der deutschen Kriegsmarine geworden. Im März 1943 wurde er in die Marinejustiz berufen. Er wirkte nacheinander an fünf Militärgerichten in Norddeutschland und Norwegen und nahm an mindestens 234 Strafverfahren teil. In 169 Fällen war er als Vorsitzender Richter direkt für Urteil und Strafverfügung verantwortlich, in 63 Fällen indirekt als Ankläger oder Untersuchungsführer. Nach Kriegsende wurde er als Kriegsgefangener der Briten in Oslo bis Februar 1946 zur Lageraufsicht weiter als Marinerichter eingesetzt.[2]
https://de.wikipedia.org/
Filbingers Prozess gegen den Spiegel 1972
Die Zeitschrift Der Spiegel berichtete am 10. April 1972 von Kurt Olaf Petzold, der sich als Gefangener in einem britischen Kriegsgefangenenlager Hakenkreuze von seiner Kleidung gerissen und einen Umzugsbefehl mit den Worten verweigert hatte: „Ihr habt jetzt ausgeschissen. Ihr Nazihunde, Ihr seid schuld an diesem Krieg. Ich werde bei den Engländern schon sagen, was Ihr für Nazihunde seid, dann kommt meine Zeit.“[4] Marinerichter Filbinger verurteilte ihn dafür am 1. Juni 1945 zu sechs Monaten Gefängnis und begründete dies mit einem „hohen Maß von Gesinnungsverfall“. Petzold habe „zersetzend und aufwiegelnd für die Manneszucht gewirkt“.[5] Der Begriff „Manneszucht“ stammte aus preußischer Militärtradition und bestimmte im Nationalsozialismus Soldatenausbildung und Militärrecht. Mit einer „Gefahr für die Manneszucht“ hatten Wehrmachtsrichter, besonders oft die der Marine, in der letzten Kriegsphase tausende Todesstrafen für meist geringfügige Dienst- oder Disziplinvergehen begründet.[6]
https://de.wikipedia.org/
Filbingers Prozess gegen Rolf Hochhuth und die Zeit 1978
Am 13. Juli 1978 bestätigte das Gericht die vorherige Verfügung und ließ die Aussagen „furchtbarer Jurist“, „Hitlers Marinerichter“ und „Filbinger verfolgte einen deutschen Matrosen noch in britischer Gefangenschaft mit Nazigesetzen“ als freie Meinungsäußerungen zu. Sein Urteil gegen Petzold und Urteilsantrag gegen Gröger passe nicht „zu einem Richter, der seine Gegnerschaft zum NS-Regime hervorhebt“. Zwar habe er in beiden Verfahren „im Rahmen des damals geltenden Rechts“ gehandelt, müsse sich aber heutige Anfragen an sein Verhalten gefallen lassen.[21] 
https://de.wikipedia.org/
Der Fall Walter Gröger
Marineoberstabsrichter Adolf Harms verurteilte Gröger am 22. Januar 1945 zum Tod als „einzig angemessene Sühne“. Als die Urteilsbestätigung aus Berlin zunächst ausblieb, stellte Filbinger mehrere schriftliche und fernmündliche Nachfragen und trieb damit Grögers Hinrichtung ungewöhnlich zielstrebig voran.[24] Am 27. Februar 1945 bestätigte das Oberkommando der Marine (OKM) in Berlin das Todesurteil und lehnte das Gnadengesuch ab. Am 15. März traf der Schriftsatz dazu am Oslofjord ein. Am selben Tag ordnete Filbinger die Vollstreckung an und verkürzte damit die übliche Dreitagesfrist bis zur Hinrichtung. Er setzte sich selbst zum leitenden Offizier dafür ein, wie es für Anklagevertreter üblich war. Am 16. März um 14:05 Uhr verkündete er dem Verurteilten die Anordnung des Gerichtsherrn und ließ Gröger den Empfang unterzeichnen. Um 16:02 Uhr ließ er ihn erschießen. Dabei war er anwesend und gab wohl als leitender Offizier den Feuerbefehl.[25]
Entgegen seiner Dienstpflicht hatte Filbinger Grögers Anwalt den Hinrichtungstermin nicht mitgeteilt. Dieser hätte seinem Mandanten beistehen dürfen und äußerte noch Jahrzehnte später sein Befremden über Filbingers Versäumnis.[26] Grögers Angehörige erhielten keine Nachricht von seiner Hinrichtung. Seine Mutter Anna Gröger erfuhr 1954 davon, die genauen Umstände jedoch erst 1978 durch Hochhuth, ebenso Marie Lindgren.[10] Nach zwei Ablehnungsbescheiden bewilligte der niedersächsische CDU-Sozialminister Hermann Schnipkoweit Anna Gröger am 24. September 1979 eine Versorgungsrente als NS-Opferangehörige, indem er das Todesurteil für ihren Sohn nun als „den Umständen nach ein offensichtliches Unrecht“ einstufte.[27]
https://de.wikipedia.org/
Filbingers Stellungnahmen
Am 10. Mai 1978 und öfter behauptete Filbinger: „Es gibt kein einziges Todesurteil, das ich in der Eigenschaft als Richter gesprochen hätte.“[29] Auch habe er außer bei Gröger „bei keinem anderen Verfahren, das zum Todesurteil geführt hat, mitgewirkt“.[30] Am 15. Mai 1978 zitierte der Spiegel ihn wie folgt: „Was damals Rechtens war, kann heute nicht Unrecht sein!“[31] 
Als Ankläger Grögers hatte er sich auf die Führerrichtlinie von 1940 bezogen, die einen Ermessensspielraum zuließ. Daher wurde er vielfach so verstanden, „dass damals ‚Recht‘ gesprochen worden sei“ und in einem Unrechtsstaat gefällte formal korrekte Urteile auch in einem Rechtsstaat weiter gälten.[35] Diese in den Nachkriegsjahrzehnten übliche These einer Rechtskontinuität wirkte nun als Skandal.
https://de.wikipedia.org/
Bekanntwerden von Todesurteilen
Spiegelherausgeber Rudolf Augstein hatte Filbinger am 8. Mai 1978 nach seiner Beteiligung an weiteren Todesurteilen gefragt.[38] Das ARD-Magazin Panorama berichtete am 3. Juli 1978 über zwei Todesurteile, die er als Vorsitzender Richter gefällt hatte. Am 9. April 1945 hatte er den Obergefreiten Bigalske wegen Mordes in Tateinheit mit Meuterei und Fahnenflucht zum Tod verurteilt.
Dies erwies Filbingers vorherige Falschaussagen. Er bezeichnete die Todesurteile nun als „Phantomurteile“, die weder vollstreckt werden konnten noch sollten und die er daher vergessen habe.[40]
Am 27. Juli 1978 fand eine Mitarbeiterin des Bundesarchivs zufällig eine ältere Gerichtsakte, die nicht zu den Aktenbeständen von Marinegerichten gehörte, von denen bis dahin Filbingers Mitwirken bekannt gewesen war. Bei der anschließenden systematischen Durchsicht der Verfahrensakten dieses Gerichts wurde ein weiteres Todesurteil entdeckt. Filbinger hatte es als Anklagevertreter 1943 wegen Plünderei gegen einen jungen Matrosen beantragt, der bei Aufräumarbeiten nach Luftangriffen auf Hannover einige Gegenstände von geringem Wert aus einer Drogerie an sich genommen hatte. Dem Antrag war der Richter gefolgt. Weil den vorgesetzten Militärjuristen das Urteil übertrieben erschienen war, hatten sie es in eine Lagerhaftstrafe umgewandelt. Deren Verbüßung überlebte der Matrose nicht.[41]
Am 3. August 1978 gab das Staatsministerium Baden-Württembergs das vierte Todesurteil bekannt, stellte den Verlauf aber wie folgt dar: Der Matrose Herbert Günther Krämer sei am 17. August 1943 wegen fortgesetzten Plünderns zuerst zu acht Jahren Zuchthaus, dann zum Tod verurteilt worden. Filbinger habe das Urteil beantragt, dem Gerichtsherrn zugleich aber Verhörergebnisse vorgelegt, die eine Begnadigung rechtlich möglich erscheinen ließen. Im Revisionsverfahren habe er als Ankläger dann die Umwandlung in eine Freiheitsstrafe erreicht. Diese Angaben wirkten nun umso unglaubwürdiger, nachdem er monatelang erklärt hatte, er habe kein weiteres Todesurteil beantragt und keines gefällt, und dann angab, er habe die Urteile wegen Belanglosigkeit vergessen.[43] Er galt in den Medien nun als „Mann, der ein Todesurteil vergisst“.[44]
https://de.wikipedia.org/


Filbinger - eine deutsche Karriere Taschenbuch – 1. Februar 2019

'Was damals Recht war, kann heute nicht Unrecht sein' – so rechtfertigte Hans Filbinger seine verhängnisvolle Tätigkeit als NS-Marinerichter und löste damit einen der größten politischen Skandale der Bundesrepublik Deutschland aus. Der politische Skandal um Hans Filbinger, den ehemaligen NS-Marinerichter und späteren Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg, liegt nun schon länger zurück. Schon die historischen Fakten, die exemplarisch eine Karriere erst im NS-Staat und dann in der Bundesrepublik Deutschland offenbarten, waren empörend genug. Filbingers Versuch einer Selbstverteidigung aber machte aus der Empörung einen handfesten Skandal, der den Ministerpräsidenten schließlich zu Fall bringen sollte. Obwohl der Fall Filbinger schon 1978 von Journalisten gut recherchiert wurde, gibt es bis heute in Buchform nur parteipolitisch motivierte Apologien, aber keine umfassende, sachliche und kritische Darstellung. Beiträge von: Otto Gritschneder, Manfred Messerschmidt, Tilmann Moser, Florian Rohdenburg, Andreas Streit, Wolfram Wette.


NS-Verbrechen in Brettheim
:Drei Männer erhängt, Täter freigesprochen: Der Skandal-Richter war Ludendorffer

Drei Brettheimer Männer wurden 1945 erhängt. Die Verantwortlichen für dieses NS-Verbrechen trafen zehn Jahre später auf einen allzu verständnisvollen Richter: Dr. Andreas Schmidt.
20. März 2023, 13:58 Uhr •Rot am See
Ein Artikel von
Sebastian Unbehauen
Plötzlich rückte das kleine hohenlohisch-fränkische Dorf Brettheim ins Zentrum der bundesdeutschen Aufmerksamkeit: Der Bauer Friedrich Hanselmann (er entwaffnete Hitlerjungen), der Bürgermeister Leonhard Gackstatter und der NSDAP-Ortsgruppenleiter Leonhard Wolfmeyer (sie weigerten sich, Hanselma...
https://www.swp.de/


Täter Helfer Trittbrettfahrer, Bd. 9: NS-Belastete aus dem Süden des heutigen Baden-Württemberg Broschiert – 8. Oktober 2018

Die Buchreihe Täter Helfer Trittbrettfahrer will in zehn regional gestaffelten Bänden das Wissen über den Nationalsozialismus auf dem Gebiet des heutigen Baden-Württemberg neu hinterfragen. 112 Autor*innen treten an, um dazu eine möglichst quellengestützte, bewusst faktenbasierte NS-Täterforschung im Lande voranzubringen. 21 von ihnen legen jetzt 25 Beiträge im neunten Band NS-Belastete aus dem Süden des heutigen Baden-Württemberg vor. Besprochen werden: Karl Bäuerle (Bühl, Bahnwärter, Baustellenleiter im KZ Hailfingen), Anton Blaser (Bür-germeister der Gemeinde Bodnegg, Krs. Ravensburg), Hugo F. Boss (Metzingen, Schnei-der, Kaufmann und Unternehmer), Wilhelm Emmerich (Östringen, Bäcker und SS-Oberscharführer im KZ Auschwitz), Prof. Dr. Eugen Fischer (Freiburg, Mediziner, Anth-ropologe und Rassenforscher), Dr. Hans Fleischhacker (Tübingen, Anthropologe, SS-Obersturmführer), Georg Grünberg (Lagerleiter in Friedrichshafen, Überlingen), Hugo Grüner (Kreisleiter NSDAP Müllheim, Lörrach und Thann), Emil Haussmann (Ravensburg, Einsatzkommandoführer, Massenmörder), Prof. Dr. Martin Heidegger (Mai 1933 NSDAP, bis 1934 Rektor Universität Freiburg), Ludwig Huber (Oppenau, badischer Landesbauern-führer), Prof. Dr. Hans Robert Jauß (Konstanz, Hauptsturmführer, Bandenbekämp-fung ), Friedrich Jeckeln (Hornberg, Höherer SS- und Polizeiführer, Massenmörder), Dr. Theodor Johannsen (Hechingen, Kreisleiter), Kurt Georg Kiesinger (Ebingen, 1933 NSDAP, 1966 Bundeskanzler), Gustav Memminger (Freudenstadt, Propagandachef Hitler-jugend), Martin Nauck (Tübingen, Kripo, Vorbeugungshaft ), Prof. Dr. Elisabeth Noel-le-Neumann (Allensbach, Meinungsforscherin), Johannes Pauli (Lagerleiter KZ Bisin-gen), Dr. Rudolf Rahn (Ulm, Diplomat), Dr. Josef Schafheutle (Freiburg, Jurist vor und nach 1945, Straffreiheitsgesetz ), Dr.-Ing. Helmut Stellrecht (Wangen/Allg., im Amt Ro-senberg, nach 1945 Schriftsteller), Bruno Störzer (Hailfingen, Bauleiter der Organisation Todt), Julius Viel (Schramberg/Wangen/Allg., Journalist, 1936 SS), Ludwig Pankraz Zind (Offenburg, Studienrat, antisemitische Hetze nach 1957) Autorinnen und Autoren: Prof. Dr. Jörg Becker (Gesellschaftswissenschaftler, Innsbruck/Solingen), Eggert Blum (bis 2016 Moderator SWR 2 Forum , Freiburg), Dr. Franziska Blum (Museumsleiterin Mö-ssingen), Oswald Burger (Historiker, Kommunalpolitiker und Literaturveranstalter, Über-lingen), Frank Flechtmann (Historiker, Berlin), Prof. Dr. Philipp Gassert (Lehrstuhl für Zeitgeschichte, Universität Mannheim), Udo Grausam (Historiker, Publizist, Tübingen), Jost Grosspietsch (Kulturarbeiter im Markgräflerland, Sulzburg), Gerrit Hamann (Dokto-rand, Universität Göttingen), Dr. Bernd Hainmüller (Soziologe, Historiker, Erziehungs-wissenschaftler, Freiburg), Volker Mall (Lehrer, Herrenberg), Dr. Udo Mischek (Religi-onswissenschaftler, Göttingen), Dr. Wolfgang Proske (Sozialwissenschaftler, Verleger, Gerstetten), Rudolf Renz (Regierungsschuldirektor a.D., Metzingen), Tim Rose (Student, Universität Göttingen), Wolf-Ulrich Strittmatter (Oberstudienrat i.R., Ravensburg), Rolf Vogt (Redakteur, Hechingen), Dr. Christiane Walesch-Schneller (Psychoanalytikerin, Breisach), Madeleine Wegner (Journalistin, Tübingen), Gerhard Wenzl (Historiker, Bil-dungsmanager, Eichstätt), Dr. Jens Westemeier (Historiker, Aachen), Markus Wolter (Historiker, Antiquariatsbuchhändler, Freiburg)


2.2 Nazi-Jurist Propagandist Hans Abich

Hans Abich

Hans Karl Heinrich Abich (* 4. August 1918 in Steinölsa; † 17. Juli 2003 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Filmproduzent, Intendant, Rundfunkpublizist und Programmdirektor der ARD. Während des Nationalsozialismus war er seit 1937 Mitglied in der NSDAP und wirkte bei der Propaganda mit.[1]

Er besuchte das humanistische Gymnasium in Königsberg in der Neumark, wo er 1937 die Reifeprüfung ablegte. Danach begann er ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Berlin sowie der Politik und der Auslandswissenschaften an der Hochschule für Politik. 1943 absolvierte er das erste juristische Staatsexamen, 1944 arbeitete er als Referendar an einem Gericht in Salzburg.

Abich trat 1933 in die Hitlerjugend ein und wurde zum Leiter eines Jungbanns ernannt, 1937 zum Pressestellenleiter. Am 19. Oktober 1937 beantragte er die Aufnahme in die NSDAP und wurde rückwirkend zum 1. Mai desselben Jahres aufgenommen (Mitgliedsnummer 5.950.409).[3] Im NS-Studentenbund war er geschäftsführender Studentenführer an der Hochschule für Politik, Amtsleiter zur besonderen Verwendung bei der Gaustudentenführung Berlin. Zurück in der HJ wurde er 1942 ehrenamtlicher Mitarbeiter in der Reichsjugendführung, Hauptabteilung Festigung deutschen Volkstums. 1943 wurde er im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda Referent und gleichzeitig stellvertretender Hauptschriftleiter zweier Zeitschriften der Reichsstudentenführung, 1944 während des Referendariats in Salzburg darüber hinaus Pressereferent des Reichsstudentenführers Scheel.[2]

Nach dem Krieg wandte sich Abich der Filmwirtschaft zu. 1945 verfasste er eine Denkschrift über den Aufbau einer neuen Filmproduktion. Im September 1946 gründete Abich gemeinsam mit seinem Studienfreund Rolf Thiele die Filmaufbau GmbH Göttingen. Thiele wandte sich der Regie zu und Abich erwies sich als ambitionierter Produzent, der sein Hauptaugenmerk auf die Adaption von gehaltvollen Werken der deutschen Literatur legte. Er produzierte mehr als 30 Spielfilme, unter anderem Draußen vor der Tür unter dem Namen Liebe 47 (nach Wolfgang Borchert, 1949), Nachtwache in der Regie von Harald Braun (1949), Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull (1957), Wir Wunderkinder in der Regie von Kurt Hoffmann (1958), Buddenbrooks (1959) und Königliche Hoheit (1953, nach Thomas Mann).
In den 1960er und 1970er Jahren gewann er erheblichen Einfluss auf die Entwicklung des Deutschen Fernsehens. 1960 ging Abich als Berater zu Radio Bremen, 1961 wurde er dort Programmdirektor, 1962 stellvertretender Intendant und 1968 Intendant.
Von 1973 bis 1978 war er Programmdirektor des Ersten Deutschen Fernsehens. Hier entwarf er die noch heute gültige Programmstruktur und nahm die Tagesthemen ins Programm.
Nach seiner Pensionierung wirkte er als freier Autor, Moderator und Dozent. Als führendes Mitglied der EKD verwies er in zahlreichen Vorträgen, Publikationen und Kommentaren auf die Verantwortung der Kirchen im Medienzeitalter. 1979 und seit 1982 war er Mitglied im Filmausschuss des Bundesinnenministeriums.
Abich war maßgeblich an der Gründung der Baden-Badener Tage des Fernsehspiels (heute: Fernsehfilmfestival Baden-Baden) beteiligt. Ihm zu Ehren wird dort seit 2004 jährlich der Hans Abich Preis für besondere Verdienste im Bereich Fernsehfilm vergeben.
Seit etwa 1993 lebte er in Bollschweil[4] bei Freiburg im Breisgau.
https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Abich

"Teil der Propagandamaschine"
"Tagesthemen"-Erfinder verschwieg NS-Vergangenheit

29.04.2023, 14:35 Uhr
5074421.jpg
Abich war von 1968 bis 1973 Intendant bei Radio Bremen und anschließend bis 1978 ARD-Programmdirektor. Er verstarb 2003.
Welche Rolle hatte der Ex-Radio Bremen-Intendant Hans Abich während der NS-Zeit? Einen bösen Verdacht gibt es bereits 2021, doch nun steht fest: Der ehemalige Senderchef förderte die NS-Ideologie weitaus mehr, als von ihm zugegeben. Auch über seine NSDAP-Mitgliedschaft machte er falsche Angaben.
Der frühere Intendant von Radio Bremen und ehemalige ARD-Programmdirektor Hans Abich (1918-2003) hat nach ARD-Angaben falsche Angaben zu seiner Rolle in der NS-Zeit gemacht. Der öffentlich-rechtliche Senderverbund beruft sich auf eine nun veröffentlichte Untersuchung, die die Intendantinnen und Intendanten beauftragt hatten. Das Gutachten wurde von dem Wissenschaftler Thomas Birkner von der Paris Lodron Universität Salzburg und seinem Team für eine ARD-Kommission erstellt, die sich um die Geschichte des Rundfunks kümmert.
Abich war von 1968 bis 1973 Intendant bei Radio Bremen und anschließend bis 1978 ARD-Programmdirektor. Er führte laut ARD die Nachrichtensendung "Tagesthemen" ein. Auslöser der Untersuchung war laut ARD ein Artikel in der "Zeit" aus dem Jahr 2021 gewesen, der Zweifel an Abichs früherer Darstellung über seine Vergangenheit aufkommen ließ.
In dem Gutachten heißt es in den abschließenden Bemerkungen unter anderem: "Im Falle von Hans Abich konnten wir herausfinden, dass er entgegen seiner eigenen Erzählung für das Propagandaministerium arbeitete und für Zeitschriften der Studentenschaft, die die damalige Ideologie transportierten. Dass er selbst jedoch dieser Ideologie jemals anhing, kann damit nicht bewiesen werden."
Die ARD teilte weiter mit: "Nach Einschätzung des Gutachtens war er als Mittzwanziger in den Funktionsketten des Regimes noch nicht weit aufgerückt, aber dennoch Teil einer Säule des NS-Regimes, die die faschistische Ideologie förderte." Gutachter Birkner hielt fest: "Besonders problematisch ist, wie Abich mit seiner Vergangenheit umgegangen ist. Er verschwieg seine Rolle als NS-Publizist größtenteils, teilweise log er im Hinblick auf seine NSDAP-Mitgliedschaft." Eine selbstkritische Reflexion habe nicht stattgefunden. Abich sprach nach ARD-Angaben wenig über seine Rolle während der NS-Zeit.
Die aktuelle Radio-Bremen-Intendantin Yvette Gerner sagte: "Die Schrecken der NS-Vergangenheit nicht zu vergessen und sie konsequent aufzuarbeiten, ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Ihr stellt sich auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk. Für Radio Bremen bedeutet das, klar zu sagen: Unser ehemaliger Intendant Hans Abich ist als Teil der Propagandamaschine des NS-Regimes belastet."
Quelle: ntv.de, spl/dpa
https://www.n-tv.de/



3. YouTube-Videos zur Übernahme zur Nazi-Vergangenheitsbewältigung und -Kontinuität in Baden und Württemberg

Schatten der Vergangenheit - Studie zu Hans Gmelin in Tübingen vorgestellt, Vater der Baden-Württembergischen Bundestagsabgeordneten und Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin

KlarnerMedien


HAUS DER GESCHICHTE BADEN-WÜRTTEMBERG
Rassistische Raubgemeinschaft. Gespräch mit Prof. Dr. Götz Aly

Haus der Geschichte Baden-Württemberg
Die nationalsozialistische Diktatur erkaufte sich Zustimmung im Land mit Raub und Rassekrieg. Sie füllte durch Enteignungen, Deportationen und Massenmord die Reichs- und Kriegskasse. Der Berliner Historiker Prof. Dr. Götz Aly bezeichnet das NS-Regime als "rassistische Raubgemeinschaft". Im Gespräch mit dem Journalisten Jan Sellner (Stuttgarter Nachrichten) berichtet er über den legalisierten Raubzug des NS-Staates, über Soldaten, die im Ausland für wenig Geld Nahrungsmittel und Konsumgüter kauften, um sie in die Heimat zu schicken, und über eine „Volksgemeinschaft“ der Schnäppchenjäger und Arisierungsgewinner.
Das Gespräch ist Teil des Begleitprogramms zur Ausstellung „Gier. Was uns bewegt“, die bis zum 19. September 2022 im Haus der Geschichte Baden-Württemberg in Stuttgart zu sehen ist, und eine Kooperationsveranstaltung mit der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg.
Mehr unter www.gierhassliebe.de


#landesarchivbw
17.02.2021 - Das Ende des Zweiten Weltkriegs und die Frage der Kontinuität im Neubeginn nach 1945

Landesarchiv Baden-Württemberg
War das Jahr 1945 eine so klare Zäsur, wie im historischen Rückblick gerne angenommen wird? Dieser Frage ging Prof. Dr. Philipp Gassert, Inhaber des Lehrstuhls für Zeitgeschichte am Historischen Institut der Universität Mannheim, bei einem Vortrag des Hauptstaatsarchivs Stuttgart nach.
1945 war die Wehrmacht militärisch geschlagen, das Deutsche Reich staatlich ausgelöscht, der Nationalsozialismus untergegangen. Städte lagen in Schutt und Asche, Menschen irrten in Ruinen umher, Millionen wurden aus ihrer Heimat vertrieben, Soldaten gingen in Kriegsgefangenschaft. Die politische und militärische Führung des Landes wurde in Nürnberg vor Gericht gestellt. Intellektuelle und Schriftsteller hofften auf einen geistigen Neuanfang in einer "Stunde Null".
Doch die Vorstellung eines klaren Schnitts 1945 wird heute kaum noch geteilt. Die Jahre nach Kriegsende waren vielmehr eine Phase der Unsicherheit, der Neuorientierung, aber auch der Besinnung auf Althergebrachtes. Existierende Strukturen und Machtverhältnisse blieben in wesentlichen Teilen intakt. Trotz der formalen Demokratisierung in der Besatzungszeit dauerte es, bis sich die Mehrheit der Westdeutschen zur liberalen Demokratie als Basis der wirtschaftlichen Prosperität und eines guten Lebens bekannte.
Eine gemeinsame Veranstaltung des Hauptstaatsarchivs Stuttgart und des Württembergischen Geschichts- und Altertumsvereins e.V.
Aufzeichnung vom 11. Februar 2021
https://www.landesarchiv-bw.de


Liebespaar wird Opfer der Nazis

SWR Landesschau Baden-Württemberg
Über 70 Jahre nachdem der polnische Zwangsarbeiter Marjan Tomczak wegen einer liebesbeziehung zu einem Mädchen aus dem Dorf erhängt wurde, erinnerte die Gemeinde Athengstett an die grausame Tat. Der Enkel Elko Zipperer kämpfte gegen das jahrzehntelange Schweigen.


18.01.2016 - Buchvorstellung: "Behandlung empfohlen" – NS-Medizinverbrechen an Kindern und Jugendlichen

Die AnStifter
Dr. med. Karl-Horst Marquart:
»Behandlung empfohlen« – NS-Medizinverbrechen an Kindern und Jugendlichen in Stuttgart
In der NS-Zeit bestand eine »Kinderfachabteilung« am Städtischen Kinderkrankenhaus Stuttgart, in der im Rahmen der „Kindereuthanasie“ Kinder mit einer Missbildung oder Behinderung ermordet wurden.
Dieses Buch will den ermordeten Kindern ein Denkmal setzen und Vergessenes, Verdrängtes neu beleuchten.
Aus dem Inhalt:
– Zwangssterilisation Minderjähriger
– Zwangsabtreibungen
– »Euthanasie« von Kindern
– Ermordung von Zwangsarbeiterkindern – Wissenschaftliche Ausbeutung zur Tötung vorgesehener Kinder
Dr. med. Karl-Horst Marquart, u.a. von 1987 bis 2011 ärztliche Tätigkeit am Gesundheitsamt der Landeshauptstadt Stuttgart, Mitbegründer der Stolperstein-Initiativen, Mitglied im AK zur Erforschung der NS-»Euthanasie« und Zwangssterilisation.


16.07.2021 - Web-Talk: Warum Täterforschung?

Haus der Geschichte Baden-Württemberg
Das Thema „Täterschaft“ in Bezug auf den Nationalsozialismus gewinnt seit den 1990er Jahren sowohl in der Geschichtswissenschaft als auch an NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorten an Bedeutung. Mit Täterorten wie etwa dem „Hotel Silber“ besteht sogar ein eigener Typ von NS-Erinnerungs- und -Aufarbeitungsstätten.
Warum aber ist es überhaupt wichtig, sich kritisch mit den Biografien von NS-Täter*innen und ihren persönlichen Motiven auseinanderzusetzen? Welche Herausforderungen sind damit verbunden?
Über diese und weitere Fragen diskutierten Prof. Dr. Cornelia Rauh (Professorin für deutsche und europäische Zeitgeschichte an der Universität Hannover), Dr. Wolfgang Proske (Herausgeber und Mitautor der Buchreihe „Täter – Helfer – Trittbrettfahrer“) und Thomas Stöckle (Leiter der Gedenkstätte Grafeneck) in einem von SWR-Redakteur Mark Kleber moderierten Web-Talk am 14. Juli 2021.
Eine gemeinsame Veranstaltung mit der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg und der Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber e. V.


20.08.2019 - Hakenkreuz-Karussell sorgt für Empörung

euronews (deutsch)
In einem Freizeitpark in Baden-Württemberg ist ein Karussell stillgelegt worden, weil dessen ausfahrbare Arme einem drehenden Hakenkreuz ähnelten…



3.1 Nazi-Marine-Blutrichter Ministerpräsident Hans Filbinger und nachfolgender baden-württembergischer Ministerpräsident Günther Oettinger


Zeitzeichen (FACEBOOK)
Cindy Rockefella  · 1 Std.  ·
16. März 1945, heute vor 80 Jahren: Nach einem Todesurteil wird der Soldat Walter Gröger erschossen. Verurteilt wurde er von Hans Filbinger, der nach dem Krieg in Stuttgart Ministerpräsident von Baden-Württemberg wurde und /bis 2007/ Ehrenvorsitzender der CDU Baden-Württemberg war. ¹ ²
Gröger war eines seiner Opfer. Filbinger beantragte die Todesstrafe wegen Fahnenflucht wenige Wochen vor dem Ende des faschistischen Regimes. Bei der Erschießung am 16. März 1945 war Filbinger persönlich anwesend und erteilte den Schießbefehl. Der 22-jährige Gröger verstarb laut Filbingers Protokoll um 16:04 Uhr. https://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Gröger
Es war eines von mindestens 4 Todesurteilen, an denen Filbinger beteiligt war. Viele Justizakten aus der Zeit sind vernichtet worden.
Nach dem Krieg wurde Filbinger zunächst von den Briten weiter als Marine-Richter eingesetzt. Am 1. Juni 1945, mehrere Wochen nach Kriegsende, verurteilte er einen ehemaligen Soldaten, weil dieser in Gefangenschaft sich die Hakenkreuze von seiner Kleidung gerissen und gerufen hatte „Ihr Nazihunde, Ihr seid schuld an diesem Krieg. Ich werde bei den Engländern schon sagen, was Ihr für Nazihunde seid“. Filbinger begründete das Urteil mit einem „hohen Maß von Gesinnungsverfall“.
1966 wurde Hans Filbinger Ministerpräsident von Baden-Württemberg. Das Amt behielt er bis 1978. Bis zu seinem Tod 2007 war er Ehrenvorsitzender der baden-württembergischen CDU. Er entschuldigte sich nie.
Nach Filbingers Tod 2007 bezeichnete der damalige Ministerpräsident Günther Oettinger ihn bei der Beerdigung als „Gegner des NS-Regimes“. Diese und andere Aussagen der Rede stießen auf starke Kritik.³
Der Liedermacher Walter Mossmann veröffentlichte 1979 die „Ballade vom toten Matrosen Walter Gröger“⁴:
»Der Krieg lag schon in' letzten Zügen
Und in Trümmern die halbe Welt
Trotzdem wurde die Sache betrieben
Und das Todesurteil gefällt!
Den heimwehkranken Matrosen
Traf zehnmal die Kugel aus Blei -
In sauber gebügelten Hosen
Stand Herr Filbinger aufrecht dabei!
Wonach sich der Junge gesehnt hat
Sein Schlesien sah er ja nicht -
Das letzte, was er gesehn hat
Das war Filbingers Gesicht!«
Walter Gröger wurde 2002 im Zuge des Gesetzes zur Aufhebung nationalsozialistischer Unrechtsurteile in der Strafrechtspflege, das sämtliche Urteile der Militärgerichte der NS-Zeit gegen Deserteure der Wehrmacht aufhob, juristisch rehabilitiert.
───
¹ https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-40617768.html
² https://de.wikipedia.org/wiki/Filbinger-Affäre
³ https://www.zeit.de/.../2007/16/oettinger-filbinger-kritik
http://archiv.faustkultur.de/4651-0-Helmut-Ortner-Hans...
https://www.youtube.com/watch?v=Yd5wFpZvuGQ
───
#OnThisDay #KalenderblattStuttgart #FreeguideStuttgart #GegenDasVergessen #NieWiederFaschismus

https://www.facebook.com/



Hans Filbinger – eine Karriere in Deutschland - Geschichte im Ersten - ARD 30.05.2015

Staats Zentrale
Der Name Filbinger polarisiert die deutsche Öffentlichkeit bis heute. 2007 löste der damalige Ministerpräsident Oettinger einen Skandal aus, als er Hans Filbinger in einem Nachruf bescheinigte, dieser sei ein Gegner des Nazi-Regimes gewesen. Spätestens seit seinem erzwungenen Rücktritt 1978 gilt Filbinger, der zwölf Jahre lang Ministerpräsident von Baden-Württemberg war, vielen als unbelehrbarer NS-Mitläufer und als "furchtbarer Jurist" (Rolf Hochhuth) mit einem "pathologisch guten Gewissen" (Erhard Eppler).
Filbinger prägte aber auch die baden-württembergische Landesgeschichte in einer turbulenten Zeit zwischen Baden-Frage, Radikalenerlass, Atomkraftdebatte und terroristischen Anschlägen im Deutschen Herbst. Wer war Hans Filbinger wirklich?
Erstmals kommen in einer TV-Dokumentation seine Kinder Susanna, Johanna, Alexa und Matthias zu Wort und erzählen aus einer neuen Perspektive, wie sie den Menschen und den Politiker erlebt haben. Sie tragen neben ehemaligen Mitarbeitern und politischen Gegnern zu einer differenzierten, oft überraschenden, dabei auch kritischen Nahaufnahme von Hans Filbinger bei, der wie kaum ein anderer darauf bedacht war, ein bestimmtes Bild von sich und seiner Familie in der Öffentlichkeit zu erzeugen: konservativ, werteorientiert, christlich.
Welche Rolle spielte Filbinger in der NS-Zeit?
Geboren im Kaiserreich, aufgewachsen im katholischen Milieu der Weimarer Republik, Jurist und Soldat in der Nazi-Zeit, Ministerpräsident und sogar als Bundespräsident im Gespräch – Filbingers schillerndes Leben überspannt ein ganzes Jahrhundert. Er war geradlinig, humorvoll, ein guter Ratgeber und Analytiker, aber auch ein Patriarch, der (oft vergebens) sein konservatives Leitbild durchsetzen wollte, Konflikte durch Schweigen überging, kritische Fragen ausblendete.
Mit Hilfe von Interviews, Archivmaterial und vieler unveröffentlichter Fotos aus Privatbesitz klärt der Film von Ingo Helm die Frage, was Filbinger in der NS-Zeit tatsächlich getan hat und erzählt, wie er in den 70er Jahren als erfolgreicher, aber auch umstrittener Politiker zu einer Symbolfigur für die Auseinandersetzung um die NS-Vergangenheit wurde.Den Marxismus und die "Libertinage" hielt er bis zum Lebensende für die große Gefahr, vor der er die Jugend bewahren wollte. Die Ironie des Schicksals will es, dass sein Sohn Matthias heute ein prominenter Grünen-Politiker in seinem von Grünen regierten Heimatland ist.


War Filbinger ein Nazi?

dokuwater 
ZDF-heute journal (16.04.2007) "Angepasster Mitläufer oder engagierter Nationalsozialist? Der frühere Ministerpräsident Baden-Württembergs, Filbinger, hat als Marinerichter noch kurz vor Kriegsende 1945 Todesurteile unterstützt."


Ludwig Baumann: Filbinger geehrt - die Opfer des NS ignoriert

zeitzeugen-portal
Ludwig Baumann, als Deserteur im Nationalsozialismus verfolgt, erzählt, wie er die Diskussion um Hans Filbinger wahrnahm. Der CDU-Politiker und Ministerpräsident Baden-Württembergs musste 1978 zurücktreten, da er im Nationalsozialismus auch Todesurteile gefällt und vollstreckt  hatte.


x3: Hitler ueber Filbingerrrrr! Oettingerrrr!

dokuwater
159 Abonnenten
NDR-Extra3 (12.04.2007)
Satire über Oettingers Geschichtsklitterung, als er auf der Trauerfeier aus dem Karrieristen, Mitläufer, Täter und Nazi Filbinger ein Opfer und Gegner der Nazis machen wollte


Filbinger-Affäre: Umgang mit der Vergangenheit
Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg

Rezzo Schlauch erinnert sich an den Rücktritt des Ministerpräsidenten Baden-Württembergs Hans Filbinger im Jahr 1978 und dessen Folgen.
Zeitzeugengespräch im Rahmen der wissenschaftlichen Tagung „Hans Filbinger, Wyhl und die RAF -- die siebziger Jahre in Baden-Württemberg" am 25. Juli 2013 im großen Sitzungssaal des Rathauses in Stuttgart. Eine Veranstaltung der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg.
Es diskutieren: Herta Däubler-Gmelin (ehem. Bundesjustizministerin; SPD), Susanna Filbinger-Riggert (Tochter des früheren Ministerpräsidenten Hans Filbinger), Gerhard Goll (ehem. EnBW-Vorstandsvorsitzender; CDU), Rezzo Schlauch (Gründungsmitglied der Grünen, ehem. Parlamentarischer Staatssekretär) und Manfred Zach (Ministerialdirigent und Schriftsteller); Moderation: Axel Graser, SWR.


Heino - Deutschland über alles / ZDF Doku zum Nazi-Lied

malle barge
Heino hat im Jahr 1977 auf eine Bitte des Baden-Württembergischen Ministerpräsidenten Hans Filbingers hin auf einer nur für Unterrichtszwecke gedachten Schallplatte alle drei Strophen des Deutschlandliedes gesungen.



3.2 Nazi-Beleidigungen- und-Vergleiche der Baden-Württembergischen Bundestagsabgeordneten und Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin

Minister denies comparing US president to Hitler

AP Archive
(20 Sep 2002)
1. Various newspaper headlines about German Justice Minister Herta Daeubler-Gmelin's alleged comparison of Bush to Hitler
2. Daeubler-Gmelin entering building
3. Various interiors of news conference with Daeubler-Gmelin on stage
4. SOUNDBITE (German) Herta Daeubler-Gmelin, German Justice Minister
"Yesterday afternoon when I heard about this accusation in this article I was very astonished and I have to say that it is complete nonsense and a lie to accuse me of comparing a democratically elected person and a Nazi. I must say this is completely wrong and unfair and this article is being used as election propaganda. I have to add that I would be very sad if it put a shadow on our relationship with the President of the United States, George Bush, whom I respect."
5. Pan from audience to Daeubler-Gmelin on stage
STORYLINE:
Germany's embattled justice minister on Friday denied comparing US President George W Bush with Adolf Hitler for threatening war on Iraq to distract from domestic problems.
The reported remarks by German Justice Minister Herta Daeubler-Gmelin led to calls for her resignation, just two days before national elections, which have been unusual in post-war Germany for emphasising strains in traditionally strong US-German relations.
Claiming she was misquoted and libeled, the minister showed no inclination to step down and called the reports absurd and irresponsible, adding they could have harmful repercussions for Berlin's ties with Washington.
At a news briefing in Berlin, she said she had called US ambassador Dan Coats earlier on Friday to make it clear that she had not made the reported comparison.
The regional newspaper Schwaebisches Tagblatt reported on Thursday that Daeubler-Gmelin told a small group of union members: "Bush wants to distract attention from his domestic problems. That's a popular method. Even Hitler did that."
The newspaper said it had cleared the quote with Daeubler-Gmelin, which is common practice in German journalism.
But she denied that.
Daeubler-Gmelin admitted that during the course of a chaotic discussion that touched on Iraq she had referred to diversionary tactics - saying "we know that from our history, since Adolf Nazi".
But she denied ever using Hitler's surname.
She insisted she made it clear during the original discussion that no comparison with Bush was intended.
Daeubler-Gmelin refused to say whether she would take legal action, but said that she would be prepared to sign an affidavit stating her version of events.
German Chancellor Gerhard Schroeder, who has recently run into diplomatic tensions with Washington over his outspoken opposition to war against Iraq, said on Thursday he couldn't imagine Daeubler-Gmelin had meant to liken Bush to Hitler.


Nationalsozialistisches Strafrecht | Kai Ambos, Frank Bleckmann | TACHELES 22.07.2019

Humanistische Union Baden-Württemberg
"Nationalsozialistisches Strafrecht: Kontinuität und Radikalisierung" (22.07.2019, Freiburg im Breisgau)
Vortrag von
Prof. Dr. Dr. h.c. Kai Ambos, Inhaber des Lehrstuhls für Strafrecht, Strafprozessrecht, Rechtsvergleichung, internationales Strafrecht und Völkerrecht, Universität Göttingen
und
Dr. Frank Bleckmann, Richter am Landgericht Freiburg, Sprecher des baden-württembergischen Landesverbands der Neuen Richtervereinigung
Veranstaltet von der Humanistischen Union Baden-Württemberg, dem Institut für Kriminologie und Wirtschaftsstrafrecht an der Universität Freiburg und dem Arbeitskreis kritischer Juristinnen und Juristen Freiburg im Rahmen der Vortragsreihe TACHELES.
Mehr Informationen:
Humanistische Union – http://humanistische-union.de
Institut für Kriminologie und Wirtschaftsstrafrecht an der Universität Freiburg – http://strafrecht-online.org
Arbeitskreis kritischer Juristinnen und Juristen Freiburg – http://akj-freiburg.de





Siehe auch: