Nationalsozialismus in Mosbach - Baden
: Rechtsextremismus und Neofaschismus : Anti-Semitismus : Anti-Ziganismus : Homophobie : Rassismus : Diskriminierung 

AKTUELLES: GERICHTLICHE VERFAHREN:
Jugendkonzentrationslager und
Kinder in Nazi-Konzentrationslagern

 Zuletzt AKTUALISIERT am 30.04.2023 ! 

Seiteninhalt:

  1. NS- und Rechtsextremismus-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach

    1.1 STRAFANZEIGEN gegen Unbekannt beim Amtsgericht Mosbach Gegen Verantwortliches Personal bei den BRD-Strafermittlungsbehörden wegen der Nicht-Einleitung von Strafverfahren wegen Beteiligung an Organisation, Aufrechterhaltung und Betrieb von Nazi-Jugendkonzentrationslagern

    1.2 Rechtsmittelüberprüfung vom *** zur Rechtsauffassung der Staatsanwaltschaft Mosbach einer verjährten Strafvereitelung im Amt bei versäumten und nicht-verfolgten NS-Verbrechen am Beispiel des für die Nazi-Jugendkonzentrationslager Hauptverantwortlichen Schreibtischtäters Hans Muthesius ggf. landes- und bundesgesetzliche Neuregelungen

    1.3 Gerichtlich verfügte Beauftragung der forensischen Sachverständigen aus Kitzingen durch das Amtsgericht Mosbach bezüglich der gerichtlichen und außergerichtlichen Anti-Nazi-Aktivitäten des Antragstellers

  2. YouTube-Videos

    2.1 YouTube-Videos zu Nazi-Jugendkonzentrationslagern

    2.2 YouTube-Videos zu Kindern in Nazi-Konzentrationslagern

  3. Podcasts zu Nazi-Jugendkonzentrationslagern

  4. Online-Artikel und Bücher

    4.1 Online-Artikel und Bücher zu Nazi-Jugendkonzentrationslagern

    4.2 Online-Artikel und Bücher zu Kindern in Nazi-Konzentrationslagern

  5. Stellungnahme der vom Amtsgericht Mosbach beauftragten forensischen Sachverständigen aus Kitzingen zu Nazi-Jugendkonzentrationslagern zu Nazi-Jugendkonzentrationslagern sowie zu Kindern in Nazi-Konzentrationslagern


KZ Moringen: Eine Dokumentation. Frühes KZ, Frauen-KZ, Jugend-KZ Taschenbuch – 8. Juni 2020

Das KZ Moringen (bei Northeim-Göttingen) wurde im April 1933 errichtet und bestand bis 1945: Als frühes KZ bzw. Männer-KZ 1933, dann als Frauen-KZ 1933 bis 1938 und als Jugend-KZ von 1940 bis 1945. Diese Dokumentation ist als unveränderter Nachdruck nun wieder erhältlich. Unter der Redaktion von Dr. Hannah Vogt erschien das Werk 1983 in erster Auflage, damals herausgegeben von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Göttingen e.V. und dem Evangelisch-lutherischen Pfarramt Moringen. Nun legt die Lagergemeinschaft und Gedenkstätte KZ Moringen e.V. einen Reprint vor, ergänzt um ein aktuelles Vorwort.



1. NS- und Rechtsextremismus-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach

Amtsgericht Mosbach: Bildquelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Amtsgericht_Mosbach#/media/Datei:Mosbach-kloster-amtsgericht1.jpg


Amtsgericht Mosbach
Hauptstraße 110
74821 Mosbach
Telefon:
06261 - 87 0
(Zentrale)
Telefax:
06261 - 87 460
(Zentrale Faxnummer)

NS-Zwangssterilisierungen von psychisch kranken Minderjährigen und von deutsch-afrikanischen Mischlingskindern >>>

Tatbeteiligungen am NAZI-MASSENMORD-AKTIONEN AN BABYS UND KINDERN in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, d.h. hier konkret an Kindern von osteuropäischen Zwangsarbeiterinnen während der Nazi-Massentötungen an Babys in Ausländerkinderpflegestätten und in anderen Heimen.
- Strafanzeigen gemäß § StPO 158 an das Amtsgericht Mosbach >>>

Nazi-Familienrecht >>>

Nazi Kinder- und Jugendhilfe und Nazi-Familienrechtspraxis: Anträge an das Amtsgericht Mosbach: 
vom 10.07.2022 auf WIEDERAUFNAHMEVERFAHREN ZUR AUFHEBUNG des gesetzesgleichen Hitler-Himmler-Sippenhaftbeschlusses gegen Kinder von NS-Widerstandskämpfern : a) Kinder von Vätern im militärischen Widerstand, insbesondere der Beteiligten am Hitler-Attentat vom 20.07.1944, b) Kinder von Vätern in der Anti-Hitler-Koalition BDO und NKFD Interniert im Kinderheim Bad Sachsa der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt, interniert in Konzentrationslagern und inhaftiert in Gestapo-Gefängnissen >>>

vom 29.06.2022 gegen Unbekannt: Gegen Verantwortliches Personal bei den BRD-Strafermittlungsbehörden wegen der Nicht-Einleitung von Strafverfahren wegen Beteiligung an Organisation, Aufrechterhaltung und Betrieb von Nazi-Jugendkonzentrationslagern d.h. hier konkret gegen hier benannte hauptverantwortliche Person : Dr. HANS MUTHESIUS, NS-Referatsleiter in der Wohlfahrtsabteilung des Nazi-Reichsinnenministeriums, verantwortlich für Fragen der Jugendwohlfahrtspflege, hauptverantwortlich für die zentrale Verwaltung der Nazi-Jugendkonzentrationslager Moringen, Uckermark, Litzmannstadt (Lodz) >>>

vom 13.07.2022 auf WIEDERAUFNAHMEVERFAHREN zur Aufhebung der Todesurteile des Volksgerichtshofes unter Vorsitz des Präsidenten Roland Freisler gegen die NS-Jugendwiderstandbewegung „Weiße Rose“ >>>

vom 12.07.2022 auf gerichtlich zu beantragende BRD-Bundes- und Landesgesetzliche Regelungen zum Verbot der Nationalpolitischen Erziehungsanstalten, NPEAs, Nationalpolitische Lehranstalten, NAPOLAs >>>


Siehe dazu:


Zwischen Verfolgung und »Volksgemeinschaft«: Kindheit und Jugend im Nationalsozialismus (Beiträge zur Geschichte der nationalsozialistischen Verfolgung) Taschenbuch – 5. Oktober 2020

Wissenschaftliche Beiträge zur Integration, Ausgrenzung und Verfolgung von Kindern und Jugendlichen im Nationalsozialismus. Im Leben von Kindern und Jugendlichen im Nationalsozialismus spiegelte sich die Gesellschaftsordnung, die radikal rassistisch organisiert war und sich durch das Wechselverhältnis zwischen Integration und Exklusion auszeichnete: Für den Nachwuchs der propagierten »Volksgemeinschaft« gab es Integrationsangebote - die Kinder derer, die nicht dazugehörten, vor allem Juden sowie Sinti und Roma, wurden ausgegrenzt, verfolgt und am Ende ermordet. In diesem ersten Heft der »Beiträge zur Geschichte der nationalsozialistischen Verfolgung« wird untersucht, wie Ausgrenzung und Verfolgung, Praktiken der Vergemeinschaftung und individuelle Handlungsweisen das Leben von Kindern und Jugendlichen im Nationalsozialismus geprägt haben. Wie wirkten sich Integration und Repression in Schule und Hitlerjugend aus? Welche Kinder und Jugendlichen wurden mit welchen Mitteln verfolgt? Wie sahen die Überlebensbedingungen verfolgter Minderjähriger in Lagern und anderen Haftstätten aus, etwa im KZ Bergen-Belsen? Welche Spezifika, auch erfahrungsgeschichtlich, hatte die Verfolgung von Kindern und Jugendlichen gegenüber der von Erwachsenen?



1.1 STRAFANZEIGEN gegen Unbekannt beim Amtsgericht Mosbach Gegen Verantwortliches Personal bei den BRD-Strafermittlungsbehörden wegen der Nicht-Einleitung von Strafverfahren wegen Beteiligung an Organisation, Aufrechterhaltung und Betrieb von Nazi-Jugendkonzentrationslagern

d.h. hier konkret gegen hier benannte hauptverantwortliche Person : Dr. HANS MUTHESIUS, NS-Referatsleiter in der Wohlfahrtsabteilung des Nazi-Reichsinnenministeriums, verantwortlich für Fragen der Jugendwohlfahrtspflege, hauptverantwortlich für die zentrale Verwaltung der Nazi-Jugendkonzentrationslager Moringen, Uckermark, Litzmannstadt (Lodz)  => Beigeordneter des Deutschen Städtetages und Honorarprofessor für Fürsorgerecht an der Universität Frankfurt in der BRD

6F 9/22 beim AG/FG Mosbach
OFFIZIELLE ANTRÄGE AN DAS AMTSGERICHT-FAMILIENGERICHT MOSBACH :
AUFARBEITUNG VON NS-VERBRECHEN
in der Nazi-Kinder und Jugendhilfe sowie in der Nazi-Familienrechtspraxis

Prozessbeobachtung: NS-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach
STRAFANZEIGE vom 29.06.2022 gegen Unbekannt am AG/FG MOS Gegen Verantwortliches Personal bei den BRD-Strafermittlungsbehörden wegen der Nicht-Einleitung von Strafverfahren wegen Beteiligung an Organisation, Aufrechterhaltung und Betrieb von Nazi-Jugendkonzentrationslagern. Hier konkret gegen hier benannte hauptverantwortliche Person : Dr. HANS MUTHESIUS, NS-Referatsleiter in der Wohlfahrtsabteilung des Nazi-Reichsinnenministeriums.
220629_uhl_ag_mos_ja_jugendkonzentrtionslager_Muthesius.pdf (243.23KB)
Prozessbeobachtung: NS-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach
STRAFANZEIGE vom 29.06.2022 gegen Unbekannt am AG/FG MOS Gegen Verantwortliches Personal bei den BRD-Strafermittlungsbehörden wegen der Nicht-Einleitung von Strafverfahren wegen Beteiligung an Organisation, Aufrechterhaltung und Betrieb von Nazi-Jugendkonzentrationslagern. Hier konkret gegen hier benannte hauptverantwortliche Person : Dr. HANS MUTHESIUS, NS-Referatsleiter in der Wohlfahrtsabteilung des Nazi-Reichsinnenministeriums.
220629_uhl_ag_mos_ja_jugendkonzentrtionslager_Muthesius.pdf (243.23KB)

Siehe dazu auch NS-Täter >>> und NS-Juristen >>>


"Verwahrlost, asozial und arbeitsscheu". Die Aussonderung von Jugendlichen in Jugendkonzentrationslagern

Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Pädagogik - Geschichte der Päd., Note: 1,5, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Philosophische Fakultät III), Veranstaltung: Pädagogik und Erziehungsalltag im Dritten Reich, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Ziel meiner Arbeit ist eine detaillierte Erläuterung der Aussonderung Jugendlicher in Jugend-Konzentrationslagern, deren Wurzeln, Organisation, Machtstrukturen und Tragweite. Um verständlich zu machen, wie ein solches System entstehen konnte und funktioniert hat, beginne ich mit einer entwicklungsgeschichtlichen Analyse ab der Weimarer Republik. Im Anschluss wird die NS-Jugendpolitik vertiefend dargestellt, in deren Kontext der einzelne Jugendliche zu sehen ist. Nach einer allgemeinen Folgen dieser Jugendpolitik, komme ich zu dem speziellen Resultat der illustrierten Genese: Die Errichtung der "Jugendschutzlager" als "Endlösung der Jugendfrage". Dem Leser soll verdeutlicht werden, wer durch wen, warum und auf welchen rechtlichen Grundlagen in ein solches Lager eingewiesen wurde, unter welchen Bedingungen die Häftlinge dort leben mussten und wie sich ihr Alltag gestaltete. Ich erachte die eingehende Darstellung der Jugend-KZ aufgrund des allgemeinen Wissensdefizits für sinnvoll. Im Schluss fasse ich die Ergebnisse zusammen und gebe einen abschließenden Überblick zur Aufarbeitung und dem pädagogischen Umgang mit dem Thema.

Gemäß und analog der Aufhebung des Reichstagsbrandurteils vom 23. Dezember 1933, das dann im Wiederaufnahmeverfahren in 2007 vollständig aufgehoben wurde, wird hiermit der offizielle Antrag an das AG MOS unter 6F 9/22 vom 29.06.2022 zur Eröffnung des STRAFVERFAHRENS am AG MOS in der Rechtssache „Dr. HANS MUTHESIUS, hauptverantwortlich für die Nazi-Jugendkonzentrationslager Moringen, Uckermark und Lodz,“ eingereicht. Gemäß und analog des Urteils des Landgericht Neuruppin vom 28.06.2022 gegen Josef S., den früheren und nun 101-jährigen SS-Wachmann des Nazi-Konzentrationslagers Sachsenhausen, wegen Beihilfe zum Mord in mehr als 3.500 Fällen, wird hiermit der offizielle Antrag an das AG MOS unter 6F 9/22 vom 29.06.2022 zur Eröffnung des STRAFVERFAHRENS am AG MOS in der Rechtssache „Dr. HANS MUTHESIUS, hauptverantwortlich für die Nazi-Jugendkonzentrationslager Moringen, Uckermark und Lodz,“ eingereicht.

Das AG MOS ist demnach eindeutig rechtlich, sachlich und fachlich zuständig für die hier anhängige Rechtssache „Dr. HANS MUTHESIUS, hauptverantwortlich für die Nazi-Jugendkonzentrationslager Moringen, Uckermark und Lodz“ beim Amtsgericht Mosbach.

Dr. HANS MUTHESIUS, von 1940 bis 1945 Referent für Fragen der Fürsorge beim Nazi-Reichsinnenministerium, war hauptverantwortlich für die zentrale Verwaltung der Jugendkonzentrationslager, auch Jugendschutzlager oder Jugendverwahrlager genannt, in Moringen, der Uckermark sowie in Litzmannstadt (Lodz). Im Nazi-Jugendkonzentrationslager MORINGEN wurden seit 1940 mindestens 1.400 Jungen und junge Männer im Alter von 13 bis 22 Jahren selektiert in Blöcken eingesperrt. Mindestens 89 jugendliche KZ-Häftlinge wurden ermordet. Im Nazi-Jugend-konzentrationslager UCKERKMARK wurden seit 1942 in unmittelbarer Nähe des Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück über 1.000 Mädchen und junge Frauen inhaftiert, darunter einige Partisaninnen. Im Nazi-Jugendkonzentrationslager LODZ wurden ab Dezember 1942 nach Schätzungen ca. 20.000 polnische Jungen und Mädchen inhaftiert. Infolge von Misshandlungen, Unterernährung und durch mangelnde Hygiene bedingte Krankheiten kam es zu einem Massensterben polnischer Kinder. Nach rassenkundlichen Untersuchungen wurden als ausreichend „arisch“ angesehene Kinder zur Adoption durch deutsche Familien freigegeben. Im September 1943 wurde der Block Nummer 36 ausgebaut, um dort Kinder im Alter von zwei bis acht Jahren zu inhaftieren.

Nach dem Tod Dr. HANS MUTHESIUS verdichteten sich seit Ende der Achtzigerjahre die Anzeichen dafür, dass Dr. HANS MUTHESIUS in NS-Verbrechen verwickelt war. Eine 1989 vom Deutschen Verein (DV) in Auftrag gegebene Forschungsstudie erhärtete die Vorwürfe. Demnach regte Dr. HANS MUTHESIUS als Referent des Reichsinnenministeriums Ende 1942 ein „Verwahrlager“ zur „vorbeugenden Verbrechensbekämpfung“ für polnische Jugendliche in Lodz an. In diesem „Kinder-KZ“ starben mehrere hundert Menschen. Der DV strich daraufhin 1990 den Beinamen „HANS MUTHESIUS-Haus“ für seine Frankfurter Geschäftsstelle und unterließ die weitere Verleihung von „HANS MUTHESIUS-Medaillen“.
Quelle: https://frankfurter-personenlexikon.de/node/592

Dr. HANS MUTHESIUS war in der Nazi-Kinder- und Jugendhilfe und in der Nazi-Familienrechtspraxis u.a. in folgenden Themenfelder engagiert und beteiligt, wie Gemeinschaftsfremdengesetz, Fürsorge und Jugendwohlfahrt in den eingegliederten Ostgebieten Polen, Idee und Praxis nationalsozialistischer Polenpolitik von 1939 bis 1945, Verschleppung und Eindeutschung polnischer Kinder, Lebensmittelversorgung der Jugendlichen in Gemeinschaftsverpflegungseinrichtungen und Fürsorgeerziehungsanstalten, Beurkundung nichtehelicher Kinder deutscher Frauen und "fremdvölkischer" Erzeuger durch das Standesamt und Meldung an die Gestapo durch das Jugendamt, Meldung der als sittlich ungeeignet entlassenen weiblichen Reichsarbeitsdienstpflichtigen und Freiwilligen an die Jugendämter, Betreuung unehelicher Kinder kroatischer Arbeiterinnen.

In den 1970er Jahren erfolgte die Anerkennung der Insassen der Nazi-Jugend-Konzentrationslager als Verfolgte des NS-Regimes durch die Entschädigungsämter. In der Erinnerungskultur engagieren sich die Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück für das Lager Uckermark, die KZ-Gedenkstätte Moringen, der Gedenkort in Łodz mit dem  Denkmal des Martyriums der Kinder.

Nach Ansicht *** Antragstellers in 6F 9/22 hätten die BRD-Strafermittlungsbehörden eindeutig auf Grund der Sachlagen und vorliegenden Beweise unmittelbar ab 1949 strafrechtliche Verfahren in der Rechtssache „Dr. HANS MUTHESIUS, hauptverantwortlich für die Nazi-Jugendkonzentrationslager Moringen, Uckermark und Lodz,“ einleiten müssen.

Das Bundesministerium der Justiz sowie einzelne BRD-Justizinstitutionen haben sich bereits bei Veröffentlichungen, Ausstellungen, Mahnmalen und Gedenktafeln, etc. bezüglich der Verbrechen der Nazi-Terrorjustiz sowie bezüglich der Übernahme von NS-Funktionseliten nach 1945 und den damit nachweisbar beeinflussten Umgang der BRD-Justiz mit der Nazi-Terrorjustiz sowie mit NS-Unrecht und NS-Verbrechen öffentlich nachweisbar engagiert. Die juristische Aufarbeitung in der BRD-Justiz von NS-Unrecht und NS-Verbrechen ist bis heute ein Thema durch viele bisher unzureichende Aufarbeitungen und weitere blinde Flecken. Und dies u.a. professionskritisch sowohl in der Nazi-Kinder- und Jugendhilfe als auch in der Nazi-Familienrechtspraxis, wie hier nachweisbar schwerpunktmäßig vorliegend beim Familiengericht/Amtsgericht Mosbach.

Das AG MOS ist gesetzlich verpflichtet, diese Sachverhalte sowie die in der Begründung und Glaubhaftmachung angeführten Sachverhalte vollständig zu ermitteln, zu überprüfen und öffentlich aufzuklären.
Daher ergeht hier die STRAFANZEIGE des *** gegen Unbekannt am AG/FG MOS vom 29.06.2022 unter 6F 9/22, konkreter gegen verantwortliche Mitarbeiter der BRD-Strafermittlungsbehörden, die es ab 1949 unterlassen haben Ermittlungsverfahren einzuleiten gegen „Dr. HANS MUTHESIUS, hauptverantwortlich für die Nazi-Jugendkonzentrationslager Moringen, Uckermark und Lodz.“ Dem hier unter 6F 9/22 angerufenen Amtsgericht Mosbach und der Staatsanwaltschaft Mosbach wird aufgegeben, sowohl die jeweiligen Personen aus dem Nazi-Terror- und Vernichtungsregime als auch die verantwortlichen Personen aus der BRD-Justiz namentlich zu ermitteln und zu überprüfen, inwieweit und welche dieser betreffenden Personen noch lebend sind, um dann entsprechende Verfahren gegen diese Personen einzuleiten.

Dem Amtsgericht Familiengericht Mosbach wird zudem aufgegeben, insbesondere in seiner Sachverhaltsüberprüfung und Sachverhaltsermittlung mögliche NS-Verbrechen u.a. im KZ-Neckarelz in Mosbach, im Hammerlager in Mosbach für SS-Strafgefangene, im Turnhallenlager in Mosbach für italienische Militärinternierte (IMI), im Konzentrationslager auf dem Heuberg bei Stetten am Kalten Markt, im Konzentrationslager Oberer Kuhberg in Ulm/Donau, im Konzentrationslager Kislau, Ankenbuck, Welzheim und im Frauengefängnis Gotteszell in Schwäbisch Gmünd mit einzubeziehen.

Siehe auch :


"Wir hatten noch gar nicht angefangen zu leben". Eine Ausstellung zu den Jugend-Konzentrationslagern Moringen und Uckermark 1940-1945.







Begründung und Glaubhaftmachung : Beispiele frei verfügbarer Literatur und Medien

Artikel aus: Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 77f., verfasst von: Reinhard Frost.
Lexika: NB 1985, S. 273, Nr. 1581.
Literatur: FS Hans Muthesius 1960. | Schrapper: Hans Muthesius 1991.
Quellen: ISG, S2/279. | ISG, S3/5.326 (Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge).
Quelle: https://frankfurter-personenlexikon.de/node/592

Christian Schrapper: Hans Muthesius (1885–1977). Ein deutscher Fürsorgejurist und Sozialpolitiker zwischen Kaiserreich und Bundesrepublik. Votum-Verlag, Münster 1993, ISBN 3-926549-88-2.
Christian Schrapper: Muthesius, Hans, in: Hugo Maier (Hrsg.): Who is who der Sozialen Arbeit. Freiburg : Lambertus, 1998 ISBN 3-7841-1036-3, S. 417–422
Eberhard Orthbandt (Hrsg.): Hans Muthesius: Sein Lebenswerk in der sozialen Arbeit. Eine Auswahl aus seinen Schriften mit eingearbeiteter Darstellung der biographischen und zeitgeschichtlichen Zusammenhänge. Kohlhammer, Stuttgart 1985, ISBN 3-17-006555-6.
Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Bd. 9: Arbeitserziehungslager, Ghettos, Jugendschutzlager, Polizeihaftlager, Sonderlager, Zigeunerlager, Zwangsarbeiterlager. C. H. Beck Verlag, München 2009, ISBN 978-3-406-57238-8.
Wolfgang Ayaß: "Asoziale" im Nationalsozialismus, Stuttgart: Klett-Cotta, 1995, ISBN 3-608-91704-7.
Inge Deutschkron: ... denn ihrer war die Hölle. Kinder in Gettos und Lagern. Wissenschaft und Politik, Köln 1985, ISBN 3-8046-8565-X.
Barbara Bromberger, Hans Mausbach: Feinde des Lebens. NS-Verbrechen an Kindern, Pahl-Rugenstein, Köln 1987, ISBN 3-7609-1062-9.
Heinrich Muth: Jugendopposition im Dritten Reich, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, Heft 3, 1982.
Arnulf Zitelmann: Paule Pizolka oder eine Flucht durch Deutschland, Weinheim 1991, ISBN 978-3-407-78768-2. (Behandelt Jugendstrafe im „Dritten Reich“, spielt teilweise in Moringen.)
Manuela Neugebauer: Der Weg in das Jugendschutzlager Moringen. Eine entwicklungsgeschichtliche Analyse nationalsozialistischer Jugendpolitik. Mönchengladbach 1997.
Martin Guse: „Wir hatten noch gar nicht angefangen zu leben“. Katalog zu den Jugendkonzentrationslagern Moringen und Uckermark. Liebenau & Moringen, 1997.
Martin Guse: Der Kleine, der hat sehr leiden müssen ... Zeugen Jehovas im Jugend-KZ Moringen. In: Am mutigsten waren immer wieder die Zeugen Jehovas. Verfolgung und Widerstand der Zeugen Jehovas im Nationalsozialismus. Hg. v. Hans Hesse. Bremen 1998.
Wolfgang Ayaß: „Asoziale“ im Nationalsozialismus. Klett-Cotta, Stuttgart 1995.
Bernhard Strebel: »Jugendschutzlager« Uckermark. In: Das KZ Ravensbrück. Geschichte eines Lagerkomplexes. mit einem Geleitwort von Germaine Tillion. Schöningh, Paderborn u. a. 2003, ISBN 3-506-70123-1.
Martin Guse: Die Jugendschutzlager Moringen und Uckermark. In: Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 9: Arbeitserziehungslager, Ghettos, Jugendschutzlager, Polizeihaftlager, Sonderlager, Zigeunerlager, Zwangsarbeiterlager. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-57238-8, S. 100–114.
Viola Klarenbach, Sandra Höfinghoff (Hrsg.): „Wir durften ja nicht sprechen. Sobald man Kontakt suchte mit irgendjemandem, hagelte es Strafen.“ Das ehemalige Konzentrationslager für Mädchen und junge Frauen und spätere Vernichtungslager Uckermark. Ausstellungskatalog. Klarenbach, Berlin 1998, DNB 964404192, S. 100–114 (gedenkort-kz-uckermark.de [PDF; 780 kB]).
Katja Limbächer, Maike Merten, Bettina Pfefferle (Hrsg.): Das Mädchenkonzentrationslager Uckermark. Beiträge zur Geschichte und Gegenwart. 2. Auflage. Unrast, Münster 2005, ISBN 3-89771-204-0 (Inhaltsverzeichnis: DNB 972849254/04).
Roman Hrabar u. a.: Kriegsschicksale polnischer Kinder. Warschau.
Michael Hepp: Denn ihrer ward die Hölle. Kinder und Jugendliche im „Jugendverwahrlager Litzmannstadt“. In: Mitteilungen der Dokumentationsstelle zur NS-Sozialpolitik. Heft 11/12, April 1986, S. 49–71. ISSN 0179-4299.
Czesław Kempisty, Stanisław Frejtak: Vorläufige Ergebnisse ärztlicher Untersuchungen an ehemaligen Häftlingen des Kinder- und Jugendlagers in Lodz. In: Biuletyn Głównej Komisji Badania Zbrodni Hitlerowskich Polsce. Band 23, 1976.
Kozłowicz, Tatiana: Das Strafarbeitslager für Kinder und Jugendliche in Lodz. In: Zbrodnie hitlerowskie na dzieciach i młodzieży polskiej 1939–1945. Warszawa 1969.
Maria Niemyska-Hessenowa: Die Kinder aus dem „Lager“ in Lodz. In: Służba społeczna. Nr. 1, 1946.
Julia Wasiak: Das Lager für polnische Kinder und Jugendliche in der Przemysłowa-Straße. In: A. Głowacki, S. Abramowicz (Hrsg.): Obozy hitlerowskie w Łodzi. Łódź 1998.

Quelle: 
https://de.wikipedia.org/wiki/Jugendkonzentrationslager
https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Muthesius

Zur Entstehung der Jugend-KZ, Martin Guse, Ausstellungskonzepte, Ausstellungsvertrieb, Bildungsprojekte Kultur- & Sozialarbeit
http://www.martinguse.de/jugend-kz/entstehung.htm

KZ Gedenkstätte Neckarelz, Mosbach

http://www.kz-denk-neckarelz.de/

WARSCHAU, Archiv der Hauptkommission für Verbrechen am polnischen Volk

Prozessbeobachtung: NS-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach
STRAFANZEIGE vom 29.06.2022 gegen Unbekannt am AG/FG MOS Gegen Verantwortliches Personal bei den BRD-Strafermittlungsbehörden wegen der Nicht-Einleitung von Strafverfahren wegen Beteiligung an Organisation, Aufrechterhaltung und Betrieb von Nazi-Jugendkonzentrationslagern. Hier konkret gegen hier benannte hauptverantwortliche Person : Dr. HANS MUTHESIUS, NS-Referatsleiter in der Wohlfahrtsabteilung des Nazi-Reichsinnenministeriums.
220629_uhl_ag_mos_ja_jugendkonzentrtionslager_Muthesius.pdf (243.23KB)
Prozessbeobachtung: NS-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach
STRAFANZEIGE vom 29.06.2022 gegen Unbekannt am AG/FG MOS Gegen Verantwortliches Personal bei den BRD-Strafermittlungsbehörden wegen der Nicht-Einleitung von Strafverfahren wegen Beteiligung an Organisation, Aufrechterhaltung und Betrieb von Nazi-Jugendkonzentrationslagern. Hier konkret gegen hier benannte hauptverantwortliche Person : Dr. HANS MUTHESIUS, NS-Referatsleiter in der Wohlfahrtsabteilung des Nazi-Reichsinnenministeriums.
220629_uhl_ag_mos_ja_jugendkonzentrtionslager_Muthesius.pdf (243.23KB)

 

Siehe dazu auch NS-Täter >>> und NS-Juristen >>>

Friederike Wieking: Fürsorgerin, Polizeiführerin und KZ-Leiterin (Das Bentheimer Land)

Vorbestellungen möglich unter: info@heimatverein-grafschaft.de Ein aufmerksames Forscherteam stieß zufällig auf eine bislang unbeachtete Akte aus dem "Dritten Reich". Direkt neben dem Stempel des "Führerhauptquartiers Adolf Hitler" steht der Name Friederike Wieking. Als Leiterin der Jugendkonzentrationslager beförderte der Reichsführer SS Heinrich Himmler sie zur Regierungs- und Kriminaldirektorin. Dieser Fund löste eine Kettenreaktion an Nachforschungen aus. Wer war diese hochrangige Frau im männlich dominierten NS-Staat? Das Werk von Sören Groß eröffnet durch abgedruckte Zeitdokumente, kursiv gesetzte Originalzitate sowie aus den Akten rekonstruierte Dialoge neue Kapitel zur Aufarbeitung der Vergangenheit unserer Gesellschaft.


Hans Muthesius

Hans Muthesius (* 2. Oktober 1885 in Weimar; † 1. Februar 1977 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Jurist und Pionier der Sozialen Arbeit.
Arbeit im Nationalsozialismus
Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten wurde Muthesius, der der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) angehörte[2], am 20. März 1933 entlassen. Er fand eine Beschäftigung als Referent unter Wilhelm Polligkeit beim Deutschen Verein für öffentliche und private Fürsorge und arbeitete ab 1935 als Gutachter für kommunales Sozialwesen beim Reichsrechnungshof. Der NSDAP trat Muthesius 1939 bei. 1940 wurde er Referatsleiter in der Wohlfahrtsabteilung des Reichsinnenministeriums und war in dieser Funktion für Fragen der Jugendwohlfahrtspflege verantwortlich. 1941 wurde er stellvertretender Leiter der Abteilung unter Fritz Ruppert. 1943 war Muthesius als Referent zuständig für Fürsorgeverbände auf dem Gebiet des Gesundheitswesen, die Kriegshilfe und Umsiedlerfürsorge, Maßnahmen gegen „Gemeinschaftsfremde“,[3] das Adoptionswesen, Amtsvormundschaften und Kindertagesstätten.
In den Zuständigkeitsbereich von Muthesius fiel die zentrale Verwaltung der Jugendkonzentrationslager in Moringen, der Uckermark sowie in Litzmannstadt (Lodz) im Generalgouvernement[4]. In Lodz wurden ab Dezember 1942 Einweisungen vorgenommen; infolge von Misshandlungen oder Unterernährung kam es zu einem Massensterben polnischer Kinder. Fragen des Pflegekinderwesens bearbeitete Muthesius zusammen mit Herbert Linden. Linden war in dieser Zeit als Reichsbeauftragter für die Heil- und Pflegeanstalten einer der zentral Verantwortlichen für die zweite Phase der nationalsozialistischen Krankenmorde, der Aktion Brandt.
Nachkriegszeit
Nach Kriegsende arbeitete Muthesius ab Mai 1945 kurzzeitig für das Landesgesundheitsamt Brandenburg und baute ab 1948 das Sozialdezernat des Deutschen Städtetages auf. Ab 1947 war Muthesius wieder für den Deutschen Verein für öffentliche und private Fürsorge tätig und gehörte dort von 1948 bis 1977 dem Vorstand an. Von 1950 bis 1964 war er Vorsitzender des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge.[5] Anschließend war Muthesius Ehrenvorsitzender des Vereins. Der Verein war zu dieser Zeit ein Zusammenschluss aller öffentlichen und privaten Träger sozialer Arbeit in der Bundesrepublik. Das Kultusministerium von Nordrhein-Westfalen verlieh Muthesius 1950 den Titel Professor; ab 1956 war er Honorarprofessor für Fürsorgerecht an der Universität Frankfurt.
Ehrungen
Zu den zahlreichen Auszeichnungen gehörte 1953 die Verleihung des Großen Bundesverdienstkreuzes und 1960 der Stern zum Großen Bundesverdienstkreuz.
Nachwirkung
Der Deutsche Verein für öffentliche und private Fürsorge benannte seinen Verbandssitz als „Hans-Muthesius-Haus“ und verlieh ab 1980 die Hans-Muthesius-Plakette für Verdienste in der Wohlfahrt. Auf der Gedenkfeier zum 100. Geburtstag von Muthesius im Jahr 1985 zitierte der damalige Vereinsvorsitzende einen Zeitzeugen, nach dessen Angaben man von Muthesius in der Zeit des Nationalsozialismus jederzeit Rat und wirksame Hilfe gegen das Eingreifen der Partei in Aufgaben der Wohlfahrtspflege erhalten konnte.[6]
Auf der gleichen Gedenkfeier wurden in einer Flugblattaktion auf die Zuständigkeit von Muthesius für die Einweisung von Kindern und Jugendlichen in die Jugendkonzentrationslager hingewiesen. Nach einem längeren Entscheidungsprozess entschied sich der Verein im Herbst 1990, die nach Muthesius benannte Plakette nicht länger zu vergeben und seinen Sitz umzubenennen. Zuvor war 1989 Christian Schrapper vom Institut für Sozialpädagogik an der Universität Münster mit einem Gutachten über Muthesius und seinen Vorgänger als Vereinsvorsitzenden, Wilhelm Polligkeit, beauftragt worden. Die Untersuchung konzentrierte sich später auf das Wirken von Muthesius im Reichsinnenministerium.
https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Muthesius

Hans Muthesius
* Weimar 2.10.1885, † Frankfurt a.M. 1.1.1977
1909 Dr. jur., 1956 Honorarprofessor für Fürsorgerecht, 1960 Dr. h.c. 1914 Magistratsassessor in Berlin-Schöneberg, dort seit 1917 besoldeter Stadtrat und seit 1921 Stadtrat sowie stellvertretender Bürgermeister, stark in der sozialen Berufsausbildung engagiert, 1928 Verfasser des Standardwerks "Fürsorgerecht". 1933 Beurlaubung kurz vor Auslaufen seiner Wahlperiode als Stadtrat, 1933–1935 Referent beim DV, 1935–1939 Gutachter im Rechnungshof des Deutschen Reiches, 1940–1945 Referatsleiter im Reichsinnenministerium, dort Mitwirkung an verbrecherischen NS-Gesetzen, Mitglied von Nationalsozialistischer Volkswohlfahrt und NSDAP, seit Mai 1945 Fachreferent in der Gesundheitsverwaltung der Provinz Brandenburg, 1947/48 im DV beschäftigt, 1948–1953 Beigeordneter für Soziales beim Deutschen Städtetag. 1948–1977 DV-Vorstandsmitglied, 1950–1964 DV-Vorsitzender, 1955 Mitverfasser der "Rothenfelser Denkschrift".
https://www.deutscher-verein.de/


Soziale Arbeit zwischen nationalsozialistischer Volksfürsorge und Menschenrechtsprofession

29.10.2019 07:33

Katja Klein M.A. Pressereferat
Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt
„Wie konnte man einfach so weitermachen?“ Hundert Wissenschaftler gingen dieser Frage an der Hochschule Würzburg-Schweinfurt (FHWS) nach
Wenn der Begriff „Soziale Arbeit“ fällt, assoziieren heute viele mit ihm eine Menschenrechtsprofession – Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter seien diejenigen, die sich um Menschen, Einzelschicksale kümmern – eher unpolitisch und mit dem Konzept, den sozialen Zusammenhalt zu fördern, Menschen in ihrer Autonomie und Selbstbestimmung zu stärken – auch in schwierigen Lebenslagen. Dass das nicht immer so war, beleuchtete die Tagung „Kontinuitäten und Diskontinuitäten der Sozialpädagogik / Sozialarbeit im Übergang vom Nationalsozialismus zur Nachkriegszeit“ an der Hochschule Würzburg-Schweinfurt.
Die rund hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmer gingen der Frage nach, ob es ab Mai 1945 eine „Stunde Null“, eine Zäsur in der Sozialarbeit gab. Sie beleuchteten die historischen Entwicklungen aus fünf verschiedenen Perspektiven – aus personeller, ideologischer, organisatorisch-institutioneller Beständigkeit bzw. Änderungen, Kontinuitäten / Diskontinuitäten auf der Ebene von Politik und Praxen sowie aus der Rezeption und Aufarbeitung des Nationalsozialismus. Behielten im Nachkriegsdeutschland diejenigen Denkweisen und Handlungen Bestand, die während der Diktatur handlungsweisend waren oder entwickelte sich eine konzeptionell-praktische Neuorientierung?
Die damalige Wohlfahrtspflege der Weimarer Republik wurde im Sinne der NS-Ideologie instrumentalisiert: Die Vergabe von Sozialleistungen wurden ab 1933 durch rassistische Merkmale definiert: Die Volksgemeinschaft und -hygiene wurde über die Bedürftigkeit einzelner Menschen gestellt; Kranke, Behinderte wurden abgegrenzt, ausgesondert, zwangssterilisiert, auch umgebracht auf Grundlage neuer Gesetze wie u.a. den Rassengesetzen, dem Reichsbürgergesetz, dem Blutschutz- und Ehegesundheitsgesetz. Viele Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter leisteten in diesem System die Vorarbeit, trafen Entscheidungen, wer Hilfe erwarten konnte.
Die Organisatoren der Tagung stellten im „Call for Paper“ einleitend fest: „Während zur Geschichte Sozialer Arbeit im Nationalsozialismus mittlerweile eine große Zahl von Veröffentlichungen vorliegen, gilt dies für die frühe Nachkriegszeit in der BRD und DDR nicht bzw. nur sehr eingeschränkt. Bilanziert man die dazu vorliegenden Beiträge in aller Vorsicht, zeigt sich, dass die politische Zäsur des Jahres 1945 mit Blick auf die institutionelle Infrastruktur, das Personaltableau, aber auch hinsichtlich existierender Deutungs- und Handlungsmuster keineswegs eine ,Stunde Null` war. Im Gegenteil: In den beiden postnazistischen Nachkriegsgesellschaften blieben Denkweisen, Konzepte und Praxen virulent, die bereits während der Jahre der nazistischen Diktatur handlungsleitend waren.“ Es könne festgestellt werden, dass sich „in der Sozialen Arbeit der Nachkriegszeit ,jeweils spezifische Elemente der Kontinuität mit solchen der Diskontinuität` mischten.“ Personell-biografisch sei „weit weniger über das Personal auf mittlerer politisch-administrativer Ebene sowie vor allem auf der Ebene praktisch-operativer Sozialarbeit bekannt.“ Betrachte man die weltanschaulich-ideologischen Perspektiven, könne man vermehrt von einem „Fortbestehen nazistischer Denkmuster“ ausgehen mit „weit in die 1960er Jahre hineinreichende (Weiter-) Existenz sozialrassistischer, rassenbiologischer und eugenischer Deutungsmuster und Problemwahrnehmungen.“
Im Bereich der Organisationen und Institutionen der direkten Nachkriegszeit habe es ein „starkes Moment der Beharrung und funktionaler Kontinuitäten“ gegeben, später gelang es in Westdeutschland „vergleichsweise rasch“, das Muster des Wohlfahrtsstaates „aus vornazistischer Zeit wiederherzustellen und zu konsolidieren“. Auf der Ebene der Alltagspraxen könne man 1945 von keiner einschneidenden Zäsur ausgehen, so die Organisatoren weiter, in der unmittelbaren Nachkriegszeit habe vielmehr „das pragmatische Bewältigen der Folgen von Krieg, Flucht und Vertreibung im Mittelpunkt gestanden“. Betrachte man abschließend die Rezeption der NS-Geschichte und Aufarbeitung der Vergangenheit, müsse man feststellen, dass Mitarbeiter der Sozialarbeit sich „vergleichsweise spät“ mit der NS-Vergangenheit auseinandersetzten, geprägt von einer „Verdrängung und Bagatellisierung.“
Zu den einzelnen Beiträgen:
Professor Dr. Sven Steinacker von der Hochschule Niederrhein referierte zum Thema „Kontinuitäten und Diskontinuitäten der Sozialen Arbeit in der Nachkriegszeit – Befunde und offene Fragen“. Insgesamt gehe er von einem uneinheitlichen Bild mit Kontinuitäten und Diskontinuitäten aus. Nach 1945 sei der Wiederaufbau sozialer Strukturen „restaurativ“ verlaufen, Neustrukturen seien kaum zu erkennen gewesen. Gerade auch auf Führungsebene seien viele im Sozialwesen wieder zu Amt und Würden gelangt, obwohl deren Tätigkeiten zwischen 1933 und 1945 bekannt gewesen seien. Die Bereitschaft, sich mit Fehlhandlungen auseinanderzusetzen, sei gering gewesen.
Professor Dr. Christian Schrapper, Universität Koblenz-Landau, stellte in seinem Vortrag Hans Muthesius als einen „,Paradefall` für Kontinuität und Diskontinuität Sozialer Arbeit in Deutschland zwischen Kaiserreich und Bundesrepublik“ vor. Der Autor des 1993 erschienenen Buches „Hans Muthesius (1885 – 1977). Ein deutscher Fürsorgejurist und Sozialpolitiker zwischen Kaiserreich und Bundesrepublik“ zeigte auf, wie der Träger zweier Bundesverdienstkreuze (1953, 1960) und die damalige Leitfigur Sozialer Arbeit aufgrund der Tätigkeit im Reichsinnenministerium und „der durch Quellenzeugnisse belegten Verstrickungen in nationalsozialistische ,Volkspflege`“ kritisch betrachtet werden musste: Die Benennung des Hauses des Deutschen Vereins (Forum des Sozialen, Berlin) und die Ehrenplakette nach Hans Muthesius wurden rückgängig gemacht. Zur Vita: Muthesius wurde ab 1914 in der Fürsorge tätig, als es noch keinen Rechtsanspruch des Einzelnen auf eine gesicherte Existenz gab. Ab 1940 war er Referatsleiter im Reichsinnenministerium und wirkte dort an verbrecherischen NS-Gesetzen mit; er war Mitglied der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt und der NSDAP. Bis 1945 war er u.a. zuständig für die deutschen Jugendkonzentrationslager Mohringen (Jungen) und Uckermark (Mädchen) sowie Litzmannstadt in Polen, er ordnete die Verschleppung und „Eindeutschung“ polnischer Kinder an, meldete nichteheliche Kinder deutscher Frauen und „fremdvölkischer“ Erzeuger an die Geheime Staatspolizei, „sittlich ungeeignete“ entlassene junge Frauen aus dem Reichsarbeitsdienst an Jugendämter.
Nach dem Krieg, so führte Schrapper weiter aus, sei Muthesius bereits im Juni 1945 als Verwaltungsdezernent im Gesundheitsamt Potsdam eingesetzt worden. 1950 Vorsitzender des Deutschen Vereins, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Jugendhilfe, Ernennung zum Titularprofessor durch die Landesregierung Nordrhein-Westfalen. Der Referent stellte abschließend fest, dass Traditionslinien moderner deutscher Sozialarbeit und Sozialpädagogik nicht geprägt wurden von „mutigen Widerstandskämpfern“, sondern von Männern und Frauen wie Hans Muthesius.
Professor Dr. Manfred Kappeler von der Technischen Universität Berlin referierte zum Thema „Die Auslöschung der Erinnerung an die Beteiligung Sozialer Arbeit an der NS-Bevölkerungspolitik durch Organisationen, Institutionen und Personen in der sog. Nachkriegszeit“: Zur Erinnerungsarbeit gehört die Frage, warum so lange geschwiegen wurde: „Die Geschichte der Sozialen Arbeit in den ersten Jahren nach dem Ende des NS-Staates ist die Geschichte einer ungenützten Chance für einen grundlegenden Neuanfang. Statt sie zu ergreifen, wurden die Verstrickungen mit dem NS-Regime vertuscht und Sichtweisen und Praxen weitergeführt, auf deren Bahnen Soziale Arbeit in die Verstrickungen mit dem Regime geriet. Das konnte nur gelingen, weil sich die Repräsentanten der Wohlfahrtspflege weigerten, den Blick auf die Opfer ihres eigenen Handelns zu richten. Stattdessen erklärten sie die Deutschen sofort zu ,Opfern des Krieges` und damit implizit zu Opfern Hitlers. Sie bezeichneten die Wohlfahrtspflege und sich selbst als `Opfer des Nationalsozialismus`, von dessen Bevölkerungspolitik sie sich immer distanziert hätten, bis hin zum Widerstand. Sie benutzten die ,große Not der Deutschen`, um ihr bruchloses Weitermachen zu legitimieren.“
Kappeler weiter: „Dass sie diese Legenden erfolgreich etablieren konnten, lag an dem großen Bedürfnis der Professionellen der Wohlfahrtspflege in den ersten Jahrzehnten der Bundesrepublik, eine positive berufliche Identität zu besitzen, die, als vermeintlich unpolitische, christlichen und humanistischen ,überzeitlichen Werten` verpflichtet, definiert wurde. Diese ,Identität` ist allerdings ein idealistisches Konstrukt, das die Wirklichkeit Sozialer Arbeit von jeher ideologisch verdeckt hat. Meines Erachtens ist es die Aufgabe einer selbst-aufklärenden kritischen Geschichtsschreibung, den identitätspolitischen Bestrebungen und Versuchungen in der Sozialen Arbeit zu begegnen.“
Professorin Dr. Diana Franke-Meyer und Professorin Dr. Carola Kuhlmann von der Evangelischen Hochschule RWL in Bochum thematisierten in ihrem gemeinsamen Vortrag die politischen Diskontinuitäten (Demokratie- und Friedenserziehung) sowie die latenten pädagogischen Kontinuitäten (Disziplin- und Arbeitserziehung) nach 1945 in der Kindergarten- und Heimerziehung der frühen DDR. Am Beispiel der Zeitschrift „Neue Erziehung in Kindergarten und Heim" wiesen sie nach, wie auch die Ziele der Demokratie- und Friedenserziehung durch das Volksbildungsministerium spätestens ab 1950 zu leeren Formeln wurden, da die Erziehung zu „glühendem Patriotismus" und die führende Rolle der Erziehers im Kollektiv in Anlehnung an die Sowjetpädagogik vorgeschrieben wurde.
Professor Dr. Dieter Röh, die Historikerin Barbara Dünkel und die Studierende Frederike Schaak von der Hochschule Hamburg stellten in einem abschließenden Vortrag die Frage „Wie konnte man einfach so weitermachen? Einblicke in den Umgang mit der NS-Zeit im Sozialpädagogischen Institut Hamburg“. Röh fasste zusammen, dass die Geschichte der Sozialarbeit am Institut gut aufgearbeitet sei – vom Ehrenamt bis hin zur Profession. Dünkel ging ins Jahr 1923 zurück, als der Stadtstaat Hamburg das Institut verstaatlichte. Als Folge der engen Verflechtung zwischen Ausbildung und Politik konnte eine schnelle Gleichschaltung der Ziele der Diktatur ohne Widerstand erfolgen. 1934 umbenannt in „Volkspflegeschule“, wurde das Hamburger Institut auf die NS-Ideologie ausgerichtet. Bedingt durch den Krieg gab es immer weniger Personal sowie Fachkräfte. Es fand eine Ent-Akademisierung statt, Laien wurden nachqualifiziert oder Frauen ohne jegliche Ausbildung im Institut eingesetzt. Nach 1945 blieben diese oft auch weiterhin im Amt. Schaak kritisierte, die Sozialarbeiter hätten die NS-Ideologie nicht in Frage gestellt. Das Interesse an einer Re-Education sein nicht vorhanden gewesen, das Bestreben ging dahin, möglichst unauffällig zu bleiben. (Re-Education: demokratische Bildungsarbeit im Zuge der Entnazifizierung). Man könne von Kontinuität der Sozialarbeiter im Amt sprechen: Erst blieben diese über 1945 hinaus, damit im Nachkriegsdeutschland nicht die soziale Fürsorge zusammenbrach; anschließend verblieben sie in ihren Positionen. Schaak betonte, die Soziale Arbeit habe keine ethisch orientierte Ausrichtung gehabt, sie ließ sich vielmehr von der Diktatur funktionalisieren. Erst später in den 60er Jahren habe es eine Neuausrichtung des Instituts gegeben.
Zur wissenschaftlichen Tagung eingeladen hatten Professor Dr. Ralph-Christian Amthor, FHWS, Professorin Dr. Birgit Bender-Junker, Evangelische Hochschule Darmstadt, Professorin Dr. Carola Kuhlmann, Evangelische Hochschule Bochum sowie Professor Dr. Sven Steinacker, Hochschule Niederrhein. Bundesweit rund hundert Teilnehmer nahmen teil – fast gänzlich Hochschul- sowie Universitäts-Professor, Habilitanten und Doktoranden zur historischen Sozialpädagogik und Sozialen Arbeit. Das dreitägige Programm setzte sich zusammen aus fünf Plenumsvorträgen sowie 36 Vorträgen in 18 Arbeitsgruppen. Darüber hinaus wurden zwei historische Führungen angeboten. Die Tagung wurde von der Fritz Thyssen Stiftung finanziell gefördert.
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Hochschule Würzburg-Schweinfurt
Prof. Dr. Ralph-Christian Amthor
Münzstr. 12
97070 Würzburg
0931-3511-8801
ralph.amthor@fhws.de
https://idw-online.de/de/news726089

Verbrechen an polnischen Kindern
: Idee: ein KZ

14. September 1990, 9:00 Uhr
AUS DER
ZEIT NR. 38/1990
Von Ernst Klee
Frankfurt
Am 3. Dezember 1942 verschickt Hans Muthesius, Abteilungsleiter für Wohlfahrt und Jugendfürsorge im Reichsinnenministerium, einen Erlaß. Er geht als Schnellbrief an die Oberpräsidenten und Reichsstatthalter der östlichen Provinzen und Gaue. Die Fürsorgeerziehung, schreibt Muthesius, sei bisher dadurch belastet, daß aus Mangel an besonderen Einrichtungen fremdvölkische, insbesondere polnische Jugendliche der deutschen Fürsorgeerziehung überwiesen wurden." Aber nunmehr habe der Reichsführer-SS, "auch auf meine Anregung hin", das Polen-Jugendverwahrlager Litzmannstadt errichtet....
https://www.zeit.de/


Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager Bd. 9: Arbeitserziehungslager, Ghettos, Jugendschutzlager, Polizeihaftlager, Sonderlager, Zigeunerlager, Zwangsarbeitslager Gebundene Ausgabe – 22. Oktober 2009

Jetzt vollständig: Die umfassende Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. "Für dieses wichtige Überblickswerk kann man nur dankbar sein." Dieter Pohl, Süddeutsche Zeitung. Der neunte und abschließende Band der Reihe Der Ort des Terrors" ist den zahlreichen Zwangslagern gewidmet, die im nationalsozialistischen Herrschaftsbereich neben dem System der eigentlichen Konzentrationslager existierten. Die Zwangslager werden in der Erinnerung als Konzentrationslager wahrgenommen. Auch waren die Lebensbedingungen hier nicht oder nur graduell anders. Daher müssen sie in dieser Gesamtgeschichte enthalten sein. Neben dem "Altersghetto" Theresienstadt, dem Vernichtungslager im weißrussischen Maly Trostinez und dem Lager Chaidari bei Athen gab es etwa Zwangsarbeitslager für Juden, Ghettos, Arbeitserziehungslager, Polizeihaftlager in den besetzten Gebieten, "Jugendschutzlager", "Zigeuner-Lager", Sonderlager für ungarische Juden, Lager der "Organisation Schmelt" und Zwangsarbeiterlager. Darüber hinaus enthält der Band Regionalbeiträge zum Lagersystem in Serbien, Kroatien, Italien, Frankreich, Norwegen, Dänemark, Transnistrien und Weißrussland. "Ein unentbehrliches Nachschlagewerk." Jörg Später, Süddeutsche Zeitung


1.2 Rechtsmittelüberprüfung vom *** zur Rechtsauffassung der Staatsanwaltschaft Mosbach einer verjährten Strafvereitelung im Amt bei versäumten und nicht-verfolgten NS-Verbrechen am Beispiel des für die Nazi-Jugendkonzentrationslager Hauptverantwortlichen Schreibtischtäters Hans Muthesius ggf. landes- und bundesgesetzliche Neuregelungen

***

Nicht-Benennung NS-Sachverhalte
aber pausschal mit Standardtextbausstein, es geb keine Anhaltspunkte
Mord verjährt nicht
insbesondere bei NS-Mordverbrechen
NS-Täter verstorben
Strafbarkeit einer versäumten nicht-erfolgten Strafverfolgung von NS-Täter*innen und NS-Verbrechen unter dem Tatvorwurf "Strafvereitelung im Amt" sei auch bei NS-Mordverbrechen nach fünf Jahren verjährt
Staatsanwaltschaft Mosbach unter 13 UJs 3050/22 vom 07.11.2022

NS- und Rechtsextremismus-Verfahren bei Mosbacher Justizbehörden
Rechtsauffassung der Staatsanwaltschaft Mosbach unter 13 UJs 3050/22 vom 07.11.2022, dass die Strafbarkeit einer versäumten nicht-erfolgten Strafverfolgung von NS-Täter*innen und NS-Verbrechen unter dem Tatvorwurf "Strafvereitelung im Amt" auch bei NS-Mordverbrechen nach fünf Jahren verjährt sei.
221107_stamos_muthesius.pdf (1.08MB)
NS- und Rechtsextremismus-Verfahren bei Mosbacher Justizbehörden
Rechtsauffassung der Staatsanwaltschaft Mosbach unter 13 UJs 3050/22 vom 07.11.2022, dass die Strafbarkeit einer versäumten nicht-erfolgten Strafverfolgung von NS-Täter*innen und NS-Verbrechen unter dem Tatvorwurf "Strafvereitelung im Amt" auch bei NS-Mordverbrechen nach fünf Jahren verjährt sei.
221107_stamos_muthesius.pdf (1.08MB)


Der Weg in das Jugendschutzlager Moringen: Eine entwicklungsgeschichtliche Analyse nationalsozialistischer Jugendpolitik (Schriftenreihe der Deutschen ... Jugendgerichte und Jugendgerichtshilfen e.V.) Taschenbuch – 1. Januar 1997





1.3 Gerichtlich verfügte Beauftragung der forensischen Sachverständigen aus Kitzingen durch das Amtsgericht Mosbach bezüglich der gerichtlichen und außergerichtlichen Anti-Nazi-Aktivitäten des Antragstellers

In der Verfügung des Amtsgerichts Mosbach unter 6F 9/22 vom 17.08.2022, teilt das Amtsgericht Mosbach die Rechtsauffassung mit, dass es nicht Aufgabe des Gerichts sei, die NS-Vergangenheit aufzuarbeiten, was SOWOHL entgegen der Rechtsaufassung des baden-württembergischen Justizministeriums unter JUMRIX-E-1402-41/878/4 vom 20.06.2022, dass heute und noch künftig NS-Verbrechen von der Justiz verfolgt würden,  ALS AUCH entgegen der Rechtsauffassung u.a. des Urteils vom 28.06.2022 beim Landgericht Neuruppin mit der Verurteilung eines 101-jährigen KZ-Wachmannes wegen Beihilfe zum Mord in mehr als 3.500 Fällen steht.

Das Amtsgericht Mosbach erklärt, die vom Antragsteller initiierten Verfahren zur Aufarbeitung von NS-Unrecht und NS-Verbrechen nicht bearbeiten, sondern laut Verfügungs-Mitteilung vom 17.08.2022 unter 6F 9/22 getrennt von der Akte lediglich in einem Sonderband anlegen zu wollen.
Das AG MOS äußert sich weiterhin auch in 6F 2/22 in und nach der Verhandlung vom 22.11.22 NICHT zu den beim AG MOS erhobenen konkreten Dienstaufsichtsbeschwerden und Anhörungsrügen u.a. gegen wiederholt nicht-ordnungsgemäße Bearbeitungen von konkreten Eingaben des Antragstellers zur Aufklärung und Aufarbeitung von Nationalsozialistischem Unrecht und von Nationalsozialistischen Verbrechen seitens des Amtsgericht Mosbach unter 6F 9/22 entgegen der geltenden
Strafprozessordnung § 158 StPO. Siehe dazu auch u.a. KV-RA-Eingabe vom 22.06.22 unter 6F 2/22.

Das Familiengericht-Amtsgericht Mosbach, Hauptstraße 110, 74281 Mosbach, beauftragt die forensische Sachverständige aus Moltkestr. 2, 97318 Kitzingen, in seinen Verfügungen vom 17.08.2022 unter 6F 202/21, die Anti-Nazi-Aktivitäten des KVs und Antragstellers in einer ergänzenden Stellungnahme gutachterlich einzuschätzen und zu bewerten.

Dazu zählen laut Anweisungen dieser amtsgerichtlichen Verfügungen SOWOHL die seit Sommer 2022 vom Antragsteller beim Amtsgericht Mosbach initiierten NS- und Rechtsextremismus-Verfahren ALS AUCH seine außergerichtlichen und gerichtlichen Aufklärungs- und Aufarbeitungsbemühungen zu Nationalsozialistischem Unrecht und Nationalsozialistischen Verbrechen aus dem Zeitraum um 2008, d.h. konkret von 2004 bis 2011, im Rahmen seiner sogenannten "Nazi-Jäger"-Aktivitäten im sachverhaltsbezogenen Kontext zur Problematik des Nationalsozialismus vor und nach 1945 und dessen Aufarbeitung bis heute. Siehe dazu auch Kapitel 5 auf dieser Seite.

Bergen-Belsen: Tagebuch eines Jugendlichen 11.7.1944 - 30.3.1945 (Bergen-Belsen. Berichte und Zeugnisse) Gebundene Ausgabe – 4. April 2011

Der authentische Bericht eines Jugendlichen über die Schrecken des Konzentrationslagers. Arieh (Leo) Koretz war 1943 ins »Aufenthaltslager« des KZ Bergen-Belsen deportiert worden, nachdem er mit seiner Familie vor den Nationalsozialisten nach Griechenland geflohen war. Im Lager schrieb er Tagebuch, das er aus Angst vor Entdeckung in griechischer Sprache verfasste. Auf einzelnen Zetteln hält er seine Erlebnisse des Lageralltags fest und berichtet von seinen Arbeitseinsätzen (etwa beim Barackenbau), vom Zusammenleben der Häftlinge und der Situation in anderen Teilen des Lagers. Seine präzisen Beobachtungen veranschaulichen, wie die Lebensbedingungen Schritt für Schritt unmenschlicher wurden: durch Schikanen und Misshandlungen seitens der Aufseher, durch ständige Furcht, Krankheit und Hunger. Das Tagebuch von Arieh Koretz zeichnet eine seltene Authentizität aus. Es bildet den Auftakt einer Reihe von Selbstzeugnissen aus allen drei Teilen der Geschichte des Lagers Bergen-Belsen (Kriegsgefangenenlager, Konzentrationslager und Displaced Persons Camp).


2. YouTube-Videos

2.1 YouTube-Videos zu Nazi-Jugendkonzentrationslagern


28.04.2015 - Jugendkonzentrationslager

Jugendkonzentrationslager (mit einem nationalsozialistischen Euphemismus „Jugendschutzlager“ oder „Jugendverwahrlager“ genannt) waren im Nationalsozialismus Konzentrationslager zur Internierung widerständiger, „schwer erziehbarer“, „arbeitsscheuer“ und nonkonformistischer Kinder und Jugendlicher.
Organisation der Jugendkonzentrationslager
Die Lager unterstanden dem Reichssicherheitshauptamt und dienten offiziell der „Jugendfürsorge“ wie auch kriminalpolizeilichen Maßnahmen. Im Reichsinnenministerium war Hans Muthesius für die zentrale Verwaltung der Jugendkonzentrationslager zuständig.[1] Die rechtliche Grundlage für die Unterbringung bot ein Erlass zur „vorbeugenden Verbrechensbekämpfung“, der den Zugriff auf „Asoziale“ regelte.[2] Als „asozial“ konnte jede Person gelten, die einer Minderheit angehörte, sich der Unterwerfung unter den Nationalsozialismus entzog oder anderweitig auffiel. Die Jugendlichen wurden durch Robert Ritters Rassenhygienische und Bevölkerungsbiologische Forschungsstelle nach rassistischen beziehungsweise „kriminalbiologischen“ Merkmalen und ihrer „Entwicklungs- oder Erziehungsfähigkeit“ begutachtet. Danach wurde entschieden, welche Zwangsmaßnahmen gegen sie angewendet werden sollten.
Hauptlager
Es gab drei Hauptlager:
Lager Moringen (bei Göttingen) für Jungen
Das Jungenlager in Moringen im „Landeswerkhaus“ (offiziell „Polizeiliches Jugendschutzlager“) wurde auf Anregung von Reinhard Heydrich als erstes Lager dieser Art im Juni 1940 eingerichtet. Es war dem Reichssicherheitshauptamt, Amt V (Reichskriminalpolizeiamt) unterstellt. Im Lager wurden mindestens 1400 Jungen im Alter von 13 bis 22 Jahren eingesperrt; sie wurden nach Selektion in verschiedenen Blöcken untergebracht. Mindestens 89 von den Häftlingen wurden durch die Nationalsozialisten ermordet. Außenlager wurden im September 1943 in Berlin-Weißensee und im Juli 1944 in Volpriehausen eingerichtet. Moringen wurde im April 1945 befreit.
Lager Uckermark (in Brandenburg) für Mädchen und junge Frauen
Das Mädchenlager „Uckermark“ wurde im Juni 1942 in unmittelbarer Nähe des Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück eingerichtet. Die Leitung hatte die Kriminalrätin Lotte Toberentz inne. Hier wurden über 1.000 junge Frauen und Mädchen untergebracht. Die Hintergründe waren ähnlich wie die in Moringen, hinzu kamen Einweisungen durch die Kriminalpolizei „wegen sexueller Abweichungen“. Es wurden auch einige Partisaninnen eingesperrt. Im Juni 1944 wurde ein Nebenlager am Truppenübungsplatz Döberitz eingerichtet, in dem Mädchen, die sich in Uckermark bewährt hatten, untergebracht wurden. Im Januar 1945 wurde das Lager für den Massenmord an den Frauen aus Ravensbrück zu einem Vernichtungslager umgebaut.
https://www.youtube.com/watch?v=Wt9-D9eq4Bw


12.10.2019 - Jugend KZ Uckermark

Andrea Behrendt
„.. das nannte man asozial…“- Das Jugendkonzentrationslager für Mädchen und junge Frauen Uckermark (17 min, 2006)
gibt mit Zeitzeugeninterviews und Aufnahmen des heutigen Geländes eine Einführung darüber, was das Konzentrationslager Uckermark war. Das Jugendkonzentrationslager für Mädchen und junge Frauen und spätere Vernichtungslager Uckermark ist bis heute ein weitgehend unbekannter Ort des nationalsozialistischen Terrors. Es liegt in unmittelbarer Nähe zum Frauenkonzentrationslager Raversbrück und wurde erst 1970 als Konzentrationslager anerkannt. Während des Nationalsozialismus wurde es verharmlosend als „Jugendschutzlager“ bezeichnet. Mehrere Filme thematisieren dieses vergessene Lager, das eigens für Mädchen und junge Frauen errichtet wurde.  Die Stigmatisierung als sog. „Asoziale“ führte bei vielen Mädchen zur Verhaftung und Überstellung in dieses Konzentrationslager. Dieses Stigma wirkte auch nach Ende des Nationalsozialismus weiter.
https://www.youtube.com/watch?v=ZJnVu3p9p44


02.09.2011 - Günter Discher: Zwangsarbeit im Jugend-KZ

zeitzeugen-portal
Günter Discher, der damals der Swing-Jugend angehörte, beschreibt die Verhältnisse, denen er und seine Mitinsassen im Jugend-KZ Mohringen ausgesetzt waren.
https://www.youtube.com/watch?v=yR48fjWvNJo

02.09.2011 - Günter Discher: Unmenschlichkeit als Regel

zeitzeugen-portal
Günter Discher, Mitglied der Swing-Jugend, saß damals als politischer Häftling in einem Jugend-Konzentrationslager nahe Hamburg. Er beschreibt die unmenschlichen Verhältnisse, die dort herrschten.
https://www.youtube.com/watch?v=b5OznLTLxKQ

Von Idar-Oberstein ins KZ Moringen; Helmut Becker - Kindheit und Jugend in der NS-Zeit

AdolfBenderZentrum
Von Idar-Oberstein ins KZ Moringen; Helmut Becker - Kindheit und Jugend in der NS-Zeit.
Ein Film von Susanne Haake; Idee Willi Portz
https://www.youtube.com/watch?v=SgkjWCr73M4


12.10.2019 - Gedenkort Uckermark

„.. dass so was nie wieder passiert..“ – Gedenkort Uckermark
(32 min, 2006)
dokumentiert den 60. Jahrestag der Befreiung 2005, der erstmalig nach 60 Jahren an diesem Ort stattfand. Die jährlich stattfinden internationalen FrauenLesbenTransgender Baucamps wurden ebenfalls im Hinblick auf das Thema Gedenken dokumentiert.
Das Jugendkonzentrationslager für Mädchen und junge Frauen und spätere Vernichtungslager Uckermark ist bis heute ein weitgehend unbekannter Ort des nationalsozialistischen Terrors. Es liegt in unmittelbarer Nähe zum Frauenkonzentrationslager Raversbrück und wurde erst 1970 als Konzentrationslager anerkannt. Während des Nationalsozialismus wurde es verharmlosend als „Jugendschutzlager“ bezeichnet. Mehrere Filme thematisieren dieses vergessene Lager, das eigens für Mädchen und junge Frauen und auch einige Jungen errichtet wurde.  Die Stigmatisierung als sog. „Asoziale“ führte bei vielen Mädchen zur Verhaftung und Überstellung in dieses Konzentrationslager. Dieses Stigma wirkte auch nach Ende des Nationalsozialismus weiter.
https://www.youtube.com/watch?v=rnsCT5enncA


15.03.2017 KZ-Gedenkstätte Moringen jetzt mit moderner Präsentation

newsmakereinbeck
Die KZ-Gedenkstätte Moringen hat jetzt im ehemaligen Ankunftsraum eine moderne Präsentation. Im folgenden Video berichtet Eckhard Senger (Enbeck) über die Eröffnung und die Ziele der Gedenkstätte.
https://www.youtube.com/watch?v=e-5hdbpWCRc


30.03.2021 - Deutsche Kinder Konzentrationslager in Łódź

kan126pgoo
Wir präsentieren Ihnen einen Dokumentarfilm, der die Geschichte des Lagers in der Przemysłowa-Straße zeigt in Łódź, Polen.
Ein Lager für polnische Kinder, in das etwa drei Tausend Minderjährige eingeliefert wurden!
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs begann die Erinnerung an das deutsche Arbeitslager für polnische Kinder in der Przemysłowa-Straße in Łódź - gelegen im Ghetto Litzmannstadt - zu verblassen, und fast alles, was noch vom Lager übrig geblieben ist, wurde zerstört.
Im Film unternimmt das Institut für Nationales Gedenken Zweigniederlassung Łódź einen weiteren Schritt, um die Erinnerung an diesen Ort und seine Geschichte lebendig zu halten.
https://www.youtube.com/watch?v=8whaWK_9zHA


25.01.2020 - Deutsch gemacht - Zeitzeugin Alodia Witaszek-Napierala berichtet über ihre Zwangsarisierung

Bistum Mainz
Alodia Witaszek-Napierala war fünf Jahre alt, als ihr Vater, ein polnischer Widerstandskämpfer, von den Nazis hingerichtet wurde. Die gesamte Familie wurde getrennt, ihre Mutter in einem Konzentrationslager inhaftiert, sie kam mit ihrer jüngeren Schwester in das Kinder-KZ nach Litzmannstadt. Dort verbrachte sie grausame Wochen, wurde danach in ein Lebensbornheim transportiert und "deutsch gemacht", also umerzogen, und  von einem deutschen Ehepaar zwangsadoptiert. Wegen ihrer blonden Haaren und blauen Augen galt sie in der Ideologie der Nazis als rassennützlich. Bei ihrer "Mutti" lebte sie fünf Jahre, getrennt von ihrer "Mama" und ihren Geschwistern. Sie erlebte eine zerrissene und teilweise grausame Kindheit.

Alodia Witaszek-Napierala berichtet in diesem Video von ihren Erlebnissen dieser Zeit. Sie besucht für das renommierte Zeitzeugenprojekt des Bistums Mainz regelmäßig Schulklassen in Deutschland. Dieses Gespräch fand mit einer Schülerin statt.
https://www.youtube.com/watch?v=mHm5XxeZTWc


Arbeit macht tot: Eine Jugend in Auschwitz

Dies ist die Geschichte Tibor Wohls, der 1942 als Achtzehnjähriger von Theresienstadt nach Auschwitz transportiert wurde und dort überlebte. Wohl listet beinahe sachlich auf, was ihm in Auschwitz widerfuhr: die Beleidigungen, die Zwangsarbeit, die Qualen. Er erzählt, wie die Menschen starben, wie sie totgetreten, erschossen, erhängt, geprügelt und durch Giftgas ermordet wurden. Und er beschreibt die ständige Gefahr abzustumpfen – und wie schwer es war, immer wieder dagegen anzukämpfen.
(Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)



2.2 YouTube-Videos zu Kindern in Nazi-Konzentrationslagern

15.04.2015 - Die Kinder von Buchenwald

Jens Kilodorf
Die Kinder von Buchenwald
Film von Ute Gebhardt | MDR FERNSEHEN
"Am Anfang habe ich gedacht, die Toten schlafen nur, später hatte ich mich an den Anblick gewöhnt." Diese Worte beschreiben eine Kindheitserinnerung, die von Michael Urich. Sein Leidensweg begann im Warschauer Ghetto, bei der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald war er elf Jahre alt. Sechs von 900 Überlebenden des Konzentrationslagers Buchenwald, die als Kinder an den Ort des Schreckens kamen, hat Autorin Ute Gebhardt ausfindig gemacht und einfühlsam befragt. Gemeinsam schildern sie das Jahr 1945 auf dem Ettersberg. Ein Film, der gewohnte Blickwinkel aufbricht, aus der Sicht der hilflosesten Opfer.
https://www.youtube.com/watch?v=ukyM9S01lrI


08.02.2011 - Die Kinder von Sachsenhausen

TheAshkona
Erstausstrahlung 2000
https://www.youtube.com/watch?v=0nPcM7a-B4M
Mehr Infos dazu unter http://kindheit-hinter-stacheldraht.de/


24.11.2021 - Die Kinder von Auschwitz (9133 00 024)

Zeitzeuge 
Zehntausende von Kindern kamen in den vier Auschwitz-Jahren ums Leben. Ihre genaue Zahl ist nach wie vor unbekannt. Nur 180 Kinder und Neugeborene konnten vor 60 Jahren in Auschwitz befreit werden. (Ende Januar 2005 jaehrt sich das Datum der Befreiung).

Der Film konzentriert sich auf die Frage, wie diese Menschen mit den fruehkindlichen Erfahrungen der Lagerhaft „fertig" geworden sind, und wie sie den Verlust der Eltern und Geschwister und das zum Teil nicht vorhandene Wissen ueber ihre eigene Vorgeschichte und Herkunft verarbeitet haben.
https://www.youtube.com/watch?v=Nfljgxaab50


08.09.2019 - Eva überlebt das Konzentrationslager (8) | Der Krieg und ich | SWR Plus

SWR Plus
Es ist das Jahr 1944: Eva wird nach Auschwitz gebracht. Sie weiß nicht, was im Konzentrationslager mit den Menschen passiert. Schnell merkt sie, dass die Lebensbedingungen im Lager schrecklich sind. Doch die Musik und ihre Freundin Renata geben ihr die Kraft, weiter zu machen.
Wie fühlt sich Krieg an? Und wie war es, im Zweiten Weltkrieg aufzuwachsen? Die achtteilige Serie "Der Krieg und ich" erzählt von Kindern und ihrem Leben im Krieg.
FSK 6
https://www.youtube.com/watch?v=t3B0tUiykD4


27.03.2011 - Sintikinder im Nazi-Staat

LoenlyHeart
"Auf wiedersehn im Himmel" Deportation und Ermordung von Sintikindern der St. Josefspflege von Mulfingen in Auschwitz

https://www.youtube.com/watch?v=L-PBJrw0SBQ


30.06.2021 - Live-Rundgang: Kinder und Jugendliche im KZ Dachau

Dachau Memorial
Mindestens 17.410 Kinder und Jugendliche waren im KZ Dachau sowie seinen Außenlagern inhaftiert. So wurden sie beispielsweise aufgrund der NS-Rassenideologie oder als Kinder von Widerstandskämpfer/-innen festgenommen. Dem Terror der SS waren sie genauso ausgesetzt, wie die erwachsenen Häftlinge. Um das Lager zu überleben, waren sie gezwungen, Erwachsenenfunktionen zu übernehmen, sich älter zu verhalten und auszugeben. Schließlich beeinflussten auch die Solidarität und Hilfe der Erwachsenen ihr Überleben. Die jüngsten Überlebenden des KZ Dachau sind jene Babys, die 1944/1945 im Außenlager Kaufering I geboren wurden. Alle sieben Kinder erlebten gemeinsam mit ihren Müttern die Befreiung durch die US-Armee. Dies und die sehr verschiedenen Gründe für die Inhaftierung junger Menschen werden in diesem Rundgang thematisiert.
https://www.youtube.com/watch?v=p2WH6V4fyq4
Der Themenrundgang wurde am 8. Juni 2021 live über Facebook gestreamt. Aktuelle Termine für digitale und analoge Themenrundgänge entnehmen sie unserer Facebook-Seite oder unserer Website:
https://www.facebook.com/DachauMemorial
http://www.kz-gedenkstaette-dachau.de


07.05.2020 - Auschwitz-Überlebende Else Baker über ihre Zeit als Kind im KZ | Langfassung

faz 
Else lebte als Adoptivkind in einer Hamburger Familie. Als Achtjährige wurde sie nach Auschwitz deportiert, weil ihre leibliche Mutter zur Minderheit der Sinti und Roma gehörte. Ihr Adoptivvater erwirkte ihre Entlassung. Heute lebt Else Baker in England. Von der Zeit in den Konzentrationslagern hat sie sich nie erholt. © F.A.Z., NICOLE RODRIGUES
https://www.youtube.com/watch?v=qSehopPxVis
Link zum Video: https://www.faz.net/-gum-9z6o0


Weimarer Republik und Nationalsozialismus
28.09.2020 - Unterrichtsmaterial: Als Kind im Konzentrationslager Bergen-Belsen (Ausschnitt)

dokumentARfilm - Schulfilme - Lehrfilme
Informationen und Bestellung unter:
DVD – https://www.dokumentarfilm.com/der-ho...
Online-Angebot  – https://vimeo.com/ondemand/holocaust
https://www.youtube.com/watch?v=MWBTovfptFg


14.12.2018 - Von der Schulbank ins KZ
U H
Der Begriff Konzentrationslager steht seit der Zeit des Nationalsozialismus für die Arbeits- und Vernichtungslager des NS-Regimes. Die Konzentrationslager wurden im Deutschen Reich und in den besetzten Gebieten von Organisationen der NSDAP errichtet.
https://www.youtube.com/watch?v=yLrzKlMPB_Q


07.11.2018 - Gräuel im KZ Stutthof: Eine ehemalige Insassin berichtet | DW Deutsch
DW Deutsch
In Münster hat der Prozess gegen einen ehemaligen SS-Wachmann des Konzentrationslagers Stutthof begonnen. Ihm wird Beihilfe zum Mord in hunderten Fällen zur Last gelegt. Dora Roth war einige Jahre im Lager interniert und hat die unmenschliche Gewalt überlebt.
https://www.youtube.com/watch?v=nLiEXCMZF98


22.01.2014 - Als Kind im KZ

labor14 - Thüringer Lernsender 
Begegnung mit Thomas Geve, der über sein Leben im KZ als junger Mensch berichtet.
https://www.youtube.com/watch?v=MPCa88fsN0g


10.12.2018 - Hitler’s concentration camp for children

The First News

Joanna Podolska-Płocka, the director of the Marek Edelman Dialogue Center in Łódź, talks to TFN about a Nazi German ‘concentration’ camp exclusively for children aged between 2 and 16. Operating between December 1942 and January 1945, the camp has now been almost totally lost from the collective memory.
Music: www.bensound.com
https://www.youtube.com/watch?v=YA96QErAp2U




3. Podcasts zu Nazi-Jugendkonzentrationslagern


06.07.2018 - Leben erfahren - Lebensgeschichten hörbar gemacht: Jugend-Konzentrationslager Moringen

Audio Medienwerkstatt Linz
Vom 19. November 2010. Leben erfahren - Lebensgeschichten hörbar gemacht: Erinnerungen an das Jugend-Konzentrationslager Moringen. Interviewpartner: Walter Herda "… ich träume heute noch davon, es ist schwer, das alles zu verarbeiten …" Im "Polizeilichen Jugendschutzlager" Moringen, in Hessen, wurden Kinder und Jugendliche inhaftiert, die sich nicht an die Regeln des NS-Regimes hielten, z.B. Jazzmusik hörten, mit Juden oder Roma befreundet waren oder bei den Vertretern des Regimes aneckten. Herr Walter Herda, geboren in Wien, wurde von 1940 bis zum Kriegsende in Moringen festgehalten.
https://www.youtube.com/watch?v=JZp60rUvW1I


Die Besserung - Ein KZ für Jugendliche (Trailer zum 3D-Hörspiel von stille hunde)

friends of green sonic
Zwei Jugendliche, zwei Schicksale im faschistischen Deutschland:

Die Hörspielfassung des gleichnamigen Theaterstücks von stille hunde erzählt in Rückblenden über Franz und Willi, die als sogenannte "Asoziale" ins Jugendkonzentrationslager Moringen deportiert werden.
Beide überleben die Haft, schweigen aber fast ein Leben lang über diese Zeit. Erst im hohen Alter erzählt Franz seinem Sohn davon und bittet ihn, einen Brief an den ehemaligen Freund Willi zu überbringen. Der ist inzwischen verstorben, und so erhält dessen Sohn das Schreiben.
Zwei Männer beginnen, über die Vergangenheit ihrer Väter, eine verlorene Jugend, faschistische Gewalt, Stigmatisierung, Willkür, Erniedrigung und Scham zu sprechen.
stille hunde ist ein freies Theaterensemble mit Sitz in Göttingen. Seit 2008 schreibt das Künstlerkollektiv Stücke zur Zeitgeschichte, entwickelt Stücke für Kinder und Jugendliche, tritt mit Literaturperformances auf und transformiert traditionelle Theaterstoffe in Gegenwartsdramatik.
https://www.youtube.com/watch?v=lgqlqT2odr0


Veranstaltungsreihe in Freiburg
Jugendkonzentrationslager Uckermark - die Verfolgung von Mädchen und jungen Frauen als "asozial"

Maria Potrzeba hat das Jugend-KZ Uckermark überlebt. Die damals 14-jährige und ihr Bruder waren mit jungen polnischen Zwangsarbeitern befreundet. Außerdem lebten sie in sehr armen Verhältnissen, die nicht ins NS-Bild der deutschen Gesellschaft passten. Maria wurde eine sexuelle Beziehung zu einem polnischen Zwangsarbeiter nachgesagt, sie kam schließlich ins KZ und wurde auch nach 1945 weiter ausgegrenzt. Jahrzehnte später berichtete sie darüber für den Film "...dass das heute immer noch so ist. Kontinuitäten der Ausgrenzung". Dieses filmische Potrait von Maria Potrzeba ist nun in Freiburg zu sehen - im Rahmen der Veranstaltungsreihe zum KZ Uckermark des Feministischen Zentrums. Wir haben mit der Mitautorin der Films, Heike Rode, Juliana Blum vom Feministischen Zentrum und mit Birgit Heidtke von der Feministischen Geschichtswerkstatt gesprochen. Es geht um das Schicksal von Maria Potrzeba, um das KZ Uckermark und auch um Frauen in der Freiburger Gegend, denen wegen angeblicher oder tatsächlicher Beziehungen mit Franzosen der Prozess gemacht wurde.
Sendedatum:
Freitag, 22. September 2017 - 8:30
Themen:
Politik Antifaschismus Gender, Queer & Feminismus
Region:
Deutschland
Tags:
Biopolitik Jugend Nationalsozialismus Verfolgung sogenannter "Asozialer"
https://rdl.de/beitrag/...

 

„Doch meine Seele hat Narben“ - Wie Niusia Horowitz dank Oskar Schindler den Holocaust überlebte: Mit zahlreichen Fotos und Glossar

»Rein äußerlich sieht man mir nicht an, was ich als Kind durchmachen musste, doch meine Seele hat Narben.« Die polnische Jüdin Niusia Horowitz ist sieben Jahre alt, als der Zweite Weltkrieg ausbricht und ihrer Kindheit ein abruptes Ende setzt. Im besetzten Krakau muss das Mädchen täglich mit ansehen, wie die Deutschen auf der Straße willkürlich Menschen schikanieren, verhaften und ermorden. Doch das ist erst der Beginn einer wahren Odyssee: Nach dem Krakauer Ghetto geht es weiter in das Gefangenenlager Plaszow und schließlich sogar für drei unendlich lange Wochen nach Auschwitz-Birkenau. Niusias Rettung ist, dass ihr Name und der ihrer Familie auf Oskar Schindlers Liste landet. Die Arbeit in seiner Fabrik rettet Niusia und den Ihren das Leben. Seit ihrer Rolle als Beraterin bei den Dreharbeiten von »Schindlers Liste« setzt sich die beeindruckende Zeitzeugin unermüdlich für das Erinnern ein und dafür, dass sich die Geschichte niemals wiederholt. Erschütternd, aufrüttelnd, zutiefst bewegend – ein eindringliches Plädoyer gegen das Vergessen




4. Online-Artikel und Bücher

4.1 Online-Artikel und Bücher zu Nazi-Jugendkonzentrationslagern


Jugend-Haftstätten

Jugend-Haftstätten wurden zur Zeit des Nationalsozialismus euphemistisch als „Jugendschutzlager“ oder „Jugendverwahrlager“ bezeichnet. Sie glichen in gewisser Weise den Konzentrationslagern, da die Nationalsozialisten diese Jugendhaftorte zur Internierung und systematischen Umerziehung widerständiger, „schwer erziehbarer“ oder nonkonformistischer Jugendlicher und auch Kinder aus ganz Europa nutzten: KZ Moringen (offiziell „Polizeiliches Jugendschutzlager“; Juni 1940; bei Göttingen) für Jungen, das KZ Uckermark (seit Juni 1942 in unmittelbarer Nähe des Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück in Mecklenburg) für Mädchen und junge Frauen und das Lager im Ghetto Litzmannstadt (Łódź, offiziell: „Polenjugendverwahrlager“) mit insgesamt drei Außenlagern. Die Gefangenenkapazität betrug dort mindestens 3.000 heranwachsende Personen.
Diese Lager unterstanden dem Reichssicherheitshauptamt und dienten offiziell der „Jugendfürsorge“. Die Jugendlichen wurden zum Teil durch Robert Ritters Rassenhygienische und Bevölkerungsbiologische Forschungsstelle nach „rassischen“ bzw. „kriminalbiologischen“ Merkmalen und auf ihre „Entwicklungs- oder Erziehungsfähigkeit“ begutachtet.
Weiterhin gab es sogenannte Ausländerkinder-Pflegestätten für neugeborene Kinder von Zwangsarbeiterinnen, in denen unmenschliche Bedingungen herrschten.
Kinder und Jugendliche wurden in allen Konzentrationslagern eingesperrt und ermordet. Direkt im KZ Litzmannstadt wurden mindestens 500 Jugendliche ermordet. Das KZ Uckermark wurde im Januar 1945 in der Endphase des Kriegs zu einem Todeslager für Erwachsene.
https://de.wikipedia.org/wiki/Konzentrationslager#


Ich überlebte: Ein Mädchen auf Schindlers Liste Gebundene Ausgabe – 14. März 2022

Die wahre Geschichte einer der letzten Überlebenden des Holocausts. Rena Finders eindrücklicher Zeitzeugenbericht ist ein Appell, Antisemitismus und Hass keine Chance zu geben. Kurz nachdem die Nationalsozialisten Polen überfallen haben, werden die elfjährige Rena und ihre Familie gezwungen, in das jüdische Ghetto von Krakau zu ziehen. Hunger und harte Arbeit bestimmen den Alltag, und Rena muss immer wieder mitansehen, wie Freunde und Familie deportiert werden. Durch eine glückliche Fügung kommen ihre Mutter und sie in der Fabrik von Oskar Schindler unter. Ihre Namen landen auf der Liste, die später als "Schindlers Liste" weltweit bekannt werden wird, und sie überleben. Dieses Buch ist Renas Zeitzeugenbericht, eindrücklich und bestürzend und doch auch voller Hoffnung auf bessere Zeiten.


Jugendkonzentrationslager

Jugendkonzentrationslager (mit einem nationalsozialistischen Euphemismus Jugendschutzlager oder Jugendverwahrlager genannt) waren in der Zeit des Nationalsozialismus Konzentrationslager zur Internierung widerständiger, „schwer erziehbarer“, „arbeitsscheuer“ und nonkonformistischer Kinder und Jugendlicher.
https://de.wikipedia.org/wiki/Jugendkonzentrationslager


Dank meiner Mutter

Niemals aufgeben! Susie Weksler ist elf Jahre alt, als die Gestapo das jüdische Ghetto in Wilna auflöst. Eigentlich ist sie zu jung, um bei der Selektion, die über Leben oder Tod entscheidet, eine Chance zu haben. Aber ihrer Mutter gelingt es, sie auf die Seite zu schleusen, die Leben bedeutet. Während der folgenden zwei Jahre kämpft Susie im Konzentrationslager darum, nicht als Kind erkannt zu werden. Mit List und Geistesgegenwart findet ihre Mutter immer neue Mittel, um sie älter und kräftiger aussehen zu lassen. Als sie im April 1945 von der Roten Armee befreit werden, ist Susie bis auf das Skelett abgemagert und krank, aber sie lebt. Ein überzeugendes Bekenntnis – erschütternd und bewegend



KZ Moringen: Ein Lager für "falsche" Jugendliche

Stand: 09.04.2020 17:29 Uhr  | Archiv
von Michael Hollenbach
Das Konzentrationslager Moringen in Südniedersachsen gehörte zu den ersten Lagern, die von den Nationalsozialisten aufgebaut wurden. Gleich drei dieser Lager hatten die Nazis zwischen 1933 und 1945 nacheinander in der Kleinstadt im Landkreis Northeim errichtet. Während des Zweiten Weltkrieges waren es vor allem Jugendliche, die hier inhaftiert waren. Vor 75 Jahren, am 9. April 1945, befreiten US-Truppen das Jugend-KZ.
Das "Verbrechen" dieser Jugendlichen? Sie hörten die falsche Musik oder trugen die falsche Kleidung. So sei es in Moringen darum gegangen, die jungen Menschen auszugrenzen, die aufgrund ihrer musikalischen Vorlieben wie der Swing-Musik nicht ins Bild der sogenannten Volksgemeinschaft passten, sagt Dietmar Sedlaczek, der Leiter der KZ-Gedenkstätte Moringen. Jugendliche, die durch ihre andere äußere Erscheinung aufgefallen seien: sich etwa anders kleideten. Und zum Beispiel "mit langen Haaren und englischen Sakkos und mit ihrem ganzen Gebaren zum Ausdruck gebracht haben, dass sie mit diesem System nichts am Hut hätten", erläutert Sedlaczek. "Und das wurde als Bedrohung empfunden."
Jugendliche mussten Autobahnbrücken bauen
is zum Kriegsende waren knapp 300 Jugendliche und junge Männer im KZ Moringen eingesperrt. Die jüngsten waren erst 13 Jahre alt. Die Inhaftierten mussten innerhalb und außerhalb des Lagers für Firmen arbeiten, unter anderem waren sie auch am Bau der Autobahnbrücken an der A7 beteiligt.
Unterschlagungsversuche in den 80er-Jahren
Nach dem Krieg wollten sich die Moringer nicht mehr an dieses dunkle Kapitel erinnern. Zur 1.000-jährigen Feier des Ortes 1983 habe man versucht, die Existenz des KZ zu unterschlagen: "Es gab sogar eine Abstimmung im Stadtrat, ob es denn tatsächlich ein Konzentrationslager gegeben hat. Das ist einmalig: Ein Stadtrat entscheidet darüber, ob es ein bestimmtes Ereignis gegeben hat", sagt Sedlaczek.
Schicksal von Altersgenossen ruft besondere Nähe hervor
Doch seit 1993 befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers eine Gedenkstätte. Vor allem Schülerinnen und Schüler seien oft sehr wissbegierig, wie Sedlaczek beobachtet hat. Die Geschichte des Jugend-KZ rufe ein besonderes Interesse hervor, da die Jugendlichen hier auf die Schicksale von Altersgenossen aus der NS-Zeit stoßen. "Das hat natürlich eine andere Nähe, wenn es das Schicksal von anderen Jugendlichen ist."
Corona: Gedenkstätte erinnert an Opfer und Befreiung digital
Ursprünglich hatte die Gedenkstätte Moringen zur Erinnerung an die Befreiung des Lagers am 9. April 1945 durch US-Truppen eine Gedenkveranstaltung geplant - die im Zuge der Corona-Pandemie aber abgesagt werden musste. "Das schmerzt sehr, da wir in diesem Jahr ehemalige Häftlinge des Jugend-KZ aus Österreich und Slowenien mit ihren Angehörigen erwartet haben", teilte ein Sprecher der KZ-Gedenkstätte im Landkreis Northeim mit.
Stattdessen wird der Opfer des Jugend-KZ nun digital gedacht - mit Fotos und historischen Dokumenten, die als multimediale Post bis zum 20. Mai von der Gedenkstätte auf deren Facebook- und Twitter-Präsenz verbreitet werden.
Vermittlung des Grauens über Comics und Theaterstücke
In Zeiten ohne Corona-Krise setzt die Gedenkstätte Moringen auf den direkten Kontakt und versucht gezielt, Jugendliche anzusprechen. Zum Beispiel mit dem Theaterstück "Die Besserung", das in Zusammenarbeit mit der Theaterproduktion Göttingen entstanden ist. So war die Gedenkstätte auch die erste, die das schwere Thema der nationalsozialistischen Verfolgung in Form von Comics aufgegriffen hat.
Zudem arbeitet die Gedenkstätte normalerweise mit der Kooperativen Gesamtschule in Moringen zusammen. Dort ist Stefan von Huene Geschichtslehrer. Seine Schülerinnen und Schüler besuchen die Gedenkstätte im Ort in der 6. und in der 9. Klasse, und mit einem Oberstufenkurs fährt von Huene in der Regel auch jeweils für eine Woche nach Auschwitz: dorthin, wo auch Inhaftierte aus Moringen den Tod fanden. Für dieses sehr intensive Projekt habe er sehr positive Rückmeldungen von den Schülern und deren Eltern bekommen, erzählt von Huene. Es habe die Schüler sehr viel weiter gebracht, sich mit diesen Abgründen der Geschichte auseinanderzusetzen.
"Geschichte und politisches Engagement gehören zusammen"
Einer seiner Schüler ist Steven Achterberg. Der 18-jährige hat seine Facharbeit über medizinische Versuche an sterilisierten Frauen in Auschwitz geschrieben. Für ihn gehört der Blick zurück in die Geschichte des NS-Systems und politisches Engagement heute zusammen: "Die Geschehnisse sind schon weit weg. Aber dadurch, dass wir heute wieder einen Rechtsruck spüren, muss man wieder deutlicher in den Mittelpunkt rücken, wie es damals war - damit so was nicht noch mal passiert."
https://www.ndr.de/


Ich habe den Todesengel überlebt: Ein Mengele-Opfer erzählt Deutsche Erstausgabe

Berührend und authentisch – eine Zeitzeugin erzählt. In »Ich habe den Todesengel überlebt« berichtet Eva Mozes Kor davon, wie sie mit ihrer Zwillingsschwester die menschenverachtenden Experimente des KZ-Arztes Mengele überlebte. Eva Mozes Kor ist zehn Jahre alt, als sie mit ihrer Familie nach Auschwitz verschleppt wird. Während die Eltern und zwei ältere Geschwister in den Gaskammern umkommen, geraten Eva und ihre Zwillingsschwester Miriam in die Hände des KZ-Arztes Mengele, der grausame »Experimente« an den Mädchen durchführt. Für Eva und ihre Schwester beginnt ein täglicher Überlebenskampf ... Die wahre Geschichte einer Frau mit einem unbezwingbaren Überlebenswillen und dem Mut, die schlimmsten Taten zu vergeben. Ein einmaliger Blick auf den Holocaust aus der Sicht einer Überlebenden des »Todesengels« Josef Mengele. Diese überarbeitete Neuausgabe ist ausgestattet mit zahlreichen Fotos, einem bewegenden Nachwort Eva Mozes Kors zu ihrem Engagement für Frieden und Freiheit in der Welt und einem Nachruf auf die Autorin, mit einem Einblick in die bewegten letzten zehn Jahre ihres Lebens.


Verantwortliche wurden nie bestraft
Sie mochte einen Zwangsarbeiter: Als „Polenliebchen“ musste Erna Brehm ins Jugend-KZ

FOCUS-online-Autor Armin Fuhrer
Mittwoch, 27.02.2019, 06:57
Von 1940 bis 1945 existierten drei Konzentrationslager speziell für Jugendliche, in denen Mädchen und Jungen festgehalten und gequält wurden, weil sie sich nicht dem NS-Regime unterwerfen wollten. Tausende überlebten diese Lager nicht. Kein Verantwortlicher wurde dafür nach dem Krieg bestraft – im Gegenteil.
Erna Brehm aus Calw war 17 Jahre alt, als sie mit dem Nazi-Regime in Konflikt geriet und dafür teuer bezahlte. Sie arbeitete in einer Konditorei und hatte sich in einen jungen Polen verliebt, der in ihrer Heimatstadt Zwangsarbeit leisten musste. Ihr Chef verbot ihr, intime Beziehungen zu dem jungen Mann zu unterhalten, doch das scherte Erna nicht. Sie liebte Marian. Daraufhin meldete der Konditormeister seine Angestellte pflichtbewusst bei den Behörden. Denn Beziehungen Deutscher zu ausländischen Zwangsarbeiter waren streng verboten. Der 17-jährigen wurden als „Polenliebchen“ zuerst öffentlich auf dem Marktplatz von Calw die Haare geschoren, anschließend wurde sie von einem Gericht in Stuttgart wegen unerlaubten „Geschlechtsverkehrs mit einem Ausländer“ zu einer achtmonatigen Gefängnisstrafe verurteilt.
Nach der Verbüßung der Haft kam Erna aber keineswegs wieder frei. Mit Zustimmung des Jugendamtes, aber ohne gerichtliches Urteil, wurde sie anschließend in das Jugend-Konzentrationslager Uckermark nördlich von Berlin gebracht. Begründung: Sie sei ein „sexuell verwahrlostes Mädchen“. Erst am Ende des Krieges wurde sie befreit. Das Mädchenlager Uckermark gehörte verwaltungstechnisch zum Frauen-KZ Ravensbrück. Es existierte von 1942 bis Januar 1945 und war ein Lager, in dem Mädchen und junge Frauen im Alter von 16 bis 21 Jahren inhaftiert wurden, weil sie sich nicht den Normen des Dritten Reiches anpassen wollten. Insgesamt wurden hier mehr als 1000 Mädchen und junge Frauen untergebracht.
Das Jungen-KZ lag mitten in der Stadt
Das Mädchenlager war nicht das erste Lager, das speziell für Jugendliche eingerichtet wurde. Schon 1940 wurde in Moringen bei Göttingen mitten in der Stadt ein Lager für männliche Jugendliche und junge Männer im Alter zwischen 13 und 22 Jahren errichtet. Insgesamt wurden hier mindestens 1400 Personen eingesperrt, von denen mindestens 89 wegen der Haftbedingungen starben. Sitz des Lagers war das „Landeswerkhaus“ mitten in der Stadt – für jeden Moringer war leicht zu erkennen, worum es sich bei der Einrichtung handelte. Zu Moringen gab es später noch zwei kleinere Außenlager in Berlin-Weißensee und Volpriehausen.
Das größte Lager wurde schließlich im Dezember 1942 im besetzten Polen errichtet. In Lodz, das die deutschen Besatzer Litzmannstadt nannten, entstand das „Polen-Jugendverwahrlager Litzmannstadt“, in dem polnische minderjährige Mädchen und Jungen eingesperrt wurde. Dieses Lager war das mit Abstand größte der deutschen Jugend-KZ. Zwar ist die genaue Zahl der hier Inhaftierten nicht bekannt, aber Historiker schätzen sie auf bis zu 20.000. Der höchste Stand war im Dezember 1943 mit fast 8000 Insassen erreicht. Auch über die Zahl der Toten existieren nur Schätzungen – sie dürfte bei mehr als 3000 liegen.
Wer sich der „Volksgemeinschaft“ widersetzte, kam ins Lager
Die Lager wurden auf Betreiben von SS-Chef Heinrich Himmler und seinem Adlatus Reinhard Heydrich eingerichtet. Sie befürchteten, dass es nach dem deutschen Überfall auf Polen vom 1. September 1939 zu Verwahrlosungen unter Jugendlichen kommen könne. Viele Väter waren im Krieg und viele Mütter mussten sie in der Wirtschaft ersetzen. Während die Nazis auf diese Weise ihren Mythos von der deutschen Familie, in der der Mann zur Arbeit ging und die Frau Haus, Herd und Kinder hütete, selbst zerstörten, bestimmte sie in den engen Grenzen der „Volksgemeinschaft“, wer sich wie verhalten musste.
Häufig wurden Jugendliche, die in Erziehungsanstalten untergebracht waren, in die KZ eingeliefert, denn für die Heime war das eine praktische Möglichkeit, diese Jugendlichen loszuwerden. Jüdische Jugendliche wurden nicht in eines der Jugend-KZ eingeliefert, sondern kamen in die überall im Osten eingerichteten Juden-Gettos und dann in die Vernichtungslager wie Auschwitz. In „Litzmannstadt“ wurden viele Kinder von ermordeten oder ihrerseits inhaftierten Eltern eingesperrt, die zuvor versucht hatten, sich alleine durchzuschlagen.
Die Jugend-KZ auf deutschem Boden waren für deutsche „arische“ Jugendliche vorbehalten. Die Gründe für die Einweisungen konnten ganz unterschiedlich sein, hatten aber eines gemeinsam: Sie waren in den Augen der NS-Behörden stets ein Verstoß gegen die Regeln der „Volksgemeinschaft“. Eine große Gruppe wurde als „asozial“ eingestuft. Darunter konnte man eigentlich fast alles verstehen, vom widerständigen Verhalten über angeblichen oder tatsächlichen Diebstahl, der Verweigerung, in der Hitlerjugend oder bei heimlichen Tanzveranstaltungen mitzumachen, bei denen Mitglieder der „Swing-Jugend“ nach verbotener Jazz-Musik tanzten.
Das Anbändeln mit Ausländern oder Ausländerinnen gehörte dazu, wie der Fall der Erna Brehm zeigt. Darunter fiel auch „abweichendes sexuelles Verhalten“, worunter neben Homosexualität auch Geschlechtsverkehr mit Ausländern und angebliche oder tatsächliche Prostitution fiel. Die offizielle Bezeichnung „Jugendschutzlager“ bedeutete im übrigen nicht, dass die Insassen geschützt werden müssten, sondern die anderen Jugendliche vor diesen Insassen.
Die Bedingungen in den Lagern waren sehr streng und brutal und die Strafen drakonisch. Die Jugendlichen wurden zu vielfältigen harten Arbeiten eingesetzt. Mindestens zehn Stunden dauerte der tägliche Arbeitseinsatz, nicht selten aber zwölf Stunden. Zusätzlich mussten sie sich „sportlich“ betätigen, teilweise im wahrsten Sinne des Wortes bis zum Umfallen. Geschlafen wurde in Massenschlafsälen mit bis zu 100 Betten. Die Versorgung war schlecht, ebenso die medizinische Betreuung. So gab es beispielsweise im KZ Uckermark zunächst nicht einmal eine eigene Krankenstation. Wer krank wurde, musste ins nahe Frauen-Lager Oranienburg gebracht werden.
Harte Strafen und entwürdigende Kontrollen
Wer nicht gehorchte, musste mit harten Strafen rechnen. Stundenlanges Stehen in der Kälte, tagelanges Einsperren ohne Licht bei Brot und Wasser, Schläge und zahlreiche Schikanen gehörten zum Lageralltag. „Abends nach Einschluss, blieb der Blockführer E. noch im Block, und dann ging es weiter bis teilweise zwei Uhr in der Nacht. Bestrafungen wurden schon für geringfügige Sachen, für die es sonst nur ein paar Faustschläge gab, ausgesprochen. Appelle wurden durchgeführt, darunter der menschlich so entwürdigende ‚Gesundheitsappell’, bei dem der Blockführer die Geschlechtsteile der Häftlinge inspizierte. Es gab keinen Sonntag und keinen Feiertag“.
Bewegung sei nur im Laufschritt möglich gewesen. Kein arbeitsfreier Tag sei vergangen, an dem sich die Häftlinge nicht sportlich hätten betätigen müssen, ohne jede Rücksicht auf die Witterung. So berichtete der Häftling Erwin Rehn, der mit 16 Jahren nach Moringen eingeliefert worden war und die Haft überlebte, später über den Lageralltag.
Die Verantwortlichen in den Lagern wurden nach dem Krieg nicht zur Verantwortung gezogen. Das lag auch daran, dass diese Lager erst Jahrzehnte später überhaupt als Konzentrationslager anerkannt wurden. So wurde beispielsweise die Leiterin des Lagers Uckermark zwar im dritten Prozess gegen Verantwortliche des Frauenlagers Ravensbrück vor einem britischen Militärgericht angeklagt, aber dann freigesprochen. Das gleiche gilt für ihre Stellvertreterin. Als gegen beide in den fünfziger und sechziger Jahren erneut ermittelt wurde, wurden diese Ermittlungen schließlich eingestellt, denn die Misshandlungen und Körperverletzungen waren inzwischen verjährt. Und die Todesfälle in den Lagern wurden nicht als Mord eingestuft.
Statt ins Gefängnis zu wandern, machten beide Frauen in der westdeutschen Polizei sogar Karriere. Lediglich Friederike Wiedeking, die Leiterin des Referats für Jugendkriminalität im Reichskriminalpolizeiamt, die die fachliche Aufsicht über Moringen und Uckermark hatte, saß bis 1952 in der sowjetischen Besatzungszone und in der DDR in Lagern ein. Sie siedelte nach ihrer Freilassung nach West-Berlin über, wo sie gemeinsam mit ihrer Lebenspartnerin lebte und 1958 starb.
Vergeblicher Kampf um Entschädigungen
Weniger erfolgreich vor Gericht waren ehemalige Inhaftierte. Sie kämpften vergeblich für eine Entschädigung für die Haftzeit. Dabei übernahmen nicht selten die zuständigen Ämter die Diktion der NS-Behörden, nach denen sie beispielsweise Prostituierte gewesen seien – was in den allermeisten Fällen falsch war, aber sicher auch kein Grund für einen Ausschluss von Entschädigungsleistungen gewesen wäre. Erna Brehm, die 17-jährige aus Calw, überlebte das Lager Uckermark zunächst. Sie starb aber 1951 an den Folgen der Haft im Alter von nur 27 Jahren. Das Schicksal ihres polnischen Freundes ist unbekannt. Die beiden jungen Leute haben sich niemals wiedergesehen.
https://www.focus.de/

Wir hatten noch gar nicht angefangen zu leben - Eine Ausstellung zu den Jugend-Konzentrationslagern Moringen und Uckermark 1940 - 1945. Unbekannte, Getötete, Überlebende Taschenbuch – 1. Januar 1992

- sonst gutes Exemplar / Katalog zur gleichnamigen Ausstellung der Lagergemeinschaft und Gedenkstätteninitiative KZ Moringen e. V. und der Hans-Böckler-Stiftung -






Das Jugendkonzentrationslager Uckermark (1942-1945)

Das Jugendkonzentrationslager Uckermark befand sich in unmittelbarer Nähe zum Frauenkonzentrationslager Ravensbrück bei Fürstenberg/Havel in Brandenburg.
Es wurde für Mädchen* und junge Frauen* im Alter von 16-21 Jahren geplant. Im Frühjahr 1942 wurde das Konzentrationslager, auf Weisung des Reichsführers-SS und Chefs der Polizei Himmler, von Häftlingen des Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück errichtet. Das Jugendkonzentrationslager unterstand der Reichszentrale zur Bekämpfung der Jugendkriminalität. Die Lagerleitung hatte eine Beamtin der weiblichen Kriminalpolizei, die Kriminalrätin Lotte Toberentz, inne. Nach 1945 war Lotte Toberentz wieder in einer Leitungsfunktion bei der Kriminalpolizei tätig.
Die nationalsozialistische Bezeichnung dieses Lagers lautete >Jugendschutzlager<. Die >Jugendschutzlager< stellten eine Kategorie innerhalb des SS -Lagersystems dar. Die Bedeutung des Begriffs >Jugendschutzlager< ist mit dem Begriff der >Schutzhaft< verknüpft: Nicht die Jugendlichen im Lager sollten geschützt werden, sondern die Jugendlichen der nationalsozialistischen Volksgemeinschaft sollten vor den Inhaftierten geschützt werden. Es gab insgesamt drei Lager dieser Kategorie und fünf Außenlager. Die drei Hauptlager waren Moringen für männliche Jugendliche, Uckermark für weibliche Jugendliche und Lodz, das sogenannte Polen-Jugendverwahrlager Litzmannstadt für polnische Kinder und Jugendliche.
Die >Jugendschutzlager< wurden erst 1970 offiziell als „KZ – ähnliche Lager“ anerkannt. Davor wurden sie als Institutionen, die der >Bewahrung schwererziehbarer Jugendlichen< dienten, dem Fürsorgeerziehungssystem zugeordnet.
Um die Einrichtung der Lager Moringen (1940) und Uckermark (1942) zu ermöglichen, schuf sich die Polizei ein Instrumentarium an Gesetzen, Verordnungen und Erlassen, das die willkürliche Einweisung von Jugendlichen in diese Lager ermöglicht hat. Wichtigster Erlass in diesem Zusammenhang war der Grunderlass zur vorbeugenden Verbrechensbekämpfung von 1937: „Als >asozial < gilt, wer durch gemeinschaftswidriges, wenn auch nicht verbrecherisches Verhalten zeigt, dass er sich nicht in die Gemeinschaft einfügen, […] sich der in einem nationalsozialistischen Staate selbstverständlichen Ordnung nicht fügen will.“
Die Zusammenarbeit von Kriminalpolizei, Fürsorgesystem und SS machten die Stigmatisierung der Mädchen* und jungen Frauen* als sogenannte >Asoziale und Kriminelle < und ihre Einweisung ins Lager möglich.
Von 1942-1945 waren ca. 1200 Mädchen* und junge Frauen* im Jugendkonzentrationslager Uckermark inhaftiert. Sie lebten dort unter extrem schlechten Bedingungen, sie wurden gequält und misshandelt und mussten Zwangsarbeit leisten z.B. auf Gutshöfen, in Rüstungsbetrieben. Der Großteil der Mädchen* wurde direkt aus den Fürsorgeeinrichtungen in das Lager gebracht mit der Begründung, sie seien unerziehbar. Die >Zöglinge< sollten zur Entlastung der Fürsorgeheime „kostengünstig“ und „sicher“ und unter Ausnutzung ihrer Arbeitskraft „verwahrt“ werden. Viele inhaftierten Mädchen* wurden als >sexuell verwahrlost“< diskriminiert. Der Begriff >Sexuelle Verwahrlosung< wurde nur für Mädchen* und Frauen* angewandt und wurde bei männlichen Jugendlichen nicht benutzt.
Einige der Mädchen* kamen ins Lager, weil sie sich den nationalsozialistischen Regeln und Normen widersetzten: Sie gehörten der Swing-Jugend an, hatten Kontakt zu jüdischen Menschen oder nichtdeutschen Zwangsarbeitern („Fremdarbeitern“) oder sie wurden der Arbeitsverweigerung beschuldigt. Viele der Mädchen* und jungen Frauen* oder ihre Familien wurden aus beliebigen Gründen, d.h. willkürlich zu >Asozialen und Kriminellen< erklärt. Auch Sinti*zze und Rom*nja wurden im KZ Uckermark inhaftiert.
Ein Teil der Inhaftierten waren ab Frühjahr 1944 in einem Sonderblock inhaftiert. Es waren Mädchen* und junge Frauen*, die in Opposition zum NS – Regime standen oder deren Angehörige im Widerstand waren. So auch die Gruppe der slowenischen Mädchen*, deren Familien Partisan_innen unterstützt haben oder die selbst Widerstand leisteten. Für alle Mädchen* und jungen Frauen* war die Zeit im Jugendkonzentrationslager grausam und erniedrigend.
Die Art der gesellschaftlichen Ächtung der Mädchen* veränderte sich auch nach der Befreiung oftmals nicht und ist zum Teil bis heute ungebrochen vorhanden. Aus Angst vor erneuter Diskriminierung verschwiegen die Verfolgten häufig ihre Inhaftierung im Konzentrationslager. Diese Häftlingsgruppe der sogenannten >Asozialen< bekam indirekt die Schuld an ihrer Inhaftierung zugesprochen, lediglich die nationalsozialistische Verfolgung wurde kritisiert.
https://gedenkort-kz-uckermark.de/

Unwegsames Gelände: Das Jugendkonzentrationslager Uckermark - Kontroversen um einen Gedenkort Taschenbuch – 1. Januar 2013






Das Mädchenkonzentrationslager Uckermark

Limbächer, Katja (Hrsg.); Merten, Maike (Hrsg.); Pfefferle, Bettina (Hrsg.)
Titel Das Mädchenkonzentrationslager Uckermark.
Gefälligkeitsübersetzung: The girls concentration camp in Uckermark.
Quelle Münster: Unrast-Verl. (2000), 294 S.    Verfügbarkeit
Beigaben Abbildungen; Fotografien
Sprache deutsch
Dokumenttyp gedruckt; Monographie
ISBN 3-89771-202-4
Schlagwörter Frau; Denkmal; Drittes Reich; Gedenkstätte; Konzentrationslager; Polizei; Junger Erwachsener; Mädchen
Abstract "Im Frühjahr 1942 wurde das Mädchenkonzentrationslager Uckermark von Häftlingen des Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück errichtet. 1945 zählte das Lager ca. 1.000 Mädchen und junge Frauen. Ein Erlaß von 1937 über die 'vorbeugende Verbrechensbekämpfung' hatte die Deportation von als 'asozial' kriminalisierten Mädchen möglich gemacht. Bis heute kämpfen viele dieser Frauen um ihre Anerkennung als Verfolgte und um einen dem Erinnern angemessenen politischen Umgang mit dem Gelände des ehemaligen Mädchen-KZs. Mitunter erhält man dabei den erschreckenden Eindruck der Kontinuität der Diskriminierung dieser Frauen. Der vorliegende Sammelband faßt Überlebensberichte, historisches Wissen, neue Recherchen und Forschungsergebnisse zusammen. Darüber hinaus werden anregende Diskussionen um eine mögliche Gestaltung der Gedenkstätte geführt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Maike Merten, Katja Limbächer: Geschichte des Jugendschutzlagers Uckermark (16-43); Esther Lehnert: Pflegeamtsfürsorgerinnen und die Betreuung 'gefährdeter' Frauen und Mädchen (44-62); Christa Schikorra: Von der Fürsorgeerziehung ins KZ - Hinweise aus Akten des Wanderhofs-Bischofsried (63-75); Ursula Nienhaus: Himmlers willige Komplizinnen - weibliche Polizei im Nationalsozialismus (1937-1945) (76-94); Katja Limbächer, Maike Merten: Die Einweisungspraxis der Kriminalpolizei in das Jugendschutzlager Uckermark (95-110); Käthe Anders: Nie gelebt (110-120); Silvija Kavcic: Junge slowenische Frauen im Jugendkonzentrationslager Uckermark (121-140); Katja Limbächer, Maike Merten, Bettina Pfefferle: Slowenische Überlebende berichten (141-145); Interview mit Stefanie Burger-Kelih im September 1999: 'Wenn ich das gewußt hätte, wäre ich auch in den Wald gegangen.' (146-156); Anni Kupper: 'Wir versuchten, eine die andere zu trösten und uns damit diese Bitternis unseres jungen Lebens zu erleichtern.' (157-160); Gruppengespräch: 'Wahrscheinlich sind wir anders als wir sonst geworden wären.' (161-178); Simone Erpel: Das 'Jugenschutzlager' Uckermark als Vernichtungslager (179-197); Irma Trksak: 'Und ich muß sagen, daß das die schwerste Zeit in meine ganzen Leben war, die kürzeste, aber die schwerste Zeit, die ich in der Uckermark erleben mußte.' (198-205); Petra Vollmer, Projektgruppe für die vergessenen Opfer des NS-Regimes in Hamburg e. V.: Abwiegeln und Diskriminieren - zur Entschädigungspraxis gegenüber NS-Verfolgten (206-218); Matthias Antkowiak, Angelika Meyer: Der wiederentdeckte Ort - archäologische Ausgrabungen in Uckermark (219-231); Sigrid Jacobeit: Zur Geschichte des Jugend-Konzentrationslagers Uckermark im Gesamtkonzept der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück/Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten (232-239); Stefanie Oswalt, Philipp Oswalt: Entwurf zur Gestaltung der erweiterten Gedekstätte Ravensbrück (240-252); Rosel Vadehra-Jonas: Das Jugendschutzlager heute aus der Sicht der Lagergemeinschaft Ravensbrück/Freundeskreis (253-266); Bixi Erhardt, Viola Klarenbach: Für eine lebendige Gedenkstätte am authentischen Ort: Wie geht es weiter mit dem Uckermark-Gelände? (267-280); Viola Klarenbach: Erste Erfahrungen mit der Ausstellung: 'Wir durften ja nicht sprechen. Sobald man Kontakt suchte mit irgendjemanden, hagelte es Strafen' (281-286); Ausstellungsgruppe: 'Wir durften ja nicht sprechen, sobald man Kontakt suchte mit irgendjemandem, hagelte es Strafen'. (287-288).
Erfasst von GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, Mannheim
https://www.fachportal-paedagogik.de/


Das Mädchen aus dem Lager – Der lange Weg der Cecilia Klein: Roman nach einer wahren Geschichte | Eine Holocaust-Geschichte, die zu Tränen rührt Taschenbuch – 1. September 2022

Nach dem weltweiten Erfolg des Bestsellers »Der Tätowierer von Auschwitz«. Ihre Schönheit rettete ihr das Leben – und wurde ihr zum Verhängnis. 1942: Cecilia Klein ist sechzehn Jahre alt, als sie in das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau deportiert wird. Fasziniert von ihrer Schönheit, trennt der Kommandant des Lagers sie von den anderen Gefangenen und missbraucht sie regelmäßig. Cilka lernt schnell, dass ihre unfreiwillige Machtposition Überleben bedeutet. Doch nach der Befreiung von Auschwitz wird Cilka von den Russen als Kollaborateurin angeklagt und in das brutale Gefangenenlager Workuta in Sibirien geschickt. Dort steht sie vor neuen und gleichzeitig schrecklich vertrauten Herausforderungen. Unter unvorstellbaren Bedingungen muss sie die Kranken im Lager versorgen. Doch sie stellt auch fest, dass in ihrem Herzen trotz allem Elend noch Raum für Liebe ist.



NS-Vergangenheit
„ICH DACHTE, DAS WAR EIN KINDERHEIM“

„Ich wusste gar nicht was Uckermark eigentlich war.“ (Anita K., 2005) – Über den mühevollen Kampf um Anerkennung der Opfer des Jugendkonzentrationslager für Mädchen und junge Frauen und des späteren Vernichtungslagers Uckermark.
Von Redaktion Mut gegen rechte Gewalt| 16. Dezember 2010
Dass es in dem nationalsozialistischen Konzentrationslagersystem auch Lager für Jugendliche gab, ist bis heute nur Wenigen bekannt. Die drei Hauptlager waren Mohringen für männliche Minderjährige (1940), Uckermark für weibliche Minderjährige (1942), und Łódz, das so genannte Polen-Jugendverwahrlager Litzmannstadt, für polnische Kinder und Jugendliche, wo ab Dezember 1942 Kinder im Alter von zwei bis 17 Jahren inhaftiert wurden. Im Sinne der „Volksgemeinschaft und Rassenhygiene“ vollzog sich hier die Praxis der Aussonderung und Vernichtung schon bei den Jüngsten – unterschieden wurde zwischen „Minderwertigen“ und „Höherwertigen“, zwischen förderungswürdigen und aussichtslosen Fällen. Das Stigma, das den Jugendlichen angelastet wurde: „asozial“.
Insgesamt 5.000 bis 6.000 Häftlinge ermordet
Das Jugendkonzentrationslager für Mädchen und junge Frauen Uckermark wurde etwa 90 km nördlich von Berlin in unmittelbarer Nähe des Frauen-KZ Ravensbrück errichtet. Insgesamt waren zwischen 1942 und Anfang 1945 etwa 1.200 Mädchen und junge Frauen sowie einige Jungen inhaftiert worden. Anfang 1945 wurden die meisten Häftlinge nach Ravensbrück überstellt. Auf einem Teil des Uckermark-Geländes entstand ein Vernichtungslager für Frauen des Konzentrationslagers Ravensbrück. Im April 1945 wurde das Vernichtungslager aufgelöst, die überlebenden Frauen kamen in das KZ Ravensbrück und wurden von dort aus auf die Todesmärsche geschickt. Bis zur Befreiung durch die Rote Armee Ende April 1945 wurden insgesamt 5.000 bis 6.000 Häftlinge ermordet.
Haftgrund „Asozial“
Die Gründe, aus denen Mädchen und junge Frauen in das „Jugendschutzlager Uckermark“ gebracht wurden, lassen sich mit Ausgrenzung aufgrund von Nichtanpassung an die nationalsozialistische Volksgemeinschaft zusammenfassen. Der auf die Inhaftierten angewendete Haftgrund „asozial“ war äußerst dehnbar und ließ sich je nach Umständen auf immer wieder neue Personengruppen anwenden, die gesellschaftlich unerwünscht waren und von der Gemeinschaft ausgeschlossen werden sollten. Ein wechselnder Wohnort, Zeiten ohne Arbeitsnachweis, die Verweigerung des Dienstes beim BDM (Bund Deutscher Mädel), Verhältnisse mit den „falschen“ Männern und lesbische Beziehungen konnten Beschuldigungen wie „Herumtreiberei“ oder „sexuelle Verwahrlosung“ nach sich ziehen und zur Einweisung in ein KZ führen. Eine „Überstellung“ ins Konzentrationslager konnte auch dann erfolgen, wenn Mädchen sich unmenschlichen Arbeits- und
Lebensbedingungen widersetzten. Viele Inhaftierte hatten vor ihrer Überstellung ins KZ schon in Arbeitshäusern Zwangsarbeit leisten müssen. Der Vorwurf der „sexuellen Verwahrlosung“ war ein spezifisch weiblicher Haftgrund. Und noch in den 1950er- bis 1970er-Jahren wurden in der Bundesrepublik Deutschland von geltenden gesellschaftlichen Normen abweichendes Verhalten oder auch das Erleiden sexuellen Missbrauchs zum Anlass genommen, Mädchen als „sexuell verwahrlost“ in Erziehungsheime einzuweisen.
Die Einweisung in das Konzentrationslager erfolgte in Kooperation mit Jugendämtern, Fürsorgebehörden und kriminalpolizeilichen Stellen. Durch den Grunderlass über „Vorbeugende Verbrechensbekämpfung“ vom 14. Oktober 1937 konnten Jugendliche bei „Gefahr im Verzug“ in Blitzaktionen verhaftet werden. Auch Jugendliche, die Jugendkulturen wie z. B. den „Swing Kids“ angehörten und Jazz hörten, wurden festgenommen. Zu den Häftlingsgruppen gehörten darüber hinaus auch junge slowenische Partisaninnen, Sinti und Zeuginnen Jehovas.
Das Leben im Lager
Der Begriff ‚Jugendschutzlager’ suggeriert einen Erziehungsauftrag der Lagerunterbringung zum Schutz der Mädchen und jungen Frauen (Arbeitsdienst, Betreuung, Pflege…), den es in KZs zu keiner Zeit gegeben hat. Der Alltag im „Jugendschutzlager Uckermark“ entsprach dem anderer KZs und war von Ausbeutung durch Arbeit, Hunger, Kälte, Gewalt etc. geprägt. Der Lageralltag begann um 5 Uhr mit „Frühsport“. Die Mädchen und jungen Frauen mussten nur mit einem Hemd bekleidet um die Baracken laufen und Liegestütze machen – auch bei Regen und Kälte. Darauf folgte der „Bettenbau“. Nach dem Frühstück, das aus einem wässrigen Kaffee-Ersatz und einem Stückchen Brot bestand, musste zum Appell angetreten werden. Anschließend erfolgte die Einteilung in Arbeitskommandos. Die Häftlinge wurden zur Zwangsarbeit für kriegswichtige Produktionen eingeteilt, so zum Beispiel im Rüstungslager Dallgow-Döberitz oder im angrenzenden Siemenswerk, das ein integraler Bestandteil des Lagerkomplexes war. Sie mussten die Lastkähne an der Havel be- und entladen, Sumpfgebiete entwässern, in der umliegenden Land- und Forstwirtschaft Zwangsarbeit verrichten und in der lagereigenen Kaninchenzucht, in der Küche, der Näherei oder Strickerei arbeiten. Einige wurden zur Hausarbeit in den Häusern der KZ-Aufseherinnen herangezogen. Viele Überlebende berichteten von einem 24-stündigen Redeverbot. Die einzelnen Baracken waren mit Stacheldraht umzäunt, so dass es schwierig war, überhaupt mit anderen Häftlingen in Kontakt zu treten.
„voll assi“ – Kontinuitäten des Stigmas „asozial“
Bis heute lebt das Stigma „asozial“ weiter. Das zeigt sich u.a. im unreflektierten Sprachgebrauch, der auf eine fehlende Auseinandersetzung und fehlendes Problembewusstsein verweist. In der Konsequenz sprachen viele Überlebenden nicht über den Terror, den sie erfahren hatten. Oft sahen sie ihre ehemaligen Aufseherinnen in Ämtern der Fürsorge oder anderen staatlichen Institutionen wieder. Keine der ehemaligen Aufseherinnen wurde zur Rechenschaft gezogen. Sie arbeiteten meist nahtlos in ihren Berufen als Kriminalbeamtinnen, Fürsorgerinnen und Sportlehrerinnen weiter. Entschädigungen für die Überlebenden wurden zunächst gar nicht, dann nur schleppend und in sehr geringem Umfang gezahlt. Das so genannte „Jugendschutzlager Uckermark“ wurde erst 1970 als Konzentrationslager anerkannt.
Für einen würdigen Gedenkort Uckermark
Trotz unmittelbarer Nähe gehört Uckermark nicht zur Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück. Ein Teil des Geländes wurde ab 1945 zunächst von der Roten Armee und später von den GUS-Truppen genutzt und überbaut. Diese Überbauungen prägen auch heute noch stark das Bild des Gedenkortes Uckermark. Zudem gibt es kaum Archivmaterial, und Akten sind nicht vorhanden bzw. bis heute unauffindbar. Erst seit 1997 gibt es Bemühungen, die Geschichte des Lagers zu erforschen und einen würdigen Gedenkort zu schaffen. Maßgeblich ist daran die „Initiative für einen Gedenkort ehemaliges KZ-Uckermark“ beteiligt. Dafür erhielt sie im Jahr 2010 den Hans-Frankenthal-Preis, der Gruppen, Initiativen und Institutionen auszeichnet, die im Sinne des Auschwitz-Komitees Aufklärungs- und Bildungsarbeit gegen das Vergessen und gegen nationalsozialistische und neofaschistische Bestrebungen leisten.
So organisierte die Initiative 2005 die erste Befreiungsfeier, die je auf dem Gelände stattfand. 2009 wurde auf Wunsch der Überlebenden ein Gedenkstein realisiert. Jährlich stattfindende internationale antifaschistische feministische Bau- und Begenungscamps arbeiteten an der Sichtbarmachung und Zugänglichkeit des Ortes und seiner Geschichte mit der Bereitstellung von Informationsmaterialien, Schildern und künstlerischen Mitteln.
Kontakt, Hinweise auf Termine, aktuelle Diskussionsstände, die Möglichkeit eine Wanderausstellung zu leihen und vieles mehr sind zu finden auf der Webseite der Initiative.
Der Beitrag der Initiative für einen Gedenkort ehemaliges KZ Uckermark e.V. ist ursprünglich auf dem Portal „Mut gegen rechte Gewalt“ erschienen (2002-2022).
https://www.belltower.news/


 

Der Junge, der seinem Vater nach Auschwitz folgte: Eine wahre Geschichte | Der SPIEGEL-Bestseller

Der SPIEGEL-Bestseller über die unglaubliche Geschichte von Gustav und Fritz Kleinmann während der Shoah. Fritz Kleinmann fasst einen unglaublichen Beschluss. Da er seinen Vater nicht allein lassen will, folgt er ihm nach Auschwitz. Jeremy Dronfields Bestseller "Der Junge, der seinem Vater nach Auschwitz folgte" ist ein eindringliches Plädoyer gegen das Vergessen. Basierend auf den geheimen Tagebüchern des jüdischen KZ-Häftlings Gustav Kleinmann, erzählt der Autor in diesem historischen Sachbuch die Geschichte von Gustav und seinem Sohn Fritz, die den "Todesfabriken" der Nazis entkamen. Eine Geschichte von unermesslicher Grausamkeit, doch auch von Menschlichkeit, Mut und Hoffnung. 1939 werden Gustav Kleinmann, ein jüdischer Polsterer aus Wien, und sein sechzehnjähriger Sohn Fritz mit hunderten anderen jüdischen Männern von der SS festgenommen. Aus dem Kreis ihrer Familie gerissen, werden die beiden zunächst nach Deutschland deportiert. Im KZ Buchenwald zur Zwangsarbeit im Steinbruch eingeteilt, gehören sie zu den Häftlingen, die das Lager überhaupt erst mit aufbauen. Nach einiger Zeit wird Gustav – schwer gezeichnet von den unmenschlichen Zuständen – für die Deportation nach Auschwitz selektiert. Doch für Sohn Fritz ist der Gedanke, von seinem Vater getrennt zu werden, unerträglich. Trotz seines Wissens darum, dass niemand aus Auschwitz zurückkehrt, erklärt sich Fritz freiwillig bereit, seinen Vater zu begleiten. So beginnt für die beiden ein Leidensweg, der noch brutaler, noch hoffnungsloser ist, als alles, was sie bis dahin erlebt haben – und den Vater und Sohn doch gemeinsam überstehen. »Die Geschichte, die in "Der Junge, der seinem Vater nach Auschwitz folgte" erzählt wird, ist einzigartig; sie gleicht einem Wunder.« The Times. »Umso erschütternder, da eine ganz und gar wahre Geschichte. Dieses Buch erscheint zur rechten Zeit und verdient die größtmögliche Leserschaft.« Daily Express



Das vergessene Lager

 

Neunkirchen Als 16-Jähriger kam Helmut Becker aus Idar-Oberstein in das Jugendkonzentrationslager Moringen. Das einzige seiner Art. Für einen Film des St. Wendeler Adolf-Bender-Zentrums hat er seine Geschichte erzählt.
19. Mai 2015 um 00:00
Von Janek Böffel
"Ab diesem Moment war ich Anti-Nazi." Helmut Becker kann sich noch genau erinnern. So wie er es getan hatte, seit er sieben Jahre alt war, hatte er auch an diesem Tag im Konzentrationslager Moringen brav mit dem Hitlergruß gegrüßt. "Das haben wir ja so gelernt. Diesmal hat mir einer dann dafür zwei Zähne ausgeschlagen. Weil ich das als Volksschädling nicht darf." Nicht dass Becker ein glühender Anhänger Hitlers gewesen wäre, aber so ganz konnte auch er - Jahrgang 1926 sich den Verführungen der Hitlerjugend nicht entziehen. "Was es da alles gab, Ferienlager, Sport und Spiele. Da waren ja die meisten begeistert." Zumal er als Sportler sogar gefördert wurde. Rheinlandmeister im Gewichtheben und Ringen war er. Und er war der einzige Skispringer im damaligen Moselgau. "Da ging es drei vier Mal im Jahr ins Allgäu." Doch genau das sollte ihm zum Verhängnis werden.
Denn zuhause in Idar-Oberstein arbeitete er, wie so viele vor Ort, als Goldschmied für eine Firma aus der Gegend. Bis dann im Allgäu das Angebot kam, als Skilehrer für die Wehrmacht zu arbeiten. "Jeder Soldat, der nach Russland sollte, musste nämlich Skifahren lernen." Aus den 14 Tagen Urlaub in den Alpen wurden acht Wochen. "Das war ja viel schöner, Skilehrer zu sein, als Goldschmied." Doch weil sein Arbeitgeber auch in der Rüstungsindustrie tätig war, war aus dem Ausbilder der Wehrmachtssoldaten plötzlich ein sogenannter "Volksschädling" geworden. Denn er hatte schließlich seinen Job in der Rüstung geschwänzt. Er nahm den nächsten Zug nach Hause, wo ihn seine Mutter schon zur Flucht in die Schweiz drängte.
Doch am Bahnhof wurde er verhaftet, kam erst ins Gestapo-Gefängnis nach Koblenz und dann ins Jungendkonzentrationslager ins niedersächsische Moringen, dem einzigen seiner Art. Es begann ein monatelanges Leiden. Schikanen der SS-Wachen, Stockschläge Zwangsarbeit in einer Munitionsfabrik. Doch er hatte Glück. Nach den ersten Niederlagen im Russlandfeldzug fehlen nämlich Soldaten. Und da besinnt sich die Heeresleitung auch der im KZ inhaftierten wie Becker. Der, von 75 Kilogramm auf 40 Kilogramm abgemagert, stimmt zu. Über Saarbrücken geht es von Darmstadt in die Normandie. Dort nehmen ihn englische Soldaten gefangen, für das Rote Kreuz birgt er Verwundete und Leichen, wird aber von einem SS-Soldaten schwer verwundet. Über Afrika kommt er als Kriegsgefangener in die USA.
Nach dem Krieg arbeitet er auf der Grube Landsweiler-Reden und als Koch. Wandert für zehn Jahre nach Kanada aus. Doch als er Erkundigungen über das Jugend-KZ einholen will, blockt der Ort ab. "So etwas hätte es da nie gegeben." Erst im Laufe der Zeit organisieren sich ehemalige Häftlinge und erinnern mit Studenten der Uni Göttingen an das einzige Jugend-KZ Deutschlands. Auch Becker besucht immer wieder Schulklassen und berichtet vom Gräuel. Und jetzt hat er seine Geschichte für einen Film des Adolf-Bender-Zetrums in St. Wendel erzählt. Damit niemand vergisst.
Der Film "Von Idar-Oberstein ins KZ Moringen. Helmut Becker - Kindheit und Jugend in der NS-Zeit" wird am Donnerstag, 28. Mai, um 18.30 Uhr in der evangelischen Stadtmission in Ottweiler erstmals im Saarland gezeigt. Helmut Becker wird auch vor Ort sein.
https://www.saarbruecker-zeitung.de/

Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager Bd. 9: Arbeitserziehungslager, Ghettos, Jugendschutzlager, Polizeihaftlager, Sonderlager, Zigeunerlager, Zwangsarbeitslager Gebundene Ausgabe – 22. Oktober 2009

Jetzt vollständig: Die umfassende Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. "Für dieses wichtige Überblickswerk kann man nur dankbar sein." Dieter Pohl, Süddeutsche Zeitung. Der neunte und abschließende Band der Reihe Der Ort des Terrors" ist den zahlreichen Zwangslagern gewidmet, die im nationalsozialistischen Herrschaftsbereich neben dem System der eigentlichen Konzentrationslager existierten. Die Zwangslager werden in der Erinnerung als Konzentrationslager wahrgenommen. Auch waren die Lebensbedingungen hier nicht oder nur graduell anders. Daher müssen sie in dieser Gesamtgeschichte enthalten sein. Neben dem "Altersghetto" Theresienstadt, dem Vernichtungslager im weißrussischen Maly Trostinez und dem Lager Chaidari bei Athen gab es etwa Zwangsarbeitslager für Juden, Ghettos, Arbeitserziehungslager, Polizeihaftlager in den besetzten Gebieten, "Jugendschutzlager", "Zigeuner-Lager", Sonderlager für ungarische Juden, Lager der "Organisation Schmelt" und Zwangsarbeiterlager. Darüber hinaus enthält der Band Regionalbeiträge zum Lagersystem in Serbien, Kroatien, Italien, Frankreich, Norwegen, Dänemark, Transnistrien und Weißrussland. "Ein unentbehrliches Nachschlagewerk." Jörg Später, Süddeutsche Zeitung


Heute vor 70 Jahren wurde das Jugend-KZ Moringen befreit

 

Erstellt: 09.04.2015, 07:16 Uhr
Von: Julia Schwekendiek
Moringen. Als am 9. April 1945 amerikanische Soldaten nach Moringen kamen, fanden sie das Konzentrationslager auf dem Gelände des heutigen Maßregelvollzugszentrums weitgehend verlassen vor.
Nur kranke und nicht mehr gehfähige Häftlinge waren zurückgeblieben.
Wenige Wochen zuvor waren noch rund 800 Jugendliche im Alter von 13 bis 22 Jahren in Moringen inhaftiert. Kurz vor Kriegsende wurden 250 von ihnen in die Wehrmacht einberufen. Die SS erklärte sie kurzerhand für „wehrdiensttauglich“, damit sie ihr Leben für Führer, Volk und Vaterland opferten.
Evakuierungsmarsch
Am 6. April 1945 erhielten die verbliebenen Häftlinge den Befehl zum Evakuierungsmarsch. 500 machten sich auf den Weg Richtung Harz, vermutlich zum Einsatz in einem Rüstungsbetrieb. Nachts wurde marschiert, tagsüber wurden sie von SS-Aufsehern in Scheunen oder leerstehenden Gebäuden eingesperrt.
Von Moringen führte der Marsch über Düderode und Seesen bis nach Lochtum und Abbenrode. Hier ließ die SS die Jugendlichen am 10. April schließlich zurück – nahende amerikanische Truppen zwangen sie zur Flucht. Zahlreiche Jungen sollen durch die Strapazen des Marsches zusammengebrochen sein. Ob sie überlebten, ist ungewiss. Auf sich allein gestellt baten die Jugendlichen in den nächsten Orten um Nahrung, bevor sie sich auf einen mühevollen Weg nach Hause machten. Entkräftet und größtenteils zu Fuß führte sie der Weg sogar bis nach Slowenien und Luxemburg.
Etwa 1400 Jugendliche waren von Juni 1940 bis zur Befreiung in Moringen inhaftiert. Die genaue Zahl der Opfer ist bis heute ungeklärt. 55 Gräber befinden sich auf dem Moringer Friedhof. Wissenschaftler gehen davon aus, dass über 130 Menschen in Moringen starben. Viele Häftlinge wurden zudem in andere Lager deportiert. Ihr Schicksal ist unbekannt.
https://www.hna.de/

KZ Moringen: Eine Dokumentation. Frühes KZ, Frauen-KZ, Jugend-KZ Taschenbuch – 8. Juni 2020

Das KZ Moringen (bei Northeim-Göttingen) wurde im April 1933 errichtet und bestand bis 1945: Als frühes KZ bzw. Männer-KZ 1933, dann als Frauen-KZ 1933 bis 1938 und als Jugend-KZ von 1940 bis 1945. Diese Dokumentation ist als unveränderter Nachdruck nun wieder erhältlich. Unter der Redaktion von Dr. Hannah Vogt erschien das Werk 1983 in erster Auflage, damals herausgegeben von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Göttingen e.V. und dem Evangelisch-lutherischen Pfarramt Moringen. Nun legt die Lagergemeinschaft und Gedenkstätte KZ Moringen e.V. einen Reprint vor, ergänzt um ein aktuelles Vorwort.


KZ Moringen : Eine Dokumentation. Männerlager - Frauenlager - Jugendschutzlager.





Polen-Jugendverwahrlager Litzmannstadt

 

Das Jugendverwahrlager Litzmannstadt (Jugend- oder Kinder-KZ, amtlich Polen-Jugendverwahrlager Litzmannstadt der Sicherheitspolizei in Litzmannstadt) war ein Konzentrationslager für Kinder während der deutschen Besetzung Polens. Das Lager in der Stadt Litzmannstadt (Łódź) bestand von 1942 bis 1945.
https://de.wikipedia.org/


Als das 'Boot' zur Galeere wurde ...: Wie jüdische Frauen und Mädchen aus Lodz und Umgebung Ghettoisierung, Lagerhaft in Auschwitz-Birkenau, ... und Deportation nach Allach überlebten Broschiert – 20. Juni 2018

https://strato-editor.com/.cm4all/widgetres.php/cm4all.com.widgets.Embed/thumbnail.png In ihrer neuen Arbeit verbindet Sybille Eberhardt beide Schwerpunkte. Wir begleiten 18 polnische Jüdinnen auf ihrem Weg durch die im Titel angegebenen Lager sowie 16 von ihnen bei der Zwangsarbeit in der WMF. Dabei lernen wir die Lebensverhältnisse der Juden im Vorkriegspolen ebenso kennen wie die Auswirkungen, die die deutsche Besatzung auf die polnische und jüdische Bevölkerung im 2. Weltkrieg hatte. Zudem gewinnen wir Einblicke in die Verknüpfung der deutschen Rüstungsindustrie mit dem KZ-System und dessen Personal.


Kinder KZ

 

Kinder-KZ Litzmannstadt (German: Polen-Jugendverwahrlager der Sicherheitspolizei in Litzmannstadt, Polish: Prewencyjny Obóz Policji Bezpieczeństwa dla Młodzieży Polskiej w Łodzi) was a Nazi German concentration camp for Polish Christian children in occupied Łodź during World War II, established in December 1942 adjacent to the Litzmannstadt Ghetto where Polish Jews were imprisoned before the Holocaust.[1]
https://en.wikipedia.org/wiki/Kinder_KZ


Deportiert von den Nazis: Berlin - Lodz - Auschwitz - Stutthof - Dresden Taschenbuch – 15. Dezember 2016

Die 30-jährige Berlinerin Ruth Tauber wird Ende Oktober 1941 mit Mutter Erna, Mann Julius und dem sechsjährigen Sohn Michael plötzlich aus der Reichshauptstadt nach Litzmannstadt deportiert. Sie ist gezwungen bis zur Liquidierung des Ghettos im Sommer 1944 dort zu leben und wird so Zeugin zahlreicher Aussiedlungen, Selektionen und der allgemein katastrophalen Wohn- und Ernährungssituation, die sie präzise erinnert. Über das Konzentrationslager Auschwitz Birkenau gelangt Ruth schließlich in das KZ Stutthof bei Danzig und von dort im November 1944 in ein Außenlager des KZ Flossenbürg nach Dresden zur Zwangsarbeit für die Firma Bernsdorf und Co. Hier erlebt sie im Februar 1945 die Bombardierung der Stadt, nach der für die deutsche Jüdin eine Odyssee durch weitere Lager in Sachsen und Böhmen beginnt. Bald kennen Ruth und ihre Freundin Ella nur noch einen Gedanken: Flucht!. In einem emotionalen, bislang unveröffentlichten Tatsachenbericht aus dem Jahr 1961 schildert Ruth Alton, basierend auf umfangreichen Aufzeichnungen von 1945 nicht nur ihr eigenes Schicksal als bangende und hoffende jüdische Mutter und Ehefrau im Dritten Reich, sondern auch das Schicksal vieler anderer Berliner Juden in Lodz. Ihr früher Bericht ist damit nicht nur ein bedeutsames historisches Zeugnis für die Holocaustforschung, sondern auch eine spannende und wertvolle Lektüre gegen Rassismus und Krieg, die ihre Leser unwillkürlich tief in ihren Bann ziehen wird



Ich wollte nur in Frieden leben: Die Erlebnisse des Zeitzeugen Rudolf Klinger Taschenbuch – 16. April 2015

Am 01.04.1923 als Kind einer nur für kurze Zeit in Wien lebenden Rumänin und eines zufällig vorbeikommenden Weinviertler Bauern geboren, in der Kronen-Zeitung angeboten und von einer wunderbaren Mutter adoptiert, die erblindete, als ich elf Jahre alt war. Wir gingen gemeinsam durch die 30er Jahre und den beginnenden Faschismus. Mein Widerstand gegen den täglichen Terror des Nationalsozialismus führte über Jugendgefängnis, Strafanstalt Kaiser-Ebersdorf in das Konzentrationslager Moringen. Aus allen Kerkern gelang mir die Flucht. Aus dem KZ sogar zweimal. Der Bericht meines Lebens soll als Zeitdokument helfen, achtsam gegenüber den heutzutage wieder wachsenden faschistischen Bestrebungen zu sein und Mut verleihen, für eine gerechte und tolerante Gesellschaft einzutreten, und wenn nötig dagegen anzugehen.



4.2 Online-Artikel und Bücher zu Kindern in Nazi-Konzentrationslagern


Kinder und Jugendliche im KZ Neuengamme

 

http://www.neuengamme-ausstellungen.info/content/documents/thm/ha2_2_11_thm_2374.pdf


Meine Leben: Lodz - Auschwitz - Bergen-Belsen - Paris Gebundene Ausgabe – 1. Dezember 2008

Izabela Sztrauch(-Galewska) wird 1927 in Lodz geboren und wächst in einer bürgerlichen jüdischen Familie auf. Nach dem Einmarsch der deutschen Besatzer 1939 wird die gesamte Familie in das neu eingerichtete Ghetto eingewiesen, dort sterben Izabelas Vater und ihre Großmutter, sie selbst und ihre Mutter entgehen zunächst der Deportation – bis das Ghetto aufgelöst wird. Auf eine Zeit in Auschwitz-Birkenau folgen Monate der Zwangsarbeit in einem Lager bei Celle, und im Februar 1945 werden Mutter und Tochter in das Konzentrationslager Bergen-Belsen gebracht. Hier stirbt Izabelas Mutter, kurz vor der Befreiung. Izabela überlebt nur knapp und gelangt mit einem Krankentransport des Roten Kreuzes nach Schweden. 1946 geht sie zu Verwandten nach Frankreich. Aus Izabela wird Isabelle. Auf die Neuorientierung in einem fremden Land folgen Schule und Ausbildung, Heirat, die Geburt dreier Söhne, extrem unterschiedliche berufliche Stationen, teils in Selbständigkeit – und ein großer öffentlicher Erfolg: 1956 ist Isabelle Choko französische Schachmeisterin. Immer wieder jedoch holen schreckliche Erinnerungen sie ein. Sie beginnt zu schreiben, und auf diesen Notizen basiert der erste Teil ihres Berichts. Seit vielen Jahren engagiert sich Isabelle Choko als Zeitzeugin in Begegnungen mit jungen Menschen, und Fragen, die ihr immer wieder auch zu ihrem späteren Leben gestellt werden, beantwortet sie im zweiten Teil.



Aufschrei gegen das Vergessen: Erinnerungen an den Holocaust Taschenbuch – Illustriert, 8. Juni 2017

Manny Steinberg (1925-2015) verbrachte seine Jugendzeit in den Konzentrationslagern Auschwitz, Vaihingen an der Enz und Dachau. Steinberg war insgesamt sechs Jahre in diesen Konzentrationslagern interniert und nahm sich nach seiner Befreiung vor, seine Autobiographie "Aufschrei gegen das Vergessen. Erinnerungen an den Holocaust" zu schreiben. Damit erfüllte er sich ein selbst auferlegtes Versprechen. Es dauerte zehn Jahre, bis er seine Lebensgeschichte zu Papier gebracht hatte und jetzt wird "Aufschrei gegen das Vergessen“ von so vielen Lesern auf der ganzen Welt gelesen. Es erfüllt den Autor mit Dankbarkeit, dass seine Stimme gehört wird. Steinberg wollte Deutschland nie wieder besuchen, änderte aber jüngst seine Meinung im April 2015. Der 90-jährige wurde mit weiteren sieben Überlebenden eingeladen, um an der Gedenkfeier zur 70-jährigen Befreiung des Konzentrationslagers Vaihingen an der Enz beizuwohnen, dem letzten Konzentrationslager, in dem Steinberg inhaftiert war. Begleitet wurde er auf dem für ihn sehr bewegenden Besuch von seiner Familie und von Freunden. Er besuchte mit ihnen auch das Konzentrationslager Dachau. Steinbergs Lebensgeschichte umfasst das Wunder, wie ein Mann dazu bestimmt war zu überleben. Das Buch ist einerseits zwangsläufig ein Bericht menschlicher Grausamkeit, andererseits ein Zeugnis der Kraft von Liebe und Hoffnung. Durch die Veröffentlichung seiner Holocausterinnerungen wollte der Autor sicherstellen, dass auf der Welt niemals vergessen wird, was sich während des Zweiten Weltkriegs ereignete.



ZWEITER WELTKRIEG
HOLOCAUST
„Ich habe meine Eltern nie kennengelernt“

Gershon Willinger war noch ein Baby, als die Nazis 1943 seine jüdischen Eltern ermordeten. Willinger überlebte Bergen-Belsen und Theresienstadt. Im Alter machte er sich auf die Spurensuche.
Veröffentlicht am 28.05.2018 | Lesedauer: 4 Minuten
Von Jörn Perske
Gershon Willinger führt seinen Zeigefinger mit Bedacht über die Zeilen auf dem Papier. Er wirkt beim Lesen ergriffen, kämpft mit seinen Emotionen. Seine Frau Jane wischt sich Tränen aus den Augen. Auf einem Tisch vor Willinger liegen Kopien von vergilbten, jahrzehntealten Dokumenten. Sie verraten dem 75-Jährigen, der aus Kanada extra nach Deutschland gereist ist, etwas über seine grauenvolle Vergangenheit und die seiner jüdischen Familie. „Ich bin überwältigt angesichts der Fülle an Informationen. Die Dokumente helfen mir, ein Bild von früher zu bekommen.“
Seine Eltern wurden während des Zweiten Weltkriegs im NS-Vernichtungslager Sobibor im Juli 1943 ermordet. Auch weitere Verwandte fielen dem Völkermord der Nationalsozialisten zum Opfer. Gershon Willinger, geboren im September 1942, aber überlebte die Deportationen und die Zeit in Konzentrationslagern in Bergen-Belsen und Theresienstadt.
Beim International Tracing Service (ITS) im nordhessischen Bad Arolsen erhielt Willinger vor Kurzem eine Dokumentensammlung in Kopie zum Schicksal seiner Familie. „Besuche von Überlebenden werden immer seltener, denn bald gibt es leider keine Zeitzeugen mehr. Bei Gershon Willinger ist zudem besonders, dass er als jüdisches Kleinkind die NS-Verfolgung überlebte“, erklärt ITS-Sprecherin Verena Neusüs.
Der ITS ist ein Archiv und Dokumentationszentrum über NS-Verfolgung und die befreiten Überlebenden nach dem Ende des Dritten Reichs. Das Archiv – ein wahres Mahnmal aus Papier – umfasst 30 Millionen Dokumente. Die Papiere werden konserviert und wissenschaftlich erschlossen. Seit Ende 2007 sind sie der Öffentlichkeit zugänglich. In den Dokumenten geht es um die Schicksale von Millionen Opfern. Eines davon ist Gershon Willinger.
Willingers Eltern wurden in Dortmund geboren. Der Vater flieht 1937 in die Niederlande. Dort wird der kleine „Gert“ am 24. September 1942 in Amsterdam geboren. Die Juden-Verfolgung wird auch in den von der Wehrmacht 1940 besetzten Niederlanden immer erbarmungsloser. Willinger wird Anfang 1943 bei einer nicht jüdischen Pflegefamilie versteckt. Seine leiblichen Eltern werden im Sommer von den Nazis deportiert und ermordet. „Ich habe meine Eltern nie kennengelernt“, sagt er. „Ich wusste nie, woher ich komme und was das Wort Eltern bedeutet.“
Willinger kommt ins Durchgangslager Westerbork und wird mit einer ganzen Gruppe von sogenannten unbekannten Kindern im September 1944 nach Bergen-Belsen gebracht. Zwei Monate später kommt er nach Theresienstadt.
In der Gedenkstätte Bergen-Belsen wurde unlängst eine Sonderausstellung über die Kinder im KZ eröffnet. Von den rund 120.000 Häftlingen des Konzentrationslagers waren etwa 3500 Kinder aus zahlreichen europäischen Ländern. Viele von ihnen verhungerten, erfroren, erlagen Krankheiten oder wurden ermordet. Bis Ende September ist die Ausstellung „Kinder im KZ Bergen-Belsen“ zu sehen. Willinger hat sie im Zuge seines Deutschland-Besuchs besucht. „Eine sehr gute Darstellung“, urteilt er. „Es ist die erste Ausstellung in Deutschland, die das Leben der Kinder im KZ aufarbeitet“, sagt Jens-Christian Wagner, Geschäftsführer der Stiftung Niedersächsische Gedenkstätten.
In der Gedenkstätte Bergen-Belsen wurde unlängst eine Sonderausstellung über die Kinder im KZ eröffnet. Von den rund 120.000 Häftlingen des Konzentrationslagers waren etwa 3500 Kinder aus zahlreichen europäischen Ländern. Viele von ihnen verhungerten, erfroren, erlagen Krankheiten oder wurden ermordet. Bis Ende September ist die Ausstellung „Kinder im KZ Bergen-Belsen“ zu sehen. Willinger hat sie im Zuge seines Deutschland-Besuchs besucht. „Eine sehr gute Darstellung“, urteilt er. „Es ist die erste Ausstellung in Deutschland, die das Leben der Kinder im KZ aufarbeitet“, sagt Jens-Christian Wagner, Geschäftsführer der Stiftung Niedersächsische Gedenkstätten.
In der Gedenkstätte Bergen-Belsen wurde unlängst eine Sonderausstellung über die Kinder im KZ eröffnet. Von den rund 120.000 Häftlingen des Konzentrationslagers waren etwa 3500 Kinder aus zahlreichen europäischen Ländern. Viele von ihnen verhungerten, erfroren, erlagen Krankheiten oder wurden ermordet. Bis Ende September ist die Ausstellung „Kinder im KZ Bergen-Belsen“ zu sehen. Willinger hat sie im Zuge seines Deutschland-Besuchs besucht. „Eine sehr gute Darstellung“, urteilt er. „Es ist die erste Ausstellung in Deutschland, die das Leben der Kinder im KZ aufarbeitet“, sagt Jens-Christian Wagner, Geschäftsführer der Stiftung Niedersächsische Gedenkstätten.
In der Gedenkstätte Bergen-Belsen wurde unlängst eine Sonderausstellung über die Kinder im KZ eröffnet. Von den rund 120.000 Häftlingen des Konzentrationslagers waren etwa 3500 Kinder aus zahlreichen europäischen Ländern. Viele von ihnen verhungerten, erfroren, erlagen Krankheiten oder wurden ermordet. Bis Ende September ist die Ausstellung „Kinder im KZ Bergen-Belsen“ zu sehen. Willinger hat sie im Zuge seines Deutschland-Besuchs besucht. „Eine sehr gute Darstellung“, urteilt er. „Es ist die erste Ausstellung in Deutschland, die das Leben der Kinder im KZ aufarbeitet“, sagt Jens-Christian Wagner, Geschäftsführer der Stiftung Niedersächsische Gedenkstätten.
https://www.welt.de/


KZ Oederan: Verlorene Jugend (Die Außenlager des KZ Flossenbürg) Taschenbuch – 1. April 2021

Auschwitz hinter sich lassend, erreichen 1944 mehr als 500 KZ-Häftlinge das sächsische Oederan, um dort für die Deutsche Kühl- u. Kraftmaschinen GmbH, einer Tochterfirma der Auto Union AG - Chemnitz, in der Rüstungsindustrie Zwangsarbeit zu leisten. Die Jüdinnen, die mehrheitlich aus dem KZ Krakau-Plaszow und den Ghettos Lodz und Theresienstadt deportiert wurden, kommen in den Räumlichkeiten der ehemaligen Textilfabriken Erwin Kabis und Salzmann & Co. zum Einsatz. Im April 1945 werden die Häftlinge, darunter ca. 150 Teenager, nach Theresienstadt evakuiert. Pascal Cziborra dokumentiert ihre Schicksale und rekonstruiert das Lagergeschehen.


Historikerin über Kinder im KZ:
„Der Tod war für sie normal“

 

Weil die meisten starben, weiß man wenig über Kinder im KZ. Historikerin Diana Gring hat aus Überlebenden-Interviews eine Ausstellung gemacht.
taz: Frau Gring, man weiß nur wenig über Kinder in Konzentrationslagern – warum?
Diana Gring: Weil die meisten Kinder, die zu Verfolgungsgruppen gehörten, in der NS-Zeit umgebracht wurden. Überleben durfte nur, wer arbeiten konnte. Dazu gehörten Kinder unter 14 Jahren im Allgemeinen nicht. Deshalb wurden sie meist direkt in reine Vernichtungslager deportiert und kamen nicht in das KZ-System, wie man es in Bergen-Belsen oder Neuengamme hatte. In Bergen-Belsen, von dem diese Wanderausstellung vorrangig handelt, waren allerdings relativ viele Kinder.
taz: Frau Gring, man weiß nur wenig über Kinder in Konzentrationslagern – warum?
Diana Gring: Weil die meisten Kinder, die zu Verfolgungsgruppen gehörten, in der NS-Zeit umgebracht wurden. Überleben durfte nur, wer arbeiten konnte. Dazu gehörten Kinder unter 14 Jahren im Allgemeinen nicht. Deshalb wurden sie meist direkt in reine Vernichtungslager deportiert und kamen nicht in das KZ-System, wie man es in Bergen-Belsen oder Neuengamme hatte. In Bergen-Belsen, von dem diese Wanderausstellung vorrangig handelt, waren allerdings relativ viele Kinder.
Wie viele dieser Kinder starben?
Wir wissen es nicht genau. Kurz vor Kriegsende, bevor die britischen Alliierten kamen, wurde die gesamte Lagerregistratur von Bergen-Belsen verbrannt. Oft wurden Kinder im KZ-System auch nicht als eigenständige Personen registriert. In den wenigen überlieferten Dokumenten steht dann „Mutter mit Kind“, oder „Frau, 8. Monat schwanger“. Wir schätzen, dass circa 600 Kinder in Bergen-Belsen starben.
Auf welchen Quellen fußt Ihre Ausstellung?
Vor allem auf seit 20 Jahren geführten Interviews mit Kinder-Überlebenden, denen wir oft erst sagen mussten, dass sie wichtige ZeugInnen sind, obwohl den Jüngsten unter ihnen die bewusste Erinnerung fehlt.
Um welche Fragen ging es?
Zum Beispiel um das Lernen: Wie haben Eltern versucht, Kindern auch unter diesen Bedingungen etwas beizubringen – etwa das Zählen beim Appell oder anhand von Leichen? Wie kümmerten sich Mithäftlinge um Waisen? Die Ausstellung zeigt beispielsweise ein Paar Handschuhe, das eine damals Elfjährige, die allein nach Bergen-Belsen kam, von einer Mitgefangenen zugesteckt bekam. Es war das Einzige, was sie hatte, was ihr Wärme gab – für sie ein wichtiges Zeichen von Hilfe und Solidarität.
Wie hat das KZ das weitere Leben dieser Kinder geprägt?
Umfassend. Die Kinderhäftlinge hatten dieselben katastrophalen Lebensbedingungen wie die Erwachsenen. Sie haben Hunger gelitten, Gewalt erlebt, Angehörige neben sich sterben sehen. Die Folgen dieses extremen Traumas bestehen meist ein Leben lang, physisch wie psychisch. Das gilt auch für jene, die keine eigenen Erinnerungen an die Lagerzeit haben.
Wie haben sie den allgegenwärtigen Tod verkraftet?
Viele sagen heute, dass sie damals völlig abgestumpft waren. Dass es für sie normal war, dass sie damals nicht begriffen haben, wie furchtbar das alles war. Etliche waren ja in die Verfolgung hineingeboren worden. Sie kannten gar kein normales Leben und hatten 1945 Schwierigkeiten, sich in den Alltag einzufinden. Viele haben die Hilfe von Psychologen und Traumatherapeuten gebraucht.
https://taz.de/


Mein Schattenleben: Eine Jugend im Ghetto und KZ Gebundene Ausgabe – 1. Mai 2000






Kinder im KZ Theresienstadt: Zeichnungen, Gedichte und Texte

 

Stand: 20.01.2022 14:37 Uhr
Rund 11.000 Kinder wurden aus jüdischen Gemeinden in Böhmen und Mähren, aus Deutschland, Österreich, den Niederlanden, Polen und Dänemark nach Theresienstadt deportiert.
Die Ausstellung "Kinder im KZ Theresienstadt" des Studienkreises Deutscher Widerstand 1933 - 1945 soll an das Schicksal dieser Kinder erinnern. Sie wird im Erich Maria Remarque-Friedenszentrum in Osnabrück ab dem 27. Januar gezeigt - dem Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen in Theresienstadt entstandene Zeichnungen, Gedichte und Texte - erstellt von Kindern über ihr Leben im KZ. Dokumentiert werden auch Texte von Überlebenden. Außerdem wird über Theresienstadt und Auschwitz informiert.
"Sie kamen auch aus unserer Nachbarschaft"
Die meisten der nach Theresienstadt deportierten Kinder wurden später in Auschwitz ermordet. "Sie kamen auch aus unserer Nachbarschaft" lautet der Titel der letzten Tafel der Ausstellung. Sie ist dem Gedenken aller Kinder gewidmet, die Theresienstadt erleiden mussten. Zumindest die aus Deutschland deportierten Kinder werden hier mit ihren Namen, Lebensdaten und den Orten genannt, aus denen sie abtransportiert wurden.
Die Ausstellung im Erich Maria Remarque-Friedenszentrum ist bis zum 18. April immer Dienstag bis Freitag von 10 bis 13 Uhr und von 15 bis 17 Uhr zu sehen, Samstag und Sonntag von 11 bis 17 Uhr.
https://www.ndr.de/


Die Chronik des Gettos Lodz / Litzmannstadt (Schriftenreihe zur Lodzer Getto-Chronik)

Die erste vollständige Edition eines der erschütterndsten Dokumente der NS-Herrschaft. Zwischen 1940 und 1944 pferchten die Nationalsozialisten im besetzten Lodz (später umbenannt in Litzmannstadt) nahezu 200.000 Juden auf etwas mehr als vier Quadratkilometern zusammen. Zu den erschütterndsten Dokumenten aus dem Getto Litzmannstadt gehört die so genannte Getto-Chronik. Dieser rund 2000-seitige Text wurde seit 1941 auf Polnisch und Deutsch im Archiv der Verwaltung des »Judenältesten von Litzmannstadt-Getto" erstellt. Wie eine Zeitung, die sich aus Sicherheitsgründen einer internen Zensur unterwarf, verzeichnet die Chronik akribisch die Ereignisse im Getto, gibt Einblicke in die kursierenden Gerüchte und widmet selbst dem »Getto-Humor" eine eigene Rubrik. Mehr als 15 Mitarbeiter - überwiegend Journalisten und Schriftsteller - schrieben täglich an der Chronik. Die Edition bietet erstmals eine vollständige wissenschaftliche Ausgabe der Getto-Chronik. Weltweit wurden in einem gemeinsamen Projekt von deutschen und polnischen Wissenschaftlern nahezu 6000 Typoskriptseiten mit Chronik-Varianten zusammengetragen, zueinander in Beziehung gesetzt und ausführlich kommentiert. Entstanden ist ein einmaliges und ergreifendes Dokument, das nicht nur Zeugnis ablegt vom schreibenden Widerstand der beteiligten Autoren, sondern auch deren Wunsch zu erfüllen sucht, einen Beitrag zur Erforschung ihrer Lebens- und Leidensbedingungen bereitzustellen.


"Sie spielten 'Leichen zählen'": Ausstellung über Kinder im Konzentrationslager

 

GESCHICHTE
Zum ersten Mal wird in einer KZ-Gedenkstätte das Schicksal der Kinder dokumentiert. Kern der Ausstellung sind Video-Interviews mit "Child Survivors", die von ihrem Leben im KZ berichten, so die Kuratorin im DW-Gespräch.
Diana Gring: Die Anfänge liegen schon in den 1990er Jahren. Damals hat Dr. Thomas Rahe, unser wissenschaftlicher Leiter, mit den ersten Forschungen zu Kindern im Konzentrationslager Bergen-Belsen begonnen und erste Kontakte zu den Überlebenden aufgebaut.
Es ist insgesamt so, dass in vielen Gedenkstätten und in der wissenschaftlichen Forschung das Thema Kinder eher unterrepräsentiert ist. Kinder sind im nationalsozialistischen Vernichtungsprozess fast chancenlos gewesen. Ein Kind, das nach Auschwitz oder Treblinka kam, wurde selektiert und fast immer direkt umgebracht.
Dieses Thema "Kinder im Konzentrationslager" ist kaum wissenschaftlich erforscht. In den letzten Jahren haben wir ganz gezielt historische Quellen und Exponate von Kindern gesammelt. Wir haben sehr viele Kontakte zu Überlebenden und durch ein Video-Interview-Projekt mehr als 120 lebensgeschichtliche Aussagen von Menschen bekommen, die als Kinder hier in Bergen-Belsen waren.
Welches Bild vermitteln diese Video-Interviews vom Leben der Kinder im Lager?
Ein sehr unterschiedliches, denn es hing von vielen verschiedenen Faktoren ab, wie die Situation eines Kindes im KZ Bergen-Belsen war: zu welchem Zeitpunkt es gekommen ist, zu welcher Verfolgten-Gruppe es gehörte, wo es vorher gefangen und wie alt es war. Und dann kam es natürlich darauf an, ob das Kind allein hierher deportiert wurde, oder mit der Mutter, mit der Familie, mit einer Gruppe. Manche haben sich, wenn die Eltern gestorben waren, als Kind ganz alleine in diesem Lager befunden.
Diana Gring: Die Anfänge liegen schon in den 1990er Jahren. Damals hat Dr. Thomas Rahe, unser wissenschaftlicher Leiter, mit den ersten Forschungen zu Kindern im Konzentrationslager Bergen-Belsen begonnen und erste Kontakte zu den Überlebenden aufgebaut.
Es ist insgesamt so, dass in vielen Gedenkstätten und in der wissenschaftlichen Forschung das Thema Kinder eher unterrepräsentiert ist. Kinder sind im nationalsozialistischen Vernichtungsprozess fast chancenlos gewesen. Ein Kind, das nach Auschwitz oder Treblinka kam, wurde selektiert und fast immer direkt umgebracht.
Dieses Thema "Kinder im Konzentrationslager" ist kaum wissenschaftlich erforscht. In den letzten Jahren haben wir ganz gezielt historische Quellen und Exponate von Kindern gesammelt. Wir haben sehr viele Kontakte zu Überlebenden und durch ein Video-Interview-Projekt mehr als 120 lebensgeschichtliche Aussagen von Menschen bekommen, die als Kinder hier in Bergen-Belsen waren.
Welches Bild vermitteln diese Video-Interviews vom Leben der Kinder im Lager?
Ein sehr unterschiedliches, denn es hing von vielen verschiedenen Faktoren ab, wie die Situation eines Kindes im KZ Bergen-Belsen war: zu welchem Zeitpunkt es gekommen ist, zu welcher Verfolgten-Gruppe es gehörte, wo es vorher gefangen und wie alt es war. Und dann kam es natürlich darauf an, ob das Kind allein hierher deportiert wurde, oder mit der Mutter, mit der Familie, mit einer Gruppe. Manche haben sich, wenn die Eltern gestorben waren, als Kind ganz alleine in diesem Lager befunden.
Aufgrund von glücklichen Umständen und weil es Menschen gab, die sich um Waisenkinder gekümmert haben, konnte sie überleben. Aus dieser Zeit hat sie eine Lumpenpuppe, die mit ihr in den Lagern war und die sie bis heute aufgehoben hat. Eine Nachbildung dieser Puppe zeigen wir auch in der Ausstellung.
Wie bringen Sie das Lagerleben dieser Kinder in Bergen-Belsen den Besuchern der Ausstellung nahe?
Kinder hinterlassen generell eigentlich kaum Spuren – das ist anders als bei Erwachsenen im Lager. Wir haben aber durch die Kontakte zu Überlebenden viele Exponate sammeln können: Objekte, Zeichnungen, Gedichte. Wir versuchen damit etwas von der Lebenssituation der Kinder im Lager darzustellen.
Das Herzstück der Ausstellung haben wir so aufgebaut, dass dort fünf thematische Blöcke sind. Die beschreiben, wie die Kinder untergebracht waren, in welchen sozialen Konstrukten sie sich bewegt haben, wie ihr psychischer Zustand war, welche Faktoren existenzgefährdend waren – etwa Gewalt, Hunger, der Appell. Aber auch solche Dinge wie Schulunterricht oder Spiel stellen wir dar.
Was haben denn die Kinder im Lager gespielt?
Sie haben das getan, was Kinder überall auf der Welt tun – sie haben die sie umgebende Welt nachgespielt. Sie haben also Nazi und Jude gespielt oder sie haben Leichen gezählt, die vor ihrer Baracke gelegen haben. Das war schwierig, den die Körper lagen zum Teil verschlungen übereinander. Die Beschreibung, wie die Situation der Kinder im Lager war, überlassen wir zu einem großen Teil den Überlebenden.
Wir haben eben diesen großen Schatz von 120 Interviews, in denen viele Episoden beschrieben werden – etwa, wie es war, als der Vater neben ihnen auf der Pritsche gestorben ist, wie sie mit Hunger umgegangen sind, oder was ihnen Hoffnung gegeben hat.
Ganz spontan aus dem Bauch heraus würde ich sagen: das Foto von einem Säugling. Da gibt es das Foto von einem kleinen Mädchen, Henriette Hamburger, die zehn Monate alt war als sie hier gestorben ist. Darauf lächelt sie in die Kamera. Es ist das einzige Bild, das ihrer Familie blieb. Das geht mir am meisten unter die Haut. Wir zeigen auch ein Kapitel, das an die rund 600 Kinder erinnert, die hier ums Leben gebracht wurden.
Es gab innerhalb von Bergen-Belsen ein sogenanntes Austauschlager, indem die Nationalsozialisten Familien als Geiseln festhielten. Deshalb haben überproportional viele Kinder überlebt. Wie hat die Lager-Erfahrung deren Leben geprägt?
Dass Kinder hier überleben konnten, hat definitiv damit zu tun, dass Bergen-Belsen aus verschiedenen Lagerteilen bestand und eben in einem großen Teil Häftlinge und auch Familien als Geiseln gehalten wurden. Die Frage, wie die überlebenden Kinder mit der Lager-Erfahrung umgegangen sind, beinhaltet eine große Bandbreite. Es gibt Menschen, so genannten Child Survivors, die fast nie darüber gesprochen haben, die sich in einem jahrzehntelangen Prozess innerlich und auch nach außen erst mal selbst verstehen lernen mussten. Zum Teil kennen sie nicht mal ihre Identität.
Wir haben einen Überlebenden, der mit zweieinhalb Jahren in Bergen-Belsen befreit wurde und nichts über seine Identität weiß, der sein Leben lang versucht hat, herauszufinden: wo komme ich her, wo gehöre ich hin? Dann kam es sehr darauf an, wie die Situation der Kinder nach dem Zweiten Weltkrieg war. Hatten Eltern oder Familienangehörige überlebt, waren es Waisenkinder, und sind sie in Heime gekommen?
Nun sind die Kinder von damals alte Menschen. Was bewegt diese hochbetagten Zeitzeugen heute?
Mein Eindruck aus den vergangenen Jahren ist der, dass viele Child Survivors erst  jetzt, wo sie in den siebziger, achtziger Lebensjahren sind, anfangen zu begreifen, dass auch sie wichtige Zeugen sind – moralische Zeugen als Überlebende der NS-Verfolgung. Sie sind für uns heute wichtig, um zum Beispiel weiter Zeitzeugengespräche durchzuführen. Das machen wir auch mit den 20 Überlebenden, die zur Eröffnung der Ausstellung kommen werden.
Diana Gring (* 1969) ist die Kuratorin der Sonderausstellung "Kinder im KZ Bergen-Belsen" (16.04.-30.09.2018 in der Gedenkstätte Bergen-Belsen). Die Historikerin ist dort zuständig für den Bereich Medien und Zeitzeugen und hat selber viele der Zeitzeugen-Interviews persönlich geführt.
Das Gespräch führte Klaus Krämer
https://www.dw.com/de/

 

Düsseldorf / Getto Litzmannstadt. 1941: Anfang 2010 Gebundene Ausgabe – 22. Februar 2010

Das Gedenkbuch "Düsseldorf. Getto Litzmannstadt 1941" ist den 1.003 jüdischen Bürgerinnen und Bürgern gewidmet, die aus dem damaligen Gestapobezirk Düsseldorf in das Getto Litzmannstadt /Lodz deportiert wurden und im Getto, im Vernichtungslager Chelmno oder in Auschwitz, Struthof oder anderen Konzentrationslagern oder auf Evakuierungsmärschen der Endphase des Zweiten Weltkriegs einen gewaltsamen Tod fanden. Das Gedenkbuch versucht – erstmals in dieser Form in der Bundesrepublik – den Opfern sowohl ihre Geschichte vor der Deportation wiederzugeben, als auch gezielt alle Spuren nach der Deportation in das Getto zu dokumentieren und zu deuten. Nach acht Jahren Arbeit ist es den Herausgebern, unzähligen Mitarbeitern und Historikern mit Hilfe von Archiven, Bibliotheken, Instituten und Gedenkstätten gelungen, das Leben und Schicksal jedes Einzelnen der 1.003 Deportierten aus Düsseldorf zu erarbeiten. Durch gründliche Erarbeitung der Quellen, Dokumente und Hinweise ist eine in ihrer Ausführlichkeit einzigartige Dokumenation entstanden.


NS-Opfer in Hamburg: "Sergio musste für immer Kind bleiben"

Stand: 20.04.2022 09:15 Uhr
Tatiana und Andra Bucci haben Auschwitz überlebt. Ihr Cousin Sergio de Simone kam von dort ins KZ Neuengamme. In der Nacht vom 20. auf den 21. April 1945 wurde er mit 19 weiteren Kindern im Außenlager Bullenhuser Damm getötet.
von Stefanie Grossmann
Die Schwestern Bucci halten die Erinnerung an das Schicksal der jungen Opfer wach. Noch im Sommer 1943 verbringen Tatiana und Andra Bucci mit ihrem Cousin Sergio de Simone unbeschwerte Tage in ihrem Haus im italienischen Fiume. Zu diesem Zeitpunkt ahnen die Kinder noch nichts von den grausamen Verbrechen der Nazis im Zweiten Weltkrieg. Und sie wissen nicht, dass sie Juden sind. "Was bedeutet es auch für ein Kind, jüdisch zu sein. Das wurde uns erst bewusst, als wir im Lager ankamen", erzählt Andra Bucci im Doku-Drama "Nazijäger - Reise in die Finsternis". Am 29. März 1944 wird die achtköpfige Familie verhaftet und deportiert. Am 4. April kommen die Kinder mit ihren Familienmitgliedern vor den Toren des Konzentrationslagers in Auschwitz-Birkenau an. Damals führen die Gleise noch nicht bis ins Lager hinein.
Tatiana Bucci: "Ich dachte, meine Mutter sei tot"
von Stefanie Grossmann
Die Schwestern Bucci halten die Erinnerung an das Schicksal der jungen Opfer wach. Noch im Sommer 1943 verbringen Tatiana und Andra Bucci mit ihrem Cousin Sergio de Simone unbeschwerte Tage in ihrem Haus im italienischen Fiume. Zu diesem Zeitpunkt ahnen die Kinder noch nichts von den grausamen Verbrechen der Nazis im Zweiten Weltkrieg. Und sie wissen nicht, dass sie Juden sind. "Was bedeutet es auch für ein Kind, jüdisch zu sein. Das wurde uns erst bewusst, als wir im Lager ankamen", erzählt Andra Bucci im Doku-Drama "Nazijäger - Reise in die Finsternis". Am 29. März 1944 wird die achtköpfige Familie verhaftet und deportiert. Am 4. April kommen die Kinder mit ihren Familienmitgliedern vor den Toren des Konzentrationslagers in Auschwitz-Birkenau an. Damals führen die Gleise noch nicht bis ins Lager hinein.
Tatiana Bucci: "Ich dachte, meine Mutter sei tot"
Zwar ist der SS-Arzt Mengele in Auschwitz bekannt für seine menschenverachtenden Experimente an Zwillingen. Doch Tatiana und Andra bleiben davon verschont. Auch weil sie im Lager auf eine "Blockowa" aus der Frauen-Baracke treffen, die ihnen wohlgesonnen ist. Diese Blockwärterin versorgt die Mädchen mit Essen und Kleidung. Als eines Tages ein SS-Offizier auf Geheiß von Mengele die Kinder-Baracke betritt und die Kinder fragt: "Wer will zu seiner Mama? Der soll einen Schritt vortreten", sind Andra und Tatiana gewarnt. Die "Blockowa" hatte ihnen am Vortag eingeimpft, sich ganz still zu verhalten.
Sie erzählen auch Cousin Sergio davon, doch dessen Sehnsucht nach seiner Mutter ist zu groß. "Ich", ruft der Siebenjährige voller Begeisterung. Wie Sergio lassen sich weitere 19 Kinder mit der emotionalen, aber perfiden Frage ködern - zehn Mädchen und zehn Jungen im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren fallen auf das falsche Versprechen hinein, ihre Mutter wiederzusehen. "Ich kann es mir nicht anders vorstellen als dass er glücklich lächelnd gegangen ist, im Glauben, zur Mutter zu gehen", erinnert sich Tatiana Bucci. Stattdessen sei er auf einen schrecklichen Tod zugegangen.
Im Zug von Auschwitz ins KZ Neuengamme
Zusammen mit den anderen Kindern besteigt Sergio am 27. November 1944 in Auschwitz einen Personenwaggon. Dessen Ziel: das KZ Neuengamme im gleichnamigen Hamburger Stadtteil. Zwei Tage nach der Abfahrt kommen sie dort an. Sie werden unter anderem von dem holländischen Häftlingspfleger Anton Hölzl und dem französischen Professor Gabriel Florence betreut. Die beiden versuchen, den Kindern so gut wie möglich die Eltern zu ersetzen. Anders der SS-Arzt Kurt Heißmeyer, der an einer Behandlungsmethode gegen Tuberkulose arbeitet und die - längst widerlegte - Theorie vertritt, dass Infizierte Antikörper bilden. In Neuengamme hatte er Versuche mit Tuberkulose-Bakterien bereits an bis 100 KZ-Häftlingen durchgeführt - erfolglos. Daher hat er in Auschwitz nun 20 Kinder als "entsprechendes Material" angefordert.
Brutal und unsinnig: Heißmeyers Experimente an Kindern
In Neuengamme werden die 20 Kinder Heißmeyers neue Opfer für äußerst schmerzhafte, brutale und mehr als fragwürdige Experimente. Dabei wird den Kindern in die Brust geschnitten und eine Bakterienlösung in die Wunde eingebracht. In der Folge bekommen Sergio und die anderen Kinder hohes Fieber, die Bakterien schwächen die ohnehin schon ausgemergelten Körper weiter. Doch die Versuche gehen gnadenlos weiter: Den Kindern werden Schläuche in die Luftröhre bis zu den Lungenflügeln eingeführt, um dort ebenfalls eine Bakterienlösung einzubringen. Die Folge sind starke Blutungen und Verletzungen. Schließlich operieren die KZ-Ärzte den Kindern die Lymphknoten auf beiden Seiten heraus - alles lediglich unter örtlicher Betäubung. Ein entsetzliches Martyrium. Noch dazu ohne jede "Wirkung": Wie schon bei den russischen Gefangenen bilden sich auch bei den Kindern keine Antikörper.
Berlin befiehlt Tötung der 20 Kinder am Bullenhuser Damm
Als sich britische Truppen gegen Kriegsende dem Hamburger Stadtgebiet nähern, steigt der Druck auf die SS, das Verbrechen an den Kindern zu vertuschen. Aus Berlin kommt schließlich der Befehl von Heinrich Himmler, "die Abteilung Heißmeyer aufzulösen" - und die Kinder zu beseitigen. Dr. Alfred Trzebinski, SS-Standortarzt in Neuengamme, bekommt vom KZ-Kommandanten Max Pauly den Auftrag, die Kinder zu töten. Sie werden am 20. April in die Schule am Bullenhuser Damm gebracht, einem Außenlager von Neuengamme. Abermals unter dem Vorwand, ihren Eltern übergeben zu werden.
Tod durch den Strick: "Wie Bilder an der Wand aufgehängt"
Im Keller des Gebäudes injiziert Alfred Trzebinski den Kindern unter dem Vorwand einer Typhus-Impfung zunächst Morphium, "so dass sie dann schliefen", erklärt Trzebinski später eidesstaatlich bei der Befragung zum Tathergang. Dann legt der stellvertretende KZ-Leiter Johann Frahm Hand an: Ein Kind nach dem anderen hängt er sie - eine Schlinge um den Hals - an zwei Haken im Heizungskeller. An einige der kleinen Körper hängt er sich mit seinem ganzen Gewicht dran. Frahm gibt später zu, dass er und andere den Kindern einen Strick um den Hals gelegt haben. "Sie wurden dann an Haken wie Bilder an der Wand aufgehängt", sagt er aus. Er sei davon ausgegangen, dass die Kinder zu diesem Zeitpunkt bereits tot gewesen seien, da SS-Standortarzt Trzebinski den Kindern zuvor Morphium gespritzt habe, so Frahm später im Hauptprozess gegen den Lagerstab des KZ.
Und Alfred Trzebinski sagt später aus: "Ich habe in meiner KZ-Zeit schon viel menschliches Leid gesehen und war auch gewissermaßen abgestumpft, aber Kinder erhängt habe ich noch nie gesehen." Neben den 20 Kindern sterben auch ihre vier Betreuer sowie etliche russische KZ-Häftlinge. Ihre Leichen werden im Krematorium verbrannt.
Im Keller des Gebäudes injiziert Alfred Trzebinski den Kindern unter dem Vorwand einer Typhus-Impfung zunächst Morphium, "so dass sie dann schliefen", erklärt Trzebinski später eidesstaatlich bei der Befragung zum Tathergang. Dann legt der stellvertretende KZ-Leiter Johann Frahm Hand an: Ein Kind nach dem anderen hängt er sie - eine Schlinge um den Hals - an zwei Haken im Heizungskeller. An einige der kleinen Körper hängt er sich mit seinem ganzen Gewicht dran. Frahm gibt später zu, dass er und andere den Kindern einen Strick um den Hals gelegt haben. "Sie wurden dann an Haken wie Bilder an der Wand aufgehängt", sagt er aus. Er sei davon ausgegangen, dass die Kinder zu diesem Zeitpunkt bereits tot gewesen seien, da SS-Standortarzt Trzebinski den Kindern zuvor Morphium gespritzt habe, so Frahm später im Hauptprozess gegen den Lagerstab des KZ.
Und Alfred Trzebinski sagt später aus: "Ich habe in meiner KZ-Zeit schon viel menschliches Leid gesehen und war auch gewissermaßen abgestumpft, aber Kinder erhängt habe ich noch nie gesehen." Neben den 20 Kindern sterben auch ihre vier Betreuer sowie etliche russische KZ-Häftlinge. Ihre Leichen werden im Krematorium verbrannt.
Von Kurt Heißmeyer fehlt zunächst jede Spur. Noch bis 1963 arbeitet er unbehelligt als Arzt in Magdeburg. Erst nach Berichten in der westdeutschen Presse verhaften ihn die DDR-Behörden. Im Prozess sagt Heißmeyer im April 1964 aus: "Ich bin mir heute bewusst, mit diesen Experimenten an den Kindern ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen zu haben, denn die Kinder waren völlig wehrlos." Entsprechend seiner "faschistischen Überzeugung" habe er die jüdischen Kinder damals aber nicht als vollwertige Menschen angesehen. Er wird am 30. Juni 1966 im Bezirksgericht Magdeburg zu lebenslänglicher Haft verurteilt und stirbt schließlich 1967 im Gefängnis von Bautzen an Herzversagen.
Tatiana und Andra Bucci überleben den Holocaust
Anders als Cousin Sergio haben Andra und Tatiana Bucci Glück - wie 70 weitere Kinder aus Auschwitz überleben sie das NS-Märtyrium. Nach der Befreiung des KZ Auschwitz durch die Russen kommen die Schwestern zunächst in ein Kinderheim nach Prag, im März 1946 dann in den Süden Englands - nach Lingfield House. Das Anwesen von Sir Benjamin Drage dient als Heim für Kinder, die aus Nazi-Lagern befreit wurden. Pädagogen und Psychologen wie Anna Freud, die Tochter von Sigmund Freud, kümmern sich um die vom Holocaust traumatisierten Kinder. Dort seien sie im Land der Spielzeuge gewesen - wie im Märchen, sagt Tatiana Bucci rückblickend. Auch Mutter Mira überlebt den Holocaust und geht nach Italien zurück, der Vater kehrt nach seiner Kriegsgefangenschaft in Afrika in die Heimat zurück. Internationale Suchdienste spüren die beiden auf, im Dezember 1946 können Andra und Tatiana ihre Eltern endlich wieder in die Arme schließen.
Tatiana Bucci: "Die Erinnerung im Besonderen wachhalten"
"Meine Tante hat immer gesagt: 'Sergio ist so hübsch, jemand wird ihn am Ende des Krieges mitgenommen und großgezogen haben. Eines Tages wird es an unserer Tür klopfen, ich werde hingehen, die Tür öffnen und da wird er dann stehen.' Die Hoffnung hat geholfen, weiterzuleben", so Andra Bucci. Erst viele Jahre später erfahren die Schwestern durch den "Stern"-Journalisten Günther Schwarberg von Sergios Schicksal.
Schwarberg war es bei Recherchen gelungen, die meisten Kinder zu identifizieren und die Angehörigen zu finden. Noch heute besuchen Tatiana und Andra Bucci mit Schülern regelmäßig Auschwitz: "Für uns wenige, die wir noch in der Lage sind darüber zu sprechen, ist es eine Pflicht, die Erinnerung wachzuhalten, diese Erinnerung im Besonderen" - auch an ihren Cousin, so Tatiana Bucci. "Wir hatten das Glück, aufwachsen zu dürfen. Zu heiraten. Mütter zu werden. Großmutter zu werden. Sergio musste für immer ein Kind bleiben", resümiert Tatiana Bucci rückblickend ihr Leben.
https://www.ndr.de/

Die Kinder vom Bullenhuser Damm als Opfer nationalsozialistischer Vernichtungsmaßnahmen: Was veranlasste den Arzt Dr. Kurt Heißmeyer dazu, die Menschenversuche vorzunehmen?

Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Geschichte Europa - Deutschland - Nationalsozialismus, II. Weltkrieg, Note: 1,0, Charité - Universitätsmedizin Berlin (Institut für Medizingeschichte), Veranstaltung: Medizingeschichte für Medizinpädagogen, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Gewaltverbrechen in der nationalsozialistischen Zeit (NS-Zeit) gegen Kinder, hier am Beispiel des Schicksals der Kinder vom Bullenhuser Damm in Hamburg-Rothenburgsort, waren nur ein kleiner Teil der grausamen Taten durch Anhänger der NS-Ideologie in der Zeit. von 1933 bis 1945. Neben dem systematischen Morden, an Millionen von Menschen in Europa, kam es immer wieder zu unzähligen Menschenversuchen. In der Masse wurden diese durch Ärzte durchgeführt. Noch in den letzten Kriegstagen wurden 20 Kinder in einem Außenlager des Konzentrationslagers (KZ) Neuengamme bei Hamburg hingerichtet. Diese Kinder wurden für ein medizinisch umstrittenes Experiment missbraucht. Aus welchen Beweggründen führte der Mediziner Dr. Kurt Heißmeyer diese Menschenversuche durch, und welche Ziele verfolgte er für sich mit diesen Experimenten? Waren diese Handlungen mit dem durch ihn geleisteten Hippokratischen Eid zu vereinbaren? Mit dieser Arbeit soll versucht werden, ansatzweise die Motive für solch ein Verhalten zu begründen, in dem wissenschaftliche sowie politische Umstände als Ansatz zur Auswertung herangezogen werden.


Kinder im KZ: Überlebender spricht im Museum

10.08.2021 14:35
Die Ausstellung im Museum „Kinder im KZ Bergen-Belsen“ endet nun am 15. August – mit einer besonderen Veranstaltung: Celino Bleiweiss, der als Kind das Konzentrationslager überlebte, wird für eine Filmvorführung samt Gespräch im Museum Lüneburg sein.
Lüneburg. Unter den rund 120.000 inhaftierten Menschen im KZ Bergen-Belsen befanden sich auch etwa 3500 Kinder unter 15 Jahren. Der jüngste Häftling, der im April 1945 von britischen Truppen befreit wurde, war nur einen Tag alt. Die Sonderausstellung „Kinder im KZ Bergen-Belsen“ erzählt die Geschichte dieser Kinder.
„Die von der Gedenkstätte Bergen-Belsen konzipierte Ausstellung stellt für unser Museum die bislang wichtigste Sonderausstellung dar, und wir freuen uns über die große Besucherresonanz vor allem seitens der Schulen“, sagt Museumsdirektorin Heike Düselder.
Anhand von Einzelschicksalen werden in der Ausstellung die spezifischen Lebensbedingungen und Verhaltensformen von Kindern in dem Lager dargestellt. Ein Ausstellungsteil ist den etwa 600 Kindern gewidmet, die im KZ Bergen-Belsen um ihr Leben gebracht wurden.
Vorführung des Films "Mein blauer Vogel fliegt"
Die Ausstellung im Museum „Kinder im KZ Bergen-Belsen“ endet nun am 15. August – mit einer besonderen Veranstaltung: Celino Bleiweiss, der als Kind das Konzentrationslager überlebte, wird für eine Filmvorführung samt Gespräch im Museum Lüneburg sein. „Mein blauer Vogel fliegt“ heißt der Film, bei dem Bleiweiss selbst Regie führte. Dabei wird eine Gruppe polnischer Jungen in ein Konzentrationslager eingeliefert und einem deutschen politischen Häftling unterstellt. Ein Kampf um das Überleben beginnt. Der Spielfilm beruht auf einer wahren Geschichte aus dem KZ Buchenwald.
Die Veranstaltung beginnt um 16 Uhr. Vorab führt Diana Gring, Kuratorin und Historikerin, durch die Sonderausstellung. Die Teilnahme an der Finissage kostet inklusive Ausstellungseintritt 3 Euro, für die Kuratorenführung um 15 Uhr zahlen Erwachsene 3 Euro. Der Besuch der Sonderausstellung ist jeweils im Ticketpreis enthalten. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren haben freien Eintritt.
Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, wird um Anmeldung unter (04131) 7206580 oder per E-Mail an buchungen@museumlueneburg.de gebeten. lz
https://www.landeszeitung.de/lueneburg/342100-kinder-im-kz-ueberlebender-spricht-im-museum/


 

Der SS-Arzt und die Kinder vom Bullenhuser Damm Gebundene Ausgabe – 17. Mai 2016

„Es gibt Leute, die sagen, man muss vergessen können. Wie kann man seine Kinder und seinen Mann vergessen? Könnten Sie das?“, fragte Rose Grumelin den Journalisten Günther Schwarberg im Interview über ihre Kinder Eleonora und Roman. Beide wurden am 20. April 1945 mit 18 anderen jüdischen Jungen und Mädchen im Keller einer Hamburger Schule auf barbarische Weise ermordet. An den Kindern – die jüngsten fünf, die ältesten zwölf Jahre alt – hatte der KZ-Arzt Kurt Heißmeyer monatelang pseudowissenschaftliche Experimente durchgeführt, sie mit Tuberkulose infiziert, ihnen die Lymphdrüsen herausoperiert. Kurz vor Kriegsende bekam SS-Obersturmbannführer Arnold Strippel per Fernschreiben den Befehl, „die Abteilung Heißmeyer aufzulösen“, was nicht weniger hieß, als den Kindsmord einzuleiten und alle Beweise zu vernichten. Günther Schwarberg erzählt die traurige Geschichte der Kinder vom Bullenhuser Damm in einem ebenso sachlichen wie sensiblen Ton. In jahrelanger Arbeit ist er den Spuren der Kinder nachgegangen, hat Eltern und Geschwister ausfindig gemacht, die grausame Tat und ihre Hintergründe bis ins Detail rekonstruiert. Zu seiner Recherche gehören auch die juristischen Nachspiele der Taten im Nachkriegsdeutschland, die bis heute Fragen aufwerfen.


Zur Entstehung der Jugend-KZ

Reinhard Heydrich - der „Chef der Sicherheitspolizei und des SD“ - hatte im September 1939 erstmals spezielle Lager zur Internierung sog. „verwahrloster“ und unangepaßter Jugendlicher gefordert - die Ideen dazu waren im Reichskriminalpolizeiamt (RKPA) unter maßgeblicher Federführung des dortigen stellvertretenden Leiters Paul Werner entwickelt worden. In der Sitzung des Reichsverteidigungsrates vom 01.02.1940 - unter Görings Vorsitz und dem vorgegebenen Thema „Besprechung über Jugendbetreuung“ - in der die Situation der Jugend unter dem Einfluß des Krieges diskutiert, eine zunehmende „Verwilderung“ und ein Ansteigen der Jugendkriminalität für wahrscheinlich erachtet wurden - unterstützte und bekräftigte Heinrich Himmler - der „Reichsführer-SS“ - Heydrichs Forderung ausdrücklich. In der Folge dieser Sitzung beauftragte der Reichsverteidigungsrat das RKPA in Berlin, die sog. „Jugendschutzlager“ zu errichten. In einem monatelangen Kompetenzgerangel mit der Justiz, die zunächst eine schärfere Abgrenzung der für die Haft in Frage kommenden Jugendlichen anmahnte und zudem für ein eindeutiges Mitspracherecht bei ihrer Inhaftierung in diesen Lagern plädierte, setzte sich letztlich der Polizeiapparat durch. Ohne richterliche Anordnung, sondern durch bloße Verwaltungsanweisungen - die Runderlasse verschiedenster NS-Behörden - bzw. durch Schutzhaftbefehle der Gestapo wurden in der Folgezeit, d.h. bis zum Kriegsende, knapp 1400 Jungen im Lager Moringen und ca. 1200 Mädchen und junge Frauen im Lager Uckermark inhaftiert.
Die Motivation Himmlers, die Einrichtung der Jugend-KZ zu fordern und zu forcieren, resultierte offensichtlich aus seiner Meinung, daß „...die Einrichtungen der Fürsorgeerziehung nicht zum Ziele führen.“ Mit dieser Aussage leitete Himmler das vorläufige Ende einer langjährigen Debatte über die Erziehbarkeit oder vermeintliche „Unerziehbarkeit“ von Zöglingen innerhalb der staatlichen Ersatzerziehung ein. Mit dem Reichsjugendwohlfahrtsgesetz (RJWG) vom 05.07.1922 war erstmals eine reichseinheitliche Regelung dieser öffentlichen Erziehung getroffen worden. Der § 73 dieses Gesetzes sah die Schaffung einer sog. „Bewahrung“ für diejenigen Jugendlichen vor, die in den Erziehungsheimen auffällig wurden, Schwierigkeiten bereiteten und als „unerziehbar“ eingestuft wurden. Ein entsprechendes „Bewahrungsgesetz“ wurde aber weder in der Weimarer Republik noch im nationalsozialistischen Deutschland realisiert, obwohl es in den Kreisen der Fürsorgeverbände lebhaft diskutiert wurde. Die Forderungen nach der Aussonderung von sog. schwer- oder „unerziehbaren“ Jugendlichen aus der Fürsorgeerziehung und ihrer Überführung in „Bewahranstalten“, die keine erzieherische Einflußnahme, sondern die bloße Verwertung der Arbeitskraft sicherstellen sollten, scheiterten in der Weimarer Republik letztlich an einer fehlenden, eindeutigen Definition des Begriffes der „Verwahrlosung“ und des betroffenen Personenkreises sowie am ungeklärten Einweisungsverfahren und der ungesicherten Finanzierung. In den Diskussionen um dieses Gesetz waren zunehmend Worthülsen wie „Nörgler“, „geistig stark Unterwertige“ oder „Stimmungsgestörte“ bei der Beurteilung des Klientels in den Vordergrund getreten, zumal solche Fragestellungen in Wohlfahrtspflege und Jugendhilfe seit Jahrzehnten von Biologen, Fürsorgern und Medizinern entscheidend beeinflußt worden waren: Hin zur Idealisierung des „gesunden, edlen, leistungsfähigen“ Menschen, dem im sozialdarwinistischen Prinzip der „unedle, belastete und nicht leistungsfähige“ Mensch gegenüberstand. Vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Rezession und dem Abbröckeln des sozialen Sicherungsnetzes bei knappen staatlichen Kassen klafften zudem erhebliche Lücken zwischen den an sozialer Anpassung orientierten pädagogischen Maximen und den tatsächlichen Lebensumständen in den Erziehungsheimen. Vor diesem Hintergrund hatten die sozialdarwinistischen Einflüsse in den 20er und 30er Jahren innerhalb der Fürsorge zunehmend an Bedeutung gewonnen:
"Mit allem Nachdruck muß die baldige Verabschiedung eines Reichsbewahrungsgesetzes für asoziale Personen als Korrelat der Fürsorgeerziehung gefordert werden. Erst dann können die für die Fürsorgeerziehung als unerziehbar in Betracht kommenden Fälle asozialen Verhaltens einer in ihrem eigenen Interesse und im Interesse der Allgemeinheit notwendigen Bewahrung überwiesen werden. (...) Ohne das Bewahrungsgesetz treiben wir mit der ganzen Fürsorgeerziehung eine gefährliche Gegenauslese in rassenhygienischer Beziehung. Wir schädigen bewußt das kommende Geschlecht, wenn wir diese geistig minderwertigen, dem Verbrechertum, dem Betteln, der Landstreicherei oder Gewerbsunzucht mit absoluter Sicherheit anheimfallenden Elemente bis zum 21. Lebensjahr unter Aufwendung großer Mittel in glänzend eingerichteten Anstalten bewahren und behüten, um sie dann am Tage der Großjährigkeit ihrem Schicksal zu überlassen und ihnen die Möglichkeit geben, ihr grausam verzerrtes Erbbild in immer weiteren Individuen und Generationen wiederaufleben zu lassen." (Vossen, Die FE der über Achtzehnjährigen, Berlin 1925, S. 104)
Durch Notverordnungen zur Kostenersparnis der öffentlichen Haushalte kam es in den Wintermonaten der Jahre 1932/33 zu unzähligen Heimentlassungen Jugendlicher, die das 19. Lebensjahr vollendet hatten, ohne dass der Gesetzgeber alternative Unterstützungsmöglichkeiten in seine Überlegungen einbezogen hatte. Zahllose Mädchen und Jungen sahen sich ohne weitere Betreuung einer ungewissen Zukunft ausgeliefert. In Fürsorgekreisen verschärften sich zudem die Tendenzen, erzieherische Schwierigkeiten im Heimalltag den Betroffenen selbst anzulasten und dabei mit den Termini „Unerziehbarkeit“ und „minderwertige Erbanlagen“ zu operieren.
Im nationalsozialistischen Deutschland wurde das Bewahrungsgesetz v.a. auch in Fürsorgekreisen weiterhin gefordert. Auf Länderebene kam es zur Teilrealisierung durch eigene „Bewahranstalten“, so in Hamburg, Berlin, Baden und der Rheinprovinz. Die rechtlichen Bestimmungen zur Regelung der Fürsorgeerziehung blieben im Nationalsozialismus formal bestehen, erfuhren aber durch die Neuausrichtung nach dem Führerprinzip und dem nazistischen Staatsrassismus eine erhebliche Aushöhlung und Deformation. Die Ausgrenzung und Aussonderung von sog. „erblich Minderwertigen“ wurde vorangetrieben. Erbbiologische Praktiken traten immer mehr in den Mittelpunkt bei der Beurteilung jugendlicher Heiminsassen. Auf der Grundlage des „Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ vom 14.07.1933 kam es im Erziehungsalltag der Heime zu zahllosen Sterilisierungen Jugendlicher. Pädagogen und Erziehungswissenschaftler forderten verstärkt sog. Sonderbehandlungen für vermeintlich „erbgeschädigte“ und „rassefremde“ Heimbewohner oder diejenigen, die in der „Anstaltsgemeinschaft“ auffällig geworden waren. Nahezu zeitgleich mit der Einrichtung der Jugend-KZ kam es zu den Vorarbeiten zum „Gemeinschaftsfremdengesetz“, mit dem die KZ-Haft gesellschaftlicher Außenseiter - in Anlehnung an die Bewahrungsdebatten der 20er und 30er Jahre legitimiert werden sollte. Dieses Gesetz wurde zwar kriegsbedingt nicht mehr verwirklicht, doch bildeten gerade die Jugend-KZ für Polizei und SS willkommene Experimentierfelder im Rahmen dieser Vorarbeiten. Die in weiten Teilen widerstandslose Übernahme sozialrassistischer Programmatiken und die Aufspaltung des Klientels in „gemeinschaftsfähige“ und „gemeinschaftsfremde“ Personen führte zur zunehmenden Radikalisierung in weiten Teilen der deutschen Fürsorge, wobei zahlreiche ihrer Vertreter die Einrichtung der Jugendlager in Moringen und Uckermark als zweckmäßigen Ersatz für das seit langem geforderte Bewahrungsgesetz ansahen. Vollkommen eindeutig drückten sich dabei zum Beispiel die örtlichen Vertreter der NS-Volkswohlfahrt in Hamburg anläßlich einer Sitzung zu Jugendfragen vom 02.02.1940 aus, indem sie „...die Einrichtung der vom Reich vorgesehenen ... Konzentrationslager für Jugendliche...“ ausdrücklich empfahlen. Zur rechtlichen Scheinlegitimierung des Lagers gaben die unterschiedlichsten Ministerien zunächst allgemeine Runderlasse heraus, die die Haft der Jugendlichen formal regelten. Es waren zunächst die Jugend- und Landesjugendämter sowie die Kriminalpolizei, die vom Reichskriminalpolizeiamt ein Vorschlagsrecht zur Inhaftierung auffälliger Jugendlicher in den sog. „Jugendschutzlagern“ erhielten. In akribischen Anweisungen wurden die Jugendämter aufgefordert, sog. „asoziale“ und „kriminelle“ Mädchen und Jungen für eine entsprechende Haft vorzuschlagen und der Kreis der einweisungsberechtigten Behörden in den folgenden Jahren erheblich erweitert. Runderlasse mit äußerst unklaren und vielseitig interpretierbaren Formulierungen und Richtlinien liessen breiten Spielraum, mißliebiges Verhalten Jugendlicher zu ahnden, so daß bald neben Kriminalpolizei und Jugendämtern auch die Vormundschaftsrichter, die Gefängnisse, Justizstellen oder die jeweilige HJ-Gebietsführung die Haft im Jugend-KZ formal beantragen konnten. Vor allem Erziehungsheime und Jugendämter machten in der Folge - wenn auch regional sehr unterschiedlich - recht regen Gebrauch von den Haftanträgen, um sich auffälliger und mißliebiger Jugendlicher entledigen zu können. Nach einem Bericht des stellvertretenden Leiters des RKPA, Paul Werner, aus dem Jahr 1944 lebten von den ersten 1.000 Häftlingen über 50 % vor ihrer Haft in Moringen in Fürsorgeerziehungsanstalten, 716 Jungen waren wegen einfacher Eigentumsdelikte vorbestraft. Für das Lager Uckermark wurden von der Lagerleiterin Toberentz im Jahr 1945 ähnliche Zahlen genannt.
In den vorliegenden Anträgen auf Unterbringung in den Jugendlagern fällt besonders die Reduzierung der darin getroffenen Aussagen auf negativ besetzte Verhaltensweisen oder Eigenschaften der Betroffenen auf. Dabei wurde häufig die Auflistung von Verfehlungen und vermeintlichen Charakterschwächen für die Argumentationskette geschickt benutzt, um über diesen Weg der Stigmatisierung und Kriminalisierung die jeweils „notwendige“ Unterbringung im Jugend-KZ dringlich und revisionssicher zu untermauern. Kennzeichnend sind die Verwendung von dehnbaren Worthülsen bei der Verhaltensbeschreibung und die kategorische Abstempelung der Jugendlichen zu „Arbeitsscheuen“, „geborenen Verbrechern“ und „Volksschädlingen“. Die Einweisungsgründe verweisen eher auf erzieherische Bankrotterklärungen bei der Beurteilung der sog. „Zöglinge“. So regte ein Mitarbeiter des Landesjugendamtes Kattowitz in seinem Antrag vom 18.07.1944 zum Beispiel an, die „pubertätskritische Trotzhaltung“ des betreffenden Jungen mit den Mitteln der Jugend-KZ-Haft „zu brechen“.
Zwangsläufig waren von der Haft im Jugend-KZ vor allem solche Jugendliche betroffen, die sich unter dem Einfluß des Krieges der zunehmenden Reglementierung sämtlicher Lebensbereiche zu entziehen versuchten und mit den Norm- und Wertvorstellungen des NS-Staates in Konflikt gerieten. Vor allem die Fälle der zunehmenden „Arbeitsverweigerung“ („Blaumachen“), des „Umherstreunens“, der Diebstähle und eines freizügigeren Sexuallebens gelangten als „volksschädigendes Verhalten“ in das Blickfeld von Polizei und SS. Dabei ist festzuhalten, dass unter dem Einfluß der Kriegsgeschehnisse und der damit einhergehenden Militarisierung des gesamten Lebens- und Arbeitsumfeldes die normative Bestimmung der Begriffe „Asozialität“ und „Kriminalität“ erheblich ausgedehnt wurde, je mehr die staatliche Autorität auch durch sogenannte „innere Feinde“ angreifbar erschien. Beklagte die deutsche Justiz zunächst noch den rein polizeilichen Charakter der Haft und die fehlende Einbindung ihrer Instanzen, so reagierten SS und Polizei mit taktischen Zugeständnissen, wie z.B. mit einem Anhörungsrecht für die Vormundschaftsrichter. Letztlich hatten Polizei und SS mit der Einrichtung der Jugend-KZ einen weiteren partiellen Erfolg im Macht- und Kompetenzgerangel der verschiedenen NS-Instanzen erzielt.
http://www.martinguse.de/jugend-kz/entstehung.htm


Wir, Kinder in Auschwitz: Die Überlebensgeschichte zweier Schwestern

Als Andra und Tatiana 1944 nach Auschwitz-Birkenau deportiert wurden, waren die beiden nur vier und sechs Jahre alt. Gemeinsam berichten die Schwestern von dem, was sie erleben mussten: die Kälte, der Hunger, das Spielen in Schlamm und Schnee, die vielen toten Körper und der ständig rauchende Kamin. Ihr Cousin Sergio war zuerst im selben Kinderblock untergebracht, wurde dann aber ins KZ Neuengamme bei Hamburg geschickt. Er ist eins der zwanzig ermordeten Kinder vom Bullenhuser Damm. In ihrem bewegenden Memoir erzählen die heute über 80-Jährigen auch von der Nachkriegszeit im englischen Kinderheim, der Zusammenführung mit den Eltern und dem Umgang mit der Last des Erlebten. – Ein wichtiges Zeugnis zweier der wenigen, die den Holocaust als Kinder überlebt haben, und eine starke Stimme in Zeiten des Rechtsrutsches in Europa.


Kinder im Konzentrationslager Bergen-Belsen. Lebensbedingungen der Kinderhäftlinge

Masterarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Geschichte Europas - Zeitalter Weltkriege, Note: 1,0, Universität Hamburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit thematisiert das Leben, das Erleben sowie das Überleben der Kinder im Konzentrationslager Bergen-Belsen. Ziel ist eine Darstellung der besonderen Haftsituation und spezifischen Erfahrungen der Kinderhäftlinge. Und somit der Lebens- und Leidensgeschichte der Menschen, die – obwohl sie teils mehrere Jahre in einem Konzentrationslager inhaftiert waren – erst ab den 1990er-Jahren in der Öffentlichkeit und der wissenschaftlichen Forschung Aufmerksamkeit und Anerkennung als Opfer fanden. Der Fokus richtet sich hierbei zunächst auf die Strukturierung des Lageralltags. Beim Blick darauf sind die Fragen nach den spezifischen Lebensbedingungen der Kinder innerhalb der Lagergesellschaft leitend. Des Weiteren wird sich die Arbeit mit der kindlichen Wahrnehmung des Lageralltags und den unterschiedlichen Reaktionsformen der Kinder auf ihre Haftsituation auseinandersetzen. Hierbei soll der Frage nach Gewalterfahrungen, der psychischen Belastung und ihrer Verarbeitung durch spezifische kindliche Verhaltensformen nachgegangen werden. Darüber hinaus wird untersucht, welche Faktoren die Überlebenschancen der Kinderhäftlinge erhöht haben. In diesem Zusammenhang wird die Rolle der Familie und familienähnlicher Strukturen in der Lagergesellschaft des KZ überprüft. Zudem soll geklärt werden, welche eigenen Strategien die ehemaligen Kinderhäftlinge ihrem Überleben zuschreiben. Abschließend stellt sich die Frage nach den unterschiedlichen Befreiungserfahrungen der Kinderhäftlinge. Die Arbeit verfolgt einen erzähl- und erinnerungstheoretischen Methodenansatz. Die Rekonstruktion des Lebens, Erlebens und Überlebens der Kinderhäftlinge im Konzentrationslager Bergen-Belsen basiert vornehmlich auf der wissenschaftlichen Auswertung von Oral History Quellen. Da andere Überlieferungen keine oder sehr wenige Informationen bieten, kann nur das erinnerte Erleben der Kinder- überlebenden Aufschluss geben über ihre Lebens- und Überlebensbedingungen im Lager.





5. Stellungnahme der vom Amtsgericht Mosbach beauftragten forensischen Sachverständigen aus Kitzingen zu Nazi-Jugendkonzentrationslagern sowie zu Kindern in Nazi-Konzentrationslagern

 

Das Familiengericht-Amtsgericht Mosbach, Hauptstraße 110, 74281 Mosbach, beauftragt die forensische Sachverständige aus Moltkestr. 2, 97318 Kitzingen, in seinen Verfügungen vom 17.08.2022 unter 6F 202/21, die Anti-Nazi-Aktivitäten des KVs und Antragstellers in einer ergänzenden Stellungnahme gutachterlich einzuschätzen und zu bewerten. Dazu zählen laut Anweisungen dieser amtsgerichtlichen Verfügungen SOWOHL die seit Sommer 2022 vom Antragsteller beim Amtsgericht Mosbach initiierten NS- und Rechtsextremismus-Verfahren ALS AUCH seine außergerichtlichen und gerichtlichen Aufklärungs- und Aufarbeitungsbemühungen zu Nationalsozialistischem Unrecht und Nationalsozialistischen Verbrechen aus dem Zeitraum um 2008, d.h. konkret von 2004 bis 2011, im Rahmen seiner sogenannten "Nazi-Jäger"-Aktivitäten. Siehe dazu auch Kapitel 1 auf dieser Seite.


Während die vom Familiengericht-Amtsgericht Mosbach beauftragte forensische Sachverständige aus Moltkestr. 2, 97318 Kitzingen, zunächst EINERSEITS ein familienpsychologisches Sachverständigengutachten in einem Umfang von über 100 Seiten zum 07.04.2022 unter 6F 202/21 erstellt hat, entschließt sich dieselbe Gutachterin sodann, ANDERERSEITS eine ergänzende Stellungnahme von zwei ganzen DIN A4-Seiten im sachverhaltsbezogenen Kontext zur Problematik des Nationalsozialismus vor und nach 1945 und dessen Aufarbeitung bis heute, insbesondere zum Kontext der historisch nachgewiesenen Beteiligungen an NS-Massenmordverbrechen in Mosbach wie Judenverfolgung und Holocaust, NS-Verfolgung von Sinti und Roma, Nazi-Euthanasie unter 6F 202/21 zum 31.08.2022 an das Amtsgericht Mosbach zu generieren. Die forensische Sachverständige aus Moltkestr. 2, 97318 Kitzingen, ERWÄHNT LEDIGLICH MIT EINEM WORT DEN "NATIONALSOZIALISMUS" auf Seite 2, Absatz 2 und erwähnt lediglich mit einem Satz auf Seite 2, Absatz 2, dass der Antragsteller von NS- und Rechtsextremismus-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach sich gegen den Nationalsozialismus wendet. Die forensische Sachverständige aus Kitzingen hat hier die GERICHTLICH BEAUFTRAGTE EINDEUTIGE GELEGENHEIT gehabt, mit einer entsprechend beim Amtsgericht Mosbach beantragten Fristverlängerung SICH SACHLICH UND FACHLICH auch auf über 100 Seiten bezüglich der Nazi-Thematik bzw. der Nazi-Problematik vor einem deutschen BRD-Gericht EXPLIZIT ZU ÄUSSERN. Diese Gelegenheit für eine sachliche und fachliche gutachterliche Expertise zum Nationalsozialismus und nationalsozialistischen Verbrechen, deren Auswirkungen und Aufarbeitungen nach 1945, u.a. auch in Mosbach, besteht zukünftig weiterhin jederzeit für die forensische Sachverständige aus Kitzingen.
Siehe dazu auch:


EINERSEITS:
Mit den Verfügungen des Familiengerichts-Amtsgericht Mosbach vom 17.08.2022 unter 6F 202/21 hat die gerichtlich beauftragte forensische Sachverständige aus Kitzingen nicht nur die Möglichkeit, sondern auch die Chance und das gerichtliche explizite Angebot, sich sachlich und fachlich zur NS-Vergangenheitsbewältigung seit 1945 bis heute, auch zur NS-Vergangenheitsbewältigung und Nazi-Kontinuität in Baden-Württemberg und in Mosbach, AUSFÜHRLICH EXPLIZIT gutachterlich zu äußern.


ANDERERSEITS:
Die forensische Sachverständige aus Kitzingen ÄUSSERT SICH JEDOCH EXPLIZIT NICHT in ihrer gutachterlichen ergänzenden Stellungnahme vom 31.08.2022 unter 6F 202/21 an das Amtsgericht Mosbach als ein BRD-Gericht im Jahr 2022 zum menschenverachtenden System der Nazi-Konzentrationslager, zu den Nazi-KZs in Mosbach und Baden-Württemberg, und der Aufarbeitung der NS-Konzentrationslager von 1945 bis heute.

Siehe dazu auch:

ANDERERSEITS:
Die forensische Sachverständige aus Kitzingen ÄUSSERT SICH JEDOCH EXPLIZIT NICHT in ihrer gutachterlichen ergänzenden Stellungnahme vom 31.08.2022 unter 6F 202/21 an das Amtsgericht Mosbach als ein BRD-Gericht im Jahr 2022 zu Nazi-Jugendkonzentrationslagern sowie zu Kindern in Nazi-Konzentrationslagern, zu den Überlebenden, zu den Familienangehörigen und der entsprechenden Aufarbeitung dieser NS-Verbrechen von 1945 bis heute. UND DIES OBWOHL diese Sachverhalte zu dieser NS-Thematik bzw. NS-Problematik frei verfügbar sind im öffentlichen Diskurs über entsprechende Medienberichte; über künstlerisch-kulturelle Themenaufarbeitungen; über die juristische, politische und wissenschaftliche Fachliteratur; über Publikationen von BRD-Institutionen der Justiz, der Politik.


ANDERERSEITS:
Die forensische Sachverständige aus Kitzingen ÄUSSERT SICH JEDOCH EXPLIZIT NICHT in ihrer gutachterlichen ergänzenden Stellungnahme vom 31.08.2022 unter 6F 202/21 an das Amtsgericht Mosbach als ein BRD-Gericht im Jahr 2022 zu den in den Medien und in der Öffentlichkeit frei verfügbaren Erfahrungsberichten der Überlebenden der Nazi-Jugendkonzentrationslager und der Menschen, die als Kinder und Jugendliche in Nazi-Konzentrationslagern inhaftiert waren. UND DIES OBWOHL diese Sachverhalte zu dieser NS-Thematik bzw. NS-Problematik frei verfügbar sind im öffentlichen Diskurs über entsprechende Medienberichte; über künstlerisch-kulturelle Themenaufarbeitungen; über die juristische, politische und wissenschaftliche Fachliteratur; über Publikationen von BRD-Institutionen der Justiz, der Politik. Die forensische Sachverständige aus Kitzingen VERZICHTET DAMIT EXPLIZIT DARAUF, den Kindern und Jugendlichen als Nazi-KZ-Überlebende und ihren Familienangehörigen eine Stimme mit Anerkennung und Respekt für Opfer und Verfolgte des NS-Regimes vor einem deutschen Gericht im Jahr 2022 in ihrer gutachterlichen ergänzenden Stellungnahme vom 31.08.2022 unter 6F 202/21 an das Amtsgericht Mosbach zu geben.


ANDERERSEITS:
Die forensische Sachverständige aus Kitzingen ÄUSSERT SICH JEDOCH EXPLIZIT NICHT in ihrer gutachterlichen ergänzenden Stellungnahme vom 31.08.2022 unter 6F 202/21 an das Amtsgericht Mosbach als ein BRD-Gericht im Jahr 2022 zum konkreten Antrag vom 29.06.2022 des Antragstellers auf STRAFANZEIGE gegen Unbekannt beim Amtsgericht Mosbach Gegen Verantwortliches Personal bei den BRD-Strafermittlungsbehörden wegen der Nicht-Einleitung von Strafverfahren wegen Beteiligung an Organisation, Aufrechterhaltung und Betrieb von Nazi-Jugendkonzentrationslagern (Hier konkret gegen hier benannte hauptverantwortliche Person : Dr. HANS MUTHESIUS, NS-Referatsleiter in der Wohlfahrtsabteilung des Nazi-Reichsinnenministeriums). UND DIES OBWOHL hier das Amtsgericht Mosbach in seinen Verfügungen vom 17.08.2022 diese Gutachterin mit der Sachverständigen-Aufklärung der seit Sommer 2022 vom Antragsteller beim Amtsgericht Mosbach initiierten NS- und Rechtsextremismus-Verfahren EXPILZIT BEAUFTRAGT.

ANDERERSEITS:
Die Nazi-Jugendkonzentrationslager und die Internierung von Kindern in Nazi-Konzentrationslagern liegt auch im Fallzuständigkeits- und Fallverantwortungsbereich der deutschen Kinder- und Jugendhilfeinstitution des Jugendamtes mit seinem originären Schutz- und Hilfeauftrag für Kinder und Jugendliche. Gemäß Aktenlage und Verfahrensanalyse zu den anhängigen Verfahren beim Familiengericht-Amtsgericht Mosbach sind beim Familiengericht-Amtsgericht Mosbach ordnungsgemäß Stellungnahmen der involvierten Fachstelle des Jugendamtes Neckar-Odenwaldkreis beim Landratsamt Mosbach zur Problematik der Nazi-Jugendkonzentrationslager und der Internierung von Kindern in Nazi-Konzentrationslagern mit der entsprechenden Eingabe vom 29.06.2022 unter 6F 9/22 gerichtlich einzuholend beantragt. Die forensische Sachverständige aus Kitzingen ÄUSSERT SICH JEDOCH EXPLIZIT NICHT in ihrer gutachterlichen ergänzenden Stellungnahme vom 31.08.2022 unter 6F 202/21 an das Amtsgericht Mosbach als ein BRD-Gericht im Jahr 2022 ZUR AUFARBEITUNG VON NS-VERBRECHEN in der Nazi-Kinder- und Jugendhilfe sowie in der Nazi-Familienrechtspraxis zum Sachverhalt, dass die fallzuständigen Mitarbeiterinnen des Allgemeinen Sozialen Dienstes (ASD) vom Jugendamt Neckar-Odenwaldkreis beim Landratsamt Mosbach die beantragte gerichtlich einzuholende Stellungnahme zu NS-VERBRECHEN in der Nazi-Kinder- und Jugendhilfe mit dem konkreten Sachverhalt der der Nazi-Jugendkonzentrationslager und der Internierung von Kindern in Nazi-Konzentrationslagern verweigern. UND DIES OBWOHL die höchste übergeordnete Amtsleitung, d.h. der gegenwärtige Landrat beim Landratsamt Mosbach, hier im Gegensatz zu seinen untergeordneten Jugendamt-ASD-Mitarbeiterinnen, gemäß Medienberichten selbst weitaus weniger Probleme damit hat, sich öffentlich gegen den Nationalsozialismus und dessen Verbrechen zu äußern und zu engagieren.

"So regte ein Mitarbeiter des Landesjugendamtes Kattowitz in seinem Antrag vom 18.07.1944 zum Beispiel an, die „pubertätskritische Trotzhaltung“ des betreffenden Jungen mit den Mitteln der Jugend-KZ-Haft „zu brechen“."
http://www.martinguse.de/jugend-kz/entstehung.htm

Siehe dazu auch der entsprechende Antrag an das Amtsgericht Mosbach vom 26.09.2022:

Prozessbeobachtung: NS-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach
STRAFANZEIGE vom 29.06.2022 gegen Unbekannt am AG/FG MOS Gegen Verantwortliches Personal bei den BRD-Strafermittlungsbehörden wegen der Nicht-Einleitung von Strafverfahren wegen Beteiligung an Organisation, Aufrechterhaltung und Betrieb von Nazi-Jugendkonzentrationslagern. Hier konkret gegen hier benannte hauptverantwortliche Person : Dr. HANS MUTHESIUS, NS-Referatsleiter in der Wohlfahrtsabteilung des Nazi-Reichsinnenministeriums.
220629_uhl_ag_mos_ja_jugendkonzentrtionslager_Muthesius.pdf (243.23KB)
Prozessbeobachtung: NS-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach
STRAFANZEIGE vom 29.06.2022 gegen Unbekannt am AG/FG MOS Gegen Verantwortliches Personal bei den BRD-Strafermittlungsbehörden wegen der Nicht-Einleitung von Strafverfahren wegen Beteiligung an Organisation, Aufrechterhaltung und Betrieb von Nazi-Jugendkonzentrationslagern. Hier konkret gegen hier benannte hauptverantwortliche Person : Dr. HANS MUTHESIUS, NS-Referatsleiter in der Wohlfahrtsabteilung des Nazi-Reichsinnenministeriums.
220629_uhl_ag_mos_ja_jugendkonzentrtionslager_Muthesius.pdf (243.23KB)

 

Siehe dazu auch:


ANDERERSEITS:
Die forensische Sachverständige aus Kitzingen ÄUSSERT SICH JEDOCH EXPLIZIT NICHT in ihrer gutachterlichen ergänzenden Stellungnahme vom 31.08.2022 unter 6F 202/21 an das Amtsgericht Mosbach als ein BRD-Gericht im Jahr 2022 zum Sachverhalt, dass sowohl in der Kinder- und Jugendhilfe als auch in der Behindertenhilfe sowohl personelle als auch institutionelle Kontinuitäten der Nazi-Kinder- und Jugendhilfe und Nazi-Behindertenhilfe auch nach 1945 noch weiterhin bestehen, woraus sich dann die problematische BRD-Heimerziehung bis in die 1970er Jahre ergibt, die schließlich dann zu den Opfer-Anerkennungs- und -Entschädigungsfragen führen, die u.a. dann beim Runden Tisch Heimerziehung (RTH) verhandelt werden, der von der Deutschen Bundesregierung mit Beschluss beim Deutschen Bundestag am 26.11.2008 eingerichtet wird.  UND DIES OBWOHL diese Sachverhalte zu dieser NS-Thematik bzw. NS-Problematik und zur draus folgenden problematischen BRD-Heimerziehung bis in die 1970er Jahre frei verfügbar sind im öffentlichen Diskurs über entsprechende Medienberichte; über künstlerisch-kulturelle Themenaufarbeitungen; über die juristische, politische und wissenschaftliche Fachliteratur; über Publikationen von BRD-Institutionen der Justiz, der Politik.

Siehe dazu auch:


ANDERERSEITS:
Die forensische Sachverständige aus Kitzingen ÄUSSERT SICH JEDOCH EXPLIZIT NICHT in ihrer gutachterlichen ergänzenden Stellungnahme vom 31.08.2022 unter 6F 202/21 an das Amtsgericht Mosbach als ein BRD-Gericht im Jahr 2022 zum konkreten Sachverhalt, dass zunächst die Nazi-Juristen als eine große Gruppe der NS-Funktionseliten weiterhin eine Kontinuität nach 1945 erfahren, die u.a. dazu führt, dass dann eine ordnungsgemäße und vollständige NS-Vergangenheitsbewältigung NICHT DURCHGEFÜHRT werden kann bzw. wird, wobei dann in völlig unzureichendem Maße u.a. mit den taktischen Mitteln von Untätigkeit bzw. von Prozessverschleppungen oder von zu milden Urteilen gegen Nazi-Verbrecher, Kriegsverbrecher, NS-Täter, NS-Belastete, NS-Trittbrettfahrer, NS-Mitläufer, etc. seitens der BRD-Justiz vorgegangen wird. Die forensische Sachverständige aus Kitzingen ÄUSSERT SICH JEDOCH EXPLIZIT NICHT in ihrer gutachterlichen ergänzenden Stellungnahme vom 31.08.2022 unter 6F 202/21 an das Amtsgericht Mosbach als ein BRD-Gericht im Jahr 2022 zum konkreten Sachverhalt, dass der vorliegende Antrag vom 29.06.2022 des Antragstellers auf STRAFANZEIGE gegen Unbekannt beim Amtsgericht Mosbach Gegen Verantwortliches Personal bei den BRD-Strafermittlungsbehörden wegen der Nicht-Einleitung von Strafverfahren wegen Beteiligung an Organisation, Aufrechterhaltung und Betrieb von Nazi-Jugendkonzentrationslagern (Hier konkret gegen hier benannte hauptverantwortliche Person : Dr. HANS MUTHESIUS, NS-Referatsleiter in der Wohlfahrtsabteilung des Nazi-Reichsinnenministeriums) ein konkretes Beispiel für den zuvor beschriebenen Sachverhalt der problematischen NS-Vergangenheitsbewältigung und der problematischen Aufarbeitung von NS-Verbrechen durch die deutsche BRD-Justiz ist. UND DIES OBWOHL diese Sachverhalte zu dieser NS-Thematik bzw. NS-Problematik und zur problematischen NS-Vergangenheitsbewältigung, zur Kontinuität von NS-Funktionseliten, zur Nazi-Justiz und BRD-Justiz, zur mangelhaften Verfahrens- und Prozessführung gegen NS-Unrecht und NS-Verbrechen durch die BRD-Justiz frei verfügbar sind im öffentlichen Diskurs über entsprechende Medienberichte; über künstlerisch-kulturelle Themenaufarbeitungen; über die juristische, politische und wissenschaftliche Fachliteratur; über Publikationen von BRD-Institutionen der Justiz, der Politik.

Siehe dazu auch:

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