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AKTUELLES: GERICHTLICHE VERFAHREN:
Zerstörung der Synagoge,
u.a. in Mosbach-Baden in 1938,
sowie Anschläge auf Synagogen
und jüdische Einrichtungen nach 1945
Zuletzt AKTUALISIERT am 26.01.2025 !
Seiteninhalt:
- NS- und Rechtsextremismus-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach
1.1 STRAFANZEIGEN an das Amtsgericht Mosbach unter 6F 9/22 vom 10.08.2022 zur juristischen Aufarbeitung der NS-Verbrechen mit der Zerstörung der Synagoge in Mosbach und der möglichen Beteiligung am Holocaust
1.2 Dienstaufsichtsbeschwerden vom 04.06.2023 gegen Mitarbeiter*innen bei Amtsgericht und Staatsanwaltschaft Mosbach wegen der unsachgemäßen Bearbeitung der Strafanzeigen vom 09.04. und 10.04.2023 zu Mordbeteiligungen der Mosbacher Gestapo u.a. mit Albert Hauk und Kurt Hosch sowie wegen der amtsseitigen systematischen Unterfassung von nationalsozialistischen Straftaten bei der NS -Verfolgung und NS-Vernichtung von Juden, Sinti und Roma und polnischen Zwangsarbeitern
1.3 An die Generalstaatsanwaltschaft Stuttgart: a) WIDERSPRUCH vom 06.07.2023 gegen die Entscheidung der Staatsanwaltschaft Stuttgart vom 19.06.2023 unter 312 Js 66432/23 an die Generalstaatsanwaltschaft Stuttgart b) DIENSTAUFSSICHTSBESCHWERDEN vom 06.07.2023 gegen fallverantwortliche Mitarbeiter*innen bei Amtsgericht und Staatsanwaltschaft Mosbach, Staatsanwaltschaft Stuttgart wegen der unsachgemäßen Bearbeitung der Strafanzeigen vom 09.04. und 10.04.2023 zu Mordbeteiligungen der MOSBACHER POLIZEI und GESTAPO ,u.a. mit Albert Hauk und Kurt Hosch, entgegen § 158 StPO sowie entgegen der Rechtsauffassung des Baden-Württembergischen Justizministeriums mit amtsseitigen systematischen Unterfassungen von nationalsozialistischen Straftaten bei der NS-Verfolgung und NS-Vernichtung von Juden, Sinti und Roma und polnischen Zwangsarbeitern
1.4 Gerichtlich verfügte Beauftragung der forensischen Sachverständigen aus Kitzingen durch das Amtsgericht Mosbach bezüglich der gerichtlichen und außergerichtlichen Anti-Nazi-Aktivitäten des Antragstellers - Online-Artikel und Bücher zu Nazi-Zerstörungen jüdischer Synagogen und der heutigen Erinnerungskultur
2.1 Online-Artikel zur Nazi-Zerstörung der Synagoge in Mosbach und lokale/regionale Erinnerungskultur nach 1945
2.2 Online-Artikel zu Anschlägen auf Synagogen und jüdische Einrichtungen in der BRD nach 1945 und zur Reichspogromnacht 1938 - YouTube-Videos zu Nazi-Zerstörungen jüdischer Synagogen und der heutigen Erinnerungskultur
- Stellungnahme der vom Amtsgericht Mosbach gerichtlich beauftragten forensischen Sachverständigen aus Kitzingen zu Nazi-Zerstörungen jüdischer Synagogen und der heutigen Erinnerungskultur; zu Zerstörung und Wiederaufbau der Synagoge in Mosbach-Baden
SIEHE AUCH Anträge an das AMTSGERICHT MOSBACH:
- NS- und Rechtsextremismus-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach >>>
- STRAFANZEIGEN vom 10.08.2022 gegen Angehörige des Mosbacher SS-Zuges zur Überprüfung einer weiteren Beteiligung an der NS-Judenverfolgung und am Holocaust nach der Zerstörung der Synagoge in Mosbach >>>
- WIEDERAUFNAHMEVERFAHREN vom 13.09.2022 zur Aufhebung der Haftbefehle gegen die Familie des Mosbacher Rabbiners vom 10.11.1938 >>>
- STRAFANZEIGEN vom 13.09.2022 wegen Beteiligung an der Schändung des jüdischen Friedhofes in Mosbach und zur Überprüfung einer weiteren möglichen Beteiligung an der Zerstörung der Synagoge in Mosbach sowie an der weiteren NS-Judenverfolgung und am Holocaust >>>
- STRAFANZEIGEN vom 26.03.2023 gegen Tatbeteiligte an der nationalsozialistischen Juden-Verfolgung und den Juden-Deportationen in Mosbach - Baden >>>
1. NS- und Rechtsextremismus-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach
Amtsgericht Mosbach | Nazi-Judenverfolgung und Tatbeteiligungen am Holocaust in Mosbach: Anträge an das Amtsgericht Mosbach: Aufhebung vom 13.09.2022 der Haftbefehle gegen die Familie des Mosbacher Rabbiners im Wiederaufnahmeverfahren >>> |
EINLADUNG ZUR PROZESSBEOBACHTUNG !!!
ZUR AUFARBEITUNG VON NATIONALSOZIALISTISCHEM UNRECHT
UND NATIONALSOZIALISTISCHEN VERBRECHEN
BEIM AMTSGERICHT MOSBACH
6F 9/22
FRAGESTELLUNG
ZUR NAZI-JUDENVERFOLGUNG
u.a. IN MOSBACH-BADEN
UND ZUR WEITEREN
MÖGLICHEN BETEILIGUNG
AM HOLOCAUST
Erfahrungen der juristischen Aufarbeitung von Judenfeindlichkeit vor und nach 1945 bei den Mosbacher Justizbehörden
Die nationalsozialistische Judenverfolgung in Mosbach-Baden vor 1945 mit diskriminierender Benachteiligung; Berufsverboten; Enteignungen und Beraubungen jüdischen Vermögens; Schändung des jüdischen Friedhofs; Verhaftung der Familie des Mosbacher Rabbiners; Zerstörung der Synagoge; Massen-Deportationen der badischen Juden in das Nazi-KZ Gurs nach Frankreich sowie die Schändung des KZ-Buchenwald mit dem Erinnerungsort der nach Auschwitz deportierten jüdischen Kinder mit Eingabe vom 06.08.2022, die antisemitische Volksverhetzung mit Eingabe vom 10.04.2023 werden bereits beim Amtsgericht Mosbach in den vom AS entsprechend initiierten und anhängigen Verfahren unter 6F 9/22, 6F 202/21, 6F 2/22 und 6F 2/23 thematisiert, u.a. mit diesbezüglichen Strafanzeigen gemäß § StPO 158.
Sowohl das Justizministerium Baden-Württemberg u.a. am 20.12.2022 unter JUMRIX-E-1402-41/878/28 als auch der Landtag Baden-Württemberg am 10.03.2023 zu PETITION 17/1464 benennen EXPLIZIT die vom AS gemäß § 158 StPO seit 03.06.2022 initiierten NS- und Rechtsextremismus-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach-Baden.
Das Amtsgericht Mosbach bestätigt sowohl mit der Verfügung vom 17.08.2022 unter 6F 9/22 als auch mit der Mitteilung vom 20.03.2023 unter 6F 2/23, die vom AS gemäß § 158 StPO initiierten NS- und Rechtsextremismus-Verfahren sowie zu angezeigten antisemitischen Straftaten, auch zu konkreten Tatbeteiligungen an NS-Massenmordverbrechen in der Mosbacher Region, beim Amtsgericht Mosbach-Baden in SONDERBÄNDEN anzulegen.
Mosbach, MOS; Brennende Synagoge |
1.1 STRAFANZEIGEN an das Amtsgericht Mosbach unter 6F 9/22 vom 10.08.2022 zur juristischen Aufarbeitung der NS-Verbrechen mit der Zerstörung der Synagoge in Mosbach und der möglichen Beteiligung am Holocaust
Strafanzeige gegen Angehörige des Mosbacher SS-Zuges
zur Überprüfung einer weiteren Beteiligung an der NS-Judenverfolgung
und am Holocaust nach der Zerstörung der Synagoge in Mosbach
www.nationalsozialismus-in-mosbach-baden.de
Laut Veröffentlichungen des Ministeriums für soziale Gleichheit leben in Israel Anfang des Jahres 2022 noch rund 160.000 Holocaust-Überlebende. Im Durchschnitt sind sie zu dem Zeitpunkt 85 Jahre alt. Der deutsche Bundespräsident Steinmeier besucht die Gedenkstätte des Nazi-Konzentrationslagers Bergen-Belsen gemeinsam mit dem israelischen Staatspräsidenten Herzog und mit Holocaust-Überlebenden am 06.09.2022. Der deutsche Bundeskanzler Scholz besucht die Gedenkstätte „Haus der Wannseekonferenz“ gemeinsam mit dem israelischen Premierminister Lapid und mit Holocaust-Überlebenden am 12.09.2022. Dies bedeutet für das in NS-Verfahren angerufene Amtsgericht Mosbach, dass im Jahr 2022 und zukünftig angesichts noch lebender NS-Verfolgter und noch lebender NS-Opfer, es ebenfalls mit hoher Wahrscheinlichkeit auch noch lebende NS-Täter gibt, die juristisch zur Verantwortung gezogen werden können.
In der Verfügung des Amtsgerichts Mosbach unter 6F 9/22 vom 17.08.2022, teilt das Amtsgericht Mosbach die Rechtsauffassung mit, dass es nicht Aufgabe des Gerichts sei, die NS-Vergangenheit aufzuarbeiten, was entgegen der Rechtsaufassung des baden-württembergischen Justizministeriums unter JUMRIX-E-1402-41/878/4 vom 20.06.2022 steht, dass heute und künftig noch NS-Verbrechen durch die Justiz aufgearbeitet würden, sowie entgegen der Rechtsauffassung des Urteils am 28.06.2022 beim Landgericht Neuruppin mit der Verurteilung eines 101-jährigen KZ-Wachmannes wegen Beihilfe zum Mord in mehr als 3.500 Fällen steht.
Hiermit ergeht der zuvor benannte offizielle Strafantrag an das AG/FG Mosbach unter 6F 9/22 vom 10.08.2022.
BEGRÜNDUNG UND GLAUBHAFTMACHUNG:
(1) Angehörige des Mosbacher SS-Zuges dringen am 10.11.1938 während des Novemberpogroms in das jüdische Gotteshaus ein, demolieren die Einrichtungen, verbringen das zerschlagene Mobiliar und die Kultgegenstände aus der Synagoge heraus auf den Mosbacher Marktplatz. (2) Auf dem Platz vor dem Mosbacher Rathaus erhebt sich ein Scheiterhaufen, zerschlagene Möbelstücke, Bücher mit hebräischen Schriftzeichen und obenauf, an einer Stange, ein Zylinder auf der Spitze des Brandhaufens. (3) Die Hitler-Jugend, die Schulkinder sowie eine große Menschenmenge sehen der Verbrennung der Einrichtung sowie der jüdischen Kultgegenstände der Synagoge in Mosbach zu. (4) Die Mosbacher Synagoge wird daraufhin angezündet und niedergebrannt. Die Feuerwehr schützt die benachbarten Häuser mit Wasser in der Mosbacher Innenstadt, damit das Feuer von der brennenden Synagoge nicht überspringt. Nicht-Wiederaufbau der Synagoge sowie besondere lokale Erinnerungs- und Gedenkkultur in Mosbach: (5) Die Ruine der Synagoge in Mosbach wird 1938 in den Tagen nach dem Novemberpogrom abgerissen und aus dem Mosbacher Stadtbild entfernt. (6) Der Platz der Synagoge in Mosbach wird danach zunächst als Holzlagerplatz benutzt und dann werden n den 1950er Jahren auf dem ehemaligen Platz der Mosbacher Synagoge Garagen erbaut. (7) An einer dieser Garagen aus den 1950er-Jahren wird dann 31 Jahre später in 1969 eine Gedenktafel für die Mosbacher Synagoge angebracht. (8) 1985/86 werden diese Garagen dann 48 Jahre später abgerissen und dieser Platz als Gedenkstätte neu gestaltet. (9) Zum Jahrestag des Novemberpogroms 1938 werden 75 Jahre später im November 2013 die Namen von 68 jüdischen Holocaust-Opfern in den Gedenkstein am Synagogenplatz eingraviert. Unzureichende Aufarbeitung durch die Mosbacher Justiz ?: (10) Bisher ist öffentlich nichts darüber bekannt, dass die Angehörigen des verantwortlichen Mosbacher SS-Zuges wegen Sachbeschädigung und Brandstiftung eines zu gottesdienstlichen Versammlungen bestimmten Gebäudes während der Nachkriegszeit von der Mosbacher Justiz angeklagt und verurteilt wurden. (11) Es wird davon ausgegangen, dass somit seitens der Justiz in Mosbach auch nicht überprüft wurde, inwieweit sich die Angehörigen des verantwortlichen Mosbacher SS-Zuges gegebenenfalls weiterhin nach dem Novemberprogrom in 1938 an der Judenverfolgung und am Holocaust beteiligt haben könnten.
ANTRAG AUF VERFAHRENSBESCHLEUNIGUNG:
Hiermit ergeht der Antrag auf Verfahrensbeschleunigung in vorliegender Rechtssache gegen möglicherweise noch lebende NS-Täter.
SACHVERHALTSERMITTLUNGS- UND AUFKLÄRUNGSPFLICHT DES GERICHTS:
Das Gericht selbst ist von Amtswegen zur umfassenden Sachverhaltsermittlung und -aufklärung nach § 26 FamFG, § 27 FamFG, § 44 FamFG, § 138 ZPO verpflichtet, um möglichst eine Verletzung der Ansprüche auf rechtliches Gehör und faires Verfahren nach § 10 AEMR, § 6 EMRK, § 103 Abs. 1 GG sowie auf die Achtung des Familienlebens nach § 8 EMRK sowie auf das Recht auf Meinungsfreiheit § 19 AEMR, § 11 EMRK, § 5 GG sowie auf das Recht auf Diskriminierungsverbot § 14 EMRK auszuschließen.
GERICHTLICH EINZUHOLENDE STELLUNGNAHMEN:
Beim hier fallverantwortlichen Spruchkörper des Amtsgerichts Mosbach wird unter 6F 9/22 offiziell beantragt von allen Verfahrensbeteiligten inklusive der involvierten Fachstellen (Jugendamt Neckar-Odenwaldkreis beim Landratsamt Mosbach unter Aktenzeichen 3.23214 und der gerichtlich bestellten Verfahrensbeiständin) offizielle Stellungnahmen in der hier anhängigen Rechtssache „Strafanzeige gegen Angehörige des Mosbacher SS-Zuges zur Überprüfung einer weiteren Beteiligung an der NS-Judenverfolgung und am Holocaust nach der Zerstörung der Synagoge in Mosbach“ ordnungsgemäß und vollständig zeitnah einzuholen.
INTERNET-VERÖFFENTLICHUNGEN
Hiermit erfolgt offiziell die Antragsteller-Freigabe des vorliegenden Antrages vom 10.08.2022 unter 6F 9/22 in vorliegender Rechtssache „Strafanzeige gegen Angehörige des Mosbacher SS-Zuges zur Überprüfung einer weiteren Beteiligung an der NS-Judenverfolgung und am Holocaust nach der Zerstörung der Synagoge in Mosbach“ zur frei zugänglichen Veröffentlichung in den Internetpräsenzen des Amtsgerichts Mosbach sowie der BRD-Justizinstitutionen sowie in den Internetpräsenzen der BRD-Universitäten und Fachhochschulen sowie in den Internetpräsenzen sämtlicher BRD-Bildungseinrichtungen.
Der vorliegende Strafantrag in vorliegender Rechtssache beim Amtsgericht-Familiengericht Mosbach wird mit begleitender Falldokumentation auf der folgenden Website frei zugänglich im Internet veröffentlicht: Die Internet-Präsenz " Nationalsozialismus in Mosbach - Baden und Württemberg : Rechtsextremismus und Neofaschismus : Rassismus und Diskriminierung : Anti-Semitismus : Homophobie " ist ein Linkportal und Informationsangebot zu regionalen Ereignissen im Prioritäten-Fokus zu Mosbach, Baden und Württemberg.
http://www.nationalsozialismus-in-mosbach-baden.info/
Beim fallverantwortlichen Spruchkörper am Amtsgericht Mosbach wird hiermit am 10.08.2022 unter 6F 9/22 die Veranlassung mit transparenter Bestätigungsmitteilung an alle Verfahrensbeteiligten beantragt, die hier anhängige RECHTSSACHE mit kritischer Dokumentation sowie die entsprechende Verfahrens- und Falldokumentationen auf den Internet-/bzw. Websites des Amtsgericht Mosbach frei zugänglich zu veröffentlichen.
1.2 Dienstaufsichtsbeschwerden vom 04.06.2023 gegen Mitarbeiter*innen bei Amtsgericht und Staatsanwaltschaft Mosbach wegen der unsachgemäßen Bearbeitung der Strafanzeigen vom 09.04. und 10.04.2023 zu Mordbeteiligungen der Mosbacher Gestapo u.a. mit Albert Hauk und Kurt Hosch sowie wegen der amtsseitigen systematischen Unterfassung von nationalsozialistischen Straftaten bei der NS -Verfolgung und NS-Vernichtung von Juden, Sinti und Roma und polnischen Zwangsarbeitern
6F 9/22
Amtsgericht Mosbach
Hauptstraße 110
74821 Mosbach
+49626187460, +49626187639
13 UJs 4385/23
Staatsanwaltschaft Mosbach
Hauptstraße 87 und 89
74821 Mosbach
+4980066449281269
Landgericht Mosbach
Hauptstr. 110
74821 Mosbach
+49626187440
Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe
Ludwig-Erhard-Allee 4
76131 Karlsruhe
+4972135236725
JUMRIX-E-1402-41/878/4
Ministerin Marion Gentges
Ministerium der Justiz und für Migration
Baden-Württemberg
Schillerplatz 4, 70173 Stuttgart
+497112792264
DATUM : 04.06.2023
Siehe auch Online-Dokumentation: www.nationalsozialismus-in-mosbach-baden.de
Dienstaufsichtsbeschwerden gegen fallverantwortliche Mitarbeiter*innen
der Mosbacher Justizbehörden bei Amtsgericht und Staatsanwaltschaft Mosbach
wegen der unsachgemäßen Bearbeitung der Strafanzeigen vom 09.04. und 10.04.2023
zu Mordbeteiligungen der Mosbacher Gestapo
u.a. mit Albert Hauk und Kurt Hosch
sowie wegen der amtsseitigen systematischen Unterfassung von nationalsozialistischen Straftaten
bei der NS-Verfolgung und NS-Vernichtung
von Juden, Sinti und Roma und polnischen Zwangsarbeitern
Sehr geehrte Damen und Herren,
BEGRÜNDUNG UND GLAUBHAFTMACHUNG:
Gemäß der geltenden BRD-Strafprozessordnung § 158 StPO wird die Anzeige einer Straftat beurkundet und dem Anzeigeerstatter der Eingang seiner Anzeige schriftlich bestätigt, mit einer kurzen Zusammenfassung der Angaben zu Tatzeit, Tatort und angezeigter Tat. Sowohl das Amtsgericht Mosbach, nach AS-Eingabe an das AG MOS unter 6F 9/22, 6F 202/21, 6F 2/22 und 6F 2/23 ab 09.04. und 10.04.2023, als auch die Staatsanwaltschaft Mosbach unter 13 UJs 4385/23 am 26.05.2023 missachten aber diese gesetzliche Vorgabe aus § 158 StPO und benennen EXPLIZIT NICHT das Eingabedatum, den Verfahrensgegenstand, den Tatvorwurf und die Sachverhalte der hier angezeigten Straftatbestände der konkreten nationalsozialistischen Gewalt- und Mord-Straftaten bei der NS-Verfolgung von Juden, Sinti und Roma und polnischen Zwangsarbeitern unter konkreter Beteiligung der Mosbacher Gestapo. Sowohl das JUSTIZMINISTERIUM BADEN-WÜRTTEMBERG u.a. am 20.06.2022 unter JUMRIX-E-1402-41/878/4 sowie am 20.12.2022 unter JUMRIX-E-1402-41/878/28 als auch der LANDTAG BADEN-WÜRTTEMBERG am 10.03.2023 zu PETITION 17/1464 benennen EXLPZIT u.a. vom AS seit 03.06.2022 beim AMTSGERICHT MOSBACH beantragte Verfahren zur juristischen Aufarbeitung von nationalsozialistischem Unrecht, nationalsozialistischen Verbrechen und rechtsextremistischen, rassistischen Straftaten, d.h. sowohl strafrechtliche Verfahren gemäß § 158 StPO als auch Wiederaufnahmeverfahren sowie Verfahren der gerichtlichen Prüfungen und Beteiligungen. Das AG MOS bestätigt sowohl mit der Verfügung vom 17.08.2022 und vom 05.05.2023 unter 6F 9/22 als auch mit der Mitteilung vom 20.03.2023 unter 6F 2/23, u.a. vom AS gemäß § 158 StPO initiierte NS-Verfahren, auch zu Tatbeteiligungen an NS-Massenmordverbrechen in der Mosbacher Region und zur eigenen institutionellen NS-Vergangenheit der Mosbacher Justiz (NS-Euthanasie und NS-Zwangssterilisierung), beim AMTSGERICHT MOSBACH-BADEN EINERSEITS SOWIE ANDERERSEITS zu rechtsextremistischen, rassistischen und fremdenfeindlichen Angelegenheiten beim Amtsgericht Mosbach lediglich in SONDERBÄNDEN AUSSERHALB DER AKTEN anzulegen. Das AMTSGERICHT MOSBACH hat seinerseits seit dem 03.06.2022 zu beantragten NS-und Rechtsextremismus-Verfahren nachweisbar eine gemäß § 158 StPO ordnungsgemäße Eingangsbestätigung mit den Benennungen der Konkreten Eingabedaten, der Konkreten Sachverhaltsbenennungen mit einer kurzen Zusammenfassung der Angaben zu Tatzeit, Tatort und angezeigter Tat bisher EXPLIZIT VERSAGT und NICHT AUSGESTELLT. Erst nach mehrfachen offiziellen Beschwerden während ca. einem Jahr benennt das AG MOS unter 6F 9/22 das allererste Mal am 05.05.2023 unter 6F 9/22 den Themenkomplex unter der Überschrift „NS- und Rechtsextremismus-Verfahren“ für die vom AS seit 03.06.2022 beim AG MOS beantragten Strafverfahren, Wiederaufnahmeverfahren, Verfahren der gerichtlichen Prüfungen und Beteiligungen.
Das strafrechtliche Ermittlungsverfahren ist laut geltender BRD-Gesetzgebung ordnungsgemäß nach § 158 StPO bei Sachverhaltsermittlung und Sachverhaltsüberprüfung sowie bei Entscheidung, Beschluss, Urteil korrekt zu führen, was aber sowohl AG MOS als auch die STA MOS hier nachweisbar verweigern. AG MOS als auch STA MOS verweigern hier amtsseitig die konkrete Benennung der konkret angezeigten nationalsozialistischen Gewalt- und Mord-Straftaten bei der NS-Verfolgung und NS-Vernichtung von Juden, Sinti und Roma und polnischen Zwangsarbeitern unter konkreter Beteiligung der Mosbacher Gestapo. |
Weil AG MOS und STA MOS hier nachweisbar amtsseitig verweigern, die AS-Eingabedaten und die konkreten Sachverhalte dieser konkreten nationalsozialistischen Verbrechen zu benennen, ist hier nunmehr in der Weiterleitungsmitteilung der Staatsanwaltschaft Mosbach unter 13 Js 4385/23 am 26.05.2023 überhaupt nicht klar, auf welche Strafanzeigen und auf welche NS-Verbrechen sich AG MOS und STA MOS überhaupt beziehen, obwohl aber der AS EXPLIZIT und KONKRET auf die aus der historischen Forschung bekannten Personen der MOSBACHER POLIZEI und GESTAPO, u.a. GENDARM TRABER, KRIMINALOBERASSISTENT KURT HOSCH und KRIMINALSEKRETÄR ALBERT HAUK, und auf die jeweiligen nationalsozialistischen Diskriminierungs- und Opferzielgruppen hinweist:
… Strafanzeigen vom 09.04.2023 gemäß § 158 StPO an das Amtsgericht Mosbach zu 6F 9/22 sowie zu 6F 202/21, 6F 2/22 und 6F 2/23 zu Mord und Beihilfe zu Mord gegen Angehörige der Mosbacher Polizei und Gestapo wegen Tatbeteiligungen an der NS-Judenverfolgung und am Holocaust in der Region Mosbach >>>
… Strafanzeigen vom 10.04.2023 gemäß § 158 StPO an das Amtsgericht Mosbach zu 6F 9/22 sowie zu 6F 202/21, 6F 2/22 und 6F 2/23 zu Mord und Beihilfe zu Mord gegen Angehörige der Mosbacher Polizei und Gestapo wegen Tatbeteiligungen an der NS-Verfolgung und am Völkermord an Sinti und Roma in der Region Mosbach >>>
… Strafanzeigen vom 10.04.2023 gemäß § 158 StPO an das Amtsgericht Mosbach zu 6F 9/22 sowie zu 6F 202/21, 6F 2/22 und 6F 2/23 zu Mord und Beihilfe zu Mord gegen Angehörige der Mosbacher Polizei und Gestapo wegen Tatbeteiligungen an den Nazi-Massenhinrichtungen von polnischen Zwangsarbeitern >>>
Dienstaufsichtsbeschwerden gegen Mitarbeiter*innen der Mosbacher Justizbehörden AG und STA MOS
Hiermit ergehen die eingangs benannten Dienstaufsichtsbeschwerden gemäß der Rechtsmittelerklärung des baden-württembergischen Justizministeriums vom 20.06.2022 unter JUMRIX-E-1402-41/878/4 gegen die fallverantwortlichen Mitarbeiter*innen des Amtsgericht Mosbachs unter 6F 9/22 u.a. und der Staatsanwaltschaft Mosbach unter 13 UJs 4385/23 unter vorliegender BEGRÜNDUNG UND GLAUBHAFTMACHUNG wegen der unsachgemäßen Bearbeitung entgegen § 158 StPO der Strafanzeigen vom 09.04. und 10.04.2023 zu nationalsozialistischen Gewalt- und Mord-Straftaten bei der NS-Verfolgung und NS-Vernichtung von Juden, Sinti und Roma und polnischen Zwangsarbeitern unter konkreter Beteiligung der Mosbacher Gestapo unter 6F 9/22, 6F 202/21, 6F 2/22, 6F 2/23 sowie wegen der systematischen Untererfassung von nationalsozialistischen Gewalt- und Mord-Straftaten bei den Mosbacher Justizbehörden.
Die hier fallverantwortlichen Mitarbeiter*innen beim AG MOS und bei der STA MOS ignorieren nachweisbar sowohl die gesetzlichen Vorgaben von § 158 StPO als auch die Rechtsauffassungen des baden-württembergischen Justizministeriums, dass heute und zukünftig noch NS-Verbrechen durch die deutsche Justiz verfolgt (JUMRIX-E-1402-41/878/4 am 20.06.2022) und dass diese statistisch erfasst (JUMRIX-E-1402-41/878/28 am 20.12.2022) würden. Durch die hier vorliegenden Verfahrensweisen von AG MOS und STA MOS lässt sich im innerstaatlichen BRD-Instanzenzug nicht nachvollziehen, um welche konkret angezeigten NS-Mordverbrechen es sich in den entsprechenden NS-Verfahren tatsächlich handelt. Zudem kann es u.U. dabei zu Verfahrensentschleunigungen in konkreten Verfahren zur juristischen Aufarbeitung von Nationalsozialistischen Verbrechen vor dem Hintergrund des Hohen Alters möglicherweise noch lebender NS-Täter*innen in 2022 und 2023 kommen. Und dies während aber das LG Neuruppin am 28.06.2022 einen 101-jährigen KZ-Wachmann und das LG Itzehoe am 20.12.2022 eine 97-jährige KZ-Sekretärin wegen Beihilfe in der NS-Mord- und Vernichtungsmaschinerie verurteilen.
Mit freundlichen Grüßen
Bernd Michael Uhl
1.3 An die Generalstaatsanwaltschaft Stuttgart: a) WIDERSPRUCH vom 06.07.2023 gegen die Entscheidung der Staatsanwaltschaft Stuttgart vom 19.06.2023 unter 312 Js 66432/23 an die Generalstaatsanwaltschaft Stuttgart b) DIENSTAUFSSICHTSBESCHWERDEN vom 06.07.2023 gegen fallverantwortliche Mitarbeiter*innen bei Amtsgericht und Staatsanwaltschaft Mosbach, Staatsanwaltschaft Stuttgart wegen der unsachgemäßen Bearbeitung der Strafanzeigen vom 09.04. und 10.04.2023 zu Mordbeteiligungen der MOSBACHER POLIZEI und GESTAPO ,u.a. mit Albert Hauk und Kurt Hosch, entgegen § 158 StPO sowie entgegen der Rechtsauffassung des Baden-Württembergischen Justizministeriums mit amtsseitigen systematischen Unterfassungen von nationalsozialistischen Straftaten bei der NS-Verfolgung und NS-Vernichtung von Juden, Sinti und Roma und polnischen Zwangsarbeitern
6F 9/22
Amtsgericht Mosbach
Hauptstraße 110
74821 Mosbach
Staatsanwaltschaft Mosbach
Hauptstraße 87 und 89
74821 Mosbach
Generalstaatsanwaltschaft Stuttgart
Werastr. 23
70182 Stuttgart
Landgericht Mosbach
Hauptstr. 110
74821 Mosbach
JUMRIX-E-1402-41/878/4
Ministerin Marion Gentges
Ministerium der Justiz und für Migration
Baden-Württemberg
Schillerplatz 4, 70173 Stuttgart
DATUM : 06.07.2023
Siehe auch Online-Dokumentation: www.nationalsozialismus-in-mosbach-baden.de
a) Widerspruch gegen die Entscheidung der Staatsanwaltschaft Stuttgart
vom 19.06.2023 unter 312 Js 66432/23
an die Generalstaatsanwaltschaft Stuttgart
b) Dienstaufsichtsbeschwerden gegen fallverantwortliche Mitarbeiter*innen
bei Amtsgericht und Staatsanwaltschaft Mosbach, Staatsanwaltschaft Stuttgart
wegen der unsachgemäßen Bearbeitung der Strafanzeigen vom 09.04. und 10.04.2023
zu Mordbeteiligungen der MOSBACHER POLIZEI und GESTAPO
,u.a. mit Albert Hauk und Kurt Hosch,
entgegen § 158 StPO sowie entgegen der Rechtsauffassung
des Baden-Württembergischen Justizministeriums
mit amtsseitigen systematischen Unterfassungen
von nationalsozialistischen Straftaten bei der NS-Verfolgung und NS-Vernichtung
von Juden, Sinti und Roma und polnischen Zwangsarbeitern
Sehr geehrte Damen und Herren,
BEGRÜNDUNG UND GLAUBHAFTMACHUNG:
Hiermit ergehen wie eingangs benannt Widerspruch an die Generalstaatsanwaltschaft Stuttgart sowie die Dienstaufsichtsbeschwerden gemäß der Rechtsmittelerklärung des baden-württembergischen Justizministeriums vom 20.06.2022 unter JUMRIX-E-1402-41/878/4 gegen die fallverantwortlichen Mitarbeiter*innen des Amtsgericht Mosbachs unter 6F 9/22 u.a. und der Staatsanwaltschaft Mosbach unter 13 UJs 4385/23 und Staatsanwaltschaft Stuttgart unter 312 Js 66432/23 unter vorliegender BEGRÜNDUNG UND GLAUBHAFTMACHUNG wegen der unsachgemäßen Bearbeitung entgegen § 158 StPO u.a. der Strafanzeigen vom 09.04. und 10.04.2023 zu nationalsozialistischen Gewalt- und Mord-Straftaten bei der NS-Verfolgung und NS-Vernichtung von Juden, Sinti und Roma und polnischen Zwangsarbeitern unter konkreter Beteiligung der Mosbacher Polizei und Gestapo unter 6F 9/22, 6F 202/21, 6F 2/22, 6F 2/23 eingereicht beim AG MOS sowie wegen der systematischen Untererfassung von nationalsozialistischen Gewalt- und Mord-Straftaten bei den Mosbacher Justizbehörden.
Inhaltsverzeichnis
1. Historisch belegte Beteiligungen der Mosbacher Polizei und Gestapo an NS-Massenmordverbrechen
2. Verfahrensführungen entgegen § 158 StPO bei den Mosbacher Justizbehörden zu Nazi-Massenmordverbrechen mit systematischen Untererfassungen
3. Amtsseitige Nicht-Nachvollziehbarkeit im innerstaatlichen BRD-Instanzenzug bei NS-Verfahren
4. Verfahrensführungen entgegen den Rechtsauffassungen des Baden-Württembergischen Justizministeriums sowie entgegen der NS-Prozesse des 21. Jahrhunderts
5. Amtsseitiges Ignorieren des Verzichts auf konkreten Einzeltatnachweis bei der Rechtsprechungspraxis in NS-Verfahren der BRD des 21.Jahrhunderts
6. Amtsseitige Alters- und Versterbensamnestie in den NS-Verfahrensführungen seit 1945 bei NS-Massenmordverbrechen
7. Amtsseitige Verweigerung der Überprüfungen möglicherweise noch lebender NS-Täter*innen
8. Amtsseitige Verweigerung der Identifizierung von NS-Täter*innen bei der Mosbacher Polizei und Gestapo
9. Amtsseitige Relativierungen von NS-Massenmordverbrechen als lediglich bloße Vermutungen
10. Verweigerung der juristischen Aufarbeitung von NS-Massenhinrichtungen von polnischen Zwangsarbeitern
11. Amtsseitiges Ignorieren der Verantwortlichkeiten für die juristische Aufarbeitung von NS-Verbrechen seit 1945
1. Historisch belegte Beteiligungen der Mosbacher Polizei und Gestapo an NS-Massenmordverbrechen
Aus der (regional-)historischen Forschung sind bekannte Personen der MOSBACHER POLIZEI und GESTAPO, u.a. GENDARM TRABER, KRIMINALOBERASSISTENT KURT HOSCH und KRIMINALSEKRETÄR ALBERT HAUK sowie die jeweiligen bekannten nationalsozialistischen Diskriminierungs-, Verfolgten- und Opferzielgruppen, auf die der AS mit seinen Eingaben an das Amtsgericht Mosbach EXPLIZIT und KONKRET hinweist:
… Strafanzeigen vom 09.04.2023 gemäß § 158 StPO an das Amtsgericht Mosbach zu 6F 9/22 sowie zu 6F 202/21, 6F 2/22 und 6F 2/23 zu Mord und Beihilfe zu Mord gegen Angehörige der Mosbacher Polizei und Gestapo wegen Tatbeteiligungen an der NS-Judenverfolgung und am Holocaust in der Region Mosbach >>>
… Strafanzeigen vom 10.04.2023 gemäß § 158 StPO an das Amtsgericht Mosbach zu 6F 9/22 sowie zu 6F 202/21, 6F 2/22 und 6F 2/23 zu Mord und Beihilfe zu Mord gegen Angehörige der Mosbacher Polizei und Gestapo wegen Tatbeteiligungen an der NS-Verfolgung und am Völkermord an Sinti und Roma in der Region Mosbach >>>
… Strafanzeigen vom 10.04.2023 gemäß § 158 StPO an das Amtsgericht Mosbach zu 6F 9/22 sowie zu 6F 202/21, 6F 2/22 und 6F 2/23 zu Mord und Beihilfe zu Mord gegen Angehörige der Mosbacher Polizei und Gestapo wegen Tatbeteiligungen an den Nazi-Massenhinrichtungen von polnischen Zwangsarbeitern >>>
2. Verfahrensführungen entgegen § 158 StPO bei den Mosbacher Justizbehörden zu Nazi-Massenmordverbrechen mit systematischen Untererfassungen
Gemäß der geltenden BRD-Strafprozessordnung § 158 StPO wird die Anzeige einer Straftat beurkundet und dem Anzeigeerstatter der Eingang seiner Anzeige schriftlich bestätigt, mit einer kurzen Zusammenfassung der Angaben zu Tatzeit, Tatort und angezeigter Tat. Sowohl das Amtsgericht Mosbach, nach AS-Eingabe an das AG MOS unter 6F 9/22, 6F 202/21, 6F 2/22 und 6F 2/23 ab 09.04. und 10.04.2023, als auch die Staatsanwaltschaft Mosbach unter 13 UJs 4385/23 am 26.05.2023 missachten aber diese gesetzliche Vorgabe aus § 158 StPO und benennen EXPLIZIT NICHT das Eingabedatum, den Verfahrensgegenstand, den Tatvorwurf und die Sachverhalte der hier angezeigten Straftatbestände der konkreten nationalsozialistischen Gewalt- und Mord-Straftaten bei der NS-Verfolgung von Juden, Sinti und Roma und polnischen Zwangsarbeitern unter konkreter Beteiligung der Mosbacher Polizei und Gestapo (Siehe Kapitel 1).
Sowohl das JUSTIZMINISTERIUM BADEN-WÜRTTEMBERG u.a. am 20.06.2022 unter JUMRIX-E-1402-41/878/4 sowie am 20.12.2022 unter JUMRIX-E-1402-41/878/28 als auch der LANDTAG BADEN-WÜRTTEMBERG am 10.03.2023 zu PETITION 17/1464 benennen EXLPZIT u.a. vom AS seit 03.06.2022 beim AMTSGERICHT MOSBACH beantragte Verfahren zur juristischen Aufarbeitung von nationalsozialistischem Unrecht, nationalsozialistischen Verbrechen und rechtsextremistischen, rassistischen Straftaten, d.h. sowohl strafrechtliche Verfahren gemäß § 158 StPO als auch Wiederaufnahmeverfahren sowie Verfahren der gerichtlichen Prüfungen und Beteiligungen. Das AG MOS bestätigt sowohl mit der Verfügung vom 17.08.2022 und vom 05.05.2023 unter 6F 9/22 als auch mit der Mitteilung vom 20.03.2023 unter 6F 2/23, u.a. vom AS gemäß § 158 StPO initiierte NS-Verfahren, auch zu Tatbeteiligungen an NS-Massenmordverbrechen in der Mosbacher Region und zur eigenen institutionellen NS-Vergangenheit der Mosbacher Justiz (NS-Euthanasie und NS-Zwangssterilisierung) EINERSEITS SOWIE ANDERERSEITS zu rechtsextremistischen, rassistischen und fremdenfeindlichen Angelegenheiten beim AMTSGERICHT MOSBACH-BADEN lediglich in SONDERBÄNDEN AUSSERHALB DER AKTEN anzulegen. Das AMTSGERICHT MOSBACH hat seinerseits seit dem 03.06.2022 zu beantragten NS-und Rechtsextremismus-Rassismus-Verfahren nachweisbar eine gemäß § 158 StPO ordnungsgemäße Eingangsbestätigung mit den Benennungen der Konkreten Eingabedaten, der Konkreten Sachverhaltsbenennungen mit einer kurzen Zusammenfassung der Angaben zu Tatzeit, Tatort und angezeigter Tat bisher EXPLIZIT VERSAGT und NICHT AUSGESTELLT. Erst nach mehrfachen offiziellen Beschwerden während ca. einem Jahr benennt das AG MOS unter 6F 9/22 das allererste Mal am 05.05.2023 unter 6F 9/22 den Themenkomplex unter der Überschrift „NS- und Rechtsextremismus-Verfahren“ sowie dann am 09.05.2023 „NS-Unrecht/-Verbrechen-Anliegen“ in der Dienstaufsichtsbeschwerde beim LG MOS unter E 313/1-3/2023 für die vom AS seit 03.06.2022 beim AG MOS beantragten Strafverfahren, Wiederaufnahmeverfahren, Verfahren der gerichtlichen Prüfungen und Beteiligungen in NS-Angelegenheiten. Das strafrechtliche Ermittlungsverfahren ist laut geltender BRD-Gesetzgebung ordnungsgemäß nach § 158 StPO bei Sachverhaltsermittlung und Sachverhaltsüberprüfung sowie bei Entscheidung, Beschluss, Urteil korrekt zu führen, was aber sowohl AG MOS als auch die STA MOS hier nachweisbar verweigern. AG MOS als auch STA MOS verweigern hier amtsseitig die konkrete Benennung der konkret angezeigten nationalsozialistischen Gewalt- und Mord-Straftaten bei der NS-Verfolgung und NS-Vernichtung von Juden, Sinti und Roma und polnischen Zwangsarbeitern unter konkreter Beteiligung der Mosbacher Polizei und Gestapo.
Es ist zu überprüfen: Das AG MOS, die STA MOS und zudem die STA Stuttgart am 19.06.2023 unter 312 Js 66432/23 agieren hier nachweisbar in ihren Verfahrensführungen entgegen der geltenden BRD-Strafprozessordnung § 158 StPO, da die STA Stuttgart verweigert, diese unsachgemäßen Bearbeitungen von NS-Verfahren bei den Mosbacher Justizbehörden EXPLIZIT zu benennen und zu kritisieren.
3. Amtsseitige Nicht-Nachvollziehbarkeit im innerstaatlichen BRD-Instanzenzug bei NS-Verfahren
Die hier fallverantwortlichen Mitarbeiter*innen beim AG MOS und bei der STA MOS ignorieren nachweisbar sowohl die gesetzlichen Vorgaben von § 158 StPO (Siehe Kapitel 2) als auch die Rechtsauffassungen des baden-württembergischen Justizministeriums, dass heute und zukünftig noch NS-Verbrechen durch die deutsche Justiz verfolgt (JUMRIX-E-1402-41/878/4 am 20.06.2022) und dass diese statistisch erfasst (JUMRIX-E-1402-41/878/28 am 20.12.2022) würden (Siehe Kapitel 4). Durch die hier vorliegenden Verfahrensweisen von AG MOS und STA MOS lässt sich im innerstaatlichen BRD-Instanzenzug nicht von Beginn an nachvollziehen, um welche konkret angezeigten NS-Mordverbrechen es sich in den entsprechenden NS-Verfahren tatsächlich handelt.
Es ist zu überprüfen: Die STA Stuttgart verweigert hier zudem am 19.06.2023 unter 312 Js 66432/23, diese unsachgemäßen Bearbeitungen von NS-Verfahren bei den Mosbacher Justizbehörden EXPLIZIT zu benennen und zu kritisieren.
4. Verfahrensführungen entgegen den Rechtsauffassungen des Baden-Württembergischen Justizministeriums sowie entgegen der NS-Prozesse des 21. Jahrhunderts
Gemäß der Rechtsaufassung des baden-württembergischen Justizministeriums unter JUMRIX-E-1402-41/878/4 vom 20.06.2022, dass heute und noch künftig NS-Verbrechen von der Justiz verfolgt würden, sowie gemäß der Rechtsauffassung der noch laufenden NS-Verfahren im 21.Jahrhundert, wie u.a. gemäß des Urteils vom 28.06.2022 beim Landgericht Neuruppin mit der Verurteilung eines 101-jährigen KZ-Wachmannes wegen Beihilfe zum Mord in mehr als 3.500 Fällen, wie u.a. gemäß des Urteils des Landgerichts Itzehoe vom 20.12.2022 gegen eine 97-Jährige KZ-Sekretärin wegen Beihilfe zum Mord in 10.505 Fällen, wurden und werden ordnungsgemäß konkrete Eingaben zu Aufarbeitung von konkretem NS-Unrecht, konkreten NS-Verbrechen an das Amtsgericht Mosbach gemäß StPO § 158 seit dem 03.06.2022 eingereicht.
Es ist zu überprüfen: Auch die STA Stuttgart verweigert hier am 19.06.2023 unter 312 Js 66432/23 ebenso wie die Mosbacher Justizbehörden seit 1945 gegen die Beteiligungen der Mosbacher Polizei und Gestapo an NS-Massenmordverbrechen in der Mosbacher Region (Siehe Kapitel 1) mittels juristischer Aufarbeitungen tätig zu werden.
Es ist zu überprüfen: Das AG MOS, die STA MOS und zudem die STA Stuttgart am 19.06.2023 unter 312 Js 66432/23 agieren hier nachweisbar in ihren Verfahrensführungen entgegen den Rechtsmittelerklärungen des Baden-Württembergischen Justizministeriums zur heutigen und künftigen juristischen Aufarbeitung von NS-Verbrechen sowie entgegen der Rechtsauffassungen von NS-Prozessen des 21. Jahrhunderts.
5. Amtsseitiges Ignorieren des Verzichts auf konkreten Einzeltatnachweis bei der Rechtsprechungspraxis in NS-Verfahren der BRD des 21.Jahrhunderts
Nach dem Demjanjuk-Urteil von 2011 und nach dem Gröning-Urteil von 2016 sind auch sämtliche Personen als Teil des NS-Vernichtungssystems juristisch zur Verantwortung zu ziehen, die das massenhafte Töten ermöglicht haben auf der Suche nach später Gerechtigkeit für die Opfer und für die Bestrafung noch lebender NS-Täter. Seitdem ist es auch möglich, Personen ohne konkreten Tatnachweis für Beihilfe zum Mord zu verurteilen, weil es für eine solche Verurteilung ausreicht, an der Aufrechterhaltung der NS-Vernichtungsmaschinerie beteiligt gewesen zu sein. Wer demnach hätte erkennen müssen, dass dort systematische Tötungen stattfanden, machte sich mitschuldig, auch wenn er oder sie nicht unmittelbar beteiligt war. Im Fall von NS-Massenmord-Verbrechen bedarf es daher in Deutschland keines konkreten Einzeltatnachweises mehr.
Es ist zu überprüfen: Das AG MOS, die STA MOS und zudem die STA Stuttgart am 19.06.2023 unter 312 Js 66432/23 agieren hier nachweisbar in ihren Verfahrensführungen entgegen der Rechtsprechungspraxis in NS-Verfahren der BRD des 21.Jahrhunderts mit dem bereits seit langem anerkannten Verzicht auf den konkreten Einzeltatnachweis bei NS-Massenmordverbrechen (Siehe auch Kapitel 1).
6. Amtsseitige Alters- und Versterbensamnestie in den NS-Verfahrensführungen seit 1945 bei NS-Massenmordverbrechen
Das AG MOS vertritt in seiner Verfügung vom 17.08.2022 unter 6F 9/22 die EXPLIZIT die Rechtsauffassung entgegen der Rechtsaufassung des baden-württembergischen Justizministeriums unter JUMRIX-E-1402-41/878/4 vom 20.06.2022 (Siehe Kapitel 4), dass es nicht Aufgabe eine deutschen Gerichts sei, insbesondere des eigenen, die NS-Vergangenheit aufzuarbeiten. Das AG MOS vertritt in seiner Verfügung vom 17.08.2022 unter 6F 9/22 die EXPLIZIT die Rechtsauffassung entgegen der Rechtsaufassung des baden-württembergischen Justizministeriums unter JUMRIX-E-1402-41/878/4 vom 20.06.2022 (Siehe Kapitel 4), dass ANGEBLICH keine EILBEDÜRFTIGKEIT angesichts des hohen Alters möglicherweise noch lebender NS-Täter*innen und NS-Belasteter Personen bestehen würde. Die nicht-ordnungsgemäße Bearbeitung von NS-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach und nachfolgenden Justizinstitutionen im Jahr 2022 und 2023 kann auch zu konkreten Verfahrens- und Ermittlungsentschleunigungen gegen möglicherweise in 2022 und in 2023 noch lebenden NS-Täter*innen führen. Und dies während aber das LG Neuruppin am 28.06.2022 einen 101-jährigen KZ-Wachmann und das LG Itzehoe am 20.12.2022 eine 97-jährige KZ-Sekretärin wegen Beihilfe in der NS-Mord- und Vernichtungsmaschinerie verurteilen (Siehe Kapitel 4).
Es ist zu überprüfen: Das AG MOS, die STA MOS und zudem die STA Stuttgart am 19.06.2023 unter 312 Js 66432/23 agieren hier nachweisbar in ihren Verfahrensführungen mit der sogenannten amtsseitigen Alters- und Versterbensamnestie bei NS-Prozessen des 21. Jahrhunderts zu Nazi-Massenmordverbrechen, insbesondere in der Mosbacher Region.
7. Amtsseitige Verweigerung der Überprüfungen möglicherweise noch lebender NS-Täter*innen
Es ist zu überprüfen: Das AG MOS, die STA MOS und zudem die STA Stuttgart am 19.06.2023 unter 312 Js 66432/23 verweigern EXPLPIZIT die Überprüfungen möglicherweise noch lebender NS-Täter*innen der hier angezeigten Mosbacher Polizei und Gestapo. Die STA Stuttgart äußert am 19.06.2023 unter 312 Js 66432/23 in ihrer Begründung zur amtsseitig entschiedenen Verfahrenseinstellung EXPLIZIT und LEDIGLICH die Wahrscheinlichkeit, dass angezeigte NS-Täter*innen „mittlerweile“ nicht mehr leben könnten, OHNE dies jedoch konkret in der eigenen Sachverhaltsermittlung zu überprüfen (Siehe auch Kapitel 6 und 11).
8. Amtsseitige Verweigerung der Identifizierung von NS-Täter*innen bei der Mosbacher Polizei und Gestapo
Es ist zu überprüfen: Das AG MOS, die STA MOS und zudem die STA Stuttgart am 19.06.2023 unter 312 Js 66432/23 verweigern EXPLPIZIT die Überprüfungen der hier vom AS beim AG MOS als unbekannt angezeigt NS-Täter*innen-Personenkreise angezeigten der Mosbacher Polizei und Gestapo. Die STA Stuttgart äußert am 19.06.2023 unter 312 Js 66432/23 in ihrer Begründung zur amtsseitig entschiedenen Verfahrenseinstellung EXPLIZIT in der Fortsetzung der Verfahrensführungsstrategie der Mosbacher Justizbehörden, dass sie EBENFALLS NICHT bereit ist, die vom AS als unbekannt angezeigten Personen der Mosbacher Polizei und Gestapo anhand der Personalakten der entsprechenden Behörden zu identifizieren und darauf folgend im Jahr 2023 zu ermitteln, ob diese Personen als vom As beim AG MOS angezeigte NS-Täter*innen möglicherweise noch leben könnten (Siehe Kapitel 6 und 7).
9. Amtsseitige Relativierungen von NS-Massenmordverbrechen als lediglich bloße Vermutungen
Es ist zu überprüfen: Die STA Stuttgart äußert am 19.06.2023 unter 312 Js 66432/23 in ihrer Begründung zur amtsseitig entschiedenen Verfahrenseinstellung EXPLIZIT, dass es sich bei den historisch nachgewiesenen und hier vom AS beim AG MOS konkret angezeigten NS-Massenmordverbrechen in der Mosbacher Region (Siehe Kapitel 1) LEDIGLICH um bloße Vermutungen handeln würde, die ABER keine Begründung für eine entsprechende strafrechtliche Ermittlung gegen NS-Massenmordverbrechen in der Mosbacher Region und keine verfolgbare Straftat seit 1945 darstellen würden. Siehe auch Kapitel 5 bis 8, 11.
Es ist zu überprüfen, inwieweit die Rechtsauffassung bisher beteiligter Justizinstitutionen mit mit einer Klassifizierung von (regional-)historisch nachgewiesenen NS-Massenmordverbrechen in der Mosbacher Region als „bloße Vermutungen“ und als „Nicht verfolgbare Straftaten“ eine Relativierung und Verharmlosung der konkreten Nazi-Verfolgung und Vernichtung von Juden, Sinti und Roma sowie von polnischen Zwangsarbeitern in der Mosbacher Region darstellen könnte.
10. Verweigerung der juristischen Aufarbeitung von NS-Massenhinrichtungen von polnischen Zwangsarbeitern
Es ist zu überprüfen: Die STA Stuttgart verweigert hier am 19.06.2023 unter 312 Js 66432/23 in ihrer Begründung zur amtsseitig entschiedenen Verfahrenseinstellung EXPLIZIT jede Äußerung zu vom AS angezeigten konkreten NS-Verbrechen:
… Strafanzeigen vom 10.04.2023 gemäß § 158 StPO an das Amtsgericht Mosbach zu 6F 9/22 sowie zu 6F 202/21, 6F 2/22 und 6F 2/23 zu Mord und Beihilfe zu Mord gegen Angehörige der Mosbacher Polizei und Gestapo wegen Tatbeteiligungen an den Nazi-Massenhinrichtungen von polnischen Zwangsarbeitern >>>
Auf Grund der hier kritisierten Verfahrensführungen der Mosbacher Justizbehörden ausgehend vom Amtsgericht Mosbach unter Kapitel 1 bis 4 ist nicht eindeutig klar, bei welchen bisher involvierten Justizbehörden, bisher bis zur Staatsanwaltschaft Stuttgart, das EXPLIZITE amtsseitige Versagen in der juristischen Aufarbeitung von Nazi-Massenmordverbrechen an polnischen Zwangsarbeitern in Mosbach und in Baden konkret zu verorten ist.
11. Amtsseitiges Ignorieren der Verantwortlichkeiten für die juristische Aufarbeitung von NS-Verbrechen seit 1945
Es ist zu überprüfen: STA MOS und STA Stuttgart missachten hier die fortgesetzte Verantwortlichkeit für die NICHT-Aufklärung und NICHT-Aufarbeitung von NS-Verbrechen, die sich seit 1945 bzw. seit 1949 im politisch administrativen System der BRD bis heute weitervererbt im Dominoprinzip von einer amtierenden Juristengeneration an die nächste, d.h. bis in die heutige (Siehe auch Kapitel 6 bis 9). STA MOS und STA Stuttgart benennen hier nicht die behördliche Verantwortungsfortsetzung im Dominioprinzip nach der Alters- bzw. Versterbensamnestie der NS-Haupttäter*innen, da es konkret KEINEN SCHLUSSSTRICH und KEINE VERJÄHRUNG für die Aufklärung, Aufarbeitung und Verantwortungsübernahme für NS-Verbrechen gemäß der geltenden BRD-Gesetzeslage sowie gemäß der Aussagen der politischen BRD-Institutionen geben kann und soll. STA MOS und STA Stuttgart missachten hier dabei, dass sich damit auch die Verjährungsfristen für Strafvereitelung im Amt jeweils ebenso im Dominoprinzip aufsummieren und fortsetzen und zwar bis heute, bzw. bis die juristische Aufarbeitung benannter und angezeigter NS-Verbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit letztendlich erfolgt sein wird.
Es ist zu überprüfen: AG MOS, STA MOS und STA Stuttgart agieren hier auch entgegen den auch noch in 2023 offiziellen Aussagen von Bundesregierung, Bundestag und Bundespräsident zur gesellschaftspolitischen und damit auch zur juristischen Verantwortung für die Verbrechen des Nazi-Terror-Verfolgungs- und Vernichtungsregimes.
Mit freundlichen Grüßen
Bernd Michael Uhl
1.4 Gerichtlich verfügte Beauftragung der forensischen Sachverständigen aus Kitzingen durch das Amtsgericht Mosbach bezüglich der gerichtlichen und außergerichtlichen Anti-Nazi-Aktivitäten des Antragstellers
In der Verfügung des Amtsgerichts Mosbach unter 6F 9/22 vom 17.08.2022, teilt das Amtsgericht Mosbach die Rechtsauffassung mit, dass es nicht Aufgabe des Gerichts sei, die NS-Vergangenheit aufzuarbeiten, was SOWOHL entgegen der Rechtsaufassung des baden-württembergischen Justizministeriums unter JUMRIX-E-1402-41/878/4 vom 20.06.2022, dass heute und noch künftig NS-Verbrechen von der Justiz verfolgt würden, ALS AUCH entgegen der Rechtsauffassung u.a. des Urteils vom 28.06.2022 beim Landgericht Neuruppin mit der Verurteilung eines 101-jährigen KZ-Wachmannes wegen Beihilfe zum Mord in mehr als 3.500 Fällen steht.
Das Amtsgericht Mosbach erklärt, die vom Antragsteller initiierten Verfahren zur Aufarbeitung von NS-Unrecht und NS-Verbrechen nicht bearbeiten, sondern laut Verfügungs-Mitteilung vom 17.08.2022 unter 6F 9/22 getrennt von der Akte lediglich in einem Sonderband anlegen zu wollen.
Das AG MOS äußert sich weiterhin auch in 6F 2/22 in und nach der Verhandlung vom 22.11.22 NICHT zu den beim AG MOS erhobenen konkreten Dienstaufsichtsbeschwerden und Anhörungsrügen u.a. gegen wiederholt nicht-ordnungsgemäße Bearbeitungen von konkreten Eingaben des Antragstellers zur Aufklärung und Aufarbeitung von Nationalsozialistischem Unrecht und von Nationalsozialistischen Verbrechen seitens des Amtsgerichts Mosbach unter 6F 9/22 entgegen der geltenden Strafprozessordnung § 158 StPO. Siehe dazu auch u.a. KV-RA-Eingabe vom 22.06.22 unter 6F 2/22.
Das Familiengericht-Amtsgericht Mosbach, Hauptstraße 110, 74281 Mosbach, beauftragt die forensische Sachverständige aus Moltkestr. 2, 97318 Kitzingen, in seinen Verfügungen vom 17.08.2022 unter 6F 202/21, die Anti-Nazi-Aktivitäten des KVs und Antragstellers in einer ergänzenden Stellungnahme gutachterlich einzuschätzen und zu bewerten.
Dazu zählen laut Anweisungen dieser amtsgerichtlichen Verfügungen SOWOHL die seit Sommer 2022 vom Antragsteller beim Amtsgericht Mosbach initiierten NS- und Rechtsextremismus-Verfahren ALS AUCH seine außergerichtlichen und gerichtlichen Aufklärungs- und Aufarbeitungsbemühungen zu Nationalsozialistischem Unrecht und Nationalsozialistischen Verbrechen aus dem Zeitraum um 2008, d.h. konkret von 2004 bis 2011, im Rahmen seiner sogenannten "Nazi-Jäger"-Aktivitäten im sachverhaltsbezogenen Kontext zur Problematik des Nationalsozialismus vor und nach 1945 und dessen Aufarbeitung bis heute. Siehe dazu auch Kapitel 4 auf dieser Seite.
Das Amtsgericht Mosbach BEAUFTRAGT EXPLIZIT in seinen Verfügungen vom 17.08.2022 unter 6F 202/21 die forensische Sachverständige aus Kitzingen, eine GUTACHTERLICHE STELLUNGNAHME ZU DEN NAZI-VERBRECHEN der NS-Judenverfolgung, der Reichspogromnacht mit der Zerstörung der Synagogen, des Holocaust sowie zur heutigen Erinnerungskultur in der NS-Vergangenheitsbewältigung, auch zu heutigen Anschlägen auf Synagogen n Deutschland nach 1945, am Beispiel des Antragstellers von NS- und Rechtsextremismus-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach in 2022 mit seinen jahrelangen Bemühungen um die außergerichtliche und gerichtliche Aufarbeitung von Nationalsozialistischem Unrecht und Nationalsozialistischen Verbrechen an das deutsche BRD-Amtsgericht Mosbach im Jahr 2022 zu erstellen.
Das Amtsgericht Mosbach BEAUFTRAGT EXPLIZIT in seinen Verfügungen vom 17.08.2022 unter 6F 202/21 die forensische Sachverständige aus Kitzingen, eine GUTACHTERLICHE STELLUNGNAHME ZU DEN NS-VERBRECHEN der konkreten Nazi-Judenverfolgung in Mosbach-Baden am Beispiel des Antragstellers von NS-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach in 2022 mit seinen jahrelangen Bemühungen um die außergerichtliche und gerichtliche Aufarbeitung von Nationalsozialistischem Unrecht und Nationalsozialistischen Verbrechen an das deutsche BRD-Amtsgericht Mosbach im Jahr 2022 zu erstellen.
Mosbach, MOS; Reichspogromnacht, Verbrennung der Synagogeneinrichtung |
SIEHE AUCH Anträge an das AMTSGERICHT MOSBACH:
- NS- und Rechtsextremismus-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach >>>
- STRAFANZEIGEN vom 10.08.2022 gegen Angehörige des Mosbacher SS-Zuges zur Überprüfung einer weiteren Beteiligung an der NS-Judenverfolgung und am Holocaust nach der Zerstörung der Synagoge in Mosbach >>>
- WIEDERAUFNAHMEVERFAHREN vom 13.09.2022 zur Aufhebung der Haftbefehle gegen die Familie des Mosbacher Rabbiners vom 10.11.1938 >>>
- STRAFANZEIGEN vom 13.09.2022 wegen Beteiligung an der Schändung des jüdischen Friedhofes in Mosbach und zur Überprüfung einer weiteren möglichen Beteiligung an der Zerstörung der Synagoge in Mosbach sowie an der weiteren NS-Judenverfolgung und am Holocaust >>>
- STRAFANZEIGEN vom 26.03.2023 gegen Tatbeteiligte an der nationalsozialistischen Juden-Verfolgung und den Juden-Deportationen in Mosbach - Baden >>>
Siehe auch :
- Relativierung und Leugnung des Holocaust >>>
- HISTORISCHES: Judenverfolgung in Mosbach >>>
- AKTUELLES: Judenverfolgung in Mosbach >>>
- Schändung von NS-Gedenkstätten >>>
2. Online-Artikel und Bücher zu Nazi-Zerstörungen jüdischer Synagogen und der heutigen Erinnerungskultur
Reichspogromnacht
Mit diesem Trick schützte ein Berliner Polizist die Neue Synagoge
08.11.2024, 18:43 Uhr • Lesezeit: 5 Minuten
Von Holger Schmale
Freier Journalist
Wilhelm Krützfeld war Polizist in Berlin – am 9. November traf er einen mutigen Entschluss.
© HA
Berlin. Am 9. November 1938 brannten in ganz Deutschland jüdische Gotteshäuser. In Berlin stellte sich ein mutiger Beamter gegen die SA-Schläger.
Wilhelm Krützfeld hat am Abend des 9. November 1938 schon lange Dienstschluss, als ihn in seiner Wohnung im Berliner Bezirk Prenzlauer Berg ein Anruf aus seiner Dienststelle erreicht. Der Polizeioberleutnant ist Leiter des Polizeireviers 16 am Hackeschen Markt, zu dessen Einzugsbereich die Neue Synagoge in der Oranienburger Straße gehört, die größte und prächtigste der Hauptstadt. Krützfeld hatte schon vorher aus Polizeikreisen gehört, dass die SA in dieser Nacht jüdische Einrichtungen angreifen und in Brand stecken wollte. Nun kommt die Bestätigung: In der Synagoge waren SA-Männer beobachtet worden, die Feuer legten.
Der Polizeioffizier beorderte sofort einen Trupp seiner Kollegen in die Oranienburger Straße und ließ sich selbst dorthin fahren. Mit gezückter Pistole verjagte er die Brandstifter und alarmierte die Feuerwehr. Er hatte einen Aktendeckel mit einem Dokument dabei, das belegte, dass die Synagoge als kulturell bedeutsames Gebäude unter Polizeischutz stand. Das überzeugte die Einsatzleiter der Feuerwehr, die sich ansonsten entsprechend einer Weisung der Nazibehörden in dieser Nacht darauf konzentrierte, nur die Nachbargebäude brennender Synagogen und jüdischer Geschäfte zu schützen. Hier löschten sie das Feuer in der Synagoge.
Goebbels und Heydrich inzenieren die Gewaltorgie als „spontanen Volkszorn“
In der Oranienburger Straße lagen am nächsten Morgen Glasscherben und angekokelte Bücher auf dem Gehweg, doch das Gebäude war kaum beschädigt. Bald konnten wieder Gottesdienste stattfinden. Hätte die Brandstiftung Erfolg gehabt, wäre wohl der ganze jüdische Straßenblock in Flammen aufgegangen, mit Krankenhaus, Museum und Gemeindeverwaltung.
Ausgangspunkt des antijüdischen Pogroms, das später oft verharmlosend als „Reichskristallnacht“ bezeichnet wurde, war ein „Kameradschaftsabend“ der NSDAP in München, auf dem Propagandaminister Joseph Goebbels in einer Hetzrede zur Zerstörung jüdischer Geschäfte und Synagogen aufgerufen hatte. Er gab darin den Juden generell die Schuld für den tödlichen Anschlag eines 17-jährigen Juden auf den deutschen Diplomaten Ernst von Rath zwei Tage zuvor in Paris und forderte Vergeltung.
KRISTALLNACHT/11.1938
Am 9. November 1938 wurden in ganz Deutschland und Österreich über 1400 jüdische Einrichtungen zerstört, etwa 30.000 Juden wurden in Konzentrationslager verschleppt.
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Am Abend des 9. November fanden überall in Deutschland ohnehin Feiern der NSDAP zum 15. Jahrestag des Münchener Putschversuchs von Adolf Hitler statt. Von dort zogen vielerorts SA- und SS-Aktivisten los, um jüdische Einrichtungen anzugreifen. Nach Goebbels Willen sollte dies als „spontaner Volkszorn“ inszeniert werden. In einem Blitzfernschreiben von SS-Gruppenführer Reinhard Heydrich an Staatspolizei und Sicherheitsdienst hieß es, dass „die stattfindenden Demonstrationen von der Polizei nicht zu verhindern“ seien.
Jüdische Geschäfte und Wohnungen sollten zerstört, aber nicht geplündert werden. Von den 14 Berliner Synagogen brannten in dieser Nacht neun nieder, in ganz Deutschland und Österreich wurden über 1400 jüdische Einrichtungen zerstört, etwa 30.000 Juden in Konzentrationslager verschleppt. Die Nacht markierte den Übergang von der Diskriminierung und Ausgrenzung der Juden zu ihrer offenen und systematischen Verfolgung und Vernichtung durch die Nationalsozialisten. Die deutsche Mehrheitsgesellschaft ließ die Pogrome überwiegend tatenlos und ohne größere Anteilnahme geschehen.
Wilhelm Krützfeld aber bewies in dieser Nacht Mut und Zivilcourage wie wenige. Dabei ging es ihm und seinem Kollegen Otto Bellgardt wohl weniger um politischen Widerstand als um preußisches Pflichtbewusstsein im Interesse von Recht und Ordnung angesichts der Skrupellosigkeit eines totalitären Regimes. Der Schriftsteller und Chronist Heinz Knobloch hat ihm mit seinem Buch „Der beherzte Reviervorsteher“ ein Denkmal gesetzt. Krützfelds Verhalten blieb für ihn erstaunlicherweise ohne größere Folgen. Zwar bestellte ihn Polizeipräsident Wolf Heinrich Graf von Helldorf am nächsten Tag ein und herrschte ihn an, wie er es habe wagen können, den „gesunden Volkswillen behindert“ zu haben, wie Knobloch berichtet. Doch da er formal kein Dienstvergehen begangen hatte, erteilte Helldorf ihm nur eine Verwarnung und beließ ihn in seinem Amt.
Ausflugstipp Berliner Fernsehturm
Die Neue Synagoge in der Oranienburger Straße in Berlin wurde 1943 durch Bomben zerstört und ab 1988 wieder aufgebaut.
© FUNKE Foto Services | Maurizio Gambarini
Nach dem Krieg kam Wilhelm Krützfeld zurück nach Berlin – in den sowjetischen Sektor
Mit Kriegsbeginn verlor er aber seinen Posten im 16. Revier und wurde mehrfach versetzt, bis er 1943 mit 63 in den Ruhestand trat. Er zog sich in seine Heimat Schleswig-Holstein zurück, meldete sich aber nach 1945 zum Wiederaufbau der Polizei wieder in Berlin. Ab 1947 leitete er die Inspektion Mitte, die im sowjetischen Sektor lag. Er starb 1953 und wurde auf dem evangelischen Friedhof im Bezirk Weißensee bestattet. Während er zu Lebzeiten nie für seine mutige Tat gewürdigt wurde, erinnert seit 1988 eine Gedenktafel in der Oranienburger Straße an ihn, und 1992 widmete der Senat sein Grab zu einem Ehrengrab der Stadt Berlin um.
Die Neue Synagoge wurde 1943 bei einem britischen Bombenangriff weitgehend zerstört; die Ost-Berliner Behörden ließen die Ruine viele Jahre verfallen, bis sie 1988 den Wiederaufbau beschlossen. Heute ist das Gebäude mit seiner prächtigen Kuppel vollkommen wiederhergestellt und dient als Centrum Judaicum der Pflege der jüdischen Kultur, wurde aber nicht wieder als Synagoge geweiht. Es gibt nur einen kleinen Andachtsraum. In der Nachbarschaft ist aber wieder ein jüdischer Campus mit Gemeindeeinrichtungen, Restaurants und einer Galerie entstanden. Das Gebäude steht wegen möglicher antisemitischer Übergriffe unter starkem Polizeischutz.
https://www.morgenpost.de/
2.1 Online-Artikel zur Nazi-Zerstörung der Synagoge in Mosbach und lokale/regionale Erinnerungskultur nach 1945
Das „dunkle Kapitel“: Mosbach im Nationalsozialismus
Die Zeit des Nationalsozialismus hinterließ auch in Mosbach ihre Spuren. Mehr als 40 Mosbacher Juden wurden ein Opfer der menschenverachtenden NS-Rassenpolitik. Auf dem Platz der in der berüchtigten "Reichskristallnacht" im November 1938 zerstörten Synagoge der bedeutenden jüdischen Gemeinde erinnert heute ein Gedenkstein an diese Geschehnisse. Auch war im damals selbständigen Neckarelz vom Frühjahr 1944 an für etwa ein Jahr ein Außenkommando des elsässischen Konzentrationslagers Natzweiler eingerichtet, in dem ausländische Zwangsarbeiter untergebracht waren. Mit dem Einmarsch der amerikanischen Truppen an Ostern 1945 endete für die Stadt der Zweite Weltkrieg, den Mosbach ohne größere materielle Schäden überstanden hatte.
https://www.mosbach.de/
Mosbach, MOS; Reichspogromnacht, Verbrennung der Synagogeneinrichtung |
Die Nacht als die Synagogen brannten
Baustein
Texte und Materialien zum 9. November 1938
als Bausteine ausgearbeitet
Hrsg: LpB, 1998
Lokalstudien
Mosbach
Teichert, Eckard: Mosbach im 3. Reich, 3 H.: Zeitzeugenberichten aus der Nazizeit. Eine Dokumentation zur Stadtgeschichte, Mosbach 1995.
https://www.lpb-bw.de/
Mosbach, MOS; Reichspogromnacht, Synagogenbrand |
EINLADUNG ZUR GEDENKFEIER ANLÄSSLICH DER REICHSPOGROMNACHT AM 10. NOVEMBER
Auch in diesem Jahr erinnert Mosbach am Jahrestag der Reichspogromnacht, dem 10. November, um 18 Uhr auf dem Marktplatz an das Schicksal jüdischer Mosbacher*innen während der Diktatur des Nationalsozialismus. Alle Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen.
Auch in diesem Jahr erinnert Mosbach am Jahrestag der Reichspogromnacht, dem 10. November, um 18 Uhr auf dem Marktplatz an das Schicksal jüdischer Mosbacher*innen während der Diktatur des Nationalsozialismus. Die Gestaltung der Gedenkfeier hat in diesem Jahr die „Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Mosbach“ übernommen.
Pogrom [russ.: Verwüstung; Zerstörung] bezeichnet gewalttätige Aktionen, Übergriffe und Ausschreitungen gegen Minderheiten oder politische Gruppierungen. Menschen jüdischen Glaubens waren dieser „Zerstörung“ ausgesetzt. Nicht nur ihre Synagogen wurden vernichtet, sondern auch ihre Geschäfte und ihr Eigentum. Nach der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden jüdische Personen in einem noch nie dagewesenen Ausmaß verfolgt, verschleppt, misshandelt und diskriminiert. Wer konnte, flüchtete aus Deutschland.
Hinter jeder dieser schrecklichen Taten stehen konkrete Täterpersonen, so auch in Mosbach. Einer dieser Täter war Dr. Alfred Himmel, Mosbacher Bürgermeister, Ortsgruppenleiter der NSDAP und Hauptredner beim Novemberpogrom in Mosbach. Aus diesem Grund hat sich die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Mosbach dazu entschieden, die Geschehnisse am 10. November 1938 aus der Perspektive der Gerichtsverhandlungen gegen die Täter Ende der 40-Jahre zu betrachten. Dabei werden auch die Fragen: „Wie ist Himmel in der Nachkriegszeit mit seiner NS-Vergangenheit umgegangen?“ und „Wie kann mit Schuld aus christlicher Sicht umgegangen werden?“ näher betrachtet.
Musikalisch wird die Gedenkfeier von Martin Reiland sowie Annelies und Bernhard Lukas begleitet. Oberbürgermeister Julian Stipp wird die Teilnehmenden begrüßen. Alle Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen.
(Erstellt am 10. November 2022)
https://mosbach.de/stadt-und-verwaltung/aktuelles/
Mosbach, MOS; Reichspogromnacht, Synagogenbrand |
Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum
Mosbach (Baden-Württemberg)
Die Mosbacher Juden lebten von Anfang an vom Handel mit Vieh, Wein, Salz und Getreide; ihr wirtschaftlicher Einfluss war kontinuierlich gewachsen und konnte auch durch Handelsverbote der Stadt auf Dauer nicht wesentlich eingeengt werden. Im 19.Jahrhundert entstanden größere jüdische Unternehmen wie eine Zigarren- und Brauereiartikel-Fabrik. Bis in die 1930er Jahre gab es in Mosbach zahlreiche Geschäfte unterschiedlicher Branchen, die von jüdischen Familien betrieben wurden.
Die Wertschätzung, die auch christliche Mitbürger dem Rabbiner Dr. Leopold Löwenstein entgegenbrachten, führte dazu, dass ihn der Gemeinderat 1923 einstimmig zum Ehrenbürger ernannte.
Anmerkungen: Leopold Löwenstein, geboren 1843 in Gailingen (Hochrhein) als Sohn einer vielköpfigen Rabbinerfamilie, machte sich später einen Namen als Rabbiner, Historiker und Autor. Neben einem Studium in Neuerer Geschichte/Philosophie/Pädagogik an der Würzburger Universität (1862-1865) besuchte er die Talmudschule des orthodoxen Rabbiners Seligmann Bär Bamberger. Nach kurzen Lehramtstätigkeiten an verschiedenen israelitischen Schulen (Eisenstadt, Hamburg, Güstrow, Tauberbischofsheim) nahm er 1872 die Stelle des Rabbiners in seinem Geburtsort Gailingen an. Von 1886 bis zu seinem Tode (1923) war er dann Rabbiner für die Bezirksrabbinate Mosbach, Merchingen und Wertheim. Nebenberuflich agierte er auch als Autor (jüdisch-historischer Themen) und war von 1899 bis 1904 Herausgeber der „Blätter für jüdische Geschichte und Literatur“, danach freier Mitarbeiter bei der Zeitschrift „Der Israelit“. Ab 1920 gehörte Dr. Leopold Löwenstein als Mitglied dem Oberrat der Israeliten in Baden an. Er verstarb kurz nach seinem 80.Geburtstage (1923) in Mosbach, wo er auch begraben wurde.
Letzter Bezirksrabbiner in Mosbach war seit 1924 Julius Greilsheimer (geb. 1891 in Friesenheim); ihm und seiner Familie gelang vor Kriegsbeginn die Emigration in die Niederlande, von dort wurde die gesamte Familie via Westerbork ins KZ Auschwitz deportiert, wo 1944 deren Ermordung erfolgte.
Mit der NS-Machtübernahme 1933 zeichnete sich auch in Mosbach der wirtschaftliche Niedergang der jüdischen Geschäfte ab; eine Folge des durchgeführten offenen Boykotts durch SA-Angehörige und HJ war die alsbaldige Abwanderung jüdischer Familien. Anfang November 1938 gab es in Mosbach nur noch zwei jüdische Geschäfte.
Während des Novemberpogroms von 1938 wurde die Synagoge zerstört; die zerschlagene Inneneinrichtung schleppten Nationalsozialisten auf den Rathausplatz und verbrannten diese öffentlich; Lehrer mit ihren Schulklassen bildeten die Kulisse rund um das aufgetürmte Inventar der Synagoge. Anschließend setzte man auch das jüdische Gotteshaus in Brand.
Die beiden noch bestehenden Geschäfte wurden von einem SS-Trupp schwer demoliert. Jüdische Männer wurden aufgegriffen und für einige Wochen ins KZ Dachau eingeliefert. Wenige Tage nach den Ausschreitungen wurde die Synagogenruine abgetragen und das Gelände dem Erdboden gleichgemacht. Auch der jüdische Friedhof wurde in den folgenden Jahren mehrfach geschändet. Am 22.Oktober 1940 wurden 16 Mosbacher Juden ins südfranzösische Gurs deportiert, nur zwei von ihnen überlebten die NS-Zeit.
Nach Angaben der Gedenkstätte Yad Vashem/Jerusalem und des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden ..." wurden nachweislich insgesamt 64 gebürtige bzw. längere Zeit in Mosbach ansässig gewesene Juden Opfer der Shoa (namentliche Nennung der Opfer siehe: alemannia-judaica.de/mosbach_synagoge.htm).
Auf Initiative von Schülern mehrerer Mosbacher Schulen wurde in den 1960er Jahren eine Tafel an die Außenwand einer Garage, den Standort der einstigen Synagoge, mit der folgenden Inschrift angebracht:
Hier stand die Synagoge der jüdischen Gemeinde
Nationalsozialistischer Rassenwahn zerstörte sie in der Kristallnacht am 10.November 1938
Nachdem die Garagenanlage abgerissen war, wurde Mitte der 1980er Jahre am Synagogenplatz in Mosbach eine Stele mit einer Gedenktafel aufgestellt, die folgenden Text trägt:
Dieser Platz ist dem Andenken der jüdischen Bürger von Mosbach gewidmet.
In zwölf unheilvollen Jahren wurden sie ihrer Menschenwürde beraubt, aus der Heimat vertrieben oder in Vernichtungslager abtransportiert.
Ihr Gotteshaus, das hier stand, wurde am 10.November 1938 zerstört, seine Einrichtungen auf dem Marktplatz öffentlich verbrannt.
Vergesst es nicht
Im Rahmen des landesweiten Mahnmal-Projektes, das an die Deportationen der badischen Juden vom Okt. 1940 erinnert, haben auch Jugendliche aus Mosbach ihren Beitrag geleistet; auf dem zentralen Gedenkstättengelände in Neckarzimmern findet sich - neben zahlreichen anderen Memorialsteinen - auch der Stein aus Mosbach. (Abb. aus: mahnmal-neckarzimmern.de).
Zum 75.Jahrestag des Novemberpogroms wurden die Namen der ermordeten ehemaligen jüdischen Bewohner Mosbachs in Stein verewigt. Eine Teilnahme am „Stolperstein“-Projekt hatte allerdings die Kommunalvertretung mehrheitlich abgelehnt (2012).
Auf dem jüdischen Friedhof am Kapellenweg (Aufn. Peter Schmelzle, 2012, aus: wikipedia.org, CC BY SA 3.0) - hier befinden sich noch ca. 70 originale Grabsteine - erinnert ebenfalls ein Gedenkstein an die jüdischen NS-Opfer des Ortes. Nahe des Eingangs findet man die Grabstätte des Bezirksrabbiners Leopold Löwenstein (geb. 1843 in Gailingen), der im Alter von 80 Jahren in Mosbach verstarb.
[vgl. Biebrich (Hessen)]
https://xn--jdische-gemeinden-22b.de/
Neckar-Odenwald-Kreis
Einladung zur Spurensuche vor Ort
Eine Broschüre stellt 100 Gedenk- und Lernorte sowie Museen vor – fünf davon liegen im Neckar-Odenwald-Kreis.
27.01.2023 UPDATE: 27.01.2023 06:00 Uhr 2 Minuten, 50 Sekunden
Neckar-Odenwald-Kreis. (RNZ/lpb) Gedenkstätten sind Teil unserer politischen Kultur. Die Erinnerung ist Fundament unserer Demokratie. Auch das macht authentische historische Orte bedeutsam. Wie vielfältig die Gedenkstättenlandschaft in Baden-Württemberg ist, zeigt die neuaufgelegte Broschüre "Gedenkstätten in Baden-Württemberg". Die Landeszentrale für politische Bildung gibt sie in Zusammenarbeit mit der Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten und Gedenkstätteninitiativen heraus. Auf 140 Seiten stellt das Büchlein rund 100 Gedenk- und Lernorte sowie Museen in Text und Bild vor. Fünf davon liegen im Neckar-Odenwald-Kreis:
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Die ehemalige Synagoge Sennfeld wurde 1835/36 im Ortskern des heutigen Adelsheimer Stadtteils errichtet und ist äußerlich fast unverändert erhalten. Sie diente der jüdischen Gemeinde über 100 Jahre – bis zur Reichspogromnacht 1938 – als Lern-, Gebets- und Versammlungsort. Nach 1940 wurde das Gebäude als Kinosaal, Probenlokal für Turngruppen und Chöre, Flüchtlingsunterkunft sowie als katholische Kirche genutzt. Heute ist die ehemalige Synagoge eine Gedenkstätte für die jüdischen Gemeinden Sennfeld, Adelsheim und Korb und beherbergt das Heimatmuseum. Eine Besonderheit sind die zwei gut erhaltenen Mikwen von 1839 und 1868/69, die bei Renovierungsarbeiten in den 1990er-Jahren entdeckt wurden. Im Gedenkraum wird mit Objekten und Dokumenten, u. a. aus der 2009 geborgenen Genisa, an die ehemaligen jüdischen Bürger erinnert. Für den jüdischen Friedhof, der von den Gemeinden Sennfeld, Adelsheim und Korb von 1884 bis 1939 belegt wurde, liegt eine Dokumentation als Lose-Blatt-Sammlung vor.
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https://www.rnz.de/region/
Judenverfolgung
Wer hat Eberbachs Synagoge 1938 niedergebrannt?
Zehn Jahre nach der Reichspogromnacht vom November 1938 spricht das Landgericht Mosbach Urteile über fünf Angeklagte.
26.10.2021 UPDATE: 08.11.2021 06:00 Uhr
Von Rainer Hofmeyer
Eberbach. So schnell können Regierungen wechseln. So schnell können Diktaturen stürzen. So schnell kann aus einem Tausendjährigen Reich ein Trümmerhaufen werden. In jener Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 dachten einige Eberbacher SS-Männer bestimmt nicht, dass ihr Regime wenige Jahre später zusammenbricht. Und dass sie zehn Jahre nach ihren ...
https://www.rnz.de/
Die Juden in Baden unter der Herrschaft des Nationalsozialismus
In einer fränkischen Ortschaft wurde 1298 einem Juden vorgeworfen, er habe eine geweihte Hostie geschändet. Diese Beschuldigung veranlasste den verarmten Ritter Rindfleisch über die Juden jener Gegend herzufallen. In Mosbach, Weinheim, Wertheim und anderen Orten suchten seine Horden ihre Opfer. Die Blutkapelle in Lauda erinnert an diese Verfolgung. Der gleiche Vorwurf der Hostienschändung führte 1301 zu einem Pogrom in Renchen, 1312, 1320 und 1333 zu Ausschreitungen gegen die Juden in Konstanz.
Einer ähnlichen Verfolgung fielen die Juden in Buchen, Bretten, Krautheim, Külsheim und weiteren Orten zwischen 1336 und 1338 zum Opfer. Zwei Edelleute, nach einem um den Arm gebundenen Lederstück die Armleder genannt, fühlten sich berufen, den Tod Christi an seinen „Mördern" zu rächen. Erst die Hinrichtung eines der Armleder bereitete dem Wüten ein Ende.
Die Verwaltungsbehörde eines jeden Bezirks bestand aus dem Rabbiner und einem oder zwei Bezirksältesten und führte den Namen Bezirkssynagoge. Die Ortssynagoge Mannheim und die 14 Bezirkssynagogen unter standen unmittelbar dem Oberrat. Rabbinatssitze wurden Breisach, Bretten, Bruchsal, Bühl, Gailingen, Heidelberg, Karlsruhe, Ladenburg, Mannheim, Merchingen, Mosbach, Schmieheim, Sinsheim, Sulzburg und Wertheim. Mit einigen Änderungen blieb diese Einteilung bis in das Dritte Reich bestehen.
Der Nationalsozialismus betrachtete die Juden, die sich selbst als Angehörige einer Glaubensgemeinschaft verstanden, als Rasse, und zwar als eine gegenüber den „Ariern" minderwertige Rasse. Bei den Volkszählungen bis 1933 wurde die Konfession angegeben. Von den Maßnahmen der Nationalsozialisten betroffen waren aber darüber hinaus auch zum Judentum übergetretene Nichtjuden, Halbjuden und zum Christentum konvertierte Juden. Die Zahl der Verfolgten war des halb in vielen Orten höher als die Zahl der Juden, die nach den offiziellen Erhebungen dort wohnten.
Die Partei, die solche unhaltbaren, mit der Aura der Wissenschaftlichkeit umgebenen Theorien aufstellte, machte das Judentum für die schlimmsten übel der Zeit verantwortlich. Dabei stellte es im Reichsdurchschnitt bei der Volkszählung am 16. Juni 1933 nur 0,9 Prozent der Bevölkerung. Damals lebten in Baden 20.617 Juden in 221 Orten, also 14,3 Prozent weniger als 1925. Von der geschichtlichen Entwicklung her ist es verständlich, dass die Juden in gewissen Berufsgruppen, vor allem im Handel und im Bankgewerbe, stärker vertreten waren, als es ihrem Anteil an der Bevölkerung entsprach. Historisch bedingt war auch die Bevorzugung der Rechtswissenschaft und der Medizin als Studienrichtungen. Jüdische Ärzte hatte es schon im Mittelalter gegeben, und die Rechtswissenschaft erschien als logische Folge des Talmudstudiums, bei dem es um die Erkenntnis des jüdischen Rechtssystems ging. Diese angeblichen „Anomalien" wurden von der Parteipropaganda ins Uferlose übersteigert, und mit Hilfe verfälschender Statistiken wurde den Ju den eine Stellung zugeschrieben, die sie niemals besaßen. Obwohl diese Propaganda in krassem Widerspruch zur Wirklichkeit stand, wurde sie von den Anhängern Hitlers geglaubt, solange es ihnen selbst schlecht ging. Auf dem Lande freilich konnte die Propaganda zunächst kaum jemanden täuschen. Schließlich lebte man hier mit den Juden in engster Nachbarschaft und kannte ihre Verhältnisse. Erst massiver Druck ließ hier die guten Beziehungen abreißen. Anders war es in der Anonymität der Großstädte.
Antisemitische Kundgebungen kamen in Baden vor 1933 nur vereinzelt vor. Gelegentliche Friedhofsschändungen wurden noch von allen Zeitungen einhellig verurteilt. Mit der Machtergreifung Hitlers änderte sich das schlagartig. Der Jude wurde zum Volksfeind Nr. 1 gestempelt, diffamiert und entehrt. Am 1. April 1933 wurde im ganzen Reichsgebiet de sogenannte Judenboykott als Abwehrmaßnahme gegen die „Greuelhetze des internationalen Judentums" durchgeführt. Vor allen jüdischen Geschäften, die mit Plakaten und Farbe als solche gekennzeichnet wurden, standen Doppelposten der SA und verwehrten Kauflustigen den Zutritt. Wer danach noch in solchen Geschäften kaufte, musste damit rechnen, sich mit Bild und Namensnennung als Judenknecht oder Judenfreund in nationalsozialistischen Zeitungen, den „Flammenzeichen", dem „Führer" oder dem berüchtigten "Stürmer", wiederzufinden. Fast keine badische Gemeinde, die Juden zu ihren Bürgern zählte, blieb vom Boykott verschont. Allerdings konnten die Machthaber nicht verhindern, dass besonders auf dem Lande die jüdischen Geschäfte weiterhin besucht wurden.
Wenige Tage nach dem Boykottaufruf wurden durch das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 alle nichtarischen Beamten zwangsweise in den Ruhestand versetzt, soweit sie nicht Weltkriegsteilnehmer gewesen waren. Betroffen davon waren vor allem Lehrer, Professoren und Verwaltungsbeamte. Zahlreiche Lehrstühle an den Universitäten und Hochschulen in Heidelberg, Freiburg und Karlsruhe wurden vakant. Insgesamt 238 Beamte aus Lehr berufen wurden bis zum Januar 1936 aus rassischen Gründen entlassen. Der nächste Schritt zur „Entjudung" betraf die jüdischen Schauspieler der Staatstheater in Mannheim und Karlsruhe, deren Verträge gekündigt wurden.
Im März 1934 schied das Oberlandesgericht Karlsruhe erstmals in Deutschland eine Ehe aus rassischen Gründen. Der durch die Rassedoktrin aufgeworfene Graben zwischen Juden und Ariern wurde durch die Nürnberger Gesetze vom 15. September 1935 unüberbrückbar gemacht. Zahlreich waren in der Folge auch in Baden die Prozesse wegen Rassenschande, Beschäftigung von arischen Hausangestellten durch Juden oder sonstiger Verstöße gegen diese Gesetze, die die Juden wieder in die Rechtsstellung zurückwarfen, die sie vor der Emanzipation besessen hatten. Das mittelalterliche Schutzjudentum schien wiederaufgelebt zu sein, als Sondersteuern von den Juden erhoben wurden und sie den Davidsstern an der Kleidung tragen mussten.
1935 wurde den Juden das Wahlrecht aberkannt. Auch die letzten Frontkämpfer unter ihnen verloren ihre Beamtenstellen. Immer größere Schwierigkeiten wurden ihnen im täglichen Leben bereitet. Der Zutritt zu öffentlichen Bädern wurde ihnen, z.B. in Mannheim, verboten. Andere Orte stellten Schilder an ihren Ortseingängen auf mit dem Hinweis: „Juden unerwünscht!" Gasthäuser und Hotels zeigten ähnliche Hinweistafeln. In den Kurorten wie Baden-Baden oder Badenweiler unterließ man mit Rücksicht auf das devisenbringende internationale Publikum zunächst solche diskriminierenden Maßnahmen. Mit der Überwindung der wirtschaftlichen Schwierigkeiten und der Beseitigung der Arbeitslosigkeit durch Autobahnbau, Wiederaufrüstung und andere Maßnahmen glaubte man, jetzt auch auf die Juden im Wirtschaftsleben verzichten zu können. Die jüdischen Firmen wurden 1938 in ein besonderes Register eingetragen. Nach und nach wurden den kleineren Geschäften die Konzessionen entzogen. Die größeren Firmen, darunter zahlreiche mit weltweiten Verbindungen, wurden „arisiert", d. h. zwangsenteignet und in arischen Besitz übergeführt oder aufgelöst. Auch den Ärzten und Rechtsanwälten wurde 1938 die Berufstätigkeit verboten, nachdem man schon 1933 einem Teil der Ärzte die Zulassung zu den Krankenkassen entzogen hatte. Sämtliche Juden, darunter auch alle, die sich nur vorübergehend als Besucher in einer Gemeinde aufhielten, wurden seit 1935 in Judenkarteien geführt.
Weitere Maßnahmen der Machthaber schlossen seit 1933 die jüdischen Kinder und Jugendlichen immer mehr von allen Bildungsmöglichkeiten aus. Zunächst wurde die Zahl der Studenten beschränkt, bis nach der Kristallnacht die Immatrikulation von Juden endgültig verboten wurde. In Baden wurden seit 1935 wieder eigene jüdische Schulen in den größeren Städten eröffnet. Sie mussten nach dem 10. November 1938 ihre Tätigkeit einschränken und nach dem 22. Oktober 1940 gänzlich aufgeben. Seit dem 1. Juli 1942 war jeglicher Unterricht für Juden im Reichsgebiet verboten.
Die Stellung der Landessynagoge als der religiösen Organisation der badischen Juden blieb zunächst unangetastet. Bis 1938 erhielt sie staatliche Zuwendungen und die staatliche Unterstützung bei der Kirchensteuererhebung. Durch das Gesetz vom 28. März 1938 wurde den jüdischen Gemeinden rückwirkend vom 1. Januar 1938 der Charakter von öffentlich-rechtlichen Körperschaften abgesprochen. Sie erhielten den Status eingetragener Vereine und mussten dementsprechend in das Vereinsregister eingetragen werden. Zahlreiche kleine Gemeinden, die inzwischen durch Auswanderung ihrer Mitglieder auf wenige Köpfe zusammengeschmolzen waren, wurden noch vor dem Inkrafttreten der neuen Regelung durch Beschluss des Badischen Staatsministeriums aufgelöst. Am 4. Juli 1939 wurde die „Reichsvereinigung der Juden in Deutschland" als rechtsfähiger Verein gegründet, dem nach und nach alle noch bestehenden Gemeinden in Baden angegliedert wurden. Die Deportation der meisten badischen Juden beendete schlagartig die Existenz einer großen Zahl noch bestehender Gemeinden. Häufig unterblieb ihre Löschung im Vereinsregister und wurde nach dem Kriege nachgeholt. Die nach dem 22. Oktober 1940 noch bestehenden Restgemeinden in den größeren Städten wurden von der „Bezirksstelle Baden-Pfalz in Liquidation der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland" geleitet.
Bis 1938 hatte man auf dem Verwaltungswege systematisch die Rechtsstellung der Juden unterminiert. Viele von ihnen waren inzwischen ausgewandert und versuchten, sich in Obersee, in den europäischen Ländern oder aber in Palästina eine neue Existenz zu schaffen. Die Auswanderung wurde einerseits von den Behörden sehr gefördert, gleichzeitig aber auch wieder erschwert, um vor allem den Abfluss von Kapital zu verhindern. Höhepunkte der Emigration lagen in den Monaten nach der Machtergreifung Hitlers und nach der Verkündung der Nürnberger Gesetze. Nach der Kristallnacht 1938 wuchs die jüdische Auswanderung zur Massenflucht an.
Beginn der Deportationen
Der erste direkte Schlag traf die zahlreichen aus Polen besonders nach dem Ersten Weltkrieg eingewanderten Juden, denen auf Grund einer Verordnung der polnischen Regierung der Entzug ihrer polnischen Staatsangehörigkeit drohte. Durch die Ausweisung der polnischen Juden als „rassisch unerwünschter Elemente" kam die Reichsregierung den Auswirkungen der polnischen Verordnung zuvor. Zahlreiche Polen in den badischen Großstädten wurden am 28. Oktober 1938 verhaftet und über die polnische Grenze abgeschoben - unerwünscht für Deutschland und Polen. In Baden wurde die Ausweisung etwas humaner gehandhabt als in manchen anderen deutschen Ländern. So wurden meist nur die Männer ausgewiesen. Frauen und Kinder durften zunächst bleiben.
Die Ermordung des Gesandtschaftsrats vom Rath am 7. November 1938 in der Pariser deutschen Botschaft durch den polnischen Juden Hersehel Grynszpan gab den Nationalsozialisten den Vorwand zu einer der schändlichsten Aktionen gegen die Juden, die unter dem verharmlosenden Namen „Reichskristallnacht" in die Geschichte eingegangen ist. An fast allen Orten, an denen Juden wohnten, wurden „spontane" Kundgebungen gegen sie angeordnet. Jüdische Wohnungen und Geschäfte wurden demoliert, vor allem aber die Synagogen. In Baden wurden 6 jüdische Gotteshäuser gesprengt, 23 verbrannt, 61 so gründlich demoliert, dass 31 davon abgerissen werden mussten und 5 von ihnen als Ruinen bis in unsere Tage steinerne Klage erhoben. 4 weitere Synagogen blieben in der Kristallnacht selbst verschont und wurden im Lauf des Krieges abgebrochen. Zahlreiche Juden wurden misshandelt und zu entehrenden Handlungen gezwungen. Selbst vor dem Mord scheute man nicht zurück, wie etwa die Ereignisse in Eberstadt zeigen. Ein Großteil der männlichen Juden zwischen 18 und 60 Jahren wurde für Wochen und Monate in das Konzentrationslager Dachau eingeliefert. Verhältnismäßig schnell wurden die ehemaligen Frontkämpfer entlassen. Viele „Schutzhäftlinge" kehrten nicht mehr zurück. Die Zahl der Opfer, die dort wie der Gailinger Rabbiner Dr. Bohrer den Tod fanden, steht noch nicht endgültig fest. Über alle Maßen verwerflich war auch die Schändung der zum Teil uralten Friedhöfe. Grabsteine wurden umgeworfen oder zerschlagen, gelegentlich die Marmortafeln mit den Inschriften und Namen entfernt. Der Friedhof in Tiengen z. B. wurde völlig eingeebnet.
Einzelheiten über die Organisation dieser Ausschreitungen wurden in den Synagogenbrandprozessen der Nachkriegszeit aufgehellt. In den allermeisten Fällen stammten die Täter aus Nachbarorten und waren nicht uniformiert. Oft wurden vor der Inbrandsetzung von Synagogen Sicherungsmaßnahmen für umliegende Häuser getroffen. Die Landbevölkerung distanzierte sich weitgehend von diesen Ausschreitungen. Nur in den größeren Städten bekannte sich die SA offen durch ihre Uniform zu ihren Taten und fand auch größere Resonanz bei den Einwohnern. Mancher persönliche Streit mit Juden - oft über weit zurückliegende Begebenheiten - wurde unter dem Deckmantel der „Volkswut" in diesen Tagen ausgetragen. In den Landgemeinden wurde gelegentlich die Schuljugend zu den Zerstörungen beordert. Die Verbrennung der Kultgegenstände und der Synagogeneinrichtungen gestaltete man mancherorts zu einer völkisch-antisemitischen Kundgebung.
Die jüdischen Gemeinden mussten für den Abbruch ihrer Gotteshäuser und die Behebung der Schäden an Wohnungen und Geschäften selbst aufkommen. In vielen Orten erwarb die politische Gemeinde die Ruinengrundstücke. Eine neue Aus wanderungswelle war die Folge der Kristallnacht, die auch dem letzten Juden die Augen geöffnet hatte. Viele aber besaßen nicht mehr die Mittel zur Emigration. Durch die den Juden abgepresste Kollektivkontribution von 1 Milliarde Mark verloren sie ohnehin 20-25 Prozent ihres Vermögens als Judenvermögensabgabe. Viele waren auch zu alt, um noch einmal von vorn anzufangen. Sie wollten friedlich in ihrer Heimat sterben, aber auch das wussten die Machthaber zu verhindern. Seit dem 1. Oktober 1941 war schließlich die Auswanderung von Juden aus dem Reichsgebiet verboten.
Die Auslöschung der jüdischen Gemeinden in Baden
Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde von seinen Urhebern dem „internationalen Judentum" zur Last gelegt. Neue Maßnahmen verschärften die ohne hin fast unerträgliche Lage der Juden. In Tauberbischofsheim wurden sie durch die Stadt geführt mit Plakaten in den Händen, auf denen in grotesker Verkehrung der Tatsachen die Behauptung zu lesen war: „Wir sind die Kriegshetzer!" In einigen badischen Orten wurden die Juden in besonderen Häusern zusammen gepfercht und lebten dort für längere Zeit schlimmer als in einem Gefängnis oder einem Ghetto.
Von langer Hand wurde in den folgenden Monaten die Aktion vorbereitet, durch die Baden und die Pfalz als erste Gebiete des Reiches „judenrein" gemacht werden sollten. Am 22. Oktober 1940 wurden innerhalb weniger Stunden sämtliche ortsanwesenden, transportfähigen Juden - mit Ausnahme der in sogenannten Mischehen mit einem arischen Partner lebenden Personen - zu zentralen Sammelstellen gebracht und dann mit sieben Zügen nach Frankreich abgeschoben. Die Frist zur Vorbereitung, die den Betroffenen blieb, betrug oft weniger als eine Stunde. Mancher nützte sie, um seinem Leben ein Ende zu setzen. In Mannheim allein wählten acht Juden diesen Weg. Mit höchstens 50 kg Gepäck und 100 Mark Bargeld fuhren 5.617 badische Arbeiter und Angestellte, Professoren und Dichter, Viehhändler und Hausfrauen ins Ungewisse. Fast unbemerkt von weiten Teilen der Bevölkerung verlief die Verhaftungswelle. Man brachte die Juden in den unbesetzten Teil Frankreichs und überließ es der Regierung in Vichy, mit den insgesamt fast 6.500 mittellosen Menschen fertig zu werden. Man hatte es nicht einmal für nötig befunden, sie über die Transporte zu informieren. Die Deportierten wurden zunächst in Gurs am Fuß der Pyrenäen in einem ehemaligen Internierungslager für Flüchtlinge des spanischen Bürgerkriegs untergebracht. Hunger, Kälte und die unbeschreiblich schlechten sanitären Verhältnisse forderten vor allem im ersten Winter zahlreiche Opfer unter den Kranken und Hochbetagten. 97 Jahre alt war der Älteste der Vertriebenen.
Vielen der Deportierten gelang von Gurs aus die Auswanderung. Andere wurden in die Lager Noe, Nexon, Rivesaltes oder Recebedou verlegt oder kamen in Altersheime und Krankenhäuser. Etliche wurden auch von der Widerstandsbewegung befreit und lebten in der Illegalität. Seit August 1942 musste die Vichy Regierung Handlangerdienste bei der einsetzenden „Endlösung der Judenfrage" leisten. Sie musste die staatenlosen Juden - und dazu gehörten die bei ihrer Deportation ausgebürgerten Badener und viele der vor dem Krieg nach Frankreich ausgewanderten jüdischen Landsleute - in das Sammellager Drancy überstellen. Von dort aus rollten die Güterzüge mit den unglücklichen Opfern zur Selektion an die Rampen von Auschwitz oder Lublin-Maidanek. Nur Vereinzelte entgingen dort dem Tod in den Gaskammern. Der Staat zog das Vermögen seiner Opfer ein. Hab und Gut wurden mit pedantischer Gründlichkeit bis zum letzten Löffel und Handtuch aufgezeichnet und später versteigert.
Auch viele Juden, die nach Holland und Belgien ausgewandert waren, wurden dort seit 1942 von der Gestapo verhaftet und in den Lagern Westerbork und Malines zum Abtransport nach dem Osten gesammelt. Die meisten von ihnen wurden in Sobibor ermordet.
Nach der „Aktion Gurs" lebten noch rund 820 Juden in Baden. Auch sie wurden in den folgenden Jahren zum größten Teil verhaftet und Transporten aus Württemberg oder Hessen in die Vernichtungslager angeschlossen. Riga, Izbica, Lublin-Maidanek, Maly Trostinec, Sobibor und immer wieder Auschwitz waren die Endstationen ihrer Leidenswege. Altere Juden wurden seit 1942 zumeist nach Theresienstadt „umgesiedelt". Aber auch von hier aus rollten die Todeszüge nach dem Osten. Die Meldeämter wurden angewiesen, die Abmeldung der Opfer der „Endlösung" unter den Rubriken „unbekannt verzogen" oder „ausgewandert" zu vermerken. Es gehört zur infamen Methode des Nationalsozialismus, dass die „Bezirksstelle Baden-Pfalz" der Reichsvereinigung in Karlsruhe, die 1939/40 an die Stelle des Oberrats getreten war, an der Durchführung der Deportationen beteiligt wurde. Sie erhielt Listen der zur Ausweisung bestimmten Personen und hatte alles Weitere zu veranlassen: die Benachrichtigung der Opfer, ihre Vorbereitung auf den Transport und die Beachtung aller Bestimmungen, die besonders in Bezug auf die Vermögenssicherung sehr detailliert waren, und schließlich die Verladung selbst. Über das Ziel der Reise wurde die Bezirksstelle natürlich nicht informiert, aber allmählich ahnte man auch dort das Schlimmste. Nur erleichtern konnten die Männer und Frauen, die zurückblieben, das Schicksal ihrer Glaubensbrüder, wenn auch mit blutendem Herzen. Ändern konnten sie nichts.
Zitierhinweis: Hundsnurscher, Franz/Taddey, Gerhard: Die jüdischen Gemeinden in Baden, Stuttgart 1968, veröffentlicht in: Jüdisches Leben im Südwesten, URL: […], Stand: 20.12.2022
https://www.leo-bw.de/
Mosbach mit Hochhausen am Neckar
Die Synagoge in Mosbach, vor 1938. Die Synagoge wurde während der Pogrome im November 1938 durch Inbrandsetzung zerstört, die Ruine kurz darauf abgebrochen. [Quelle: Landesarchiv BW, HStAS EA 99/001 Bü 305 Nr. 1962]
Dieser Beitrag stammt aus der Studie von Franz Hundsnurscher und Gerhard Taddey, Die jüdischen Gemeinden in Baden. Denkmale, Geschichte, Schicksale, hg. von der Archivdirektion Stuttgart (Veröffentlichungen der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg 19), Stuttgart 1968.
Die Studie wird hier in der Originalfassung als Volltext zugänglich gemacht und separat bebildert. Inhalte und Sprachgebrauch entsprechen dem Stand von 1968. Weitere Informationen zur Entstehung und Einordnung der Studie finden Sie hier.
Die ehemalige freie Reichsstadt Mosbach war 1410-1499 Residenz einer pfälzischen Nebenlinie und bis 1803 kurpfälzische Oberamtsstadt. 1803 bis 1806 gehörte sie zum neu gebildeten Fürstentum Leiningen und fiel 1806 an Baden.
Die ersten jüdischen Ansiedler in Mosbach wurden 1298 bei der Verfolgung durch die Horden des Ritters Rindfleisch getötet. Zusammen mit Neckarelz, Lauda, Tauberbischofsheim und Wertheim gehörte Mosbach zu den sogenannten „hado-mim" (Blutstädten). 1343 kam es wegen einer angeblichen Hostienschändung zu einer neuen Verfolgung der Juden in Mosbach. Zur Zeit des Schwarzen Todes 1348/49 wurde die jüdische Gemeinde zum dritten Male innerhalb eines halben Jahrhunderts heimgesucht. 1381 sind wieder Juden in Mosbach ansässig. 1387 nahm Kurfürst Ruprecht I. (1353-1390) Drostelin von Mosbach in den Schutz auf. 1471 werden die Juden Isak und Guntracht erwähnt. Während des 16. Jahrhunderts blieb die Zahl der Juden gering. 1674 saßen Liebmann, Joseph und Isaac hier in Schutz. Sie litten gleich den Bürgern an den ungünstigen Zeiten; ihre Rückstände an Rekognitionsgeldern betrugen zusammen 100 Gulden.
Obwohl sich noch im Jahre 1714 der Mosbacher Stadtrat, gestützt auf die städtischen Privilegien, gegen die Anordnung des Oberamts geweigert hatte, mehr als zwei bis drei Judenfamilien in die Stadt aufzunehmen, und obwohl es keinem Juden erlaubt war, ein Haus an einer Straße zu kaufen oder zu bewohnen, ist im 18. Jahrhundert ein rasches Wachstum der jüdischen Gemeinde festzustellen. 1722 zählte sie 8 Familien, 1743 16, 1773 19. 1825 zählte die Stadt 100 jüdische Einwohner, 1865 190, 1875 189, 1884 192, 1900 161, 1925 159 und 1933 134. Drei Juden aus Mosbach, Adolf Held, Hugo Siegel und Moritz Stein, starben im Ersten Weltkrieg den Soldatentod.
Ein „Judenkirchhof" (Friedhof) außerhalb der Stadt ist schon 1559 genannt. Die Synagoge stammt erst aus der Zeit um 1860. Vorher wurde der Gottesdienst in einem Betsaal gehalten. Von etwa 1830 bis zur Aufhebung der Konfessionsschulen im Jahre 1876 fand der Unterricht der jüdischen Kinder in einer eigenen Volksschule statt. Seit 1827 war Mosbach Sitz eines Bezirksrabbiners, der die israelitischen Gemeinden Billigheim, Binau, Eberbach, Großeicholzheim, Heinsheim, Hochhausen, Kleineicholzheim, Mosbach, Neckarzimmern, Neudenau, Stein am Kocher, Strümpfelbrunn und Zwingenberg, seit 1886 auch noch die israelitischen Gemeinden der Rabbinatsbezirke Merchingen und Wertheim zu versorgen hatte. Der hervorragendste Mosbacher Rabbiner war Dr. Leopold Löwenstein, Verfasser mehrerer Werke zur Geschichte der Juden in Baden. Er wurde von der Stadt Mosbach zu ihrem ersten Ehrenbürger ernannt. Ein Israelitischer Frauen und ein Männerverein nahmen die Unterstützung Hilfsbedürftiger wahr. Da vor allem die geistige Not der Israeliten der zerstreuten Landgemeinden sehr groß war, wurde 1932 eine Kommission zur Förderung des geistigen Lebens in den jüdischen Landgemeinden für den Rabbinatsbezirk Mosbach gegründet, die in den folgenden Jahren Vorträge geschichtlichen und aktuellen Inhalts sowie musikalische und andere künstlerische Darbietungen veranstaltete.
Seit Jahrhunderten lebten die Mosbacher Juden hauptsächlich vom Handel mit Vieh, Wein, Getreide und Salz. 1599 verbot der Rat den Bürgern, mit Juden zu handeln. Seit dem 18. Jahrhundert nahm der wirtschaftliche Einfluss der Juden stark zu. 1725 und später noch mehrmals bemühte sich die Stadt, ein Verbot zu erwirken, das den Juden den Handel mit Wein und Lebensmitteln untersagte. Zunächst hatte sie Erfolg; doch bald musste das Verbot wieder aufgehoben werden, weil die Nachbarorte ihren Wein nicht mehr verkaufen und infolgedessen ihre Steuern nicht entrichten konnten. 1782 übernahm eine jüdische Handelsgesellschaft die allerdings nicht sehr ertragreiche Salzproduktion der 1756 bei Mosbach entdeckten Saline. Emanzipation und Gewerbefreiheit ermöglichten im 19. Jahrhundert das Aufblühen jüdischer Fabriken und Geschäfte. Vor 1933 bestanden in Mosbach die Zigarrenfabrik Leopold Blum, eine Brauereiartikelfabrik, ferner zwei Weinhandlungen, zwei Getreide- und Mehlhandlungen, die Kaufhäuser Held und Dilsheimer, vier Textilwarengeschäfte, zwei Spezialgeschäfte für Schreiner- und Glaserbedarf, ein Lederwarengeschäft, ein Lebensmittelgeschäft, eine Warenhandlung, eine Öl- und Fetthandlung sowie die Schnapsbrennerei David Rothschild. Acht Juden trieben Viehhandel, zwei Pferdehandel. Josef Eisemann und Hermann Bamberger führten koschere Metzgereien. Bamberger war zugleich Inhaber des Gasthauses „Zur Traube". Das Kürschnerhandwerk übte Falk Färber aus. Michael Hanauer besaß eine Rechtsanwaltspraxis. Julius Held war Kunsthistoriker. Vor 1933 gab es auch noch eine jüdische Arzt- und eine Zahnarztpraxis.
Seit der Emanzipation der Juden im 19. Jahrhundert und noch während der Weimarer Republik lebten in Mosbach Juden und Christen friedlich miteinander. Ein Jude war jeweils im Gemeinderat. Bald nach Hitlers Machtübernahme wurde jedoch die Judenfeindlichkeit spürbar. Am Boykottag, dem 1. April 1933, standen SA-Leute und Hitlerjungen in Uniform vor den jüdischen Geschäften, um die Kunden vom Einkauf abzuhalten. Verhältnismäßig viele jüdische Geschäftsinhaber erkannten frühzeitig, wie hoffnungslos für sie die Lage war. Ab 1936 verkauften sie allmählich ihre Geschäfte und wanderten vornehmlich nach den USA (ca. 40), nach Holland, Palästina, Frankreich, England und Uruguay aus. Am 10. November 1938 befanden sich nur noch die Schreinereibedarfshandlung Berthold Hahn und die Weinhandlung Louis Frank in jüdischem Besitz. Sie wurden an diesem Tag von Angehörigen des Mosbacher SS-Zuges gründlich demoliert. Desgleichen wurde das Inventar der Synagoge zerschlagen, auf dem Marktplatz aufgeschichtet und in Anwesenheit der Schulkinder verbrannt. Gegen Mittag ging die Synagoge in einem kleinen Seitengäßchen gegenüber dem Rathaus in Flammen auf. Die noch anwesenden jüdischen Männer wurden für einige Wochen in das KZ Dachau verbracht, darunter der Bezirksrabbiner Julius Greilsheimer, der erst kurz vorher aus dem Krankenhaus entlassen worden war. In den nächsten Tagen nach der Kristallnacht wurden die Mauern der zerstörten Synagoge abgetragen und der Platz dem Erdboden gleichgemacht. Auf dem jüdischen Friedhof wurden in den folgenden Jahren wiederholt Grabmäler geschändet. Am 1. September 1939 lebten in Mosbach nur noch 18 Juden. Am 22. Oktober 1940 wurden 13 jüdische Einwohner nach Gurs deportiert. Nur 2 von ihnen überlebten die Jahre der Verfolgung; 3 starben in Lagern in Südfrankreich, 8 wurden in Vernichtungslagern im Osten umgebracht. Von den Juden, die nach 1933 von Mosbach weggezogen waren, kamen 7 und von denen, die ausgewandert waren, 13 in Konzentrationslagern um. Unter ihnen befand sich der Bezirksrabbiner Julius Greilsheimer. 1939 war er nach Holland ausgewandert. 1944 wurde er mit seiner damals schwangeren Frau und seinen beiden Töchtern über das KZ Westerbork nach Auschwitz verschleppt, wo die ganze Familie ermordet wurde.
Seinem Andenken und dem Andenken der übrigen in der Deportation ermordeten Mosbacher Juden wurde 1947 in Gan Jiskor/Israel ein Hain von 100 Bäumen gepflanzt.
Hochhausen am Neckar war vor dem Anfall an Baden 1803 als Besitz der Familie von Heimstatt dem Schwäbischen Ritterkreis inkorporiert.
Über die jüdische Gemeinde, die 1825 113 Seelen zählte und damit 18 Prozent der Einwohner des Dorfes stellte, ist wenig bekannt. Bald nach der Mitte des vorigen Jahrhunderts sank mit der Zahl der Einwohner überhaupt auch die der Juden rasch ab. 1875 waren es noch 46, 1900 44, 1905 34, 1910 nur noch 17. Am 5. Juli 1913 wurde deshalb die jüdische Gemeinde aufgelöst und die restlichen Mitglieder der Gemeinde Mosbach zugewiesen. Dort befand sich auch seit 1827 der zuständige Rabbinatssitz. 1925 lebte noch ein Jude in Hochhausen. Im jüdischen Gemeindehandbuch von 1933 wird irrtümlich auch Hochhausen als selbständige Gemeinde genannt. Die Volkszählung vom Juni 1933 weist jedoch keinen Juden im Ort mehr nach.
In dieser Studie nachgewiesene Literatur
Lang, Theophil, Die Hauptstadt der kleinen Pfalz, Bilder aus der Vergangenheit des zwölfhundertjährigen Mosbach, 1936.
Renz, Jakob, Chronik der Stadt Mosbach, 1936.
Wirth, Hermann, Die Stadt Mosbach, in: Badenia 1, 1864.
Zitierhinweis: Hundsnurscher, Franz/Taddey, Gerhard: Die jüdischen Gemeinden in Baden, Stuttgart 1968, Beitrag zu Mosbach, veröffentlicht in: Jüdisches Leben im Südwesten, URL: […], Stand: 20.12.2022
Lektüretipps für die weitere Recherche
„Als die Synagogen brannten...“, in: Landkreis Mosbach, Informationsdienst für Kommunalpolitik, Wirtschaft und Kultur 20 (1963), S. 5.
Germania Judaica, Bd.2, 2. Halbband, hg. von Zvi Avneri, Tübingen 1968, S. 548f.
Germania Judaica Bd.3, 2. Teilband, hg. von Arye Maimon/Mordechai Breuer/Yacov Guggenheim, Tübingen 1995, S. 884-885.
Hahn, Joachim/Krüger, Jürgen, „Hier ist nichts anderes als Gottes Haus...“. Synagogen in Baden-Württemberg. Band 1: Geschichte und Architektur. Band 2: Orte und Einrichtungen, hg. von Rüdiger Schmidt (Badische Landesbibliothek, Karlsruhe) und Meier Schwarz (Synagogue Memorial, Jerusalem), Stuttgart 2007.
Herter, Balduin, Die Judengemeinde von Mosbach 1297 bis 1940, in: Mosbach im 3. Reich, 4. Heft, hg. von Große Kreisstadt Mosbach, 2008.
Landauer, Rudolf/Lochmann, Reinhart, Spuren jüdischen Lebens im Neckar-Odenwald-Kreis, hg. von Landratsamt NOK, Buchen 2008.
Mitteilungen der städtischen Sammlungen Mosbach 6 (1974), S. 5-6.
Runow, Martin, Die Stiftung eines Capitals … zur Errichtung eines Rabbinats zu Mosbach, in: Der Odenwald 44 (1997), S. 60-68.
Württemberg - Hohenzollern – Baden (Pinkas Hakehillot. Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust), hg. von Joseph Walk, Yad Vashem/Jerusalem 1986, S.399-402.
https://www.leo-bw.de/
SIEHE AUCH Anträge an das AMTSGERICHT MOSBACH:
- NS- und Rechtsextremismus-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach >>>
- STRAFANZEIGEN vom 10.08.2022 gegen Angehörige des Mosbacher SS-Zuges zur Überprüfung einer weiteren Beteiligung an der NS-Judenverfolgung und am Holocaust nach der Zerstörung der Synagoge in Mosbach >>>
- WIEDERAUFNAHMEVERFAHREN vom 13.09.2022 zur Aufhebung der Haftbefehle gegen die Familie des Mosbacher Rabbiners vom 10.11.1938 >>>
- STRAFANZEIGEN vom 13.09.2022 wegen Beteiligung an der Schändung des jüdischen Friedhofes in Mosbach und zur Überprüfung einer weiteren möglichen Beteiligung an der Zerstörung der Synagoge in Mosbach sowie an der weiteren NS-Judenverfolgung und am Holocaust >>>
- STRAFANZEIGEN vom 26.03.2023 gegen Tatbeteiligte an der nationalsozialistischen Juden-Verfolgung und den Juden-Deportationen in Mosbach - Baden >>>
2.2 Online-Artikel zu Anschlägen auf Synagogen und jüdische Einrichtungen in der BRD nach 1945 und zur Reichspogromnacht 1938
Niedersachsen & Bremen
Erleichterung über Festnahme nach Anschlag auf Synagoge
Stand: 25.01.2025Lesedauer: 2 Minuten
Ein Mann hat den Brandanschlag auf die Oldenburger Synagoge gestanden. (Archivbild)
Quelle: Hauke-Christian Dittrich/dpa
Der Brandanschlag auf eine Oldenburger Synagoge vergangenes Jahr löste bundesweit Entsetzen aus. Nun hat die Polizei einen Tatverdächtigen gefasst - dank Hinweisen aus der Bevölkerung.
Nachdem ein Tatverdächtiger zu dem Brandanschlag auf die Oldenburger Synagoge gefasst wurde, ist die Erleichterung groß. «Mein besonderer Dank gilt den Bürgerinnen und Bürgern, die den entscheidenden Hinweis zum Tatverdächtigen gegeben haben und auf diese Weise die Aufklärung der Tat voranbringen konnten», sagte Oldenburgs Polizeipräsident Andreas Sagehorn in einer Mitteilung. «Ich spreche aber auch allen beteiligten Ermittlerinnen und Ermittlern meinen Dank und meine Anerkennung für diesen Erfolg aus», sagte er weiter.
Der Präsident des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden Niedersachsen, Michael Fürst, sagte dem NDR, die Festnahme eines Tatverdächtigen sei sehr beruhigend für die jüdische Gemeinde. Er frage sich allerdings, warum die Ermittlungsbehörden erst jetzt das Material veröffentlicht hätten, das zur Festnahme des Verdächtigen geführt habe, hieß es in dem Bericht weiter.
Am vergangenen Mittwoch war der Brandanschlag Thema in der ZDF-Sendung «Aktenzeichen XY … ungelöst», bei der Videoaufnahmen von der Tat und dem Täter veröffentlicht wurden. Nach Angaben der Polizeidirektion hatten sich danach Zeugen bei den Ermittlern gemeldet, die angaben, den Mann wiedererkannt zu haben. Am Freitag erfolgte dann die Festnahme eines 27-Jährigen aus dem Landkreis Vechta. Der Mann legte ein Geständnis ab, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Ein Richter erließ Haftbefehl gegen ihn.
Der Polizeipräsident sagte, er habe die Festnahme des Tatverdächtigen mit Erleichterung zur Kenntnis genommen. «Mit der nun erfolgten Festnahme ist mutmaßlich ein wichtiger Schritt zur Aufklärung der Tat erfolgt. Nun gilt es, die Hintergründe der Tat im Rahmen des laufenden Ermittlungsverfahrens weiter zu beleuchten», sagte Sagehorn.
Der Anschlag am 5. April 2024 hatte bundesweit Entsetzen ausgelöst. Die Polizei bildete nach dem Vorfall eine Ermittlungsgruppe unter Leitung des Staatsschutzes. Der Verdächtige soll einen Brandsatz gegen die Eingangstür der Synagoge geworfen haben. Zwei Hausmeister eines benachbarten Kulturzentrums entdeckten das Feuer und löschten die Flammen. Niemand wurde verletzt.
dpa-infocom GmbH
https://www.welt.de/
JUSTIZ
Anschlagspläne auf NRW-Synagoge: Kein Verfahren vor OLG
Eine Figur der blinden Justitia. Foto
© Sonja Wurtscheid/dpa/Symbolbild
26.07.2023, 14:12
Im Fall eines Deutsch-Iraners, der einen Anschlag auf eine Synagoge in NRW geplant haben soll, sieht sich das Oberlandesgericht in Düsseldorf nicht zuständig. Der Staatsschutzsenat hat eine entsprechende Anklage des Generalbundesanwalts in wesentlichen Teilen aus rechtlichen Gründen nicht zugelassen, sagte eine Sprecherin am Mittwoch. Demnach hatte der Staatsschutzsenat es abgelehnt, das Verfahren wegen versuchter Anstiftung zu einer schweren Brandstiftung auf eine Synagoge in NRW zu eröffnen. Der Tatverdächtige sei schließlich von seinem ursprünglichen Plan abgerückt, was sich strafbefreiend auswirken könne.
Im Fall eines Deutsch-Iraners, der einen Anschlag auf eine Synagoge in NRW geplant haben soll, sieht sich das Oberlandesgericht in Düsseldorf nicht zuständig. Der Staatsschutzsenat hat eine entsprechende Anklage des Generalbundesanwalts in wesentlichen Teilen aus rechtlichen Gründen nicht zugelassen, sagte eine Sprecherin am Mittwoch. Demnach hatte der Staatsschutzsenat es abgelehnt, das Verfahren wegen versuchter Anstiftung zu einer schweren Brandstiftung auf eine Synagoge in NRW zu eröffnen. Der Tatverdächtige sei schließlich von seinem ursprünglichen Plan abgerückt, was sich strafbefreiend auswirken könne.
Die zudem angeklagte versuchte Brandstiftung an einer Schule in Bochum neben einer Synagoge sei dann allerdings ein Fall für das örtliche Amtsgericht statt für den Staatsschutzsenat, der sich etwa um staatsgefährdende Straftaten kümmert. Der Generalbundesanwalt habe beim Bundesgerichtshof Beschwerde gegen den Beschluss eingelegt. Nun sei in der Schwebe, welches Gericht sich weiter mit dem Fall befasse. Die "Ruhr Nachrichten" hatten zuvor berichtet.
Die Bundesanwaltschaft war nach ihren Ermittlungen davon ausgegangen, dass der beschuldigte Deutsch-Iraner im November 2022 im Auftrag nicht näher bekannter staatlicher iranischer Stellen einen Anschlag auf eine NRW-Synagoge verüben sollte. Der damals 35-Jährige soll demnach versucht haben, einen Bekannten als Mittäter zu gewinnen. Dieser lehnte allerdings ab und ging zur Polizei.
Laut Mitteilung zum Zeitpunkt der Anklageerhebung im Mai 2023 soll der Beschuldigte davon ausgegangen sein, er solle die Dortmunder Synagoge angreifen. Als ihm sein Auftraggeber dann als konkretes Anschlagsziel allerdings die Synagoge im benachbarten Bochum genannt haben soll, soll er am Folgetag nach Bochum gefahren sein. Mutmaßlich schleuderte er dort tatsächlich einen Molotow-Cocktail - aus Angst vor Entdeckung allerdings nicht auf das gut von der Polizei bewachte jüdische Gotteshaus, sondern auf eine direkt angrenzende Schule. Der Schaden blieb auf einen Fensterrahmen und die Fassade begrenzt. Der Verdächtige kam in Untersuchungshaft.
Mitteilung vom 11.05. zur Anklageerhebung
dpa
https://www.stern.de/
Anschlagspläne auf NRW-Synagoge
Gericht in Düsseldorf lehnt Anklage ab - Taten wurden nicht ausgeführt
Von Axel Spilcker
26.07.2023, 16:29 Uhr
Lesezeit 4 Minuten
Zwei mit Maschinenpistolen bewaffnete Polizeibeamte stehen vor der Synagoge in der Innenstadt.
Nach einer Serie von Angriffen auf jüdische Einrichtungen in NRW hatte die Polizei ihre Präsenz dort verstärkt, wie hier vor der Synagoge in der Essener Innenstadt
Copyright: picture alliance/dpa
Hinter den Angriffen auf Synagogen in Nordrhein-Westfalen vermuteten Ermittler einen Deutsch-Iraner aus dem Rockermilieu und die iranischen Revolutionsgarden. Nun lehnt das OLG in Düsseldorf eine Anklage ab - der Tatverdächtige hatte seine ursprünglichen Pläne nicht ausgeführt, was sich strafbefreiend auswirkt.
https://www.ksta.de/
Nach Brandanschlag auf Synagoge: Claudia Roth in Ermreuth
15.01.2023, 17:54 Uhr
Nach dem Anschlag auf eine Synagoge in Oberfranken ist Staatskulturministerin Claudia Roth nach Ermreuth gereist. Gemeinsam mit Lisa Badum wollte sie damit ein Zeichen für Demokratie setzen. Der Tatverdächtige befindet sich in Untersuchungshaft.
Von
Anja Bischof
Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat am Sonntag gemeinsam mit der oberfränkischen Abgeordneten Lisa Badum (beide Grüne) die Synagoge in Ermreuth im Landkreis Forchheim besucht. Auf die Synagoge in der Fränkischen Schweiz wurde in der Silvesternacht ein Anschlag durch einen mutmaßlich rechtsextremen Täter verübt. Bei ihrem Besuch sprachen Roth und Badum davon, ein Zeichen gegen Rechtsextremismus und für die Demokratie setzen zu wollen. "Dieser Anschlag geht gegen uns alle", so Claudia Roth vor geladenen Gästen.
Brandanschlag schlug fehl
Ein 21 Jahre alter Mann soll in der Silvesternacht in Ermreuth im Landkreis Forchheim eine Fensterscheibe neben dem Eingang der Synagoge eingeschlagen und danach versucht haben, mithilfe einer Silvesterrakete in der Synagoge ein Feuer zu legen. Weil die Rakete nicht zündete, gab es keine größeren Schäden.
Wie das Polizeipräsidium Oberfranken und die Staatsanwaltschaft Bamberg mitteilten, hätten Zeugenaussagen und die Videoüberwachung der Synagoge dazu geführt, dass der Tatverdächtige festgenommen werden konnte. Die Ermittler gehen von einer antisemitisch motivierten Straftat mit einem rechtsextremistischen Hintergrund aus. Der Mann hat die Tat gestanden und befindet sich in Untersuchungshaft.
Bürgermeister: "Jetzt erst recht"
Der Bürgermeister von Neunkirchen am Brand, Martin Walz (CSU), betonte bei dem Besuch der beiden Grünen-Politikerinnen, dass rechtsextreme Straftaten in seiner Gemeinde sehr selten seien. Vielmehr betonte er die Bedeutung der ehemaligen Synagoge, die auch als Museum, Bildungs- und Veranstaltungsort dient. Viele Menschen aus der gesamten Region würden immer wieder nach Ermreuth kommen, um sich über das Judentum zu informieren, so Walz: "Der Anschlag hat uns alle erschreckt und aufgerüttelt, hat aber auch gezeigt, dass die Synagoge ihre Daseinsberechtigung hat."
Reiche jüdische Vergangenheit in Ermreuth
Im Jahr 1822 baute die jüdische Gemeinde die zweistöckige Synagoge aus Sandsteinquadern mit Walmdach auf einem Grundriss von 149 Quadratmetern. Sie kostete mehr als 10.000 Gulden. Trotz Schändung und Zerstörung in der Kristallnacht am 9. November 1938 hat die Synagoge das Dritte Reich und den 2. Weltkrieg überdauert. Zwischenzeitlich wurde sie als Scheune genutzt.
Es dauerte bis zum 19. Juni 1994, dass das Gebäude wieder seinem ursprünglichen Zweck dienen durfte. Seitdem ist die ehemalige Synagoge sowie ein Haus der Begegnung und Kultur mit einer Dauerausstellung zur jüdischen Geschichte und Kultur in der Region am Beispiel von Ermreuth. Zwei Kilometer von der Synagoge entfernt befindet sich zudem der jüdische Friedhof Ermreuth auf dem Heinbühl.
Deportation und Ermordung
Die letzten jüdischen Bürger Ermreuths mussten im Jahr 1939 nach Nürnberg ziehen, wo drei von ihnen starben. Die verbliebenen zwölf wurden von den Nationalsozialisten in Vernichtungslager wie Auschwitz deportiert und ermordet. Darunter waren auch drei Kinder. Heute leben keine Juden mehr in Ermreuth.
Der Ort Ermreuth ist schon einmal durch die Medien gegangen: In den 1970er Jahren war hier die rechtsextreme Organisation "Wehrsportgruppe Hoffmann" aktiv. Sie wurde 1981 verboten.
https://www.br.de/nachrichten/bayern/
Anschlag auf Synagoge: Rechtsextremer Hintergrund vermutet
In der Silvesternacht soll ein 21-Jähriger versucht haben, eine ehemalige Synagoge in Brand zu stecken. Zuvor habe er bereits eine Fensterscheibe eingeschlagen.
dpa
10.01.2023 | 15:32 Uhr
NEUNKIRCHEN AM BRAND-Ein Anschlag auf eine ehemalige Synagoge in Oberfranken hat nach Erkenntnissen der Ermittler einen rechtsextremen Hintergrund.
Wie Staatsanwaltschaft Bamberg und Polizeipräsidium Oberfranken mitteilten, wurde ein 21-jähriger Tatverdächtiger bereits am 5. Januar festgenommen. Der Mann werde verdächtigt, in der Silvesternacht eine Fensterscheibe der früheren Synagoge beschädigt zu haben. Anschließend soll er versucht haben, einen Feuerwerkskörper zu zünden und durch das eingeschlagene Fenster zu werfen, um das einstige jüdische Gotteshaus in Brand zu stecken.
Ein Überwachungsvideo sowie Zeugenaussagen brachten die Ermittler auf die Spur des 21 Jahre alten Verdächtigen. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln nach eigenen Angaben weiter zu den Hintergründen der Tat. Nach derzeitigen Erkenntnissen und wegen der Tatausführung gehe man von einer antisemitisch motivierten Straftat mit rechtsextremistischem Hintergrund aus, hieß es.
Verdächtiger wieder auf freiem Fuß
Die Staatsanwaltschaft hatte nach der Festnahme des jungen Mannes einen Haftbefehl gegen diesen beantragt. Der Ermittlungsrichter des Amtsgerichts Bamberg lehnte dies den Angaben zufolge jedoch ab, da er keine Fluchtgefahr sah. Daher ist der Verdächtige nun wieder auf freiem Fuß. Allerdings hat die Anklagebehörde Beschwerde gegen den Beschluss eingelegt. Nun muss das Landgericht Bamberg über die Haftfrage entscheiden.
Das zweistöckige Gebäude der ehemaligen Synagoge stammt aus dem 19. Jahrhundert und wurde bis etwa 1930 für jüdische Gottesdienste genutzt. Bei den nationalsozialistischen Pogromen im November 1938 wurde der Bau beschädigt und geschändet, aber nicht zerstört. Seit einer Renovierung in den 1990er Jahren ist in der früheren Synagoge eine Dauerausstellung über das jüdische Leben in der Region untergebracht.
https://www.berliner-zeitung.de/
Anschlag auf Synagoge hatte wohl rechtsextremes Motiv
Ein Anschlag auf eine ehemalige Synagoge in Oberfranken hat nach Erkenntnissen der Ermittler einen rechtsextremen Hintergrund. Wie Staatsanwaltschaft Bamberg und Polizeipräsidium Oberfranken am Dienstag mitteilten, wurde ein 21-jähriger Tatverdächtiger bereits am 5. Januar festgenommen. Der Mann werde verdächtigt, in der Silvesternacht eine Fensterscheibe der früheren Synagoge Ermreuth (Landkreis Forchheim) beschädigt zu haben. Anschließend soll er versucht haben, einen Feuerwerkskörper zu zünden und durch das eingeschlagene Fenster zu werfen, um das einstige jüdische Gotteshaus in Brand zu stecken.
10. Januar 2023 - 14:56 Uhr | dpa
Neunkirchen am Brand
Ein Überwachungsvideo sowie Zeugenaussagen brachten die Ermittler auf die Spur des 21 Jahre alten Verdächtigen. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln nach eigenen Angaben weiter zu den Hintergründen der Tat. Nach derzeitigen Erkenntnissen und wegen der Tatausführung gehe man von einer antisemitisch motivierten Straftat mit rechtsextremistischem Hintergrund aus, hieß es.
Die Staatsanwaltschaft hatte nach der Festnahme des jungen Mannes einen Haftbefehl gegen diesen beantragt. Der Ermittlungsrichter des Amtsgerichts Bamberg lehnte dies den Angaben zufolge jedoch ab, da er keine Fluchtgefahr sah. Daher ist der Verdächtige nun wieder auf freiem Fuß. Allerdings hat die Anklagebehörde Beschwerde gegen den Beschluss eingelegt. Nun muss das Landgericht Bamberg über die Haftfrage entscheiden.
Das Dorf Ermreuth hat etwa 900 Einwohner und gehört zur Marktgemeinde Neunkirchen am Brand. Das zweistöckige Gebäude der ehemaligen Synagoge stammt aus dem 19. Jahrhundert und wurde bis etwa 1930 für jüdische Gottesdienste genutzt. Bei den nationalsozialistischen Pogromen im November 1938 wurde der Bau beschädigt und geschändet, aber nicht zerstört. Seit einer Renovierung in den 1990er Jahren ist in der früheren Synagoge eine Dauerausstellung über das jüdische Leben in der Region untergebracht. Außerdem finden dort Kulturveranstaltungen statt.
https://www.abendzeitung-muenchen.de/bayern/
Schriftstück gestohlen
:Synagoge in Berlin beschädigt
Datum:
19.11.2022 20:03 Uhr
Im Berliner Stadtteil Schöneberg ist eine Synagoge beschädigt worden. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen.
In der Nacht von Freitag auf Samstag haben Unbekannte eine Synagoge im Berliner Stadtteil Schöneberg beschädigt. Wie die Polizei mitteilte, meldete ein Sicherheitsbeauftragter der jüdischen Gemeinde den Schaden am frühen Morgen der Polizei.
Im Eingangsbereich, der an die Haustür des Rabbiners grenzt, wurde eine traditionelle jüdische Schriftkapsel ("Mesusa") aus Holz gestohlen. Darin befand sich ein Schriftstück. Bereits in der Nacht hatte eine Passantin die Polizei zu dem Haus gerufen, da sie eine beschädigte Türklingel und Müll vor der Eingangstür entdeckt hatte. Darin fanden die Einsatzkräfte am Morgen dann die Mesusa, allerdings ohne das gestohlene Schriftstück. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen wegen Sachbeschädigung und Diebstahl übernommen.
Zweiter Vorfall an einer Synagoge in zwei Tagen
Erst am Freitagmorgen waren in Essen Einschusslöcher an einer Tür zum Rabbinerhaus an der Alten Synagoge entdeckt worden. In dem getroffenen Gebäude ist ein Institut für deutsch-jüdische Geschichte untergebracht. Nach Angaben der Polizei wurden mindestens drei Schüsse auf die Synagoge abgefeuert. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte daraufhin von einem "Anschlag" gesprochen.
In den vergangenen drei Jahren ist die Anzahl der antisemitischen Straftaten in Deutschland stark gestiegen. Seit 2018 zählen die deutschen Sicherheitsbehörden deutlich mehr Delikte als in den Jahren zuvor.
Die jüngsten Daten des Bundesinnenministeriums aus dem Jahr 2021 verzeichnen einen Anstieg um fast ein Drittel im Vergleich zum Vorjahr: Wurden 2020 noch insgesamt 2.351 antisemitische Straftaten erfasst, waren es ein Jahr später 3.027 Delikte.
Auch die Attacken auf Synagogen haben in diesem Zeitraum zugenommen. Im Jahr 2021 zählte das Bundeskriminalamt 49 Angriffe, ein Jahr zuvor waren es noch 24.
Quelle: epd, dpa
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/
Schüsse auf Rabbinerhaus bei Synagoge - Reul: „Anschlag“
Erstellt: 18.11.2022 Aktualisiert: 18.11.2022, 19:32 Uhr
Erneut ist in Deutschland eine Einrichtung mit jüdischem Bezug Ziel einer Attacke geworden. In Essen schoss ein Unbekannter auf die Tür eines ehemaligen Rabbinerhauses.
Essen - Auf das frühere Rabbinerhaus an der Alten Synagoge in Essen sind mindestens vier Schüsse aus einer scharfen Waffe abgefeuert worden. Verletzt wurde niemand, wie die Polizei mitteilte. Der Mann, der die Schüsse auf eine Tür abgefeuert haben soll, wird noch gesucht.
In dem getroffenen Gebäude ist ein Institut für deutsch-jüdische Geschichte untergebracht. Es grenzt direkt an die Alte Synagoge, die heute als Kulturzentrum und nicht mehr als Gotteshaus genutzt wird.
Israelischer Botschafter Prosor verurteilt Schüsse
Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) sprach von einem „Anschlag“. Der Botschafter Israels in Deutschland, Ron Prosor, schrieb auf Twitter: „Die Schüsse auf die alte Synagoge in Essen zielen nicht nur auf die jüdische Gemeinde in Deutschland, sondern sind eine Bedrohung für die gesamte deutsche Gesellschaft.“
Die Einschusslöcher waren laut einem Polizeisprecher am Freitag gegen 8.30 Uhr von Zeugen gemeldet worden. Wann die Schüsse fielen, war zunächst unklar. „Wir gehen stark davon aus, dass es irgendwann in der Nacht war, als keiner da war“, sagte der Sprecher. Es gebe Videoaufzeichnungen einer Kamera, die den Platz filme, auf denen eine Person zu sehen sei, die die Tat begangen haben soll.
Fahndung nach männlichem Tatverdächtigen
Ein Polizeisprecher schränkte aber ein: „Die Qualität dieser Aufzeichnungen ist äußerst schlecht.“ Laut Reul, der den Tatort besuchte, wird nach einem männlichen Tatverdächtigen gefahndet. Der Staatsschutz sei eingebunden.
Die Schüsse trafen laut dem Polizeisprecher eine verglaste Eingangstür. Der Rahmen sei beschädigt, und es gebe Schüsse durch die Scheibe. Anhand der Spurenlage stehe fest, dass es sich um eine scharfe Schusswaffe gehandelt habe.
Reaktionen auf die Tat
Reul sagte: „Der Anschlag auf die Alte Synagoge in Essen erschüttert mich zutiefst.“ Die Jüdische Gemeinde Essen könne „sich darauf verlassen, dass wir alles tun, um den Täter schnellstmöglich zu ermitteln“.
Am Freitagabend kamen mehr als 50 Menschen am Tatort zu einer Mahnwache zusammen und stellten Kerzen auf. Zu ihr hatte das Bündnis „Essen stellt sich quer“ aufgerufen.
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) schrieb bei Twitter, die Schüsse auf die Synagoge schockierten und entsetzten ihn. Man stehe an der Seite der Jüdinnen und Juden in NRW und schütze sie gegen Hass und Gewalt. „Jüdisches Leben ist ein Teil unseres Landes, ein Teil von uns - heute und an jedem anderen Tag“, schrieb er. NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) schrieb bei Twitter, der Vorfall führe leider erneut schmerzhaft vor Augen, „dass unsere Anstrengungen zum Schutz jüdischen Lebens nicht nachlassen dürfen“. Der nordrhein-westfälische SPD-Chef Thomas Kutschaty sprach von einem „Anschlag auf jüdisches Leben und auf die Vielfalt unserer Gesellschaft“.
Das Rabbinerhaus wird laut einer Sprecherin der Stadt nicht von der jüdischen Gemeinde genutzt. Es steht - baulich nicht davon getrennt - unmittelbar neben dem Synagogengebäude. Es war 1911-1913 zusammen mit der Synagoge im gleichen Stil erbaut worden, beides entworfen vom Architekten Edmund Körner. Im Rabbinerhaus sind laut der Stadt das Salomon Ludwig Steinheim-Institut für deutsch-jüdische Geschichte mit Archiv und Bibliothek sowie Räume der Universität Duisburg-Essen untergebracht. Das Salomon Ludwig Steinheim-Institut erforscht Geschichte und Kultur der Juden im deutschen Sprachraum.
Die Alte Synagoge ist heute das „Haus jüdischer Kultur“, ein Kulturinstitut der Stadt Essen. Gotteshaus der jüdischen Gemeinde der Stadt ist die neue Synagoge etwas außerhalb des Zentrums. In der Alten Synagoge gibt es laut einer Stadtsprecherin Ausstellungen und Veranstaltungen zur jüdischen Geschichte. Zu besonderen Anlässen komme dort auch die Kultusgemeinde zusammen, etwa zum Gedenken an die Pogromnacht vom 9. November 1938. Damals wurden die Alte Synagoge und das Rabbinerhaus angezündet und im Innenbereich zerstört. Die Polizei ist wegen einer abstrakten Gefahr während der Öffnungszeiten der Alten Synagoge stets vor Ort - wie bei Objekten mit jüdischem Bezug üblich.
Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) äußerte sich auf Facebook: „Diese Nachricht bestürzt mich sehr!“ Der Grünen-Bundestagsabgeordnete für Essen, Kai Gehring, teilte mit: „Der widerwärtige Anschlag muss schnellstmöglich und lückenlos aufgeklärt werden.“ Es brauche kontinuierlichen Schutz jüdischer Einrichtungen und eine konsequente, breite - zivilgesellschaftliche wie politische - Bekämpfung des Antisemitismus. NRW-Integrationsministerin Josefine Paul (Grüne) schrieb bei Twitter, die Tat führe vor Augen, „dass wir im Schutz jüdischen Lebens und beim Eintreten gegen Antisemitismus nicht nachlassen dürfen.“ dpa
https://www.merkur.de/
„Eine Schande für unser Land“:
Schüsse auf Essener Rabbinerhaus - Fraktionen beantragen Sondersitzung
19. November 2022 um 11:56 Uhr 3 Minuten
Düsseldorf/Essen Nach den Schüssen auf das ehemalige Rabbinerhaus an der alten Essener Synagoge herrscht weiter Entsetzen. Die Polizei sucht nach dem Täter. Im Landtag soll die politische Aufbereitung beginnen.
Nach den Schüssen auf das frühere Rabbinerhaus an der Alten Synagoge in Essen haben die Fraktionen von SPD und FDP gemeinsam eine Sondersitzung des Innenausschusses des Landtags beantragt. Das entsprechende Schreiben liegt der Deutschen Presse-Agentur vor. Unterdessen geht die Suche nach dem Täter weiter.
In dem Antrag der beiden Oppositionsparteien für die Sondersitzung im Landtag heißt es, vor dem Hintergrund der besorgniserregenden Zunahme antisemitischer Straftaten solle die Landesregierung in einer Sondersitzung des Innenausschusses über den Sachstand bei den Ermittlungen und die bisher bekannten Hintergründe der Tat berichten.
Zudem solle die Landesregierung über die Maßnahmen zum Schutz von jüdischen Einrichtungen in NRW Auskunft geben. „Schließlich bitten wir auch um Auskunft, welche Konsequenzen die Landesregierung aus der wachsenden Zahl an antisemitischen Übergriffen zieht“, heißt es in dem gemeinsamen Antrag für die Sondersitzung. Ob und wann die Sitzung stattfindet, muss die Ausschussvorsitzende Angela Erwin (CDU) entscheiden. Der Termin könnte kommende Woche sein.
SPD-Fraktionschef Thomas Kutschaty hatte den Anschlag am Freitag „eine Schande für unser Land“ genannt. FDP-Fraktionschef Henning Höne hatte von einem niederträchtigen Angriff auf jüdisches Leben gesprochen. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) schrieb bei Twitter, die Schüsse auf die Synagoge schockierten und entsetzten ihn. Man stehe an der Seite der Jüdinnen und Juden in NRW und schütze sie gegen Hass und Gewalt.
Am Freitagmorgen waren vier Einschusslöcher an einer Sicherheitsglas-Tür zu dem Rabbinerhaus an der Synagoge entdeckt worden. Laut Innenminister Herbert Reul (CDU) ist auf einem Video ein bislang unbekannter Mann als mutmaßlicher Täter zu sehen. Der Staatsschutz ermittelt.
Am Freitagabend kamen mehr als 50 Menschen am Tatort zu einer Mahnwache zusammen und stellten Kerzen auf. Zu ihr hatte das Bündnis „Essen stellt sich quer“ aufgerufen.
Die Polizei hat unterdessen eine Besondere Aufbauorganisation (BAO) gebildet, die sich um den Fall kümmert. Die Ermittler suchen Zeugen, die in der Nacht zum Freitag, konkret zwischen 20.00 und 1.00 Uhr Beobachtungen rund um die Alte Synagoge gemacht haben.
(kag/dpa)
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Historischer 9. November
:Steinmeier fordert neue Formate für Gedenken
Datum:
09.11.2022 11:41 Uhr
Der 9. November ist ein sehr wichtiger Tag der deutschen Geschichte - aus mehreren Gründen. Präsident Steinmeier ruft dazu auf, neue Formen für das Gedenken zu finden.
Nach den Worten von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier braucht es "andere Formen und Formate, mit denen wir Gedenktage und Erinnerungstage lebendig und für die Gegenwart bedeutsam machen können".
Anlässlich einer Gedenkveranstaltung zum 9. November im Schloss Bellevue in Berlin sagte Steinmeier am Mittwoch, es gehe darum, die Ambivalenz dieses Datums als Gedenktag "in all seinen Facetten noch stärker in unserem ganzen Land zu verankern".
Der 9. November steht in Deutschland für mehrere historische Ereignisse: Am 9. November 1918 rief Philipp Scheidemann nach dem Ersten Weltkrieg die Republik aus. Der 9. November 1938 steht für die Novemberpogrome der Nationalsozialisten. Am 9. November 1989 fiel die Mauer in Berlin.
Steinmeier hält an 9. November als Datum fest
Einer neuerlichen Debatte "über unseren Nationalfeiertag und das richtige Datum dafür" erteilte Steinmeier eine Absage. "Das bringt uns nicht weiter."
Es sei möglich, "der hellsten und der dunkelsten Stunden deutscher Geschichte des zwanzigsten Jahrhunderts, so sperrig sie sich gegeneinander stellen, gemeinsam zu gedenken und sie in ihrer Bedeutung für die Gegenwart gemeinsam ins Gedächtnis zu rufen", erklärte das Staatsoberhaupt.
Diese Ambivalenz auszuhalten, das gehört dazu, wenn man Deutscher ist.
Frank-Walter Steinmeier, Bundespräsident
Steinmeier äußerte sich anlässlich einer gemeinsam mit dem Zentralrat der Juden in Deutschland veranstalteten Tagung "Wie erinnern wir den 9. November? Ein Tag zwischen Pogrom und demokratischen Aufbrüchen" im Schloss Bellevue.
Präsident: Gegen Antisemitismus kämpfen
Es werde "in unserem Land niemals wahrhaftig des 9. Novembers gedacht werden können, ohne den Zivilisationsbruch des Holocausts zu erinnern", sagte Steinmeier.
Immer wird uns der 9. November zum Kampf gegen den Antisemitismus auffordern.
Frank-Walter Steinmeier, Bundespräsident
Im vergangenen Jahr hatte sich Steinmeier dafür ausgesprochen, den 9. November als "Tag des Nachdenkens über unser Land" zu begehen.
Quelle: KNA
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Bundesratspräsident Ramelow nimmt an Gedenkveranstaltung zum 9. November teil
09.11.2021 10:45 Uhr
Berlin, Schloss Bellevue
Gemeinsam mit den Spitzen der anderen Verfassungsorgane nimmt Bundesratspräsident Bodo Ramelow am Dienstag an einer Veranstaltung des Bundespräsidenten mit dem Titel "1918 – 1938 – 1989: Gedenken zum 9. November" teil.
Erinnert wird an die Pogrome von 1938 und die Verfolgung und Vernichtung der Juden im Nationalsozialismus, zugleich an die Ausrufung der Republik 1918 und den Mauerfall 1989 und somit an den Kampf für Freiheit und Demokratie.
Programm
Die Veranstaltung soll die Ambivalenz des Datums in Wort-, Bild- und Musikbeiträgen zum Ausdruck bringen und der Frage nachgehen, was dieser Tag für Deutschland heute bedeutet. Drei Rednerinnen und Redner werfen persönliche Schlaglichter auf die historischen Ereignisse: Die jüngste Abgeordnete des 20. Deutschen Bundestages, Emilia Fester, blickt auf 1918, die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer auf 1938 und der Bürgerrechtler und ehemalige Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen Roland Jahn auf 1989. Zudem hält Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eine Rede, und in einem Kurzfilm bringen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens ihre unterschiedlichen Perspektiven auf den 9. November ein.
Livestream
Die Veranstaltung wird live im Ersten sowie auf www.bundespräsident.de übertragen.
https://www.bundesrat.de/
Landeszentrale für politische Bildung BW
Reichspogromnacht 1938
Reichspogromnacht: 9./10.11.1938
Vor mehr als 80 Jahren, in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, brannten die Synagogen. Sie brannten in Baden, Württemberg und Hohenzollern genauso wie im gesamten Deutschen Reich.
Der 9. November ist der Tag, an dem organisierte Schlägertrupps jüdische Geschäfte, Gotteshäuser und andere Einrichtungen in Brand setzten. Es ist der Tag, an dem Tausende Jüdinnen und Juden misshandelt, verhaftet oder getötet wurden. Spätestens nun konnte jeder in Deutschland sehen, dass Antisemitismus und Rassismus bis hin zum Mord staatsoffiziell geworden waren. Diese Nacht war das offizielle Signal zum größten Völkermord in der Geschichte.
Der Begriff
Freigabe des Pogroms
Attentat als Anlass zur Reichspogromnacht
Folgen der Pogromnacht
Fakten über die Reichspogromnacht
Weiterführende Informationen
Der Begriff
Die verharmlosende Bezeichnung „Reichskristallnacht“, deren Herkunft nicht definitiv geklärt ist, bildete sich für den reichsweiten Pogrom (gewalttätige Aktion gegen Menschen, die einer Minderheit angehören) gegen die Juden im Deutschen Reich, der am 9./10. November 1938 stattfand.
https://www.lpb-bw.de/reichspogromnacht
„Kristallnacht'“ bezieht sich auf die überall verstreuten Glasscherben vor den zerstörten Wohnungen, Läden und Büros, Synagogen und öffentlichen jüdischen Einrichtungen.
Der Begriff Reichspogromnacht (oder auch Pogromnacht bzw. Novemberpogrom) hat sich erst in jüngster Zeit verbreitet und im allgemeinen Sprachgebrauch durchgesetzt, um das belastete Wort „Reichskristallnacht“ zu ersetzen.
Zur Begrifferklärung: BpB, siehe „Reichskristallnacht"
https://www.bpb.de/
Pogromnacht 1938
Novemberpogrome 1938
Die Novemberpogrome 1938 – bezogen auf die Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 auch Reichskristallnacht oder Kristallnacht, Jahrzehnte später Reichspogromnacht genannt – waren vom nationalsozialistischen Regime organisierte und gelenkte Gewaltmaßnahmen gegen Juden in Deutschland und Österreich.
Dabei wurden zwischen dem 7. und 13. November im ganzen Reichsgebiet mehrere hundert Juden ermordet, mindestens 300 nahmen sich das Leben. Um die 1400 Synagogen, Betstuben und sonstige Versammlungsräume jüdischer Menschen sowie tausende Geschäfte, Wohnungen und jüdische Friedhöfe wurden gestürmt und zerstört. Ab dem 10. November folgten Deportationen jüdischer Menschen in Konzentrationslager. Mindestens 30.000 Menschen wurden dabei interniert, Hunderte starben an den Folgen der mörderischen Haftbedingungen oder wurden hingerichtet.
Die Pogrome markieren den Übergang von der Diskriminierung der deutschen Juden ab 1933 hin zu ihrer systematischen Vertreibung und Unterdrückung. Inwieweit sie eine Vorstufe zu dem drei Jahre später beginnenden Holocaust, der Vernichtung allen jüdischen Lebens, darstellen, ist in der Geschichtswissenschaft umstritten.
Die lange im deutschsprachigen Raum verbreitete zynische und euphemistische Bezeichnung (Reichs-) Kristallnacht (benannt nach den Scherben zerstörter Fensterscheiben) wurde auch in andere Sprachen übernommen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Novemberpogrome_1938
75 Jahre Reichspogromnächte Vom Boykott über die Deportationen zum Holocaust
Dieses Buch versteht sich als Spurensuche der vergangenen jüdischen Geschichte einzelner nordhessischer Gemeinden. So beinhaltet der Band Aufsätze zur Geschichte der jüdischen Minderheit in Borken, Falkenberg, Fritzlar, Hebel, Homberg, Jesberg und Wabern. Zentral sind dabei sind die Darstellungen der Ereignisse in den Reichspogromnächten in vier der genannten Orte. Dass diese in unserer Region zeitlich vor der reichsweiten Pogromnacht stattfand, macht eine Einbettung in die Ereignisse davor (1933ff.) und danach bis in das Jahr 1946 notwendig. Ein zweiter Schwerpunkt des Buches beschäftigt sich mit den Deportationen der nordhessischen Juden nach Riga, Sobibor und Majdanek sowie ins Ghetto Theresienstadt.
9. November 1938 :Reichspogromnacht: Berlin gedenkt der Opfer
Datum:
09.11.2022 07:00 Uhr
Der 9. November 1938 markiert einen der dunkelsten Tage deutscher Geschichte. Zum 84. Jahrestag der Reichspogromnacht wird der jüdischen Opfer gedacht. Ein schwieriges Unterfangen.
Zum 84. Jahrestag der Reichspogromnacht vom 9. November 1938 wird in zahlreichen Städten an eine der dunkelsten Stunden der deutschen Geschichte erinnert. In Berlin laden Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der Zentralrat der Juden um 11 Uhr zu einer Tagung ins Schloss Bellevue. Die Veranstaltung steht unter dem Titel: "Wie erinnern wir den 9. November? Ein Tag zwischen Pogrom und demokratischen Aufbrüchen."
Steinmeier (SPD) hatte bereits im vergangenen Jahr dazu aufgerufen, dieses Datum als Tag des Nachdenkens über Deutschland intensiver zu begehen. Er hatte dafür plädiert, beides anzunehmen: Scham und Trauer über die Opfer sowie Respekt und Wertschätzung für die Wegbereiter der Demokratie. Zum 9. November gehören neben der Programnacht auch helle Momente der deutschen Geschichte: Der Mauerfall 1989 und die Ausrufung der Republik 1918.
Debatte um Gedenkkultur zu Pogromen im Fokus
Vertreter des Judentums tun sich schwer damit, dass gleich mehrere denkwürdige Ereignisse auf diesen einen Tag fallen. Sie sorgen sich, dass damit die Erinnerung an die Reichspogromnacht von 1938 und die Gewalt der Nazis gegen Juden und ihre Gotteshäuser in den Hintergrund treten könnte.
Auch die Gedenkkultur steht vermehrt in der Kritik. Der Vizepräsident des Jüdischen Weltkongresses, Maram Stern betonte in einem Gastbeitrag für "Die Zeit", es sei zwar gut, an die Geschichte zu erinnern. Auch seien die Warnungen angebracht, eine Wiederholung der damaligen Untaten nicht zuzulassen.
Aber verhindern wir so tatsächlich eine Wiederkehr autoritärer oder gar totalitärer Herrschaft? Macht uns das Gedenken immun gegen Fremdenhass und Antisemitismus?
Maram Stern, Vizepräsident des Jüdischen Weltkongresses
Bei der Tagung in Berlin wollen Zentralratspräsident Josef Schuster, Historiker und Politologen nun darüber debattieren, wie Gedenktage in Deutschland gelingen und die Erinnerungskultur weiterentwickelt werden können.
Pogrome: Gewaltauftakt gegen jüdische Bevölkerung
Mit der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 begannen im nationalsozialistischen Deutschland direkte Gewaltaktionen gegen die jüdische Bevölkerung. Jüdische Geschäfte wurden geplündert und zerstört, Synagogen niedergebrannt. In dieser Nacht starben laut Bundeszentrale für politische Bildung mehr als tausend Juden. Rund 30.000 Menschen wurden verhaftet und verschleppt.
Als Vorwand für die Übergriffe diente den Nationalsozialisten das Attentat des aus Hannover stammenden 17-jährigen Juden Herschel Grynszpan auf den deutschen Diplomaten Ernst vom Rath am 7. November 1938 in Paris. Propagandaminister Joseph Goebbels nutzte die Gelegenheit, um bei einem Treffen von Parteiführern in München das Signal für die Gewaltaktionen zu geben. In der Öffentlichkeit versuchte die NS-Führung, die Welle der Gewalt als "spontanen Ausbruch des Volkszorns" erscheinen zu lassen.
An den Gewalttaten beteiligten sich vor allem SA- und SS-Männer und Parteimitglieder, vielerorts aber auch Teile der deutschen Bevölkerung. Das öffentliche Leben der Juden in Deutschland kam nach den Pogromen völlig zum Erliegen.
Quelle: epd, KNA, ZDF
https://www.zdf.de/
Die Reichspogromnacht in Jugendliteratur und Schulbüchern und was Schüler über sie wissen
Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Didaktik - Geschichte, Note: 12, Justus-Liebig-Universität Gießen, Sprache: Deutsch, Abstract: Legenden im Schulunterricht? Muss denn so etwas überhaupt sein? Sollte nicht gerade der Geschichtsunterricht den Schülerinnen und Schülern abgeschlossene, geschichtliche Faktenpräsentieren, ohne irgendwelche Mythen und Legenden heranzuziehen? Nein, sagt derDidaktiker Hans-Jürgen Pandel, denn "Fiktionen, Mythen, Legenden und Wissenschaftswissen vermischen sich zu einer Einheit, die wir 'Geschichtskultur' nennen." Vor allem in Spielfilmen sind Kombinationen aus Fiktion und Realität zu finden. "Die Unterscheidung von Wirklichkeit und Fiktion gehört zu den Elementarbeständen unseres Alltagswissens." Den Schülerinnen und Schülern muss somit gezeigt werden, was fiktiv und was real ist. Darüber hinaus bietet es einen Blick in die jeweilige Zeit an. Nicht nur die Perspektive "Wie war es wirklich?", sondern "Wie haben es die Menschen damals erlebt?" kann somit eingenommen werden. Denn: "Geschichte ist (...) nicht allein vergangene Wirklichkeit. Geschichte ist vor allem das Bild, das sich Menschen von vergangener Wirklichkeit machen." Legenden und Mythen bilden eine Säule des Kulturellen Gedächtnisses von Jan Assmann, auf das sich Nationalgeschichte stützt. Ein wesentliches Argument für Pandel ist, dass die Schülerinnen und Schüler durch die Bearbeitung von kontrafaktischer Geschichte, ihr Gattungslernen verbessern und ausbauen. Dies ist ein wesentlicher Baustein des geschichtlichen Lernens. Beispielhaft für die Verwendung von Legenden im Geschichtsunterricht ist die Inszenierung und Darstellungsweise der Reichspogromnacht. Als erstes werden die faktischen Abläufe der Reichspogromnacht skizziert. Im Anschlussfolgt eine Re- und Dekonstruktion der Legende, die zu Zeiten des nationalsozialistischen Regimes besagte, dass die deutschen Bürger und nicht NS-Funktionäre die Verwüstungen und Zerstörungen zu jener Zeit begangen hätten. Der zweite Teil der vorliegenden Arbeit behandelt die Darstellung der Reichspogromnacht in zwei von mir ausgewählten Schulbüchern. Hierbei soll gezeigt werden, ob die Schulbücher auch auf die Legendenbildung eingehen und wie hinreichend sie die Reichspogromnacht behandeln. Drittens wird versucht zu klären, inwieweit es möglich ist, Abschnitte aus Jugendbüchern indas Unterrichtsthema zu integrieren. Dabei soll der Frage nachgegangen werden, ob sie besseraußer Acht gelassen werden oder ob sie eine völlig neue Sichtweise bieten, bzw. ob sie die Fakten der Reichspogromnacht abdecken...
Steinmeier zum 9. November
"Tag der Erinnerung an den Zivilisationsbruch"
Stand: 09.11.2022 13:53 Uhr
Der 9. November wird aus der Sicht des Bundespräsidenten für immer an den "Zivilisationsbruch des Holocaust" erinnern. Der Präsident des Zentralrats der Juden, Schuster, hatte zuvor vor einem Verblassen der Erinnerung gewarnt. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat bei einer Gedenkveranstaltung zum 9. November im Schloss Bellevue erklärt, der heutige Tag werde für immer an den "Zivilisationsbruch des Holocausts" erinnern. "Immer wird uns der 9. November zum Kampf gegen den Antisemitismus auffordern", erklärte er. Der 9. November 1938 sei nicht der Beginn der Judenverfolgung gewesen. "Aber was an diesem Tag der offenen Gewalt geschah, war der für alle sichtbare Vorschein der dann folgenden, genau geplanten und mit brutaler Konsequenz durchgeführten Entrechtung, Verschleppung und schließlich Vernichtung der Juden Deutschlands und Europas."
Ein Tag gleich mehrerer historischer Ereignisse
Am 9. November 1918 war vom Berliner Reichstag aus die Republik ausgerufen, und so das Ende der Monarchie besiegelt worden. Am 9. November 1938 fanden die Pogrome der Nazis gegen die jüdische Bevölkerung statt. In ganz Deutschland brannten Synagogen, wurden Geschäfte geplündert und zerstört, Jüdinnen und Juden wurden misshandelt, willkürlich verhaftet und getötet. Der 9. November 1989 schließlich steht für den Fall der Berliner Mauer und das Ende der Teilung Deutschlands.
Steinmeier: Ambivalenz aushalten"
An diesem Tag wird uns ja, wenn wir uns alle seine Aspekte wahrhaftig vor Augen führen, immer wieder deutlich, zu welch großartigen Möglichkeiten und demokratischen Aufbrüchen einerseits und zu welchen Abgründen, zu welchen entsetzlichen Verbrechen andererseits wir hier in Deutschland fähig waren", so Steinmeier. Er warb zugleich für "andere Formen und Formate, mit denen wir Gedenktage und Erinnerungstage lebendig und für die Gegenwart bedeutsam machen können". Es sei möglich, "der hellsten und der dunkelsten Stunden deutscher Geschichte des 20. Jahrhunderts, so sperrig sie sich gegeneinander stellen, gemeinsam zu gedenken und sie in ihrer Bedeutung für die Gegenwart gemeinsam ins Gedächtnis zu rufen", erklärte das Staatsoberhaupt. "Diese Ambivalenz auszuhalten, das gehört dazu, wenn man Deutscher ist."
Warnung vor Verblassen der Erinnerung
Zuvor hatte der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, davor gewarnt, dass kalendarische Zufälle zu einem Verblassen der Erinnerung an die Shoa beitragen könnten. Zum Jahrestag der Novemberpogrome gegen die jüdische Bevölkerung warnte er davor, einen Schlussstrich unter das Erinnern an die Vernichtung der Juden und die Gräuel der Nazi-Zeit zu ziehen. Laut einer aktuellen Umfrage wollten 49 Prozent der Deutschen diesen gerne ziehen, erinnerte er in einem Gastbeitrag für die "Süddeutsche Zeitung" zum 9. November.
Schuster: Ohne gelebte Erinnerungskultur gehe es nicht
Er würde diesen Menschen dringend empfehlen, sich mit einem Shoah-Überlebenden zusammenzusetzen, so Schuster. "Noch leben einige von ihnen. Und ihre Traumata hallen noch in ihren Kindern und Enkeln nach und werden auch bei deren Nachfahren noch nicht verklungen sein." Ohne eine gelebte Erinnerungskultur gebe es auch keine demokratische Kultur der Bundesrepublik Deutschland, fügte Schuster hinzu. Es sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die Erinnerung zu bewahren und weiterzuentwickeln: "Bald wird es keine Zeitzeugen mehr geben. Gleichzeitig wächst die Zahl an Menschen, die keine biografischen Bezüge zur NS-Zeit haben. All das macht das verantwortungsbewusste Erinnern nicht leichter."
"Paradigmenwechsel" in Deutschland
Schuster schrieb von einem "Paradigmenwechsel" in Deutschland: "Die Erinnerung an den Holocaust steht zur Disposition." Dazu trügen auch kalendarische Zufälle wie am heutigen 9. November teil. 2022 sei ein Beispiel dafür, dass die Erinnerungskultur von verschiedenen Seiten in Gefahr sei, so Schuster weiter. Dabei kritisierte er unter anderem Literaturnobelpreisträgerin Annie Ernaux und den früheren Pink-Floyd-Musiker Roger Waters, die immer wieder zum Israel-Boykott aufriefen. Antisemitische Darstellungen wie jene auf der diesjährigen documenta in Kassel hätte er sich in seinen schlimmsten Albträumen nicht gewagt vorzustellen.
Steinmeier für neue Formen undformate zu Gedenken an 9. November2 Min
Dietrich Karl Mäurer, ARD Berlin, 9.11.2022 · 21:36 Uhr
Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 09. November 2022 um 12:00 Uhr.
https://www.tagesschau.de/
Reichspogromnacht. Vergangenheitsbewältigung aus jüdischer Sicht
Zentralrat der Juden
"Erinnerung an Shoah muss bewahrt werden"
09.11.2022
Der Präsident des Zentralrats der Juden warnt vor Schlussstrich unter die Erinnerung an den Holocaust.
Zentralrat der Juden
"Erinnerung an Shoah muss bewahrt werden"
Stand: 09.11.2022 09:28 Uhr
Der Präsident des Zentralrats der Juden, Schuster, warnt vor einem Schlussstrich unter die Erinnerung an den Holocaust. Diese werde aktuell in Deutschland infrage gestellt. Auch kalendarische Zufälle trügen dazu bei.Zum Jahrestag der Novemberpogrome gegen die jüdische Bevölkerung 1938 warnt der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, vor einem Verblassen der Erinnerung an die Vernichtung der Juden und die Gräuel der Nazi-Zeit. Laut einer aktuellen Umfrage wollten 49 Prozent der Deutschen gerne einen Schlussstrich unter die NS-Vergangenheit ziehen, erinnerte er in einem Gastbeitrag für die "Süddeutsche Zeitung" zum 9. November.
Ohne gelebte Erinnerungskultur gehe es nicht"
Ich würde diesen Menschen dringend empfehlen, sich mit einem Shoah-Überlebenden zusammenzusetzen. Noch leben einige von ihnen. Und ihre Traumata hallen noch in ihren Kindern und Enkeln nach und werden auch bei deren Nachfahren noch nicht verklungen sein." Ohne eine gelebte Erinnerungskultur gebe es auch keine demokratische Kultur der Bundesrepublik Deutschland, fügte Schuster hinzu. Es sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die Erinnerung zu bewahren und weiterzuentwickeln: "Bald wird es keine Zeitzeugen mehr geben. Gleichzeitig wächst die Zahl an Menschen, die keine biografischen Bezüge zur NS-Zeit haben. All das macht das verantwortungsbewusste Erinnern nicht leichter."
Die Erinnerung an den Holocaust stehe zur Disposition
Schuster schrieb von einem "Paradigmenwechsel" in Deutschland: "Die Erinnerung an den Holocaust steht zur Disposition." Dazu trügen auch kalendarische Zufälle bei. Etwa, dass der Fall der Mauer 1989 auch am 9. November stattfand, dem Tag der Novemberpogrome von 1938, die den "Anfang vom Ende jüdischen Lebens in Deutschland" markierten.2022 sei ein Beispiel dafür, dass die Erinnerungskultur von verschiedenen Seiten in Gefahr sei, so Schuster weiter. Dabei kritisierte er unter anderem Literaturnobelpreisträgerin Annie Ernaux und den früheren Pink-Floyd-Musiker Roger Waters, die immer wieder zum Israel-Boykott aufriefen.
Antisemitismus auf documenta sei abstoßend
Außerdem werde Israel, die einzige Demokratie im Nahen Osten, oft als "kolonialistisches Projekt" diffamiert. Auch die documenta in Kassel habe "abstoßendste antisemitische Darstellungen, finanziert durch deutsche Steuergelder" gezeigt, ergänzte der Zentralratspräsident: "Dass so etwas mehr als 75 Jahre nach der Nazi-Barbarei in Deutschland möglich ist, hätte ich mir in meinen schlimmsten Albträumen nicht vorzustellen gewagt. Erschreckend waren dabei nicht nur die Vorkommnisse in Kassel, sondern wie damit umgegangen wurde." Israelfeindliche und antisemitische Haltungen "sind im internationalen Kulturbetrieb schon lange keine Außergewöhnlichkeit mehr", ergänzte Schuster.
Auch in Politik und Medien nähmen "Aussagen von geistigen Brandstiftern, wie nach meiner Überzeugung Gauland und Höcke" zu. Zudem führe die "Beharrlichkeit der AfD" dazu, "dass dieser Revisionismus auch im bürgerlichen Lager aufgegriffen wird" und dass etwa Historiker in renommierten Medien ein "Recht auf Vergessen" einforderten.
Tagung mit Steinmeier im Schloss Bellevue
Für heute haben Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der Zentralrat der Juden zu einer Tagung unter dem Titel "Wie erinnern wir den 9. November? Ein Tag zwischen Pogrom und demokratischen Aufbrüchen" ins Schloss Bellevue eingeladen. Dabei wollen Zentralratspräsident Schuster, Historiker und Politologen darüber debattieren, wie Gedenktage in Deutschland gelingen können und die Erinnerungskultur weiter entwickelt werden sollte.
https://www.tagesschau.de/
Ein ganz normales Pogrom: November 1938 in einem deutschen Dorf
Im November 1938 geht im ganzen Deutschen Reich die Saat des Hasses auf. In Hunderten Gemeinden demütigen Einwohner ihre jüdischen Nachbarn. Sven Felix Kellerhoff zeigt am Beispiel des rheinhessischen Weindorfes Guntersblum, wie der Hass wucherte, ausbrach und welche Folgen er hatte. Das heutige Bild des Novemberpogroms 1938 wird von den Vorgängen in Berlin und einigen anderen großen Städten wie München oder Essen dominiert. Doch das eigentlich Schockierende an den antisemitischen Übergriffen der »Reichskristallnacht« war, dass sie anders als frühere organisierte Pogrome tatsächlich reichsweit und bis in die Provinz hinein stattfanden. Die Novemberpogrome sind die Zäsur zu einer neuen Qualität und Intensität der Verfolgung. Gerade der Blick in ein ganz normales Dorf macht die erschreckende Normalität des Judenhasses greifbar und unmittelbar einsichtig. Hier kannten sich Opfer und Täter tatsächlich, lebten eng zusammen. Sven Felix Kellerhoff erzählt von den ergreifenden Schicksalen der Betroffenen in Guntersblum. Er zeigt, wie das Gift des Antisemitismus sich ausbreitete, wie die Situation ab 1933 eskalierte, was im November 1938 genau geschah und wie die Vergangenheit den Ort bis heute nicht loslässt.
Synagoge in Hannover soll besser gesichert werden
Stand: 07.10.2022 15:15 Uhr
Die Hintergründe um ein zerbrochenes Fenster einer Synagoge in Hannover sind noch unklar. Dass das Gebäude sicherer gemacht werden soll, stand aber schon vorher fest. Was ist geplant?
In diesem Jahr hat das Land Niedersachsen fünf Millionen Euro für die jüdischen Gemeinden bereitgestellt. Mit dem Geld sollen die Synagogen und andere Institutionen durch bauliche Maßnahmen besser geschützt werden. In Hannover solle es bald schon mit den Bauarbeiten losgehen, sagte der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Hannover, Michael Fürst. Der Zaun soll erhöht werden und es wird dickeres Fensterglas eingesetzt. Nachdem am Mittwoch eine Scheibe möglicherweise absichtlich eingeworfen wurde, hat man das Konzept noch einmal angepasst. So werden auch weiter oben an der Empore die dünnen Scheiben zusätzlich verstärkt, was bislang so nicht vorgesehen war. Fürst machte einen Tag nach dem Vorfall während eines Gottesdienstes deutlich, dass Polizeipräsenz vor den Gotteshäusern, Kameras und höhere Zäune zwar gut seien - wichtiger sei aber der Schutz der jüdischen Gemeinden durch eine demokratische Zivilgesellschaft.
In diesem Jahr hat das Land Niedersachsen fünf Millionen Euro für die jüdischen Gemeinden bereitgestellt. Mit dem Geld sollen die Synagogen und andere Institutionen durch bauliche Maßnahmen besser geschützt werden. In Hannover solle es bald schon mit den Bauarbeiten losgehen, sagte der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Hannover, Michael Fürst. Der Zaun soll erhöht werden und es wird dickeres Fensterglas eingesetzt. Nachdem am Mittwoch eine Scheibe möglicherweise absichtlich eingeworfen wurde, hat man das Konzept noch einmal angepasst. So werden auch weiter oben an der Empore die dünnen Scheiben zusätzlich verstärkt, was bislang so nicht vorgesehen war. Fürst machte einen Tag nach dem Vorfall während eines Gottesdienstes deutlich, dass Polizeipräsenz vor den Gotteshäusern, Kameras und höhere Zäune zwar gut seien - wichtiger sei aber der Schutz der jüdischen Gemeinden durch eine demokratische Zivilgesellschaft.
Als das Fenster am Mittwochabend zerbrach, hielten sich nach Angaben der Gemeinde 150 bis 200 Menschen in der Synagoge auf. "Wir waren alle auf das Gebet konzentriert, irgendwann gegen 19 Uhr haben wir einen Knall gehört", berichtete Arkadij Litvan, Mitglied im Vorstand der Jüdischen Gemeinde. Verletzt wurde niemand. Nach der Alarmierung der Polizei hätten die Gläubigen ihr Gebet fortgesetzt. "Wir lassen uns von diesen Bekloppten nicht stören", sagte Litvan.
Landesbeauftragter: Sicherheit jüdischer Einrichtungen wichtig
Der Niedersächsische Landesbeauftragte gegen Antisemitismus und für den Schutz jüdischen Lebens, Franz Rainer Enste, sagte, der Vorfall zeige erneut, "dass die Frage der Verbesserung der Sicherheit jüdischer Einrichtungen alles andere als eine Phantomdebatte ist".
Landesbischof: "Entsetzt und beschämt mich zutiefst"
Ralf Meister, Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, sagte am Donnerstag, es sei unerträglich, dass Jüdinnen und Juden bei der Ausübung ihrer religiösen Praxis bedroht würden. "Der Anschlag auf die Synagoge in Hannover gestern Abend entsetzt und beschämt mich zutiefst. Wir müssen weiterhin auf allen Ebenen und in allen Bereichen mit viel mehr Entschlossenheit als bisher gegen jede Form von Antisemitismus arbeiten“, sagte Meister, der sich seit Langem für das Gespräch zwischen Christen und Juden einsetzt. Hildesheims katholischer Bischof Heiner Wilmer sprach davon, dass "das Übel des Antisemitismus in unserer Gesellschaft leider" weiterhin präsent sei. "Unsere jüdischen Schwestern und Brüder müssen ungestört und in Frieden ihre Gottesdienste feiern können." Er sei froh, dass niemand verletzt worden sei.
Schura: "Auf allen Ebenen gegen Antisemitismus und Rassismus eintreten"
Auch der Landesverband der Muslime in Niedersachsen (Schura) verurteilte den mutmaßlichen Angriff. "Ich bin entsetzt über den antisemitischen Anschlag in Hannover. Meine Solidarität gilt allen meinen jüdischen Freunden“, sagte der Vorsitzende Recep Bilgen laut Mitteilung. Es bleibe eine gemeinsame Verpflichtung, gegen jeden Antisemitismus und Rassismus auf allen Ebenen und in allen Bereichen mit viel mehr Entschlossenheit einzutreten.
Immer mehr antisemitische Vorfälle in Niedersachsen
Die Orthodoxe Rabbinerkonferenz zeigte sich ebenfalls bestürzt. "Es ist schockierend und traurig zugleich, wie trotz Sicherheitsvorkehrungen immer unverhohlener und hemmungsloser jüdisches Leben mitten in Deutschland angegriffen wird", hieß es. "Mit großer Sorge erfüllt uns, dass solche Angriffe nicht nur weiter zunehmen, sondern auch in immer kürzeren Abständen geschehen", teilte der Vorstand der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland mit. Die Zahl der polizeilich erfassten antisemitischen Delikte in Niedersachsen ist von 140 im Jahr 2017 auf 269 im vergangenen Jahr gestiegen, wie das Niedersächsische Innenministerium mitteilte. Der Großteil der Straftaten habe im Bereich der Volksverhetzung in Form von Hasspostings im Internet gelegen.
Verstärkte Sicherheit schon lange Thema
Der Vorfall in Hannover weckt Erinnerungen an den Anschlag auf die Synagoge in Halle am 9. Oktober 2019. Dort hatte ein Rechtsextremist an Jom Kippur versucht, mit Waffengewalt in die Synagoge einzudringen. Er scheiterte an einer Sicherheitstür. Kurz darauf erschoss er in der Nähe zwei Passanten und verletzte zwei weitere. In der Folge hatten sich die jüdischen Gemeinden in Niedersachsen mit der Landesregierung nach langen Verhandlungen darauf verständigt, die Sicherheitsvorkehrungen zu verstärken. Innenminister Pistorius sagte am Donnerstag: "Wir haben in den vergangenen Jahren die Schutzmaßnahmen immer wieder intensiviert und sind dazu im persönlichen Austausch mit Vertreterinnen und Vertretern der jüdischen Gemeinden."
Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 07.10.2022 | 08:00 Uhr
https://www.ndr.de/
Die Reichspogromnacht
Studienarbeit aus dem Jahr 1998 im Fachbereich Geschichte Europa - Deutschland - Nationalsozialismus, II. Weltkrieg, Note: 1,0, Universität Karlsruhe (TH) (Institut für Geschichte), Veranstaltung: Einführung in das Studium der neueren und neuesten Geschichte, Sprache: Deutsch, Abstract: (...) Angehörige der Nazi-Organisationen hatten „schlagartig“ den größten Judenpogrom der Weltgeschichte durchgeführt. Das NS-Regime zeigte nun sein wahres Gesicht: die bisher verübte Vertreibungspolitik gegen die Juden wandelte sich in eine hemmungslose Vernichtungspolitik, deren Grundlage die „Reichskristallnacht“ bildete. Die Bilanz dieser einen Nacht ist erschütternd: 250 Synagogen waren abgebrannt oder zerstört, desweiteren wurden 7500 jüdische Geschäfte geplündert und demoliert. Im Laufe der Ausschreitungen wurden fast 26000 Juden festgenommen und in Konzentrationslager verschleppt. Die Zahl der Todesopfer durch Mord, als Folge von Mißhandlung, Schrecken und Verzweiflung ging – die Selbstmorde nicht gerechnet – in die Hundert
Was waren jedoch die Hintergründe einer derartigen Tat? Was gab den Nationalsozialisten Anlaß, derart radikal vorzugehen? Und welche Rolle spielte dabei Reichspropagandaminister Dr. Joseph Goebbels, der auf dem „Kameradschaftsabend“ der „alten Kämpfer“ in München am Abend des 9. November eine „beispiellose antisemitische Brandrede“ hielt? Im folgenden soll die Judenverfolgung bis 1938, die Reichskristallnacht und deren Auswirkungen erörtert werden, wobei besonderes Augenmerk auf Joseph Goebbels und seinem Schuldanteil an den Geschehnissen liegt. Die Literaturlage hat sich vor allem seit 1988, als sich die Reichspogromnacht zum 50. Mal jährte, erheblich verbessert. Zu diesem Zeitpunkt wurden aufgrund vermehrter Beschäftigung und Erforschung des Themas neue Ansätze und Aspekte herausgearbeitet, die sich nun auch in der Literatur finden. So zum Beispiel bei Wilfred Mairgünther oder Hermann Graml, die in ihren Darstellungen die Vorgeschichte, die eigentliche Tat und die Hintergründe hervorheben. Auf gleiche Art und Weise verfährt Hans-Jürgen Döscher, der sein Buch „Reichskristallnacht“ zusätzlich mit dem verschiedensten Quellenmaterial ausgestattet hat. Die wichtigsten Ergebnisse dieser Forschungsarbeiten werden nun auf den folgenden Seiten vorgestellt, wobei der beschränkte Umfang der Arbeit eine dem Thema angemessene und ausführliche Betrachtung nicht erlaubt.
Licht in der Nacht: Erinnerung an zerstörte Synagogen
Deutschland | Gedenkveranstaltung Opfer Reichspogromnacht | Dortmund
Friedenswunsch 2021: Shalom Aleichem
Der Dortmunder Oberbürgermeister Karl Wilhelm Schmieding sprach bei der Einweihung der alten Synagoge im Jahr 1900 von einer "Zierde für die Stadt, für Jahrhunderte erbaut". Sie war damals eine der größten in Deutschland. Doch er sollte nicht Recht behalten. 1938 zwangen die Nationalsozialisten die jüdische Gemeinde zum Verkauf und begannen noch vor der Pogromnacht mit dem Abriss.
Deutschland | Gedenkveranstaltung Opfer Reichspogromnacht | Siegen
1938: Brandstiftung mit Schaulustigen
Am 10. November 1938 zündeten Angehörige der nationalsozialistischen SS und SA die Synagoge im nordrhein-westfälischen Siegen an. Viele Schaulustige sahen dabei zu. An die Stelle der - auf Kosten der jüdischen Gemeinde - abgerissenen Ruine wurde 1941 ein Hochbunker gebaut. Er steht noch heute. An seine Seite wurde vergangene Nacht ein Bild der brennenden Synagoge projiziert.
Deutschland | Gedenkveranstaltung Opfer Reichspogromnacht | Frankfurt
Die Feuerwehr griff nicht ein
Ein ähnliches Schicksal erlitt eine der Frankfurter Synagogen: Auch in ihr wurde Feuer gelegt. Die Feuerwehr rückte aus, griff aber nicht ein. Und auch an der Stelle dieses Gotteshauses wurde später ein Hochbunker errichtet. Während das umliegende Viertel durch Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt wurde, steht der Bunker immer noch. An seiner Wand war diese Projektion zu sehen.
Deutschland | Gedenkveranstaltung Opfer Reichspogromnacht | Bamberg
Tödlicher Angriff auf Gemeindevorsteher
Auch die Synagoge im bayerischen Bamberg wurde in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 niedergebrannt. Der damalige jüdische Gemeindevorsteher Willy Lessing wurde beim Versuch, die Tora-Rollen zu retten, von einem Mob tödlich verletzt, die Feuerwehr an den Löscharbeiten gehindert. 83 Jahre später waren Bilder der Synagoge auf einer Leinwand dort zu sehen, wo das Gotteshaus stand.
Deutschland | Gedenkveranstaltung Opfer Reichspogromnacht | Hannover
Alte Pracht wird wieder sichtbar
Die Neue Synagoge in Hannover von 1870 war nach den Worten des Architekten Edwin Oppler "die erste im deutschen Stile". Vorbild war unter anderem der Aachener Dom. Das hinderte die Nationalsozialisten nicht, sie während der Pogrome 1938 zu zerstören. Besucher stehen hier vor der Projektion der Synagoge, die auf der Fassade des niedersächsischen Wissenschaftsministeriums zu sehen ist.
Gedenken Pogromnacht - Hamburg
Wird aus Virtual-Reality bald wieder Realität?
Die Hamburger Bornplatz-Synagoge wurde zerstört - wie viele andere in Deutschland. Am 14. Juli 1939 meldete das "Hamburger Tageblatt" zynisch den Abbruch: "Wo heute noch ein paar traurige Trümmer stehen, wird bald ein freundlicher Grünplatz allen Volksgenossen Freude machen." Jetzt kann man die Synagoge als Virtual-Reality-Darstellung sehen. Es gibt sogar Pläne für einen Wiederaufbau.
Deutschland | Gedenkveranstaltung Opfer Reichspogromnacht | Berlin
Berlin: Zerstörung und Neuanfang
Die Synagoge an der Fasanenstraße im Berliner Bezirk Charlottenburg wurde 1938 angesteckt und 1943 bei Luftangriffen völlig zerstört. Ende der 1950er Jahre entstand aber an dieser Stelle das jüdische Gemeindehaus. Wie kaum ein anderes Gebäude steht es für den Neuanfang jüdischen Lebens in Berlin nach dem Holocaust. An seiner Fassade ist hier die zerstörte Synagoge als Projektion zu sehen.
Am 9. November 1938 oder kurz danach wurde ein Großteil der über 2000 Synagogen im nationalsozialistischen Deutschland zerstört. Durch Lichtprojektionen erstanden in der vergangenen Nacht viele von ihnen virtuell neu.
Datum 10.11.2021
Autorin/Autor Christoph Hasselbach
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Zusätzlicher Polizeischutz vor bayerischen Synagogen
Der Anschlag auf eine Synagoge in Sachsen-Anhalt hat auch die Polizei in Bayern alarmiert. Vor jüdischen Einrichtungen wurde der Schutz verstärkt.
10. Oktober 2019 - 19:59 Uhr | dpa
München (dpa/lby) - Die Synagoge in Straubing ist ein eindrucksvoller Bau mit massiver Pforte. In das Fenster im Spitzgiebel ist ein Davidstern eingearbeitet, auch auf den beiden Türmen prangt gut sichtbar das Symbol für das Judentum. Mehrere Überwachungskameras sind auf das Gebäude gerichtet. "Dass wir hier bewacht werden müssen, das tut weh", sagt Anna Zisler, Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde der niederbayerischen Stadt. Sie und ihre Gemeindemitglieder fühlten sich aber gut geschützt. Die Polizei sei während der Gebetszeiten präsent und fahre zudem Streife.
München (dpa/lby) - Die Synagoge in Straubing ist ein eindrucksvoller Bau mit massiver Pforte. In das Fenster im Spitzgiebel ist ein Davidstern eingearbeitet, auch auf den beiden Türmen prangt gut sichtbar das Symbol für das Judentum. Mehrere Überwachungskameras sind auf das Gebäude gerichtet. "Dass wir hier bewacht werden müssen, das tut weh", sagt Anna Zisler, Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde der niederbayerischen Stadt. Sie und ihre Gemeindemitglieder fühlten sich aber gut geschützt. Die Polizei sei während der Gebetszeiten präsent und fahre zudem Streife.
München (dpa/lby) - Die Synagoge in Straubing ist ein eindrucksvoller Bau mit massiver Pforte. In das Fenster im Spitzgiebel ist ein Davidstern eingearbeitet, auch auf den beiden Türmen prangt gut sichtbar das Symbol für das Judentum. Mehrere Überwachungskameras sind auf das Gebäude gerichtet. "Dass wir hier bewacht werden müssen, das tut weh", sagt Anna Zisler, Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde der niederbayerischen Stadt. Sie und ihre Gemeindemitglieder fühlten sich aber gut geschützt. Die Polizei sei während der Gebetszeiten präsent und fahre zudem Streife.
Auch in anderen jüdischen Gemeinden im Freistaat fühlen sich die Mitglieder gut und professionell geschützt. Charlotte Knobloch sagte, die Polizei in der Landeshauptstadt sorge täglich für das, was in Halle gefehlt habe: "Einen umfassenden, zuverlässigen und wirksamen Schutz an den jüdischen Einrichtungen".
In Bamberg sei wegen des Feiertages Jom Kippur am Mittwoch ohnehin eine Streife vor der Synagoge gestanden, sagte Martin Arieh Rudolph, Vorsitzender der dortigen Israelitischen Kultusgemeinde. Bei Sicherheitslagen wie am Mittwoch empfiehlt Rudolph seinen Gemeindemitgliedern dennoch, vorsichtig zu sein. So habe er nach der Jom Kippur-Feier zur Gemeinde gesagt: "Geht möglichst schnell zum Bus. Zieht Euch eine Kappe auf, damit man Euch nicht als Juden erkennt."
Minister Herrmann gab der AfD eine Mitverantwortung an der Tat. "Das eine sind diese schrecklichen Gewalttäter, vor denen wir uns schützen müssen, das andere sind auch die geistigen Brandstifter, da sind in letzter Zeit auch einige Vertreter der AfD in unverschämter Weise aufgefallen", sagte der CSU-Politiker in einem Interview von "Bayern 2" des Bayerischen Rundfunks. Die bayerische AfD-Landesvorsitzende Corinna Miazga wies diesen Vorwurf zurück. Die Hintergründe der extremistischen Tat von Halle seien noch nicht einmal ansatzweise aufgeklärt, da werde die Tat schon von CSU-Politikern "in vollkommen inakzeptabler Weise zur Diffamierung des politischen Gegners instrumentalisiert", erklärte die Bundestagsabgeordnete.
Bayerns Antisemitismus-Beauftragter Ludwig Spaenle (CSU) sprach von einer neuen, erschreckenden Eskalationsstufe. Antisemitische Vorfälle hätten in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen - in der Zahl und in der Dimension. "Wir dürfen hier nicht zuschauen."
Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sprach nach dem Anschlag "unseren jüdischen Mitbürgern unsere besondere Solidarität" aus. Erst Mitte September hatte er die Synagoge in München besucht und härtere Strafen für antisemitische Übergriffe gefordert. Bayerns Justizministers Georg Eisenreich (CSU) kündigte an, in Kürze einen entsprechenden Vorschlag für eine Bundesratsinitiative vorlegen zu wollen. Der Freistaat wolle die Regelung zur Strafzumessung im Strafgesetzbuch ergänzen. "Antisemitische Beweggründe und Ziele sollen künftig ausdrücklich strafschärfend zu berücksichtigen sein", erklärte Eisenreich.
Mehr als 500 Menschen hatten am Donnerstagabend in Bayern der Opfer des Anschlags gedacht. In Regensburg versammelten sich nach Polizeiangaben rund 250 Menschen zu einer Mahnwache vor der jüdischen Gemeinde. In München kamen mehr als 300 Menschen zu einem Friedensgebet an der Synagoge zusammen. Die Teilnehmer hielten Kerzen in ihren Händen und hielten eine Schweigeminute ab. Für die kommenden Tage sind im Freistaat weitere Gedenkveranstaltungen angekündigt.
Ein schwerbewaffneter mutmaßlicher Rechtsextremist hatte am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur versucht, in der Synagoge ein Blutbad unter Dutzenden Gläubigen anzurichten. Der 27-jährige Deutsche wollte die Synagoge mit Waffengewalt stürmen, scheiterte jedoch. Danach soll der Mann vor der Synagoge und in einem nahen Döner-Imbiss zwei Menschen erschossen und mindestens zwei weitere verletzt haben. Er floh vom Tatort und wurde festgenommen.
https://www.abendzeitung-muenchen.de/
Die Reichspogromnacht 1938 – Fanal des größten Verbrechens der Geschichte
SWR2 WISSEN
STAND
7.11.2018, 15:33 UHR
MICHAEL REITZ
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 zettelten die Nationalsozialisten die sogenannte "Kristallnacht" an: einen tagelangen, angeblich spontanen Gewaltausbruch gegen jüdische Menschen und Geschäfte. Durch dieses akribisch geplante Pogrom verloren Tausende Juden ihre Existenzgrundlage, Synagogen gingen in Flammen auf und Hunderte jüdische Bürger wurden von Schlägerbanden der SA und SS ermordet oder in den Tod getrieben.
Propagandistischer Aufhänger für dieses Verbrechen, das den Beginn des Holocaust markiert, war das Attentat auf einen deutschen Botschaftssekretär in Paris durch den jüdischen Emigranten Herschel Grynszpan. Die Tat eines Einzelnen wurde einer ganzen Kultur angelastet. Einiges spricht dafür, dass die Nationalsozialisten den Tod des Botschaftsangestellten billigend in Kauf genommen, wenn nicht sogar forciert haben.
Die Reichspogromnacht 1938 – Fanal des größten Verbrechens der Geschichte
28 Min
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Das Deutsche Reich nach der Machtergreifung 1933
Ab dem 23. März 1933 herrscht Adolf Hitler aufgrund des sogenannten Ermächtigungsgesetzes mit diktatorischen Vollmachten. Viele Oppositionelle sind in Konzentrationslagern oder Gefängnissen inhaftiert, die Gewerkschaften sind zerschlagen. Zu dieser Zeit leben etwa 500.000 Juden im Deutschen Reich, das entspricht knapp einem Prozent der Bevölkerung.
Schritt für Schritt probieren die Nationalsozialisten nun aus, wie weit sie mit ihrer Diskriminierungs- und Vertreibungspolitik gehen können, ohne den Rückhalt in der Bevölkerung zu verlieren und dem internationalen Ruf des Landes zu schaden. Die Rechte der jüdischen Bevölkerung werden schrittweise immer weiter eingeschränkt:
Am 1. April 1933 – nur acht Wochen nach der Machtergreifung am 30. Januar 1933 – ruft Reichspropagandaminister Joseph Goebbels zum Boykott jüdischer Geschäfte auf.
Das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums wird am 7. April 1933 erlassen. Damit dürfen Juden nicht mehr im Staatsdienst tätig sein, jüdische Lehrer müssen die Schulen verlassen.
Durch das Schriftleitergesetz, das am 4. Oktober 1933 verabschiedet wird, werden jüdische Journalisten aus ihrem Beruf gedrängt. Denn das Gesetz ist nicht nur ein Instrument zur Gleichschaltung der Presse, sondern es darf auch nur noch als Journalist arbeiten, wer einen "Ariernachweis" vorlegen kann.
Den vorläufigen Höhepunkt der Diskriminierung bilden im September 1935 die "Nürnberger Rassengesetze", wie die Nationalsozialisten sie nennen: Als Jude gilt demnach, wer zwei nichtarische Großeltern hat. Die Eheschließung zwischen Juden und Nichtjuden wird verboten, ebenso der außereheliche Geschlechtsverkehr zwischen Juden und "Staatsangehörigen deutschen und artverwandten Blutes". Jüdische Beamte verlieren ihre Pensionen. Zwei Monate später werden Juden von der freien Berufswahl ausgeschlossen.
Ab April 1937 dürfen Juden an deutschen Universitäten keine Doktortitel mehr erwerben, jüdische Lehrer dürfen nun auch keinen Privatunterricht mehr erteilen. Jüdische Ärzte verlieren ihre Krankenkassenzulassung.
Ab dem Sommer 1938 müssen Juden einen zweiten Vornamen annehmen: die Frauen Sarah, die Männer Israel. Jüdische Kinder dürfen keine deutschen Schulen mehr besuchen.
Jüdische Bürger waren ab Sommer 1938 verpflichtet, als zweiten Vornamen "Israel" bzw. "Sarah" anzunehmen
All diese Maßnahmen sollten den Druck auf die jüdische Bevölkerung erhöhen, das Land zu verlassen. Viele Juden tun dies auch, eine große Zahl jüdischer Deutscher kann oder will Deutschland aber nicht verlassen. Etwa 200.000 deutsche Juden leben 1938 noch im Deutschen Reich. Auch die wollen die Nationalsozialisten loswerden.
Herschel Grynszpan und seine Familie
Einer der vielen, die in Deutschland keine Zukunft mehr für sich sehen, ist der polnischstämmige Jude Herschel Grynszpan. Der tiefreligiöse Jude lebt mit seiner Familie in Hannover und wandert 1936 als 15-Jähriger nach Paris aus, weil dort Verwandte leben. Seine Eltern und seine beiden Geschwister bleiben in Deutschland.
Herschel Grynszpans Familie gehört zu einer Gruppe von ungefähr 17.000 Juden in Deutschland, die die Nationalsozialisten wegen ihrer polnischen Herkunft nach Polen abschieben wollen. Der polnische Staat weigert sich jedoch, sie aufzunehmen. In einer Nacht-und Nebel-Aktion werden diese Menschen im Oktober 1938 überall in Deutschland auf Lastwagen verladen und in ein Dorf an der polnisch-deutschen Grenze deportiert, wo sie in Scheunen und Schweineställen eingepfercht werden. Die internationale Presse läuft Sturm gegen diese Aktion.
Am 7.11.1938 verletze der 17-jährige Herschel Seibel Grynszpan in Paris den deutschen Botschaftssekretär Ernst vom Rath lebensgefährlich. Er tat es aus Rache für die Abschiebung seiner Familie nach Polen während der Säuberungsaktion Ende Oktober
Herschel Grynszpan erfährt in Paris von der Verschleppung seiner Eltern. Mittlerweile lebt er von Gelegenheitsarbeiten und sein Pass ist abgelaufen – er ist staatenlos und hält sich illegal in Frankreich auf.
Der junge Mann, empört über die immer dreisteren Gewaltakte in Deutschland, fasst den Entschluss zu einer folgenschweren Tat. Denn sie wird den Nationalsozialisten als Vorwand für die Reichspogromnacht dienen.
Grynszpans Attentat auf Botschaftssekretär vom Rath in Paris
Herschel Grynszpan beschließt, ein Zeichen zu setzen gegen die Judenpolitik der Nazis. Am 7. November 1938 geht er zur Deutschen Botschaft in Paris und verlangt jemanden zu sprechen. Nach einer bestimmten Person fragt er nicht. Zwar ist seine Tat politisch motiviert, aber sein Opfer wählt er offenbar willkürlich aus.
Legationssekretär an der deutschen Botschaft in Paris, Ernst vom Rath. Das Attentat auf vom Rath wurde von den Nazis als Auslöser der Reichspogromnacht instrumentalisiert. (Foto: picture-alliance / dpa, picture-alliance / dpa - Ullstein)
Legationssekretär an der deutschen Botschaft in Paris, Ernst Eduard vom Rath
Am Morgen des 7. November 1938 schießt er Ernst Eduard vom Rath, in dessen Büro er vorgelassen worden war, fünf Mal in den Bauch. Danach lässt er sich widerstandslos festnehmen. Die kleinkalibrige Waffe hatte sich Grynszpan auf dem Pariser Schwarzmarkt besorgt. Der Diplomat und Botschaftssekretär vom Rath wird schwer verletzt, aber lebend in ein Krankenhaus gebracht und zunächst von französischen Ärzten behandelt. Deren erster Befund lautet, dass sein Gesamtzustand labil ist – allerdings nicht nur wegen der Schüsse, sondern auch wegen der schweren Geschlechtskrankheit vom Raths. Aber Lebensgefahr scheint zu diesem Zeitpunkt nicht zu bestehen.
Der Ort des Attentats: das Büro Ernst vom Raths in der Deutschen Botschaft in Paris, Rue de Lille
Adolf Hitler schickt seinen Leibarzt Karl Brandt nach Paris. Der ist Jahre später als Generalleutnant der Waffen-SS und Generalkommissar für das Sanitäts- und Gesundheitswesen für die medizinischen Menschenversuche und das Euthanasie-Programm der Nazis verantwortlich.
Karl Brandt untersucht Ernst Eduard vom Rath. Nach dem Besuch von Hitlers Leibarzt verschlechtert sich vom Raths Gesundheitszustand. Er stirbt am Nachmittag des 9. November 1938.
Karl Brandt (1904 - 1948) war der persönliche Arzt Adolf Hitlers und untersuchte Ernst Eduard vom Rath nach dem Attentat in Paris. Im Rahmen des Nürnberger Ärzteprozesses (im Bild, bei der Urteilsverkündung) wurde Brandt im August 1947 zum Tode
Goebbels-Rede löst Reichspogromnacht aus
Im Münchener Rathaus haben sich an diesem Tag aus Anlass des 9. Novembers 1923 – Hitlers erstem und gescheitertem Versuch der Machtergreifung in der Weimarer Republik – Gauleiter, alte Nazi-Kämpfer und die Spitze des NS-Staates versammelt. In die Veranstaltung platzt die Nachricht vom Tode Ernst Eduard vom Raths.
Joseph Goebbels, Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda, hält eine Rede, in der er "die Juden" verantwortlich macht und sich bewusst unklar ausdrückt. Verstanden wird sie, wie beabsichtigt, als Aufforderung zum Handeln. So heißt es in einer telegrafischen Anweisung der "SA Nordsee" an untergeordnete Dienststellen in jener Nacht:
"Sämtliche jüdische Geschäfte sind sofort von SA-Männern in Uniform zu zerstören. Nach der Zerstörung hat eine SA-Wache aufzuziehen, die dafür zu sorgen hat, dass keinerlei Wertgegenstände entwendet werden können. Die Presse ist heranzuziehen. Jüdische Synagogen sind sofort in Brand zu stecken, jüdische Symbole sind sicherzustellen. Die Feuerwehr darf nicht eingreifen. Es sind nur Wohnhäuser arischer Deutscher zu schützen, allerdings müssen die Juden raus, da Arier in den nächsten Tagen dort einziehen werden. Der Führer wünscht, dass die Polizei nicht eingreift. Sämtliche Juden sind zu entwaffnen. Bei Widerstand sofort über den Haufen schießen."
Die SA ist für diese Nacht und die folgenden Tage bestens gerüstet. Ihre schwerbewaffneten Trupps stürmen die großen jüdischen Kaufhäuser, brechen mit Eisenstangen die Türen auf und werfen Brandsätze in die Geschäfte, oft begleitet von einem johlenden Pöbel. Jüdische Wohnungen werden aufgebrochen, die Menschen auf die Straße gezerrt, verhöhnt, bespuckt und verprügelt. Ihre Möbel werden aus dem Fenster geworfen, ihre Behausungen verwüstet. Niemand aus der nichtjüdischen deutschen Bevölkerung stellt sich diesem organisierten Irrsinn nennenswert entgegen – auch nicht die Feuerwehrleute und Polizisten.
Die Reichspogromnacht war alles andere als ein spontanes Aufbrechen des sogenannten Volkszorns. Sie war von langer Hand vorbereitet.
Mehr als 7.000 jüdische Geschäfte wurden, wie hier in Berlin, während der Reichspogromnacht zerstört
400 Juden werden ermordet, 7.000 jüdische Geschäfte zerstört, fast alle Synagogen brennen
Die Gewaltorgie dauert nicht nur eine Nacht: In Berlin wütet der Pöbel zwei Tage, ebenso in Heilbronn und vielen ländlichen Gebieten. Etwa 400 Juden werden im Verlauf der Pogrome ermordet oder in den Tod getrieben, Tausende Menschen werden zusammengeschlagen, drangsaliert und wirtschaftlich ruiniert. 29 jüdische Warenhäuser und mehr als 7.000 jüdische Geschäfte werden dem Erdboden gleichgemacht. Fast alle Synagogen in Deutschland und Österreich brennen nieder und mehr als 30.000 Juden werden verhaftet – nur weil sie Juden sind.
Die Konzentrationslager im Deutschen Reich waren bereits vor dem 9. November 1938 mit Regimegegnern überfüllt. Das Leben dort wird vollends unerträglich, als nun Zehntausende jüdische Bürger hinzukommen.
Als Gipfel des Zynismus erlegen die Nationalsozialisten den deutschen Juden pauschal eine Geldstrafe von einer Milliarde Reichsmark auf. Generalfeldmarschall Hermann Göring unterzeichnet am 12. November 1938 eine entsprechende Verordnung.
Was wurde aus Herschel Grynszpan?
Das Schicksal Herschel Grynszpans ist bis heute nicht vollständig geklärt. Viele Monate verbrachte er zunächst in französischer Untersuchungshaft.
Nach dem Überfall auf Frankreich im Mai 1940 wurde er von den Nationalsozialisten in ein Konzentrationslager verschleppt. Geplant war, einen Schauprozess gegen ihn zu inszenieren, zu dem auch ausgesuchte ausländische Presseorgane zugelassen sein sollten. So sollte die Behauptung einer umfassenden jüdischen Verschwörung gegen das deutsche Volk weiter verbreitet werden. Zu diesem Prozess kam es jedoch nie, weil Herschel Grynszpan in den Verhören ausgesagt hatte, Ernst Eduard vom Rath und er wären ein Liebespaar gewesen. Eine verzweifelte Schutzbehauptung, denn Grynszpan wusste: Die nationalsozialistischen Saubermänner würden niemals bekannt werden lassen, dass ausgerechnet Ernst Eduard vom Rath homosexuell war.
Im September 1942 verliert sich die Spur des jüdischen Attentäters Herschel Grynszpan.
40 Jahre bis zum Gedenken
Nach dem Ende der Nazi-Diktatur dauerte es Jahrzehnte, bis sich 1978 Helmut Schmidt als erster Kanzler öffentlich zu den Novemberpogromen äußerte. Und 1988 führte das Gedenken zum Eklat im Bundestag.
https://www.swr.de/swr2/wissen/
Manuskript zur Sendung
Sendung vom
Fr., 9.11.2018 8:30 Uhr, SWR2 Wissen, SWR2
https://www.swr.de/swr2/programm/
NATIONALSOZIALISMUS
Novemberpogrome: Die Welt schaute zu
VON DER MACHTERGREIFUNG ZUR DIKTATURVor 80 Jahren: Hitler greift nach der MachtWas damals geschah: Januar 1933Der Reichstagsbrand 1933Als der Reichstag brannteSchatten über DeutschlandDer "Tag von Potsdam"Als der Terror Schule machteAls das Parlament sich selbst abschaffteWie die Verfolgung der Juden begannDer 1. Mai und die Nationalsozialisten"Akt der Barbarei und antidemokratischen Hetze"Als in Deutschland die Bücher branntenHitlers Vertrag mit dem Vatikan"Kristallnacht": Die Welt schaute zu
In der Nacht des 9. Novembers 1938 werden überall in Deutschland Synagogen, Geschäfte, Wohnungen zerstört. Juden werden gedemütigt und misshandelt - vor den Augen der Deutschen und der Welt.
Datum 09.11.2018
Autorin/Autor Sarah Judith Hofmann
REICHSPOGROMNACHT: NACHTS BRANNTEN DIE SYNAGOGEN NIEDER
Nächtliche Gewaltorgien
Antisemitische Gruppen, angeführt von der paramilitärischen SA, wüteten in ganz Nazi-Deutschland. Sie zerstörten Synagogen wie diese in Chemnitz und andere jüdische Gebäude oder Geschäfte. Juden wurden öffentlich erniedrigt und festgenommen, mindestens 91 von ihnen wurden bei der nächtlichen Gewaltorgie getötet.
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"Ich kann mich noch sehr gut an den Morgen des 10. Novembers erinnern", sagt W. Michael Blumenthal. "Mein Vater wurde am frühen Morgen verhaftet. Inmitten der allgemeinen Aufregung und trotz des Verbots meiner Mutter konnte ich unbemerkt auf die Straße laufen. Ich sah die eingeschlagenen Schaufenster am Kurfürstendamm und die noch rauchende, aber nicht mehr brennende Synagoge in der Fasanenstraße." Damals war er gerade einmal zwölf Jahre alt. 80 Jahre später ist der ehemalige Direktor des Jüdischen Museums in Berlin Amerikaner.
The Fasanenstrasse Synagogue in Berlin after it was set on fire by a Nazi mob during the 'Kristallnacht' riots, 9th-11th November 1938. (Photo by Hulton Archive/Getty Images)
Die nach der Brandsetzung vom 9. November rauchende Synagoge in der Berliner Fasanenstraße
Gedemütigt und geschlagen
In der Nacht vom 9. auf den 10. November gab es in ganz Deutschland und Österreich furchtbare Ausschreitungen gegen Juden. Hunderte Synagogen und Gebetshäuser wurden geplündert, zerstört und in Brand gesetzt. Menschen sind auf offener Straße gedemütigt, geschlagen, in einigen Fällen auch ermordet worden - nur weil sie Juden waren. Die Polizei schaute zu, die Feuerwehr löschte nicht die in Brand gesetzten Synagogen und jüdischen Geschäfte, sondern lediglich die umliegenden Häuser.
Und dies war nur der Anfang. Bereits am 10. November wurden 30.000 jüdische Männer in die Konzentrationslager Dachau, Sachsenhausen und Buchenwald gebracht. Darunter auch der Vater von W. Michael Blumenthal. "Ich erinnere mich noch an die Worte meiner Mutter, als er von zwei Polizisten abgeführt wurde. 'Was ist los? Was macht ihr mit ihm? Was hat er getan? Wohin wird er gebracht?' Selbst als zwölfjähriges Kind fühlt man die Angst der Erwachsenen, in diesem Fall meiner Mutter."
W. Michael Blumenthal (Foto: picture alliance/BREUEL-BILD)
W. Michael Blumenthal war in den 70er Jahren US-Finanzminister. Von 1997 bis 2014 war er Direktor des Jüdischen Museums Berlin (Archivbild)
Warum der 9. November 1938?
Körperliche Übergriffe und Einschüchterungen waren in Deutschland bereits seit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 an der traurigen Tagesordnung. Die Nürnberger Gesetze legten seit 1935 fest, wer Jude war, viele hatten plötzlich Berufsverbot. Weitere Gesetze hatten den Zugang zu öffentlichen Räumen beschränkt, auch war jüdisches Eigentum vielfach bereits enteignet - "arisiert" - worden.
Aber: "Es ist wichtig, dass man den November 1938 als Einschnitt in die Geschichte begreift", sagt der Schweizer Historiker Raphael Gross, der von 2006 bis 2015 das Jüdische Museum Frankfurt leitete und heute Präsident des Deutschen Historischen Museums in Berlin ist. "Nach 1938 war das, was man die Epoche des deutschen Judentums nennt, vorbei. Die deutsche Gesellschaft war danach eine andere."
Passanten stehen im November 1938 in einer Stadt in Deutschland vor einem juedischen Geschaeft, dessen Schaufensterscheiben in der Reichskristallnacht am 9. Nov. 1938 zerstoert wurden. (Foto: ddp images/AP Photo)
In dieser Nacht ging weit mehr zu Bruch als Glas. 91 Menschen wurden getötet, tausende Juden am Folgetag verhaftet. Wer konnte, verließ danach das Land.
Den für die Nationalsozialisten willkommenen Anlass für das Pogrom liefert das Attentat des jüdischen Teenagers Herschel Grynszpan auf den deutschen Diplomaten Ernst vom Rath am 7. November in Paris. Gleich nachdem das deutsche Radio die Tat gemeldet hat, brechen in einigen deutschen Städten antijüdische Krawalle aus. Deutschlandweit beginnen die Ausschreitungen jedoch erst zwei Tage später - nachdem Hitler persönlich den Befehl dazu gegeben hat.
Von München aus, wo sich die gesamte NS-Führung zum Jahrestag des Hitlerputsches versammelt hat, hält schließlich Reichspropagandaminister Goebbels eine Rede, in der er anordnet, jüdische Geschäfte zu zerstören und Synagogen in Brand zu stecken. Die Polizei soll sich nicht einmischen, die Feuerwehr allein "arisches" Eigentum schützen. Plünderungen sind verboten.
Ausgabe der New York Times vom 22.11.1938, auf dem Cover ein Bild des von den Novemberpogromen zerstörtem Berliner Kurfürstendamm (Copyright: Entschädigungsbehörde Berlin)
Dieses Bild von der Zerstörung jüdischer Geschäfte am Berliner Kurfürstendamm ging um die Welt: Die New York Times berichtet am 20.11.1938
Dies wird noch in derselben Nacht umgesetzt. Nicht nur in Berlin, auch in Köln, Hamburg, Frankfurt, in kleinen Städten, Dörfern, in ganz Deutschland. "Aus unterschiedlichen Gründen haben die Deutschen entweder mitgemacht oder weggeguckt", erinnert sich Blumenthal. Auch wenn dies nicht bedeute, dass allen gefallen habe, was geschah. Aber: "Viele haben still und betreten hingeguckt."
"Der November 1938 geschah vor aller Augen, vor der Presse der Welt, vor den Gesandtschaften, vor allen Bürgern", sagt Historiker Raphael Gross.
"Der Kurfürstendamm sah wie ein Schlachtfeld aus"
Trotz des offiziellen Verbots wird am 9. und 10. November geplündert. "Auf den Straßen sah man Banden von Jugendlichen, die aus den israelitischen Gotteshäusern geraubte Kultgegenstände herumzeigten […]", berichtet der brasilianische Botschaftsrat. Sämtliche in Deutschland stationierte Diplomaten informierten ihre Heimatländer über die Vorfälle. "Die Berichte sind voller Abscheu, und es fallen Worte wie 'Kulturbarbarei'", weiß Hermann Simon. Dem Gründungsdirektor des Centrum Judaicum ist es gelungen, Berichte von Hamburg bis Innsbruck, von Köln bis Breslau zu sammeln - verfasst von Diplomaten aus 20 Ländern, die 1938 in Deutschland stationiert waren.
Diplomatenbericht von Robert T. Smallbones (1884–1976) in Folge der Novemberpogrome 1938 (Copyright: Sandra Wellington/The Smallbones Family Archives, Brasilien)
Der britische Generalkonsul in Frankfurt, Robert T. Smallbones, berichtete nicht nur: Er stellte tausende Transitvisen aus, mit denen Juden nach England fliehen können
Da ist zum Beispiel der polnische Generalkonsul in Leipzig. Er beschreibt das Schicksal der Familie des polnischen Staatsbürgers Sperling. "Sperlings Ehefrau wurde nackt ausgezogen, und die Schläger versuchten, sie zu vergewaltigen."
Beim lettischen Botschafter heißt es: "Der Kurfürstendamm sah wie ein Schlachtfeld aus". Der finnische Vertreter berichtet von "vernichtender Kritik" aus der Bevölkerung. "Ich schäme mich als Deutscher", sei eine "ganz häufige Äußerung, die man hört".
Die Welt sieht zu
Konkrete Forderungen oder Handlungsvorschläge an ihre Heimatregierungen schicken die Diplomaten nicht. "Es herrscht ein Abwarten und die trügerische Hoffnung, man könne sich irgendwie mit dem Regime arrangieren", sagt Hermann Simon. "Insofern ist das Echo auf die Berichte relativ gering."
Raphael Gross widerspricht: "In der Folge des November 1938 beginnen die Kindertransporte nach England. Es haben durchaus Staaten reagiert, aber viel zu wenig." Dass die Nationalsozialisten den Plan fassen würden, sämtliche Juden auf der Welt ermorden zu wollen, habe man zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht absehen können, meint er.
Und so schreibt der italienische Botschaftsrat am 16.11.1938: "Es ist […] nicht vorstellbar, dass 500.000 Menschen eines Tages alle an die Wand gestellt oder zum Selbstmord verurteilt werden oder dass man sie in riesige Konzentrationslager sperrt." Eine fatale Fehleinschätzung.
Der Familie von W. Michael Blumenthal gelingt 1938 die Flucht nach Shanghai. Es ist der einzige Ort, an dem zu diesem Zeitpunkt noch Flüchtlinge ohne Visa an Land gehen dürfen.
Dieser Artikel wurde vor fünf Jahren erstmals veröffentlicht. Der ehemalige Direktor des Jüdischen Museums Berlin, W. Michael Blumenthal (92), ist seit 2014 im Ruhestand. Er lebt in Princeton in den USA.
Zum Weiterlesen:
- W. Michael Blumenthal: In achtzig Jahren um die Welt. Mein Leben. Ullstein, 2010.
- Raphael Gross: November 1938. Die Katastrophe vor der Katastrophe. C.H. Beck,
2013.
https://www.dw.com/
Eine Nacht im November 1938: Ein zeitgenössischer Bericht
Die Geschichte der Reichspogromnacht wurde bereits wenige Wochen nach dem 9. November 1938 von dem Journalisten Konrad Heiden akribisch aufgezeichnet. Heiden hatte den Aufstieg des Nationalsozialismus seit seinen Anfängen in München beobachtet und in mehreren Büchern beschrieben. In Paris erreichten den Exilanten die ersten Augenzeugenberichte von den Ereignissen in Deutschland. Er erkannte sofort die Bedeutung der Eskalation der Gewalt und verfasste den zeitgenössischen Bericht 'Eine Nacht im November 1938', der 1939 in England unter dem Titel 'The New Inquisition' erschien.Sein Text, der nun nach 75 Jahren erstmals auf Deutsch publiziert wird, ist einer der frühesten Versuche einer einordnenden Gesamtdarstellung des 'Zivilisationsbruchs' Reichspogromnacht. Scharfsinnig beschreibt Heiden mit bisweilen bissiger Ironie die Rassenideologie der Nationalsozialisten. Mit Hilfe zahlreicher Berichte von jüdischen Augenzeugen und gestützt auf Zeitungsartikel der NS-Propaganda und der freien Welt schildert er die Vorgeschichte und die mörderischen Ereignisse jener Nacht, die schon für die Zeitgenossen einen entscheidenden Wendepunkt in der Verfolgung der Juden darstellten.
Angriffe auf Synagogen in Deutschland
Die versuchte Attacke in Halle ist nicht die erste. Auch nach 1945 zeigt der Antisemitismus in Deutschland sein Gesicht - sei es in Form von Angriffen auf einzelne Personen, Mahnmale oder auf diese acht Synagogen.
Datum 09.10.2019
Welle von Schmierereien
Im Dezember 1959 wird die Synagoge in Köln zum Angriffsziel der rechtsextremen Reichspartei DRP. Zwei ihrer Mitglieder malen Hakenkreuze und den Schriftzug "Deutsche fordern: Juden raus" auf das Gebäude. Es folgt eine Welle antisemitischer Schmierereien im ganzen Land. Die Täter werden verurteilt. Unter dem Eindruck der Vorfälle verabschiedet der Bundestag das Gesetz gegen Volksverhetzung.
Erstes Brandopfer nach Jahrzehnten
Der Anschlag auf die Synagoge in Lübeck im März 1994 löst weltweites Entsetzen aus. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten steht wieder eine Synagoge in Brand. Die Täter: vier Männer aus dem rechtsradikalen Milieu - alle werden verurteilt. Am Folgetag gehen 4000 Lübecker unter dem Motto "Lübeck hält den Atem an" auf die Straße. 1995 wird die Synagoge erneut Opfer eines Brandanschlags.
Steinwürfe auf Alte Synagoge Essen
Mit Pflastersteinen bewaffnet attackieren im Oktober 2000 über 100 Palästinenser aus dem Libanon die Alte Synagoge in Essen. Der Vorfall ereignet sich nach einer Demonstration gegen "die Gewalt in Nahost". Bis auf einen Polizeibeamten wird niemand verletzt. Der stellvertretende Generaldelegierte Palästinas in Deutschland, Mahmud Alaeddin, distanziertsich klar von dem Angriff.
Nach der Tat: "Aufstand der Anständigen"
Mit Brandsätzen und Steinen beschädigen im Oktober 2000 ein 19-jähriger Palästinenser und ein 20-jähriger Marokkaner die Neue Düsseldorfer Synagoge. Ihre Tat sei ein Racheakt gegen Juden und den Staat Israel gewesen. Bundeskanzler Schröder reagiert mit den Worten: "Wir brauchen einen Aufstand der Anständigen (...)". Bund, Länder und NGOs initiieren daraufhin zahlreiche Aktionen gegen Extremismus.
Anschlag auf Synagoge in Mainz
Kurz nach ihrer Einweihung wird in der Nacht vom 30. auf den 31. Oktober 2010 ein Brandanschlag auf die Neue Synagoge Mainz verübt. Bekannt ist das Gebäude wegen seines aufsehenerregenden dekonstruktivistischen Entwurfs von Architekt Manuel Herz. Der Neubau befindet sich am Standort der früheren Mainzer Hauptsynagoge, die in der Reichspogromnacht 1938 in Brand gesteckt worden war.
Ein nicht antisemitischer Synagogen-Anschlag?
Drei junge Palästinenser werfen im Juli 2014 Brandsätze gegen die Eingangstür der Synagoge in Wuppertal. Ein Gericht urteilt jedoch: Es gebe "keinerlei Anhaltspunkte", dass die jungen Männer antisemitisch eingestellt seien. Juden in Deutschland sowie ausländische Medien sind empört. Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Wuppertal erklärt, dies sei "eine Einladung zu weiteren Straftaten".
Angriff in Berlin verhindert
Erst am 4. Oktober klettert in Berlin ein Mann über die Absperrung der Synagoge in der Oranienburger Straße und zückt ein Messer. Das Sicherheitspersonal kann den Angreifer überwältigen. Sein Motiv ist noch unklar. 1943 wurde die Synagoge in Berlin durch Bomben zerstört. Die Ruine der großen Synagoge wurde 1970 abgetragen, der Vorderbau in den 1990er Jahren wiederhergestellt.
Angriff in Halle an Jom Kippur
Rund 80 Menschen befinden sich am 9. Oktober 2019 in der Synagoge in Halle, als ein Attentäter sie zu stürmen versucht. Laut Polizei werden dabei zwei Passanten erschossen, mehrere werden verletzt; der Attentäter wird kurz danach festgenommen. Der mutmaßliche Täter soll ein 27-jähriger Deutscher mit rechtsextremistischem Hintergrund sein. Dies ist nicht die erste antisemitische Tat nach 1945.
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Die Neue Görlitzer Synagoge
Die Görlitzer Synagoge wurde 1911 eingeweiht. Das 600 Plätze fassende jüdische Gebetshaus mit seiner prächtigen Mischung aus neoklassizistischer Architektur und Jugendstil-Interieur wurde während der Reichspogromnacht angezündet, jedoch nicht zerstört. Die Jüdische Gemeinde von Görlitz wurde zerstreut, verhaftet und ausgelöscht, doch die Synagoge hat, allen Krisen zum Trotz, die kommenden 80 Jahre überlebt. Mit seinen wechselnden Eigentümern – den Nazis, Sowjets, der Jüdischen Gemeinde Dresden bis hin zur Stadt Görlitz – sah sich die Synagoge konkurrierenden Ideen gegenüber, was mit dem Gebäude geschehen sollte. Skandalöse Verwirrungen, Misswirtschaft und Paralyse waren die Folgen, die die Gebäudestruktur fast an den Punkt des kompletten Zusammenbruchs führten. Schließlich wurden in den vergangenen Jahren politische und finanzielle Konzepte erarbeitet, welche die Synagoge nicht nur retteten, sondern ihre frühere Pracht wiederherstellten. Wie sieht ihre Zukunft aus? Dieses Buch erzählt die Geschichte dieses architektonischen Juwels, der Akteure, Probleme und schließlich Vollendung seiner Rettung.
***
Synagogen und jüdische Rituelle Tauchbäder in Hessen - Was geschah seit 1945?: Eine Dokumentation und Analyse aus allen 264 hessischen Orten, deren ... Kahl und Heinrich Nuhn. (Die Blauen Bücher)
Mit viel Trauer im Herzen erforschte Thea Altaras (1924-2004) die Geschichte und Gestalt aller 1945 verbliebenen Reste der meist ländlichen Synagogenbauten sowie etliche beispielhafte Ritualbäder (Mikwen) in Hessen. Mit unglaublichem Engagement tat sie das, was eigentlich andere hätten tun müssen. Darüber hinaus beleuchtete sie die religiösen Grundlagen und die Geschichte der jüdischen Ritualbäder sowie Probleme der Gedenkpraxis und der Restaurierung ehemaliger Synagogenbauten. Kurz vor ihrem Tod im September 2004 vollendete sie die Arbeit an der aktualisierten Neuausgabe ihres Werkes, das 1987/88 und 1994 in zwei Bänden erschienen ist und große Beachtung fand. Schon die erste Auflage ihres Buches bewirkte mancherorts ein Umdenken und förderte Restaurierungen ehemaliger Synagogenbauten. Über diese Entwicklung berichtet der Band ebenso wie leider auch über weitere Abrisse und Verschandelungen.
Liste der im Deutschen Reich von 1933 bis 1945 zerstörten Synagogen
Die Liste der im Deutschen Reich von 1933 bis 1945 zerstörten Synagogen soll einen möglichst vollständigen Überblick über die Zerstörung von Synagogen in der Zeit des Nationalsozialismus geben. Soweit möglich, ist der Umstand der Zerstörung angegeben.
Beim Zentralrat der Juden in Deutschland schreibt Salomon Korn: „Zu Beginn der Dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts gab es auf dem Gebiet des damaligen Deutschen Reiches etwa 2.800 Synagogen und Betstuben. In der Nacht vom 9. November 1938 sowie in den darauf folgenden Tagen und Nächten zerstörten nationalsozialistische Trupps über 1.400 Synagogen und Betstuben. Weitere jüdische Gotteshäuser wurden in den folgenden Jahren „arisiert“, zweckentfremdet oder abgerissen.“[1]
Einige Synagogen blieben nahezu unverändert erhalten. Doch nur wenige der zerstörten Synagogen wurden bislang rekonstruiert.
https://de.wikipedia.org/
Mehr als Steine… Synagogen-Gedenkband Bayern: Teilband III/1: Unterfranken
Mit der Zerstörung der Synagogen in Deutschland im Novemberpogrom 1938 wurde eine jahrhundertealte Tradition jüdischen Lebens in unserem Land fast völlig zerstört. Um die Erinnerung an die Bauten und ihre Gemeinden zu bewahren, werden – auf Anregung des Synagogue Memorial Institute Jerusalem – bundesweit Synagogen-Gedenkbände erstellt. Den jüdischen Gemeinden in Bayern und ihren Gotteshäusern wird mit diesem Werk in Text und Bild ein Denkmal gesetzt: Der Synagogen-Gedenkband Bayern dokumentiert umfassend die jüdische Geschichte aller Orte, in denen es um 1930 auf dem Gebiet des heutigen Bayern Synagogen und Beträume gab. Den Kern des mehrbändigen Werkes bilden mehr als 200 Ortsartikel, in denen jeweils die Entwicklung einer jüdischen Gemeinde im Zusammenhang mit dem Bau ihrer Synagogen dargestellt wird. Mit Beiträgen von Axel Töllner, Cornelia Berger-Dittscheid, Hans-Christof Haas, Hans Schlumberger, Gerhard Gronauer, Liesa Weber, Roland Flade
Antisemitismus in Deutschland: Wie kann ein Anschlag auf eine Synagoge nicht judenfeindlich sein?
Eine Synagoge wird in Brand gesetzt, und das Gericht sagt: aus Protest gegen Israels Politik. Das ist ein Skandalurteil, dem viel zu wenig widersprochen wurde. Eine Position.
27.03.2017, 10:50 Uhr
Ein Brandanschlag auf eine Wuppertaler Synagoge sei kein antisemitischer Akt, entschied das Oberlandesgericht Düsseldorf zu Beginn dieses Jahres. In einem rechtskräftigen Urteil befand das Gericht, dass der Angriff auf das jüdische Gebetshaus während des Gaza-Krieges 2014 politisch motiviert gewesen und als Kritik an Israel zu werten sei. Es könne nicht als Antisemitismus bezeichnet werden. Bis heute wurde diese skandalöse Entscheidung nur von wenigen prominenten Deutschen kritisiert. Wenn es unbeanstandet bleibt, gefährdet es die demokratischen Werte Deutschlands.
Am 10. November 1938 wurde die 16-jährige Gertrude Rothschild von ihrem Rabbiner gebeten, aus den Ruinen ihrer Synagoge in Konstanz die verbrannten Reste der Thora-Rollen zu retten und zu begraben. Das einzige, was nach dieser berüchtigten Nacht der Gewalt noch geblieben war. Die Geschichte grub sich Gertrude Rothschild, die später das Gurs-Konzentrationslager in Vichy-Frankreich überleben sollte, tief ins Gedächtnis ein. Gertrude wusste, warum Menschen Synagogen anzündeten. Jahrzehnte später gab sie die Erinnerungen an die Reichspogromnacht an ihre Kinder und Enkelkinder weiter, einer von ihnen ein Co-Autor dieser Zeilen. Wir alle wussten von einem frühen Alter an, dass jeder Angriff auf eine Synagoge den Kern unseres Jüdisch-Seins besudelt und bedroht.
Im Nachkriegsdeutschland versteht man das und hat entsprechend gehandelt, wenn der Antisemitismus seine hässliche Fratze zeigte: nicht jedoch das Wuppertaler Gericht. Wir Enkel bringen nicht den Mut auf, der inzwischen mehr als neunzigjährigen Gertrude zu erzählen, dass diese Richter in ihren schwarzen Roben und das Oberlandgericht, das später das Urteil bestätigte, entschieden haben, dass drei Muslime lediglich ihren politischen Protest gegen Israels Verhalten im Gaza-Krieg ausdrückten, als sie eine deutsche Synagoge anzündeten, dass sie nicht wegen Antisemitismus verurteilt werden konnten.
War die Reichspogromnacht nur ein Protest gegen den schlechten Service jüdischer Ladenbesitzer?
Falls die deutsche Geschichte nicht genug Anhaltspunkte gibt, sollte wenigstens die Arbeitsdefinition für Antisemitismus, die von 31 europäischen Staaten angenommen wurde, Anwendung finden und der deutschen Rechtsprechung bei der Beseitigung dieser Farce helfen. Aber die Schande und der verursachte Schmerz sind nicht beseitigt. Der Harvard-Professor Alan Dershowitz drückt es folgendermaßen aus: "Die Idee, ein Angriff auf eine Synagoge sei als anti-israelischer politischer Protest zu rechtfertigen und nicht als antijüdische Hasstat einzuordnen, ist so absurd wie die Behauptung, die Reichspogromnacht sei ein Protest gegen den schlechten Service jüdischer Ladenbesitzer.“ Oder, so könnte man anfügen, eine angesteckte Moschee sei ein Zeichen des Protests gegen ISIS. Oder eine Entweihung des Kölner Doms sei eine Folge lang schwelender Unzufriedenheit wegen der Kreuzzüge im Mittelalter.
Die Entscheidung des deutschen Gerichts wird den Antisemitismus weiter anheizen. Juden werden in vielen europäischen Hauptstädten ausdrücklich gewarnt, nicht die Kippah oder andere jüdische Symbole zu tragen. Holocaust-Überlebende in Malmö, Schweden - wo sie sich paradoxerweise nach der Flucht vor den Nazis niedergelassen hatten - fürchten sich, am Schabbat zur Synagoge zu gehen, weil das anti-israelische Establishment sie oder ihre Rabbiner nicht vor antisemitischen Bedrohungen schützt. Bewaffnete Wachleute sind vor den Synagogen auf dem ganzen Kontinent stationiert - und trotzdem fühlen sich Juden laut dem Präsidenten der Europäischen Rabbinerkonferenz nicht sicher in ihren eigenen Gebetshäusern.
Die deutsche Gerichtsentscheidung passt zu dem Muster europäischer Beamter und Medien, die es für politisch korrekter halten, die Angriffe auf jüdische Bürger eher dem Hooliganismus, der Wut auf Israel oder der Not der arbeitslosen Jugend als dem Antisemitismus zuzuschreiben. In den Vereinigten Staaten haben antisemitische Vorfälle deutlich zugenommen. Generell sind Hass-Verbrechen in der aufgeladenen Atmosphäre seit dem letzten Präsidentschaftswahlkampf, der die schlimmsten und extremsten Stimmen auf der Rechten wie der Linken befeuert hat, angestiegen Wir mussten mit ansehen, wie schwarze Gläubige in einer Kirche niedergeschossen und Brandstiftungen gegen Moscheen verübt wurden. In erster Linie sind jedoch Juden das Ziel von Hassverbrechen, die auf Religionszugehörigkeit zielen.
Auch das nicht geglückte NPD-Verbot ist Grund zur Sorge
Das Wuppertaler Gericht hat ein neues Werkzeug für diejenigen geschaffen, die den ältesten Hass der Welt verleugnen oder jedenfalls untätig bleiben wollen: Ihn einfach als politischen Protest abtun. So gehen die Schuldigen straffrei aus, der Druck auf die Strafverfolgungsbehörden wird beseitigt und das Gewissen der Teilnahmslosen bleibt ungerührt. Das stellt für Deutschland ein besonderes Problem dar. „Die Freiheit", sagte Rousseau bekanntermaßen, "ist eine kräftige Speise, aber schwer zu verdauen.“
Es gibt heute noch weitere Gründe zur Sorge. Das Bundesverfassungsgericht entschied, dass die Nationaldemokratische Partei (NPD) trotz ihrer verfassungsfeindlichen Positionen nicht verboten werden könne, weil sie keine Bedrohung für die Demokratie sei. Dasselbe sagte man über die Nazipartei und Hitler im Jahre 1933. In der Mitte des 19. Jahrhunderts hielt der große Frankfurter Rabbiner Samson Raphael Hirsch die Unterhöhlung des Gesetzes für die größere Bedrohung für die Zivilisation als dessen Verletzung: „Wenn die Welt vor G-tt korrupt ist, können alle menschlichen Institutionen und Gesetze der Gesellschaft den Niedergang der Gesellschaft als Ganzes nicht verhindern … Durch offenen Raub wird sie niemals fallen. Sie weiß sich dagegen durch Gefängnis und Strafe zu schützen … Aber durch arglistiges Handeln, durch durchtrieben raffinierte Unehrlichkeit, die mit dem Buchstaben des Gesetzes im Einklang steht, wird sie untergehen…“
Nicht alle deutschen Juristen sehen über Antisemitismus hinweg. Ein Gericht in Essen hat im vergangenen Jahr korrekt festgestellt, dass es eine antisemitische Straftat gewesen sei, bei einer Demonstration "Tod und Hass den Zionisten" zu singen.
Straftaten gegen Juden Wie antisemitisch ist Deutschland?
- Rabbiner Abraham Cooper ist Associate Dean und Rabbiner Yitzchok Adlerstein ist Direktor für interreligiöse Angelegenheiten beim Simon Wiesenthal Center. Der Text wurde übersetzt von Michael Spaney, Direktor des Mideast Freedom Forum Berlin
https://www.tagesspiegel.de/
Schändung der Kölner Synagoge vor 60 Jahren
Zwei Männer beschmierten heute vor 60 Jahren die gerade erst wiedererrichtete Synagoge mit rechtsextremen Parolen - und lösten damit eine Welle antisemitischer Straftaten aus. Die Politik zog schließlich Konsequenzen
von Andreas Otto
24.12.2019 18:46 Uhr
Am 24. Dezember 1959 erlebt die jüdische Gemeinde in Köln einen Schock. Zwei junge Rechtsextreme beschmierten eine Außenmauer der Synagoge mit roter und weißer Lackfarbe die Parolen »Deutsche fordern: Juden raus« und »Juden raus«. Einen Synagogeneingang versehen sie mit Hakenkreuzen.
Die Schändung der Synagoge vor 60 Jahren reiht sich ein in eine Kette ähnlicher Delikte – und wirft ein Licht auf den Antisemitismus in der Nachkriegszeit. In den folgenden acht Wochen werden bundesweit 618 solcher Straftaten verzeichnet, bevor dann wieder ein merklicher Rückgang eintritt.
REAKTIONEN Aber auch zuvor war es zu zahlreichen ähnlichen Vorkommnissen in NRW gekommen. Unter anderem wurden im Januar 1959 die drei Eingangstüren der neuen Düsseldorfer Synagoge und die Gedenktafel der Gemeinde mit Hakenkreuzen beschmiert.
Der Kölner Vorfall wird als Angriff auf die neu etablierte Gemeinde verstanden, so der Publizist Michael Lausberg im Rückblick. Entsprechend folgen zahlreiche Reaktionen der Solidarität. NRW-Landtagspräsident Wilhelm Johnen besucht am Zweiten Weihnachtstag den damaligen Kölner Rabbiner Zvi Asaria. Der Kölner Stadtrat verurteilt »mit Empörung und schmerzlichem Mitempfinden die verwerflichen Vorgänge in der Weihnachtszeit«.
In den Schmierereien an der Kölner Synagoge und den folgenden antisemitischen Straftaten bricht der fortlebende Judenhass auf.
Beim Besuch des ehemaligen KZ Bergen-Belsen am 2. Januar 1960 bedauert Kanzler Konrad Adenauer, der an der Wiedereinweihung der Kölner Synagoge teilgenommen hatte, den Vorfall. Gut drei Wochen später nennt er in einer Fernsehansprache die Taten der beiden Rechtsextremen Arnold Strunk und Franz Josef Schönen »eine Schande und ein Verbrechen«.
TÄTER Die 25-Jährigen schändeten an Heiligabend nicht nur die Synagoge, sondern suchten drei Stunden zuvor das Mahnmal für die NS-Opfer am Hansaring auf und überpinselten mit schwarzer Farbe die Inschrift »Dieses Mal erinnert an Deutschlands schandvollste Zeit 1933-1945«.
Für Adenauer ist die Synagogenschändung zwar ein Fall »politischer Natur«. Die anderen, danach folgenden Vorfälle bewertet er aber überwiegend als »Flegeleien ohne politische Grundlage«. Im deutschen Volk habe der Nationalsozialismus keine Wurzel, zeigt sich der damalige Regierungschef überzeugt.
In den Schmierereien an der Kölner Synagoge und den folgenden antisemitischen Straftaten bricht aber der fortlebende Antijudaismus auf, der in der Nachkriegszeit unter der Decke gehalten wurde, so der Erfurter Historiker Karl-Joseph Hummel. Die Synagogen-Schändung habe zahlreiche, nicht miteinander zusammenhängende Nachahmertäter gefunden. Für die DDR habe sich die willkommene Gelegenheit geboten, den Westen als Hort des Faschismus zu brandmarken.
Aus der Kölner Synagogenschändung und den folgenden Vorfällen werden zwei politische Konsequenzen gezogen.
GESTAPO Mit der Kölner Synagogenschändung, dem wenige Monate zuvor begonnenen Ulmer Einsatzgruppen-Prozess gegen zehn Gestapo- und Polizeiangehörige, die mehr als 5500 Juden ermordet hatten, sowie dem im Frühjahr 1961 startenden Eichmann-Prozess sei die Schweigephase über die weithin verdrängte Geschichte der Schoa und des Nationalsozialismus durchbrochen worden.
Aus der Kölner Synagogenschändung und den folgenden Vorfällen werden zwei politische Konsequenzen gezogen. Aus der Erkenntnis, dass es Versäumnisse in der Aufarbeitung der deutschen Schuld gegeben hat, beschließen die Kultusminister der Länder im Februar 1960, dass der Nationalsozialismus Schwerpunkthema im Geschichtsunterricht werden muss.
Zudem verabschiedet der Bundestag wenige Monate später ein »Gesetz gegen Volksverhetzung«. Beobachter äußern sich skeptisch, was die Umsetzung angeht. Denn viele der Polizeichefs und Richter damals hatten ihre Karriere schon unter Adolf Hitler begonnen.
https://www.juedische-allgemeine.de/
24.12.2019 Schändung der wiedereingeweihten Kölner Synagoge vor 60 Jahren
Antisemitismus in der Nachkriegszeit
Zwei Männer beschmieren vor 60 Jahren die gerade erst wiedererrichtete Kölner Synagoge mit rechtsextremen Parolen - und lösen damit eine Welle antisemitischer Straftaten aus. Die Politik zieht schließlich Konsequenzen.
Am 24. Dezember 1959 erlebt die jüdische Gemeinde in Köln einen Schock. Ihre von den Nazis zerstörte Synagoge an der Roonstraße war nach dem Wiederaufbau erst drei Monate zuvor eingeweiht worden. Und nun wählen zwei junge Rechtsextreme ausgerechnet die "Heilige Nacht" der Christen, um an eine Außenmauer mit roter und weißer Lackfarbe die Parolen "Deutsche fordern: Juden raus" und "Juden raus" zu schmieren. Einen Synagogeneingang versehen sie mit Hakenkreuzen.
Die Schändung des Gotteshauses vor 60 Jahren reiht sich ein in eine Kette ähnlicher Delikte - und wirft ein Licht auf den Antisemitismus in der Nachkriegszeit. In den folgenden acht Wochen werden bundesweit 618 solcher Straftaten verzeichnet, bevor dann wieder ein merklicher Rückgang eintritt. Aber auch zuvor war es zu zahlreichen ähnlichen Vorkommnissen in NRW gekommen. Unter anderem wurden im Januar 1959 die drei Eingangstüren der neuen Düsseldorfer Synagoge und die Gedenktafel der Gemeinde mit Hakenkreuzen beschmiert.
"Empörung und schmerzliches Mitempfinden"
Der Kölner Vorfall wird als Angriff auf die neu etablierte Gemeinde verstanden, so der Publizist Michael Lausberg im Rückblick. Entsprechend folgen zahlreiche Reaktionen der Solidarität. NRW-Landtagspräsident Wilhelm Johnen besucht am Zweiten Weihnachtstag den damaligen Kölner Rabbiner Zvi Asaria. Der Kölner Stadtrat verurteilt "mit Empörung und schmerzlichem Mitempfinden die verwerflichen Vorgänge in der Weihnachtszeit".
Beim Besuch des ehemaligen KZ Bergen-Belsen am 2. Januar 1960 bedauert Kanzler Konrad Adenauer, der an der Wiedereinweihung der Kölner Synagoge teilgenommen hatte, den Vorfall. Gut drei Wochen später nennt er in einer Fernsehansprache die Taten der beiden Rechtsextremen Arnold Strunk und Franz Josef Schönen "eine Schande und ein Verbrechen". Die 25-Jährigen schändeten an Heiligabend nicht nur die Synagoge, sondern suchten drei Stunden zuvor das Mahnmal für die NS-Opfer am Hansaring auf und überpinselten mit schwarzer Farbe die Inschrift "Dieses Mal erinnert an Deutschlands schandvollste Zeit 1933-1945".
Fortlebender Antisemitismus
Für Adenauer ist die Synagogenschändung zwar ein Fall "politischer Natur". Die anderen, danach folgenden Vorfälle bewertet er aber überwiegend als "Flegeleien ohne politische Grundlage". Im deutschen Volk habe der Nationalsozialismus keine Wurzel, zeigt sich der damalige Regierungschef überzeugt.
In den Schmierereien an der Kölner Synagoge und den folgenden Straftaten bricht aber der fortlebende Antisemitismus auf, der in der Nachkriegszeit unter der Decke gehalten wurde, so der Erfurter Historiker Karl-Joseph Hummel. Die Synagogen-Schändung habe zahlreiche, nicht miteinander zusammenhängende Nachahmertäter gefunden. Für die DDR habe sich die willkommene Gelegenheit geboten, den Westen als Hort des Faschismus zu brandmarken.
Ulmer Einsatzgruppen-Prozess
Mit der Kölner Synagogenschändung, dem wenige Monate zuvor begonnenen Ulmer Einsatzgruppen-Prozess gegen zehn Gestapo- und Polizeiangehörige, die mehr als 5.500 Juden ermordet hatten, sowie dem im Frühjahr 1961 startenden Eichmann-Prozess sei die Schweigephase über die weithin verdrängte Geschichte der Schoah und des Nationalsozialismus durchbrochen worden.
Aus der Erkenntnis, dass es Versäumnisse in der Aufarbeitung der deutschen Schuld gegeben hat, beschließen die Kultusminister der Länder im Februar 1960, dass der Nationalsozialismus Schwerpunkthema im Geschichtsunterricht werden muss. Zudem verabschiedet der Bundestag wenige Monate später ein "Gesetz gegen Volksverhetzung". Beobachter äußern sich skeptisch, was die Umsetzung angeht. Denn viele der Polizeichefs und Richter damals hatten ihre Karriere schon unter Adolf Hitler begonnen.
Autor/in: Andreas Otto
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Vom Leben in Horb am Neckar: Die Geschichte der jüdischen Gemeinde und die Dokumentation ihres Friedhofs (Jüdische Friedhöfe der Stadt Horb)
Über eine kurze Zeitspanne von knapp 80 Jahren entfaltete sich in Horb am Neckar eine vielfältige jüdische Kultur. Die aus den umliegenden Dörfern zugezogenen jüdischen Familien belebten Handel, Gewerbe und das kulturelle Leben in der Stadt. Sie integrierten sich in das Gemeinwesen der Oberamtsstadt, behielten aber ihre eigenen jüdischen Traditionen. Davon zeugen heute noch ein Betsaal und der jüdische Friedhof. 1913 wurde der Sitz des Rabbinats des Schwarzwaldkreises von Mühringen nach Horb verlegt. Der geplante Bau einer Synagoge musste nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten aufgegeben werden. Die jüdische Gemeinde wurde in der Shoa vollständig vernichtet. In langjähriger Recherche im Stadtarchiv Horb hat eine Arbeitsgruppe reiches Material zusammengetragen. Daraus sind in einem lebendigen Prozess die Beiträge für dieses umfassende Werk entstanden.
REVISION VERWORFEN
Urteil gegen Halle-Attentäter insgesamt rechtskräftig
von MDR SACHSEN-ANHALT
Stand: 12. April 2022,
Der Bundesgerichtshof (BGH) hat die Revisionen gegen das Urteil gegen den Halle-Attentäter verworfen. Damit ist das Urteil gegen den Mann insgesamt rechtskräftig, der im Oktober 2019 in eine Synagoge in Halle eindringen wollte, von einer Holztür gestoppt wurde und danach zwei Menschen erschoss.
Die Verurteilung des rechtsextremen Halle-Attentäters ist insgesamt rechtskräftig. Wie der Bundesgerichtshof am Dienstag mitteilte, haben die Richter zwei Revisionen gegen das Urteil bereits im März verworfen. Demnach hatten sich zwei Nebenkläger gegen den ursprünglichen Richterspruch gewandt. Sie wollten erreichen, dass der Mann auch in ihren Fällen wegen versuchten Mordes verurteilt wird.
Der Angeklagte zwischen seinen Anwälten, dahinter stehen Sicherheitskräfte7 min
ZUM HÖREN
"Der Halle-Prozess: Mitschriften" - Die Herausgeber im Interview
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Einer der beiden Nebenkläger ist Betreiber eines Döner-Imbisses, wo eines der Opfer erschossen wurde. Er war während eines Schusswechsels zwischen Attentäter und Polizei geraten. Der zweite Mann war vom Außenspiegel des Fluchtwagens getroffen worden, als er aus einer Straßenbahn stieg. Das Oberlandesgericht hatte den ersten Fall nicht berücksichtigt und den zweiten als fahrlässige Körperverletzung gewertet. Der BGH konnte keine Rechtsfehler feststellen.
Lebenslange Haft, besondere Schwere der Schuld und Sicherungsverwahrung
Ein Mann hatte am höchsten jüdischen Feiertag, Jom Kippur, am 9. Oktober 2019 versucht, in die Synagoge in Halle einzudringen und ein Massaker anzurichten. Er schoss auf die Eingangstür, die ihn abhielt, warf Brand- und Sprengsätze. Als er nicht auf das Gelände gelang, erschoss der Rechtsextremist eine 40-jährige Passantin und einen 20 Jahre alten Gast des Döner-Imbisses. Auf der Flucht verletzte er weitere Menschen.
Eine Grafik mit einem Blumenkranz
ÜBERBLICK
Anschlag in Halle: Schüsse auf eine Synagoge und der Prozess
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Im Dezember 2020 hatte das Oberlandesgericht Naumburg den damals 28-jährigen Deutschen zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Richter stellten die besondere Schwere der Schuld fest und ordneten Sicherungsverwahrung an.
PODCAST
Mehr zum Thema: Halle-Anschlag
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ANSCHLAG IN HALLE
Das Leben danach – Das Attentat von Halle
- Halle, 9. Oktober - das Jahr danach
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dpa, epd, MDR (Mario Köhne)
Dieses Thema im Programm:
MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 12. April 2022 | 13:00 Uhr
https://www.mdr.de/
Alexander Dettmar: Bilder der Erinnerung. Zerstörte Synagogen in Deutschland
Um 1930 gab es in Deutschland etwa 2.800 Synagogen und Betstuben. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 sowie in den darauffolgenden Tagen und Nächten zerstörten nationalsozialistische Schlägertrupps über die Hälfte davon. Weitere jüdische Gotteshäuser wurden in den folgenden Jahren arisiert , zweckentfremdet oder abgerissen. Damit verschwand weitgehend ein Bestandteil des architektonischen deutschen Erbes (...). Diese verschollene Architektur will Alexander Dettmar vor dem endgültigen Vergessen retten, indem er die zerstörten Synagogen mit Mitteln der Malerei wiederherstellt. (Stefana Sabin) Biografie Alexander Dettmar: 1953 geboren in Freiburg im Breisgau 1995 Ernst Barlach Preis der Ernst Barlach Gesellschaft Hamburg zahlreiche nationale und internationale Ausstellungen.
Der Anschlag von Halle
Hintergrund aktuell
05.10.2020 /
Am 9. Oktober 2019 versuchte der Rechtsextremist Stephan B. in Halle an der Saale schwer bewaffnet in eine Synagoge einzudringen. Nachdem er an der Tür scheiterte, tötete er zwei Menschen und verletzte bei seiner Flucht zwei weitere. Seit Juli dieses Jahres steht Stephan B. vor Gericht.
Detailaufnahme des Einschusslöcher an der Tür der Synagoge in Halle nach dem versuchten antisemitischen Terroranschlag im Oktober 2019.
Einschusslöcher an der Tür der Synagoge in Halle nach dem versuchten antisemitischen Terroranschlag im Oktober 2019. (© picture-alliance/dpa, dpa-Zentralbild)
Wäre der Täter mit seinem Attentat nicht gescheitert: Es wäre einer der schwersten Interner Link:antisemitischen Anschläge der deutschen Nachkriegsgeschichte geworden. Der Rechtsextremist Stephan B. wollte am 9. Oktober 2019 – am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur – in einer Synagoge ein Massaker anrichten. Er versuchte, die verriegelte Eingangstür mit Waffengewalt zu überwinden, doch diese hielt zahlreichen Schüssen und selbstgebastelten Sprengsätzen stand. Als der Angreifer nicht in die Synagoge gelangte, erschoss er den Ermittlern zufolge eine 40-jährige Passantin sowie einen 20-jährigen Mann in einem nahegelegenen Dönerlokal. Zwei weitere Menschen wurden schwer verletzt.
Live-Übertragung der Tat im Internet
Die Sicherheitsbehörden gehen von einer rechtsextremistischen Tat aus. Der damals 27-Jährige habe aus antisemitischen und rassistischen Motiven gehandelt. Interner Link:Die Bundesanwaltschaft zog die Ermittlungen früh an sich, da sie den Angriff als staatsgefährdende und terroristische Tat einstufte.
Stephan B. filmte die Tat mit einer Helmkamera und übertrug die Bilder live ins Internet. In dem Video äußert er sich massiv judenfeindlich und bezieht sich auf Interner Link:antisemitische Verschwörungstheorien. In einem im Internet kursierenden Dokument soll der Attentäter als sein Ziel angegeben haben, "so viele Anti-Weiße zu töten wie möglich, vorzugsweise Juden".
Das Interner Link:Internet hat für rechtsextreme Organisationen und rassistische und antisemitische Gewalttäter in den vergangenen beiden Jahrzehnten massiv an Bedeutung gewonnen: Insbesondere soziale Medien und Videoplattformen spielen eine zentrale Rolle für die Verbreitung von Propaganda und die Rekrutierung von Nachahmern. Immer wieder veröffentlichen Interner Link:Rechtsterroristen menschenverachtende Schriften im Internet – so wie Anders Breivik, bevor er vor neun Jahren in Norwegen 77 Menschen ermordete. Zudem gab es in den vergangenen Jahren mehrere Fälle, in denen Rechtsterroristen ihre Taten streamten – so auch der 29-jährige Attentäter, der im australischen Christchurch 51 Menschen in zwei Moscheen ermordete und seine Tat live bei Facebook übertrug.
Gerade diese Vernetzung löste zuletzt vermehrt Diskussionen über den Interner Link:Begriff des Einzeltäters aus. Stephan B. gehörte zwar keiner rechtsextremen Gruppe an, er radikalisierte sich aber durch eine virtuelle Form der Gemeinschaft.
Forderung nach besserem Schutz für jüdisches Leben
Nach dem Anschlag von Halle forderten viele, jüdisches Leben in Deutschland besser zu schützen. Der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Halle warf der Polizei vor, die Synagoge habe trotz einer entsprechenden Bitte keinen Polizeischutz erhalten. Die meisten Synagogen in Deutschland werden polizeilich bewacht.
Prozess dauert an
Stephan B. wurde nach der Tat festgenommen und sitzt seither in Untersuchungshaft. Er wurde im April 2020 angeklagt, im Juli begann der Strafprozess gegen ihn vor dem Oberlandesgericht Naumburg. Der Vorwurf lautet unter anderem auf zweifachen Mord und mehrfachen versuchten Mord. Aus Platzgründen wird im Landgericht Magdeburg verhandelt – das Interesse von Journalistinnen und Journalisten an dem Prozess ist groß. Der Angeklagte legte ein Geständnis ab und räumte ein, er habe an jenem Tag ein Massaker in der Synagoge anrichten wollen. Reue zeigte er laut Prozessbeobachtenden nicht. Zuletzt hatten mehrere Zeuginnen und Zeugen die Schrecken des Attentats anschaulich geschildert. Der Prozess dauert an.
Der erste Jahrestag
Zum Gedenken an die Opfer und Hinterbliebenen des Anschlags finden am 9. Oktober 2020 diverse Veranstaltungen und Aktionen in Halle statt. So soll unter anderem eine Schweigeminute eingelegt werden, Gedenktafeln sollen sowohl an der Synagoge als auch vor dem Imbiss, in dem eines der Todesopfer starb, eingeweiht werden. Auch eine zentrale Gedenkfeier ist geplant. Diese soll, um möglichst vielen trotz der Corona-Pandemie eine Teilnahme zu ermöglichen, an mehreren Orten in Halle als Livestream übertragen werden.
https://www.bpb.de/
Mehr zum Thema:
Interner Link:Rechtsterrorismus (APuZ 49-50/2019)
https://www.bpb.de/
Interner Link:Karolin Schwarz: Antisemitismus, die extreme Rechte und rechter Terror im Netz
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Interner Link:Armin Pfahl-Traughber: Der Einzeltäter im Terrorismus
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VOR 84 JAHREN WAR REICHSPOGROMNACHT
Nazis zerstörten Synagoge in Hechingen - Gedenken an Juden
STAND
9.11.2022, 19:48 UHR
SARAH BESCHORNER
Am 9. November jährte sich die Reichspogromnacht zum 84. Mal. Auch in Hechingen und Tübingen brannten Synagogen ab oder wurden zerstört. Viele Menschen erinnerten der Geschichte.
Am 9. November 1938, also vor 84 Jahren, brannten die Nationalsozialisten Synagogen nieder und zerstörten systematisch jüdische Geschäfte. Dieses Ereignis ging als Reichspogromnacht in die Geschichte ein. Überall in der Region Neckar-Alb und im Nordschwarzwald haben Vereine und Institutionen der Geschichte der Juden gedacht.
In der Alten Synagoge Hechingen trugen Armin Huttenlocher und Jean-Christophe Schwerteck am Klavier am Mittwoch um 19:00 Uhr das Programm "Bis Ihr am Klang zerschellt!" vor. Dabei ging es um die Erzählung einer jüdischen Familie nach einer wahren Begebenheit.
Synagoge Hechingen blieb vom Feuer verschont
Die jetzige Synagoge Hechingen an der südöstlichen Ecke der ummauerten Stadt geht auf ein Haus in der Goldschmiedstraße zurück, das die jüdische Gemeinde im Jahr 1742 kaufte und als Synagoge einrichtete. An der Stelle dieses Vorgängerbaues errichtete die jüdische Gemeinde Hechingens im Jahr 1767 in der Goldschmiedstraße eine neue Synagoge an der Stadtmauer. Vom 9. auf den 10. November 1938, in der sogenannten Kristallnacht, wurde die gesamte Inneneinrichtung der Synagoge von Hechinger und Reutlinger SA-Männern völlig zerstört. Vermutlich wegen der engen Bebauung und der angrenzenden Häuser wurde die Synagoge nicht in Brand gesetzt.
Veranstaltungen zum Gedenken an Juden und Synagoge in Tübingen
Auch Tübinger Institutionen, Vereine und Personen erinnerten der Geschichte der Tübinger Juden und ihrer Synagoge mit einem Programm. So gab es eine Gedenkveranstaltung um 18 Uhr am Synagogenplatz in der Tübinger Gartenstraße. Sie wurde gemeinsam von der Stadt Tübingen, der Geschichtswerkstatt und weiteren Kooperationspartnern gestaltet.
Auch Antisemitismus war Thema
Rednerinnen und Redner erinnerten an die Verfolgung und Ermordung Tübinger Juden und schlugen zugleich den Bogen zu aktuellen Ereignissen. Zum Gedenken und mit Blick auf das Thema Antisemitismus sprachen Vertreterinnen und Vertreter des Gemeinderats, der Geschichtswerkstatt, der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs, der Jungen Geschichtswerkstatt und des Jugendgemeinderats.
Synagoge Tübingen wurde niedergebrannt
Die Synagoge in der Tübinger Gartenstraße stammt aus dem Jahr 1882. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 demolierten und plünderten SA- und SS-Männer im Zuge des angeordneten Pogroms das jüdische Bet- und Lehrhaus. Auf Befehl des Kreisleiters setzten drei untergeordnete NSDAP-Funktionäre in den frühen Morgenstunden den Innenraum in Brand. Das Gebäude brannte bis auf die Grundmauern nieder. Fünf Tübinger Juden wurden anschließend verhaftet und für mehrere Wochen nach Dachau verschleppt.
Ausstellung im Landratsamt: Erinnern mit Holz
Zum Gedenken an die Reichspogromnacht erinnert die Ausstellung "Rooted Memories - Erinnern mit Holz vom Jüdischen Friedhof" im Tübinger Landratsamt. Zu sehen sind drei Holzskulpturen, aus Eschenholz: eine Dose, eine Vase, eine Kugel. Die drei Objekte des Tübinger Künstlers Felix Votteler sind aus dem Holz einer 153 Jahre alten Esche gefertigt, die im Zuge der Sanierung des Jüdischen Friedhofs in Wankheim (Kreis Tübingen) gefällt werden musste. Die Dose symbolisiert für Votteler die Geburt und die Verletzlichkeit. Die Vase steht für das Leben mit seinen Begegnungen und die Kugel für den Tod. Die Holzskulpturen sind bis Mitte Januar in der Glashalle des Tübinger Landratsamtes zu sehen.
Auch in Rottweil fand Gedenkveranstaltung statt
Auch in Rottweil fand eine Gedenkveranstaltung statt. Um 18 Uhr hielt Stadtrat Arved Sassnick vor der ehemaligen Synagoge in der Kameralamtsgasse als Vertreter von Bürgermeister Christian Ruf eine kurze Ansprache. Anschließend sprach Gisela Roming vom "Verein Ehemalige Synagoge Rottweil e.V." zu den Gästen. Ein Ensemble der Musikschule sorgte für die musikalische Umrahmung der Veranstaltung.
Yosyp Svobodin von der Israelitischen Kultusgemeinde Rottweil/Villingen-Schwenningen sprach das Kaddisch-Gebet und Pfarrer Jürgen Rieger von der Katholischen Kirche Rottweil das christliche Friedensgebet.
Sendung vom
Mi., 9.11.2022 9:00 Uhr, SWR4 BW am Vormittag, SWR4 Baden-Württemberg
https://www.swr.de/
SIEHE AUCH Anträge an das AMTSGERICHT MOSBACH:
- NS- und Rechtsextremismus-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach >>>
- STRAFANZEIGEN vom 10.08.2022 gegen Angehörige des Mosbacher SS-Zuges zur Überprüfung einer weiteren Beteiligung an der NS-Judenverfolgung und am Holocaust nach der Zerstörung der Synagoge in Mosbach >>>
- WIEDERAUFNAHMEVERFAHREN vom 13.09.2022 zur Aufhebung der Haftbefehle gegen die Familie des Mosbacher Rabbiners vom 10.11.1938 >>>
- STRAFANZEIGEN vom 13.09.2022 wegen Beteiligung an der Schändung des jüdischen Friedhofes in Mosbach und zur Überprüfung einer weiteren möglichen Beteiligung an der Zerstörung der Synagoge in Mosbach sowie an der weiteren NS-Judenverfolgung und am Holocaust >>>
- STRAFANZEIGEN vom 26.03.2023 gegen Tatbeteiligte an der nationalsozialistischen Juden-Verfolgung und den Juden-Deportationen in Mosbach - Baden >>>
3. YouTube-Videos zu Nazi-Zerstörungen jüdischer Synagogen und der heutigen Erinnerungskultur
06.05.2012 - Planet Wissen - Als die Synagogen brannten
https://www.youtube.com/watch?v=c3aDLYMJ_ps
09.11.2020 - Gedenken an Reichspogromnacht: Interview mit der Jüdischen Gemeinde in Hamburg
tagesschau
82 Jahre ist es jetzt her, da brannten überall in Deutschland die Synagogen. Geschäfte und Wohnungen von Juden wurden zerstört, von Nazis und ihren Mitläufern. Doch Angriffe auf Juden und jüdische Gotteshäuser gibt es bis heute, so wie erst kürzlich beim tödlichen Anschlag in Halle.
Bei den November-Pogromen in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 steckten Nationalsozialisten in ganz Deutschland Synagogen an. Nach unterschiedlichen Schätzungen wurden im damaligen Reichsgebiet zwischen 400 und 1300 Menschen getötet oder in den Suizid getrieben.
https://www.youtube.com/watch?v=m8wgVci6TaA
09.11.2020 - "Die Bude muss weg!" - Die Zerstörung der Konstanzer Synagoge im November 1938
Städtische Museen Konstanz
In Erinnerung an die Reichspogromnacht im November 1938, geht die Historikerin Dr. Lisa Foege in diesem Video auf die Ereignisse in Konstanz ein.
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Städtische Museen Konstanz
Rosgartenmuseum
Städtische Wessenberg-Galerie
Bodensee-Naturmuseum
Hus-Haus
Musik: Tanita Deinhammer
https://www.youtube.com/watch?v=LOJ3YYlsR6Y
16.12.2018 - Als in Darmstadt die Synagogen brannten
bildungskanal
hr hessenschau 08.11.2018
Als in Darmstadt die Synagogen brannten
In Darmstadt wurden vor 80 Jahren drei Synagogen von den Nationalsozialisten niedergebrannt und zerstört. Viele schauten dabei zu - auch Schulkinder, darunter Wilhelm Wannemacher - Teil 2 unserer Serie über die Reichspogromnacht.
https://www.youtube.com/watch?v=GKRf9QDKiTc
07.07.2018 - Planschen im Mahnmal | Zur Sache Baden-Württemberg!
SWR
Ein Wasserbecken mitten in Freiburg markiert, wo die Alte Synagoge stand. 1938 wurde sie zerstört. Jetzt planschen dort Kinder, kühlen Studenten ihr Bier.
https://www.youtube.com/watch?v=26yGG8z1yjE
24.07.2011 - Novemberpogromnacht in Bühl
Yad Vashem Deutsch
Die Aufnamhe der Novemberpogromnacht in Bühl wurde mit der freundlichen Genehmigung des Stadtgeschichtlichen Instituts der Gemeinde Bühl zur Verfügung gestellt.
https://www.youtube.com/watch?v=HQmdeSpwteQ
22.12.2019 - Synagogeneröffnung Konstanz | Sarah Borowik-Frank | SWR AKTUELL 10.11.2019
Unter hohen Sicherheitsvorkehrungen wurde die neue Synagoge in Konstanz feierlich eingeweiht. Seit der Zerstörung 1938 hatten die Juden in der Stadt keine eigene Synagoge mehr.
Begleitet von Musik und Tanz wurden die heiligen Thora-Rollen zur neuen Synagoge in der Konstanzer Altstadt gebracht. Zahlreiche Gäste waren erschienen - darunter Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Michael Blume, der Antisemitismusbeauftragte des Landes Baden-Württemberg.
Ministerpräsident Kretschmann sicherte allen jüdischen Mitbürgern uneingeschränkte Unterstützung bei der Bekämpfung des Antisemitismus zu. "Ihr seid ein wertvoller und unverzichtbarer Teil unserer Gesellschaft", sagte er.
"Und wer Euch diskriminiert, bedroht oder angreift, der greift auch uns an. Wir stehen fest an Eurer Seite!"
Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne)
Die Einweihung sei ein "Triumph jüdischer Religiosität, unserer freiheitlichen Grundordnung und unseres interreligiösen Zusammenlebens über die Mächte von Hass und Gewalt." Es gelte, all jenen mit aller Kraft entgegenzutreten, die NS-Verbrechen als "Vogelschiss" abtun wollten, sagte Kretschmann.
https://www.youtube.com/watch?v=xk2fKsNVNCY
08.09.2010 - TV Südbaden Platz der alten Synagoge
TVSuedbaden
Die Umgestaltung des Platzes der alten Synagoge ist in Freiburg seit Jahren ein heiß umkämpftes Thema. So auch im Juli als sich der Gemeinderat damit beschäftigt hat.
Sendung: Südbaden aktuell
Sendedatum: 28.07.2010
Beitrag: Fritz Sprengart
Kamera: Michael Merk
https://www.youtube.com/watch?v=4NG5iKMoPlk
01.08.2017 - Diskutierter Name für "Platz der Alten Synagoge" kommt nicht gut an
"Der Platz der Alten Synagoge" soll Freiburgs neues Herzstück werden - vielleicht bald unter neuem Namen. In der Diskussion: "Platz der zerstörten Synagoge". Wie kommt der Vorschlag an? Eine Umfrage.
#badische-zeitung
https://www.youtube.com/watch?v=lShnmF707nQ
09.10.2022 - Halle an der Saale: Drei Jahre nach Anschlag auf Synagoge
tagesschau
Drei Jahre nach dem antisemitischen Anschlag auf eine Synagoge in Halle in Sachsen-Anhalt wurde mit zahlreichen Veranstaltungen der Opfer gedacht. Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) legte gemeinsam mit Hinterbliebenen der Getöteten Kränze nieder und machte in seiner anschließenden Rede deutlich: Unsere Gesellschaft müsse gegenüber Antisemitismus und Rassismus klar Stellung beziehen. "Allen Menschen steht das gleiche Recht auf Achtung und Würde zu", sagte er bei der Gedenkveranstaltung im Innenhof der Synagoge.
Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Max Privorozki, der das Attentat in der Synagoge miterlebt hatte, betonte, dass am Jahrestag die Trauer um die beiden getöteten Menschen im Vordergrund stehe. Es sei nicht der Tag für die politische Auseinandersetzung. Mit jedem Jahr werde der Zeitabstand zum Geschehen größer, aber es gebe etwas, das immer bleibe. "Da sind zwei Leute, die ermordet worden", sagte er kurz vor der Veranstaltung. Auch Bundespolitiker:innen riefen zu Achtsamkeit gegen Antisemitismus und Hass auf. "Dieser Jahrestag mahnt uns, nie wegzuschauen", schrieb Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auf Twitter. "Wir gedenken der Opfer und bekräftigen, Rechtsextremismus in jeder Form entschlossen zu bekämpfen."
Am 9. Oktober 2019 hatte ein schwer bewaffneter Attentäter versucht, am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur in die Synagoge in Halle einzudringen. Als ihm das nicht gelang, erschoss er davor eine 40 Jahre alte Passantin und in einem nahen Döner-Imbiss einen 20 Jahre alten Gast. Auf seiner Flucht verletzte der Attentäter zahlreiche weitere Menschen, ehe er von der Polizei gefasst wurde. Der heute 30 Jahre alte Deutsche hat die Taten eingeräumt. Das Oberlandesgericht Naumburg verurteilte ihn 2020 zu lebenslanger Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung.
https://www.youtube.com/watch?v=FXBFRzx3iuA
SIEHE AUCH Anträge an das AMTSGERICHT MOSBACH:
- NS- und Rechtsextremismus-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach >>>
- STRAFANZEIGEN vom 10.08.2022 gegen Angehörige des Mosbacher SS-Zuges zur Überprüfung einer weiteren Beteiligung an der NS-Judenverfolgung und am Holocaust nach der Zerstörung der Synagoge in Mosbach >>>
- WIEDERAUFNAHMEVERFAHREN vom 13.09.2022 zur Aufhebung der Haftbefehle gegen die Familie des Mosbacher Rabbiners vom 10.11.1938 >>>
- STRAFANZEIGEN vom 13.09.2022 wegen Beteiligung an der Schändung des jüdischen Friedhofes in Mosbach und zur Überprüfung einer weiteren möglichen Beteiligung an der Zerstörung der Synagoge in Mosbach sowie an der weiteren NS-Judenverfolgung und am Holocaust >>>
- STRAFANZEIGEN vom 26.03.2023 gegen Tatbeteiligte an der nationalsozialistischen Juden-Verfolgung und den Juden-Deportationen in Mosbach - Baden >>>
4. Stellungnahme der vom Amtsgericht Mosbach gerichtlich beauftragten forensischen Sachverständigen aus Kitzingen zu Nazi-Zerstörungen jüdischer Synagogen und der heutigen Erinnerungskultur; zu Zerstörung und Wiederaufbau der Synagoge in Mosbach-Baden
FRAGESTELLUNG
ZUR NAZI-JUDENVERFOLGUNG
u.a. IN MOSBACH-BADEN
UND ZUR WEITEREN
MÖGLICHEN BETEILIGUNG
AM HOLOCAUST
Das Familiengericht-Amtsgericht Mosbach, Hauptstraße 110, 74281 Mosbach, beauftragt die forensische Sachverständige aus Moltkestr. 2, 97318 Kitzingen, in seinen Verfügungen vom 17.08.2022 unter 6F 202/21, die Anti-Nazi-Aktivitäten des KVs und Antragstellers in einer ergänzenden Stellungnahme gutachterlich einzuschätzen und zu bewerten. Dazu zählen laut Anweisungen dieser amtsgerichtlichen Verfügungen SOWOHL die seit Sommer 2022 vom Antragsteller beim Amtsgericht Mosbach initiierten NS- und Rechtsextremismus-Verfahren ALS AUCH seine außergerichtlichen und gerichtlichen Aufklärungs- und Aufarbeitungsbemühungen zu Nationalsozialistischem Unrecht und Nationalsozialistischen Verbrechen aus dem Zeitraum um 2008, d.h. konkret von 2004 bis 2011, im Rahmen seiner sogenannten "Nazi-Jäger"-Aktivitäten im sachverhaltsbezogenen Kontext zur Problematik des Nationalsozialismus vor und nach 1945 und dessen Aufarbeitung bis heute. Siehe dazu auch Kapitel 1 auf dieser Seite.
Während die vom Familiengericht-Amtsgericht Mosbach beauftragte forensische Sachverständige aus Moltkestr. 2, 97318 Kitzingen, zunächst EINERSEITS ein familienpsychologisches Sachverständigengutachten in einem Umfang von über 100 Seiten zum 07.04.2022 unter 6F 202/21 erstellt hat, entschließt sich dieselbe Gutachterin sodann, ANDERERSEITS eine ergänzende Stellungnahme von zwei ganzen DIN A4-Seiten im sachverhaltsbezogenen Kontext zur Problematik des Nationalsozialismus vor und nach 1945 und dessen Aufarbeitung bis heute, insbesondere zum Kontext der historisch nachgewiesenen Beteiligungen an NS-Massenmordverbrechen in Mosbach wie Judenverfolgung und Holocaust, NS-Verfolgung von Sinti und Roma, Nazi-Euthanasie unter 6F 202/21 zum 31.08.2022 an das Amtsgericht Mosbach zu generieren.
Die forensische Sachverständige aus Moltkestr. 2, 97318 Kitzingen, ERWÄHNT LEDIGLICH MIT EINEM WORT DEN "NATIONALSOZIALISMUS" auf Seite 2, Absatz 2 und erwähnt lediglich mit einem Satz auf Seite 2, Absatz 2, dass der Antragsteller von NS- und Rechtsextremismus-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach sich gegen den Nationalsozialismus wendet.
Die forensische Sachverständige aus Kitzingen hat hier die GERICHTLICH BEAUFTRAGTE EINDEUTIGE GELEGENHEIT gehabt, mit einer entsprechend beim Amtsgericht Mosbach beantragten Fristverlängerung SICH SACHLICH UND FACHLICH auch auf über 100 Seiten bezüglich der Nazi-Thematik bzw. der Nazi-Problematik vor einem deutschen BRD-Gericht EXPLIZIT ZU ÄUSSERN. Diese Gelegenheit für eine sachliche und fachliche gutachterliche Expertise zum Nationalsozialismus und nationalsozialistischen Verbrechen, deren Auswirkungen und Aufarbeitungen nach 1945, u.a. auch in Mosbach, besteht zukünftig weiterhin jederzeit für die forensische Sachverständige aus Kitzingen.
Siehe dazu auch:
Das Amtsgericht Mosbach BEAUFTRAGT EXPLIZIT in seinen Verfügungen vom 17.08.2022 unter 6F 202/21 die forensische Sachverständige aus Kitzingen, eine GUTACHTERLICHE STELLUNGNAHME ZU DEN NAZI-VERBRECHEN der NS-Judenverfolgung, der Reichspogromnacht mit der Zerstörung der Synagogen, des Holocaust sowie zur heutigen Erinnerungskultur in der NS-Vergangenheitsbewältigung, auch zu heutigen Anschlägen auf Synagogen in Deutschland nach 1945, am Beispiel des Antragstellers von NS- und Rechtsextremismus-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach in 2022 mit seinen jahrelangen Bemühungen um die außergerichtliche und gerichtliche Aufarbeitung von Nationalsozialistischem Unrecht und Nationalsozialistischen Verbrechen an das deutsche BRD-Amtsgericht Mosbach im Jahr 2022 zu erstellen.
Das Amtsgericht Mosbach BEAUFTRAGT EXPLIZIT in seinen Verfügungen vom 17.08.2022 unter 6F 202/21 die forensische Sachverständige aus Kitzingen, eine GUTACHTERLICHE STELLUNGNAHME ZU DEN NS-VERBRECHEN der konkreten Nazi-Judenverfolgung in Mosbach-Baden am Beispiel des Antragstellers von NS-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach in 2022 mit seinen jahrelangen Bemühungen um die außergerichtliche und gerichtliche Aufarbeitung von Nationalsozialistischem Unrecht und Nationalsozialistischen Verbrechen an das deutsche BRD-Amtsgericht Mosbach im Jahr 2022 zu erstellen.
EINERSEITS:
Mit den Verfügungen des Familiengerichts-Amtsgericht Mosbach vom 17.08.2022 unter 6F 202/21 hat die gerichtlich beauftragte forensische Sachverständige aus Kitzingen nicht nur die Möglichkeit, sondern auch die Chance und das gerichtliche explizite Angebot, sich sachlich und fachlich zur NS-Vergangenheitsbewältigung seit 1945 bis heute, auch zur NS-Vergangenheitsbewältigung und Nazi-Kontinuität in Mosbach und in Baden-Württemberg, AUSFÜHRLICH EXPLIZIT gutachterlich zu äußern.
ANDERERSEITS:
Die forensische Sachverständige aus Kitzingen ÄUSSERT SICH JEDOCH EXPLIZIT NICHT in ihrer gutachterlichen ergänzenden Stellungnahme vom 31.08.2022 unter 6F 202/21 an das Amtsgericht Mosbach als ein BRD-Gericht im Jahr 2022 zu den NS-Verbrechen mit der Nazi-Judenverfolgung, zu den Zerstörungen von Synagogen in Deutschland während der Reichspogromnacht in 1938, die in der historischen Diskussion den Beginn des Holocausts markiert, sowie zur heutigen Erinnerungskultur in der NS-Vergangenheitsbewältigung; auch zu heutigen Anschlägen auf Synagogen in Deutschland nach 1945.
UND DIES OBWOHL diese Sachverhalte zu dieser NS-Thematik bzw. NS-Problematik frei verfügbar sind im öffentlichen Diskurs über entsprechende Medienberichte; über künstlerisch-kulturelle Themenaufarbeitungen; über die juristische, politische und wissenschaftliche Fachliteratur; über Publikationen von BRD-Institutionen der Justiz, der Politik.
UND DIES OBWOHL hier das Amtsgericht Mosbach in seinen Verfügungen vom 17.08.2022 diese Gutachterin mit der Sachverständigen-Aufklärung der außergerichtlichen und gerichtlichen Aufklärungs- und Aufarbeitungsbemühungen zu Nationalsozialistischem Unrecht und Nationalsozialistischen Verbrechen des Antragstellers aus dem Zeitraum sowohl um 2008, d.h. von 2004 bis 2011, als auch um 2022 im Rahmen seiner sogenannten "Nazi-Jäger"-Aktivitäten EXPILZIT BEAUFTRAGT.
Die forensische Sachverständige aus Kitzingen VERZICHTET DAMIT EXPLIZIT DARAUF, den Opfern der Nazi-Judenverfolgung und ihren Familienangehörigen vor einem deutschen Gericht im Jahr 2022 in ihrer gutachterlichen ergänzenden Stellungnahme vom 31.08.2022 unter 6F 202/21 an das Amtsgericht Mosbach eine Stimme mit Anerkennung und Respekt für Opfer und Verfolgte des Nazi-Terrorregimes und des Rechtsterrorismus in Deutschland nach 145 zu geben.
ANDERERSEITS:
Die forensische Sachverständige aus Kitzingen ÄUSSERT SICH JEDOCH EXPLIZIT NICHT in ihrer gutachterlichen ergänzenden Stellungnahme vom 31.08.2022 unter 6F 202/21 an das Amtsgericht Mosbach als ein BRD-Gericht im Jahr 2022 zu den NS-Verbrechen mit der konkreten Nazi-Judenverfolgung in Mosbach-Baden und der konkreten Nazi-Zerstörung der Synagoge in Mosbach-Baden sowie zur heutigen Erinnerungskultur in der NS-Vergangenheitsbewältigung in Mosbach-Baden.
Die forensische Sachverständige aus Kitzingen ÄUSSERT SICH JEDOCH EXPLIZIT NICHT in ihrer gutachterlichen ergänzenden Stellungnahme vom 31.08.2022 unter 6F 202/21 an das Amtsgericht Mosbach als ein BRD-Gericht im Jahr 2022 zur besonderen Erinnerungskultur an die NS-Verbrechen mit der konkreten Nazi-Judenverfolgung in Mosbach-Baden und mit der konkreten Nazi-Zerstörung der Synagoge in Mosbach-Baden, die historisch darin besteht, dass die Ruine der Synagoge in Mosbach in 1938 abgerissen wird und zunächst in den 1950er Jahren Garagen auf den Platz der Synagoge bestehend bis in die 1980er Jahre gebaut werden, und dann erst 75 Jahre später in 2013 eine Gedenktafel an die Opfer des Holocaust in Mosbach an einem Mahnmal auf dem Platz der Mosbacher Synagoge errichtet wird.
UND DIES OBWOHL diese Sachverhalte zu dieser NS-Thematik bzw. NS-Problematik frei verfügbar sind im öffentlichen Diskurs über entsprechende Medienberichte; über künstlerisch-kulturelle Themenaufarbeitungen; über die juristische, politische und wissenschaftliche Fachliteratur; über Publikationen von BRD-Institutionen der Justiz, der Politik.
UND DIES OBWOHL hier das Amtsgericht Mosbach in seinen Verfügungen vom 17.08.2022 diese Gutachterin mit der Sachverständigen-Aufklärung der außergerichtlichen und gerichtlichen Aufklärungs- und Aufarbeitungsbemühungen zu Nationalsozialistischem Unrecht und Nationalsozialistischen Verbrechen des Antragstellers aus dem Zeitraum um 2008, d.h. von 2004 bis 2011, als auch um 2022 im Rahmen seiner sogenannten "Nazi-Jäger"-Aktivitäten EXPILZIT BEAUFTRAGT.
Die forensische Sachverständige aus Kitzingen VERZICHTET DAMIT EXPLIZIT DARAUF, den Opfern der Nazi-Judenverfolgung in Mosbach-Baden und ihren Familienangehörigen vor einem deutschen Gericht im Jahr 2022 in ihrer gutachterlichen ergänzenden Stellungnahme vom 31.08.2022 unter 6F 202/21 an das Amtsgericht Mosbach eine Stimme mit Anerkennung und Respekt für Opfer und Verfolgte des Nazi-Terrorregimes in Mosbach-Baden zu geben.
Sieh auch:
- HISTORISCHES: Nazi-Judenverfolgung in Mosbach >>>
- AKTUELLES: Nazi-Judenverfolgung in Mosbach >>>
- HISTORISCHES: Nazi-Judendeportationen in Mosbach >>>
- AKTUELLES: Nazi-Judendeportationen in Mosbach >>>
ANDERERSEITS:
Die forensische Sachverständige aus Kitzingen ÄUSSERT SICH JEDOCH EXPLIZIT NICHT in ihrer gutachterlichen ergänzenden Stellungnahme vom 31.08.2022 unter 6F 202/21 an das Amtsgericht Mosbach als ein BRD-Gericht im Jahr 2022 zur konkreten Strafanzeige vom 10.08.2022 des zu begutachtenden Antragstellers gegen Angehörige des Mosbacher SS-Zuges zur Überprüfung einer weiteren Beteiligung an der NS-Judenverfolgung und am Holocaust nach der Zerstörung der Synagoge in Mosbach unter 6F 9/22 an das Amtsgericht Mosbach. Siehe dazu auch Kapitel 1.2 auf dieser Seite.
UND DIES OBWOHL diese Sachverhalte zu dieser NS-Thematik bzw. NS-Problematik frei verfügbar sind im öffentlichen Diskurs über entsprechende Medienberichte; über künstlerisch-kulturelle Themenaufarbeitungen; über die juristische, politische und wissenschaftliche Fachliteratur; über Publikationen von BRD-Institutionen der Justiz, der Politik.
UND DIES OBWOHL hier das Amtsgericht Mosbach in seinen Verfügungen vom 17.08.2022 diese Gutachterin mit der Sachverständigen-Aufklärung der außergerichtlichen und gerichtlichen Aufklärungs- und Aufarbeitungsbemühungen zu Nationalsozialistischem Unrecht und Nationalsozialistischen Verbrechen des Antragstellers sowohl aus dem Zeitraum um 2022 als auch aus dem Zeitraum um 2008, d.h. konkret von 2004 bis 2011, im Rahmen seiner sogenannten "Nazi-Jäger"-Aktivitäten EXPILZIT BEAUFTRAGT.
Die forensische Sachverständige aus Kitzingen VERZICHTET DAMIT EXPLIZIT DARAUF, den Opfern der Nazi-Judenverfolgung in Mosbach-Baden und ihren Familienangehörigen vor einem deutschen Gericht im Jahr 2022 in ihrer gutachterlichen ergänzenden Stellungnahme vom 31.08.2022 unter 6F 202/21 an das Amtsgericht Mosbach eine Stimme mit Anerkennung und Respekt für Opfer und Verfolgte des Nazi-Terrorregimes in Mosbach-Baden zu geben.
Siehe dazu auch:
ANDERERSEITS:
Die forensische Sachverständige aus Kitzingen ÄUSSERT SICH JEDOCH EXPLIZIT NICHT in ihrer gutachterlichen ergänzenden Stellungnahme vom 31.08.2022 unter 6F 202/21 an das Amtsgericht Mosbach als ein BRD-Gericht im Jahr 2022 zum Sachverhalt, dass nach bisherigen öffentlichen Kenntnissen die örtlich zuständige Justiz in Mosbach, inkl. dem Amtsgericht Mosbach, gegen Angehörige des Mosbacher SS-Zuges, als möglicherweise noch lebende NS-Täter in 2022, zur Überprüfung einer weiteren Beteiligung an der NS-Judenverfolgung und am Holocaust nach der Zerstörung der Synagoge in Mosbach NICHT TÄTIG GEWORDEN IST.
UND DIES OBWOHL hier das Amtsgericht Mosbach in seinen Verfügungen vom 17.08.2022 diese Gutachterin mit der Sachverständigen-Aufklärung der außergerichtlichen und gerichtlichen Aufklärungs- und Aufarbeitungsbemühungen zu Nationalsozialistischem Unrecht und Nationalsozialistischen Verbrechen des Antragstellers sowohl aus dem Zeitraum um 2022 als auch aus dem Zeitraum um 2008, d.h. konkret von 2004 bis 2011, im Rahmen seiner sogenannten "Nazi-Jäger"-Aktivitäten EXPILZIT BEAUFTRAGT.
Laut Veröffentlichungen des Ministeriums für soziale Gleichheit leben in Israel Anfang des Jahres 2022 noch rund 160.000 Holocaust-Überlebende. Im Durchschnitt sind sie zu dem Zeitpunkt 85 Jahre alt. Der deutsche Bundespräsident Steinmeier besucht die Gedenkstätte des Nazi-Konzentrationslagers Bergen-Belsen gemeinsam mit dem israelischen Staatspräsidenten Herzog und mit Holocaust-Überlebenden am 06.09.2022. Der deutsche Bundeskanzler Scholz besucht die Gedenkstätte „Haus der Wannseekonferenz“ gemeinsam mit dem israelischen Premierminister Lapid und mit Holocaust-Überlebenden am 12.09.2022. Dies bedeutet für das in NS-Verfahren im Jahr 2022 angerufene Amtsgericht Mosbach, dass im Jahr 2022 und zukünftig angesichts noch lebender NS-Verfolgter und noch lebender NS-Opfer, es ebenfalls mit hoher Wahrscheinlichkeit auch noch lebende NS-Täter gibt, die juristisch zur Verantwortung gezogen werden können.
Siehe dazu auch:
ANDERERSEITS:
Die forensische Sachverständige aus Kitzingen ÄUSSERT SICH JEDOCH EXPLIZIT NICHT in ihrer gutachterlichen ergänzenden Stellungnahme vom 31.08.2022 unter 6F 202/21 an das Amtsgericht Mosbach als ein BRD-Gericht im Jahr 2022 zum Sachverhalt, dass in 2022 das LANDRATSAMT MOSBACH KEINE ÖFFENTLICHEN VERANSTALTUNGEN ORGANISIERT zur NS-VERGANGENHEITSBEWÄLTIGUNG und zur Erinnerungskultur an die Nazi-Judenverfolgung und an das Nazi-Pogrom in Mosbach (siehe Website des Mosbacher Landratsamtes unter https://www.neckar-odenwald-kreis.de/Landratsamt.html) im Gegensatz zum Tübinger Landratsamt, das zum Gedenken an die Reichspogromnacht mit der Ausstellung "Rooted Memories - Erinnern mit Holz vom Jüdischen Friedhof" im eigenen Landratsamt im Jahr 2022 erinnert (siehe Website des Tübinger Landratsamtes https://www.kreis-tuebingen.de/Startseite/landratsamt.html).
UND DIES OBWOHL diese Sachverhalte zu dieser NS-Thematik bzw. NS-Problematik frei verfügbar sind im öffentlichen Diskurs über entsprechende Medienberichte; über künstlerisch-kulturelle Themenaufarbeitungen; über die juristische, politische und wissenschaftliche Fachliteratur; über Publikationen von BRD-Institutionen der Justiz, der Politik.
EINERSEITS die Suchanfragen "Pogrom" und "Juden" vom 15.11.2022 auf der baden-württembergischen Landratsamt Mosbach-Website:
https://www.neckar-odenwald-kreis.de/Suche.html
"Keine Seiten gefunden."
ANDERERSEITS die Suchanfragen "Pogrom" und "Juden" vom 15.11.2022 auf der auf der baden-württembergischen Landratsamt Tübingen-Website:
"Orte des Erinnerns an nationalsozialistische Herrschaft und Gewalt
Die Zeit des Nationalsozialismus (1933-1945) hat vielfältige Auswirkungen bis in die jüngste Gegenwart. Die beschwerliche gerichtliche Aufarbeitung dieser Zeit ist auch Jahrzehnte nach Kriegsende noch nicht abgeschlossen. Mit ihr ging in unterschiedlichen Phasen auch die Errichtung von Erinnerungszeichen einher, die dem Gedenken an die Opfer ebenso dienen sollen, wie der Mahnung an die Überlebenden und der Vergangenheitsbewältigung."
https://www.kreis-tuebingen.de/
"Stadtgang: Spuren zu NS-Verbrechen in Tübingen
Der Stadtgang vermittelt zum einen Einblicke in das Schicksal Tübinger Juden zwischen 1933 und 1945. Es geht um die Brandstiftung an der Tübinger Synagoge 1938 und die Bestrafung der Täter nach 1945. Deportation und Ermordung vieler Tübinger Juden werden beispielhaft vor dem ehemaligen Gestapo-Büro in der Münzgasse erläutert. Zum anderen wird die Rolle der Universität Tübingen während der NS-Zeit dargelegt. So geht es um das Rassenkundliche Institut, das einst im Schloss Hohentübingen untergebracht war und um eine Reihe von Einsatzgruppenleitern der SS, von denen die meisten ihre Karriere an der Juristischen Fakultät der Universität begannen."
https://www.kreis-tuebingen.de/
"Tübingen-Theresienstadt-Terezín
Die Ausstellung zeigt mitten im Tübinger Behördenviertel am Mühlbach unter anderem Namenslisten, Todesfallanzeigen und sonstige Unterlagen, die deutsche Verwaltungen bei der Definition von „Juden“ und deren Deportation erstellten. Deutsche Verwaltungen waren tief in den Holocaust verstrickt.
Vor 80 Jahren, am 22. August 1942, ging der erste Deportationszug vom Nordbahnhof Stuttgart ins KZ-Ghetto Theresienstadt ab. Mindestens 15 Menschen aus Tübingen und Umgebung wurden zwischen 1942 und 1944 dorthin deportiert. Bis auf eine Person wurden sie alle Opfer des Massenmords, der auch als „Shoah“ oder „Holocaust“ bekannt ist. Der Landkreis Tübingen und das Ludwig-Uhland-Institut für Empirische Kulturwissenschaft der Universität Tübingen haben die Deportationen aus Tübingen und Umgebung nach Theresienstadt in einem dreijährigen Projekt in Kooperation mit der Gedenkstätte Terezín in Tschechien untersucht.
Studierende des Ludwig-Uhland-Instituts für Empirische Kulturwissenschaft an der Universität Tübingen und Jugendguides identifizierten und erforschten unter anderem sechs Gebäude in Theresienstadt, in denen Deportierte aus Tübingen zeitweilig leben mussten. Quellenbelege und Fotos stellen die Deportierten vor und verbinden deren dortige Lebenssituation mit ihren Wohnorten in Tübingen."
https://www.kreis-tuebingen.de/
Ausstellungsflyer zum Download (546,4 KiB)
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UND DIES OBWOHL diese Sachverhalte zu dieser NS-Thematik bzw. NS-Problematik frei verfügbar sind im öffentlichen Diskurs über entsprechende Medienberichte; über künstlerisch-kulturelle Themenaufarbeitungen; über die juristische, politische und wissenschaftliche Fachliteratur; über Publikationen von BRD-Institutionen der Justiz, der Politik.
Die forensische Sachverständige aus Kitzingen ÄUSSERT SICH JEDOCH EXPLIZIT NICHT in ihrer gutachterlichen ergänzenden Stellungnahme vom 31.08.2022 unter 6F 202/21 an das Amtsgericht Mosbach als ein BRD-Gericht im Jahr 2022 zum Sachverhalt, dass das JUGENDAMT NECKAR-ODENWALDKREIS BEIM LANDRATSAMT MOSBACH als involvierte Fachstelle mit den fallverantwortlichen ASD-Mitarbeiterinnen in anhängigen Verfahren beim Familiengericht-Amtsgericht Mosbach, auch unter 6F 202/21, 6F 9/22, etc., die darin gerichtlich beantragt einzuholenden Stellungnahmen zu den vom Antragsteller beim Amtsgericht Mosbach initiierten NS- und Rechtsextremismus-Verfahren historisch nachgewiesen verweigert.
Siehe dazu auch:
- Landratsamt Mosbach - Verhältnis zum Nationalsozialismus und Rechtsextremismus >>>
- Jugendamt Neckar-Odenwaldkreis - Verhältnis zum Nationalsozialismus und Rechtsextremismus >>>
- Gesinnungsprüfungen beim Landratsamt Mosbach - Verhältnis zum Nationalsozialismus und Rechtsextremismus >>>
Siehe auch:
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